[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Transfersystem für den Bade- und Duschbetrieb,
insbesondere bei Körperbehinderten, um bei deren hygienischer und therapeutischer
Versorgung den sicheren und bequemen Transport vom Bett in die Badewanne und umgekehrt
zu gewährleisten, bestehend aus einem horizontalen Tragarm der einerends in einer
Hebe- und Drehvorrichtung gelagert ist und anderends ein Verbindungselement aufweist,
an dem mindestens zwei vertikale Tragschienen zur Aufnahme von Stützmitteln für Körperbehinderte,
wie Sitz- oder Liegeschalen, befestigt sind.
Solche Transfereinrichtungen werden allgemein in Einrichtungen zur Erleichterung der
Krankenpflege eingesetzt, wo sie dem Transport und der Lagerung von Körperbehinderten
dienen. Bei Badeeinrichtungen ermöglichen sie das sichere und bequeme Überführen von
Patienten in und aus Badewannen, welche von Körperbehinderten nicht ohne fremde Hilfe
benützt werden können.
[0002] Die Zahl der Schwerstpflegefälle in den Geriatrieabteilungen von Krankenhäusern und
Pflegeheimen nimmt laufend zu. Diese Patienten sind bettlägrig und müssen im Bett
gepflegt werden. Dabei ergeben sich Liegeschäden (Decubitis), was die Körperhygiene,
der in der Regel inkontinenten Patienten enorm erschwert. Die Reinhaltung bzw. das
Waschen und Baden dieser Patienten stellt gegenwärtig eines der grössten Probleme
in der Krankenpflege dar.
[0003] Heute werden diese Patienten mit möglichst wenig Wasser im Bett gewaschen, oder z.B.
mit einem Tuch-/Gurt-Patientenlifter im Patientenzimmer aus dem Bett übernommen, ins
Badezimmer überführt und dort unter die Dusche oder in die Badewanne gebracht. Andererseits
sind in neueren Spitälern und Heimen die Gänge und Türen oft bewusst auf eine grössere
Breite ausgelegt, sodass mit dem Bett ins Badezimmer gefahren werden kann, wo der
Patient direkt vom Bett unter die Dusche oder in die Badewanne transferiert wird.
Tuch-/Gurt-Patientenlifter haben den Nachteil, dass sie sich schlecht für den Krankentransport
eignen. Überführungen mit in Gurten hängenden Patienten werden nur ungern durchgeführt
- auch über kurze Strecken. Im weitern sind die Transportgurte und die Transporttücher
nach dem Baden so nass, dass der Patient nicht sofort auf das Bett abgesenkt werden
kann. Vielmehr müssen die Transfereinrichtungen nach dem Baden zuerst gereinigt und
getrocknet werden, bevor zurück ins Bett transferiert werden kann, - beides Arbeitsvorgänge,
die im Falle von Transportgurten und Transporttüchern viel Arbeit und Zeit erfordern.
[0004] Es ist denn auch eine grosse Anzahl weiterer Vorrichtungen bekannt geworden, um Patienten
und Behinderten den Weg vom Patientenbett in die Badewanne und zurück mit technischen
Hilfsmitteln zu erleichtern oder überhaupt erst zu ermöglichen. So ist aus dem Europäischen
Patent Nr.0 117 992 der Anmelderin ein Ausleger für heb- und drehbare Sitz- und Liegeanordnungen
bekannt, mit dem Körperbehinderte in sitzender oder liegender Stellung ins Bad oder
unter die Dusche transferiert werden können und umgekehrt. Bei diesem Ausleger sind
Profilelemente durch Klemmverschraubungen zusammengehalten, sodass eine technische
Einrichtung entsteht, die lösbar und einstellbar ist. Dabei sind vertikale Stützschienen,
die eine Sitz- oder Liegeanordnung tragen, über quaderförmige Verbindungsblöcke an
einem horizontalen Tragarm befestigt und relativ zu diesem einzeln einstellbar. Über
eine weitere Klemmverschraubung ist der Ausleger mit der Kolbenstange eines hydraulischen
Hubwerkes verbunden und dadurch heb- und senkbar, sowie um die Zylinderachse drehbar
gelagert. Aufgrund seines lösbaren und einstellbaren Aufbaukonzeptes lässt sich dieser
Ausleger bei der Montage dimensionsmässig einstellen, so dass vorgängige Massaufnehmen
entfallen. Weiter kann er im Betrieb leicht an apparative und bauliche Umstellungen,
geänderte Behandlungsmethoden sowie wechselnde ergonomische Anforderungen angepasst
werden. Solche, an Badeeinrichtungen montierte Ausleger bilden mit ihren Stützeinrichtungen
stationäre Transfereinrichtungen, die auf den Bereich eines Badezimmers beschränkte
sind. Der Transport zwischen Patientenzimmer und Badezimmer muss durch eine separate
Transporteinrichtung gewährleistet sein. Dabei können die vorgenannten Sitz- und Liegeschalen
Teil der Transporteinrichtung sein und erst im Badezimmer mit den Stützschienen der
Transfereinrichtung verbunden werden.
