[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Sicherheits-Halteeinrichtung für einen Schuh,
gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Eine solche Halteeinrichtung wurde z.B. durch die DE-OS 33 07 003 bekannt. Gemäß
dieser bekannten Lösung ist der Meßwertaufnehmer an der Unterseite der einstückig
mit der Außenschale verbundenen Sohle angeordnet, wodurch sich Kraft-Nebenschlüsse
ergeben, die von sich ändernden Reibungskoeffizienten, z.B. durch Eis- und Schneeansatz,
beeinflußt sind und es daher zu einer Verfälschung der auf den Schiläufer einwirkenden
Kräfte bei deren Erfassung kommt.
[0003] Weiters wurde durch die Zeitschrift "Journal of Biomechanical Engineering" Vol. 103,
Seiten 138ff und die Zeitschrift "Messtechnische Briefe, 11. Jhg. (1975) Heft 3, Seiten
59 bis 62 Sicherheits-Halteeinrichtungen für Meß- und Prüfzwecke vorgeschlagen, wobei
in einer an der Sohle eines üblichen Schischuhs angebrachten Meßsohle eine Reihe von
Meßfühlern zur Erfassung der beim Alpin-Schifahren auf den Fuß des Schiläufers einwirkenden
Belastungen, wie z.B. Kräfte und Momente angeordnet waren. Diese Meßfühler waren über
galvanische Leitungen mit einer in einem Rucksack untergebrachten Auswerteeinrichtung
verbunden.
[0004] Eine solche Einrichtung ist jedoch lediglich für Versuche und Messungen geeignet,
nicht aber für eine Sportausübung auf breiter Basis.
[0005] Ziel der Erfindung ist es, diese Nachteile zu vermeiden und eine Sicherheits-Halteeinrichtung
der eingangs erwähnten Art vorzuschlagen, bei der eine Beeinflussung der erfaßten
Belastungswerte durch sich ändernde Reibungskoeffizienten bei Kraft-Nebenschlüssen
sicher vermieden sind.
[0006] Erfindungsgemäß wird dies bei einer Einrichtung der eingangs erwähnten Art durch
die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1 erreicht.
[0007] Durch die vorgeschlagenen Maßnahmen ergibt sich der Vorteil, daß die Erfassung der
auf den Schiläufer einwirkenden Kräfte durch keinerlei von Veränderungen der Reibungskoeffizienten
beeinflußten Kraft-Nebenschlüssen verfälscht wird.
[0008] Bei einer erfindungsgemäßen Sicherheitshalteeinrichtung, bei der die Auswerteschaltung
in einer Höhlung des Schuhs angeordnet ist, ergibt sich durch die Merkmale des Anspruches
2 der Vorteil, daß das Eindringen von Feuchtigkeit in die Höhlung leicht verhindert
werden kann. Dabei ist auch zu berücksichtigen, daß die Sohle eines Schuhs, insbesondere
eines Schi- oder Bergschuhs in der Regel aus einem Kunststoff hergestellt ist und
es bei solchen Materialien zu Ermüdungs- oder Alterungsrissen, insbesondere im Bereich
von Rändern, kommen kann, über die Feuchtigkeit in das Innere der Höhlung gelangen
könnte. Gegen das Innere des Schuhs zu läßt sich diese Gefahr durch Verwendung saugfähiger
Materialien zur Abdeckung der Öffnung der Höhlung leicht beherrschen.
[0009] Grundsätzlich ist es aber auch möglich die Sensorik, die Auswerteschaltung und bzw.
oder die Energieversorgung z.B. im Boden der Außenschale einzugießen, sodaß die Höhlung
vollständig ausgefüllt wird.
[0010] Durch die Merkmale des Anspruches 3 wird erreicht, daß die Temperatur im Bereich
der Schaltung(en) weitgehend konstant gehalten werden kann. Außerdem wird auch eine
Kältebrücke zum Schuhinneren hin vermieden und dadurch der Tragekomfort erhöht. Außerdem
wird durch die Verminderung der Temperaturschwankungen im Bereich der Auswerteschaltung
eine erhebliche Verbesserung der Meßgenauigkeit und bzw. oder eine Verringerung des
schaltungstechnischen Aufwandes erreicht.
[0011] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung kann vorgesehen sein. daß die Höhlung zur
Aufnahme der Schaltung(en) mit einem schockabsorbierenden, bzw. stoßabsorbierenden
Material ausgekleidet ist, um eine Belastung der Schaltung(en), insbesondere deren
Leiterplatten und Lötstellen durch Vibrationen und Stöße weitgehend zu vermeiden.
