[0001] Die ständig steigende Verkehrsbelastung auf Landstraßen und Autobahnen macht eine
dauernde Überholung der Verkehrswege notwendig. Die hierfür zum Einsatz kommenden
Verfahren und Vorrichtungen haben sich im Laufe der Zeit gewandelt und sind dem wachsenden
Bedarf angepaßt worden.
[0002] Während man in früherer Zeit lediglich den Oberbau der beschädigten Fahrbahnen abfräste
und das so anfallende Fräsgut auf Deponien ablegte und Schichten aus neuem Material
aufbrachte, hat man in den letzten Jahren aufgrund des mehr in den Vordergrund tretenden
Umweltbewußtseins der Wiederverwendung des abgefrästen Materials größere Beachtung
geschenkt und Verfahren entwickelt, mit denen eine vollständige Wiederverwendung des
Fräsgutes ermöglicht wird, so daß einmal teures Baumaterial eingespart und zum anderen
die Belastung der Deponien mit derartigem Fräsgut vermieden wird.
[0003] Bei diesem Recyclingverfahren wird dabei die Aufarbeitung des abgefrästen Materials
an Ort und Stelle vorgenommen, so daß der Transport des abgefrästen Materials zu einer
Aufbereitungsanlage und der Rücktransport zur Baustelle entfällt.
[0004] Bei dem sogenannten Kalt-Recyclingverfahren wird der Straßenoberbau auf erforderliche
Tiefe bis zu ca. 40 cm abgefräst und zerkleinert, intensiv mit einem Bindemittel aus
Zement oder aus Zementschlemme und/oder Bitumenemulsion gemischt und erneut eingebaut.
Häufig wird dann eine Deckschicht aus neuem Asphalt als oberer Abschluß aufgebracht.
[0005] Solche Kalt-Recyclingverfahren haben die Kosten für die Sanierung beschädigter Asphaltschichten
ganz wesentlich vermindert. Indessen erweist es sich bei derartigen Kalt-Recyclingverfahren
als nachteilig, daß die Zusammensetzung des abgefrästen Straßendeckenmaterials in
Bezug auf die Korngröße der mineralischen Stoffe nicht oder nur schwer geändert werden
kann. Die mit diesem Verfahren in der Hauptsache sanierten Landstraßen zeichnen sich
andererseits aber gerade dadurch aus, daß die Zusammensetzung der Asphaltschichten,
insbesondere der unteren Tragschichten sehr häufig variiert, so daß das abgefräste
Material hinsichtlich der Kornzusammensetzung häufig nicht den heutigen Anforderungen
entspricht.
[0006] Des weiteren hat sich bei diesen Verfahren das Vorstreuen des hydraulischen Bindemittels
mittels Streuwagen auf die Fahrbahnoberfläche als problematisch erwiesen, da dieses
bei windigem Wetter weggeweht wird. Somit ist eine genaue kontinuierliche Zugabe nicht
gewährleistet und die Umwelt wird stark belastet.
[0007] Ein weiterer Nachteil der bisher angewandten Kalt-Recyclingverfahren ist die geringe
Arbeitsbreite der Geräte, wodurch ein Bearbeiten der gesamten Breite einer Fahrspur
nicht möglich ist, und somit Anschlußnähte des recycelten Belages im Bereich der einzelnen
Fahrspuren entstehen, welche sich als problematisch erweisen.
[0008] Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung
ein Verfahren und eine Vorrichtung zu schaffen, mit der einerseits der Straßenoberbau
in der notwendigen Tiefe abgefräst und das Material zerkleinert wird und gleichzeitig
die Möglichkeit geschaffen wird, an Ort und Stelle, also in der Recyclingmaschine,
mineralische Materialien der erforderlichen Korngröße und/oder Bindemittel wie Zement
oder Zementschlemme und/oder Bitumenemulsion in der jeweils erforderlichen Menge zuzusetzen.
