[0001] Die Erfindung betrifft eine zerlegbare Brücke, die mindestens einen Brückenabschnitt
mit einem Obergurt, einem Untergurt, an den Enden des Obergurts angelenkten Pfosten
und seitlich angeordneten, lediglich auf Zug beanspruchbaren Elementen, die einerseits
an je einem Ende des Obergurts und andererseits an dem jeweils gegenüberliegenden
Ende des Untergurts angelenkt sind, aufweist, wobei der Brückenabschnitt aus einer
Transportstellung, in der der Obergurt und der Untergurt zur Einhaltung einer geringen
Transporthöhe zusammengelegt sind, in eine belastbare Gebrauchsstellung, in der der
Obergurt und der Untergurt zumindest an einem Ende voneinander entfernt sind, - und
umgekehrt - umwandelbar ist.
[0002] Eine solche Brücke ist aus der DE-PS 12 07 948 bekannt. Die bekannte Brücke weist
in der Regel mehrere Innen- oder Normalabschnitte und zwei Rampenabschnitte auf, wobei
sich die Rampenabschnitte von den Normalabschnitten durch ungleiche Pfostenhöhe unterscheiden.
Zum Bau einer wiederzerlegbaren Brücke werden also immer - abgesehen von Rampenspitzen
- zwei baulich verschiedene Brückenabschnitte benötigt. Je nach Länge des zu überwindenden
Hindernisses kann es also vorkommen, daß entweder zu viele Rampenabschnitte oder zu
viele Normalabschnitte mittransportiert werden.
[0003] Bei einer Ausführungsform der bekannten Brücke sind die Pfosten mit jedem Ende sowohl
an dem Obergurt als auch am Untergurt dauerhaft angelenkt. Sie sind in ihrer Mitte
mit einem Gelenk ausgebildet und können in ihrer geraden Stellung arretiert werden.
[0004] Bei einer anderen Ausführungsform der bekannten Brücke sind die Pfosten steif ausgebildet
und müssen zur Überführung aus der Transportstellung in die Tragstellung vom Untergurt
gelöst werden.
[0005] In beiden Fällen sind die Pfosten in der Transportstellung zwischen dem Ober- und
dem Untergurt angeordnet, was eine unnötige Überhöhung der Transporthöhe bedingt.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Brücke zu schaffen, die lediglich
einen einzigen Typ von Brückenabschnitten aufweist, der multifunktional sowohl als
Normalabschnitt als auch als Rampenabschnitt verwendet werden kann, was auch eine
Verbesserung der Transportmöglichkeit der zerlegbaren Brücke mit sich bringt.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Untergurt in seiner Länge
veränderbar einstellbar ist und daß die Pfosten starr ausgebildet und sowohl in der
Transportstellung als auch in der belastbaren Gebrauchsstellung des Brückenabschnitts
mit ihrem anderen Ende mit dem Untergurt gelenkig verbunden sind.
[0008] Durch seine Längenveränderbarkeit kann der Untergurt einmal im wesentlichen die gleiche
Länge aufweisen wie der Obergurt. Diese Länge wird benötigt, wenn der Brückenabschnitt
als Normalabschnitt die Tragstellung einnimmt. Mit dem verkürzten Ausdruck "Länge"
wird hier und bei den folgenden Fällen die wirksame Länge zwischen den Gelenkstellen
bezeichnet.
[0009] Andererseits kann die Länge des Untergurts derart gekürzt werden, daß sie mit der
Länge eines Pfostens zusammen die Länge der größeren Kathete eines im wesentlichen
rechtwinkligen Dreiecks bildet, dessen Hypotenuse durch die Länge des Obergurts und
dessen andere Kathete durch die Länge eines Pfostens bestimmt wird. Diese Länge wird
benötigt, wenn der Brückenabschnitt (in der belastbaren Gebrauchsstellung) als Rampenabschnitt
eingesetzt wird.
[0010] Schließlich kann die Länge des Untergurts noch derart verkürzt werden, daß die Summe
der Längen zweier Pfosten und der Länge des Untergurts die Länge des Obergurts ergibt.
Diese Länge ermöglicht es, den Untergurt samt Pfosten unmittelbar unter den Obergurt
zu bringen und so eine sehr geringe Transporthöhe und damit ein sehr niedriges Transportvolumen
zu erreichen.
