[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur variablen Bremsung laufender Fäden, Drähte
oder dergleichen, insbesondere zum Einsatz beim Schußeintrag an Webmaschinen. Und
ein Verfahren zum Betrieb einer derartigen Fadenbremse.
[0002] Eine Fadenbremse ist aus der französischen Patentanmeldung 23 75 366 bekannt. Dort
wird der Faden zwischen zwei federnd zueinander bringbaren Bremsteilen hindurchgeführt.
Eines der beiden Bremsteile ist fest und nicht federnd vorgesehen und das andere Bremsteil
ist abgefedert und gegenüber dem festen Bremsteil beweglich, so daß die Fadenbremsung
durch eine zufolge der Bewegung erzielten Änderung der Federspannung in ihrer Stärke
variierbar ist. Das federnde Bremsteil ist zufolge eines Nockenscheiben-Kipphebelantriebs
über eine Stößelstange auch vom festen Bremsteil beabstandbar, so daß ein ungebremster
Fadenlauf erzielbar ist. Problematisch bei einer derartigen Fadenbremse ist, daß die
Federkraft relativ stark sein muß, um den Faden wirksam zu bremsen. Andererseits muß
zur Erzielung eines Freilaufs des Fadens das federnde Bremsteil vollständig vom festen
Bremsteil abgehoben werden. Dabei muß die Feder des federnden Bremsteils zumindest
teilweise entspannt werden. Dies hat relativ hohe Verlagerungswege der das federnde
Element antreibende Stößelstange zur Folge. Auch sind einer solchen Anordnung hinsichtlich
der Zykluszeiten zwischen Bremsen und Freigeben des Fadens Grenzen gesetzt, da die
Entspannung der Feder hohen Zyklus-Frequenzen nicht mehr folgen kann.
[0003] Aus der europäischen Patentanmeldung 0 384 502 ist weiter eine Fadenbremse bekannt,
bei der ein rotationsbewegliches nicht federndes Bremsteil eine vorgespannte federnde
Lasche beaufschlagt. Bei dieser Anordnung ist jedoch kein zyklisches Ändern der Fadenbremsung
vorgesehen. Der sich drehende, das nicht federnde Bremsteil ausbildende Zylinderkörper
dient lediglich dazu, vermittels Reibung auf dem Faden aufliegende Staubpartikel zu
entfernen.
[0004] Vorbild für die Erfindung war auch die in dem nicht vorveröffentlichten Gebrauchsmuster
91 13 430 vorgeschlagene nicht zum Stand der Technik zählende Vorrichtung zur unterschiedlichen
Bremsung laufender Fäden. Die dort dargestellte Vorrichtung zeigt bereits eine feststehende
Blattfeder, die von einem zylinderförmigen Bremsteil beaufschlagt wird. Dieses Bremsteil
wird von einem Elektromotor angetrieben und weist einen zylindrischen ersten Abschnitt
auf, dessen Umfangsfläche die Feder in der Freigabestellung des Fadenlaufes in einer
Vorspannung hält. Ein zweiter Teilabschnitt des Körpers weist einen Umfangsabschnitt
auf, der querschnittsreduziert ist. Zwischen diesem zweiten Teilabschnitt und der
Blattfeder läuft der Faden hindurch. Ist der zylindrische Körper dem Fenster zur Blattfeder
hin ausgerichtet, so ist der Faden ungebremst. Nach einer um einen bestimmten Winkelbetrag
erfolgten Weiterdrehung des drehbaren Körpers wird der Faden von dem nicht querschnittsreduzierten
Umfangsabschnitt des zweiten Teilabschnitts beaufschlagt, so daß die fadenbremsende
Stellung erzielt wird, wobei der Faden zwischen der Blattfeder und der Zylinderoberfläche
eingeklemmt ist. Diese Vorrichtung arbeitet im Taktbetrieb, wobei der Antriebsmotor
zwischen zwei Anschlägen hin- und zurückläuft. Zur Erzielung einer hohen Taktfrequenz
muß der Motor sowohl stark beschleunigt angetrieben als auch stark abgebremst werden.
Die Verwendung von beispielsweise mechanischen Anschlägen zur Bremsung des Motors
sind nicht optimal.
