[0001] Die Erfindung betrifft die Behandlung von Kühlmittelemulsionen und/oder Schmiermittelemulsionen
in kleineren und grösseren Industriebetrieben.
[0002] Die bei der spanabhebenden Bearbeitung von Metallen eingesetzten Kühlmittel-und Schmiermittel,
vorzugsweise Emulsionen, werden zum Zwecke der mehrfachen Verwendung einer Teilstrombehandlung
unterzogen. In der Regel besteht diese aus einer Grobfiltration zur Entfernung der
Späne und einer Zugabe von Desinfektionsmitteln. Aufschwimmende Öle und Fette werden
durch Abscheider abgetrennt. Die erreichbare Umlaufzeit hängt von der Qualität des
Schmiermittels und dem Aufwand für die Aufbereitung ab. Die bei den verschiedenen
Werkzeugmaschinen eines Betriebes anfallenden verbrauchten Emulsionen werden in oft
mehreren Kubikmeter großen Pufferspeichern gesammelt und einer zentralen Behandlung
zugeführt. Einrichtungen zur Trennung von Öl und Wasser (z.B. Koaleszenzabscheider,
Ultrafiltration) dienen ausschließlich der Einhaltung der Abwassergrenzwerte. Öle
und Fette werden thermisch entsorgt.
[0003] Da organische Membranen eine erhöhte Temperatur der Lösung erfordern (50° bis 60°
C bei etwa 6 bar), ergibt sich für diesen Entsorgungsprozeß ein spezifischer Energiebedarf
von etwas 60 kWh/m³ Lösung (ohne Wärmerückgewinnung). Wenn in grösseren Industriebetrieben
mehrere m³/h vorzuwärmen und zu filtern sind, macht dies erhebliche Wärmeleistungen
notwendig. Dazu kommt, daß sowohl bei der Teilstrombehandlung an der einzelnen Bearbeitungsmaschine
als auch bei der Behandlung der gesammelten verbrauchten Schmiermittelemulsion eine
unangenehme Geruchsbelästigung nicht auszuschließen ist. Bakterien in den Rohrleitungen,
Behältern und Geräten bewirken eine anaerobe Zersetzung der Emulsion, wobei Schwefelwasserstoff,
Buttersäure und Ammoniak entstehen. Außer der deutlichen Verminderung der Arbeitsbedingungen
können sich sogar Werksanwohner belästigt fühlen.
[0004] Die Aufgabe der Erfindung ist es, den Bedarf an Kühlmittelemulsionen und/oder Schmiermittelemulsionen
sowie den Energiebedarf der Entsorgung nennenswert zu senken und durch einen geruchsneutralen
Einsatz zu einer Humanisierung der Arbeitsplätze beizutragen.
[0005] Die Lösung der Aufgabe besteht darin, daß unter Beibehaltung der Grobfiltration,
jedoch ohne Zusatz von Betriebschemikalien, die Emulsion durch eine desinfizierende
Ozonisierung behandelt wird. Eine geeignete Dosierung tötet Viren und Bakterien sicher
ab und verhindert die Oxidation von Ölen, Fetten, Tensiden und anderen Inhaltsstoffen.
Keramikmembranen in der nachfolgenden Mikrofiltration als Teil der Entsorgung machen
den Einsatz von Ozon möglich, der die Mikrofiltrierbarkeit verbessert. Das Filtrat
kann abgeleitet, das Konzentrat der Altölbehandlung zugeführt werden. Das Auftreten
unangenehmer Gerüche von Stoffwechselprodukten wird ausgeschlossen.
[0006] Das erfindungsgemäße Verfahren und Varianten der Ausführung werden anhand einiger
Figuren erläutert.
- Fig. 1
- zeigt das Verfahrensschema der Emulsionsbehandlung, verbunden mit der einzelnen Bearbeitungsmaschine.
- Fig. 2
- zeigt das Verfahren der Entsorgung in Form einer zentralen Sammlung verbrauchter Schmiermittel
und deren Behandlung zur Rezyklierung und Entsorgung.
- Fig. 3
- zeigt schematisch ein Ozonisierungsaggregat und Filtrationsaggregat für den mobilen
und temporären Einsatz an verschiedenen Maschinen und Bearbeitungsstraßen, vorzugsweise
für Fälle geringeren Schmiermittelumsatzes.
[0007] Die Kühlmittelversorgung und Schmiermittelversorgung
10, Fig. 1, ist Teil der Metallbearbeitungsmaschine. Das Speichervolumen
11 beträgt üblicherweise etwa 2 m³, aus dem durch ein Filter
12 die Umwälzpumpe
13 die Flüssigkeit zum nicht im einzelnen dargestellten Werkstück und Werkzeug
14 fördert. Der Rücklauf
15 in den Speicher
11 erfolgt mittels Schwerkraft. Das Ozonisierungsaggregat
20 kann erfindungsgemäß mit dem Bearbeitungsplatz integriert werden. Der Ozongenerator
21 saugt Frischluft
22 an und produziert Ozon vorzugsweise nach dem Verfahren der stillen elektrischen Entladung
unter Zufuhr elektrischer Energie
23. Die Ozondosierung
24 steuert Menge und Zeittakt der Eindosierung in den Schmiermittelstrom, der, bestehend
aus Filter
26 und Pumpe
27, dem Speicher
11 entnommen und wieder zugeführt wird. Zur Kühlmittelpflege und Schmiermittelpflege
sollte der Ozoneintrag die Konzentration bei etwa 2 ppm halten. Dabei ist nicht eine
kontinuierliche Eindosierung notwendig, sondern vorzugsweise nur in Zeitintervallen
von 10 min/h. Gegebenenfalls kann bei kürzeren Bearbeitungszeiten pro Werkstück die
Ozonisierung mit dem Werkstückwechsel, also dem Stillstand der Maschine, verbunden
werden. Außerhalb der Schichtzeiten erfolgen Umwälzung und Ozoneintrag in einstellbaren
Zyklen, etwa wie angegeben.
