[0001] Die Erfindung betrifft eine eine offene Seite aufweisende Lagerung für auswechselbare
Walzen in Druckmaschinen, die gegen mindestens eine ortsfeste Walze oder einen Anschlag
anpreßbar sind. Die Lagerung ist universell für Walzen in Farb-, Feucht- oder Lackwerken
einsetzbar.
[0002] Aus der DE-PS 1 069 157 ist eine derartige Walzenlagerung für Druckmaschinen bekannt,
zwei unabhängig wirkende Andrückelemente pressen kraftschlüssig die Walze in Richtung
von zwei benachbarten, ortsfesten Bauteilen, z.B. Formzylinder und Reiber. Diese Lösung
ist einfach in ihrem Aufbau und vermeidet Veränderungen der absoluten Lage der Walze,
z.B. beim Durchgang des Zylinderkanals.
[0003] Eine weitere Ausführung ist aus der DE-AS 1 138 072 bekannt. Neben den Andrückelementen
ist zusätzlich ein Zwischenstuck, bestehend aus einem Stützhebel und einem Anschlaghebel
angeordnet, welches sich auf einem Anschlag an der Außengestellseite abstützt.
[0004] Gemäß der DE 3 440 895 C2 ist eine Walzenlagerung bekannt, die für von unten einspeisende
Farbwerke geeignet ist. An einer Platte sind in Lagerhebeln mehrere Übertragwalzen
gelagert.
[0005] Die vorzugsweise zum Vermeiden von Lageveränderungen beim Durchgang des Zylinderkanals
ausgebildeten Walzenlagerungen nach DE-PS 1 069 157 und DE-AS 1 138 072 haben jedoch
den Nachteil, daß sie für ein schnelles, verletzungsfreies Einlegen oder Herausnehmen
der Walze aus der Lagerung weniger geeignet sind. Die Walzenlagerung nach DE 3 440
895 C2 ist vorzugsweise für Übertragwalzen ausgebildet.
[0006] Beim Einlegen oder Herausnehmen der Walze aus der Lagerung muß die auf den Lagerhebel
wirkende Federkraft überwunden werden, da die benachbarten Walzen ortsfest gelagert
sind. Dies erfordert beispielsweise bei von nur einer Seite zugänglichen Farbwerken
von dem Bediener einen hohen Kraftaufwand. Bedingt durch den erforderlichen Kraftaufwand
und den geringen zur Verfügung stehenden Bauraum besteht für den Bediener Verletzungsgefahr
(Arbeitssicherheit).
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, die aus oben genanntem Stand der Technik bekannten
Nachteile zu beseitigen.
[0008] Gelöst wird das durch die Merkmale des kennzeichnenden Teiles des Hauptanspruches.
Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0009] Die erfindungsgemäße Walzenlagerung stellt eine erhebliche Bedienungsvereinfachung
beim Walzenwechsel dar. Zusätzliches Werkzeug zum Walzenwechsel ist nicht erforderlich.
Der Kraftaufwand für den Bediener verringert sich und die Arbeitssicherheit wird erhöht,
in dem Verletzungen vermieden werden können. Einstellarbeiten für die jeweilige Walze
sind nicht erforderlich. Durch das selbsttätige Schließen der Walzenlagerung wird
die Walze sicher positioniert, der Walzenkontakt (Walzenstreifen) wird verbessert.
[0010] Die Erfindung wird an zwei Ausführungsbeispielen näher erläutert. Dabei zeigt:
- Fig. 1
- die Seitenansicht einer Walzenanordnung,
- Fig. 2
- die Walzenlagerung im entspannten Zustand (Arbeitsstellung),
- Fig. 3
- die Walzenlagerung bei Walzenentnahme (Sperrlage),
- Fig. 4
- die Walzenlagerung in Endstellung,
- Fig. 5
- die Kontur der Sperrscheibe,
- Fig. 6
- die Kontur der Klinkentaschenscheibe.
