[0001] Die Erfindung betrifft einen Reaktor zum Trocknen eines wasserhaltigen Feststoffes
in einem beheizten Wirbelbett, wobei sich im Reaktor über dem Wirbelbett ein Brüdensammelraum
mit einem Brüdenauslaß befindet und über dem Brüdensammelraum eine Zufuhreinrichtung
für den wasserhaltigen Feststoff angeordnet ist, sowie ein Verfahren zum Betreiben
des Reaktors.
[0002] Reaktoren dieser Art sind bekannt, sie sind z.B. im deutschen Patent 29 01 723 und
im dazu korrespondierenden US-Patent 4 295 281 sowie im deutschen Patent 36 44 806
und in DE-A-39 43 366 beschrieben. In diesen Veröffentlichungen wird nicht darauf
eingegangen, wie man die wasserhaltigen Feststoffe, die bei der Anlieferung bevorzugt
Klumpen bilden, möglichst feinteilig und gleichmäßig auf das Wirbelbett aufgibt. Aus
dem US-Patent 2 412 057 ist eine rotierende, tellerartige Scheibe bekannt, um zu trocknendes
Gut von einem Zulaufkanal zur Seite auszuschleudern.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, beim eingangs genannten Reaktor die wasserhaltigen
Feststoffe auf einfache und wirksame Weise im Brüdensammelraum so zu zerteilen, daß
größere Klumpen zerstört werden. Gleichzeitig sollen die Feststoffe möglichst gleichmäßig
auf die Oberseite des Wirbelbettes verteilt werden. Erfindungsgemäß gelingt dies dadurch,
daß im Brüdensammelraum unterhalb der Zufuhreinrichtung eine um eine senkrechte Achse
drehbare, etwa konische Verteilerfläche angeordnet ist, die ein Gefälle entsprechend
einem gegen die Horizontale gemessenen Winkel von 25 bis 70° und mindestens eine Ausnehmung
aufweist, welche 30 bis 90 % der theoretischen Gesamtfläche der Verteilerfläche umfaßt.
[0004] Die etwa konische Verteilerfläche ist nicht geschlossen, sondern weist eine oder
mehrere Ausnehmungen auf, durch welche ein Teil der Feststoffe von der Verteilerfläche
kommend hindurchtritt. Diese durch die Ausnehmung oder Ausnehmungen fallenden Feststoffe
werden durch die rotierende Verteilerfläche weniger weit radial nach außen bewegt,
so daß auch der unter der Verteilerfläche liegende Zentralbereich des Wirbelbettes
in gleicher Weise wie die Außenbereiche ziemlich gleichmäßig mit Feststoffen beaufschlagt
werden kann. Trotzdem wirkt auch hierbei die Verteilerfläche als Prallfläche, welche
insbesondere größere Agglomerate der von oben herabfallenden Feststoffe aufbricht.
[0005] Der Brüdensammelraum ist üblicherweise zu mindestens 80 % und häufig zu etwa 100
% mit Wasserdampf gesättigt. Dieser Wasserdampf kommt oberhalb der Verteilerfläche
mit den wasserhaltigen, kalten Feststoffen in Berührung und kondensiert an ihrer Oberfläche.
Dies begünstigt die Agglomeratbildung, welcher man durch die rotierende Verteilerfläche
entgegenwirkt. Durch geeignete Wahl der Umdrehungsgeschwindigkeit der Verteilerfläche
läßt sich ihre Wirkung an die Aufgaben, die der jeweilige Feststoff stellt, anpassen.
Zumeist liegen die Umdrehungsgeschwindigkeiten im Bereich von 20 bis 250 Umdrehungen
pro Minute.
[0006] Bei den zu trocknenden körnigen Feststoffen kann es sich z.B. um Kohle, Braunkohle,
Sand, Erze oder auch um Schlämme der verschiedensten Art handeln.
[0007] Vorzugsweise hat die Verteilerfläche einen größten Durchmesser vom 0,1- bis 0,4-fachen
des Durchmessers der Oberseite des Wirbelbettes. Um die Funktion der Verteilerfläche
zum möglichst gleichmäßigen Ausbreiten der Feststoffe auf dem Wirbelbett zu verbessern
und um gleichzeitig auch das Zerbrechen von Klumpen zu intensivieren, kann man die
Oberfläche der Verteilerfläche mit Vorsprüngen besetzen. Bei solchen Vorsprüngen kann
es sich z.B. um Nocken, Zähne oder Rippen handeln.
