[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Stickmaschine mit einer Vielzahl von Stickstellen,
insbesondere ein Maschinengestell, an welchem die Stickstellen in horizontaler Anordnung
in ein oder mehreren Reihen übereinander angeordnet sind.
[0002] Derartige Großstickmaschnen von 10m, 15m bis 21m Sticklänge werden seit langem zweistöckig
gebaut, d.h. es werden zwei horizontale Reihen von Stickstellen und entsprechend zwei
zu bestickende Stoffcoupons übereinander angeordnet. Damit wird die doppelte Anzahl
Stiche pro Min. oder pro Std. gegenüber einer einstöckigen Maschine erreicht. Da die
Stickhöhe (die Höhe des in einer Aufspannung zu bestickenden Stoffes) aus Gründen
der Leistungssteigerung von ursprünglich weniger als 40 cm bis auf 120 cm und mehr
erweitert wurde, wurden die Großstickmaschinen dadurch immer höher. Um nicht extreme
Gebäudehöhen zu verlangen und eine vernünftige Bedienung der beiden Stockwerke zu
ermöglichen, werden die Maschinen so ausgelegt, daß in der Mittelachse der Maschine
ein Längsgraben im Fundament vorgesehen wird, in den der untere Teil des Spannrahmens
beim Sticken abgesenkt werden kann.
[0003] Diese Anordnung hat zur Folge, daß Vorder- und Hinterseite der Maschine durch diesen
bis 1m tiefen Graben getrennt sind. Die Stabilität der Maschine kann dabei nicht durch
das Gestell gesichert werden, sondern muß durch das Fundament übernommen werden. Bei
schwierigen Bodenverhältnissen erfordert das große Aufwendungen für genügend steife
Fundamente. Ungebügende Fundamentsteifigkeit kann zu Deformationen der Maschine führen,
die einen weiteren Betrieb verunmöglichen.
[0004] Dieser konventionelle Aufbau zwingt auch dazu, die Maschinen erst am Aufstellungsort
zu montieren, da ja eine Großstickmaschine nur zusammen mit dem Fundament eine stabile
Einheit bildet. Die Vormontage beim Hersteller bleibt auf kleinere, geschlossene Baugruppen
beschränkt. Die Schlußmontage beim Kunden erstreckt sich über 6 bis 12 Wochen.
[0005] Jede Ortsänderung derartiger Großstickmaschinen ist ein kostspieliges Unternehmen.
Sie muß nicht nur demontiert, sondern aus den Fundamenten herauspräpariert und am
neuen Aufstellungsort im neuen Fundament wieder eingegossen werden.
[0006] Diese Anordnung mit tiefem Graben für den Spannrahmen führt dazu, Vorder- und Hinterteil
der Maschine an beiden Enden mit schweren Seitenschilden zu verbinden. Dadurch werden
aber beide Seiten so zugebaut, daß kein seitliches Ein- und Ausfahren von Stoffbahnen
rationell möglich ist.
[0007] Diese zweistöckige Anordnung ist auch Ursache für wesentliche Bedienungserschwernisse.
Zur Bedienung des oberen Stockwerkes müssen Laufstege mit Geländer und Leitern oder
Hebebühnen mit entsprechenden Absicherungen angebracht werden. Der Zeit- und Personalaufwand
ist beträchtlich.
[0008] Die Erfindung hat die Aufgabe, eine Großstickmaschine der eingangs genannten Art
so weiterzubilden, daß bei etwa vergleichbarer Leistung eine niedrigere Bauhöhe erreicht
wird und daß ein aufwendiges Fundament entfallen kann.
[0009] Zur Lösung der gestellten Aufgabe ist die Erfindung durch die technische Lehre des
Anspruches 1 gekennzeichnet.
[0010] Wesentlich Merkmal der Erfindung ist, daß nun ein im wesentlichen nach oben offener
U-förmiger Gestellrahmen vorgesehen ist. Damit wird also nach der Erfindung eine einstöckige
Bauweise vorgeschlagen, die aneinanderreihbar ist und dadurch die großen Bauhöhen
vermieden werden, deren Nachteile in der Beschreibungseinleitung vorstehend beschrieben
wurden.
[0011] Mit der Verwendung einer einstöckigen, modularen Bauweise wird der weitere wesentliche
Vorteil erreicht, daß nun gleich hohe Leistungen, wie bei einem zweistöckigen Aufbau,
erzielt werden können, weil nun der erfindungsgemäße Rahmen mit höheren Umdrehungszahlen
betrieben werden kann, was bei dem zweistöckigen Aufbau nach dem Stand der Technik
nicht möglich war.
