[0001] Die Erfindung geht aus von einer Waschmaschine mit einer wenigstens annähernd horizontal
gelagerten Wäschetrommel, die zum Waschen teilweise mit Lauge und Wäsche gefüllt ist,
mit einer Drehzahl betrieben wird, bei der sich die Wäsche nicht am Trommelmantel
anlegt, und mit innen am Trommelmantel angeordneten Mitnehmern zum Emporheben der
Wäsche aus dem Laugenbad bis in eine Höhe, aus der sie ins Laugenbad wieder zurückfällt,
wobei die Mitnehmer ein asymmetrisches Querschnittsprofil haben und ihre Flanken in
ungleichen Winkeln auf dem Trommelmantel stehen, und die auch zum Schleudern eingerichtet
ist.
[0002] Eine derartige Waschmaschine ist aus der US-Patentschrift 2 214 131 bekannt. Dort
sind die Mitnehmer asymmetrisch profiliert, weil die Wäschetrommel nur in einer bestimmten
Drehrichtung gedreht wird und die Mitnehmer der Wäschelast in dieser bestimmten Drehrichtung
ein genügend großes Widerstandsmoment entgegensetzen sollen. Sie sind daher für diese
Bewegungsrichtung der Wäsche, obwohl aus dünnen Blech bestehend, durch das asymmetrische
Profil besonders steif ausgebildet.
[0003] Aus vielen anderen, hier nicht näher aufgeführten Druckschriften ist bekannt, daß
unterschiedliche Mitnehmerformen ebenfalls unterschiedliche Einwirkungen auf die mechanische
Behandlung der Wäscheposten ausüben. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diese
bekannte Tatsache in einer Waschmaschine in der Weise nutzbar zu machen, daß Posten
aus unterschiedlichen Wäschegewebe-Arten in jeweils geeigneter Weise in ein und derselben
Waschmaschine behandelt werden können.
[0004] Diese Aufgabe wird bei einer Waschmaschine der eingangs genannten Art erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß das Querschnittsprofil einer asymmetrischen Parabel wenigstens
ähnelt. Wie anhand von die Erfindung weiterbildenden Verfahren ersichtlich ist, kann
eine derartige Ausstattung der Wäschetrommel den unterschiedlichen Anforderungen der
Waschprogramme in bezug auf bestimmte Textilarten und verschiedene Programmabschnitter
besser entsprechen und angepaßt werden.
[0005] Bei einem Verfahren zum Benetzen von Wäsche während einer Benetzungsphase, bei der
Wasser aus dem niedrigsten Bereich der Wäschetrommel von den Mitnehmern aufgenommen
und über Abflußlöcher in je einer Flanke der Mitnehmer ab einer gewissen oberen Position
in den Trommelinnenraum geführt wird, läßt sich in einer erfindungsgemäßen Waschmaschine
die Wirkung der Benetzung wesentlich verbessern, wenn die Trommel erfindungsgemäß
vorzugsweise bis ausschließlich in derjenigen Richtung betrieben wird, in der die
Abflußlöcher in der vorderen Flanke angeordnet sind.
[0006] Eine Waschmaschine, die zur Durchführung eines derartigen Verfahrens geeignet ist,
hat erfindungsgemäß Abflußlöcher in derjenigen Flanke jedes Mitnehmers, die mit dem
stumpferen der beiden Winkel auf dem Trommelmantel steht. Dadurch kann die größtmögliche
Wassermenge von jeden Mitnehmer bis zur höchstmöglichen Position emporgehoben werden,
ehe das Wasser in den Trommelinnenraum abgegeben wird. Dies bewirkt den bestmöglichen
Beregnungseffekt.
[0007] Ein Verfahren zum Waschen von Wäsche in einer erfindungsgemäßen Waschmaschine kann
vorteilhafterweise derart eingerichtet sein, daß die Trommel beim Waschen von unempfindlicher
Wäsche (Koch-, Buntwäsche) aus der Sicht der Mitnehmerquerschnitte vorzugsweise in
Richtung auf die stumpferen Flankenwinkel und beim Waschen von empfindlicher Wäsche
(Wolle, Feinwäsche, Pflegeleichtes) vorzugsweise in Richtung auf die spitzeren Flankenwinkel
gedreht wird.
