[0001] Die Erfindung betrifft einen Hochloch-Leichtziegel nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1. Solche Ziegel werden zur Ausführung von Ziegelmauerwerk vorwiegend im Wohnungsbau
verwendet, und zwar herkömmlich vermauert oder als Planziegel mit Dünnbettmörtel vermauert.
[0002] Die bekannten Ziegel dieser Art haben eine Schlitzlochung, wobei die Löcher einen
rechteckigen, elliptischen, auf jeden Fall länglichen Querschnitt haben und oben und
unten offene durchgehende vertikale Kanäle bilden. Die Längsachse des Lochquerschnitts
erstreckt sich in Ziegellängsrichtung und die Löcher benachbarter Lochreihen sind
häufig in Längsrichtung gegeneinander versetzt. Die hinsichtlich der Wärmedämmung
besten, insbesondere in Deutschland bekannten Ziegel haben eine Wärmeleitzahl von
λ = 0,16 [W/m·K] oder schlechter.
[0003] Das Bestreben, die schlitzförmigen Löcher immer länger zu machen, findet jedoch seine
Grenze in einer erhöhten Brüchigkeit des Ziegels, denn solche langstegigen Ziegel
sind weder druck- noch querzugfest. Die Druckfestigkeit und die Querzugfestigkeit
sind bislang unüberwindliche Barrieren auf dem Weg zu Ziegeln mit noch besserem Wärmedämmvermögen.
Und schließlich ist noch festzuhalten, daß bei bekannten wärmetechnisch optimierten
Ziegeln mit Schlitzlochung das akustische Phänomen der sogenannten Schallängsleitung
auftritt.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Leichtziegel vorzuschlagen, der bei
ausreichender statischer Festigkeit ein nennenswert besseres Wärmedämmverhalten als
bekannte Leichtziegel hat, insbesondere eine Wärmeleitzahl λ ≦ 0,15 [W/m·K] aufweist
und zugleich ein gutes Luftschall-Absorptionsvermögen (Schallsteifigkeit) ohne Tendenz
zur Schallängsleitung hat. Diese Aufgabe wird bei einem Hochloch-Leichtziegel durch
die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0005] Der Grundgedanke besteht darin, daß man durch eine Lochanordnung mit vielen kleinen
Löchern und kurzen Stegen eine hohe Steifigkeit und gemessen am Lochanteil hohe Druckfestigkeit
erreichen kann. Wesentliche Bestimmungsgröße für die thermischen Eigenschaften ist
die Stegdicke. Zweckmäßigerweise ist deshalb so vorzugehen, daß zunächst die Stegdicke
auf einen möglichst kleinen Wert festgelegt wird und sodann Muster mit steigenden
prozentualen Lochanteilen auf ihre statische und akustische Eignung hin zu untersuchen
sind.
[0006] Schon mit einer Stegdicke von 4 mm bei mäßiger Porosierung und 5 mm bei starker Porosierung
können bei einem Lochanteil von 50 % oder mehr sehr niedrige Wärmeleitzahlen erreicht
werden.
[0007] Im Sinne der Erfindung kommen an sich alle möglichen Lochmuster in Betracht, deren
Löcher nicht ausgeprägt schlitzförmig sind. Lochquerschnitte in der Form von regelmäßigen
Sechsecken sind besonders geeignet. Diese in der Bienenwabe vorgegebene Struktur läßt
sich in einer für Ziegel neuen Dimensionierung mit dünnen Stegen extrem nutzen. Die
Druckfestigkeit eines Ziegels mit filigraner Wabenlochung ist bei gleicher Ziegelrohdichte
um mindestens 25 % höher als bei bekannten Ziegeln mit üblichen Lochbildern.
[0008] Bemerkenswert an der Wabenlochung ist auch der ideale Mundstückslauf. Das rührt zum
einen daher, daß die Stegdicken an jeder Stelle gleich sind. Aber auch im Vergleich
zu einem ähnlich filigranen Karomuster läuft die Tonmasse wesentlich besser durch
das Mundstück, weil die Stege sich nicht kreuzen, sondern nur drei Stege zusammentreffen.
In einer Kreuzung schießt der Ton vor, weil in diesem Bereich die Reibung geringer
ist. Guter Mundstückslauf bedeutet aber sorgfältige Ausformung der dünnwandigen Struktur
und damit die volle Nutzung von deren Festigkeit.
