[0001] Die Erfindung betrifft eine Offset-Gummituchhülse für einen kanallosen Gummituchzylinder
zum Aufbringen eines Druckbildes auf ein Bogen- oder Bahnmaterial.
[0002] Bei Offset-Rotationsdruckmaschinen werden üblicherweise Gummitücher mittels mechanischer
Fixierungen auf dem Gummituchzylinder gehalten. Solch ein Gummituchzylinder weist
einen sich axial erstreckenden Kanal mit Spannsegmenten auf, in dem die sich gegenüberliegenden
Enden des Gummituchs befestigt sind. Bedingt durch diesen Spannmechanismus ergibt
sich ein in den Körper des Gummituchzylinders eingelassener Spannkanal, der sich segmentweise,
axial über die Zylinderbreite erstreckt. Dieser Spannkanal unterbricht die Zylindermantelfläche
des Gummituchzylinders, so daß während der Abrollbewegungen des Gummituchzylinders
eine druckfreie Zone entsteht. Bedingt durch den Kanal werden während dem Druckprozeß
die aufeinander abrollenden Zylinder zu Biegeschwingungen angeregt. Die Druckqualität
wird dadurch negativ beeinflußt.
[0003] Zur Überwindung dieser Schwierigkeiten sind bereits Gummituchhülsen für einen Gummituchzylinder
ohne Zylinderkannal entwickelt worden. Es ist zum Beispiel aus der Patentschrift DE
27 00 118 C2 eine Gummituchhülse bekannt, bei der auf einer auswechselbaren Trägerhülse
aus Kunststoff oder einem metallischen Material eine endlose Beschichtung aus einem
elastischen Material, vorzugsweise Gummi vorgenommen wurde. Der Gummibelag ist vollständig
spalt- und nahtfrei auf die Trägerhülse aufgebracht. Die auf diese Weise hergestellte
Gummituchhülse wird dann mittels Preßluft über den Gummituchzylinder geschoben und
darauf durch Abstellen der Luftversorgung fixiert.
[0004] Damit die Gummituchhülse während des Druckprozeßes ortsfest auf dem Gummituchzylinder
fixiert bleibt, ist diese mit einem Untermaß ausgeführt und unter Aufweitung auf dem
Gummituchzylinder plaziert worden, so daß die Gummituchhülse durch die Fugenpreßung
zwischen dem Gummituchzylindermantel und der Hülseninnenseite gehalten wird. Die Gummituchhülse
muß daher beachtliche Umfangskräfte aufnehmen können. Deshalb ist die bekannte Gummituchhülse
aus einer Trägerhülse mit hohem E-Modul und einer kompressiblen Gummibeschichtung,
die allein die hohen Umfangskräfte nicht aufnehmen könnte, aufgebaut.
[0005] Jedoch ist eine solche Trägerhülse vergleichsweise sehr teuer, da zur Erreichung
der erforderlichen Eigenschaften vorzugsweise Werkstoffe wie Nickel, Stahl oder glasfaserverstärkter
Kunststoff verwendet werden.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher eine kostengünstige Gummituchhülse
zu schaffen, die hohe Umfangskräfte aufnehmen kann und auf den Gummituchzylinder aufgeschoben
alle erforderlichen Bedingungen der bekannten Gummituchhülse erfüllt.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Trägerhülse in Form eines
Schichtkörpers aufgebaut ist, der aus Kunststoff, vorzugsweise Gummi als Grundmaterial
besteht und durch darin eingebetteten Schichteinlagen bewehrt ist. Auf die Trägerhülse
ist eine Gummischicht aufvulkanisiert.
[0008] Diese Schichteinlagen können aus Stahl, aus Textilfasern oder aus Kunststoff-Fasern
sein und bilden ein in das Grundmaterial, vorzugsweise Gummi, der Trägerhülse eingebettetes
Geflecht zur Bewehrung derselben. Die Hülse selbst kann rotativ, also endlos gefertigt,
aber auch im planen Zustand hergestellt und danach zur Hülse verschweißt sein.
[0009] Durch eine solche Bewehrung, also durch das Einbetten eines Geflechts in das Grundmaterial
der Trägerhülse, kann der E-Modul-schwache Kunststoff, vorzugsweise Gummi, wesentlich
höhere Umfangskräfte aufnehmen und somit kann auf eine teure Trägerhülse aus glasfaserverstärktem
Kunststoff oder einem metallischen Werkstoff verzichtet werden.