Obwohl der vorgenannte Ausleger den Transfer von Patienten in und aus Badewannen ganz
wesentlich erleichtert, haften ihm doch gewisse Nachteile an: Ein erster Nachteil
ergibt sich aus dem Umstande, dass die Körperoberfläche eines sich in der vorgenannten
Sitz- oder Liegeschale befindenden Patienten nicht allseits zugänglich ist, und es
deshalb schwierig ist, ihn nach dem Bade so vollständig abzutrocknen, dass er direkt
auf das Bett abgesenkt oder ohne Gefahr von Erkältung auch über grössere Strecken
transportiert werden kann. Hierzu wäre es erforderlich, die meist bettlägrigen Patienten
auf der Sitz - oder Liegeschale, auf der sie sich gerade befinden, umzulagern oder
sie auf eine andere Liege zu transferieren. Beides wäre - wenn überhaupt - nur mit
grossem Aufwand an Kraft und Geschicklichkeit seitens des Pflegepersonals möglich
und würde ein erhöhtes Risiko bedeuten. Weiter hat sich als nachteilig erwiesen, dass
der Ausleger gemäss EU-0 117 992 in seiner Funktion ausschliesslich auf den Patiententransfer
beschränkt ist. Obwohl er die Versorgung von Körperbehinderten wesentlich erleichtert
kann er selber weder für hygienische noch für therapeutische Funktionen eingesetzt
werden. Zum automatischen Waschen und Massieren ist man deshalb auf stationäre, in
der Badewanne fest installierte Whirl-Einrichtungen angewiesen. Diese sind therapeutisch
zwar günstig, hygienisch stellen sie aber ein Problem dar. Ihre Desinfektion kann
nämlich nur bedingt gewährleistet werden, so dass das Verschleppen von Keimen zwischen
den einzelnen Bädern kaum zu vermeiden ist und sich daraus ein grosses Risiko für
Kreuzinfektionen ergibt.
[0005] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Die Erfindung, wie sie in den Ansprüchen
gekennzeichnet ist, löst die Aufgabe, ein Transfersystem zu schaffen, das bei maximaler
Entlastung des Pflegepersonals, den sicheren und bequemen Patiententransfer vom Bett
in die Badewanne und umgekehrt gewährleistet und zusätzlich auch Funktionen der hygienischen
und therapeutischen Versorgung übernimmt. Insbesondere sollen das Waschen und Massieren
in der Badewanne sowie das Trocknen nach dem Herausnehmen aus dem Badewasser vom Transfersystem
schonend und automatisch ausgeführt werden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss mit den Mitteln gelöst, wie sie in der Fassung
des unabhängigen Anspruches gekennzeichnet sind. Vorteilhafte Weiterbildungen sind
in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0006] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile liegen in der Entlastung des Pflegepersonals
und den Möglichkeiten zur besseren Patientenversorgung. Da der Patiententransfer sowie
das Waschen, Kassieren und Trocknen von der antragsgemässen Transfereinrichtung weitgehend
automatisch ausgeführt werden, wird das Pflegepersona
l von sehr anstrengenden, umständlichen und oft auch risikoreichen Handlungen entlastet,
und dies ohne die Qualität der Patientenversorgung zu beeinträchtigen. Die Tätigkeiten
des Pflegepersonals beschränken sich auf die Koordination, Überwachung und Begleitung
der ablaufenden Automatismen, wozu eine einzelne Pflegeperson völlig ausreichend ist.