[0009] Das Wabenmuster kann bezüglich der Ziegellängsrichtung an sich beliebig orientiert
sein. Vorzugsweise wird man das Muster jedoch so legen, daß der Wärmeweg in Ziegelquerrrichtung
möglichst lang wird und das ist der Fall, wenn Stege senkrecht zu den Sichtflächen
des Ziegels verlaufen bzw. zwei gegenüberliegende Ecken der Sechsecke den Sichtflächen
zugewandt sind. Die Wärmewegverlängerung beträgt dann rund 16 % im Vergleich zu der
Anordnung mit zu den Sichtflächen parallelen Stegen.
[0010] Zentrisch möglichst symmetrische Lochquerschnitte, insbesondere der sechseckige Querschnitt,
bieten als wesentlichen Vorteil eine nahezu gleiche Steifigkeit in allen Richtungen.
Dadurch wird eine Schallängsleitung, d. h. eine Schallweiterleitung in der Wandebene,
verhindert. Dies ist heute eines der wichtigsten Kriterien bei Bausteinen für Außenwände.
[0011] Andererseits ergeben sich Vorteile bei der Fertigung der Ziegel. Schon die getrockneten
Formlinge haben eine hohe Bruchfestigkeit und sind daher auch ideal zum Planschleifen
der Lagerflächen, weil sie an den Sichtflächen sehr fest eingespannt werden können.
[0012] Bei Ziegeln mit filigranen Strukturen, insbesondere bei filigraner Wabenlochung,
ist die Absenkung der Scherbenrohdichte durch Porosierung möglich (Fig. 10). Einerseits
werden schon bei schwachem Porosieren tiefe Wärmeleitzahlen erreicht und andererseits
erlauben filigrane Strukturen eine relativ hohe Porosierung, ohne daß dabei die Druckfestigkeit
nennenswert reduziert wird. Die Porosierung sollte jedoch nicht so extrem sein, daß
dadurch die Druckfestigkeit zu weit reduziert wird. Im Hinblick auf das Hauptziel
einer Erhöhung der Wärmedämmfähigkeit ist es besser, eine Scherbenrohdichte ≦ 1,7
kg/dm³ oder sogar deutlich darunter anzustreben. Dabei ist die Verwendung eines faserigen
Porosierungsmittels, insbesondere die Verwendung von Papierfasern, besonders vorteilhaft.
Dadurch ergeben sich beim Brennen faserige, kreuz- und querliegende Poren, welche
im Gegensatz zu Hohlräumen aufgrund von gekörnten oder kugeligen Porosierungsmitteln
eine eher homogene Gefügestruktur ergeben und den Kraftfluß nicht stören. Es ist aber
auch möglich, andere feine Porosierungsmittel einzusetzen, z. B. einen nicht mit Schadstoffen
belasteten feinen Klärschlamm.
[0013] Ferner ist eine gute Bildsamkeit des feuchten Tonstrangs wichtig, was dadurch erreicht
werden kann, daß der Ziegelton mit einem Anteil von etwa 5 bis 25 % fetten Tons angereichert
wird. Fetter Ton ist ein hochwertiger Ton mit hohem Al₂O₃-Gehalt. Damit wird unterstützend
zum statisch günstigen Lochmuster die Festigkeit des Ziegels trotz hohen Lochanteils
günstig beeinflußt.
[0014] Der Stoßfugenbereich ist bei bekannten Ziegelsteinformen wegen der großen Materialanhäufungen
an dieser Stelle wärmetechnisch stets problematisch. Dies gilt besonders für wärmeoptimierte
Schlitzloch-Ziegel, da eine dicke Ziegelaußenschicht den statisch schwachen inneren
Bereich ausgleichend stützen muß. Im Gegensatz dazu ist die vorgeschlagene filigrane
Kleinlochstruktur so stabil, und in Querzugrichtung nicht geschwächt, daß die Stoßseite
mit einer verhältnismäßig dünnen Außenschicht versehen werden kann.
