[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1
und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs
5.
[0002] In der DE-A 38 15 104 ist eine Vorrichtung zum Trocknen von rieselfähigem Material,
wie es insbesondere in der Asphaltherstellung benötigt wird, für Produktionstemperaturen
von 180 bis 400°C beschrieben. Die bekannte Vorrichtung hatte eine drehend angetriebene
Brenntrommel, welche durch eine Brennerflamme mittig beheizt wurde. Eine derartige
Anordnung wird auch als Drehofen bezeichnet. Innerhalb der Brenntrommel waren Halteeinbauten
angeordnet, mit denen das Material unter Durchmischung und Erwärmung um die Brennerflamme
herum transportiert wurde. Die Halteeinbauten bestanden aus z-förmig gebogenen Laschen,
welche mit einem Laschenfuß an einer Rohrinnenwandung befestigt waren. Die Zwischenräume
der äußeren Laschenfüsse waren mit ebenen, sich überlappenden Platten derart überbrückt,
daß auf der Verbindung der beiden Laschenfüsse und auf der Rohrwandung liegendes Material
nur während der Abwärtsbewegung auf den Platten gleitet, ohne durch die Brennerflamme
zu fallen. Fällt Material auf die der Brennerflamme zugewandten Halteeinbauten, so
verbleibt es im Brenntrommelgrund.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, bei der Trocknung von rieselfähigem Material für die
Asphaltherstellung eine Verbrennung mit einem hohen wärmetechnischen Wirkungsgrad
bei geringem Schadstoffausstoß ohne Gefahr einer Brenntrommelüberhitzung zu schaffen.
[0004] Obige Aufgabe wird durch die Merkmale der Patentansprüche gelöst.
[0005] Da der Mantel des inneren Rohrs der Brenntrommel geschlossen ist, das Material nur
auf dessen Außenmantel sich befindet, d. h. der Brennerinnenraum vom Material durch
die Rohrwand getrennt ist, ist der Brennerinnenraum mit der Brennerflamme staubfrei.
Hierdurch ergibt sich ein einwandfreier, leicht zu handhabender Verbrennungsvorgang,
der schadstoffarm abläuft. Durch die glatte Innenwandung des inneren Rohres wird sporadisch
eingebrachtes (eingespritztes) Spritzmaterial aus der Vortrommel bzw. dem Übergang
zur Brenntrommel wieder durch einen koaxialen Schlitz am Rohrende ausgeschieden. Auch
durch dieses wenige Spritzmaterial kann keine Beeinträchtigung der Verbrennung erfolgen.
[0006] Durch die besondere Halterung eines inneren Rohres kann ein schnelles Aufheizen und
Abkühlen der Brenntrommel beim An- und Ausfahren der Anlage erreicht werden, ohne
daß thermische Belastungen auftreten, welche der Vorrichtung schaden können. Es kann
lediglich eine geringfügige elastische Verformung auftreten, welche sowohl das innere
wie auch das äußere Rohr der Brenntrommel gegenüber ihrer zylindrischen Form im kalten
Zustand in eine leicht "mehreckige" Form je nach Anzahl verwendeter Stützen verspannt.
Durch die gewählte Konstruktion ist ein einfacher Aus- und Einbau des inneren Rohres
der Brenntrommel aufgrund von Abrasionsverschleiß durch das rieselnde Material möglich.
Schnelle Temperaturänderungen beim An- und Ausfahren der Vorrichtung sind ferner durch
die geringe Wärmekapazität des inneren Rohres sowie der Halteeinbauten erreichbar.
[0007] Da so gut wie kein Material und Staub in den Verbrennungsraum eindringen bzw. in
das innere Rohr der Brenntrommel hereingespritzte einzelne Materialteilchen diese
schnell wieder verlassen, erfolgt eine Verbrennung mit hohem wärmetechnischen Wirkungsgrad
bei geringem Schadstoffausstoß; ferner kann ein "Verbrennen" des Materials auch nicht
mehr erfolgen.
[0008] Durch die bevorzugte Ausgestaltung des freien Brenntrommelendes mit einem konischen
Einzug wird die Brennerflamme derart geformt, daß eine Rückführung und Verwirbelung
von Verbrennungsgasen zur noch besseren Verbrennung erfolgt.
