[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bereitstellen eines die Zielsignatur eines
Objektes, wie Land-, Luft- oder Wasserfahrzeuges oder dergleichen, für einen abbildenden
strahlungsempfindlichen Zielsuchkopf mit spektraler Unterscheidung, wie IR-Suchkopf,
simulierenden Scheinzielkörpers.
[0002] Aus der DE-OS 33 11 530 ist ein derartiges Verfahren bekannt, bei dem der Scheinzielkörper,
der eine Nachbildung einer schiffsähnlichen Zielsignatur anstreben soll, mittels eines
Unterwasserfahrzeuges in seine Position außerhalb des zu simulierenden Wasserfahrzeuges
gebracht wird. Nachteilig ist dabei, daß der Scheinzielkörper insgesamt mittels einer
entsprechenden einzigen Wirkmasse aufgebaut werden muß und somit die räumliche Signatur
nur im entferntesten und ohne eine zeitliche Stabilisierung erreicht werden könnte.
Zudem ist eine räumlich-spektrale Verteilung der Wirkmasse ausgeschlossen.
[0003] Darüber hinaus ist es bekannt, als Scheinzielkörper für Flugzeuge, gepanzerte Fahrzeuge
und Schiffe zwecks Täuschung von IR-Zielsuchköpfen einfache, heiße pyrotechnische
Störstrahler einzusetzen, wobei die IR-Scheinziele in gewissem Umfang (Flächengröße,
spektrale Strahlungsanteile) dem zu schützenden Objekt angenähert und, wie aus der
DE-OS 34 21 734 bekannt, gegebenenfalls in Abhängigkeit von der Zeit durch Einsatz
einer Vielzahl von zeitlich aufeinanderfolgend zur Verlegung kommender Wirkmassen
allmählich von dem zu schützenden Objekt weggeführt werden.
[0004] Weltweit kommen derzeit folgende IR-Täuschprinzipien zur Anwendung: Abbrennen von
Treibstoff, pyrotechnische Wirkmassen mit metallischer Komponente (z. B. Magnesium/Polytetrafluorethylen),
pyrotechnische Wirkmassen auf Trägermaterialien (Flares) sowie "warme Wolken", erzeugt
durch exotherme chemische Reaktion. Alle diese Prinzipien haben den gemeinsamen Nachteil,
daß sie im Infraroten Punkte oder bestenfalls strukturlose Wolken erzeugen, die mit
der Kontur und IR-Signatur eines militärischen Objekts nichts gemeinsam haben. Folge
dieses Umstandes ist, daß diese Täuschprinzipien gegen "intelligent" abbildende Zielsuchköpfe,
insbesondere IR-Zielsuchköpfe, der sogenannten dritten Generation völlig wirkungslos
sind.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art
anzugeben, mittels dessen Objekte, wie Schiffe, auch gegen objektkonturempfindliche
"intelligente" Zielsuchköpfe mit spektraler Unterscheidung wirksam geschützt werden
können.
[0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe in Weiterbildung des gattungsgemäßen Verfahrens
dadurch gelöst, daß räumlich versetzt bei ihrer Zerlegung jeweils einen Teil der räumlichen
Zielsignatur des Objektes durch Aussendung von Strahlung im Empfindlichkeitsbereich
des abbildenden Zielsuchkopfes simulierende Wirkmassen derart in die Position des
zu erzeugenden Scheinzielkörpers gebracht und dort zerlegt werden, daß ein die Zielsignatur
des Objektes für den Zielsuchkopf simulierender spektral differenzierter dreidimensionaler
Scheinzielkörper erzeugt wird.
[0007] Dabei kann vorgesehen sein, daß die Wirkmassen derart zeitlich versetzt in die Position
des Scheinzielkörpers gebracht werden, daß der dreidimensionale Scheinzielkörper für
einen vorgebbaren Zeitraum im wesentlichen kontinuierlich erzeugt wird.
[0008] Ferner kann vorgesehen sein, daß die Wirkmassen unter im wesentlich kontinuierlicher
Überwachung des Scheinzielkörpers rechnergesteuert positioniert werden.
[0009] Es kann so vorgegangen werden, daß die Wirkmassen durch Schnellfeuergeschosse positioniert
werden.
[0010] Dabei kann auch so vorgegangen werden, daß die Schnellfeuergeschosse aus einem einzigen
Werfer abgefeuert werden.