[0010] Wie üblich weist eine solche Gummituchülse gegenüber dem sie tragenden Gummituchzylinder
im entspannten Zustand ein Untermaß auf und kann unter Aufweitung mittels Preßluft
auf den Gummituchzylinder aufgeschoben und bei Abstellung der Preßluft durch Preßkräfte
auf dem Umfang des Gummituchzylinders fixiert werden.
[0011] Im folgenden sind Ausführungsbeispiele anhand der Zeichnung beschrieben. Es zeigt
stark schematisiert:
- Fig. 1
- eine herkömmliche Gummituchhülse mit Trägerhülse und aufvulkanisierten Gummibelag,
- Fig. 2 bis 4
- jeweils eine Bewehrung der Trägerhülse einer erfindungsgemäßen Gummituchhülse,
- Fig. 5
- den Schichtaufbau einer erfindungsgemäßen Gummituchhülse.
[0012] Fig. 1 zeigt nochmals eine bekannte Gummituchhülse 1, die eine Trägerhülse 2 aus
Nickel, Stahl oder glasfaserverstärktem Kunststoff aufweist. Ein Gummituch 3 in Form
eines Gummibelags ist auf diese Trägerhülse 2 aufvulkanisiert. Diese Gummituchhülse
1 verfügt über eine zusammenhängende spaltfreie Außen- und Innenfläche. Die Hülse
1 ist abbnehmbar auf der Außenumfangsfläche eines Gummituchzylinders lagerbar. Da
die Außenumfangsfläche der Hülse 1 zusammenhängend und spaltfrei ist, wird zwischen
Gummituch 3 und farbübertragenden Oberflächen eines nicht dargestellten Plattenzylinders
ein stoßfreier und vibrationloser Abrollkontakt erreicht.
[0013] Demgegenüber zeigt Fig. 2 eine Trägerhülse 4 in Form eines Schichtkörpers 5 mit Schichteinlagen
13 in Form einer spiralförmigen Wicklung, die als Bewehrung in das Grundmaterial,
vorzugsweise Gummi, der Trägerhülse 4 eingebettet ist.
[0014] Jeweils eine weitere Variante ist in Fig. 3 und Fig. 4 gezeigt. Die Bewehrung 10
bzw. 11 des Grundmaterials der erfindugsgemäßen Trägerhülse 6 bzw. 8 kann auch in
Form eines netzförmigen Geflechts 7 oder in Form einer Kreuzwicklung 9 ausgeführt
sein.
[0015] Allen erfindungsgemäßen Gummituchhülsen mit den Trägerhülsen 4, 6, 8 ist gemeinsam,
daß sie alle geschilderten Funktionsweisen der bekannten Gummituchhülse 1 aufzeigen.
[0016] Fig. 5 zeigt nochmals den gesamten Schichtaufbau der Gummituchhülse mit der Trägerhülse
4, 6 bzw. 8 mit Bewehrung 10, 11, 13 und eine auf die Trägerhülse aufvulkanisierte
Gummibeschichtung 12.
1. Offset-Gummituchhülse für einen kanallosen Gummituchzylinder mit einer Trägerhülse
und auf die Trägerhülse aufvulkanisierten Gummischicht zum Aufbringen eines Druckbildes
auf ein Bogen- oder Bahnmaterial , gekennzeichnet durch eine Trägerhülse (4, 6, 8)
in Form eines Schichtkörpers (5, 7, 9), wobei der Schichtkörper (5, 7, 9) aus Kunststoff,
vorzugsweise Gummi, als Grundmaterial besteht und durch darin eingebettete Schichteinlagen
(10, 11, 13) bewehrt ist.
2. Offset-Gummituchülse nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch Schichteinlagen (10, 11,
13) aus Stahl.
3. Offset-Gummituchhülse nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch Schichteinlagen (10, 11,
13) aus Textil-Fasern.
4. Offset-Gummituchhülse nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch Schichteinlagen (10, 11,
13) aus Kunststoff-Fasern.
5. Offset-Gummituchhülse nach einem der vorangehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch
die Ausführung des Schichtkörpers (5) als spiralförmige Wicklung.
6. Offset-Gummituchhülse nach den Ansprüchen 1 bis 4, gekennzeichnet durch die Ausführung
des Schichtkörpers (7) als netzförmiges Geflecht.
7. Offset-Gummituchhülse nach den Ansprüchen 1 bis 4, gekennzeichnet durch die Ausführung
des Schichtkörpers (9) als Kreuzwicklung und Einbettung derselben in Kunststoff, vorzugsweise
Gummi.