[0009] Im folgenden werden Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen Verfahrens sowie der
Vorrichtung anhand von Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht einer Vorrichtung zum Trocknen und Mischen von rieselfähigem Material
für die Asphaltherstellung,
- Fig. 2
- einen Querschnitt durch die in Figur 1 gestrichelt angedeutete Brenntrommel in gegenüber Figur 1 vergrößerter Darstellung entlang des Schnittes II - II in Figur 1,
- Fig. 3
- einen Querschnitt durch eine Variante der Brenntrommel in gegenüber Figur 2 verkleinerter Darstellung,
- Fig. 4
- einen axialen Längsschnitt durch ein inneres und äußeres Rohr der Brenntrommel in
größerer Darstellung, wobei zur Vereinfachung die Halteeinbauten für das zu trocknende
Material weggelassen wurden,
- Fig. 5
- eine perspektivische Darstellung im geänderten Maßstab von zwischen der Vor- und der
Brenntrommel der Vorrichtung angeordneten Überleitelementen für das rieselfähige Material,
- Fig. 6
- einen schematischen, vereinfachten axialen Längsschnitt durch Brenn- und Vortrommel,
wobei die Überleitelemente und Hitzeschilder nicht dargestellt sind,
- Fig. 7
- einen schematischen Querschnitt durch die Brenntrommel zur Darstellung einer Lagerungsvariante
des inneren Rohres im äußern, wobei hier Halteeinbauten nicht dargestellt sind und
- Fig. 8
- einen schematischen, vereinfachten axialen Längsschnitt durch die Brenn- und Vortrommel,
wobei hier insbesondere die Einleitung von Verbrennungs- und Zuluft in die Brenntrommel
dargestellt ist.
[0010] Die in
Figur 1 dargestellte Vorrichtung
1 zum Trocknen und Mischen von rieselfähigem Material
2 arbeitet im sogenannten Gegenstrombetrieb, d. h. das zu trocknende Material
2 wird auf der rechten Seite in
Figur 1 mit einem Förderband
3 eingebracht und läuft dann zuerst gegen die heißen Flammenabgase und dann auf dem
Mantel eines durch die Flammengase
5 erhitzten Rohres
25a zum Materialausgang
7.
[0011] Vom Förderband
3 kommend durchwandert das Material
2 eine auf ihrer Innenwandung drei Reihen Streuschaufeln
6 aufweisende Vortrommel
9, von der es dann über zur Vortrommelachse schräg verlaufende Überleitungselemente
8 (
Figur 5) am Ort
10 zur gestrichelt dargestellten Brenntrommel
11 übergeführt wird. Die Überleitelemente
8 sind auf Hitzeabschirmplatten
12 als Hitzeabschirmelemente angeordnet, welche die Wärme der Brennerflamme von dem
äußeren Rohr
25b der Brenntrommel
11 fernhalten soll. In der Vortrommel
9 wird das Material
2 durch die Streuschaufeln
6 emporgehoben und fällt als Vorhang durch die von der Brennerflamme
5 erzeugten heißen Abgase. Durch das Emporheben und Herunterfallen wird das Material
2 infolge der Neigung der Achsen
23a und
23b von Brenn- und Vortrommel
11 und
9 um 4°, wie unten erläutert, in Richtung Brenntrommel
11 befördert. Die schräggestellten Überleitelemente fangen das Material
2 des Vorhangs auf und schieben es unter Beschleunigung von der Vortrommel
9 in die Brenntrommel
11 zwischen die beiden koaxialen, zylindrischen Rohre
25a und
25b ein.
[0012] Das innere (erste) Rohr
25a weist eine glatte Innenfläche ohne jegliche Einbauten auf. Die Vortrommel
9 und das äußere
25b der beiden Rohre
25a und
25b sind miteinander verbunden und liegen drehbar auf zwei Laufringen
17a und
17b auf, welche über zwei Elektromotore
19a und
19b angetrieben werden.
[0013] Analog zum Ort
10 weist die Vortrommel
9 am Ort des Materialeintrags durch das Förderband
3 ebenfalls schräg an der Wandung der Vortrommel
9 angeordnete Überleitelemente auf.
[0014] Die Vorrichtung
1 ist auf einem Gestell
20 derart montiert, daß die Achsen
23a und
23b von Vortrommel
9 und Brenntrommel
11 miteinander fluchten und von der Brenneranordnung
13 zum Förderband
3 hin gegenüber der horizontalen Abstellebene
22 der Vorrichtung schräg nach oben, bevorzugt unter 4°, geneigt sind.