[0005] Ausgehend von der aus der eingangs genannten französischen Patentanmeldung bekannten
Vorrichtung liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine derartige Fadenbremse hinsichtlich
ihrer Leistungsfähigkeit zu verbessern.
[0006] Die Erfindung schlägt dazu die im Anspruch 1 angegebene Vorrichtung und das im Anspruch
7 angegebene Verfahren vor. Die Unteransprüche stellen vorteilhafte Weiterbildungen
der Erfindung dar. Zufolge der Ausgestaltung der Erfindung braucht das federnde Bremsteil
zur Variierung der Bremsung im Betrieb nicht mehr bewegt werden. Vermöge des im wesentlichen
zylindrischen ersten Teilabschnitts kreisförmigen Querschnitts wird das Federelement
ständig in einer ggf. durch Einstellmittel variierbaren Vorspannung gehalten. Der
zweite Teilabschnitt, welcher ebenfalls in Auflage zum Federelement gebracht werden
kann, besitzt in Umfangsrichtung mindestens einen querschnittsreduzierten Umfangsabschnitt,
der soweit querschnittsreduziert ist, daß bei dessen Gegenüberlage zum Federelement
ein Fenster zwischen Umfangsabschnitt und Federelement verbleibt, durch welches der
Faden ungebremst abgezogen werden kann. Nach einer Weiterdrehung des von einem, im
wesentlichen zylinderförmig ausgebildeten Gegenlagers tritt dann ein nicht querschnittsreduzierter
Umfangsabschnitt in Gegenüberlage zum Federelement, so daß der Faden zwischen Federelement
und dem das Gegenlager bildenden im wesentlichen zylindrischen Körpers eingeklemmt
wird, was eine Bremsung zur Folge hat. Hierbei kann vorgesehen sein, daß sich die
Blattfeder um die Dicke des Fadens verlagert. Ist der erste Teilabschnitt des im wesentlichen
zylinderförmigen Gegenlagers exakt kreisförmig, und geht der nicht querschnittsreduzierte
Umfangsabschnitt des zweiten Teilabschnitts fluchtend in diesen ersten Teilabschnitt
über, so erfolgt beim Eintreten der Vorrichtung in die Bremsstellung eine Auslenkung
des Federelementes um eine Fadendicke. Zufolge der Ausbildung des Gegenlager-Antriebsteiles
als einen elektrischen Schrittmotor ist ein schrittweises Weiterdrehen der Welle des
Elektromotors, ohne daß mechanische Anschläge vorgesehen werden müssen, möglich. Ausgehend
aus einer Fadenfreigabestellung, bei der der querschnittsreduzierte Umfangsabschnitt
dem Federelement gegenüberliegt, braucht der Schrittmotor dann nur um eine entsprechende
Anzahl von Schritten weitergedreht zu werden, was durch eine entsprechende Anzahl
von Schaltimpulsen geschieht, bis der nicht mehr querschnittsreduzierte Umfangsbereich
in Gegenüberlage zum Federelement tritt und die Fadenbremsstellung erreicht ist. Hierbei
kann eine bevorzugt gebogen ausgestaltete Blattfeder als Federelement und gleichzeitig
als Fadenführung dienen. Bevorzugt ist weiterhin eine Ausgestaltung, bei der in Umfangsrichtung
eine Vielzahl von querschnittsreduzierten Umfangsflächen vorgesehen ist. Zwischen
diesen querschnittsreduzierten Umfangsflächen sind jeweils nicht querschnittsreduzierte
Umfangsbereiche vorgesehen. Auch hier tritt bei Gegenüberlage einer querschnittsreduzierten
Umfangsfläche zum Federelement eine Fadenfreigangsstellung ein, während bei Gegenüberlage
eines nicht querschnittsreduzierten Umfangsbereichs der Faden zwischen dem Gegenlager
und dem Federelement eingeklemmt wird. Als besonders vorteilhaft wird die Ausbildung
der Erfindung angesehen, bei der die Schrittzahl des Schrittmotors mindestens dem
Doppelten der Anzahl der querschnittsreduzierten Umfangsabschnitte entspricht. Zufolge
dieser Ausgestaltung braucht der Schrittmotor zum Übergang einer Bremsstellung in
eine Freigabestellung jeweils nur um einen einzelnen Schritt weitergeschaltet werden.