[0009] Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß mit einem Verfahren der eingangs definierten
Art zur Sanierung beschädigter Straßen unter Wiederverwendung des abgefrästen Materials,
Zumischen von Bindemittel und Einbau zur neuen Schicht, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß das Abfräsen des beschädigten Straßenoberbaus in einer Tiefe bis zu etwa
40 cm über die gesamte Breite einer Fahrspur erfolgt, das Material zerkleinert, auf
der Fräsmaschine mit Mineralkomponente(n) in der erforderlichen Korngröße bzw. vorgemischtes
Zusatzmischgut und Menge sowie Bindemittel(n) aus Zement oder Zementschlemme, Wasser
und/oder Bitumenemulsion vermischt und dann erneut eingebaut wird.
[0010] Es hat sich dabei als sehr zweckmäßig erwiesen, wenn das hydraulische Bindemittel,
wie beispielsweise Zement mit dem Wasser chargenweise in einem Behälter vorgemischt
wird und während des Arbeitsvorganges eingespritzt wird.
[0011] Die Zugabe der mineralischen Bestandteile erfolgt dabei über Förderbänder bzw. Transportschnecken,
die in Abhängigkeit von der Vorschubgeschwindigkeit der Recyclingmaschine gesteuert
werden. Die flüssigen Bindemittel werden über entsprechende Dosierpumpen zugegeben
und der Zement, der an sich pulverförmig ist und bisher mittels eines Streuwagens
auf die zu sanierende Straßendecke gestreut wurde, wird zweckmäßig als Zementschlemme
(Suspension) zugesetzt.
[0012] Bedingt durch die variable Arbeitsbreite, was eine Bearbeitung der gesamten Breite
einer Fahrspur ermöglicht, wird das zu recycelnde Material mit den Zuschlagstoffen
homogen gemischt und gewährleistet eine gleichmäßige Materialbeschaffenheit über die
gesamte Breite. Des weiteren kann durch die Zugabe von mineralischen Zuschlagstoffen
die Ebenheit der Fahrbahn verbessert werden.
[0013] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren sind somit alle für die Sanierung des Straßenoberbaus
erforderlichen Komponenten auf der Recyclingmaschine vorgesehen, so daß Änderungen
in der Zusammensetzung der zu sanierenden Schichten durch entsprechende Steuerung
und/oder Regelung der Zugabemengen der in Frage stehendenden Komponente ausgeglichen
werden können, so daß die auf diese Weise hergestellte neue Schicht den Anforderungen
des modernen Straßenverkehrs gerecht wird.
[0014] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird zweckmäßig durch Probenahme und Analyse
die Zusammensetzung des zu sanierenden Straßenaufbaus ermittelt und die so erhaltenen
Daten werden in einen Computer eingegeben, der in Abhängigkeit von den eingegebenen
Sollwerten die zuzusetzenden Materialien in der jeweils erforderlichen Menge ermittelt
und sogleich die Zugabe von mineralischen Bestandteilen wie auch der Bindemittel definiert
und an die entsprechenden Steuer- Regel- Stellglieder gibt, die entsprechend steuern
und regeln.
[0015] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird somit ein wiederaufbereitetes Material erhalten,
welches eine optimale Zusammensetzung aufweist und somit im eingebauten Zustand allen
Anforderungen des modernen Straßenverkehrs in vollem Umfange gerecht wird.
[0016] Die Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht aus einem
selbstfahrenden Fahrwerk mit darunter angeordneten motorisch angetriebenen Fräswalze(n)
und einer Einbaueinheit, welche in ihrer Arbeitsbreite variabel sind. Sie ist dabei
dadurch gekennzeichnet, daß Vorratsbehälter mit Dosiervorrichtung für die mineralische
Komponente(n) bzw. Zusatzmischgut und die Bindemittelkomponente(n), sowie eine Mischvorrichtung
für das abgefräste Material und die Zusatzstoffe auf dem Fahrwerk vorgesehen sind.
[0017] Gemäß einer anderen vorteilhaften Ausführungsform weist die Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens Vorratsbehälter für die hydraulischen Bindemittel sowie für die Bitumenemulsion
und das Wasser auf. Hierbei wird das hydraulische Bindemittel in einen Suspensionsmischer
mit dem Wasser und/oder der Bitumenemulsion in erforderlicher Zusammensetzung kontinuierlich
gemischt und mittels einer Dosierpumpe in Abhängigkeit von der Vorschubgeschwindigkeit
in den Mischraum eingespritzt.