[0008] Erfindungsgemäß verbessert die beschriebene Behandlung die Qualität der Emulsion
und verlängert die Umwälzzeit von 2 bis 3 Monaten auf etwa 1 Jahr. Damit verringert
sich der Lagerungsbedarf und Entsorgungsbedarf beträchtlich. Verbrauchtes Kühlmittel
und/oder Schmiermittel wird aus den einzelnen Maschinen entfernt und in einen zentralen
Sammler 30, meist abgedeckte Gruben, zwischengelagert, Fig. 2. Erfindungsgemäß kann
auch hier die zur Geruchsbelästigung führende anaerobe Zersetzung während der Lagerzeit
der Emulsion (Farbumschlag von milchig weiß zu schwarz) durch eine Ozonisierung
20 verhindert werden.
[0009] Die bei gefülltem Speicher
30 notwendige Endbehandlung erfolgt, unterstützt durch die Ozonisierung
20 (etwa 10 g/h bei 50 m³), entsprechend dem neuen Verfahren durch eine Mikrofiltration
oder Ultrafiltration
40. Der zu entsorgende Lösungsmittelstrom wird durch ein Filter
41 von der Pumpe
42 der Mikrofiltration/Ultrafiltration
43 zugeführt. Das Konzentrat wird bis zur thermischen Entsorgung im Behälter
44 zwischengelagert, das Permeat
45 dem Abwasser übergeben.
[0010] Da Keramikmembranen auf dem Niveau der Raumtemperatur arbeiten, dazu nur einen Vordruck
von 2 bar erfordern und nunmehr nur etwa 25 % des heute üblichen Durchsatzes an verbrauchter
Lösung anfallen, reduziert sich der Energiebedarf der Entsorgung auf etwa 1 bis 2
%. Membranfouling wird durch die Ozonisierung unterdrückt. Fremdchemikalien werden
nicht benötigt.
[0011] Für kleinere Industriebetriebe oder auch wegen der günstigeren Wirtschaftlichkeitsbedingungen
der Kühlmittelversorgung und/oder Schmiermittelversorgung kann der Einsatz eines mobilen
Aggregates von Vorteil sein, das zur Behandlung und Entsorgung dient und wodurch sich
auch eine Sammelgrube mit allen Lagerungsproblemen erübrigt, Fig. 3. Der Schmiermittelkreis
der einzelnen Bearbeitungsmaschinen
10 ist mit Zapfanschlüssen
16 ausgerüstet, um bei Bedarf, oder bei gleichmäßiger Maschinenauslastung in regelmäßigen
Abständen, das mobile Aggregat
50 anzuschließen. In diesem sind funktionsgleich ein Ozonisierungsaggregat
20 und die Mikrofiltration/Ultrafiltration
40 mit Konzentratspeicher
44 untergebracht.
Die Pumpe
51 mit Filter
52 beaufschlagt alternativ beide Kreise. Die Umschaltung erfolgt mit Hilfe der Dreiwegeschieber
53 und
54. Das Konzentrat muß mit der Zapfleitung
55 gelegentlich dem Behälter
44 entnommen werden. Das Permeat kann direkt über die Zapfleitung
56 ins Abwasser fließen oder wird dem Emulsionsvorrat der Maschine wieder beigemischt,
Leitung
57.
1. Verfahren zur Behandlung und Aufbereitung von Kühlmittelemulsionen und/oder Schmiermittelemulsionen
für Metallbearbeitungsmaschinen, dadurch gekennzeichnet, daß der in der Maschine gespeicherten Flüssigkeit (11) Ozon (20) zudosiert wird, um die Umwälzzeit zu verlängern und die Entstehung lästiger Gerüche
zu verhindern infolge der Vermeidung einer Virenbildung und Bakterienbildung sowie
einer anaeroben Zersetzung.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ozonisierung (20) der Verlängerung der Lagerfähigkeit verbrauchter und zentralgesammelter Emulsion
dient.
3. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Ozonisierung (20) eine bei Raumtemperatur und etwa 2 bar arbeitende Mikrofiltration und/oder Ultrafiltration
(43) z.B. mit Keramikmembranen nachgeschaltet wird, um verbrauchte Emulsionen in abwassergeeignetes
oder rezyklisierungsfähiges Permeat (45) und zu entsorgendes Altöl zu trennen.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die zur Durchführung der Ozonisierung und Filtration sowie Entsorgungsspeicherung
notwendigen Geräte in einem mobilen Aggregat zusammengefasst und temporär an die einzelnen
Maschinen zu Emulsionsbehandlung und/oder Emulsionsentsorgung angeschlossen werden.
5. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß sowohl Ozonisierung als auch Filtration stationär oder mobil als Einzelverfahren
eingesetzt werden.
6. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Verfahrensablauf durch eine justierbare speicherprogrammierbare Steuerung
(SPS) automatisch erfolgt und überwacht wird.