[0001] Die Erfindung betrifft einen Impeller zum Rühren, insbesondere von sterilen Flüssigkeiten,
bestehend aus einem Impellerkopf mit Rührwerkzeugen und einer unten angeordneten Öffnung
zur Aufnahme eines Zapfens in einem zentralen Hohlraum, wobei der Impeller berührungslos,
induktiv oder magnetisch, antreibbar ausgebildet ist.
[0002] Ein derartiger Impeller ist zum Beispiel aus dem amerikanischen Patent 4,993,841
und der EP-A1 0 399 972 bekannt. Die Impeller weisen eine Vielzahl von sich radial
nach außen erstreckende Rührblätter als Rührwerkzeuge auf. Im eingebauten Zustand
wird im Behälter eine Strömung erzeugt, die in der Behälterflüssigkeit eine strudelartige
Strömung mit dem Impeller als Mittelpunkt bewirkt. Oberhalb des Impeller bildet sich
also ein Unterdruck, der durch den Sog die Oberflache der Flüssigkeit sich kegelförmig
in Richtung des Impellers ausstülpen läßt. Der in diesem Bereich herrschende Unterdruck
ist unerwünscht, da er den Gaseintrag in die Flüssigkeit begünstigt und bei einigen
Flüssigkeiten Schaum entstehen läßt.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, eine andere Strömung im Behälter zu erzeugen, die darüber
hinaus eine verbesserte Misch- und Rührwirkung aufweist.
[0004] Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daS das Rührwerkzeug als Propeller ausgebildet ist,
der eine nach oben gerichtete Strömung erzeugende Drehrichtung aufweist und im unteren
Bereich zusätzlich strömungserzeugende Flächen vorgesehen sind, die eine der von Propeller
bewirkte Strömung entgegengesetzt gerichtete Strömung nach unter oder seitlich entstehen
lassen. Die im Zentrum vorhandene Unterdruckzone wird durch die vom Propeller erzeugte,
nach oben gerichtete Strömung mehr als kompensiert, so daS ein unerwünschter Gaseintrag
vermieden wird. Effekte der Schaumbildung werden vermindert. Durch die im unteren
Bereich entgegengesetzte Strömung werden die axialen Kräfte des Propellers teilweise
kompensiert. Die Lebenserwartung der Lager wird vorteilhaft erhöht.
[0005] In Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die unteren strömungserzeugenden
Flächen als Flügel am Impeller ausgebildet sind. Je nach Anstellung und Größe der
Flügel können die auf den Impeller wirkenden Axialkräfte fast vollständig kompensiert
werden.
[0006] In andere Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die unteren strömungserzeugenden
Flächen als turbinenartig ausgebildete untere Stirnfläche des Impellers ausgebildet
sind. Auch bei geringen Füllhöhen wird die Rührwirkung hierdurch aufrechterhalten.
[0007] Die Maßnahme, daß zwischen zentralem Hohlraum und der äußeren Oberfläche mindestens
eine verbindenden Leitung vorgesehen ist, dient dazu, den inneren Holraum des Impellers
ständig mit Flüssigkeit zu spülen, was die Reinigung des Impeller erleichtert.
[0008] Die beste Rührwirkung wird erzielt, wenn der Propeller einen Abstand zur unteren
Impellerstirnfläche aufweist, der dem einfachen bis zweifachen des Propellerdurchmessers
entspricht, vorzugsweise dem 1½-fachen entspricht.
[0009] Die Erfindung wird in Zeichnungen beschrieben, wobei weitere vorteilhafte Einzelheiten
den Zeichnungen zu entnehmen sind. Die Zeichnungen zeigen im einzelnen:
- Fig. 1
- einen Axialschnitt durch einen erfindungsgemäßen Doppel-Impeller mit turbinenartig
ausgebildeter unterer Stirnfläche,
- Fig. 2
- einen Horizontalschnitt entsprechende Schnittlinie II-II in Figur 1,
- Fig. 3
- einen Axialschnitt durch einen erfindungsgemäßen Doppel-Impeller mit Flügeln im unteren
Bereich und
- Fig. 4
- einen Horizontalschnitt entsprechend Schnittlinie IV-IV in Figur 3.
[0010] In Figur 1 bezeichnet 1 die Antriebswelle einer nicht weiter detaillierten Antriebseinheit
eines Impellerkopfes 2, der an einem Wellenstummel 20 als Rührwerkzeug einen Propeller
mit mehreren Propellerblättern 3 trägt. Der Impellerkopf 2 ist im unteren Teil eines
Behälters angeordnet, dessen untere Behälterwandung 4 in unterbrochener Linienführung
dargestellt ist. In diese Wandung ist ein Montageflansch 5 eingeschweißt, der zum
Inneren des Behälters weisend einen Zapfen 6 aufweist und innen hohl ausgeführt ist.
In diesen Hohlraum des Zapfens 6 ragt die Antriebswelle 1 hinein, die an ihrem oberen
Ende eine mit mehreren Permanentmagneten bestückte Magnetscheibe 7 drehfest trägt.
[0011] Der Montageflansch 5 ist meist aus nicht-magnetischem Stahl gefertigt. Der obere
Teil des Zapfens 6 ist als zylindrische Sitzfläche 8 eines Lagers 9 geformt. Lager
9 dient zur drehbaren Fixierung des Impellerkopfes 2 mit eingedrehter Sitzfläche 10.
