[0001] Die Erfindung betrifft einen Rotationskompressor oder -verdränger nach dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1 sowie dessen Verwendung als Gaskältemaschine nach dem Stirling-
oder Vuilleumierprinzip.
[0002] Kompressoren oder Verdränger der vorgenannten Art arbeiten überwiegend nach dem Drehschieber
oder Flügelzellenprinzip. Die Ein- bzw. Auslässe sind dabei am Stator ortsfest in
der Weise angeordnet, daß an ihnen ein weitgehend konstanter Druck bzw. Unterdruck
ansteht. Die Verwendung für Gaskältemaschinen ist daher nur bedingt möglich.
[0003] So werden für regenerative Gaskältemaschinen, die nach dem Stirling- oder Giffort-McMahon-Prinzip
arbeiten, überwiegend Kolbenpumpen eingesetzt.
[0004] Der Einsatz solcher regenerativer Gaskältemaschinen ist bis heute auf den kryogenen
Temperaturbereich (<-100°C) beschränkt, weil im Bereich der höheren Temperaturen (100°C
- O°C) die Konkurrenzfähigkeit gegenüber dem in diesem Temperaturbereich verbreitet
angewandten Kaltdampfprinzip in Frage gestellt wird. Als Begründung wird der vergleichsweise
hohe maschinentechnische Aufwand regenerativer Gaskältemaschinen angeführt.
[0005] Das Maschinenschema einer Gaskältemaschine, die nach dem Stirling Prinzip arbeitet,
ist in den Figuren 1 und 2 dargestellt.
[0006] Es besteht aus dem Kompressor 1, einem Verdrängerkolben 2, einem wärmeabgebenden
Wärmetauschers 3, einem Regenerator 4 und einem wärmeaufnehmenden Wärmetauschers 5.
Der Verdrängerkolben 2 trennt den Zylinder 6 in den Kaltraum 7 und den Warmraum 8.
Entsprechend FIG. 1 stehen die Komponenten über einen Gaskanal miteinander in Verbindung,
der, wie auch die Arbeitsräume, mit einem gasförmigen Medium, dem sogenannten Arbeitsgas
gefüllt ist. Zur Realisierung des kälteerzeugenden Kreisprozesses müssen Kompressorkolben
1 und Verdrängerkolben 2 in einen koordinierte Bewegung versetzt werden, wobei aufgrund
technischer Randbedingungen in der Regel harmonische Bewegungen gewählt werden und
der Phasenversatz in den Bewegungsabläufen der beiden Kolben ein Viertel eines Zyklus
beträgt, wie FIG. 2 zeigt. Hier ist der zeitliche Verlauf des Kompressionsraums (Kurve
9), des Kaltraums (Kurve 11) und des Warmraums (Kurve (10) dargestellt.
[0007] Der mechanische Antrieb der Kolben erfolgt bei den herkömmlichen Bauarten über einen
relativ aufwendigen Kurbelmechanismus und eine gemeinsame Antriebswelle.
[0008] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde einen neuartigen Rotationskompressor
oder -verdränger der eingangs genannten Art anzugeben, der bei einfacher Bauart verbesserte
Druckverhältnisse zu erzielen gestattet und der insbesondere eine Verwendung als regenerative
Gaskältemaschine ermöglicht.
[0009] Diese Aufgabe wird durch die im Kennzeichen des Patentanspruchs 1 angegebenen Merkmale
gelöst.
[0010] Gegenüber den bekannten Bauarten von regenerativen Gaskältemaschinen bietet der Einsatz
der erfindungsgemäßen Rotationskolbenverdränger bzw. -verdichter den Vorteil einer
kompakten vibrationsarmen Bauweise.
[0011] Ein weiterer und entscheidender Vorteil liegt im großen Oberflächen/Volumenverhältnis
der Verdichter- bzw. Verdrängerräume. Es begünstigt, zusammen mit den intensiven Gasbewegungen
in diesen Räumen, einen guten Wärmeaustausch mit der Statorwandung, so daß diese zusätzlich
als Wärmetauscher dienen kann. Die für den Stirling-Prozeß idealen isothermen Zustandsänderungen
können so eher angenähert werden.
[0012] Anhand der in den Figuren 3 bis 5 schematisch dargestellten Ausführungsbeispiele
wird die Erfindung nachfolgend näher erläutert.
[0013] Die Maschine besteht aus einem Kompressor 12, einem warmen Verdränger 13 und einem
kalten Verdränger 14, wobei alle drei Komponenten als Flügelzellen- oder Drehschieberpumpen
ausgeführt und sinnvollerweise auf einer gemeinsamen Antriebswelle angeordnet sind.
[0014] Die Darstellung in FIG. 3 und die folgende Beschreibung legen exemplarisch eine zweizellige
Bauweise zugrunde, obwohl auch eine mehrzellige Bauweise möglich ist und auch sinnvoll
sein kann.
[0015] Der Kompressionsraum 15 ist über den Strömungskanal 16 mit der Leitung 18 verbunden.