[0011] Ferner sieht die Erfindung auch vor, daß die Schnellfeuergeschosse aus mehreren Werfern
abgefeuert werden.
[0012] Auch schlägt die Erfindung vor, daß die Schnellfeuergeschosse mit einer derartigen
Kadenz abgefeuert werden, daß im wesentlichen an jedem vorgebbaren Wirkmassenort eine
neue Wirkmasse spätestens zu demjenigen Zeitpunkt zur Zerlegung kommt, zu dem die
vorherige Wirkmasse erlischt.
[0013] Auch kann vorgesehen sein, daß Schnellfeuergeschosse mit einem Kaliber von höchstens
40 mm verwendet werden.
[0014] Die Erfindung sieht auch vor, daß für mit unterschiedlicher Attraktivität für den
Zielsuchkopf aufzubauende Bereiche des Scheinzielkörpers unterschiedliche Wirkmassen
verwendet werden.
[0015] Ferner schlägt die Erfindung auch vor, daß infrarotaktive Wirkmassen verwendet werden.
[0016] Dabei kann auch vorgesehen sein, daß Wirkmassenarten verwendet werden, die jeweils
Phosphorgranulat und Phosphorflares in unterschiedlichem Verhältnis enthalten, wobei
die erste Wirkmassenart mit höherem Phosphorgranulatanteil zur Simulation verhältnismäßig
kühler und die zweite Wirkungsmassenart mit niedrigerem Phosphorgranulatanteil zur
Simulation verhältnismäßig warmer Objektflächen eingesetzt wird.
[0017] Auch sieht die Erfindung vor, daß die Wirkmassen der ersten Wirkmassenart etwa 80%
Phosphorgranulat und etwa 20% Phosphorflares und die Wirkmassen der zweiten Wirkmassenart
etwa 25% Phosphorgranulat und etwa 70% Phosphorflares enthalten.
[0018] Schließlich schlägt die Erfindung vor, daß Wirkmassen mit einer Zerlegungsgröße von
mindestens 10 m verwendet werden.
[0019] Der Erfindung liegt die überraschende Erkenntnis zugrunde, daß es gelingt, ein prinzipiell
für alle denkbaren Objekte geeignetes Verfahren zum Schutz gegen abbildende Zielsuchköpfe
dadurch anzugeben, daß insbesondere rechnergesteuert unter im wesentlichen kontinuierlicher
Überwachung des dreidimensional aufzubauenden Scheinzielkörpers Wirkmassen, z. B.
in Form von Schnellfeuermunition verhältnismäßig kleinen Kalibers, derart räumlich
bzw. zeitlich versetzt am Ort des aufzubauenden Scheinzielkörpers zur Zerlegung gebracht
werden, daß die Zielsignatur des zu schützenden Objektes in "täuschender Ähnlichkeit"
für abbildende Zielsuchköpfe, wie IR-Köpfe, simuliert wird. Vorzugsweise werden dabei
unterschiedliche Wirkmassen eingesetzt, um auf diese Weise unterschiedlich warme Flächen
des zu schützenden Objektes, z. B. den Rumpf einerseits und den Kamin oder die Kamine
andererseits eines zu schützenden Objektes, wie z. B. eines Zerstörers, eines Munitionstransportes
oder dergleichen, mit unterschiedlicher spektraler Attraktivität für den Zielsuchkopf
darstellen zu können, damit auf diese Weise eine möglichst naturgetreue Simulation
des zu schützenden Objektes erzielt wird.
[0020] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachstehenden Beschreibung,
in der Ausführungsbeispiele anhand der Zeichnungen im einzelnen erläutert sind. Dabei
zeigt:
Fig 1. eine IR-Zielsignatur eines als zu schützendes Objekt gedachten Zerstörers;
Fig. 2 ein dreidimensionales IR-Scheinziel des Zerstörers gemäß Fig. 1, erzeugt mittels
des Verfahrens nach der Erfindung,
Fig. 3 einen herkömmlichen Scheinzielkörper zusammen mit einem Zerstörer entsprechend
Fig. 1;
Fig. 4 eine IR-Zielsignatur eines als zu schützendes Objekt gedachten Munitionstransporters;
Fig. 5 ein dreidimensionales IR-Scheinziel des Munitionstransporters von Fig. 4, erzeugt
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren;
Fig. 6 die graphische Darstellung der spektralen Strahldichte eines Schwarzkörperstrahlers
mit einer Oberflächentemperatur von 40 ° C; und
Fig. 7 die graphische Darstellung der spektralen Strahldichte eines Schwarzkörperstrahlers
mit einer Oberflächentemperatur von 100 ° C.