[0012] Die Erfindung wird nun anhand der Zeichnung, die ein Ausführungsbeispiel zeigt, näher
erläutert. Dabei zeigen:
Fig. 1 schematisch einen Längsschnitt durch einen Schuh, der für eine erfindungsgemäße
Sicherheits-Halteeinrichtung vorgesehen ist,
Fig. 2 schematisch einen Schnitt parallel zur Aufstandsebene des Schuhs im Bereich
des Bodens seiner Außenschale und
Fig. 3 ein Detail in größerem Maßstab aus der Fig. 1.
[0013] Die Fig. 1 und 2 zeigen eine Schischuh 1, der für die Aufnahme in einer erfindungsgemäßen
Sicherheits-Halteeinrichtung vorgesehen. Dabei ist der dargestellte Schuh 1 für eine
Aufnahme zwischen zwei Backen einer Schibindung vorgesehen, von denen mindestens einer
über ein entsprechendes Signal auslösbar ist, um willkürlich oder im Falle von zu
großen Belastungen des Schiläufers unwillkürlich den Schuh freizugeben, sodaß dieser
freigegeben wird.
[0014] Aus der Fig. 1 und 2 ist zu ersehen, daß der Schuh 1 eine Außenschale 22 aufweist,
die einstückig mit einem Boden 24 ausgebildet ist. Die Unterseite des Bodens 24 der
Außenschale 22 ist über eine elastische Zwischenschicht 23 mit einer Sohle 20 verbunden,
die in üblicher Weise ausgebildet ist um von üblichen Backen einer Sicherheits-Schibindung
gehalten werden zu können. Dabei wird jede auf die Sohle 20 einwirkende Krafteinwirkung
über die elastische Zwischenschicht 23 auf den Boden 24 der Außenschale 22 und damit
auf den Fuß des Benutzers übertragen, bzw. jede vom Fuß ausgeübte Krafteinleitung
wird über die Zwischenschichte 23 auf die Backen einer nicht dargestellten Schibindung,
bzw. auf einen Schi übertragen. Es ergibt sich daher eine in geringem Ausmaß schwimmende
Halterung der Außenschale 22 in der eine Vertiefung aufweisenden Sohle 20. Bei Kenntnis
der Federkonstante der elastischen Zwischenschicht 23 kann daher über den Verschiebeweg
zwischen Boden 24 und Sohle 20 auf die Belastung rückgeschlossen werden.
[0015] Im Boden 24 der Außenschale 22 des Schuhs 1 ist eine Höhlung 21 angeordnet ist, in
der sich eine Batterie 2 und eine Leiterplatte 18 befinden, auf der eine Signalaufbereitungs-
und eine Auswerteschaltung angeordnet sind. Wie insbesondere aus der Fig. 1 zu ersehen
ist, ist der Boden der Höhlung 21, die sich im Boden 24 der Außenschale 22 befindet,
mit einer thermisch isolierenden Schicht 15 ausgelegt, unter der sich noch eine schockabsorbierende,
bzw. stoßdämpfende Schicht 16 befindet. Diese beiden Schichten erstrecken sich auch
über die Seitenwände der Höhlung 21, die mit einer Abdeckung 17 gegen das Innere der
Außenschale 22 zu abgedeckt ist, wobei die Abdeckung 17 an ihrer dem Inneren der Höhlung
21 zugekehrten Seite mit einer schockabsorbierenden Schicht 16 belegt ist. Eine thermisch
isolierende Schicht fehlt jedoch bei der Abdeckung 17, um eben durch die Fußwärme
des Benutzers eine Stabilisierung der in der Höhlung 21 herrschenden Temperatur zu
erreichen.
[0016] Wie aus den Fig. 1 und 2 weiter zu ersehen ist, weist der Boden 24 der Außenschale
22 an seiner Unterseite eine Vertiefung 14 auf, in der Aufnehmer S1, S2 zur Erfassung
der einwirkenden Kräfte angeordnet sind. Dabei sind einander zugeordnete Teile der
Aufnehmer S1, S2 zur Bestimmung der Belastung in der y- und z-Richtung an den einander
zugekehrten Seiten der Sohle 20 und des Bodens 24 der Außenschale befestigt. Diese
Aufnehmer können im Prinzip beliebig ausgebildet sein, wesentlich ist lediglich, daß
diese eine Relativbewegung zwischen der Sohle 20 und der Außenschale 22 erfassen können,
welche Bewegung auf Grund der bekannten Elastizitätskonstante der Schicht 23 ein Maß
für die auftretenden Belastungen ist.
[0017] Es können auch eine Einheit bildende Meßwertaufnehmer vorgesehen sein. Wesentlich
ist lediglich, daß der bzw. die Meßwertaufnehmer zumindest in einer Kraftrichtung
bzw. Richtung einer Relativbewegung Kräfte bzw. Bewegungen erfassen.