[0018] Als Mischvorrichtung können beliebige Mischer wie beispielsweise Zwangsmischer Anwendung
finden. Als besonders vorteilhaft hat es sich indessen erwiesen, die Fräswalze selbst
als Mischvorrichtung und/oder in Verbindung mit einem Mischer für die zu mischenden
Komponenten einzusetzen. Hierzu werden einerseits die mineralischen Komponenten und
andererseits die Bindemittelkomponente(n) in den zweckmäßigerweise durch je ein vorderes
Abdeckschild und ein hinteres Abstreifschild abgeschlossenen Raum der Fräswalze eingegeben
und mit dem aufgefrästen Material innig vermischt. Über eine Auslaßöffnung im hinteren
Abstreifschild verläßt das Material den Fräswalzenraum und wird gegebenenfalls zusätzlich
in einen Mischer übergeben. Das fertig gemischte Material wird dann von der Verteilerschnecke
aufgenommen und von der Einbaueinheit profilgerecht eingebaut und verdichtet.
[0019] Die Dosiervorrichtungen für die auf der Recyclingmaschine vorgesehenen Komponenten
sind vorzugsweise wegeabhängig unter Berücksichtigung der durch Analyse festgestellten
Zusammensetzung des alten Straßenoberbaus steuerbar und/oder regelbar. Auf diese Weise
können Änderungen in der Zusammensetzung dieses alten Straßenaufbaus sogleich durch
Änderung der Zugabemengen auf der Recyclingmaschine ausgeglichen werden.
[0020] Gemäß einer besonderen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind mehrere
Vorratsbehälter mit Dosiervorrichtung für mineralische Komponenten und Zusatzmischgut
sowie für Wasser,Bitumenemulsion und hydraulischem Bindemittel vorgesehen.
[0021] Dies gibt die Möglichkeit, Vorratsbehälter mit mineralischen Bestandteilen zu füllen,
während andererseits in weiteren Behältern z.B. vorgemischtes Zusatzmischgut und andere
Zuschlagstoffe untergebracht sind. Auf diese Weise ergibt sich die Möglichkeit, Zusammensetzung
und die Korngrößenzusammensetzung des beim Abfräsen der alten Schichten entstehenden
Materials wesentlich genauer den notwendigen Zusammensetzungen anzupassen, um einen
optimalen Zusammensetzungsbereich und damit ein allen Anforderungen des modernen Straßenverkehrs
entsprechendes Material für den Wiedereinbau zu erhalten.
[0022] Die Komponente Zement wird mit der für das Recyclingmaterial erforderlichen Wassermenge
entsprechend der Zementzugabemenge zu einer Suspension vorgemischt. Die Komponente
Bitumenemulsion wird in gleicher Weise wie das Wasser von computergesteuerten und/oder
geregelten Förderpumpen zugesetzt. Hierbei wird die Bitumenemulsion mit der Zementsuspension
gemischt und über die gesamte Breite der Fräswalze in den Fräswalzenraum und/oder
in den Mischer eingesprüht. Hierdurch werden die Zugabekomponenten innig mit dem aufgefrästen
Material vermischt.
[0023] Zur Dosierung der Mineralkomponenten und des Zusatzmischgutes sind computergesteuerte
und/oder geregelte Förderbänder oder Schneckenförderer vorgesehen, die das Material
aus den auf der Maschine vorgesehenen Vorratsbehälter in den Fräswalzenraum transportieren,
wo dasselbe innig mit dem aufgefrästen Material vermischt wird.
[0024] Die Steuerung und/oder Regelung der Förderpumpen und/oder der Förderbänder bzw. der
Förderschnecken erfolgt - wie bereits erwähnt - über einen Computer, in den die wegeabhängig
durch die Analyse festgestellte Zusammensetzung des alten Straßenoberbaus eingegeben
ist und anhand dieser Daten die Zugabemengen ermittelt und in der erforderlichen Menge
zugegeben werden.
[0025] Das Abfräsen des alten Straßenoberbaus auf erforderliche Tiefe von bis zu 40 cm über
die gesamte Breite einer Fahrspur erfordert eine außerordentliche massive Ausbildung
der Maschine und relativ große Kraftreserven des Antriebsmotors. Durch die hohe Leistung
der Recyclingmaschine ist der Verbrauch an Zugabestoffen sehr hoch.