[0012] Daher wird also bei geringerer Bauhöhe und bei den Vorteilen eines modularen Aufbaues
sowie dem Wegfall eines aufwendigen Fundamentes mit der erfindungsgemäßen Stickmaschine
eine in etwa gleiche Leistung erzielt wie bei herkömmlichen Stickmaschinen mit zweistöckigem
Aufbau.
[0013] Durch einstöckige Bauweise oder niedrige Stickhöhen mit automatischem Nachwellen
der Stoffbahnen im Spannrahmen kann der Graben für den Spannrahmen entfallen. Somit
wird eine eigenstabile Bauweise möglich, bei der Vorder- und Hinterseite der Maschine
starr miteinander verbunden sind. Eine solche Maschine kann auf jedem tragfähigen,
ebenen Boden aufgestellt und auch leicht wieder disloziert werden. Die Kosten für
aufwendige, spezielle Fundamente entfallen. Etwaige Auswirkungen von Bodendeformationen
können leicht durch Nachstellen von Maschinenfüßen behoben werden.
[0014] Die Unabhängigkeit vom Fundament ermöglicht nun eine weitgehende Vormontage von ganzen
Maschinenmodulen, die an Ort und Stelle rasch zusammengefügt werden können und nicht
in ein kompliziertes Fundament eingegossen werden müssen. Das Versetzen von solchen
Maschinen an neue Standorte erfordert nur einen Bruchteil der früheren Aufwendungen.
[0015] Der beidseitig offene U-Kanal des Maschinengestells ermöglicht nun Spannrahmenkonstruktionen,
bei denen der zu bestickende Stoff auf einer Seite in die Maschine geführt und auf
der anderen abgeführt wird.
[0016] Durch die Ergänzung des nach oben offenen U-Querschnittes zu einem hohen, schmalen
Rechteck wird ein mit wenig Materialaufwand besonders steifes Gestell für die Führung
und Bewegung des Spannrahmens erreicht.
[0017] Auch bei einstöckiger Bauweise wird eine solche Stickmaschine, bei ebenerdiger Aufstellung
noch relativ hoch ( 2m). Für den Transport von vollständig vormontierten Modulen würde
das Erschwernisse und erhöhe Kosten bringen. Durch Konzentration aller Stickwerkzeuge
und deren Antrieb im Unterteil des erfindungsgemäßen Gestellrahmens kann das Oberteil
der Maschine bis auf die Führungen für den Spannrahmen reduziert werden. Mit technisch
einfachen Mitteln kann das Oberteil lösbar mit dem Unterteil verbunden werden. So
können Unterteil-Module mit allen, hohe Genauigkeit erfordernden Stickstellen und
deren Antrieben vollständig vormontiert und versandt werden. An Ort und Stelle sind
nur noch die vertikalen Stützen mit den Führungen, bzw. das Oberteil des rechteckförmigen
Rahmens mit den Führungen, und die Teile des Spannrahmens zu montieren. Eine solche
Konstruktion ermöglicht es, auch die größte Stickmaschine in weniger als einer Woche
zu montieren und in Betrieb zu nehmen.
[0018] Der Erfindungsgegenstand der vorliegenden Erfindung ergibt sich nicht nur aus dem
Gegenstand der einzelnen Patentansprüche, sondern auch aus der Kombination der einzelnen
Patentansprüche untereinander.
[0019] Alle in den Unterlagen - einschließlich der Zusammenfassung - offenbarten Angaben
und Merkmale, insbesondere die in den Zeichnungen dargestellte räumliche Ausbildung
werden als erfindungswesentlich beansprucht, soweit sie einzeln oder in Kombination
gegenüber dem Stand der Technik neu sind.
[0020] Im folgenden wird die Erfindung anhand von lediglich einen Ausführungsweg darstellende
Zeichnungen näher erläutert. Hierbei gehen aus den Zeichnungen und ihrer Beschreibung
weitere erfindungswesentliche Merkmale und Vorteile der Erfindung hervor.
[0021] Es zeigen:
- Figur 1:
- die perspektivische Ansicht des Maschinengestells, wobei ein Vormontage-Modul gezeigt
ist;
- Figur 2:
- Stirnansicht eines Vormontage-Moduls, welches durch einen oberen U-Spant zu einem
geschlossenen Rahmen ergänzt ist.
