[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Legierungen des Typs SE
2Fe
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xN
y, (SE = Seltenerdmetall, einschließlich Y, oder ein Gemisch dieser Metalle, TM = Co,
Ni, Cu, Zr, Ga, Hf, Ta, Nb, Ti, Si, Al, V, Mo, Cr, Zn oder Sn oder ein Gemisch dieser
Metalle, x = 0 bis 10, y = > 0 bis 5), wobei die Legierungen vorzugsweise eine magnetische
Anisotropie in Richtung der c-Achse aufweisen, durch calciothermische Reduktion eines
feinteiligen, homogenen Gemisches der Legierungsbestandteile, von denen mindestens
einer in Form eines Oxides vorliegt, anschließende Diffusion der Legierungsbestandteile,
nachfolgende Nitrierung durch Einwirkung von Stickstoff oder NH
3 und Abtrennung des gebildeten Calciumoxids und gegebenenfalls überschüssigen Calciums.
[0002] Die vorliegende Erfindung geht von einem Verfahren zur Herstellung einphasiger, inkongruent
innerhalb eines Temperaturbereiches von 900 bis 2000 K schmelzender intermetallischer
Phasen aus, welche einen Homogenitätsbereich < 10 Atom-% bei Raumtemperatur aufweisen.
Diese werden durch calciothermische Reduktion eines feinteiligen, homogenen Gemisches
der Legierungsbestandteile, von denen mindestens einer in Form eines Oxides vorliegt,
anschließende Diffusion der Legierungsbestandteile und Abtrennung des gebildeten Calciumoxids
und gegebenenfalls überschüssigen Calciums hergestellt. Dieses Verfahren ist Gegenstand
der DE-OS ....... (noch nicht veröffentlichte deutsche Patentanmeldung P 42 04 173.2
vom 13.02.1992) und weist die Kombination folgender Merkmale auf:
a) Einstellung der Exothermie der calciothermischen Reduktion durch den Oxidgehalt
des Reaktionsgemisches, welches in seiner Zusammensetzung der gewünschten einphasigen
Legierung entspricht, in der Weise, daß die Temperaturbedingung TM > TR 0,9 TM (in Kelvin) erfüllt ist, wobei TM die Schmelztemperatur der intermetallischen Phase und T die Reaktionstemperatur bedeuten,
b) Verwendung eines Reaktionsgemisches, dessen Bestandteile - ausgenommen Calcium
- eine mittlere Teilchengröße von ≦ 75 um aufweisen,
c) Tempern des Reaktionsgutes nach Ablauf der exothermen Reaktion bei einer Temperatur,
die mindestens das 0,7fache der Schmelztemperatur TM der gewünschten einphasigen Legierung, gemessen in K, jedoch kleiner als die Schmelztemperatur
TM ist, während eines zur Diffusion der Bestandteile ausreichenden Zeitraumes.
[0003] Dieses Verfahren ist Ausgangspunkt der vorliegenden Erfindung. Diese befaßt sich
mit dem technischen Problem, aus Legierungen des Typs SE
2Fe
17 (SE = Seltenerdmetall, einschließlich Y, oder ein Gemisch dieser Metalle, TM = Co,
Ni, Cu, Zr, Ga, Hf, Ta, Nb, Ti, Si, Al, V, Mo, Cr, Zn oder Sn oder ein Gemisch dieser
Metalle), basierend im wesentlichen auf der aus dem vorgenannten Verfahren erhältlichen
einphasigen, inkongruent schmelzenden intermetallischen Phase SE
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17, Legierungen des Typs SE
2Fe
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y (x = 0 bis 10, y = > 0 bis 5) herzustellen, welche vorzugsweise eine magnetische
Anisotropie in Richtung der c-Achse aufweisen.
[0004] Legierungen des Typs SE
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y sind aus dem Stand der Technik bekannt. Sie haben den Vorteil einer gegenüber der
Basis-Legierung erhöhten Curie-Temperatur. So beträgt z.B. die Curie-Temperatur der
Legierung Sm
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17 130°C, während die Curie-Temperatur der Legierung Sm
2 Fe
17N
y mit y = 3 bei 470
° C liegt.
[0005] Nitride der Zusammensetzung RE
αFe
(100-α-β-γ)N
βH
γ sind in der EP-OS 0 369 097 beschrieben, wobei die Indices die folgenden Werte in
Atom-% haben: a = 5 bis 20, β = 5 bis 30 und γ = 0,01 bis 10.