Sind beispielsweise zwei querschnittsreduzierte Umfangsflächen vorgesehen, die in
vorteilhafter Weise gegenüberliegend angeordnet sind, zwischen welchen sich entsprechende
sich ebenfalls gegenüberliegende nicht querschnittsreduzierte Umfangsbereiche befinden,
so beträgt die Schrittzahl des Motor vier. Das heißt mit jedem Schritt wird die Welle
des Schrittmotors um 90 weitergedreht. Insgesamt sind also zur Durchführung einer
Umdrehung der Welle des Schrittmotors vier Schritte notwendig. Zur Ausgestaltung der
querschnittreduzierten Umfangsabschnitte schlägt die Erfindung in einer Weiterbildung
vor, daß diese Umfangsabschnitte als quer zur Radialen angeordnete Abflachungen ausgebildet
sind. Die Übergänge zu den jeweils in Umfangsrichtung benachbart liegenden nicht querschnittsreduzierten
Umfangsabschnitte könnten dabei um den Faden zu schonen, abgerundet sein. Der Schrittmotor
weist bevorzugt einen magnetisch polarisierten Anker auf. Dieser Anker kann in einer
einfachsten Ausgestaltung aus einem Permanentmagneten gebildet sein. Dabei ist die
Orientierung des Magneten radial zur Achse ausgerichtet. Um den Anker herum weist
dieser bevorzugte Schrittmotor eine in Umfangsrichtung verlaufende Erregerspule auf,
welche in eine Anzahl von Teilwicklungen unterteilt ist, die der Anzahl der Schrittzahl
des Elektromotors entspricht. Den einzelnen Schrittstellungen des Elektromotor zugeordnet
weist der ringförmige Spulenkern der Erregerspule gegenüberliegende Polpaare auf.
Zwischen diesen Polpaaren orientiert sich der Anker des Elektromotors entsprechend
der Polarisierung der Erregerspule. Besteht beispielsweise die Erregerspule aus einem
ringförmigen Spulenkern mit insgesamt vier, jeweils um 90 versetzt angeordneten Polen,
zwischen welchen Polen jeweils eine Teilwicklung vorgesehen ist, und soll der Anker
zwischen zwei dieser Pole durch magnetische Kräfte gehalten werden, so werden die
zwischen diesen beiden gegenüberliegenden Pole angeordneten Teilwicklungen gleichsinnig
polarisiert, so daß eine zum Ankermagnetfeld parallele Magnetisierung aufgebaut wird.
Soll nun der Anker um einen Schritt, in diesem Falle um 90 weitergedreht werden, so
wird das quer zum ersten Polpaar liegende zweite Polpaar entsprechend magnetisiert.
Nunmehr werden die zwischen diesen beiden Polen liegende Teilwindungen in gleicher
Richtung von Strom durchflossen, so daß ein zwischen diesen beiden Magnetpolen ausgerichtetes
Magnetfeld entsteht. Sobald diese neue Strombeaufschlagung erfolgt ist, orientiert
sich der Anker entsprechend dem gedrehten Magnetfeld in seine neue Position. Ein Weiterdrehen
des aus der alten Stellung in die neue Stellung beschleunigten Ankers wird durch magnetischen
Haltekräfte verhindert. Es ist somit ein magnetischer Anschlag gegeben, der den Anker
am Weiterdrehen hindert. Dieser Anschlag ist um so größer, je größer das Magnetfeld
ist.
[0007] Das Verfahren zum Betreiben einer Fadenbremse entsprechend einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung beinhaltet, daß bei jedem Schritt des Schrittmotors die Fadenbremse abwechselnd
von einer Brems- in eine Freigabestellung übergeht, wobei ausgehend von einer mit
einer Schrittstellung des Elektromotors korrespondierenden Bremsstellung, in welcher
ein nicht reduzierter Umfangsbereich in Gegenüberlage zum Federelement tritt, beim
folgenden Schritt des Elektromotors ein querschnittsreduzierter Bereich in Gegenüberlage
zum Federelement gebracht wird. Zufolge dieser Verfahrensschritte braucht sich der
Drehsinn des Elektromotors nach dem Übergang von der Bremsstellung in die Freigabestellung
nicht zu ändern. Der Elektromotor kann dagegen mit immer demselben Drehsinn betrieben
werden. Dies ermöglicht die magnetische Fesselung des Ankers in jeder Schrittstellung.