[0022] Gemäß Figur 1 besteht das Vormontage-Modul aus einem unteren Träger 1, der als gepaarter
Träger zwei Seitenständer 2 zwischen sich aufnimmt, welche Seitenständer in Verbindung
mit den unteren Trägern 1 einen nach oben geöffneten U-Spant 16 bilden. Der untere
Träger 1 kann auch einteilig ausgeführt sein.
[0023] Es sind mehrere derartige U-Spanten 16 nebeneinander vorhanden, die durch waagerecht
verlaufende Längsträger 3 miteinander verbunden sind. Die Längsträger 3 sind hierbei
mit ihren Stirnseiten an den zugeordneten Teilen 1,2 befestigt, z. B. durch Verschrauben.
[0024] Die oberen Längsträger werden als Wangen 3a bezeichnet und auf diesen Wangen werden
die Stickwerzeuge, wie z. B. Schiffchen, Nadel und Bohrer angeordnet.
Das gesamte Vormontagemodul zeigt nun einen in Längsrichtung verlaufenden, mittleren
Kanal 14, in dessen Bereich (vergl. Figur 2) die genannten Schiffchen, Nadel und Bohrer
angeordnet werden.
[0025] Mit dem oben und stirnseitig offenen Gestellrahmen ist es nun erstmals möglich, den
zu bestickenden Stoff durch die freien Stirnseiten des Kanals 14 von der einen Seite
her (Stirnseite 15) in die Maschine einzuführen und auf der anderen (Stirnseite 15)
zu entnehmen.
[0026] Auf der oberen Wange 3a sind vertikale Stützen 4 befestigt, welche Trennstellen 6
mit den Wangen 3a ausbilden. Diese vertikalen Stützen 4 bilden das Oberteil der Maschine
und weisen Führungen für den Spannrahmen auf.
[0027] Stirnseitig sind weitere Anschlüße 5 für weitere Montagemodule vorgesehen, wobei
mit der Wange 3a ein einziges Element eines sich daran anschließenden Montagemoduls
angedeutet ist.
[0028] Die unteren Träger 1 des Vormontagemoduls sind auf Fundamentplatten 9 montiert, die
als höhenverstellbare Schwingungsdämpfungselemente ausgebildet sein können.
[0029] Die Figur 2 zeigt das um einen oberen, U-förmigen Rahmen erweiterte Vormontagemodul
von Figur 1 in der Stirnansicht.
[0030] Es werden hierbei für die gleichen Teile die gleichen Bezugszeichen verwendet.
[0031] Auf den in Längsrichtung sich erstreckenden Wangen 3a ist nun ein nach oben geschlossener
zweiter U-förmiger Rahmen befestigt, wobei die Trennstellen 6 zur Befestigung verwendet
werden. Der obere, U-förmige Rahmen besteht aus den vertikalen Stützen 4 und den dazu
parallel verlaufenden Seitenstützen 7, welche in ihrem oberen Bereich durch obere
Querverbindungen 8 miteinander verbunden sind.
[0032] Damit erhält der Rahmen eine optimale Eigensteifigkeit, so daß es nicht mehr auf
die Verankerung in einem Fundament ankommt. Erfindungsgemäß besteht also der Stickmaschinenrahmen
aus einem nach oben geöffneten unteren, U-förmigen Spant und einem darauf aufgesetzten
oberen, U-förmigen Spant, wobei die beiden U-Schenkel gegeneinander gerichtet stirnseitig
miteinander verbunden sind.
[0033] Es handelt sich also um einen geschlossenen, rechteckigen, relativ schmalbauenden
Rahmen mit einem mittleren, durchgehenden Kanal 14, in dem zwei Stoffwellen des Stoffspannrahmens
10 übereinanderliegend in gegenseitigem Abstand parallel zueinander angeordnet sind.
[0034] Die einzelnen Werkzeuge, wie Schiffchen 11, Nadel 12 und Bohrer 13 sind gemäß der
vorstehenden Beschreibung auf den in Längsrichtung verlaufenden Wangen 3a angeordnet.
[0035] Die Erfindung betrifft also zwei verschiedene Ausführungsformen, nämlich in einer
ersten Ausführungsform kann die Stickmaschine nur aus einem U-förmigen, nach oben
offenen Vormontagemodul bestehen, welcher Rahmen bereits schon die erforderlichen
Eigensteifigkeit und Schwingungsstabilität aufweist.