Diese kann, z.B. im Stationsbad, während der Dauer des Trocknungszyklus (ca. 5 Minuten)
das Bett neu beziehen und dabei gleichzeitig den Patienten überwachen. Auch hat sich
gezeigt, dass die weitgehend aus Kunststoff gefertigte Schaufelliege sich leicht reinigen
lässt und auf herkömmliche Art einwandfrei desinfiziert werden kann. Als besonders
vorteilhaft hat sich erwiesen, dass die antragsgemässe Transfereinrichtung nicht nur
die hygienische sondern auch die therapeutische Patientenversorgung erleichtert und
dass dabei die entsprechenden Massnahmen besonders schonend ausgeführt werden. Daraus
ergeben sich neue und bessere Möglichkeiten der Patientenversorgung. So ist z.B. eine
einwandfreie Versorgung von Verbrennungsfällen durch diese schonende Behandlung erst
möglich geworden. Weiter können der Warmluft oder dem Whirl-Wasser Medikamente beigegeben
werden, um so einen Therapieeffekt zu ermöglichen oder zu verstärken. Ein weiterer
Vorteil besteht darin, dass die mit der antragsgemässen Transfereinrichtung erzielten
Fortschritte und Erleichterungen bei der Entwicklung und Ausführung von Pflegemassnahmen
zu deren vermehrten Anwendung führen und so die hygienische und therapeutische Patientenversorgung
qualitativ und quantitativ verbessern.
[0007] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines auf der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles
näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- schematisch, in Draufsicht und in Ansicht Disposition und prinzipieller Aufbau des
erfindungsgemässen Transfersystems bei seiner Anwendung in einem Stationsbad zum Transfer
eines Körperbehinderten vom Bett in die Badewanne und umgekehrt.
- Fig. 2
- schematisch, in perspektivischer Darstellung, Disposition und prinzipieller Aufbau
der zweiteiligen Schaufelliege sowie deren Verbindung mit dem horizontalen Tragarm.
- Fig. 3
- schematisch, in Seitenansicht und teilweise im Vertikalschnitt, die Transfereinrichtung
mit in die Badewanne abgesenkter zweiteiliger Schaufelliege.
[0008] In Fig. 1 ist mit 1 das antragsgemässe Transfersystem bezeichnet, wie es in einem
Stationsbad zum Transfer eines Körperbehinderten 2 zwischen Bett 3 und Badewanne 4
eingesetzt ist. Der als geschlossenes Hohlprofil mit rechteckigem Querschnitt ausgebildete
Tragarm 5, ist an einem Ende in der Hebe - und Drehvorrichtung 6 heb- und senkbar
und um die Vertikalachse 7 drehbar gelagert und besitzt an seinem andern Ende ein
um die Vertikalachse 8 drehbares Verbindungselement 9. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel
ist die Hebe- und Drehvorrichtung 6 an der Fusseite 10 der Badewanne 4 stationär eingebaut
und als hydraulische Kolben-/Zylindereinheit mit Kolben 11 und Zylinder 12 ausgebildet.
