[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Bandgießen, bestehend aus einem
Gießgefäß mit verschleißfester und wärmeisolierender Auskleidung und aus einem Paar
einen Gießspalt bildenden, gekühlten Gießrädern, deren Mäntel und Stirnseiten gegenüber
einem Schmelzenausfluß des Gießgefäßes abgedichtet sind.
[0002] Für das Bandgießen mit zwei gekühlten Gießrädern gibt es zwei unterschiedliche Verfahren.
Bei einem Verfahren wird die Schmelze vertikal zwischen zwei gekühlte Gießräder gleicher
Länge gegossen, die an ihren ebenen Stirnseiten durch Dämmplatten den Schmelzensumpf
zwischen den Gießrädern seitlich abdichten. Bei dem anderen Verfahren wird die Schmelze
im wesentlichen horizontal zwischen zwei unterschiedlich langen Gießrädern über ein
Gießgefäß zugeführt (EP 0 198 669 B1). Das Gießgefäß liegt mit seinem Schmelzenausfluß
am Mantel des unteren längeren Gießrades unter Belassung eines geringen, keine Schmelze
durchlassenden Spaltes, dicht an, während das obere kürzere Gießrad im Schmelzenausfluß
des Gießgefäßes angeordnet ist und in die Schmelze eintaucht. Problematisch bei beiden
Vorrichtungen ist der Aufbau an den Stirnseiten der Gießräder. Bei der Vorrichtung
nach dem Vertikalgießverfahren wachsen die Kühlräder mit ihren Stirnseiten beim Gießen
infolge der Wärmeausdehnung der Gießräder in die Dämmplatten hinein. Der dadurch entstehende
Abrieb der Dämm- beziehungsweise Dichtplatten bewirkt eine Verunreinigung der Schmelze
insbesondere im Randbereich. Bei der Vorrichtung nach dem Horizontalgießverfahren
ist im Auslaufbereich des Tundishes das kleinere obere Gießrad mit seitlichem (axialem)
Spiel angeordnet. Durch dieses Spiel werden die Stirnseiten des kleineren Gießrades
mit Schmelze benetzt, mit der Folge, daß dort Finnen entstehen, die Probleme bei der
Weiterverarbeitung des gegossenen Bandes verursachen.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Bandgießen zu schaffen,
bei der Wärmeausdehnungen der Gießräder sich nicht schädlich auf die Bandqualität,
insbesondere im Randbereich, auswirken.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einer Vorrichtung der eingangs genannten Art
dadurch gelöst, daß die zwischen den Stirnseiten und den Mänteln liegenden Randzonen
der Gießräder konisch ausgebildet sind und die verschleißfeste und wärmeisolierende
Auskleidung des Gießgefäßes zumindest im Bereich der an den Stirnseiten der Gießräder
anliegenden Seitenwände aus einer inneren verschleißfesten, nur bis zum Rand des zylindrischen
Teils der Gießräder reichenden Lage und aus einer äußeren wärmeisolierenden Lage besteht,
die in der Form den konischen Randzonen angepaßt und als daran flächig anliegende,
schleifende Dichtung ausgebildet ist.
[0005] Vorzugsweise hüllt die äußere wärmeisolierende Lage die innere verschleißfeste Lage
ein.
[0006] Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist durch die Zweilagigkeit der Auskleidung
die Möglichkeit gegeben, für jede Lage ein Material zu wählen, das für die örtlichen
Beanspruchungen am besten geeignet ist. Das wärmeisolierende Material der Dichtung
wird dabei vor einem vorzeitigen Verschleiß durch die Schmelze von der inneren verschleißfesten
aber weniger wärmeisolierenden Lage geschützt. Da das wärmeisolierende Material bis
zu dem konischen Teil der Mäntel der Gießräder reicht, ergibt sich eine sehr gute
Wärmeisolierung zwischen den Stirnseiten der gekühlten Gießräder und den Seitenwänden
des Gießgefäßes, so daß es nicht zu einem erhöhten Wärmeentzug aus der Schmelze in
den Randzonen kommt. Geeignete Materialien für die verschleißfeste Lage sind zum Beispiel
Tongraphit und für die wärmeisolierende Lage zum Beispiel Kaowool.
[0007] Durch die besondere Ausbildung der Abdichtung an den konischen Randzonen ist gewährleistet,
daß die verschleißfeste innere Lage verhindert, daß der Abrieb der äußeren Lage infolge
der axialen Wärmeausdehnung der Gießräder in die Schmelze gelangt. Die radiale Wärmeausdehnung
der Gießräder wird durch eine Verstellung des Tundishes kompensiert. Das Maß dieser
Verstellung wird beispielsweise durch die kontinuierliche Messung des Gießspaltes
ermittelt.
[0008] Im folgenden wird die Erfindung anhand einer ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung näher erläutert. Im einzelnen zeigen:
- Figur 1
- eine Vorrichtung zum Bandgießen in Seitenansicht und teilweise im Schnitt,
- Figur 2
- die Vorrichtung gemäß Figur 1 in Ansicht aus Richtung des Pfeiles P der Figur 1,
- Figur 3
- die Vorrichtung gemäß Figur 1 in einem vergrößerten Ausschnitt im Schnitt nach der
Linie I-I der Figur 1.
- Figur 4
- die Vorrichtung gemäß Figur 1 und in der Darstellung der Figur 1 in einem vergrößerten
Ausschnitt Q.
[0009] Die Vorrichtung besteht aus zwei gekühlten Gießrädern 1,2 und einem Gießgefäß 3.