[0008] Der das Gegenlager bildende Körper wird dabei taktend gedreht, und zwar Schritt für
Schritt.
[0009] Anhand der beigefügten Zeichnungen wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung im
folgenden erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 eine perspektivische Darstellung einer erfindungsgemäßen Fadenbremse;
Fig. 2 eine Draufsicht auf eine Vorrichtung nach Fig. 1 in Bremsstellung;
Fig. 3 eine Seitenansicht einer Vorrichtung gemäß Fig. 1 in Bremsstellung;
Fig. 4 eine Darstellung gemäß Fig. 2 in Freigabestellung;
Fig. 5 eine Darstellung gemäß Fig. 3 in Freigabestellung;
Fig. 6 eine schematische Darstellung eines vierpoligen Schrittmotors.
[0010] Die in den Fig. 1 bis 5 dargestellte Vorrichtung weist einen Motorblock 24 auf, der
außenseitig mit Kühlrippen 23 ausgebildet ist. Der Motorblock ist aus Aluminium ausgebildet.
Einseitig aus dem Motorblock tritt eine in den Fig. 1 bis 5 nicht dargestellte Motorwelle
aus, die einen im wesentlichen zylindrisch geformten Körper 2 trägt. Der zylindrisch
geformte Körper 2 bildet das Gegenlager zu einer federnden Lasche 1, welche zwischen
sich und dem Gegenlager 2 den Faden F in der Bremsstellung (Fig. 2) einklemmt. Getragen
wird die Lasche 1 von einem im wesentlichen U-förmig ausgebildeten Trägerblech 13,
das mit seiner Bodenfläche auf dem Motorgehäuse 24 aufgeschraubt ist. Die Bodenfläche
des Trägers 13 wird von der Welle des Motors durchsetzt.
[0011] An einem der U-Schenkel 13' des Trägers 13 befindet sich eine Fadenabzugsöse 12,
durch welche der durch die Fadenöffnung 21 des gegenüberliegenden U-Schenkels einlaufende
Faden F abgezogen wird, nachdem er durch die von den beiden gegenüberliegenden Laschen
19 und 20 ausgebildete Vorbremse und die eigentliche Fadenbremse, ausgebildet von
der Lasche 1 und dem Körper 2, gezogen wird.
[0012] Fadenabzugsöffnung 12, Fadenbremse und Fadeneinlauföffnung 21 liegen nahezu auf einer
Geraden.
[0013] Die obengenannte Vorbremse besteht aus zwei gegeneinander abgefederte Laschen 19,
20, welche jeweils an Vierkantachsen 18, 14 angeschraubt sind. Dabei ist die Vierkantachse
18, die etwa in Gegenüberlage zur Vierkantachse 14 mittels eines Einstellrades 22,
schwenkbar verstellbar. Der ebenfalls über die Einstellscheibe 50 und das Schnekkengetriebe
16, 17 schwenkbar verstellbare Vierkantträger 14 trägt neben der Lasche 19 noch die
Lasche 1. Die beiden Laschen sind dabei an sich gegenüberliegenden Flächen des Vierkants
14 angeschraubt. Durch Verstellen des Einstellrades 15 kann somit die Stärke der Auflage
der Federlasche 1 auf dem Gegenlager 2 eingestellt werden. Mit dem Einstellrad 22
kann die Stärke der Vorbremse durch Spannen des Federblattes 20 eingestellt werden.
[0014] Alle drei Federelemente 1, 19, 20 haben im wesentlichen die gleiche Steifigkeit und
die gleiche Breite, welche die Teilabschnitte 4, 5, 8 des Körpers 2 überdecken. Zwischen
den einen kreisförmigen Querschnitt aufweisenden Teilabschnitten 4, 5 des Körpers
2 befindet sich der Teilabschnitt 8. Der Teilabschnitt 8 weist in Umfangsrichtung
jeweils zwei gegenüberliegende querschnittsreduzierte Umfangsabschnitte 6, 7 auf.