Die Badewanne 4 weist thermostatisch geregelte Wasserfüllung auf und ist in einem
Rahmengestell aus Edelstahl aufgestellt, damit sie unterfahrbar ist und auf eine ergonomisch
günstige Arbeitshöhe (ca. 100 cm) angehoben werden kann. Das Verbindungselement 9
enthält eine obere Haltevorrichtung 13 mit schematisch angedeuteter Warmluftzuführung
14 sowie eine mittels des Hubwerkes 15 relativ dazu und relativ zum Tragarm 5 höhenverstellbare
untere Haltevorrichtung 16. Der vertikale Tragrahmen 17 trägt an seinem unteren Ende
eine aus Tragschaufeln 18 und Kopfteil 19 mit Gelenk 20 gebildete erste Schaufelreihe
21, die für alle Bewegungsabläufe des Transfersystems 1 erforderlich ist. Der Tragrahmen
17 ist deshalb unlösbar an der oberen Haltevorrichtung 13 befestigt. In Fig.1 ist
er durch Einstellen des Tragarmes 5 so positioniert, dass die Schaufelreihe 21, auf
die Matratze 22 abgesenkt an den Rücken des Körperbehinderten 2 herangeführt ist und
ihn so übernehmen kann.
Der andere vertikale Tragrahmen 23 trägt an seinem unteren Ende in analoger Weise
eine aus gleichen Tragschaufeln 18 gebildete zweite Schaufelreihe 24, die für gewisse
Funktionen des Transfersystems 1 erforderlich ist, für andere aber entfernt sein muss.
Tragrahmen 23 und Schaufelreihe 24 können z.B. bei der in Fig.1 gezeigten Patientenlage
nicht montiert sein, weshalb sie auch nur andeutungsweise wiedergegeben sind. Der
vertikale Tragrahmen 23 ist deshalb an der unteren Haltevorrichtung 16 leicht wegnehmbar,
aber doch verwindunssteif, befestigt. Die erste Schaufelreihe 21 und die zweite Schaufelreihe
24 bilden zusammen die zweiteilige Schaufelliege 25.
[0009] Fig. 2 zeigt in detaillierterer Darstellung das Verbindungselement 28 sowie die damit
über die beiden Tragrahmen 17 bzw. 23 am Tragarm 5 aufgehängte, aus den beiden Schaufelreihen
21 und 24 gebildete, zweiteilige Schaufelliege 25. Das Verbindungselement 28 besitzt
als Ausführungsvariante eine aussenmittige Vertikalachse 29 und ist um dieselbe um
einen eingeschränkten Auslenkwinkel < 360° auslenkbar. Im weitern deckt sich aber
der Aufbau des Verbindungselementes 28 mit demjenigen des Verbindunsgelementes 9 in
Fig.1; weist es doch wieder eine obere Haltevorrichtung 13 und eine untere Haltevorrichtung
16 auf, an welchen die erste Schaufelreihe 21 über den Tragrahmen 17 bzw. die zweite
Schaufelreihe 24 über den Tragrahmen 23 befestigt sind. Im Gegensatz zur oberen Haltevorrichtung
13 ist die untere Haltevorrichtung 16 mit einem Hubwerk 15 ausgerüstet, sodass sie
relativ zum Tragarm 5 und damit auch relativ zur oberen Haltevorrichtung 13 höhenverstellbar
ist. Zusätzlich enthält das Verbindungselement 28 einen Warmluftgenerator 30 zur Speisung
der Luftaustrittsöffnungen 31 in den Tragschaufeln 18 der Schaufelreihe 21. Die zweiteilige
Schaufelliege 25 setzt sich aus einer ersten Schaufelreihe 21 und einer zweiten Schaufelreihe
24 zusammen, die beide, gegenseitig höhenverstellbar, fingerförmig ineinandergreifen
und über die Tragrahmen 17, bzw. 23 am Verbindungselement 28 befestigt sind. Die erste
Schaufelreihe 21 besteht aus einem Halterohr 32 und einem Warmluftrohr 33, die beide
in den Verbindungspunkten 34, 35 am Tragrahmen 17 gehalten sind und auf denen z.B.
6 Tragschaufeln 18, rechtwinklig und unter sich parallel verlaufend, angeordnet sind.
Das Warmluftrohr 33 ermöglicht die Zuführung von Warmluft in die Tragschaufeln 18
und gewährleistet zusammen mit dem Halterohr 32 eine solide und ausreichend starre
Verbindung zwischen den Tragschaufeln 18 und dem Tragrahmen 17. Die Tragschaufeln
18 bestehen aus leicht desinfizierbarem Kunststoff. Ihre gegenseitigen Abstände d
sowie die Form ihrer oberen Begrenzungsflächen 37 sind so gewählt, dass sie eine ebene,
horizontale, Liegefläche 36 bilden, die auch für Körperbehinderte 2 komfortabel ist.