[0006] Mit den hartmagnetischen Eigenschaften von Nitriden der genannten Zusammensetzung
befaßt sich auch die EP-OS 0 453 270.
[0007] Für die Darstellung von beispielsweise Sm
2Fe
17N
y wird ein möglichst einphasiges Sm
2Fe
17 als Vorprodukt benötigt, um es anschließend durch Nitrierung in das gewünschte Nitrid
zu überführen. Häufig wird das Sm
2Fe
17 durch verschiedene Elemente legiert, um das Nitrierverhalten oder beispielsweise
die magnetischen Eigenschaften des nachfolgend erzeugten Nitrids zu verbessern. Zum
Beispiel durch den Zusatz von Nb zu schmelzmetallurgisch hergestelltem Sm
2Fe
17 kann das unvermeidlich auftretende weichmagnetische a-Fe in Form einer intermetallischen
Laves-Phase der Zusammensetzung NbFe
2 abgebunden werden (A.E. Platts, 1.R. Harris, J.R.D. Coye, Journal of Alloys and Compounds,
185, 251 (1992)). In diesem Fall entsteht nach der Nitrierung ein Sm
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y, das aus einer mehrphasigen Vorlegierung entsteht, die aber im wesentlichen auf der
intermetallischen Phase Sm
2Fe
17 basiert.
[0008] Sm
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17 ist eine inkongruent schmelzende intermetallische Phase mit einem Schmelzpunkt von
1280°C. Am Schmelzpunkt des Sm2 Fe1 gilt das thermodynamische Gleichgewicht:
Sm2Fe17 = a-Fe + Sm-reiche Schmelze, wie dies in J. Less-Common Metals 25, 131 (1971) beschrieben
ist.
[0009] Bei der Untersuchung der magnetischen Eigenschaften von Sm
2Fe
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y wurde anhand der Hysteresekurve festgestellt, daß noch Reste an a-Fe vorhanden sind,
was die Koerzitivkraft des gewünschten Nitrids vermindert und daher möglichst zu verhindern
ist.
[0010] Um die bei der schmelzmetallurgischen Herstellung von Sm
2Fe
17 unvermeidliche Ausscheidung an a-Fe ausgleichen zu können, ist eine zeitaufwendige
Diffusionsglühung (bis zu 2 Wochen bei 1000
°C) erforderlich.
[0011] Eine zweite Möglichkeit, Sm
2Fe
17 zu erhalten, ist die Einstellung eines nanokristallinen Gefüges. Schnitzke et al.
(K. Schnitzke, L. Schultz, J. Wecker, M. Katter, submitted to Appl. Phys. Lett.) stellten
zunächst ein nanokristallines Sm
2Fe
17 durch mechanisches Legieren der Elementpulver her. Röntgenographische Untersuchungen
des Pulvers ergaben nur eine amorphe Phase und kristallines a-Fe. Die intermetallische
Phase Sm
2Fe
17 bildet sich erst während einer nachfolgenden Wärmebehandlung, die dann durch Nitrierung
zu der Sm
2Fe
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y-Verbindung umgesetzt wird.
[0012] Nachteilig bei diesem Herstellungsverfahren ist, daß nur isotrope Sm
2Fe
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y-Legierungen produziert werden können.
[0013] Die thermodynamisch bevorzugten Reaktionen bei der Nitrierung von Sm2 Fe17 sind:

Diese Reaktionen werden von der Nitrierungstemperatur und der Dauer der Nitrierung
beeinflußt. Mit zunehmender Temperatur und/oder Dauer der Nitrierung wird eine verstärkte
Bildung von SmN und a-Fe beobachtet. Die Nitrierung kann durch Verminderung der Korngröße
des eingesetzten Sm
2Fe
17 aufgrund eines kleineren Diffusionsweges beschleunigt werden.
[0014] Folglich müssen bei konstantem Druck und gleicher Nitrieratmosphäre die Einflußparameter
Korngröße und Dauer und Temperatur der Nitrierung in Vorversuchen aufeinander abgestimmt
werden, um das geforderte Nitrid in gewünschter Reinheit herstellen zu können.
[0015] Es wurde gefunden, daß die Herstellung der Nitride des Typs SE
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y durch Kombination der calciothermischen Koreduktion und der Nitrierung in einem Prozeßschritt
und unter Einhaltung ausgewählter Verfahrensbedingungen verfahrenstechnisch einfach
und mit verbesserter Wirtschaftlichkeit in geforderter Qualität gewährleistet werden
kann.