[0015] Um Kältebrücken im Stoßfugenbereich deutlich zu vermindern, sollte vom verbreiteten
Nut-Feder-System abgegangen werden. Statt dessen wird vorgeschlagen, daß die Stoßflächen
des Ziegels im wesentlichen spiegelsymmetrisch zueinander ausgebildet sind, wobei
entsprechend dem Lochmuster und dem Verlauf der Wände, welche die in Querrichtung
aufeinanderfolgenden Löcher nach außen abschließen, Vorsprünge und Vertiefungen gebildet
sind, so daß die einander entsprechenden Vorsprünge zweier zusammenstoßender Ziegel
aneinander zur Anlage kommen und die einander entsprechenden Vertiefungen jeweils
zusammen einen Hohlraum bilden. Dadurch werden Materialanhäufungen in einem bisher
nicht gekannten Maß reduziert und Wärmebrücken vermieden. Ein derart ausgebildeter
Stoßbereich unterscheidet sich in seinem Gefüge nur noch minimal vom übrigen Lochmuster,
weil die sich paarig addierenden Hohlräume der Vertiefungen den übrigen Löchern ähnliche
Löcher bilden.
[0016] Um den beim Aneinanderstoßen möglicherweise verbleibenden dünnen Spalt zu schließen
und die Ziegel als Versetzhilfe wenigstens in einem geringen Maße formschlüssig ineinandergreifen
zu lassen, sollten an jeder Stoßfuge wenigstens eine Feder und eine Nut zusammenpassend
angeordnet sein. Dazu reicht es aus, daß an einer der beiden Stoßflächen eines Ziegels
eine über die Vorsprünge hinausstehende Feder vorgesehen ist, die in eine der ohnehin
vorgesehenen Vertiefungen des anstoßenden Nachbarziegels paßt. Natürlich können an
dieser Stoßfläche auch mehrere Federn vorgesehen sein. Eine Feder pro Ziegel ist jedoch
vorzuziehen, weil der Ziegel dann nach dem Extrudieren gewünschtenfalls auf der anderen
Stoßfläche abgelegt werden kann. Um die Feder leicht in die Zugehörige Vertiefung
einfügen zu können, wird vorgeschlagen, diese Vertiefung etwas breiter als die übrigen
Vertiefungen zu machen und die seitlich anschließenden Löcher dementsprechend leicht
zu deformieren.
[0017] Um den vorgeschlagenen Leichtziegel beim Verarbeiten gut greifen zu können, wird
vorgeschlagen, im mittleren Bereich zwei Grifflöcher anzubringen, wobei diese unter
dem Gesichtspunkt der Materialersparnis durch Weglassen einer Gruppe von Löchern gebildet
sind. Die Besonderheit dieser Grifflöcher besteht also darin, daß sie keine eigenständige
geometrische Querschnittsform, z. B. Kreis oder Rechteck, haben, sondern einfach dem
Lochmuster folgen, wobei die Dicke der Wand des Grifflochs im Vergleich zur Stegdicke
nicht oder nur unwesentlich verstärkt ist.
[0018] Der vorgeschlagene Leichtziegel ist in mehrfacher Hinsicht besser als die bekannten
Ziegel seiner Art, ohne daß dadurch Nachteile, insbesondere hinsichtlich der Tragfestigkeit,
in Kauf genommen werden müssen. Vor allem kann eine bisher nicht erreichte günstige
gemessene Wärmeleitzahl von annähernd λ = 0,11 [W/m·K] erwartet werden. Der Ziegel
hemmt die Schallängsleitung und eignet sich deshalb besonders für Außenwände. Bezüglich
der Ziegelrohdichte liegen Werte von unter 0,4 kg/dm³ im Bereich des Möglichen. Der
Ziegel hat somit ein außerordentlich geringes Gewicht und es wird wenig Tonmaterial
und dementsprechend wenig Energie, insbesondere beim Brennen, zu seiner Herstellung
benötigt. Das geringe Gewicht tritt beim Verarbeiten und beim Transportieren vorteilhaft
in Erscheinung. Durch geringere Transporttonnage wird weitere Energie gespart. Das
bislang nicht erreichte niedrige Wandgewicht ermöglicht den Einsatz der Ziegel beispielsweise
für Trennwände auf nicht unterstützten Decken, wo Ziegel bisher nicht eingesetzt werden
konnten. Bei der Anwendung als tragende Innenwand ist neben der Verhinderung einer
Schallängsleitung auch eine gegenüber bekannten Ziegeln wegen der geringen Eigenschwingung
bei gleicher Masse deutlich bessere Schalldämmung in Durchgangsrichtung hinzuweisen.