Entlang ihrer beiden Längsseiten 38,39 sind die Tragschaufeln 18 mit Luftaustrittsöffnungen
31 versehen, durch die warme Luft vom Innern der Tragschaufeln 18 nach aussen gepresst
werden kann. Weiter besitzt die Schaufelreihe 21 ein Kopfteil 19, das über ein Gelenk
20 mit dem Halterohr 32 und mit dem Warmluftrohr 33 verbunden ist und sich beim Absenken
der zweiteiligen Schaufelliege 25 in die Badewanne 4 automatisch in die richtige Rückenschräge
einstellt. Die erste Schaufelreihe 21 ist aufgrund ihrer nicht-lösbaren Aufhängung
an der oberen Haltevorrichtung 13 um die Vertikalachse 29 drehbar, sonst aber starr
mit dem Tragarm 5 verbunden und nur über diesen im Raum translatorisch verschiebbar.
Die zweite Schaufelreihe 24 ist grundsätzlich gleich aufgebaut wie die erste Schaufelreihe
21. Wiederum sind Tragschaufeln 18 und der zugehörige vertikale Tragrahmen 23 über
ein Halterohr 40 und ein Warmluftrohr 41 zu einer verwindungssteifen Einheit verbunden,
die - im Gegensatz zur ersten Schaufelreihe 21 - leicht lösbar und höhenverstellbar
am Verbindungselement 28 befestigt ist. Hierzu ist die untere Haltevorrichtung 16
als elektrisches oder hydraulisches Hubwerk 15 ausgebildet und daran der vertikale
Tragrahmen 23 wegnehmbar oder seitlich bzw. nach oben wegschwenkbar befestigt. Die
zweite Schaufelreihe 24 ist somit relativ zur ersten Schaufelreihe 21 (und damit auch
zum horizontalen Tragarm 5) höhenverstellbar.
[0010] Die Fig. 3 illustriert das Zusammenwirken von Transfereinrichtung 1 und Badewanne
4 zu einem integralen Badesystem für Körperbehinderte 2. Wieder bezeichnen 11 und
12 hydraulische Kolben bzw. Zylinder, welche die Hebe- und Drehvorrichtung 6 bilden
und welche beide in diesem Ausführungsbeispiel im kopfseitigen Pult 42 der Badewanne
4 stationär eingebaut sind. Der Tragarm 5 ist über der Badewanne 4 so eingeschwenkt
und abgesenkt, dass die den Körperbehinderten 2 aufnehmende zweiteilige Schaufelliege
25 sowohl pflegerisch wie ergonomisch optimal in der Badewanne 4 plaziert ist. Das
Kopfteil 19 steht beim Absenken der zweiteiligen Schaufelliege 25 an der Wannenkante
43 an, und stellt sich dadurch, über das Gelenk 20, automatisch in die richtige Rückenschräge.
Über das elektrische oder hydraulische Hubwerk 15 im Verbindungselement 28 ist die
am Tragrahmen 23 befestigte wegnehmbare zweite Schaufelreihe 24 höhenverstellbar.
Im gezeigten Ausführungsbeispiel ist sie gegenüber der am Tragrahmen 17 befestigten
ersten Schaufelreihe 21 abgesenkt, sodass ein Körperbehinderter 2 in diesem Falle,
lediglich auf den Tragschaufeln 18 der stationären Schaufelreihe 21 gelagert ist.
Bei Höhenverstellung des Tragarmes 5 mittels der Hebe- und Drehvorrichtung 6 erfolgt
die Vertikalbewegung der beiden Schaufelreihen 21;24 synchron und dadurch ein Absenken
oder Anheben der zweiteiligen Schaufelliege 25 in der Badewanne 4. Die Tragschaufeln
18 der ersten, stationären Schaufelreihe 21 weisen seitliche Luftaustrittsöffnungen
31 auf, durch die Warmluft gegen den Körper des Behinderten 2 und gegen die Tragschaufeln
18 der zweiten Schaufelreihe 24 geblasen werden kann.