[0008] Ausgestaltungsmöglichkeiten des Reaktors und Einzelheiten seines Betriebs werden
mit Hilfe der Zeichnung erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1
- einen Längsschnitt durch den Reaktor in schematischer Darstellung,
- Fig. 2
- einen Schnitt nach der Linie A-A durch die Vorratskammer der Fig. 1,
- Fig. 3
- die Ansicht einer ersten Form der Verteilerfläche in perspektivischer Darstellung,
- Fig. 4
- eine Draufsicht auf die Verteilerfläche der Fig. 3, in Richtung des Pfeils B gesehen
und
- Fig. 5
- die Draufsicht auf eine weitere Form der Verteilerfläche.
[0009] Im Reaktor (1) werden wasserhaltige, körnige Feststoffe in einem Wirbelbett (2) getrocknet,
welches durch eine Wärmetauscher-Einrichtung (3) indirekt beheizt wird. Als Wirbelmedium
dient bevorzugt überhitzter Wasserdampf, den man durch die Leitung (4) heranführt
und über einen Düsenrost (5), der z.B. durch horizontale Rohre gebildet sein kann,
in das Wirbelbett (2) leitet. Der durch die Trocknung gebildete Wasserdampf sammelt
sich zusammen mit dem Wirbelmedium im Brüdensammelraum (8) über dem Wirbelbett (2),
wobei man die wasserdampfreiche Atmosphäre durch den Brüdenauslaß (9) abzieht. Weitgehend
getrocknete Feststoffe entnimmt man am unteren Ende des Reaktors (1) durch eine Dosierschleuse
(10).
[0010] Die zu trocknenden Feststoffe gibt man durch eine Einlaßschleuse (11) in eine Vorratskammer
(12), deren Boden (13) eine Auslaßöffnung (14) aufweist, vgl. auch Fig. 2. Ein Sichelschieber
(16), der über dem Boden (13) in Richtung des Pfeils (15) bewegt wird, schiebt die
Feststoffe zum Auslaß (14). Im Abstand über dem Auslaß (14) befindet sich ein starrer,
konischer Schirm (17), vgl. Fig. 1, der verhindert, daß die Feststoffe der Vorratskammer
(12) unkontrolliert durch den Auslaß (14) nach unten fallen. Durch den Auslaß (14)
ist auch die senkrechte Welle (18) geführt, an deren unterem Ende eine etwa konische
Verteilerfläche (19) befestigt ist. Über die nach außen geführte Welle (18) kann die
Verteilerfläche (19) in an sich bekannter, nicht dargestellter Weise durch einen Antrieb
um eine vertikale Achse mit regulierbarer Geschwindigkeit angetrieben werden. Die
Drehbewegung der Verteilerfläche (19) erfolgt unabhängig von der Bewegung des Sichelschiebers
(16), zu welchem ein eigener, nicht dargestellter Antrieb gehört.
[0011] Um zu verhindern, daß wasserdampfreiche Brüden vom Brüdensammelraum (8) durch den
Auslaß (14) in störender Menge nach oben in die Vorratskammer (12) eindringen, kann
man durch Zufuhr z.B. von Luft oder Stickstoff durch die Leitung (20) in der Kammer
(12) einen etwa gleichen Druck wie im Brüdensammelraum (8) aufrechterhalten.
[0012] Die vom Sichelschieber (16) zum Auslaß (14) bewegten wasserhaltigen Feststoffe fallen
nach unten und treffen auf die rotierende Verteilerfläche (19). Dadurch werden Feststoff-Agglomerate
zerbrochen und gleichzeitig wird durch die Formgebung der Verteilerfläche (19) dafür
gesorgt, daß die Feststoffe möglichst gleichmäßig auf die Oberseite des Wirbelbettes
(2) verteilt werden.