Im Gegensatz zu Langlochziegeln lassen sich die vorgeschlagenen Ziegel besser in Querrichtung
trennen, was im praktischen Baubetrieb zu geringeren Verlusten durch Zertrümmern von
Ziegeln führt.
[0019] Schließlich ist noch ein Vorteil des beschriebenen Ziegels nachzutragen, der dann
zum Tragen kommt, wenn die Ziegel an den Lagerflächen nicht geschliffen sind und konventionell
vermauert werden. Die dünnen Stege und die faserigen Porosierungseinschlüsse haben
zur Folge, daß die Stege beim Schneiden verzogen werden. An den Schnittkanten bildet
sich ein Bart, der die ohnehin kleinen Öffnungen der Löcher teilweise zudeckt, jedenfalls
aber ihren lichten Querschnitt verringert. Das führt zu einem bisher unerreicht geringen
Mörteleinfall, d. h. daß der Mörtel im wesentlichen in der Lagerfuge verbleibt und
nur ein verschwindend kleiner Teil in die Löcher einfällt.
[0020] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnung erläutert.
Es zeigt
- Fig. 1
- zwei Teilstücke von aneinandergefügten Leichtziegeln mit Wabenlochung in Draufsicht
in natürlicher Größe,
- Fig. 2
- einen Horizontalschnitt (Lochbild) eines ganzen Ziegels in kleinerem Maßstab,
- Fig. 3
- zwei Teilstücke von aneinandergefügten Leichtziegeln mit Rundlochung in Draufsicht
in schematischer Darstellung,
- Fig. 4
- eine entsprechende Darstellung mit einer abgeflachten Sechsecklochung,
- Fig. 5
- eine entsprechende Darstellung mit einer versetzten Quadratlochung,
- Fig. 6
- eine entsprechende Darstellung mit einer Recktecklochung,
- Fig. 7
- ein anderes verwendbares Lochmuster mit regelmäßig angeordneten quadratischen Löchern,
- Fig. 8
- mit versetzten Rechteck-Löchern,
- Fig. 9
- mit Löchern von gleichzeitig dreieckigem Querschnitt und
- Fig. 10
- eine Darstellung von berechneten Kennwerten des in Fig. 2 dargestellten Ziegels
Gemäß Fig. 1 liegen zwei Ziegel 1 und 2 mit ihren Stoßseiten aneinander. Es ist eine
besondere Nut 3 am Ziegel 1 und eine Feder 4 am Ziegel 2 dargestellt. Der Ziegel 2
ist eine Teil-Vergrößerung des in Fig. 2 vollständig dargestellten Ziegels. Die Feder
4 ist nur an einer Stoßfläche des Ziegels einmal vorhanden. Eine Seitenwand (Sichtseite)
des Ziegels ist mit 5 bezeichnet. Diese gibt auch die Längsrichtung der Ziegel an.
[0021] Die Ziegel haben im übrigen ein Sechseck-Wabenmuster, wobei die Sechsecke so angeordnet
sind, daß je zwei einander gegenüberliegende Ecken zu den Seitenwänden 5 zeigen und
ein Teil der Stege 6 senkrecht zu den Seitenwänden steht. Die Dicke der Stege beträgt
bei diesem bevorzugten Ausführungsbeispiel etwas mehr als 2 mm. Der Lochanteil bei
diesem Wabenmuster beträgt 66,5 %. An den Seitenwänden 5 sind die Sechseck-Löcher
leicht abgestumpft.
[0022] Die Wände 7 der Ziegel an den Stoßseiten folgen den Außenwandabschnitten derjenigen
Sechseck-Löcher, welche die letzte, in Querrichtung verlaufende Lochreihe jedes Ziegels
bilden. Dadurch entstehen Vorsprünge 8 und Vertiefungen 9. Die Dicke der Wände 7 wechselt
zwischen etwa 3 und 5,5 mm und beträgt somit weniger als das Dreifache der Stegdicke.