Diese Umfangsabschnitte werden von im wesentlichen quer zur Radialen angeordnete Abflachungen
ausgebildet, die im Übergangsbereich zu den nicht querschnittsreduzierten Abschnitten
10, 11 des Körpers 2 in den Zeichnungen nicht dargestellte Abrundungen 6' aufweisen.
Die querschnittsreduzierenden Umfangsabschnitte 6, 7 bilden Fenster aus, durch die
in der Freigabestellung (vgl. Fig. 4 und 5) der Faden reibungsfrei abgezogen werden
kann.
[0015] Die aus den Blattfedern 20 und 19 bestehende Vorbremse kann durch entsprechendes
Verstellen des Einstellrades 22 und Verschwenken der Federlaschen 19, 10 außer Wirkung
gebracht werden, indem nämlich die federnde Lasche 20 von der federnden Lasche 19
beabstandet wird.
[0016] Gemäß dem dargestellten Ausführungsbeispiel besteht der erste Teilabschnitt des das
Gegenlager bildende, im wesentlichen zylindrischen Körpers aus zwei kreisförmigen
Abschnitten 4, 5. Diese kreisförmigen Abschnitte 4, 5 bewirken, daß auch bei einer
Stellung gemäß Fig. 4 und 5 die Blattfeder 1 in einer vorgespannten Lage verbleibt.
Die Abschnitte 4 und 5 verlaufen horizontal zur Drehachse des Körpers 2. Eine minimale
Änderung der Lage der Feder 1 erfolgt in der Bremsstellung (vgl. Fig. 2 und 3), wenn
nämlich der Faden zwischen einer der nicht querschnittsreduzierten Umfangabschnitte
10 oder 11 und der Lasche 1 eingeklemmt wird. Die Lasche kann dabei um die Dicke des
Fadens F ausgelenkt werden. Dabei ist einhergehend auch ein Abheben der Lasche 1 von
den beiden im Querschnitt kreisförmigen Abschnitten 4 und 5 zu beobachten.
[0017] Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist die Folgende: Der Faden läuft von der Einlauföse
21 durch die Bremse hindurch und wird durch die Abzugsöse 12 abgezogen und einem nicht
dargestellten Webstuhl oder dergleichen zugeführt. In der in Fig. 2 und 3 dargestellten
Stellung des Körpers 2 wird die federnde Lasche 1 von dem nicht querschnittsreduzierten
Umfangsabschnitt 11 des zweiten Teilabschnitts 8 unter Einklemmen des Fadens F beaufschlagt.
Der Faden ist in dieser Stellung gebremst. In dieser Stellung wird der Faden nicht
abgezogen, sondern nur auf seiten der Fadeneinführungsöse 21 auf einer gewissen Fadenspannung
gehalten. Wird der Faden dagegen aus der Fadenabzugsöse 12 abgezogen, so wird der
Körper 2 um 90
° verlagert, wodurch die in den Fig. 4 und 5 dargestellte Freigabestellung des Fadens
erreicht wird. Abgesehen von der Wirkung der Vorbremse kann der Faden nun ungebremst
abgezogen werden. In der in den Fig. 4 und 5 dargestellten Stellung weist nun der
querschnittsreduzierte Umfangsabschnitt 6 eine Gegenüberlage zur Blattfeder 1 auf.
Da die Querschnittsreduzierung um ein Vielfaches größer ist als der Durchmesser des
Fadens, kann dieser in dem von der Querschnittsreduzierung ausgebildeten Fenster nahezu
reibungsfrei abgezogen werden. Wegen der kreisförmigen Abschnitte 4 und 5, die in
dieser Position die Lasche 1 beaufschlagen, bleibt diese im wesentlichen in der gleichen
Stellung ruhen.