Im Inneren des Impellerkopfes 2 sind der Magnetscheibe 7 gegenüberliegend eine Anzahl
entgegengesetzt polarisierter Permanentmagnete 11 angeordnet, so daß sich durch die
magnetischen Kräfte zwischen Magnetscheibe 7 und dem Permanentmagneten 11 berührungsfrei
ein Drehmoment von Antriebswelle 1 auf Impellerkopf 2 übertragen läßt.
[0012] Die untere Stirnfläche 12 des Impellers 2 ist durch entsprechend eingefräste Nuten
13 so geformt, daß sich bei Drehen des Impellerkopfes 2 ein Pumpeffekt ergibt.
[0013] Figur 2 zeigt einen horizontalen Schnitt des Impellerkopfes gemäß Schnittlinie II-II
in Figur 1, wobei die behälterseitigen Teile der Übersicht halber nicht dargestellt
sind. In unterbrochener Linienführung sind die Nuten 13 gezeigt. Durch die einem Schaufelrad
ähnelnde Anordnung der Nuten 13 ergibt sich bei Drehung des Impellerkopfes 2 in Pfeilrichtung
14 ein Pumpeffekt, der eine aus Hohlraum 15 des Impellerkopfes 2 nach außen gerichtete
Strömung erzeugt, die durch Pfeile 16 angedeutet ist. Ergänzt wird die aus dem zentralen
Hohlraum 13 abgesaugte Flüssigkeit durch die den Hohlraum 15 mit der Oberfläche 19
des Impellerkopfes 2 verbindende Leitung 17.
[0014] Die Propellerblätter 3 sind so angestellt, daß sich beim Drehen des Impellerkopfes
infolge der Rührkräfte eine nach unten gerichtete Axialkraft ausbildet als Reaktionskraft
einer senkrecht nach oben gerichteten Strömung.
[0015] Durch die als Pumpenlaufrad ausgebildete untere Fläche 13 des Impellerkopfes 2 wird
bei einem Antrieb in Pfeilrichtung 14 ein Unterdruck in Hohlraum 15 erzeugt, der eine
zusätzliche Axialkraft bewirkt, die ebenfalls nach unten gerichtet ist. Sind jedoch
zusätzliche Flügel 18 am Impellerkopf 2 angebracht, deren Anstellung bei Drehen des
Impellers in Pfeilrichtung 14 so gewählt ist, daß daraus eine zusätzliche nach unten
gerichtete Strömung erzeugt wird, so werden die Axialkräfte der Propellerblätter 3
teilweise kompensiert und eine besonders intensive Rühr- und Mischwirkung in der Behälterflüssigkeit
erreicht, ohne die Lebenserwartung der Lager nachteilig zu beeinflussen.
[0016] Die turbinenartige Ausgestaltung der unteren Stirnfläche 12 des Impellers sowie die
Flügel 18 im unteren Bereich des Impellers können auch in ihrer Wirkung kombiniert
werden.
[0017] Dadurch ergibt sich ein Impellerkopf mit besonders intensiver Ruhr- und Mischwirkung,
der auch bei niedrigen Füllhöhen unterhalb des Niveaus der Propellerflügel noch eine
Rührwirkung aufweist. Außerdem ist er durch seine selbstreinigende Konstruktion besonders
für den biotechnologischen Einsatz, z.B. in Fermentern, geeignet. In derartigen Einsatzfeldern
bewährt sich auch das erzeugte andersgeartete Strömungsfeld, weil die Konstruktion
der Schaumbildung entgegenwirkt.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0018]
- 1
- Antriebswelle
- 2
- Impellerkopf
- 3
- Propellerblätter
- 4
- Behälterwandung
- 5
- Montageflansch
- 6
- Zapfen
- 7
- Magnetscheibe
- 8
- Sitzfläche
- 9
- Lager
- 10
- Sitzfläche
- 11
- Permanentmagnet
- 12
- untere Fläche
- 13
- Nuten
- 14
- Pfeilrichtung
- 15
- Hohlraum
- 16
- Pfeile
- 17
- verbindende Leitung
- 18
- Flügel
- 19
- äußere Oberfläche
- 20
- Wellenstummel
1. Impeller zum Rühren, insbesondere von sterilen Flüssigkeiten, bestehend aus einem
Impellerkopf (2) mit einem Rührwerkzeug und einer unten angeordneten Öffnung zur Aufnahme
eines Zapfens (6) in einem zentralen Hohlraum (15), wobei der Impeller berührungslos,
induktiv oder magnetisch, antreibbar ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Rührwerkzeug (3) als Propeller ausgebildet ist, der eine nach oben gerichtete
Strömung erzeugende Drehrichtung aufweist, und im unteren Bereich zusätzlich strömungserzeugende
Flächen vorgesehen sind, die eine der vom Propeller bewirkten Strömung entgegengesetzt
gerichtete Strömung nach unten oder seitlich entstehen lassen.
2. Impeller nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die unteren strömungserzeugenden Flachen als Flügel (18) am Impeller ausgebildet
sind.
3. Impeller nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die unteren strömungserzeugenden Flächen als turbinenartig ausgebildete untere
Stirnfläche (12) des Impellers ausgebildet ist.
4. Impeller nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen zentralem Hohlraum (15) und der äußeren Oberflache (19) mindestens eine
verbindenden Leitung (17) vorgesehen ist.
5. Impeller nach Anspruch 1, 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Propeller (3) einen Abstand zur unteren Impellerstirnfläche (12) aufweist,
der dem einfachen bis zweifachen des Propellerdurchmessers entspricht, vorzugsweise
dem 1½-fachen entspricht.