Die Feder 4 steht über die Vorsprünge 8 vor. Sieht man von dem Bereich dieser einzigen
Feder 4 und der zugehörigen Nut 3 einmal ab, so sind die stoßseitigen Wände 7 der
beiden Ziegel zueinander spiegelsymmetrisch gestaltet. Die einander entsprechenden
Vorsprünge 8 liegen aneinander. Die einander entsprechenden Vertiefungen 9 beider
Ziegel bilden jeweils miteinander einen sechseckigen Hohlraum 10. Unregelmäßigkeiten
erfahren die Stoßseiten der beiden Ziegel lediglich im Bereich von Nut und Feder,
die in der Nähe einer Seitenwand 5 angeordnet sind. Die Nut 3 ist etwas stärker ausgeweitet
als die übrigen Vertiefungen 9. Die Feder 4 enthält einen Hohlraum 11 in Form eines
teilweise angeschnittenen Sechsecks.
[0023] Die Hohlräume 10 und 11 wirken aus einer gewissen Distanz betrachtet etwa wie die
übrigen Sechseck-Löcher, so daß der Stoßbereich insgesamt die Wabenstruktur fortsetzt
und dadurch einen nahezu unverminderten wärmedämmenden Effekt hat.
[0024] Der in Fig. 2 komplett dargestellte Ziegel hat 21 Lochreihen. Der Lochreihenabstand
a beträgt etwa 14 mm. Die einzige keilförmige Feder 4 paßt bei einem identischen Nachbarziegel
in eine der drei jeweils nahe den Seitenwänden 5 angeordneten Nuten 3, 12, 13.
[0025] Der Vorteil dieser unüblichen Anordnung nur einer Feder 4 oder alternativ mehrerer
Federn an nur einer Stoßseite liegt darin, daß der frisch extrudierte noch weiche
Formling auf seiner federlosen Stoßseite ohne Beschädigung aufgelegt und befördert
werden kann. Es hat sich nämlich gezeigt, daß bei so geringen Stegdicken die Stabilität
des Gefüges in Seitenlage nicht ausreicht, das eigene Gewicht zu tragen, weil die
schrägen Stege in diesem Fall zur Schwerkraftrichtung einen Winkel von 60° bilden
und sich deshalb verbiegen können. Es besteht die Gefahr, daß der Formling in dieser
Lage teilweise in sich zusammensinkt. Dagegen ist die Steifigkeit völlig ausreichend,
wenn der Formling auf die Stoßfläche gestellt wird. In dieser Lage bilden die schrägen
Stege einen Winkel von nur 30° mit der Schwerkraftrichtung und haben somit eine höhere
Knickfestigkeit. Das Eigengewicht des Formlings wird auf die in einer gemeinsamen
Querebene liegenden Vorderflächen der Vorsprünge 8 gleichmäßig verteilt.
[0026] Schließlich sind bei diesem Leichtziegel noch zwei Grifflöcher 14 zu erwähnen, die
im mittleren Ziegelbereich in Längsrichtung hintereinander angeordnet sind. Jedes
Griffloch 14 ist entstanden durch Weglassen von sieben Sechseck-Löchern.
[0027] Der dargestellte Ziegel ist 248 mm lang und 300 mm breit (Dicke der gemauerten Wand).
Die lichte Weite der Waben (senkrecht zu den Stegen) beträgt 14 mm. Die Dicke der
Seitenwände 5 beträgt 7 mm und die Dicke der Wände 7 in Stoßrichtung gemessen 5,5
mm. Die beiden Stoßflächen sind im wesentlichen spiegelsymmetrisch zueinander geformt.
Selbstverständlich können mit diesem Lochbildschema auch Ziegel für dickere oder dünnere
Wände entsprechend den nationalen Maßnormen konzipiert werden, wozu dann jeweils entsprechend
mehr bzw. weniger längsgerichtete Lochreihen vorzusehen sind.
[0028] Mit diesem Ziegel wird die Ziegel-Rohdichteklasse 0,5 kg/dm³ erreicht. Bezogen auf
entsprechende bekannte Ziegel, die auf dem deutschen Markt angeboten werden und der
Rohdichteklasse 0,8 kg/dm³ angehören, wird das Stückgewicht von 13,5 kg auf 9 kg gesenkt.
Trotzdem wird die gleiche statische Druckfestigkeit erreicht. Das Luftschall-Absorptionsvermögen
in allen räumlichen Richtungen ist dem sämtlicher bisher bekannter Lochungen überlegen.