[0021] Wie Figur 1 erkennen läßt, weist die IR-Signatur des dort wiedergegebenen Zerstörers
10 einen Rumpfbereich mit verhältnismäßig gleichmäßiger Oberflächentemperatur sowie
zwei "Hot Spots" in Form von zwei Kaminen 12, 14 auf.
[0022] Figur 2 zeigt, daß nach dem erfindungsgemäßen Verfahrens ein Scheinzielkörper 10'
einen "Rumpfteil" mit im wesentlichen gleichmäßiger Oberflächentemperatur sowie zwei
"Hot Spots" 12', 14', den Kaminen 12, 14 von Figur 1 entsprechend, aufweist. Das dreidimensionale
IR-Scheinziel gemäß Figur 2 hat für einen "intelligenten" IR-Suchkopf eine spezifische
Ähnlichkeit mit dem Zerstörer gemäß Figur 1, daß der-Suchkopf statt des Zerstörers-den-Scheinzielkörper
angreifen wird, wenn durch entsprechende Strahlstärken und/oder Strahldichten etc.
das Gesamtscheinziel für den Zielsuchkopf attraktiver gemacht wird als der Zerstörer.
[0023] Figur 3 zeigt einen Zerstörer mit einem herkömmlichen Scheinziel (Fackel) 11 ohne
objektähnliche Kontur, so daß dieses durch einen "intelligenten" IR-Suchkopf der dritten
Generation nicht dem wirklichen Objekt, d. h. dem Zerstörer 10, vorgezogen werden
wird.
[0024] Ähnliches ergibt sich aus einem Vergleich der Figuren 4 und 5, wobei Figur 4 einen
Munitionstransporter 16 mit einem einzigen Kamin 18 zeigt. Dementsprechend gibt das
IR-Scheinziel, erfindungsgemäß dargestellt, gemäß Figur 5 einen Scheinzielkörper 16'
mit einem einzigen "Hot Spot" 18' wieder.
[0025] Vorstehend ist die Erfindung anhand der gezeigten Ausführungsbeispiele für den häufigsten
Anwendungsfall, den Schutz von Schiffen, erläutert, wobei sich aber Ausführungen für
andere Objekte lediglich in Munitionskaliber und Munitionszusammensetzung, die jeweils
auf die jeweilige Kontur und räumlich-spektrale IR-Signatur optimiert werden müssen,
unterscheiden. Die spezifischen IR-Kriterien des zu schützenden Objektes (Form, Flächengröße,
räumliche spektrale Strahlungsverteilung, Bewegungsverhalten) werden erfindungsgemäß
originalgetreu nachgebildet. Gleichzeitig wird die Strahlstärke des Scheinzielkörpers
gegenüber dem Objekt erhöht, um für den IR-Suchkopf das attraktivere Ziel darzustellen.
Die originalgetreue, dreidimensionale Nachbildung bietet zudem den Vorteil, daß durch
die Erfindung ein Scheinzielkörper geschaffen wird, der für alle Bedrohungsrichtungen
und deshalb auch für mehrere gleichzeitige Angriffe aus verschiedenen Richtungen wirksam
ist.
[0026] Im Fall von IR-Scheinzielkörpern (natürlich läßt sich das Prinzip der Erfindung auch
für z. B. radargesteuerte Zielsuchköpfe, schallgesteuerte Angriffskörper etc. verwenden)
läßt sich nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ein dreidimensionales Scheinziel durch
das schnelle und fortwährende gezielte Verschie- ßen spezifischer pyrotechnischer
Wirkmassen unter folgenden Grundprinzipien realisieren: Schußfolge mit hoher Kadenz,
z. B. mit mehr als drei Schuß/Sek., kleines Kaliber, d. h. ca. 40 mm und kleiner (mögliche
Verwendung von Schnellfeuergranatwerfern), Verwendung von zwei oder noch mehr pyrotechnischen
IR-Wirkmassen mit unterschiedlicher, objektähnlicher spektraler Strahlungscharakteristik,
und schließlich Steuerung der Ausbringung im einfachsten Fall manuell, besser jedoch
durch einen Rechner, wobei durch Einbeziehung der digitalen Bildverarbeitung eines
Wärmebildgerätes am Ort des Verschusses das IR-Scheinziel gemäß einem vorgegebenen
Muster erzeugt und durch kontinuierliches Nachnähern an pyrotechnischen Wirkmassen
aufrechterhalten werden kann. Durch sukzessive Verschiebung der Ausbringungsrichtung
kann eine Bewegung (Fahrt) des Scheinzieles bewirkt werden, dies im Sinne der DE-OS
34 21 734.