[0011] Um die Transporthöhe der Brückenabschnitte noch weiter zu senken, ist der Obergurt
als nach unten hin offenes Bauteil mit zwei seitlichen Trägern und einer beide Träger
verbindenden Fahrbahnplatte ausgebildet, wobei die Pfosten und die auf Zug beanspruchbaren
Elemente innerhalb der Ausnehmung zwischen den seitlichen Trägern und der Fahrbahnplatte
oberhalb der Unterkante des Obergurts angelenkt sind. Die Pfosten und der Untergurt
können so für den Transport in die nach unten hin offene, wannenartige Ausnehmung
des Obergurts hineingenommen werden. Ebenso ergibt sich dadurch für einen Brückenabschnitt
in der Funktion als Rampenabschnitt eine äußerst geringe Auffahrhöhe für die Fahrzeuge.
[0012] Bei einer aus einem einzelnen Brückenabschnitt gebildeten Brücke und bei einem Rampenabschnitt
stützen sich die Enden des Obergurts über die flachliegenden Pfosten auf dem Untergrund
ab. Um dabei eine möglichst niedrige spezifische Flächenbelastung zu erreichen, sind
die Pfosten vorzugsweise flächenförmig ausgebildet, wobei die Auflagefläche durch
die Gelenkachse im Obergurt geht oder geringfügig parallel dazu verläuft.
[0013] Um Fahrzeugen das Auffahren auch auf eine nur aus einem einzigen Brückenabschnitt
bestehende Brücke zu erleichtern, weist der Obergurt an seiner Mitte eine größere
Höhe auf als an seinen Enden. Die Enden sind somit relativ flach ausgebildet. Vorzugsweise
weist der Obergurt in seiner Mitte eine konstante Höhe auf, die über eine Teillänge
zu den Enden hin stetig abnimmt.
[0014] Ausführungsbeispiele des Gegenstandes der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt
und werden im folgenden näher erläutert. Es zeigen
- Fig. 1
- einen Brückenabschnitt als Innen- oder Normalabschnitt einer mehrteiligen Brücke in
einer Seitenansicht,
- Fig. 2
- den Brückenabschnitt in einer Stirnansicht,
- Fig. 3
- einen als Rampenabschnitt ausgebildeten Brückenabschnitt gleicher Konstruktion,
- Fig. 4
- die Brückenabschnitte gemäß den Fig. 1 bis 3 in der Transportstellung,
- Fig. 5
- eine aus einem einzigen Brückenabschnitt gebildete Brücke über ein kurzes bzw. schmales
Hindernis,
- Fig. 6
- eine aus zwei Brückenabschnitten zusammengesetzte Brücke über ein Hindernis und
- Fig. 7
- eine aus vier Brückenabschnitten zusammengesetzte Brücke über ein Hindernis.
[0015] Der Brückenabschnitt 1 gemäß Fig. 2 besteht aus zwei Fahrspurelementen 2, die durch
einen gemeinsamen, in Fig. 2 mit strichpunktierten Linien dargestellten, Querträger
3 miteinander verbunden sind.
[0016] Der Brückenabschnitt 1 kann sich aber auch in der Breite über die gesamte Fahrbahnbreite
erstrecken und wie ein entsprechend breites Fahrspurelement ausgebildet sein.
[0017] In Fig. 1 ist ein als Innen-, Mittel- oder Normalabschnitt
N ausgebildeter Brückenabschnitt dargestellt. Jeder Spurträger 2 weist einen Obergurt
4, zwei Pfosten 5, 5', einen Untergurt 6 und lediglich auf Zug beanspruchbare Elemente
(im folgenden nur kurz als Zugelemente bezeichnet) 7, 7' auf.
[0018] Der Obergurt 4 weist an jeder Seite einen Träger 8 mit einer konstanten Höhe in der
Mitte und einem Anstieg an beiden Enden auf. Beide Träger 8 werden an ihrer oberen
Kante durch eine Fahrbahnplatte 9 verbunden. Die Träger 8 und die Fahrbahnplatte 9
bilden zusammen ein nach unten hin offenes, wannenartiges Konstruktionsteil mit einer
entsprechenden Ausnehmung 10. An beiden Enden des Obergurts 4 sind die Pfosten 5,
5' innerhalb der Ausnehmung 10 an den Innenseiten der Träger 8 um eine senkrecht zur
Obergurtlängsrichtung verlaufende, waagerechte Achse 11 bzw. 11' gelenkig gelagert.
Die Pfosten 5, 5' weisen ein flächenförmiges Bauteil auf, dessen gedachte Hauptebene
im wesentlichen durch die Gelenkachse 11 bzw. 11' bestimmt ist und gegebenenfalls
geringfügig parallel dazu verläuft. Die Pfosten 5, 5' können sowohl - parallel zur
waagerechten Querrichtung des Obergurts 4 - innerhalb der Ausnehmung 10 untergebracht
sein als auch, im wesentlichen um 90° um die Achse 11 bzw. 11' geschwenkt, nach unten
vorstehen.