[0036] In einer zweiten Ausführungsform, die ebenfalls von dem Erfindungsgedanken umfaßt
ist, wird der nach oben offene, U-förmige Rahmen durch einen zweiten, nach unten offenen
U-förmigen Rahmen zu einem geschlossenen Rechteckrahmen ergänzt, wodurch dieser Rahmen
noch steifer und eigenstabiler wird.
[0037] In der einfachsten Ausführungsform besteht also die Erfindung aus einem oben offenen,
U-förmigen Rahmen und in einer Weiterbildung wird dieser nach oben offene, U-förmige
Rahmen durch einen zweiten U-förmigen, nach unten offenen Rahmen ergänzt. Durch den
beschriebenen modularen Auffbau ergibt sich nun erstmals die Möglichkeit, daß man
in Längsrichtung weiter Vormodule gemäß Figur 1 anschließen kann, weil die vorgesehenen
[0038] Trennstellen 5 hierfür zum Anschluß geeignet sind.
ZEICHNUNGS-LEGENDE
[0039]
- 1
- unterer Träger
- 2
- Seitenständer
- 3
- Längsträger
- 3a
- Wangen
- 4
- vertikale Stützen
- 5
- Anschlüße für weitere Montagemodule
- 6
- Trennstelle der vertikalen Stützen
- 7
- Seitenstütze
- 8
- obere Querverbindung
- 9
- Fundamentplatten
- 10
- Stoffwellen des Spannrahmens
- 11
- Schiffchen
- 12
- Nadel
- 13
- Bohrer
- 14
- Kanal
- 15
- Stirnseiten
- 16
- U-förmige Spanten, nach oben offen
- 17
- U-förmige Spanten, nach unten offen
1. Stickmaschine mit horizontaler Anordnung einer Vielzahl von Stickstellen, welche in
gleichem Abstand nebeneinander mit jeweils einer Nadel und den dazugehörenden Stickwerkzeugen,
wie z. B. Bohrer, Fadenleiter, Stoffdrücker, Schiffen, weitere maschenbildende Nadeln,
welche sich teilweise auf der Vorder- und der Hinterseite eines Stoffspannrahmens
gegenüberliegend in einer oder mehreren Reihen übereinander an einem Maschinengestell
angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, daß das Maschinengestell einen im wesentlichen U-förmig nach oben offenen Querschnitt
aufweist, wobei mindestens zwei im wesentlichen vertikale nach oben offene U-Spanten
(16) durch Längsträger (3,3a) miteinander verbunden sind und in Maschinenlängsrichtung
einen an den Stirnseiten (15) und oben offenen Kanal (14) ausbilden, in welchem der
Stoffspannrahmen (10) bewegbar angeordnet ist.
2. Stickmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die U-förmigen Spanten (16) aus jeweils zwei Seitenständern (2) und einem oder
zwei unteren Trägern (1) aufgebaut sind, wobei die Seitenständer (2) im vertikalen
Abstand zueinander zwischen den unteren Trägern (1) oder auf dem unteren Träger befestigt
sind.
3. Stickmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Rückseite der Maschine, auf den die U-Spanten (16) verbindenden Längsträger
(3a), vertikale Stützen (4) zur Führung und Bewegung des Spannrahmens lösbar befestigt
sind.
4. Stickmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß nach unten offene U-förmige Spanten (17) derart auf dem Gestell angeordnet vorgesehen
sind, daß diese zusammen mit den nach oben offenen Spanten (16) Rahmen mit rechteckigem
Querschnitt bilden, welche durch Längsträger verbunden sind und in Maschinenlängsrichtung
einen an den Stirnseiten (15) offenen Kanal (14) ausbilden, in welchem der Stoffrahmen
bewegbar angeordnet ist.
5. Stickmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens zwei der U-förmigen Spanten (16) oder rechteckförmigen Spanten (16,17)
durch die Längsträger (3,3a) zu einer im wesentlichen vormontierten Gestelleinheit
verbunden sind, an welche Gestelleinheit modulartig weitere Einheiten anbaubar sind.
6. Stickmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an der Unterseite der nach oben offenen Spanten (16) Fundamentplatten (9) vorgesehen
sind, welche als höhenverstellbare Schwingungsdämpfungelemente ausgebildet sind.
7. Stickmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die oberen, nach unten offenen U-Spanten (17) lösbar mit den nach oben offenen
unteren U-Spanten (16) verbunden sind.