[0026] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der vorliegenden Erfindung sind
daher auf der Recyclingmaschine lediglich die Dosiervorrichtung mit Steuerung und/oder
Regelung angeordnet, während die Zugabekomponenten in entsprechenden Vorratsbehältern
auf einem gesonderten Transportfahrzeug gelagert sind und über Fördereinrichtungen
an die Dosiervorrichtung des Recyclers anschließbar sind.
[0027] Die Transportfahrzeuge mit den darauf angeordneten Zugabekomponenten fahren dabei
zweckmäßig vor und/oder hinter der Recyclingmaschine her und liefern die Zugabekomponenten
in der gewünschten Menge direkt an die Dosiervorrichtungen.
[0028] Dies hat den Vorteil, daß das Gewicht der Recyclingmaschine nicht übermäßig groß
wird, andererseits die Zugabekomponenten in größerer Menge zur Verfügung stehen, so
daß größere Arbeitsleistung gefahren werden kann.
[0029] Die notwendigen Fördereinrichtungen sind einmal für die Flüssigkomponenten Schläuche
mit Schnellverschlüssen und zum anderen für die mineralischen Bestandteile Förderbänder
oder Förderschnecken, bei denen der Antrieb und damit die Förderleistung ebenfalls
gesteuert bzw. geregelt wird.
[0030] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform sind lediglich die Vorratsbehälter
für die mineralischen Komponenten auf der Recyclingmaschine angeordnet, während die
Vorratsbehälter für die Flüssigkomponenten auf dem Transportfahrzeug verbleiben.
[0031] Zusammenfassend ergibt sich somit, daß durch das erfindungsgemäße Verfahren und die
dafür vorgesehene erfindungsgemäße Vorrichtung eine wesentliche Verbesserung des sogenannten
Kalt-Recyclingverfahrens erreicht wird, dahingehend, daß Unterschiede in dem wiederaufbereiteten
Material der alten Straßendecke auf der Recyclingmaschine ausgeglichen werden können,
so daß bei 100%-igem Wiedereinbau des aufgefrästen Materials optimale Zusammensetzungen
der kaltrecycelten Lagen erreicht werden, so daß die solchermaßen im Kalt-Recyclingverfahren
sanierten Straßenschichten alle Anforderungen des modernen Straßenverkehrs erfüllen.
[0032] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert.
[0033] In den Zeichnungen zeigt:
- Figur 1
- den Schichtenaufbau eines Straßenoberbaus vor und nach Durchführung des Kalt-Recyclingverfahrens.
- Figur 2
- eine schematische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Kalt-Recyclingmaschine.
- Figur 3
- eine schematische Seitenansicht einer anderen erfindungsgemäßen Kalt-Recyclingmaschine.
[0034] In Figur 1 ist der mit "vorher" bezeichnete Teil des beschädigten Straßenoberbaus
im Schnitt dargestellt. Auf der Schottertragschicht 1 sind die bituminösen Lagen 2
aufgebracht, die stark ausgefahren sind und saniert werden müssen.
[0035] In erforderlicher Tiefe bis zu 40 cm werden die bituminösen Lagen 2 und/oder die
darunter befindliche Schotterschicht 1 abgefräst und gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
zerkleinert, mit Mineralkomponenten in der erforderlichen Korngröße und Menge bzw.
Zusatzmischgut und/oder mit Bindemittel(n) aus Zement, Wasser und/oder Bitumenemulsion
vermischt und zu den kalt-recycelten Lagen 3, wie sie unter der Bezeichnung "nachher"
dargestellt sind, eingebaut. Auf diesen kalt-recycelten Lagen 3 kann gegebenenfalls
noch eine neue Verschleißschicht 4 aus neuem Belagmaterial aufgebracht werden.
[0036] Durch die vor dem Recyclingverfahren durchgeführten Probenahme und Analyse des alten
Straßenoberbaus wurde dabei die Zusammensetzung desselben genau ermittelt, und entsprechend
dieser Zusammensetzung wurde wegeabhängig die Zugabekomponente in genau dosierter
Form und Menge zugegeben, um so einen kalt-recycelten neuen Straßenaufbau zu schaffen,
der hinsichtlich der kalt-recycelten Lagen optimale Zusammensetzung aufweist und damit
allen Anforderungen des modernen Straßenverkehrs entspricht.