1. Beispiel:
[0011] Die in Fig. 1 dargestellte, schematische Walzenanordnung zeigt eine Teilansicht eines
von unten einspeisenden Farbwerkes einer Offsetdruckmaschine. An den Seitengestellen
(A- und B-Seite) ist je eine Anfederungsplatte 1 lagefixiert, die eine Aufstreichwalze
5 aufnimmt. In der Anfederungsplatte 1 ist ein mit einer Feder 15 belasteter Lagerhebel
6 in einem Drehgelenk 7 aufgenommen, der eine Übertragwalze 2 gegen zwei benachbarte
Reibwalzen 3, 4 anpreßt. Die Übertragwalze 2 besitzt auf ihren Walzenzapfen Wälzlager,
die von einer Führungsfläche 11 des Lagerhebels 6 getragen werden. Der Übertragwalze
2 zugewandt ist ein Winkelhebel 9 gelagert, der in einem Drehpunkt 10 auf dem Lagerhebel
6 abgestützt ist. Der Winkelhebel 9 besitzt einen ersten Hebelarm 9.1 dessen Unterseite
mit einer im Lagerarm 6 angeordneten Feder 14 in Kontakt steht und dessen Oberseite
mit der Führungsfläche 11, in Arbeitsstellung der Walzenlagerung, vorzugsweise in
einer Ebene liegt. Ein zweiter Hebelarm 9.2 des Winkelhebels 9 trägt eine Klinke 9.3,
welche einer im Lagerhebel 6 angeordneten Klinkentasche 12 zugeordnet ist. Die Klinkentasche
12 ist dabei vorzugsweise als prismenförmige Aussparung ausgeführt. Der Lagerhebel
6 besitzt weiterhin einen Anschlag 13, der mit einem an der Anfederungsplatte 1 lagefixierten
Stift 8 in Wirkverbindung steht. Im Drehgelenk 7 ist seitlich zum Lagerhebel 6 eine
Sperrscheibe 16 in der Anfederungsplatte 1 angeordnet. Sperrscheibe 16 ist mit dem
Stift in der Anfederungsplatte 1 lagefixiert. Die Sperrscheibe 16 besitzt als Kontur
eine Nase 16.1 und eine zurückgesetzte Stufe 16.2. Je nach Arbeitsstellung steht die
Klinke 9.3 mit der Nase 16.1 kraftschlüssig und die Klinke 9.3 mit der Stufe 16.2
formschlüssig in Wirkverbindung.
[0012] Die Wirkungsweise der Walzenlagerung wird wie folgt beschrieben. Fig. 1 und 2 zeigen
die Übertragwalze 2 in Arbeitsstellung. Dabei ist der Hebelarm 9.1 des Winkelhebels
9 annähernd auf gleichem Niveau wie die Führungsfläche 11. Der Hebelarm 9.2 des Winkelhebels
9 liegt dabei mit seiner Klinke 9.3 im Bereich der Klinkentasche 12 auf der Nase 16.1
kraftschlüssig auf. Die Feder 15 drückt den Lagerhebel 6 mit der Übertragwalze 2 an
die benachbarten Reibwalzen 3, 4 und der Anschlag 13 des Lagerhebels 6 liegt am Stift
8 an. Soll nun die Übertragwalze 2 gewechselt werden, so wird der Lagerhebel 6 vom
Bediener gegen die Kraft der Feder 15 in die Anfederungsplatte 1 gedrückt. Der Hebelarm
9.2 des Winkelhebels 9 überstreicht mit seiner Klinke 9.3 die Nase 16.1 der Sperrscheibe
16 bis diese eine zurückgesetzte Stufe 16.2 erreicht. An dieser Stufe 16.2 wird formschlüssig
die Sperrlage gebildet, Indem die Klinkentasche 12 des Lagerhebels 6 sowie die zurückgesetzte
Stufe 16.2 der Sperrscheibe 16 mit der federbelasteten Klinke 9.3 des Winkelhebels
9 ein Richtgesperre bilden. Der Lagerhebel 6 kann sich trotz der anliegenden Kraft
der Feder 15 nicht in die Arbeitsstellung zurückbewegen und gibt den Bauraum für einen
Walzenwechsel frei. Das Bestreben des Lagerhebels 6 in seine Arbeitsstellung zu gelangen
wird somit gehemmt und der Bediener kann die Walze 2 verletzungsfrei entnehmen.
[0013] Beim Einlegen der Übertragwalze 2 wird das von einem Achsschenkel aufgenommene Wälzlager
zur Führungsfläche 11 geführt. Das Wälzlager kommt mit seinem Außenring in Kontakt
mit dem aus der Ebene der Führungsfläche 11 hervorstehenden Hebelarm 9.1 des Winkelhebels
9 und drückt diesen gegen die Kraft der Feder 14, vorzugsweise auf das Niveau der
Führungsfläche 11. Über den Drehpunkt 10 wird der Hebelarm 9.2 mit der Klinke 9.3
aus der Sperrlage herausgeführt und der Lagerhebel 6 wird durch die nun freigegebene
Kraft der Feder 15 mit der Übertragwalze 2 an die benachbarten Reibwalzen 3, 4 gepreßt.
Der Anschlag 13 liegt jetzt am Stift 8 an (Arbeitstellung).
2. Beispiel:
[0014] Fig. 4 und 6 zeigen eine Weiterbildung des ersten Beispiels. Die Walzenlagerung hat
den bereits beschriebenen Aufbau. Zusätzlich ist in der Anfederungsplatte 1 am Drehgelenk
7 neben den beweglichen Lagerhebeln 6 und der festen Sperrscheibe 16 noch eine Klinkentaschenscheibe
17 drehbar in einem definierten Winkel angeordnet. Die Klinkentaschenscheibe 17 besitzt
zur Drehwinkelbegrenzung zwei Anschlagnasen 17.1 und 17.2, die den Stift 8 einschließen
und weist eine Klinkentasche 17.3 auf. In der Arbeitsstellung liegt analog zum ersten
Beispiel die Klinke 9.3 des Winkelhebels 9 auf der Nase 16.1 der Sperrscheibe 16 auf.