[0018] Durch fortlaufendes, dem gleichen Drehsinn beibehaltendes, jeweils um eine 90 Drehung
weiter Verlagern des Körpers 2, wird dann abwechselnd jeweils eine Brems- und eine
Freigabestellung des Fadens eingenommen. Die Drehrichtung kann dabei parallel zum
Fadenlauf oder gegen den Fadenlauf eingestellt werden. Dieses getakelte Weiterschalten
des Körpers 2 wird durch einen Schrittmotor bewirkt, der im Motorgehäuse 23 angeordnet
ist und mit der Bezugsziffer 9 bezeichnet ist. Dieser Schrittmotor hat eine Schrittzahl
von vier. Das bedeutet, daß mit jedem Schritt eine 90
° Drehung der Welle durchgeführt wird. Jeder Schritt des Schrittmotors korrespondiert
somit zu einem Übergang aus einer Bremsstellung in eine Freigabestellung oder umgekehrt.
[0019] In Fig. 6 ist schematisch der Aufbau des Schrittmotors 9 dargestellt. Der Anker 44,
welcher als quer zur Drehachse orientierter Permanentmagnet ausgebildet ist, sitzt
auf der Welle 43, welche drehbar im Motorgehäuse gelagert ist. Der Anker ist umgeben
von einem ringförmigen Kern 30 einer Erregerspule. Die Erregerspule besteht aus insgesamt
vier jeweils einen Winkel von 90 umfassende Teilbereiche. Jeder Teilbereich weist
eine Teilspule 31, 32, 33, 34 und einen nach innen ragenden Pol 39, 40, 41, 42 auf.
Die Teilspulen 31, 32, 33, 34 sind zwischen den vier jeweils um 90 versetzt liegenden
Polen 39, 40, 41, 42 angeordnet. Die Enden jeweils benachbarter Spulen - beispielsweise
die der Spulen 31 und 32 - sind miteinander verbunden, wobei die jeweiligen Enden
31" verbunden sind mit den Enden 32'. Die Verbindungsstellung der Spulen 31, 32, 33,
34 bilden elektrische Anschlußkontakte 35, 36, 37, 38 aus.
[0020] Soll beispielsweise der in der Fig. 6 dargestellte Zustand fixiert sein, d.h. der
Anker 44 mit seinem Nordpol zum Pol 39 zeigen bzw. mit seinem Südpol zum Pol 41, so
sind die entsprechenden elektrischen Anschlüsse 35 und 37 derart mit Spannungsstrom
zu beaufschlagen, daß ein parallel zum Magnetfeld des Ankers 44 ausgerichtetes Magnetfeld
von der Erregerspule aufgebaut wird.
[0021] Soll mit dem Schrittmotor 9 ein aus der Fig. 6 dargestellten Stellung ein Schritt
in Uhrzeigerrichtung durchgeführt werden, so müssen entsprechend die elektrischen
Anschlüsse 36 und 38 mit Spannungsstrom beaufschlagt werden, so daß sich ein Magnetfeld
zwischen den Polen 40 und 42 aufbaut. Ist zwischen den gegenüberliegenden Polen 40
und 42 sodann ein entsprechendes Magnetfeld aufgebaut, so ist der Anker 44 bestrebt,
entsprechend seiner Magnetisierung sich in diesem Magnetfeld zu orientieren. Dies
hat zur Folge, daß der Anker 44 eine 90 Drehung im Uhrzeigersinn durchführt. Nordpol
und Südpol des Ankers werden dadurch aus der Orientierung zu den ebenfalls gegenüberliegenden
Polen 39 und 41 heraus verlagert.
[0022] Wegen der Fesselung des Ankers in dem von der Erregerspule aufgebauten Magnetfeld
ist ein sich Weiterdrehen des Ankers vermöge seines Drehimpulses verhindert. Sobald
sich der Anker über die Gleichgewichtslage parallel zum Erregermagnetfeld hinaus fortdreht,
bewirkt der Winkel der beiden Magnetfelder ein Rückstellmoment des Ankers in seine
Gleichgewichtslage. Diese Rückstellungskraft bildet quasi einen elektromagnetischen
Anschlag aus.
[0023] Durch getaktetes Wechseln der Spannungsbeaufschlagung der elektrischen Anschlüsse
35, 36, 37, 38 wird demnach ein getaktetes Drehfeld erzeugt, dem der Anker entsprechend
folgt.