[0016] Gegenstand der Erfindung ist deshalb ein Verfahren zur Herstellung von Legierungen
des Typs SE
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y, (SE = Seltenerdmetall, einschließlich Y, oder ein Gemisch dieser Metalle, TM = Co,
Ni, Cu, Zr, Ga, Hf, Ta, Nb, Ti, Si, Al, V, Mo, Cr, Zn oder Sn oder ein Gemisch dieser
Metalle, x = 0 bis 10, y = > 0 bis 5), wobei die Legierungen vorzugsweise eine magnetische
Anisotropie in Richtung der c-Achse aufweisen, durch calciothermische Reduktion eines
feinteiligen, homogenen Gemisches der Legierungsbestandteile, von denen mindestens
einer in Form eines Oxides vorliegt, anschließende Diffusion der Legierungsbestandteile,
nachfolgende Nitrierung durch Einwirkung von Stickstoff oder NH
3 und Abtrennung des gebildeten Calciumoxids und gegebenenfalls überschüssigen Calciums,
gekennzeichnet durch die Kombination folgender Verfahrensschritte und Merkmale, wobei
die Temperaturangaben in Kelvin angegeben sind:
a) Herstellung einer Legierung des Typs SE2Fe17-xTMx durch
a1) Einstellung der Exothermie der calciothermischen Reduktion durch den Oxidgehalt
des Reaktionsgemisches, welches in seiner Zusammensetzung der gewünschten Legierung
entspricht, in der Weise, daß die Temperaturbedingung TM > TR 0,9 TM (TM = Schmelztemperatur der intermetallischen Phase, T = = Reaktionstemperatur) erfüllt
ist,
a2) Verwendung eines Reaktionsgemisches, dessen Bestandteile (ausgenommen Calcium)
eine mittlere Teilchengröße von 75 um aufweisen,
a3) Tempern des Reaktionsgutes nach Ablauf der exothermen Reaktion bei einer Temperatur,
die mindestens das 0,7fache der Schmelztemperatur TM der gewünschten Legierung beträgt, jedoch kleiner als die Schmelztemperatur TM ist, während eines zur Diffusion der Bestandteile ausreichenden Zeitraumes,
a4) gegebenenfalls Beaufschlagung des getemperten Reaktionsgutes mit Wasserstoff bis
maximal zur Sättigung der Legierung mit Wasserstoff in einem Temperaturbereich zwischen
Raumtemperatur und der Zersetzungstemperatur des Hydrids der in den Verfahrensstufen
a1) bis a3) gebildeten Legierung, und
b) anschließende Nitrierung der erhaltenen Legierung mit Stickstoff oder einem Gemisch
von Stickstoff und Wasserstoff oder NH3 in einem Temperaturbereich zwischen 473 K und < Zersetzungstemperatur des Nitrids
der Formel SE2Fe17-xTMxNy.
[0017] Die Merkmale a1) bis a3) befassen sich mit der Herstellung einer Vorlegierung des
Typs SE
2Fe
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x für die nachfolgende Wasserstoffbehandlung und Nitrierung.
[0018] Das Merkmal a4) des erfindungsgemäßen Verfahrens ist fakultativ und dient der Beschleunigung
der anschließenden Nitrierung. Am Beispiel des Nitrids Sm
2Fe
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y erläutert, bedeutet dies, daß das Gitter der hauptsächlich vorhandenen inkongruent
schmelzenden, intermetallischen Phase Sm2 Fe17 durch interstitiellen Einbau von H
geweitet werden kann, was zudem eine Zerkleinerung der Verbindung zur Folge hat. Beide
Effekte fördern die Stickstoffaufnahme während der danach folgenden Nitrierung. Bei
der Hydrierung soll dabei die Zersetzungstemperatur des sich bildenden Sm
2Fei
7 Hz nicht überschritten werden. Diese Temperatur ist aus der Literatur bekannt oder
kann in einer vorab durchgeführten Differential-Thermo-Analyse (DTA) gemessen werden.
[0019] Die Zersetzungstemperatur des sich in der Verfahrensstufe b) bildenden Nitrids SE
2Fe
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xTM
xNy darf auch bei der Nitrierung gemäß Merkmal b) nicht überschritten werden. Um in
einer angemessenen Zeit die Nitrierung durchführen zu können, ist eine Mindesttemperatur
von 473 K erforderlich. Als Nitrieratmosphäre kann N
2, ein Gemisch aus N
2/H
2 oder NH
3 eingesetzt werden.
[0020] Vorzugsweise entfernt man, falls der Verfahrensschritt a4) durchgeführt wurde, vor
der Nitrierung den Wasserstoff durch Anlegen von Vakuum.
