[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zur Herstellung von warmgewalztem
Stahlband aus stranggegossenem Vormaterial, vorzugsweise Dünnbrammen, mit in einer
Hitze aufeinanderfolgenden Arbeitsschritten eines CSP-Verfahrens, wobei das Vormaterial
nach Erstarren in Längen unterteilt wird, die dem gewünschten Bundgewicht entsprechen
und die Dünnbrammen in einem Ausgleichsofen homogenisiert, anschließend in einer Vorwalzstraße
vorgewalzt, in einer Fertigstraße fertiggewalzt, in einer Kühlzone abgekühlt und auf
einen Haspel aufgewickelt werden.
[0002] Ein derartiges Verfahren und eine derartige Vorrichtung sind z.B. durch die DE 40
09 860 A1 bekannt geworden. Es hat sich jedoch gezeigt, daß Stahlqualitäten, welche
ein temperaturkontrolliertes Walzen erfordern mit diesem Konzept nur begrenzt hergestellt
werden können. Insbesondere sind Stahlqualitäten, die eine Temperatur oberhalb der
maximal möglichen Ausgleichsofen-Temperatur vor dem ersten Stich und eine deutlich
niedrigere Temperatur vor dem zweiten Stich benötigen, mit diesem Konzept nicht flexibel,
im Hinblick auf Enddicke und Endwalztemperatur walzbar.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren sowie eine entsprechende
Vorrichtung zur Herstellung von warmgewalztem Stahlband dahingehend zu verbessern,
daß alle bekannten Stahlqualitäten absolut flexibel gewalzt werden können.
[0004] Diese Aufgabe wird verfahrensmäßig durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs
1 gelöst. Durch den Schritt 1 können neben den bisher möglichen Stahlqualitäten auch
solche Stahlqualitäten gewalzt werden, bei denen der erste Stich im Vorverformungsgerüst
Temperaturen erfordert, die über den, z. B. durch die Temperaturbeständigkeit der
Rollen, ihrer Lager und Antriebe bestimmten maximalen Temperatur des Ausgleichsofen
liegen.
[0005] Durch den Schritt 2 ist eine optimale Gefügeausbildung möglich, so daß unverfestigtes,
entspanntes Material für die Fertigstraße zur Verfügung steht. Dies wird durch eine
materialspezifische Verweilzeit des Walzguts in der Rekristallisationszone erreicht.
[0006] Der Schritt 3 gewährleistet, daß die Temperatur für den ersten Stich in der Fertigstraße
nach walztechnologischen Gesichtspunkten, entsprechend des notwendigen Temperaturverlaufes
in der Fertigstraße für alle Stahlqualitäten optimal eingestellt werden kann.
[0007] Die Merkmale des Anspruchs 2 gestatten auch längere Verweilzeiten in der Rekristallisationszone,
ohne daß diese eine zu große räumliche Ausdehnung aufweist, wobei der Warmhalteofen
nach Anspruch 6 auch kürzere Wartungsarbeiten am Fertiggerüst zuläßt, ohne daß die
vorhergehenden Einheiten gestoppt werden müssen.
[0008] Vorrichtungsmäßig wird die Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 3 gelöst.
[0009] Das Merkmal des Anspruchs 4 erlaubt ein kurzfristiges, schnelles Aufheizen des Walzgutes,
so daß schnelle Änderungen zwischen den Walzgutqualitäten keine Probleme darstellen.
[0010] Soll die CSP-Anlage mit größerem Ausstoß gefahren werden, so bietet sich wie bekannt
an, zwei parallel angeordnete Gießmaschinen auf eine Walzstraße arbeiten zu lassen.
Dabei hat sich bewährt, eine Fähre zwischen die Heizvorrichtung und die Ausgleichsöfen
zu setzen, welche die nachfolgenden Anlagenkomponenten alternierend mit Walzgut zu
versorgen vermag. Ist dabei die nachfolgende Walzstraße fluchtend mit einer der Gießmaschinen
und Ausgleichsöfen vorgesehen, so hat es sich als vorteilhaft erwiesen, der Fähre
noch einen weiteren Ausgleichsofen nachzuordnen.
[0011] Die Erfindung wird im folgenden anhand einer Zeichnung näher beschrieben. Dabei zeigen
- Figur 1
- in schematischer Darstellung die Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Einstrang-CSP-Anlage,
- Figur 2
- eine Draufsicht nach Figur 1,
- Figur 3
- in schematischer Darstellung eine Draufsicht auf eine erfindungsgemäße Zweistrang-CSP-Anlage
und
- Figur 4
- in schematischer Darstellung eine Draufsicht auf eine gegenüber Figur 3 geänderte
Zweistrang-CSP-Anlage.
[0012] Figur 1 zeigt eine Stranggießmaschine 1, der eine Schere 2 nachgeordnet ist, die
zum Aufteilen des stranggegossenen Formaterials in Dünnbrammen 2 dient, die den gewünschten
Bundgewichten entsprechen. An die Schere 3 schließt sich ein Ausgleichsofen 4 an,
dem eine weitere Schere 5 folgt.
[0013] Daran anschließend ist eine Induktionsheizung 6 vorgesehen, die bei Bedarf die aus
dem Ausgleichsofen 4 austretenden Dünnbrammen 3 auf Temperaturen über 1150°C aufzuheizen
vermag. Der Induktionsheizung 6 schließt sich ein Zunderwäscher 7 und eine Vorwalzstraße,
hier ein Vorverformgerüst 8 an, dem die Rekristallisationszone 9 folgt. In der Rekristallisationszone
9 ist eine Aufwickelvorrichtung 10 und eine Abwickelvorrichtung 11, z.B. eine Coilbox
vorgesehen. Der Aufwickelvorrichtung 10 und der Abwickelvorrichtungen 11 ist ein Warmhalteofen
12 nebengeordnet, in den gegebenenfalls fertiggewickelte Coils zu Zwischenlagerungs-
und Rekristallisationszwecken gespeichert werden können.