[0024] Die in der vorstehenden Beschreibung, der Zeichnung und den Ansprüchen offenbarten
Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für
die Verwirklichung der Erfindung von Bedeutung sein. Alle offenbarten Merkmale sind
erfindungswesentlich. In die Offenbarung der Anmeldung wird hiermit auch der Offenbarungsinhalt
der zugehörigen/beigefügten Prioritätsunterlagen (Abschrift der Voranmeldung) vollinhaltlich
mit einbezogen, ebenso der Offenbarungsgehalt der eingangs zitierten Gebrauchsmusterschrift
91 13 430.
1. Vorrichtung zur variablen Bremsung laufender Fäden, Drähte oder dergleichen, insbesondere
zum Einsatz beim Schußeintrag an Webmaschinen, wobei der Faden (F) zwischen zwei in
federnder Auflage zueinander bringbaren Bremsteile hindurchläuft, von denen das eine
ein Federelement ausbildet und das andere ein Gegenlager und eins der Bremsteile zur
Änderung der Bremsung beweglich ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Gegenlager als
drehbar vom Federelement (1) beaufschlagter, im wesentlichen zylindrischer Körper
(2) ausgebildet ist, mit einem im Querschnitt im wesentlichen kreisförmigen ersten
Teilabschnitt (4, 5) und einem mindestens einen querschnittsreduzierten Umfangsbereich
(6, 7) aufweisenden zweiten Teilabschnitt (8), wobei das Gegenlager auf der Welle
(1) eines als Schrittmotor (9) ausgebildeten Elektromotors sitzt.
2. Vorrichtung zur variablen Bremsung laufender Fäden, Drähte oder dergleichen nach
oder insbesondere nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Federelement als
federnde Lasche (1) ausgebildet ist.
3. Vorrichtung zur variablen Bremsung laufender Fäden, Drähte oder dergleichen nach
oder insbesondere nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß in Umfangsrichtung des Körpers (2) eine Vielzahl von querschnittsreduzierten Umfangsabschnitten
(6, 7) vorgesehen ist, zwischen welchen jeweils ein nicht reduzierter Umfangsabschnitt
(10, 11) vorgesehen ist.
4. Vorrichtung zur variablen Bremsung laufender Fäden, Drähte oder dergleichen nach
oder insbesondere nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schrittzahl des Elektromotors (9) einem Vielfachen, bevorzugt dem Doppelten
der Anzahl der querschnittsreduzierten Umfangsabschnitte (6, 7) entspricht.
5. Vorrichtung zur variablen Bremsung laufender Fäden, Drähte oder dergleichen nach
oder insbesondere nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der querschnittsreduzierte Umfangsabschnitt als quer zur Radialen angeordnete
Abflachung (6, 7) ausgebildet ist.
6. Vorrichtung zur variablen Bremsung laufender Fäden, Drähte oder dergleichen nach
oder insbesondere nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Schrittmotor (9) einen magnetisch, polarisierten, vorzugsweise von einem Pernamentmagneten
gebildeten Anker (44) aufweist, der von einer aus der Schrittzahl des Elektromotors
entsprechenden Anzahl von Teilwicklungen (31, 31, 33, 34) bestehenden ringförmigen
Erregerspule umgeben ist, dem Kern den Schrittstellungen des Ankers zugeordnete Magnetpolpaare
(39, 41, 40, 42) ausbildet.
7. Verfahren zum Betrieb einer Fadenbremse nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß unter Beibehaltung der Drehrichtung des Motors bei jedem Schritt
die Fadenbremse abwechselnd von einer Bremsstellung in eine Fadenfreigabestellung
wechselt, wobei ausgehend von einer mit einer Schrittstellung des Elektromotors korrespondieren
Bremsstellung, in welche ein nicht querschnittsreduzierter Umfangbereich (10, 11)
in Gegenüberlage zum Federelement (1) liegt, beim folgenden Schritt des Elektromotors
ein querschnittsreduzierter Bereich (6, 7) in Gegenüberlage zur Lasche (1) gebracht
wird.