[0021] Es ist ebenfalls bevorzugt, daß man für den Verfahrensschritt b) eine Legierung mit
einer Korngröße von 5 bis 100 um (gemessen nach Fisher) auswählt. Der Grund hierfür
ist darin zu sehen, daß die Dauer der Nitrierung in gleicher Atmosphäre bei konstantem
Druck und bei konstanter Temperatur von dem zurückzulegenden Diffusionsweg, d.h. von
der Korngröße, abhängt. Je kleiner die Korngröße, desto schneller erfolgt die Nitrierung.
[0022] Das erfindungsgemäße Verfahren soll im folgenden noch näher erläutert werden:
Herstellung von Sm2Fe17Ny:
Zur Herstellung von Sm2Fe17Ny werden als Rohstoffe metallisches Fe, Fe203, Sm203 und Calcium verwendet. Diese Rohstoffe werden gemäß der gewünschten Legierungszusammensetzung
eingewogen und homogen vermischt. Anschließend wird die Reaktionsmischung in einer
Presse zu Grünlingen verpreßt. Diese Grünlinge werden in einen Reaktionstiegel gefüllt,
der danach mit einem Deckel verschweißt und in einem Reaktionsofen eingefahren wird.
[0023] Bemessung der Sm-Einwaage zur Kompensation der ofen- und verfahrensbedingten Verluste:
Fig. 1 zeigt die Abhängigkeit des analytisch nachgewiesenen Sm-Gehaltes in der SmFe-Legierung
nach dem Koreduktionsprozeß von der eingesetzten Sm-Konzentration als Sm203 in der Mischung. Für die Bildung der stöchiometrischen Sm2Fe17-Verbindung ist eine Sm-Konzentration von 24,05 Gew.-% theoretisch erforderlich. Die
durch Vorversuche ermittelte Kurve der Fig. 1 gibt an, daß zur Kompensation der Verluste
25,05 bis 25,55 Gew.-% Sm einzusetzen sind.
[0024] Einstellung der Exothermie des Verfahrens:
Die Reaktionstemperatur im Reaktionstiegel wird durch gezielte Zugabe von Fe203 zu der Reaktionsmischung an den Schmelzpunkt des Sm2 Fe17 von 1553 K angepaßt, ohne
den Schmelzpunkt zu überschreiten. In Fig. 2 ist die maximal erreichte Reaktionstemperatur
während der Exothermie als Funktion der Fe-Konzentration in Form von Fe203 in der Reaktionsmischung dargestellt. Unter Berücksichtigung der Genauigkeit der
Temperaturmessung erfüllt die Zugabe von 12 % des stöchiometrisch erforderlichen metallischen
Fe als Fe203 Auswahlregel der Verfahrensstufe a1). Unter Berücksichtigung der Ergebnisse dieser
Vorversuche wird folgende Reaktionsmischung eingesetzt:

[0025] Die Korngröße der genannten Rohstoffe - ausgenommen Ca - liegt unterhalb 75 um.
[0026] Das Verfahren wird entsprechend dem Temperaturprogramm in Fig. 3 durchgeführt. Fig.
3 zeigt den zugehörigen Temperaturverlauf des Ofens und in der Reaktionsmischung.
Zu keiner Zeit des Reduktions-und Diffusionsprozesses wird die kritische Schmelztemperatur
des Sm
2Fe
17 von 1553 K erreicht oder überschritten. Während der Exothermie beträgt die max. gemessene
Reaktionstemperatur 1493 ± 55 K. Nach der Diffusionsphase wird auf 773 K abgekühlt.
Ist der isotherme Zustand erreicht, wird N
2 eingeleitet. Unter den gegebenen Bedingungen ist eine Nitrierungsdauer von ca. 19
Std. erforderlich, dann wird eine Sättigung in der N
2-Aufnahme beobachtet - Fig. 4.
[0027] Anschließend wird unter N
2 das Reaktionsprodukt auf Raumtemperatur abgekühlt und in H
20 von dem gebildeten CaO und dem überschüssigen Ca befreit.
[0028] Die folgende chemische Zusammensetzung wurde typischerweise festgestellt:
[0029]

[0030] Die N
2-Aufnahme kann durch eine vorherige Hydrierung deutlich beschleunigt werden. In diesem
Fall wird nach dem Tempern des Reaktionsgutes auf eine Temperatur von 523 K abgekühlt
und im isothermen Zustand H
2 in den Tiegel eingeleitet und die Reaktionsmischung über 1 Std. mit H
2 beladen. Nach Röntgenbeugungsuntersuchungen entsteht während der Hydrierung eine
Verbindung der allgemeinen Zusammensetzung Sm
2Fe
17H
x. Eine Zersetzung gemäß der Reaktionsgleichung:

konnte nicht nachgewiesen werden.