[0019] Der Untergurt 6 besteht je Fahrspurelement 2 aus zwei Trägern oder Strängen 12 und
ist in der Nähe seiner Enden an die anderen Enden der Pfosten 5, 5' angelenkt. Die
entsprechenden Gelenkachsen sind in Fig. 1 mit 13, 13' bezeichnet. Die eigentlichen
Enden 14, 14' des Untergurts 6 bzw. der Träger 12 reichen über die Anlenkstellen 13,
13' hinaus, um eine zugfeste Verbindung mit dem Untergurt des benachbarten Brückenabschnitts
herzustellen.
[0020] Der Obergurt 4 reicht auch über die Anlenkstellen 11, 11' hinaus. Seine Enden sind
aber nicht für eine zugfeste Verbindung mit dem Obergurt des benachbarten Brückenabschnitts
vorgesehen, sie weisen vielmehr Druckflächen 15, 15' auf.
[0021] Die Zugelemente 7, 7' sind als Seile ausgebildet. An beiden Seiten des Spurträgers
2 ist ein Seil 7' mit seinem einen Ende an der Gelenkachse 11 am Obergurt 4 und mit
seinem anderen Ende an der Gelenkachse 13' des Untergurts 6 bzw. des Pfostens 5' angelenkt.
Das jeweils andere Seil 7 ist entsprechend diagonal angeordnet, d. h. es ist mit seinem
einen Ende an der Gelenkachse 13 und mit seinem anderen Ende an der Gelenkachse 11'
angelenkt. In der in Fig. 1 dargestellten belastbaren Trag- oder Gebrauchsstellung
des Brückenabschnitts 1 mit parallel zum Obergurt 4 nach unten ausgefahrenem Untergurt
6 weisen die Seile 7, 7' im unbelasteten Zustand des Brückenabschnitts eine leichte
Vorspannung auf. Die Zugelemente können aber auch, wie dies in der DE-PS 12 07 948
offenbart ist, als teleskopierbare Zugdiagonale ausgebildet sein.
[0022] Die Träger 12 des Untergurts 6 bestehen jeweils aus zwei Teilen 16, 16'. Während
das Trägerteil 16' an seinem dem Teil 16 zugewandten Ende gabel- oder rohrförmig ausgebildet
ist, weist das Teil 16 an seinem dem Teil 16' zugewandten Ende einen Querschnitt auf,
der innerhalb des gabel- bzw. rohrförmigen Endes gleiten kann. Beide Teile 16, 16'
weisen Querbohrungen auf und können mit nicht gesondert bezeichneten Bolzen auf eine
gewünschte wirksame Länge des Untergurts eingestellt werden. Unter wirksamer Länge
wird dabei die Länge zwischen den Gelenkachsen 13 und 13' verstanden. Im Falle eines
in Fig. 1 dargestellten Innen- oder Normalfeldes bzw. -abschnitts
N ist die wirksame Länge des Untergurts 6 gleich der wirksamen Länge des Obergurts
4.
[0023] In Fig. 3 ist der im Aufbau gleiche Brückenabschnitt 1 als Rampenfeld oder Rampenabschnitt
R ausgebildet. Die wirksame Länge des Untergurts 6 ist gegenüber der bei einem Normalabschnitt
gekürzt.
[0024] Der Obergurt 4 ruht mit seinem linken Ende (Gelenkachse 11) auf dem flach liegenden
Pfosten 5 auf. Durch die flächenhafte Ausbildung des Pfostens wird hier eine gute
Verteilung der Belastung und damit eine Reduzierung der spezifischen Flächenbelastung
erreicht. Das rechte Ende des Obergurts 4 (Gelenkachse 11') stützt sich auf dem Pfosten
5' ab, der zur richtigen Einstellung der Höhe des rechten Endes des Obergurts leicht
schräg gestellt ist. Der linke Pfosten 5 liegt mit dem Untergurt 6 in einer gedachten
Ebene. Dazu ist die wirksame Länge des Untergurts entsprechend verkürzt, d. h. die
Teile 16, 16' sind entsprechend verschoben und festgestellt. Abgesehen von der geringfügigen
Schrägstellung des Pfostens 5' entspricht die Summe der wirksamen Längen des Pfostens
5 und des Untergurts 6 der senkrechten Projektion der wirksamen Länge des Obergurts
4 oder, anders ausgedrückt, die Summe der wirksamen Längen des Pfostens 5 und des
Untergurts 6 stellt die größere Hypotenuse des im übrigen von dem Obergurt 4 und dem
Pfosten 5' gebildeten annähernd rechtwinkligen Dreiecks dar. Damit die Trägerteile
16, 16' diese Lage einnehmen können, sind die Pfosten 5, 5' mit entsprechenden Ausnehmungen
17, 17' für die Enden 14, 14' versehen.