Die Leitung 18 führt über den Wärmetauscher 19 und den Strömungskanal 20 zum Warmraum
22. Eine weitere Verbindung führt über den Wärmetauscher 23, den Regenerator 24, den
Wärmetauscher 25 und den Strömungskanal 26 zum Kaltraum 27.
[0016] Die in den jeweiligen Rotoren 17, 21, 28 angeordneten Strömungskanäle 16, 20, 26
werden jeweils so im Nabenbereich nach außen geführt, daß ein vom Drehwinkel unabhängiger
Strömungsquerschnitt sichergestellt ist. Eine mögliche Kanalführung ist in FIG. 4
exemplarisch für den Kompressor 12 dargestellt.
[0017] Bei einer synchronen Umdrehung der Rotoren 17, 21 und 28 wird dem Kompressionsraum
15, dem Warmraum 22 und dem kaltraum 27 jeweils eine Änderung aufgezwungen, deren
zeitliche Verläufe den Kurven 9, 10 und 11 in FIG. 2 entsprechen. Die richtige Phasenlage
von Kurve 10 bzw. 11 zu Kurve 9 ergibt sich aus der um 90° bzw. 270° versetzten Drehwinkellage
der beiden Verdrängerrotoren 21 bzw. 28.
[0018] Es bietet sich vorteilhaft an, die jeweils zweiten Zellen des Kompressors 12 und
der beiden Verdränger 13 und 14 für einen zweiten Gaskältemaschinenprozeß, der analog
aber um 180° phasenversetzt abläuft, zu nutzen. Die dafür notwendige Erweiterung der
Anlage ist in FIG. 3 gestrichelt dargestellt, wobei die Komponenten mit "a" gekennzeichnet
sind.
[0019] Mit dem erfindungsgemäßen Rotationskolbenprinzip können auch Gaskältemaschinen, die
nach dem Vuilleumierprinzip (einem erweiteren Stirlingprinzip) arbeiten, realisiert
werden. Das Maschinenschema ist in FIG. 5 dargestellt.
[0020] Anstelle des Kompressors 12 in FIG. 3 werden 2 Verdränger 29 und 30 in der erfindungsgemäßen
Bauart eingesetzt, die zusammen mit den Wärmetauschern 31 und 31a, den Regeneratoren
32 und 32a und den Wärmetauschern 33 und 33a eine thermische Kompressoreinheit zur
Erzeugung eines sinoidalen Druckverlaufs bilden und in der dargestellten Weise mit
der bereits aus FIG. 3 bekannten Regenerator/Verdrängereinheit in Verbindung steht.
[0021] Die vier Verdränger 29, 30, 13 und 14 werden auch in diesem Fall sinnvollerweise
auf einer gemeinsamen Antriebswelle angeordnet.
[0022] Wegen des bereits genannten großen Oberflächen/Volumenverhältnisses der Verdichter-
bzw.-Verdrängerräume kann auf die separaten Wärmetauscher 19, 19a, 23, 23a und 25,
25a bei der Maschine gemäß FIG. 3 sowie die Wärmetauscher 31, 31 a und 33, 33a bei
der Maschine gemäß FIG. 5 teilweise oder ganz verzichtet werden, was den maschinentechnischen
Aufwand noch weiter reduziert.
[0023] Durch die Anordnung der Warmräume 22, 22a und der Kalträume 27, 27a in jeweils eigenen,
dem Temperaturniveau zugeordneten Verdrängern 13 und 14 werden Temperaturwechselverluste
minimiert.
1. Rotationskompressor oder -verdränger mit einem Stator, der Arbeitsräume einschließt
und Lager für eine Antriebswelle aufweist, auf der ein Rotor nach dem Drehschieber-
oder Flügelprinzip befestigt ist, wobei der Rotor so ausgebildet ist, daß der Arbeitsraum
in wenigstens zwei Zellen aufgeteilt ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Zellen über
jeweils einen im Rotor ortsfest angeordneten Strömungskanal, der im Lagerbereich nach
außen geführt ist, mit einem am Stator ortsfest angeordneten Ein- bzw. Auslaß verbunden
ist.
2. Rotationskompressor oder -verdränger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Stator einen in dessen Wandung integrierten Warmetauscher aufweist und die den
Arbeitsraum bildende Innenwandung des Stators gleichzeitig die innere Austauschfläche
des Wärmetauschers darstellt.
3. Verwendung eines Rotationskompressors oder -verdrängers nach Anspruch 1 oder Anspruch
2 als Gaskältemaschine nach dem Stirlingprinzip zur Erzeugung einer sinoidalen Veränderung
von Kompressionsraum, Warmraum und Kaltraum.
4. Gaskältemaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens ein Rotationskompressor
und ein Rotationsverdänger auf einer gemeinsamen Anstriebswelle angeordnet sind.
5. Verwendung eines Rotationsverdrängers nach Anspruch 1 oder Anspruch 2 als Gaskältemaschine
nach dem Vuilleumierprinzips zur Erzeugung einer sinoidalen Änderung des Systemdrucks,
des Warmraums und des Kaltraums.
6. Gaskältemaschine nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens zwei Rotationsverdränger
auf einer gemeinsamen Antriebswelle angeordnet sind.