[0037] Figur 2 zeigt in schematischer Seitenansicht eine Vorrichtung zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens mit einem selbstfahrenden Fahrwerk auf Raupen 1,2 und
darunter angeordneter motorisch angetriebener Fräswalze 3 und einer Einbaueinheit
4, bei der Vorratsbehälter mit Dosiervorrichtung für mineralische Komponente(n) 5
und für die Bindemittelkomponenten 6,7 vorgesehen sind.
[0038] Ein hinter den Fräswalzen angeordneter Mischer 12 dient in Verbindung mit der Fräswalze
zur Durchmischung des aufgefrästen Materials.
[0039] Die mineralischen Komponenten 5 sind in einem in Längsrichtung unterteilten Behälter
in mehreren unterschiedlichen Zusammensetzungen vorhanden und werden über die Transporteinrichtung
8 dem Fräswalzenraum zugeführt. In diesem Fräswalzenraum und/oder in den Mischer münden
auch die Düsen 9 und 10, mit denen die Zementsuspension und/oder die Bitumenemulsion
eingesprüht wird.
[0040] Das solchermaßen mit mineralischen Bestandteilen und Bindemitteln vermischte abgefräste
Material tritt durch eine in dem hinteren Abstreifschild des Fräswalzenraums vorgesehene
Öffnung aus und kann einem Mischer übergeben werden, um dann von der Verteilerschnecke
11 über die Breite der Fahrbahn verteilt zu werden, wo das Material dann von der Einbaueinheit
4 zu einer fertigen Schicht eingebaut wird.
[0041] Figur 3 zeigt in schematischer Seitenansicht eine andere Vorrichtung zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens, ebenfalls mit einem selbstfahrenden Fahrwerk auf
Raupen 1,2 und darunter angeordneten motorisch angetriebenen Fräswalzen 3, die in
ihrer Arbeitsbreite variabel sind und so der jeweiligen Fahrbahnbreite angepaßt werden
können. Die Einbaueinheit, Vorratsbehälter, Dosiervorrichtungen für mineralische Komponenten
5 und für die Bindemittelkomponenten 6,7 entsprechen der Vorrichtung nach Figur 2.
[0042] Statt der im Vorderteil der Recyclingmaschine vorgesehenen Vorratsbehälter 5 bis
7 können gemäß einer anderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung an dieser
Stelle auch lediglich die Anschlußstutzen nebst Dosier- und Steuereinheit vorgesehen
sein, um einerseits die flüssigen Bindemittel und zum anderen auch die Mineralkomponente
5 von einem vorausfahrenden Transportfahrzeug zu übernehmen. Es können selbstverständlich
auch kleinere Vorratsbehälter als Pufferbehälter beibehalten werden, um den Recyclingbetrieb
auch beim Auswechseln des Transportfahrzeuges aufrecht zu erhalten.
[0043] Der Transport der Mineralkomponenten erfolgt dabei zweckmäßig über ein Förderband
bzw. eine Förderschnecke, die gegebenenfalls in einem Förderrohr läuft.
1. Verfahren zur Stabilisierung oder Sanierung beschädigter Fahrbahnen, bei dem der Straßenoberbau
abgefräst und das Material an Ort und Stelle zerkleinert und wieder eingebaut wird,
dadurch gekennzeichnet, daß dem solchermaßen gewonnenen Deckenmaterial Bindemittel und/oder mineralische
Materialien in der erforderlichen Korngröße und der erforderlichen Menge zugemischt
und dann das solchermaßen aufbereitete Material zu einer neuen Decke wieder eingebaut
wird.