[0011] Im Folgenden ist die Funktionsweise des antragsgemässen Transfersystems 1 näher erläutert.
Dabei sei auf die Figuren 1,2 und 3 hingewiesen und vom Bewegungsablauf ausgegangen,
wie er für den Bade- und Duschbetrieb von Körperbehinderten typisch ist. Es sei angenommen,
dass das Bett 3 mit dem Körperbehinderten 2 - z.B. im Stationsbad - so nahe an die
Badewanne 4 herangefahren sei, dass sich Bett 3 und Badewanne 4 im Bereiche des Transfersystems
befinden. Zur besseren Verständlichkeit wird der Bewegungsablauf in drei Phasen aufgeteilt:
Die erste Phase beinhaltet die Umlagerung des Körperbehinderten 2 vom Bett 3 auf die
zweiteilige Schaufellige 25 und umgekehrt: Hierzu wird der Körperbehinderte 2 auf
der Matratze 22 in Seitenlage gebracht und die erste feststehende Schaufelreihe 21
durch Betätigen der Heb- und Drehvorrichtung 6, von hinten an seinen Rücken herangeführt
und auf die Matratze 22 abgesenkt. Dabei pressen die Tragschaufeln 18 in ihrem Bereiche
die Matratze 22 geringfügig nach unten, sodass der Körperbehinderte 2 - wie von alleine
- auf die erste Schaufelreihe 21 überrollt werden kann. Anschliessend wird die Schaufelreihe
21 zusammen mit dem auf ihr gelagerten Körperbehinderten 2 um ca. 10 cm angehoben.
Sowohl das Absenken der Schaufelreihe 21 auf die Matratze 22 wie das nachfolgende
Anheben um ca. 10 cm erfolgen durch Betätigen der Hebe- und Drehvorrichtung 6. Nachdem
der Körperbehinderte 2 auf der ca. 10 cm angehobenen Schaufelreihe 21 gelagert ist,
wird die zweite Schaufelreihe 24 von unten an seinen Körper herangebracht und der
entsprechende Halterahmen 23 in der unteren Haltevorrichtung 16 des Verbindungelementes
9 bzw. 28 eingeklinkt. Die zweite Schaufelreihe 24 wird also erst nach erfolgter Umlagerung
des Körperbehinderten 2 an der unteren Haltevorrichtung 16 befestigt, und bei abgesenktem
Hubwerk 15 unter die ca. 10 cm angehobene erste Schaufelreihe 21 eingeschwenkt. Durch
leichtes Antippen des Hubwerkes 15 können die beiden Schaufelreihen 21 und 24 ausnivelliert
werden, wodurch eine bequeme, gegen seitliches Herausfallen gesicherte Auflage entsteht.
Die Umlagerung in Gegenrichtung - d.h. von der zweiteiligen Schaufelliege 25 auf das
Bett 3 - erfolgt in analoger Weise, nur dass die einzelnen Schritte in umgekehrter
Reihenfolge ausgeführt werden. Bei dem antragsgemässen Transfersystem beruht die Umlagerung
von Körperbehinderten 2 auf der Wechselwirkung zwischen der zweiteiligen Schaufelliege
25 und einer weichen Unterlage sowie auf der absoluten und gegenseitigen Höhenverstellbarkeit
der beiden Schaufelreihen 21 und 24. Dieses Umlagerungsverfahren ist sicher und erfordert
in beiden Richtungen keinen wesentlichen Kraftaufwand seitens des Pflegepersonals
Die zweite Phase umfasst die Überführung des auf der zweiteiligen Schaufelliege 25
gelagerten Körperbehinderten 2 in und aus der Badewanne 4. Diese Überführung erfolgt
einfach und problemlos durch Einschwenken und Absenken der zweiteiligen Schaufelliege
25 mittels des in der Hebe- und Drehvorrichtung 6 gelagerten Tragarmes 5. Dabei ist
es absolut erforderlich, dass der Warmluftgenerator 30 eingeschaltet ist, bevor die
Schaufelliege 25 in das Badewasser eintaucht und auch eingeschaltet bleibt, solange
die Schaufelliege 25 im Badewasser eingetaucht ist. Damit ist gewährleistet, dass
bei eingetauchter Schaufelliege 25 dauernd Warmluft aus den Luftaustrittsöffnungen
31 geblasen wird. Dies, um das Eindringen von Badewasser und damit von Keimen in das
Innere der Tragschaufeln 18 sowie der Warmluftzuleitungen zu verunmöglichen und dadurch
das Risiko von Kreuzinfektionen zu reduzieren.