[0013] Eine Möglichkeit der Form der Verteilerfläche (19) zeigen die Fig. 3 und 4, dabei
ist Fig. 3 eine perspektivische Ansicht und Fig. 4 eine Draufsicht in Richtung des
Pfeils (B) in Fig. 3 gesehen. Die konische Verteilerfläche (19) weist zwei Ausnehmungen
(20a) und (20b) auf, so daß die Fläche (19) teilweise durchbrochen ist. In der Praxis
kann die Form dieser Ausnehmungen in einem weiten Bereich variieren, auch kann eine
Verteilerfläche nur eine oder aber mehrere Ausnehmungen aufweisen. Ohne diese Ausnehmungen
würde der größte Durchmesser der Verteilerfläche (19) einen Kreis beschreiben, vgl.
Fig. 4, wo dieser Kreis im Bereich der Ausnehmungen (20a) und (20b) gestrichelt angedeutet
ist. Der so gebildete geschlossene Kreis begrenzt die theoretische Gesamtfläche der
Verteilerfläche (19); bei dieser theoretischen Gesamtfläche werden die Ausnehmungen
nicht berücksichtigt. Die Ausnehmungen selbst umfassen eine Fläche, welche 30 bis
90 % der theoretischen Gesamtfläche der Verteilerfläche (19) entspricht. Die Größe
und Form der Ausnehmungen (20a) und (20b) kann verschieden gewählt sein, damit kann
man die Ausgestaltung der Verteilerfläche an unterschiedliche Aufgaben anpassen. Üblicherweise
hat die Verteilerfläche (19) einen größten Durchmesser (D), vgl. Fig. 4, vom 0,1-
bis 0,4-fachen des Durchmessers der Oberseite des Wirbelbettes (2).
[0014] Fig. 5 zeigt eine etwas anders geformte Verteilerfläche (19a), welche man bevorzugt
in Richtung des Pfeils (22) um die vertikale Welle (18) dreht. Die Ausnehmungen (23a)
und (23b) werden nach außen durch die gestrichelte Kreislinie begrenzt, die den größten
Durchmesser markiert. Bei dieser Verteilerfläche (19a) ist auch dargestellt, wie man
die Oberseite der Verteilerfläche z.B. mit Nocken (23) oder Rippen (24) besetzen kann,
um einerseits das Aufbrechen von Feststoff-Klumpen beim Drehen der Fläche (19a) zu
verstärken und um andererseits die Feststofführung zu beeinflussen. Durch Vorsprünge
solcher Art kann man die gleichmäßige Verteilung der Feststoffe auf das Wirbelbett
(2) verbessern.
1. Reaktor zum Trocknen eines wasserhaltigen Feststoffes in einem beheizten Wirbelbett,
wobei sich im Reaktor über dem Wirbelbett ein Brüdensammelraum mit einem Brüdenauslaß
befindet und über dem Brüdensammelraum eine Zufuhreinrichtung für den wasserhaltigen
Feststoff angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, daß im Brüdensammelraum unterhalb
der Zufuhreinrichtung eine um eine senkrechte Achse drehbare, etwa konische Verteilerfläche
angeordnet ist, die ein Gefälle entsprechend einem gegen die Horizontale gemessenen
Winkel von 25 bis 70° und mindestens eine Ausnehmung aufweist, welche 30 bis 90 %
der theoretischen Gesamtfläche der Verteilerfläche umfaßt.
2. Reaktor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verteilerfläche einen größten
Durchmesser vom 0,1- bis 0,4-fachen des Durchmessers der Oberseite des Wirbelbettes
aufweist.
3. Reaktor nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche der Verteilerfläche
mit Vorsprüngen besetzt ist.
4. Verfahren zum Betreiben eines Reaktors zum Trocknen eines wasserhaltigen Feststoffes
in einem beheizten Wirbelbett, wobei sich im Reaktor über dem Wirbelbett ein Brüdensammelraum
mit einem Brüdenauslaß befindet, über dem Brüdensammelraum eine Zufuhreinrichtung
für den wasserhaltigen Feststoff und im Brüdensammelraum unterhalb der Zufuhreinrichtung
eine um eine senkrechte Achse drehbare, etwa konische Verteilerfläche angeordnet ist,
die ein Gefälle entsprechend einem gegen die Horizontale gemessenen Winkel von 25
bis 70° und mindestens eine Ausnehmung aufweist, welche 30 bis 90 % der theoretischen
Gesamtfläche der Verteilerfläche umfaßt, dadurch gekennzeichnet, daß die Verteilerfläche
mit 20 bis 250 Umdrehungen pro Minute gedreht wird.