2. Verfahren zur Stabilisierung beschädigter Fahrbahnen nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß dem abgefrästen und zerkleinerten Deckenmaterial das hydraulische Bindemittel
in Mischung mit Wasser zudosiert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß das Abfräsen des beschädigten Straßenoberbaus über die gesamte Breite einer Fahrbahn
in einer Tiefe bis zu etwa 40 cm erfolgt, das Material zerkleinert, auf dem Recycler
mit Mineralkomponente (n) in der erforderlichen Korngröße und Menge bzw. vorgemischtem
Zusatzmischgut und/oder Bindemittel(n) aus Zement, Zementschlemme, Wasser und/oder
Bitumenemulsion vermischt und dann erneut eingebaut wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Zudosierung von mineralischen Bestandteilen sowie Bindemittel(n) in Abhängigkeit
von der durch Analyse festgestellten Zusammensetzung der zu erneuernden Straßendecke
erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß das hydraulische Bindemittel mit der erforderlichen Menge Wasser gemischt, dem
abgefrästen Material vor dem Einbau mittels einer Pumpe zudosiert wird.
6. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Zudosierung von mineralischen Komponenten und/oder Bindemittel(n) mittels
wegeabhängiger Steuerung erfolgt.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß auf die neue Straßendecke eine Deckschicht (4) aus neuem Straßendeckenmaterial
aufgebracht wird.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1, 3, 4 und 6,
dadurch gekennzeichnet, daß durch die Zugabe von mineralischen Zuschlagstoffen, Unebenheiten im Längs- und
Querprofil der alten Fahrbahn ausgeglichen werden und somit die Ebenheit der Straßenoberfläche
verbessert wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß durch die wahlweise Zugabe der unterschiedlichen Zuschlagstoffe in ihrer Menge
und Zusammensetzung die Tragfähigkeit der zu recycelnden Schicht entsprechend erhöht
wird.
10. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 7 mit einem selbstfahrenden Fahrwerk, mit darunter angeordneter, motorisch angetriebenen
Fräswalze(n) (3) und einer Einbaueinheit (4), welche in ihrer Arbeitsbreite variabel
sind,
dadurch gekennzeichnet, daß Vorratsbehälter mit Dosiervorrichtung für die mineralischen Komponente(n) (5)
und/oder Zusatzmischgut und/oder Bindemittelkomponente(n) (6,7) sowie eine Mischvorrichtung
für das abgefräste Material und die Zusatzstoffe auf dem Fahrwerk vorgesehen sind.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, daß die Fräswalze (3) gleichzeitig die Mischvorrichtung für die zu mischenden Komponenten
ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, daß zur innigen Mischung des abgefrästen Materials mit den zugegebenen Komponenten
in Fahrtrichtung hinter der Fräswalze eine weitere Mischvorrichtung vorgesehen ist.
13. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 10 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß die Dosiervorrichtungen wegeabhängig von der durch Analyse festgestellten Zusammensetzung
der alten Straßendecke steuerbar sind.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß
mehrere Vorratsbehälter (5) mit Dosiervorrichtung für mineralische Komponenten vorgesehen
sind.
15. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 11 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Dosierung der Bindemittel elektrisch ansteuerbare Förderpumpen vorgesehen
sind.
16. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 11 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Dosierung der Mineralkomponenten elektrisch ansteuerbare Förderbänder oder
Schneckenförderer (8) vorgesehen sind.
17. Vorrichtung nach Anspruch 15 oder 16,
dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerung der Förderpumpen und/oder der Förderbänder oder -schnecken mit
einem Computer erfolgt, in den die wegeabhängig durch Analyse festgestellte Zusammensetzung
der alten Straßendecke eingegeben und anhand dieser Daten die Zugabemengen ermittelt
werden.
18. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 11 bis 17,
dadurch gekennzeichnet, daß auf dem Fahrwerk der Vorrichtung nur die Dosiervorrichtungen mit Steuerung angeordnet
und die Zugabekomponenten auf einem gesonderten Transportfahrzeug gelagert und über
Fördereinrichtungen an die Dosiervorrichtungen lieferbar sind.
19. Vorrichtung nach Anspruch 18,
dadurch gekennzeichnet, daß die Fördereinrichtungen des Transportfahrzeuges über Schnellverschlußkupplungen
an die Dosiervorrichtungen des Recyclers anschließbar sind.
20. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 11 bis 17,
dadurch gekennzeichnet, daß die Vorratsbehälter für die mineralischen Komponenten (5) auf der Recyclingmaschine
und die Behälter für die Zementschlemme und die Bitumenemulsion (6,7) auf dem Transportfahrzeug
angeordnet sind.