[0029] Von der Bundesanstalt für Materialprüfung (BAM) in Berlin durchgeführte Computerberechnungen
nach der Finite-Elemente-Methode haben zu den in Fig. 10 dargestellten Ergebnissen
geführt. Basierend auf vier verschiedenen Scherbenqualitäten wurde die Stegdicke und
damit einhergehend der Lochanteil eines 300 mm breiten Waben-Hochziegels ähnlich der
Fig. 2 variiert und jeweils die Wärmedurchgangszahl k [W/m²·K] errechnet. Die Scherbenmaterialien
sind jeweils durch ihre Wärmeleitzahl gekennzeichnet, die zwischen λ
Scherben = 0,40 [W/m·K] und λ
Scherben = 0,25 [W/m·K] liegt. Der niedrigere Wert entspricht einer stärkeren Porosierung.
Man sieht, daß bei einem - im Interesse einer hohen Druckfestigkeit - wenig porosierten
Ton und bei 2 mm Stegdicke eine Wärmedurchgangszahl k = 0,38 [W/m²·K] erreicht wird.
Das entspricht bei dem 30 cm dicken Ziegel nach Fig. 2 einer extrem niedrigen Wärmeleitzahl
λ = 0,12 [W/m·K].
[0030] Die Ziegel mit Rundlochmuster nach Fig. 3 zeigen insoweit das gleiche Prinzip der
Stoßflächenausbildung, als ebenfalls Vorsprünge 8' und Vertiefungen 9' gebildet sind,
wie sie sich bei einem in einer Querebene geführten Schnitt aus dem Lochmuster ergeben.
Die Vorsprünge haben ebene Abschnitte, die Vertiefungen sind kreisrund ausgelegt.
Der Wölbungsradius der Feder 4' entspricht etwa dem Radius der runden Löcher, der
Wölbungsradius der entsprechenden Nut ist etwas größer gehalten.
[0031] Die Lochform des Beispiels nach Fig. 4 ist ein in Ziegelquerrichtung verkürztes Seckseck.
Auch hier sind Vorsprünge 8'', Vertiefungen 9'' und eine Feder 4'' zu unterscheiden,
die in ihrer Form den Löchern ähnlich sind.
[0032] Bei dem Beispiel nach Fig. 5 gibt es ebenfalls aneinanderliegende Vorsprünge und
einander entsprechende, jeweils einen gemeinsamen Hohlraum bildende Vertiefungen.
Bei der gezeigten Feder wurde vom übrigen Lochmuster insofern abgewichen, als die
Feder und ihre entsprechende Nut keilförmige Flanken aufweist, was eine entsprechende
Veränderung der benachbarten Löcher zur Folge hat.
[0033] Bei dem Lochmuster nach Fig. 6 sind im Gegensatz zu allen vorhergehenden Beispielen
die Lochreihen nicht gegeneinander versetzt, vielmehr bilden die Stege ein Kreuzgitter.
Trotzdem sind an den Stoßflächen einander entsprechende Vorsprünge 8''' und Vertiefungen
9''' gebildet. Die Vorsprünge enthalten auf etwa die halbe Länge gekürzte Löcher 15,
so daß der von je zwei Vertiefungen gebildete gemeinsame Hohlraum 10''' etwa die Größe
eines normalen Reckteckloches hat. Auch hier ist die Feder 4''' mit keilförmigen Flanken
ausgebildet.
[0034] Die Figuren 7 bis 9 geben weitere Lochmuster-Beispiele, die bei erfindungsgemäßen
Ziegeln Anwendung finden können.
- 1
- Ziegel
- 2
- Ziegel
- 3
- Nut
- 4
- Feder
- 4'
- Feder
- 4''
- Feder
- 4'''
- Feder
- 5
- Seitenwand
- 6
- Steg
- 7
- Wand
- 8
- Vorsprung
- 8'
- Vorsprung
- 8''
- Vorsprung
- 9
- Vertiefung
- 9'
- Vertiefung
- 9''
- Vertiefung
- 10
- Hohlraum
- 10'''
- Hohlraum
- 11
- Hohlraum
- 12
- Nut
- 13
- Nut
- 14
- Griffloch
- 15
- Loch
- a
- Abstand
1. Hochloch-Leichtziegel mit einem Lochmuster, das mehrere sich in Längsrichtung erstreckende
Lochreihen und die Löcher voneinander trennende Stege aufweist, gekennzeichnet durch
folgende Merkmale
a) Die Dicke der Stege (6) beträgt 1,5 mm bis höchstens 4 mm.