[0014] In Walzrichtung hinter der Abwickelvorrichtung 11 ist eine Kühlvorrichtung 13 vorgesehen,
mittels der das Walzband auf optimale Temperaturen für die anschließende Fertigstraße
14 gekühlt und gegebenenfalls entzundert werden kann. An die Fertigstraße 14 schließt
sich noch eine Kühlzone 15 sowie ein Aufwickelhaspel 16 an.
[0015] Figur 3 zeigt zwei parallel angeordnete Stranggießmaschinen 1, 1', zwei Scheren 2,
2' sowie zwei Ausgleichsöfen 4, 4'. Den Ausgleichsöfen 4, 4' schließt sich eine Fähre
17 an, die einen Fährwagen 18 aufweist. Mittels des Fährwagens 18 können die Dünnbrammen
3, 3' alternierend von den Ausgleichsöfen 4, 4' in die Walzlinie transportiert werden.
[0016] Figur 4 zeigt, daß die Stranggießmaschine 1' die Schere 2' und der Ausgleichsofen
4' in Linie mit der Walzstraße angeordnet sind, während die Stranggießmaschine 1,
die Schere 2 und der Ausgleichsofen 4 parallel dazu außerhalb der Walzlinie vorgesehen
sind. Auch hier dient die Fähre 17 dazu, die Walzlinie alternieren mit Walzgut zu
versorgen. Um einen konstanten Gieß- und Walzvorgang zu gewährleisten ist hinter der
Fähre 17 ein Speicher 19 vorgesehen, der beheizt oder auch unbeheizt sein kann und
der in Linie mit der Walzstraße angeordnet ist.
Liste der Bezugszeichen
[0017]
- 1
- Stranggießmaschine
- 2
- Schere
- 3
- Dünnbramme
- 4
- Ausgleichsofen
- 5
- Schere
- 6
- Induktionsheizung
- 7
- Zunderwäscher
- 8
- Vorverformgerüst
- 9
- Rekristallisationszone
- 10
- Aufwickelvorrichtung
- 11
- Abwickelvorrichtung
- 12
- Warmhalteofen
- 13
- Kühlvorrichtung
- 14
- Fertigstraße
- 15
- Kühlzone
- 16
- Aufwickelhaspel
- 17
- Fähre
- 18
- Fährwagen
- 19
- Speicher
1. Verfahren zur Herstellung von warmgewalztem Stahlband aus stranggegossenem Vormaterial,
vorzugsweise Dünnbrammen, mit in einer Hitze aufeinanderfolgenden Arbeitsschritten
eines CSP-Verfahrens, wobei das Vormaterial nach Erstarren in Längen unterteilt wird,
die dem gewünschten Bundgewicht entsprechen und die Dünnbrammen in einem Ausgleichsofen
homogenisiert, anschließend in einer Vorwalzstraße vorgewalzt, in einer Fertigstraße
fertiggewalzt, in einer Kühlzone abgekühlt und in einem Haspel aufgewickelt werden,
gekennzeichnet durch
die Schritte:
1. Aufheizen der Dünnbrammen im Anschluß an das Homogenisieren und vor dem ersten
Vorwalzstich auf Temperaturen über 1150°C,
2. Vorwalzen der Dünnbramme mit anschließendem Rekristallisieren und
3. Kühlen des vorgewalzten Bandes auf Walztemperatur für die Fertigstraße und anschließendes
Fertigwalzen.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das vorgewalzte Band zum Rekristallisieren aufgewickelt und gegebenenfalls in
einem Warmhalteofen zwischengespeichert wird, und daß im Anschluß an das Rekristallisieren
das Band wieder abgewickelt und der Kühlung zugeführt wird.
3. Vorrichtung zur Herstellung von warmgewalztem Stahlband zur Durchführung des Verfahrens
nach Anspruch 1 oder 2 mit mindestens einer Stranggießmaschine, mindestens einer Schere,
mindestens einem Ausgleichsofen, einer Vorstraße, einer Fertigstraße, einer Kühlzone
und einem Aufwickelhaspel,
dadurch gekennzeichnet,
- daß zwischen dem Ausgleichsofen (4, 4') und dem ersten Gerüst (8) der Vorstraße
eine Heizvorrichtung (6) vorgesehen ist,
- daß der Vorstraße (8) eine Rekristallisationszone (9) nachgeordnet ist und
- daß vor dem ersten Gerüst der Fertigstraße (14) eine Kühlvorrichtung (13) angeordnet
ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß es sich bei der Heizvorrichtung um eine Induktionsheizung (6) handelt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der Rekristallisationszone (9) eine Aufwickelvorrichtung (10) und eine Abwickelvorrichtung
(11) z.B. eine Coilbox vorgesehen sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Rekristallisationszone (9) ein Warmhalteofen (12) zugeordnet ist.
7. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 3 bis 6 mit mehreren parallel angeordneten
Gießmaschinen, Scheren und Ausgleichsöfen,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen den Ausgleichsöfen (4, 4') und der Heizvorrichtung (6) eine Fähre (17)
vorgesehen ist, der gegebenenfalls ein Speicher (19) nachgeordnet ist.