In der letzen, dritten Phase sind alle Massnahmen zusammengefasst, die der hygienischen
und therapeutischen Versorgung des Körperbehinderten 2 dienen. Es ist nämlich ein
wesentliches Merkmal des antragsgemässen Transfersystems, dass die Mittel zum Tansfer
zugleich auch Mittel zur hygienischen und therapeutischen Versorgung sind. Die im
Wasser durch die ausströmende Warmluft erzeugten Turbulenzen bewirken am Körperbehinderten
2 einen Wasch- und Massageeffekt. Gleichzeitig wird die zweite Schaufelreihe 24 gegenüber
der ersten Schaufelreihen 21 alternierend angehoben und abgesenkt, sodass der Körperbehinderte
2 wechselweise ausschliesslich auf der höhergestellten Schaufelreihe 21 oder 24 lagert
und seine Haut durch die Tragschaufeln 18 der jeweils tiefergestellten Schaufelreihe
21 oder 24 freigegeben ist. Dies gewährleistet, dass sich die Wasch- und Massagewirkung
auf die gesamte Körperoberfläche des Körperbehinderten erstreckt. Von zentraler Bedeutung
ist die Warmluft für das automatische Trocknen des Körperbehinderten 2 nach dem Herausnehmen
aus dem Badewasser. Die aus den Luftaustrittsöffnungen 31 austretende Warmluft umströmt
den nackten, auf der zweiteiligen Schaufelliege 25 gelagerten Patienten und trocknet
und wärmt ihn. Wegen der Verwendung von Warmluft geschieht dies auf besonders schonende
und angenehme Weise. Dies kann bei Hautverbrennungen von grossem Vorteil sein. Auch
beim automatischen Trocknen erfolgt ein alternierendes Anheben und Absenken der wegnehmbaren,
zweiten Schaufelreihe 24, sodass sich auch der Trocknungseffekt im wesentlichen über
die ganze Hautoberfläche erstreckt. Da der Trocknungsvorgang, der ca. 5 Minuten beansprucht,
automatisch abläuft, braucht die Pflegeperson den Patienten lediglich zu überwachen
und kann während dieser Zeit im Stationsbad eine andere Arbeit erledigen, z.B. das
Bett neu beziehen.
[0012] Es ist für den Fachmann naheliegend, dass die Erfindung nicht auf das vorgenannte
Ausführungsbeispiel beschränkt zu sein braucht. In Abänderung dazu kann das Ein- und
Ausschwenken des Tragarmes 5 für die Patientenüberführung in und aus der Badewanne
4 vollautomatisch erfolgen, gleich wie das Einschalten der Warmluftanlage oder das
alternierende Anheben und Absenken der zweiten, wegnehmbaren Schaufelreihe 24 beim
Waschen, Trocknen oder Massieren. Weiter kann an Stelle des heb- und schwenkbaren
Tragarmes 5 eine deckenmontierte Laufschiene mit einer als Hebevorrichtung ausgebildeten
Laufkatze vorgesehen sein, an der das Verbindungselement 9 bzw. 28 um eine Vertikalachse
drehbar, aufgehängt ist. Auch können bei der ersten und zweiten Schaufelreihe 21 bzw.
24 das Halterohr 32, das Warmluftrohr 33, die Tragschaufeln 18 sowie die Tragrahmen
17 bzw. 23 je eine integrierende Einheit bilden, die aus dem gleichen Material, z.B.
faserverstärktem Polysterol, gefertigt ist.
