[0001] Die Erfindung betrifft eine Richtmaschine für Bleche und Bänder mit versetzt zueinander
angeordneten oberen und unteren, von Stützrollen, beaufschlagten Richtwalzen, wobei
die Stützrollen zwischen Stegblechen angeordnet sind, die auf Anstellkeilen über die
Walzenstühle und Quertraversen abgestützt sind.
[0002] Um den beim Richten von Blechen und Bändern unvermeidlich anfallenden Sinter oder
sonstige Schmutzanteile aus dem Richtbereich abführen zu können, weisen bekannte Richtmaschinen
im Walzenstuhl jeweils zwischen den Stegblechen und damit in großer Anzahl Schlitze
auf, die sich bis durch die untere Quertraverse fortsetzen. Jedoch reichen selbst
große bzw. breite Schlitze nicht aus, um zu verhindern, daß der Sinter, der meist
mit z. B. Fett oder Öl vermischt ist, was ein Anbacken begünstigt, die Schlitze zusetzt.
Abgesehen davon bedeuten die Schlitze eine unnötige Schwächung von Walzenstuhl und
Quertraverse, und außerdem müssen zusätzliche Abschirmungen vorgesehen werden, da
der Sinter die gesamten Bewegungsteile der Richtmaschine durchläuft.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße Richtmaschine so zu
gestalten, daß die Sinterabfuhr ohne die genannten Nachteile sichergestellt ist.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß parallel zur Blechlaufrichtung
hin- und herbewegliche Austragstangen zwischen den Stegblechen angeordnet sind. Somit
läßt sich der anfallende Sinter mittels der kontinuierlich, langsam hin- und herfahrenden
Stangen austragen, von denen jeweils eine zwischen zwei benachbarten Stegblechen,
die seitlich einen geschlossenen Raum bzw. Austragkanal begrenzen, angeordnet ist.
Über die Breite der Richtmaschine sind insgesamt etwa 30 Austragstangen vorhanden.
Der Sinter hat damit keine Gelegenheit, sich in den geschlossenen Austragkanälen im
Blechbereich festzusetzen, und da Schlitze zur Sinter- bzw. Schmutzabfuhr entfallen
können, werden weder der Walzenstuhl noch die untere Quertraverse geschwächt.
[0005] Es wird vorgeschlagen, daß ein Austragwagen die Austragstangen aufnimmt, der zu diesem
Zweck vorteilhaft kopfseitig einen sich über die Breite der Richtmaschine erstreckenden
Tragbalken für die Austragstangen aufweisen kann. Die Austragstangen lassen sich bspw.
mit ihnen in dem Tragbalken zugeordneten Aufnahmen verschrauben oder durch Einrasten
lösbar verbinden.
[0006] Nach einem Vorschlag der Erfindung kann eine Austragstange aus zwei durch schräggestellte
Bleche miteinander verbundenen Winkeleisen bestehen. Auf diese Weise ergibt sich eine
einfache Herstellung der Austragstangen, und die schräggestellten Bleche erfüllen
neben ihrer die Winkeleisen verbindenden Funktion außerdem noch eine den Schmutz bzw.
Sinter lösende Kratzerfunktion.
[0007] Es empfiehlt sich, daß die Ausstragstangen an ihren Kopfenden mit einem Überstand
ausgebildet sind. Die entsprechend dem Hub des Austragwagens somit über den eigentlichen
Walzenstuhlbereich der Richtmaschine hinaus verlängerten Austragstangen lassen sich
aufgrund ihres Überstandes abstützen, und zwar sowohl bei ein- als auch bei ausgebautem
Walzenstuhl.
[0008] Weiterhin empfiehlt es sich, daß der Austragwagen lösbar an einen Schubstangen-Antrieb
angeschlossen ist. Da zum schnellen Walzenstuhlwechsel die Austragstangen - wie zuvor
gesagt - über eine weite Strecke aus der Richtmaschine herausgefahren werden müssen,
läßt sich durch einfaches Umsetzen der an dem Wagen angelenkten Schubstange ein großer
Ausfahrhub erreichen, bis der Wagen mit den Austragstangen in eine den Walzenstuhlwechsel
nicht mehr störende Außerbetriebsposition gebracht ist.
[0009] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen und der
nachfolgenden Beschreibung, in der ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der Erfindung
näher erläutert ist. Es zeigen:
- Figur 1
- eine erfindungsgemäße Rollenrichtmaschine im Querschnitt dargestellt;
- Figur 2a, 2b
- einen den unteren Bereich der Rollenrichtmaschine gemäß Figur 1 zeigenden Teil-Längsschnitt
mit einem der Richtmaschine einlaufseitig zugeordneten, Sinter-Austragstangen aufnehmenden
Wagen (vgl. Fig. 2b); und
- Figur 3a, 3b
- die Richtmaschine gemäß den Figuren 2a, 2b als Teil-Draufsicht dargestellt.
