[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Umsetzvorrichtung für Gegengewichte an Auslegerkranen,
insbesondere Mobilteleskopkranen mit drehbarem Oberwagen und mindestens einer an diesem
angeordneten senkrecht wirkenden hydraulischen Hubeinrichtung zum An- und Abkuppeln
sowie Anheben und Absetzen der Gegengewichte. Gegengewichte an einem Auslegerkran
haben die Aufgabe, durch ihre Masse den Kran bei großen Ausladungen des Auslegers
standsicher zu machen. Aus Gründen der Eigengewichtsverteilung werden ein Teil oder
alle Gewichte für den Fahrzustand im vorderen Bereich des Unterwagens abgelegt. Durch
eine halbe Drehung des oberen Teils des Krans kann der Kranführer mittels einer Umsetzvorrichtung
diese Gegengewichte wieder in die Arbeitsposition am Drehtisch, der den Ausleger trägt,
heben. Derartige Umsetzvorrichtungen sind in verschiedenen Ausführungen beispielsweise
aus der deutschen Offenlegungsschrift 36 11 593 bekannt. Die dort beschriebene Anordnung
ist nach Aufbau und Handhabung verhältnismäßig aufwendig. Es ist Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, eine einfachere und mindestens ebenso betriebssichere Umsetzvorrichtung
zu schaffen. Danach wird für eine Umsetzvorrichtung der eingangs genannten Art vorgeschlagen,
die Hubeinrichtung mit einem keilförmigen Kolbenstangenkopf und einem aus diesem achsial
ausfahrbaren Schubstift zu versehen und eine die Gegengewichte tragende Grundplatte
mit einem sie und die Gegengewichte durchsetzenden Hubgerüst vorzusehen, das mehrere
Klinkenhebel zur lösbaren Aufnahme des Kolbenstangenkopfes, einen in der Lage des
Kolbenstangenkopfes zwischen den Klinkenhebeln durch den Schubstift verschiebbaren
gefederten Stößel und einen guerliegenden Verriegelungsbolzen umfaßt, auf dem der
Stößel in seiner Endlage aufliegt und der bei abgehobenem Stößel von den beiden Halteklinken
einer am Unterwagen angeordneten Verriegelungszange umschlossen ist, die bei aufliegendem
Stößel von diesem gegen Federdruck geöffnet ist. Dadurch ist eine sehr günstig herzustellende
und leicht zu bedienende Konstruktion erreicht, die überdies kaum einer Wartung bedarf
und eine sehr geringe Störanfälligkeit besitzt.
[0002] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird empfohlen, daß die Klinkenhebel derart
geformt sind, daß sie sich beim Einfahren des Kolbenstangenkopfes durch diesen selbsttätig
öffnen, beim Ausfahren jedoch nur, wenn der Schubstift eingefahren ist. Diese Anordnung
gewährleistet eine besonders hohe Betriebssicherheit, da bei ausgefahrenem Schubstift
ein mechanischer Zwangsverschluß der Klinkenhebel vorliegt.
[0003] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Umsetzvorrichtung
dargestellt, und zwar in
Fig. 1 in Seitenansicht auf einen Auslegerkran im Fahrzustand, in
Fig. 2 in Seitenansicht auf einen Auslegerkran vor dem Umsetzen der Gegengewichte
für den Betriebszustand, in
Fig. 3 in Seitenansicht vor dem Einfahren des Kolbenstangenkopfes in das Hubgerüst,
in
Fig. 4 in Seitenansicht bei eingefahrenem Kolbenstangenkopf und geschlossener Verriegelungszange,
in
Fig. 5 in Seitenansicht bei eingefahrenem Kolbenstangenkopf und geöffneter Verriegelungszange,
in
Fig. 6 in Draufsicht auf das Hubgerüst und in
Fig. 7 im Teilquerschnitt durch die Hubeinrichtung.
[0004] Die Umsetzvorrichtung ist mit zwei am Drehtisch 1 des Auslegerkrans nebeneinander
angeordneten Hubeinrichtungen mit je einem Hubzylinder 2, einer Kolbenstange 3 und
einem Kolbenstangenkopf 4 ausgestattet. In der Kolbenstange 2 ist ein kleiner Kolben
5 zum Ausfahren eines Schubstiftes 6 geführt. Auf dem Unterwagen 7 des Auslegerkrans
liegt eine Grundplatte 8, auf der ein Hubgerüst 9 befestigt ist. Die Grundplatte 8
dient zur Aufnahme von Gegengewichten 10, die mit Ausnehmungen für das Hubgerüst 9
versehen sind. Am Hubgerüst 9 sind vier Klinkenhebel 11 angelenkt. Außerdem ist in
ihm zentral ein Stößel 12 unter dem Druck einer Stößelfeder 13 über einen durch ein
Langloch 14 bestimmten Laufweg geführt. In der unteren Endlage des Stößels 12 liegt
dieser auf einem am Hubgerüst 9 befestigten Verriegelungsbolzen 15 auf, der bei angehobenem
Stößel 12 von zwei Halteklinken 16 einer Verriegelungszange 17 umschlossen wird, die
unter der Wirkung einer Druckfeder 18 steht.