[0027] Eine Schußfolge mit hoher Kadenz ist bei der Durchführung des Verfahrens nach der
Erfindung zweckmäßig, um durch allmählich verlöschende und absinkende Wirkmassen sowie
durch Windabdrift entstehende Fehlstellen im IR-Muster schnellstmöglich ausbessern
und um bei Annäherung eines IR-Zielsuchkopfes das Scheinziel möglichst schnell aufbauen
zu können. Für Schiffe ist eine Kadenz von 3 Schuß/Sek. angezeigt, um ein dreidimensionales
Scheinziel mit ca. 5 bis 7 IR-Wirkmassen in 2 Sekunden aufzubauen und für den gewünschten
Zeitraum aufrechtzuerhalten. Allgemein gilt, daß die IR-Nachbildung des Objektes um
so genauer wird, je höher die Kadenz gewählt wird.
[0028] Kleine Kaliber (ca. 40 mm und kleiner) kommen deshalb zum Einsatz, um die Form, die
Fläche und die IR-Zielsignatur möglichst detailgetreu erzeugen zu können. Zudem bieten
kleine Kaliber den Vorteil höherer möglicher Schußfolgen. Allgemein gilt, daß die
IR-Nachbildung des Objektes um so genauer (Auflösung) wird, je kleiner das Kaliber
ist.
[0029] Die Kalibergröße andererseits beschränkt die Zahl der Wirkmassen (bzw. Positionen),
aus der das Scheinziel aufgebaut ist, durch deren Brenndauer. Es ist z. B. nicht möglich,
ein homogenes Scheinziel aufzubauen, wenn die Wirkdauer (= Brennzeit) einer Position
(= eine Wirkmasse = ein Geschoß) etwa 3 Sek. beträgt, aufgrund der festgegebenen Kadenz
aber erst nach 4 Sek. nachgenährt werden kann.
[0030] Für die nachfolgende Berechnung gilt:

[0032] Ferner ist zu beachten, daß ein Schiff (wie auch andere Fahrzeuge) keine homogene
Oberflächentemperatur hat, sondern großflächige Zonen mit deutlichen Temperaturunterschieden.
Die am häufigsten auf dem Wärmebild erkennbaren Temperaturzonen bilden bei einem Schiff,
wie die Beispiele gemäß Figur 1 und 2 bzw. Figur 4 und 5 ebenso wie die dem Stand
der Technik wiedergegebene Abbildung gemäß Figur 3 zeigen, der solar aufgeheizte Rumpf
(etwa 40 bis 60
° C) und der oder die heiße(n) Kamin(e) (ca. 1000 C), welche sogenannte "Hot Spots"
bilden, wobei aufgrund ihrer höheren Temperatur (entsprechend der Strahldichte) die
Kamine deutlich stärker hervortreten. Um eine originalgetreue IR-Signatur zu erzeugen,
können in diesem Fall zwei Arten von Wirkmassen verschossen werden, die unterschiedliche
spektrale Eigenschaften aufweisen.
[0033] Zur räumlichen und spektralen Nachbildung des Schiffsrumpfes wird eine Munition 1
(Wirkmasse 1) verwendet, die nachstehend unter Bezugnahme auf Figur 6 erläutert wird.
Wie Figur 6 zeigt, liegt nach Planck'schem Strahlungsgesetz bzw. Wien'schem Verschiebungsgesetz
das Strahlungsmaximum (x
max) für die spektrale Strahldichte (entsprechend Temperatur) des Schiffsrumpfes in der
Nähe von x
max = 10 um. Die Wirkmasse der Munition 1 sollte deshalb also eine annähernd gleiche
spektrale Strahldichte erzeugen.