[0010] Die Gießräder 1,2 haben die gleiche axiale Länge und vorzugsweise unterschiedliche
Durchmesser. Beide Gießräder 1,2 haben zwischen ihren Stirnseiten 1a,2a und ihren
Mänteln 1b,2b konisch ausgebildete Randzonen 1c,2c. Die Gießräder 1,2 sind mit einem
geringen Abstand voneinander angeordnet. In den so gebildeten Spalt 4 wird Schmelze
aus dem Gießgefäß 3 zugeführt.
[0011] Das Gießgefäß 3 ist als Tundish ausgebildet. In das Gefäß 3 wird über ein Tauchrohr
5 Schmelze zugeführt. Das Gießgefäß 3 besteht aus einer Metallwanne 3a, die mit einer
zweilagigen Auskleidung 3b,3c sowohl am Boden als auch an den Seiten versehen ist.
Während die innere Lage 3c aus einem verschleißfesten keramischen Material besteht,
besteht die äußere Lage aus einem wärmeisolierenden weichen keramischen Material.
Dieses wärmeisolierende Material bildet auch eine Abdeckung 3d des Gefäßes.
[0012] Das Gießgefäß 3 ist mit seiner bodenseitigen Auskleidung 3b,3c bis auf einen engen
Spalt 4a dicht an den Mantel 1b des unteren Gießrades 1 herangeführt, so daß die Schmelze
S nach unten nicht wegfließen kann. An den Stirnseiten 1a,2a der beiden Gießräder
reicht die zweilagige Auskleidung 3b,3c bis zum Gießspalt 4. In den an den Gießrädern
1,2 angrenzenden Rändern hat sie die vergrößert in Figur 3 dargestellte Form. Die
verschleißfeste Lage 3c verjüngt sich von einer Seite aus derart, daß ihre Spitze
mit dem Rand des zylindrischen Mantels 2b zusammenfällt. In den von der konischen
Randzone 2c des Gießrades 2 und der gegenüberliegenden schrägen Fläche der verschleißfesten
Auskleidung 3c gebildeten Zwickel ragt die hier in der Form angepaßte hochwärmeisolierende
äußere Lage 3b hinein und bildet somit eine flächig an der konischen Randzone 2c des
Gießrades 2 anliegende Dichtung. Die wärmeisolierende Lage 3b wird im kalten Zustand
der Kontur der Gießräder 1 und 2 angepaßt.
[0013] Die bis zum thermischen Gleichgewichtszustand festzustellende radiale und axiale
Ausdehnung wird dadurch kompensiert, daß der gewünschte Spalt 4a zwischen dem Gießradmantel
1b und dem Tundish 3 gemessen und nachgefahren und somit die radiale Ausdehnung Δ
r kompensiert wird. Die axiale Ausdehnung wird von der konisch anliegenden, wärmeisolierenden
aber nicht verschleißfesten Lage 3b durch Abrieb aufgenommen, der wegen der abdichtenden
hochverschleißfesten Auskleidung 3c aber nicht in die Schmelze S gelangen kann. Die
wärmeisolierende Lage 3b ragt praktisch bis an die Schmelze S heran, wird aber vor
einem unmittelbaren Kontakt mit der Schmelze S durch die hochverschleißfeste Lage
3c geschützt. Das ergibt eine dauerhafte Abdichtung verbunden mit einer besonders
guten Wärmeisolierung des Gießgefäßes 3 an dessen beiden Seiten im Bereich der Randzonen
der Gießräder 1,2.
Bezugszeichenliste
[0014]
- 1
- Gießrad unten
- 1a
- Stirnseiten zu 1
- 1b
- Mantelfläche zu 1
- 1c
- konische Randzonen zu 1
- 2
- Gießrad oben
- 2a
- Stirnseiten zu 2
- 2b
- Mantelflächen zu 2
- 2c
- konische Randzonen zu 2
- 3
- Gießgefäß (Tundish)
- 3a
- Metallwanne
- 3b
- Auskleidung wärmeisolierend
- 3c
- Auskleidung verschleißfest
- 3d
- Abdeckung
- 3e
- Führung zu 3
- 4
- Gießspalt
- 4a
- Dichtspalt
- 5
- Tauchrohr (Schmelzenzuführung)
- 6
- Band
- S
- Schmelze
- Q
- Einzelheit zu 4a
- Δ r
- radiale Ausdehnung des Gießrades 2
- Δ L
- axiale Ausdehnung des Gießrades 2
- P
- Ansichtsrichtung
1. Vorrichtung zum Bandgießen bestehend aus einem Gießgefäß (3) mit einer verschleißfesten
und wärmeisolierenden Auskleidung (3b,3c) und aus einem Paar einen Gießspalt (4) bildenden,
gekühlten Gießrädern (1,2), deren Mäntel (1b,2b) und Stirnseiten (1a,2a) gegenüber
einem Schmelzenausfluß des Gießgefäßes (3) abgedichtet sind,
dadurch gekennzeichnet, daß die zwischen den Stirnseiten (1a,2a) und den Mänteln (1b,2b) liegenden Randzonen
(1c,2c) der Gießräder (1,2) konisch ausgebildet sind, und die verschleißfeste und
wärmeisolierende Auskleidung (3b,3c) des Gießgefäßes (3) zumindest im Bereich der
an den Stirnseiten (1,2a) der Gießräder (1,2) anliegenden Seitenwände aus einer inneren
verschleißfesten, nur bis zum Rand des zylindrischen Mantels (1b,2b) der Gießräder
(1,2) reichenden Lage (3c) und aus einer äußeren, wärmeisolierenden Lage (3b) besteht,
die in der Form den konischen Randzonen (1c,2c) angepaßt und als daran flächig anliegende,
schleifende Dichtung ausgebildet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die wärmeisolierende Lage (3b) die innere Lage (3c) einhüllt.