[0025] Die Zugelemente 7, 7' sind in diesem Fall inaktiv und ruhen auf dem Untergurt 6.
[0026] In dem in Fig. 4 dargestellten Transportzustand bzw. in der Transportstellung
T des Brückenabschnitts 1 (unabhängig davon, ob er im Einzelfall als Rampen- oder Normalabschnitt
verwendet wird) ist die wirksame Länge des Untergurts 6 noch weiter verkürzt, u. zw.
derart, daß die wirksame Länge der beiden Pfosten 5, 5' und die wirksame Länge des
Untergurts 6 zusammen der wirksamen Länge des Obergurts 4 entsprechen. In diesem Zustand
liegen beide Pfosten 5, 5' und der Untergurt 6 in einer gemeinsamen gedachten Ebene
innerhalb der Ausnehmung 10 des Obergurts 4. Damit der Untergurt 6 beim Verladen nicht
nach unten durchhängt, kann er an den Seitenträgern 8 des Obergurts 4 durch Steckbolzen
gesichert werden.
[0027] Dadurch daß der Untergurt zur Bildung eines Normalabschnitts, zur Bildung eines Rampenabschnitts
und in der Transportstellung insgesamt nur drei verschiedene wirksame Längen aufweisen
muß, können diese durch entsprechende Bolzenlöcher leicht eingestellt werden, wodurch
sich ein umständliches Einstellen erübrigt.
[0028] In Fig. 5 ist eine Kurzbrücke von z. B. 5,5 m Länge aus einem einzigen Brückenabschnitt
1 gebildet, der in der Transportstellung
N verlegt ist. Die Kurzbrücke liegt mit ihren beiden Enden über den flach liegenden
Pfosten 5, 5' auf den Ufern eines kurzen bzw. schmalen Hindernisses
H auf.
[0029] In Fig. 6 ist eine Brücke dargestellt, die lediglich aus zwei Rampenabschnitten,
d. h. zwei Brückenabschnitten 1 in Rampenanordnung
R gebildet ist, und in Fig. 7 ist schließlich eine Brücke von 22 m Länge aus vier,
im Aufbau untereinander gleichen Brückenabschnitten 1 zusammengesetzt, von denen die
beiden Endabschnitte eine Rampenform (
R) einnehmen und die beiden mittleren als Normalabschnitt (
N) ausgebildet sind.
[0030] Mit dem gleichen modular ausgebildeten Brückenabschnitt 1 lassen sich also Brücken
verschiedener Länge zusammensetzen.
1. Zerlegbare Brücke, die mindestens einen
Brückenabschnitt mit
- einem Obergurt,
- einem Untergurt,
- an den Enden des Obergurts angelenkten Pfosten
- und seitlich angeordneten, lediglich auf Zug beanspruchbaren Elementen, die einerseits
an je einem Ende des Obergurts und andererseits an dem jeweils gegenüberliegenden
Ende des Untergurts angelenkt sind,
aufweist,
wobei der Brückenabschnitt aus einer
Transportstellung, in der der Ober- und der Untergurt zusammengelegt sind, in eine
belastbare Gebrauchsstellung, in der der Obergurt und der Untergurt zumindest an einem
Ende voneinander entfernt sind, - und umgekehrt - umwandelbar sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Untergurt (6) in seiner Länge veränderbar einstellbar ist
und daß die Pfosten (5, 5') starr ausgebildet und sowohl in der Transportstellung
(
T) als auch in der Gebrauchsstellung (
N bzw.
R) des Brückenabschnitts mit ihrem anderen Ende mit dem Untergurt (6) gelenkig verbunden
sind.
2. Brücke nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Obergurt (4) als nach unten
hin offenes Bauteil mit zwei seitlichen Trägern (8) und einer beide Träger verbindenden
Fahrbahnplatte (9) ausgebildet ist, wobei die Pfosten (5, 5') und die auf Zug beanspruchbaren
Elemente (7, 7') innerhalb der Ausnehmung (10) zwischen den seitlichen Trägern (8)
und der Fahrbahnplatte (9) oberhalb der Unterkante des Obergurts (4) angelenkt sind
(Gelenkachsen 11, 11').
3. Brücke nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Pfosten
(5, 5') ein flächenförmiges Bauteil aufweisen, dessen gedachte Hauptebene im wesentlichen
durch die Anlenkstellen (Anlenkachsen 11, 11') bestimmt ist.
4. Brücke nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Obergurt
(4) in seiner Mitte eine größere Höhe aufweist als an seinen Enden.