[0031] Anschließend wird der Tiegel mit N
2 geflutet und auf 773 K aufgeheizt. Die Reaktionsmischung wird dann unter isothermen
Bedingungen innerhalb von weniger als 10 Std. bis zur Sättigung nitriert (Fig. 5 und
6).
[0032] Tabelle 2 zeigt die nach dem Reduktions-, Diffusions-, Hydrierungs- und Nitrierungsprozeß
typischerweise eingestellte chemische Zusammensetzung:

[0033] Der Vergleich der H
2-Konzentration aus Tabelle 1 und 2 zeigt, daß der analysierte H
2 keinen bewußten Legierungszusatz darstellt, sondern eine beim Koreduktionsprozeß
unvermeidliche Verunreinigung ist.
[0034] Die in den Tabellen 1 und 2 aufgeführten chemischen Zusammensetzungen wurden mittels
Röntgenbeugung untersucht. Für beide Zusammensetzungen wurden folgende Gitteparameter
festgestellt:

[0035] Demzufolge hat sich ein Nitrid der Zusammensetzung Sm
2Fe
17N
2,7 gebildet.
1. Verfahren zur Herstellung von Legierungen des Typs SE
2Fe
17-
xTM
xNy, (SE = Seltenerdmetall, einschließlich Y, oder ein Gemisch dieser Metalle, TM =
Co, Ni, Cu, Zr, Ga, Hf, Ta, Nb, Ti, Si, Al, V, Mo, Cr, Zn oder Sn oder ein Gemisch
dieser Metalle, x = 0 bis 10, y = > 0 bis 5), wobei die Legierungen vorzugsweise eine
magnetische Anisotropie in Richtung der c-Achse aufweisen, durch calciothermische
Reduktion eines feinteiligen, homogenen Gemisches der Legierungsbestandteile, von
denen mindestens einer in Form eines Oxides vorliegt, anschließende Diffusion der
Legierungsbestandteile, nachfolgende Nitrierung durch Einwirkung von Stickstoff oder
NH
3, und Abtrennung des gebildeten Calciumoxids und gegebenenfalls überschüssigen Calciums,
gekennzeichnet durch die Kombination folgender Verfahrensschritte und Merkmale, wobei
die Temperaturangaben in Kelvin angegeben sind:
a) Herstellung einer Legierung des Typs SE2Fe17-xTMx durch
a1) Einstellung der Exothermie der calciothermischen Reduktion durch den Oxidgehalt
des Reaktionsgemisches, welches in seiner Zusammensetzung der gewünschten Legierung
entspricht, in der Weise, daß die Temperaturbedingung TM > TR 0,9 TM (TM = Schmelztemperatur der intermetallischen Phase, T = = Reaktionstemperatur) erfüllt
ist,
a2) Verwendung eines Reaktionsgemisches, dessen Bestandteile (ausgenommen Calcium)
eine mittlere Teilchengröße von ≦ 75 um aufweisen,
a3) Tempern des Reaktionsgutes nach Ablauf der exothermen Reaktion bei einer Temperatur,
die mindestens das 0,7fache der Schmelztemperatur TM der gewünschten Legierung beträgt, jedoch kleiner als die Schmelztemperatur TM ist, während eines zur Diffusion der Bestandteile ausreichenden Zeitraumes,
a4) gegebenenfalls Beaufschlagung des getemperten Reaktionsgutes mit Wasserstoff bis
maximal zur Sättigung der Legierung mit Wasserstoff in einem Temperaturbereich zwischen
Raumtemperatur und der Zersetzungstemperatur des Hydrids der in den Verfahrensstufen
a1) bis a3) gebildeten Legierung, und
b) anschließende Nitrierung der erhaltenen Legierung mit Stickstoff oder einem Gemisch
von Stickstoff und Wasserstoff oder NH3 in einem Temperaturbereich zwischen 473 K und < Zersetzungstemperatur des Nitrids
der Formel SE2Fe17-xTMxNy.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man, falls der Verfahrensschritt
a4) durchgeführt wurde, vor der Nitrierung den Wasserstoff durch Anlegen von Vakuum
entfernt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man für den Verfahrensschritt
b) eine Legierung mit einer Korngröße von 5 bis 100 um (gemessen nach Fisher) auswählt.