[0005] Im Fahrzustand des Auslegerkrans (Fig. 1) befinden sich die Gegengewichte 10 auf
dem Unterwagen 7 hinter dem Fahrerhaus. Sie sind in der für den nächstvorgesehenen
Einsatzzweck erforderlichen Anzahl auf die Grundplatte 8 gestapelt worden. Von hier
werden sie für den Betriebszustand unter den Drehtisch 1 gehoben (Fig. 2). Dazu sind
unter dem Drehtisch 1 zwei Hubeinrichtungen befestigt. Jede Kolbenstange 3 der Hubeinrichtungen
wird mittels Öldruck ausgefahren. Die Länge der Kolbenstange 3 ist so bemessen, daß
sie einen Bereich im Hubgerüst 9 erreicht, in dem das Ankoppeln und Lösen der Gegengewichte
10 erfolgt. Der runde und nach unten hin stumpfe keilförmige Kolbenstangenkopf 4 der
Kolbenstange 3 ist so ausgebildet, daß er beim Erreichen und Hineinfahren in das Hubgerüst
9 die dort sich befindenden drehbar gelagerten Klinkenhebel 11 von der Mittelsenkrechten
nach außen drückt (Fig. 3). Beim weiteren Hineinfahren in das Hubgerüst werden die
Klinkenhebel 11 durch den Kolbenstangenkopf 4 wieder zur Mitte hin gekippt, dabei
legen sie sich fast formschlüssig um den Kolbenstangenkopf 4 und schließen diesen
in ihrem mittleren Freiraum ein. Danach wird der Schubstift 6 aus dem Kolbenstangenkopf
4 ausgefahren. Dabei wird ein runder Stößel 12 erreicht. Dieser Stößel 12 wird nun
nach unten gedrückt, und zwar so weit, daß er im unteren Teil des Hubgerüstes 9 dessen
formschlüssige Verbindung mit dem Unterwagen 7 löst. Das Lösen erfolgt, indem der
Stößel 12 auf seinem Weg nach unten zwei Halteklinken 16 einer Verriegelungszange
17 von der Mittelsenkrechten nach außen drückt. Die aufzunehmenden Gegengewichte 10
sind nun vom Unterwagen gelöst. Anschließend erfolgt das Anheben der Gegengewichte
10 durch die hydraulische Hubeinrichtung. Der Kolbenstangenkopf 4 der Hubzylinder
2 ist bei der Stößelendlage gegen eine feste Position gefahren. Diese muß erreicht
werden, damit der weitere Ablauf erfolgen kann.
[0006] Der in die Kolbenstange 3 integrierte kleine einfachwirkende Hydraulikzylinder (Fig.
7) wirkt auf den Schubstift 6 des Kolbenstangenkopfes 4. Wenn jetzt mittels Öldruck
der kleine Kolben 5 ausgefahren würde und mit ihm auch der Schubstift 6 des Kolbenstangenkopfes
4, wäre die Länge der Hubeinrichtung ohne Anschlag um diesen Hubweg vergrößert worden.
Da aber der Kolbenstangenkopf 4 zusammen mit dem Schubstift 6 gegen diesen festen
Anschlag gefahren ist, verändert sich nicht der kleine Kolben 5 in seiner Höhenlage,
sondern die Kolbenstange 3 wird gegenüber dem kleinen Kolben 5 nach oben geschoben.
Dieser Effekt wird auch später ausgenutzt, um den kleinen Kolben 5 wieder in seine
Ausgangslage zurückdrücken zu können. Dann folgt das Anheben der Grundplatte 8 mit
Hubgerüst 9 und den darauf gestapelten Gegengewichten 10. Der Öldruck auf der Ringfläche
der Gegengewichtshubzylinder bewirkt ein Einfahren der Kolbenstange 3. Der Kolbenstangenkopf
4 mit ausgefahrenem kleinen Kolben 5 bewegt sich nach oben. Die obere schräge Fläche
des Kolbenstangenkopfes 4 legt sich in die Schräge der Klinkenhebel 11. Durch diese
gegenseitige Anlage möchten sich die Klinkenhebel 11 nach oben öffnen. Sie werden
aber in ihrer Öffnungsdrehung durch den Schubstift 6 des Kolbenstangenkopfes 4 daran
gehindert. Der untere Teil der Klinkenhebel 11 drückt gegen den Schubstift 6 des Kolbenstangenkopfes
4 und blockiert sie. Der Kolbenstangenkopf 4 ist formschlüssig mit dem Hubgerüst 9
verbunden. Ein Einziehen des kleinen Kolbens 5 ist wegen der einfachwirkenden Funktion
nicht möglich. Die Gegengewichte 10 werden in ihre obere Position gehoben. Um ein
Absinken zu verhindern, werden Hydrospeicher an die Ringflächen der Zylinder angeschlossen.