[0008] Schließlich läßt sich auch bei einem Verfahren zum Schleudern von Wäsche in einer
erfindungsgemäßen Waschmaschine die Wäsche einerseits schonender behandeln und die
Bildung eines unauflösbaren Wäscheringes viel besser verhindern, wenn erfindungsgemäß
die Trommel aus der Sicht der Mitnehmerquerschnitte in Richtung auf die spitzeren
Flankenwinkel gedreht wird.
[0009] Anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles ist die Erfindung
nachstehend erläutert. Es zeigen
- Fig. 1
- einen schematischen Querschnitt durch eine erfindungsgemäß ausgestaltete Wäschetrommel,
- Fig. 2
- einen Querschnitt durch einen Mitnehmer gemäß Fig. 1 und
- Fig. 3
- eine perspektivische Ansicht eines solchen Mitnehmers.
[0010] Die Wäschetrommel 1 enthält drei am Innenkreis des Trommelmantels 3 gleichmäßig verteilte
Mitnehmer 2. Ihre ungleich breiten Flanken 4 und 5 stellen die Parabel-Linie des Querschnittsprofils
dar, dessen Scheitelpunkt 6 außermittig über der am Trommelmantel 3 liegenden Basis
steht. Die Flanken 4 und 5 stehen demgemäß mit unterschiedlichen Winkeln auf der Basis,
nämlich die breitere Flanke 4 mit dem spitzeren Winkel µ und die schmalere Flanke
5 mit dem stumpferen Winkel β.
[0011] Diese unsymmetrische Gestaltung der Mitnehmer führt dazu, daß Wäsche beim Drehen
der Trommel aus der Sicht der Mitnehmerquerschnitte in Richtung auf den stumpferen
Winkel β, also in Richtung A (Fig. 1), weiter emporgehoben wird als Wäsche, die beim
Drehen in Richtung B auf die jeweiligen breiteren Flanken 4 der Mitnehmer 2 zur Anlage
kommt. Von dort rutschen die Wäschestücke früher ab und werden daher nicht so weit
emporgehoben wie bei der Drehrichtung A. Diese Zusammenhänge lassen sich bei einem
erfindungsgemäßen Verfahren zum Waschen von Wäsche nutzbringend anwenden, indem beim
Waschen von unempfindlicher Wäsche, also beispielsweise von Kochwäsche oder Buntwäsche,
die Trommel bevorzugt in Richtung A gedreht wird. In dieser Richtung wird die Wäsche
höher emporgehoben, ehe sie von dieser größeren Höhe in das Laugenbad zurückfällt.
Damit wird ein größerer Betrag mechanischer Einwirkung auf die Wäscheteile eingebracht.
[0012] Eine derartige Bevorzugung der Drehrichtung A kann dadurch gegeben sein, daß bei
Einstellung der Reversierzeiten darauf geachtet wird, daß die Drehrichtung A länger
eingeschaltet ist als die Drehrichtung B. Variationen dieses Drehrichtungsverhältnisses
sind geeignet, unterschiedliche Grade der Wäscheempfindlichkeit zu berücksichtigen.
[0013] Entsprechend kann das Waschverfahren besser an empfindliche Wäschearten angepaßt
werden (z.B. Wolle, Feinwäsche oder Pflegeleichtes), indem die Drehrichtung B gegenüber
der Drehrichtung A größere Anteile in Reversierrhythmus enthält. Dadurch wird die
Wäsche nicht so oft sehr hoch gehoben. Vielmehr wird sie meistens bei Drehrichtung
B nur geringfügig emporgehoben, ehe sie wieder ins Laugenbad zurückrutscht. So wird
die Wäsche mit nur geringem Mechanikeintrag beaufschlagt.
[0014] Die Steilheit der Winkel µ und β wird man vorzugsweise an die Extrempunkte der Empfindlichkeits-Skala
von zu behandelnden Wäschestücken anpassen, z.B. einen sehr spitzen Winkel µ für Wolle
wählen, während der Winkel β für Leinenwäsche sehr steil sein kann.