[0018] Die für die Auswerteschaltung erforderlichen persönlichen Daten des Benutzers können
in üblicher Weise durch Steller z.B. einstellbare Widerstände, oder in Speicherschaltungen
eingegeben werden, um die Abgabe eines Auslösebefehls erst bei Vorliegen gefährlicher
Belastungen zu ermöglichen, wobei je nach dem gewählten Algorithmus, nach dem die
Auswerteschaltung die von Aufnehmern generierten Signale verarbeitet, auch die Einwirkdauer
dieser Belastungen oder deren Änderung über die Zeit berücksichtigt werden kann.
[0019] Weiters können dabei auch Umgebungsbedingungen, wie die Außentemperatur und die Temperatur
im Innenraum des Schuhs berücksichtigt werden.
[0020] Bei der Ausführungsform nach der Fig. 1 und 2 sind die Temperaturfühler T1 und T2
an der dem Inneren des Fußraumes der Außenschale zugekehrten Seite des Bodens 24 derselben
und an der Außenseite der Außenschale im Fersenbereich des Schuhs 1 angeordnet.
[0021] Damit kann sowohl die Temperatur im Inneren des Schuhs 1, die gleichzeitig auch einen
sehr guten Anhaltspunkt für eine allfällige Unterkühlung des Benutzers liefern kann,
welche Auswirkungen auf die Belastbarkeit der Knochen des Benutzers hat, wie auch
die Außentemperatur erfaßt werden, welche letztere ebenfalls in einem gewissen Grad
die Belastbarkeit des Benutzers beeinflußt. Diese Werte können durch die Auswerteschaltung,
die im Bedarfsfall ein Signal zur unwillkürlichen Auslösung der Halteeinrichtung liefert,
berücksichtigt werden.
[0022] Die Temperaturfühler T1, T2, wie auch die Aufnehmer S1, S2 sind mit der Signalaufbereitungsschaltung
verbunden, die eine entsprechende Signalformung, vorzugsweise eine Digitalisierung,
der einlangenden Signale bewirkt und diese der Auswerteschaltung zuleitet, die sie
nach einem vorgegebenen Algorithmus nach dem Vorhandensein einer gefährlichen Belastung
untersucht, wobei jedoch im Prinzip jede Art der Signalformung möglich ist. Ist eine
gefährliche Belastung gegeben, so gibt die Auswerteschaltung ein Auslösesignal an
den Sender 2a, 2b ab, die im Zehen- und im Fersenbereich der sohle 20 angeordnet sind.
Diese übertragen das Auslösesignal zu einem Auslösemechanismus eines nicht dargestellten
Backens einer Schibindung, die den Schuh frei gibt. Dabei genügt die Übertragung digitaler
Signale.
1. Sicherheits-Halteeinrichtung für einen Schuh mit einer Außenschale, die mit einer
Sohle verbunden ist, die zum Zusammenwirken mit den Backen einer Sicherheits-Haltevorrichtung
vorgesehen ist, insbesondere einer Sicherheitsschibindung, wobei der Schuh mit mindestens
einem Meßwertaufnehmer versehen ist, der mit einer Auswerteschaltung in Verbindung
steht, die ihrerseits mit einer die auf elektrische Signale ansprechenden Auslöseeinrichtung
der Sicherheits-Haltevorrichtung in Verbindung steht, dadurch gekennzeichnet, daß die Außenschale (22) mit einem Boden (24) versehen ist, der über eine elastische
Zwischenschicht (23) mit der Sohle (20) verbunden ist und der Meßwertaufnehmer (S1,
S2) zwischen der Sohle (20) und dem Boden (24) der Außenschale (22) angeordnet ist.
2. Sicherheits-Halteeinrichtung nach Anspruch 1, bei dem die Auswerteschaltung in einer
Höhlung des Schuhs angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Höhlung (21) an der dem Inneren des Schuhs (1) zugekehrten Seite des Bodens
(24) der Außenschale (22) angeordnet ist und mit einem vom Inneren der Außenschale
(22) aus zugänglichen Deckel (17) verschließbar ist.
3. Sicherheits-Halteeinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Boden der Höhlung (21) zur Aufnahme der Auswerteschaltung mit einem wärmedämmenden
Material ausgekleidet ist, wogegen die Abdeckung der gegen das Schuhinnere zu gerichteten
Öffnung der Höhlung (21) aus einem relativ gut wärmeleitendem Material hergestellt
ist.
4. Sicherheits-Halteeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Höhlung (21) zur Aufnahme der Auswerteschaltung mit einem schockabsorbierenden
Material ausgekleidet ist.