[0034] Realisierbar ist dies durch ein Gemisch aus Phosphorgranulat (warmer Rauch) und kleinen
Phosphorflares im Verhältnis von ca. 80% (Granulat) und 20% (Flares). Dieses Verhältnis
stellt einen Richtwert dar und kann auf die verschiedenen Schiffstypen (oder andere
Fahrzeuge) angepaßt werden. Die Zerlegungsgröße der Wirkmasse mit einem Durchmesser
von 10 m und mehr (Abhängigkeit von Zerlegerladung und Menge der Wirkmasse) erzeugt
den dreidimensionalen Scheinzielkörper und kann dem zu schützenden Objekt angepaßt
werden.
[0035] Zur räumlichen und spektralen Nachbildung der Hot Spots (Kamine) dient eine Munition
2 (Wirkmasse 2), deren Charakteristiken nachstehend unter Bezugnahme auf Figur 7 erläutert
werden.
[0036] Wie Figur 7 zeigt, liegt das Strahlungsmaximum hierfür laut Planck'schem Strahlungsgesetz
bzw. Wien'schem Verschiebungsgesetz für die spektrale Strahldichte eines Kamines im
Bereich von x
max = 7 um.
[0037] Eine annähernd gleiche spektrale Strahldichte soll die Wirkmasse der Munition 2 erzeugen.
[0038] Dies ist realisierbar durch die gleichen Substanzen wie in der Munition 1, jedoch
in einem veränderten Mischungsverhältnis. Als Richtwert nimmt man hierfür ca 75% kleinere
Flares mit 25% Phosphorgranulat. Die räumliche Ausdehnung wird durch die Zerlegungsgröße
der Wirkmasse (010m oder mehr, abhängig von der Zerlegerladung und der Menge an Wirkmasse)
erzeugt und kann den Ausdehnungen des Objekts angepaßt werden.
[0039] Für andere Objekte können auch mehrere Munitionsarten mit variierenden Mischungverhältnissen
von Phosphorgranulat zu Flares bzw. auch andere Wirkmassen (Zweifarb-Flares etc.)
eingesetzt werden.
[0040] Im einfachsten Fall werden die Munitionsarten gegurtet (d. h. alle auf einem Munitionsgurt)
von einem einzigen Werfer aus abgefeuert, wobei hierbei eine vorher festgelegte Munitionsreihenfolge
eingehalten werden muß, z. B.

[0041] Möglich ist aber auch der Abschuß aus zwei oder mehreren Werfern, wobei dann vorzugsweise
ein Werfer nur eine Munitionsart ausbringt.
[0042] Die Steuerung der Ausbringung (Schußfolge, Schußrichtung) übernimmt im günstigsten
Fall eine Rechneranlage in Verbindung mit der digitalen Auswertung eines eigenen Wärmebildgerätes.
Entsprechend der Objektform und deren IR-Signatur erzeugt die Rechnersteuerung das
Scheinzielmuster. Anhand des Wärmebildes kontrolliert der Rechner selbständig die
Originaltreue und gleicht Fehlstellen im Muster (durch Windabdrift oder Verlöschen
der Wirkmassen) durch gezieltes ständiges Nachnähren des Scheinzieles aus.
[0043] Die Kontrolle des Wärmebildes erfolgt pixelweise (= kleinste Bildeinheit) über das
ganze Wärmebild (z. B. Barr & Stroud IR 18 : 512 Pixel, Bereich 8 ... 13 um), wobei
man jedes Pixel als quasi punktuelles Radiometer betrachten kann.
[0044] Behandelt man das Wärmebild mit digitaler Bildverarbeitung, so erhält man für jedes
Pixel den dazugehörenden Pixelindex (= Helligkeitswert). Dieser Index ist proportional
zur Strahldichte des entsprechenden Bildausschnittes. Bezieht man die geometrischen
Daten des Gesichtsfeldes des Wärmebildgerätes mit ein, so kann der Rechner aus den
Bildkoordinaten zusammen mit den dazugehörigen Bildindizes sowohl die Abschußkoordinaten
als auch die Munitionsart für die nächsten Schußfolgen bestimmen, um die optimale
Übereinstimmung mit dem (gespeicherten) IR-Schiffsmuster in Form und spektraler Signatur
zu erreichen.