[0015] Desweiteren ist von Bedeutung, daß auch die Höhe h des Mitnehmer-Querschnitts die
mögliche Fallhöhe im Zusammenwirken mit der Wahl der Winkel µ und β bestimmt. Eine
Varianz der Werte des stumpfen Winkels β geht nicht so stark ein wie die Varianz der
Höhen h, während eine Varianz der Werte des spitzen Winkels µ einen größeren Einfluß
hat auf die Fallhöhe als die Höhe h des Mitnehmer-Querschnitts.
[0016] Zur Festlegung der Mitnehmer-Parameter sind aber auch andere Programmabschnitte bei
der Wäschebehandlung von Bedeutung. Vor dem eigentlichen Waschprozeß liegt in einem
Programmablauf eine Benetzungsphase, bei der Wasser aus dem niedrigsten Bereich der
Wäschetrommel von den Mitnehmern aufgenommen und über nicht dargestellte Löcher in
den Mitnehmern ab einer gewissen oberen Position dieser Mitnehmer in den Trommelinnenraum
abgegeben wird. Dabei wird die in der Trommel liegende Wäsche zusätzlich zur unmittelbaren
Benetzung aus dem Sumpf auch noch von oben beregnet. Für diesen Effekt hat sich eine
erheblich unterhalb der zum Waschen als besonders geeignet erwiesenen Trommeldrehzahl
liegende Drehzahl als am besten zum Benetzen geeignet herausgestellt.
[0017] Aber auch die Ausstattung der Mitnehmer mit Abflußlöchern und deren Anordnung im
Mitnehmer spielt für den Benetzungseffekt eine nennenswerte Rolle. Bei einer erfindungsgemäß
ausgestatteten Wäschetrommel ist der Benetzungseffekt am größten, wenn die Trommel
in einer Drehrichtung betrieben wird, in der die Abflußlöcher für die Beregnung der
Wäsche auf der vorderen Flanke der Mitnehmer angeordnet sind. Die größtmögliche Wassermenge
kann durch jeden Mitnehmer dann emporgehoben und über die Wäsche verteilt werden,
wenn die Abflußlöcher an der schmalen Flanke 5 des Mitnehmers angeordnet sind und
die Trommel 1 in Drehrichtung A betrieben wird.
[0018] Für aus Kunststoff gefertigte Mitnehmer ist möglicherweise das Entfernen aus dem
Werkzeug einfacher, wenn die Abflußlöcher in der breiteren Flanke 4 des Mitnehmers
2 vorgesehen werden. Bei derartigen Mitnehmern ist die Drehrichtung B für die Beregnung
der Wäsche am effektivsten. Es ist dann zwar die Höhe, aus der das in den Mitnehmern
hochgetragene Wasser bereits in den Innenraum abgegeben wird, geringer als bei der
zuvor genannten Kombination von Abflußlöchern in der schmalen Flanke 5 mit der Drehrichtung
A. Aber der Beregnungseffekt ist wegen der größeren vom Mitnehmer mitführbaren Wassermenge
immer noch besser als beim Stand der Technik.
[0019] Auch beim Schleudern kommt die erfindungsgemäße Ausstattung der Wäschetrommel der
schonenden Behandlung von Wäsche entgegen. Wenn die Wäschetrommel beim Schleudern
in Drehrichtung B bewegt wird, verteilt sich die Wäsche am Trommelumfang so, daß Teile
der Wäsche auf der breiteren Fläche der Flanke 4 der Mitnehmer 2 aufliegen und dort
schließlich angepreßt werden. Der stumpfe Winkel zwischen der außerhalb des Mitnehmers
liegenden Trommelinnenfläche und der Außenfläche der Flanke 4 des Mitnehmers als Supplementwinkel
zum Winkel µ sorgt dafür, daß die Wäsche sich nahezu ohne Knittereinprägung an die
Flächen anlegt. Dies ist insb. in Wäschebehandlungsprogrammen von großer Bedeutung,
bei denen im Spülabschnitt und im Endschleuderprogramm Schleuderphasen mit zum Teil
höheren Schleuderdrehzahlen (über 800 Upm) angewendet werden.
[0020] Auch bilden sich beim Schleudern üblicherweise entstehende Wäscheringe entlang des
Trommelmantels nicht mehr so stabil aus, weil einerseits die Knittereinprägung an
den Mitnehmern erheblich geringer ist und andererseits die Wäsche von der oberen Scheitellinie
der Mitnehmer aus über der steiler stehenden Flanke 5 weitgehend hohl liegt, d.h.
am Trommelmantel nicht unmittelbar anliegt.