1. Transfersystem für den Bade- und Duschbetrieb, insbesondere bei Körperbehinderten,
um bei deren hygienischer und therapeutischer Versorgung einen sicheren und bequemen
Transport vom Bett in die Badewanne und umgekehrt zu gewährleisten, bestehend aus
einem horizontalen Ausleger (5) der einerends in einer Hebe-und Drehvorrichtung (6)
gelagert ist und anderends ein Verbindungselement (9) aufweist, an dem mindestens
zwei vertikale Tragschienen zur Aufnahme von Stützmitteln für Körperbehinderte, wie
Sitz- oder Liegeschalen, befestigt sind
dadurch gekennzeichnet,
- dass das Verbindungselement (9) um eine Vertikalachse (8) drehbar mit dem Ausleger
(5) verbunden ist und eine obere Haltevorrichtung (13), eine untere Haltevorrichtung
(16) und einen Warmluftgenerator (30) enthält.
- dass das Stützmittel eine mindestens zweiteilige Schaufelliege (25) ist, die aus
zwei fingerförmig ineinander greifenden, je aus entlang einer Führungsschiene (44)
rechtwinklig angeordneten, unter sich parallel verlaufenden Tragschaufeln (18) gebildeten,
Schaufelreihen (21,24) besteht, wobei die erste Schaufelreihe (21) über einen Tragrahmen
(17) mit der oberen Haltevorrichtung (13) des Verbindungselementes (9) unlösbar verbunden
ist, und die zweite Schaufelreihe (24) über einen Tragrahmen (23) an der unteren Haltevorrichtung
(16) des Verbindungselementes (9) leicht wegnehmbar befestigt ist,
- dass die erste und die zweite Schaufelreihe (21;24) relativ zueinander höhenverstellbar
sind und zusammen ein, um die Vertikalachse (8) drehbares Relativsystem bilden, das
entlang der drei Raumachsen (X,Y,Z) translatorisch verschiebbar ist,
- dass die erste und die zweite Schaufelreihe (21;24) formschlüssig ineinander greifen
und bei gegenseitiger Nivellierung eine quasi-kontinuierliche, horizontale Auflageebene
(36) bilden,
- dass die Tragschaufeln (18) mindestens einer Schaufelreihe (21,24) seitliche Luftaustrittsöffnungen
(31) aufweisen, durch welche Warmluft vom Innern der Tragschaufeln (18) nach aussen
geblasen werden kann,
- dass die Mittel zum Transfer auch Mittel zur hygienischen und therapeutischen Versorgung
sind.
2. Transfersystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass die untere Haltevorrichtung (16) des Verbindungselementes (9) relativ zum Ausleger
(5) und relativ zur oberen Haltevorrichtung (13) höhenverstellbar ist und hierzu ein
elektrisches oder hydraulisches Hubwerk (15) enthält.
3. Transfersystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass für jede Schaufelreihe (21;24) die Führungsschiene (44) aus je einem Halterohr
(32;40) und einem Warmluftrohr (33;41) besteht und die Tragschaufeln (18) darauf axialverschiebbar
angeordnet sind.
4. Transfersystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass für jede Schaufelreihe (21;24) die Führungsschiene (44) und die Tragschaufeln
(18) eine integrale Einheit bilden.
5. Transfersystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass die Tragschaufeln (18) aus faserverstärktem Polysterol oder einem andern leicht
zu desinfizierendem und leicht zu trocknendem Kunststoff bestehen.
6. Transfersystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass die Höhenverstellung der zweiten Schaufelreihe (24) gegenüber der ersten Schaufelreihe
(21) sowie die gegenseitige Nivellierung der beiden Schaufelreihen (21;24) automatisch
erfolgen.
7. Transfersystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass die Hebe- und Drehvorrichtung (6) fahrbar ausgebildet ist und das Transfersystem
mobil ist, zur Verwendung ausserhalb des Badezimmerbereiches.