[0007] Das Ablegen der Gegengewichte 10 auf dem Unterwagen erfolgt entsprechend. Der Öldruck
auf der Kolbenseite der Hubzylinder 2 bewirkt ein Ausfahren der Kolbenstangen 3. Hubgerüst
9 mit Grundplatte 8 und Gegengewicht 10 werden mittels Führungen auf dem Unterwagen
in ihre richtige Lage gebracht. Die beiden Halteklinken 16 jeder Verriegelungszange
17 auf jeder Seite im Unterwagen werden beim Aufsetzen des Hubgerüstes 9 auf den Unterwagen
7 durch den Verriegelungsbolzen 15 im Hubgerüst 9 zur Seite gedrückt (Fig. 5). Die
Ausbildung der oberen Flächen der Halteklinken 16 bewirkt dieses Spreizen gegen die
Druckfeder 18 jenseits der Lagerung. Die Halteklinken 16 bewegen sich nach dem Prinzip
der Gegenschere. Wenn also der Stößel 12 nach dem Abschalten des ihn niederhaltenden
Hydraulikdrukkes unter der Wirkung der Stößelfeder 13 zum Lösen des Kolbenstangenkopfes
4 nach oben gleitet, gibt er den Raum oberhalb des Verriegelungsbolzens 15 frei. Die
Halteklinken 16 der Verriegelungszangen 17 können in ihre geschlossene Position um
den Verriegelungsbolzen 15 greifen. Das Lösen der Klinkenhebel 11 vom Kolbenstangenkopf
4 erfolgt entsprechend der oben beschriebenen Verriegelung. Bevor die Halteklinken
16 in ihre Verriegelungspositionen greifen, befindet sich der Stößel 12 auf dem Verriegelungsbolzen
15 in seiner Endlage. Der kleine Kolben 5 im Kolbenstangenkopf 4 ist noch ausgefahren.
Wenn jetzt durch den Druck im Kolbenraum des Hubzylinders 2 der Kolbenstangenkopf
4 die Endlage des Stößels 12 erreicht, wird durch die Kraft der Kolbenstange 3 und
die Stößelfeder 13 der kleine Kolben 5 im Kolbenstangenkopf wieder eingefahren. Durch
das Eindrü ken des Schubstiftes 6 des Kolbenstangenkopfes 4 können sich die Klinkenhebel
11 beim Hochfahren des Kolbenstangenkopfes 4 wieder frei bewegen. Der Hubzylinder
2 kann den Kolbenstangenkopf 4 aus dieser Verbindung nach oben in die obere Endlage
ziehen. Das abgelegte Hubgerüst 9 mit Grundplatte 8 ist mit dem Unterwagen 7 formschlüssig
verbunden.
1. Umsetzvorrichtung für Gegengewichte an Auslegerkranen, insbesondere Mobilteleskopkranen,
mit drehbarem Oberwagen und mindestens einer an diesem angeordneten senkrecht wirkenden
hydraulischen Hubeinrichtung zum An- und Abkuppeln sowie Anheben und Absetzen der
Gegengewichte, dadurch gekennzeichnet, daß die Hubeinrichtung einen keilförmigen Kolbenstangenkopf
(4) und einen aus diesem achsial ausfahrbaren Schubstift (6) aufweist und daß eine
die Gegengewichte (10) tragende Grundplatte (8) mit einem sie und die Gegengewichte
(10) durchsetzenden Hubgerüst (9) vorgesehen ist, das mehrere Klinkenhebel (11) zur
lösbaren Aufnahme des Kolbenstangenkopfes (4), einen in der Lage des Kolbenstangenkopfes
(4) zwischen den Klinkenhebeln (11) durch den Schubstift (6) verschiebbaren gefederten
Stößel (12) und einen querliegenden Verriegelungsbolzen (15) umfaßt, auf dem der Stößel
(12) in seiner Endlage aufliegt und der bei abgehobenem Stößel (12) von den beiden
Halteklinken (16) einer am Unterwagen (7) angeordneten Verriegelungszange (17) umschlossen
ist, die bei aufliegendem Stößel (12) von diesem gegen Federdruck geöffnet ist.
2. Umsetzvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Klinkenhebel
(11) derart geformt sind, daß sie sich beim Einfahren des Kolbenstangenkopfes (4)
durch diesen selbttätig öffnen, beim Ausfahren jedoch nur, wenn der Schubstift (6)
eingefahren ist.