b) Das Verhältnis der größten zur kleinsten lichten Weite des Querschnitts eines einzelnen
Loches liegt zwischen 1 : 1 und 1 : 2,5.
c) Der Abstand (a) der Lochreihen beträgt höchstens 22 mm.
d) Der Lochanteil beträgt mindestens 50 %.
e) Die Scherbenrohdichte ist ≦ 1,7 kg/dm³, vorzugsweise 1,5 kg/dm³.
2. Leichtziegel nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine Sechseck-Wabenlochung.
3. Leichtziegel nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch eine derartige Anordnung des Wabenmusters,
daß Wabenstege (6) zu den Sichtflächen (5) des Ziegels senkrecht stehen.
4. Leichtziegel nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Verwendung eines faserigen
Porosierungsmittels.
5. Leichtziegel nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch Papierfasern als Porosierungsmittel.
6. Leichtziegel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß seine Außenwände (7) an
den Stoßflächen höchsten die dreifache Dicke der Stege (6) haben.
7. Leichtziegel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stoßflächen des Ziegels
im wesentlichen spiegelsymmetrisch zueinander ausgebildet sind, wobei entsprechend
dem Lochmuster und dem Verlauf der Wände (7), welche die in Querrichtung aufeinanderfolgenden
Löcher nach außen abschließen, Vorsprünge (8) und Vertiefungen (9) gebildet sind,
so daß die einander entsprechenden Vorsprünge (8) zweier zusammenstoßender Ziegel
(1, 2) aneinander zur Anlage kommen und die einander entsprechenden Vertiefungen (9)
jeweils zusammen einen Hohlraum (10) bilden.
8. Leichtziegel nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß er an wenigstens einer seiner
beiden Stoßflächen eine über die Vorsprünge hinausstehende Feder (4) aufweist, die
in eine der eine Nut (3, 12, 13) bildenden Vertiefungen des anstoßenden Nachbarziegels
(1) paßt.
9. Leichtziegel nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß pro Stoßfläche mehrere Federn
vorgesehen sind.
10. Leichtziegel nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Nut (3), die mit der
Feder (4) des Nachbarziegels zusammenwirkt, etwas breiter als die übrigen Vertiefungen
(9) ist unter leichter Deformierung der an die Nut (3) seitlich anschließenden Löcher.
11. Leichtziegel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
im mittleren Bereich zwei jeweils durch Fehlen einer Gruppe von Löchern gebildete
Grifflöcher (14) vorgesehen sind.
12. Hochloch-Leichtziegel mit einem Lochmuster, das mehrere sich in Längsrichtung erstreckende
Lochreihen und die Löcher voneinander trennende Stege aufweist, gekennzeichnet durch
folgende Merkmale
a) Die Dicke der Stege (6) beträgt 2 mm bis höchstens 5 mm.
b) Das Verhältnis der größten zur kleinsten lichten Weite des Querschnitts eines einzelnen
Loches liegt zwischen 1 : 1 und 1 : 2.
c) Der Abstand (a) der Lochreihen beträgt höchstens 20 mm.
d) Der Lochanteil beträgt mindestens 55 %.
e) Die Scherbenrohdichte beträgt weniger als 1,55 kg/dm³.
13. Hochloch-Leichtziegel mit einem Lochmuster, das mehrere sich in Längsrichtung erstreckende
Lochreihen und die Löcher voneinander trennende Stege aufweist, gekennzeichnet durch
folgende Merkmale
a) Die Dicke der Stege (6) beträgt höchstens 3,4 mm.
b) Das Verhältnis der größten zur kleinsten lichten Weite des Querschnitts eines einzelnen
Loches liegt zwischen 1 : 1 und 1 : 2.
c) Der Abstand (a) der Lochreihen beträgt höchstens 18 mm.
d) Der Lochanteil beträgt mindestens 60 %.
e) Die Scherbenrohdichte beträgt mindestens 1,5 kg/dm³.