[0010] Die Rollenrichtmaschine 1 weist einen aus zwei am Fundament verankerten Ständern
2, 3 bestehenden Maschinenrahmen auf. Die Ständer 2, 3 sind durch eine obere Rahmentraverse
4a sowie eine untere und eine obere Quertraverse 4, 5 starr miteinander verbunden.
An der oberen Quertraverse 4 ist ein oberer Walzenstuhl 6 gehalten; ein unterer Walzenstuhl
7 ist verfahrbar auf der unteren Quertraverse 5 angeordnet. Die obere Quertraverse
4 ist über Anstellzylinder 10 gegen die untere Quertraverse 5 anstellbar; jeweils
ein- und auslaufseitig an den Ecken angeordnete und somit insgesamt vier Anstellzylinder
10 greifen an die obere Quertraverse 4 an.
[0011] Auf dem unteren Walzenstuhl 7 sind Rollenanstellkeile 8 gelagert, die durch je einen
Druckmittelzylinder 9 verschiebbar sind. Jedem Anstellkeil 8 ist ein Lagerträgerkeil
11 für untere Richtrollen 12 und diese abstützenden Stützrollen 13 zugeordnet; zwischen
den Stützrollen 13 sind die Lagerungen der Richtrollen 12 aufnehmende Stegbleche 14
angeordnet. Weiterhin sind mehrere obere Richtrollen 15 an ihren Ballen abgestützt,
und zwar mittels Stützrollen 17, die sich zwischen Stegblechen 16 befinden. Die oberen
Richt- und Stützrollen 15, 17 sind an einem Lagerträgerkeil 18 gelagert. Jeder der
benachbarten Lagerträgerkeile 18 ist an einen Anstellkeil 21 abgestützt, dessen andere
Seite am oberen Walzenstuhl 6 anliegt. Die Anstellkeile 21 sind durch je einen Druckmittelzylinder
22 verschiebbar. Die oberen und unteren Richtrollen 15, 12 sind einzeln angetrieben
und über Gelenkwellen mit einem nicht dargestellten Antrieb verbunden.
[0012] Wie sich näher den Figuren 2a, 2b und 3a, 3b entnehmen läßt, ist der Rollenrichtmaschine
1 an ihrem einlaufseitigen Ende ein in einer Führung 24 in Blechlaufrichtung 25 kontinuierlich
langsam hin- und herbeweglicher, unterhalb des Rollgangs 26 für die in die Richtmaschine
1 einlaufenden Bleche angeordneter Austragwagen 27 - nachfolgend lediglich Wagen genannt
- zugeordnet (vgl. Figur 2b). Zum Hin- und Herverfahren ist der Wagen 27 an einen
Schubstangen-Antrieb 28 angeschlossen. An seinem der Richtmaschine 1 zugewandten Ende
weist der Wagen 27 einen sich über die gesamte Breite der Richtmaschine erstreckenden
Tragbalken 29 (vgl. Figur 3b) auf. Der Tragbalken 29 ist mit zahlreichen, parallel
nebeneinanderliegenden Austragstangen 31 versehen, die mit ihren dem Wagen 27 zugewandten
Enden mit dem Tragbalken 29 verbunden sind. Jede Austragstange 31 besteht gemäß Figur
3a aus zwei Winkeleisen 32, die über schräggestellte Bleche 33 zu einer festen Einheit
miteinander verbunden sind.
[0013] Jeweils eine Austragstange 31 ist in einem nach unten hin geschlossenen Raum zwischen
zwei benachbarten Stegblechen 14 angeordnet und von einer solchen Länge, daß sie durch
die Richtmaschine 1 hindurch bis in den Auslaufbereich 34 (vgl. Figur 2a) reicht.
Dort, d.h. an ihren Kopfenden sind die Austragstangen 31 mit einem Überstand 35 ausgebildet,
der dem Hub des Wagens 27 entspricht und eine ausreichende Abstützung der Austragstangen
31 gewährleistet. Bei eingebautem Walzenstuhl 7 stützen sich die Austragstangen 31
mit ihren Überständen 35 auf einer im Auslaufbereich 34 angeordneten Rolle 36 ab;
ist der Walzenstuhl 7 ausgebaut, wie zum Walzenwechsel, müssen die Austragstangen
31 aus dem gesamten Walzenstuhlbereich herausgefahren werden. In diesem Fall stützen
sie sich auf einem Stützträger 39 ab.