In der Sperrlage ist die Klinkentasche 17.3 die Klinkentasche 12 und die zurückgesetzte
Stufe 16.2 auf dem Lagerhebel 6 deckungsgleich. Im Lagerhebel 6 ist eine Bohrung 18
angebracht, in diese wird ein Montierstab eingesetzt und der Bediener drückt den Lagerhebel,
ausgehend von der Sperrlage, weiter gegen die Kraft der Feder 15 in die Anfederungsplatte
1. Aus dieser Sperrlage wird die Klinke 9.3 gelöst, in dem sie aus der Klinkentasche
17.3 und der Stufe 16.2 herausgeführt wird und sich auf der Kontur der Klinkentaschenscheibe
17 kraftschlüssig auflegt. Alternativ dazu ist auch eine zweite Klinkentasche einsetzbar,
in dem die Klinke 9.3 mit der zweiten Klinkentasche ein Rastgesperre bildet. Durch
diese Position wird der Bauraum für einen Walzenwechsel weiter vergrößert. Entlastet
der Bediener den Lagerhebel, so geht dieser bedingt durch die Kraft der Feder 15 in
die Sperrlage zurück.
[0015] Die beschriebene Walzenlagerung kann noch weitere Ausbildungen erhalten. So kann
z.B. die Kontur der Sperrscheibe 16 direkt in die Anfederungsplatte 1 eingearbeitet
sein. Die Anfederungsplatte 1 kann je nach Walzenschema auch mehrere beschriebene
Walzenlagerungen aufnehmen. Die erfindungsgemäße Lagerung eignet sich ebenfalls für
von oben einspeisende Farbwerke in Druckmaschinen.
Bezugszeichenliste
[0016]
- 1
- Anfederungsplatte
- 2
- Übertragwalze
- 3
- Reibwalze
- 4
- Reibwalze
- 5
- Aufstreichwalze
- 6
- Lagerhebel
- 7
- Drehgelenk
- 8
- Stift
- 9
- Winkelhebel
- 9.1
- erster Hebelarm
- 9.2
- zweiter Hebelarm
- 9.3
- Klinke
- 10
- Drehpunkt
- 11
- Führungsfläche
- 12
- Klinkentasche
- 13
- Anschlag
- 14
- Feder
- 15
- Feder
- 16
- Sperrscheibe
- 16.1
- Nase
- 16.2
- Stufe
- 17
- Klinkentaschenscheibe
- 17.1
- erste Anschlagnase
- 17.2
- zweite Anschlagnase
- 17.3
- Klinkentasche
- 18
- Bohrung
1. Einseitig offene Walzenlagerung für Druckmaschinen, unter Verwendung eines auf den
Lagerkörper eines Walzenzapfens einwirkenden Lagerhebels, der die aufgenommene Walze
nach der offenen Seite gegen mindestens eine ortsfeste Walze kraftschlüssig in Berührung
hält,
dadurch gekennzeichnet,
daß der in einem Drehgelenk (7) einer Anfederungsplatte (1) aufgenommene, mittels
Feder (15) belastete Lagerhebel (6) einen dem Lagerkörper zugewandten, in einem Drehpunkt
(10) gelagerten und kraftschlüssig belasteten Winkelhebel (9) trägt, der mit einer
auf dem Lagerhebel (6) angeordneten Klinkentasche (12) und einer ortsfesten Sperrscheibe
(16) ein der Kraft der Feder (15) entgegen wirkendes Richtgesperre bildet.
2. Walzenlagerung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Winkelhebel (9) einen ersten Hebelarm (9.1) besitzt, an dessen Unterseite
eine im Lagerkörper (6) aufgenommene Feder (14) einwirkt sowie einen zweiten Hebelarm
(9.2), der eine mit der Klinkentasche (12) und der Sperrscheibe (16) in Wirkverbindung
stehende Klinke (9.3) aufweist.
3. Walzenlagerung nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der Anfederungsplatte (1) am Drehgelenk (7) eine mit Anschlagnasen (17.1 und
17.2) und einer Klinkentasche (17.3) versehene Klinkentaschenscheibe (17) angeordnet
ist, die im Bereich zwischen den Anschlagnasen (17.1 und 17.2) verdrehbar ist und
deren Klinkentasche (17.3) in der Sperrlage mit der Klinkentasche (12) und der Stufe
(16.2) in Wirkverbindung steht.
4. Walzenlagerung nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Klinke (9.3) in der Arbeitsstellung im Bereich der Klinkentasche (12) auf
der Nase (16.1) kraftschlüssig aufliegt.
5. Walzenlagerung nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Klinke (9.3) in der Sperrlage im Bereich der Klinkentasche (12) lösbar formschlüssig
mit der Stufe (16.2) der Sperrscheibe (16) verbunden ist.