[0045] Entsprechend der momentanen taktischen Lage setzt die Rechnersteuerung das Scheinziel
(im günstigsten Fall) zwischen Objekt und IR-Zielsuchkopf in einem Abstand von ca.
50 m bis 100 m vom Objekt. Durch sukzessives Verschieben des Nachnährens und durch
die Fahrmanöver des Schiffes erfolgt eine fortschreitende Separation von Scheinziel
und Schiff. Durch die erhöhte Strahlstärke des Scheinziels gegenüber dem Schiff wird
der IR-Zielsuchkopf vom Schiff "weggezogen".
[0046] Die in der vorstehenden Beschreibung, in der Zeichnung sowie in den Ansprüchen offenbarten
Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für
die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen wesentlich
sein.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0047]
10 Zerstörer
12 Hot Spot durch Kamin
14 Hot Spot durch Kamin
10' Scheinzielkörper gem. Erfindung
11 Scheinziel nach dem Stand der Technik (Punktscheinziel)
12' Hot Spot durch heiße Wirkmasse
14' Hot Spot durch heiße Wirkmasse
16 Munitionstransporter
18 Hot Spot durch Kamin
16' Scheinzielkörper gem. Erfindung
18' Hot Spot durch heiße Wirkmasse
1. Verfahren zum Bereitstellen eines die Zielsignatur eines Objektes, wie Land-, Luft-
oder Wasserfahrzeuges oder dergleichen, für einen abbildenden strahlungsempfindlichen
Zielsuchkopf, wie IR-Suchkopf, simulierenden Scheinzielkörpers, dadurch gekennzeichnet,
daß räumlich versetzt bei ihrer Zerlegung jeweils einen Teil der Zielsignatur des
Objektes durch Aussendung von spektral differenzierter Strahlung im Empfindlichkeitsbereich
des abbildenden Zielsuchkopfes simulierende Wirkmassen derart in die Position des
zu erzeugenden Scheinzielkörpers gebracht und dort zerlegt werden, daß ein die spektrale
und räumliche Zielsignatur des Objektes für den Zielsuchkopf simulierender dreidimensionaler
Scheinzielkörper erzeugt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wirkmassen derart zeitlich
versetzt in die Position des Scheinzielkörpers gebracht werden, daß der dreidimensionale
Scheinzielkörper für einen vorgebbaren Zeitraum im wesentlichen kontinuierlich erzeugt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Wirkmassen unter
im wesentlich kontinuierlicher Überwachung des Scheinzielkörpers rechnergesteuert
positioniert werden.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Wirkmassen durch Schnellfeuergeschosse positioniert werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Schnellfeuergeschosse
aus einem einzigen Werfer abgefeuert werden.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Schnellfeuergeschosse
aus mehreren Werfern abgefeuert werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Schnellfeuergeschosse
mit einer derartigen Kadenz abgefeuert werden, daß im wesentlichen an jedem vorgebbaren
Wirkmassenort eine neue Wirkmasse spätestens zu demjenigen Zeitpunkt zur Zerlegung
kommt, zu dem die vorherige Wirkmasse erlischt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß Schnellfeuergeschosse
mit einem Kaliber von höchstens 40 mm verwendet werden.
9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß für
mit unterschiedlicher Attraktivität für den Zielsuchkopf aufzubauende Bereiche des
Scheinzielkörpers unterschiedliche Wirkmassen verwendet werden.
10. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
infrarotaktive Wirkmassen verwendet werden.
11. Verfahren nach Anspruch 9 und 10, dadurch gekennzeichnet, daß Wirkmassenarten
verwendet werden, die jeweils Phosphorgranulat und Phosphorflares in unterschiedlichem
Verhältnis enthalten, wobei die erste Wirkmassenart mit höherem Phosphorgranulatanteil
zur Simulation verhältnismäßig kühler und die zweite Wirkungsmassenart mit niedrigerem
Phosphorgranulatanteil zur Simulation verhältnismäßig warmer Objektflächen eingesetzt
wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Wirkmassen der ersten
Wirkmassenart etwa 80% Phosphorgranulat und etwa 20% Phosphorflares und die Wirkmassen
der zweiten Wirkmassenart etwa 25% Phosphorgranulat und etwa 70% Phosphorflares enthalten.
13. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
Wirkmassen mit einer Zerlegungsgröße von mindestens 10 m verwendet werden.