[0014] Während des Richtbetriebes wird dem Wagen 27 von dem Schubstangen-Antrieb 28 eine
langsame, kontinuierliche hin- und hergehende Bewegung auferlegt, so daß die Austragstangen
31 aus ihrer in den Figuren 2a und 3a dargestellten hinteren Endposition stetig in
entgegengerichteter Richtung in ihre dortige Endposition bewegt werden, und umgekehrt.
Während dieser Hubbewegungen fördern die Austragstangen 31 von den zu richtenden Blechen
bzw. Bändern herabfallenden, sich in den geschlossenen Räumen zwischen den Stegblechen
ansammelnden Schmutz bzw. Sinter aus der Richtmaschine heraus, wo er ohne in Kontakt
mit den Bewegungsteilen der Richtmaschine 1 zu kommen, gesammelt und temporär oder
kontinuierlich abgefördert werden kann.
[0015] Zum Wechseln des unteren Walzenstuhles 7 werden die Austragstangen 31 mittels des
Wagens 27 aus der Richtmaschine 1 vollständig herausgezogen, wozu die an den Wagen
27 angelenkte Schubstange 37 des kurbelartigen Schubstangen-Antriebes 28 lediglich
umgesetzt zu werden braucht. Eine zunächst ziehende Bewegung - wie in Figur 2b dargestellt
- wird nach dem Umsetzen der Schubstange 37 durch eine schiebende und nach dem abermaligen
Umsetzen wieder eine ziehende Bewegung abgelöst. Das Einfahren der Austragstangen
31 in die zwischen den Stegblechen 14, die sich oberhalb einer Abschlußplatte 40 und
die Keilpaare 11, 8 von oben einschließenden U-Blechen 38 befinden, gebildeten Kanäle
geschieht in umgekehrter Reihenfolge. Die Austragstangen 31 sorgen somit für eine
kontinuierliche Sinter- bzw. Schmutzabfuhr, wozu es keiner den Walzenstuhl 7 und die
untere Quertraverse 5 schwächenden, unvermeidlich zu Verstopfungen führenden Schlitze
mehr bedarf.
Liste der Bezugszeichen
[0016]
- 1
- Rollenrichtmaschine
- 2
- Ständer
- 3
- Ständer
- 4
- obere Quertraverse
- 4a
- Rahmentraverse
- 5
- untere Quertraverse
- 6
- oberer Walzenstuhl
- 7
- unterer Walzenstuhl
- 8
- Anstellkeil
- 9
- Druckmittelzylinder
- 10
- Anstellzylinder
- 11
- Lagerträgerkeil
- 12
- untere Richtrolle
- 13
- Stützrolle
- 14
- Stützblech
- 15
- obere Richtrolle
- 16
- Stützblech
- 17
- Stützrolle
- 18
- Lagerträger
- 21
- Anstellkeil
- 22
- Druckmittelzylinder
- 23
- Gelenkwelle
- 24
- Führung
- 25
- Blechlaufrichtung
- 26
- Rollgang
- 27
- Austragwagen
- 28
- Schubstangen-Antrieb
- 29
- Tragbalken
- 31
- Austragstange
- 32
- Winkeleisen
- 33
- Blech
- 34
- Auslaufbereich
- 35
- Überstand
- 36
- Rolle
- 37
- Schubstange
- 38
- U-Blech
- 39
- Stützträger
- 40
- Abschlußplatte
1. Richtmaschine für Bleche und Bänder mit versetzt zueinander angeordneten oberen und
unteren, von Stützrollen beaufschlagten Richtwalzen, wobei die Stützrollen zwischen
Stegblechen angeordnet sind, die auf Anstellkeilen über die Walzenstühle und Quertraversen
abgestützt sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß parallel zur Blechlaufrichtung (25) hin- und herbewegliche Austragstangen (31)
zwischen den Stegblechen (14) angeordnet sind.
2. Richtmaschine nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch
einen die Austragstangen (31) aufnehmenden Austragwagen (27).
3. Richtmaschine nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Austragwagen (27) kopfseitig einen sich über die Breite der Richtmaschine
(1) erstreckenden Tragbalken (29) für die Austragstangen (31) aufweist.
4. Richtmaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Austragstange (31) aus zwei durch schräggestellte Bleche (33) miteinander
verbundenen Winkeleisen (32) besteht.
5. Richtmaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Austragsstangen (31) an ihren Kopfenden mit einem Überstand (35) ausgebildet
sind.
6. Richtmaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Austragwagen (27) lösbar an einen Schubstangen-Antrieb (28) angeschlossen
ist.