[0021] Insgesamt ergibt sich eine Reihe von Vorteilen durch die erfindungsgemäße Ausstattung
der Wäschetrommel und deren Betriebsweise. Durch Variation von Programmparametern
sind nunmehr erheblich mehr Varianten von Mechanikeinträgen in die Wäsche möglich,
so daß in Abhängigkeit von verschiedenen Textilarten und/oder verschiedenen Programmabschnitten
erheblich feinfühliger zwischen den unteren und oberen Grenzen "sanft" und "kräftig"
für den Mechanikeintrag bzw. zwischen einer erhöhten oder gewollt verminderten Schöpfwirkung
ausgewählt werden kann. Eine gezieltere und feiner gestufte Variation von Betriebsweisen
hat u.a. auch Einfluß auf Reinigungs- und Spülergebnisse sowie auf Schrumpfungen und
Knitterbildungen. Sowohl beim Benetzungsabschnitt wie auch beim Wasch-Programmabschnitt
kann es für die Behandlung der Wäsche von vorteilhafter Wirkung sein, wenn die Lauge
gezielt stärker oder schwächer von oben über die Wäsche verteilt wird.
[0022] Gegenüber dem Stand der Technik, bei dem die Mitnehmer weitestgehend symmetrisch
aufgebaut sind und bei dem das gleichmäßige Heben und Fallen der Wäsche zu ihrer Verknäuelung
beiträgt sowie ein Durchmischen der Wäsche mit daraus folgender ungleichmäßiger Reinigungswirkung
verhindert, bewirken die erfindungsgemäßen Maßnahmen eine bessere Durchmischung der
Wäsche ohne Verknäuelungen und mit Verbesserung der Reinigungsergebnisse.
1. Waschmaschine mit einer wenigstens annähernd horizontal gelageren Wäschetrommel, die
zum Waschen teilweise mit Lauge und Wäsche gefüllt ist, mit einer Drehzahl betrieben
wird, bei der sich die Wäsche nicht am Trommelmantel anlegt, und mit am Trommelmantel
angeordneten Mitnehmern zum Emporheben der Wäsche aus dem Laugenbad bis in eine Höhe,
aus der sie ins Laugenbad wieder zurückfällt, wobei die Mitnehmer ein asymmetrisches
Querschnittsprofil haben und ihre Flanken in ungleichen Winkeln auf dem Trommelmantel
stehen, und die auch zum Schleudern eingerichtet ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Querschnittsprofil einer asymmetrischen Parabel (4 bis 6) wenigstens ähnelt.
2. Verfahren zum Benetzen von Wäsche während einer Benetzungsphase, bei der Wasser aus
dem niedrigsten Bereich der Wäschetrommel von den Mitnehmern aufgenommen und über
Abflußlöcher in je einer Flanke der Mitnehmer ab einer gewissen oberen Position in
den Trommelinnenraum geführt wird, in einer Waschmaschine nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Trommel (1) vorzugsweise bis ausschließlich in derjenigen
Drehrichtung (A bzw. B) betrieben wird, in der die Abflußlöcher in der vorderen Flanke
(5 bzw. 4) angeordnet sind.
3. Waschmaschine zur Durchführung eines Verfahrens nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Abflußlöcher in der Flanke (5) angeordnet sind, die mit stumpferem Winkel
(β) auf dem Trommelmantel (3) steht.
4. Verfahren zum Waschen von Wäsche in einer Waschmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Trommel (1) beim Waschen von unempfindlicher Wäsche (Koch- bzw. Buntwäsche)
aus der Sicht der Mitnehmerquerschnitte vorzugsweise in Richtung (A) auf die stumpferen
Flankenwinkel (β) und beim Waschen von empfindlicher Wäsche (Wolle, Feinwäsche, Pflegeleichtes)
vorzugsweise in Richtung (B) auf die spitzeren Flankenwinkel (µ) gedreht wird.
5. Verfahren zum Schleudern von Wäsche in einer Waschmaschine nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Trommel (1) aus der Sicht der Mitnehmerquerschnitte in Richtung
(B) auf die spitzeren Flankenwinkel (µ) gedreht wird.