[0015] Das Rohr
25a ist an seinem entgegengesetzten freien Endbereich
21, bevorzugt beginnend nach 80% bis 90%, hier bei 90% der Brenntrommellänge konisch
nach innen gezogen. Der konische, nach innen bis auf 90% des ursprünglichen Durchmessers
gezogene Endbereich
21 dient dazu, den Flammendurchmesser in der Flammenspitze zu reduzieren, damit eine
Rückführung und Verwirbelung von Verbrennungsgasen, insbesondere mit der unten beschriebenen
Zuluft
52, zur noch besseren Verbrennung erfolgen kann. Der eingezogene, ringförmige Endbereich
21 verleiht dem Rohr
25a, welches durch die Erwärmung der Brennerflamme
5 stark belastet wird, eine hohe mechanische Festigkeit; auch wird hierdurch Spritzmaterial
aus der Vortrommel
9 zurückgehalten. Die Flammenlänge wird so eingestellt, daß sie keinesfalls in den
Rieselvorhang am Vortrommelende hineinragt. Die Flamme endet in bevorzugter Weise
innerhalb des Rohres
25a.
[0016] Das innere Rohr
25a der Brenntrommel
11 mit einem Innendurchmesser von 2 m und einer Rohrlänge von 3 m, wobei diese Angaben
nur beispielsweise Ausführungsformen darstellen, ruht auf mehreren, radialen Ringen
24, von denen einer in
Figur 2 und zwei in
Figur 4 dargestellt sind. Zur besseren Darstellung der Halterung des inneren Rohres
25a wurden die Schaufeln
33a und
33b für den Materialtransport nicht dargestellt. Das innere Rohr
25a liegt auf den Ringen
24 auf und kann sich somit infolge thermischer Ausdehnungen insbesondere in axialer
Richtung verschieben. Die Ringe
24 haben ein T-förmiges radiales Querschnittsprofil. Jeder Ring
24 wird durch vier radial auf ihm stehende rohrförmige Stützen
27 gegen das äußere Rohr
25b abgestützt. Das jeweils eine Ende jeder Stütze
27 ist mit dem inneren Mantel des äußeren Rohres
25b verschweißt. Das dem verschweißten Ende gegenüberliegende Stützenende ist eingeschnitten,
wobei Schnittbreite und -tiefe derart gewählt sind, daß der zentrische T-Schenkel
des Ringes
24 spielbehaftet einliegt. Am Außenmantel des dem Brennergrund benachbarten Endbereichs
des inneren Rohres
25a sind nun vier gleichdistanzierte Flansche
18 angeschweißt, welche zwei Durchgangslöcher aufweisen, deren Abstand derart gewählt
ist, daß ein U-förmiger Klemmbügel
28 mit seinen Schenkeln durchschiebbar ist. Diese Schenkel sind mit einem Gewinde versehen.
Der Schenkelabstand ist um eine Toleranz größer als der Durchmesser der Stützen
27. Mit diesen Klemmbügeln
28 werden nun die Stützen
27, wie in
Figur 4 dargestellt, mit den Flanschen
18 verbunden. Da nur das äußere Rohr
25b angetrieben wird, erfolgt die Kraftübertragung für das innere Rohr
25a über die Schweißstellen der vier Stützen
27 am Innenmantel des äußeren Rohres
25b, über die Stützen
27, die Klemmbügel
28 und die Flansche
18 auf das innere Rohr
25a. Da das innere Rohr
25a nur an seinem dem Brennergrund benachbarten Ende befestigt ist, kann eine freie axiale
thermische Ausdehnung erfolgen, zumal der äußere Mantel des inneren Rohres
25a auf dem Dachschenkel des T-Profils frei gleiten kann. Radiale Verspannungen werden
vermieden durch die Bewegungsmöglichkeit des geschlitzten Stützenendes auf den zentrischen
T-Schenkel des Rings
24. Durch die Stützen
27 wird der Materialtransport zwischen den beiden Rohren
25a und
25b nicht behindert.
[0017] Im Zwischenraum
31 mit einer beispielsweisen Höhe von 25 cm zwischen den beiden Rohren
25a und
25b ist die Beschaufelung
35a/35b (Halteeinbauten) für die Mitnahme des Materials
2 während der Umdrehungen der Brenntrommel
11 angeordnet. In
Figur 2 werden für den Materialtransport zwei unterschiedliche Schaufeln
33a und
33b verwendet. Das Material verbleibt in den Schaufeln
33a und
33b bis etwa zu einem Gleitwinkel α von 60°. Die in
Figur 2 gestrichelt dargestellte Mengendifferenz
35a,
35b, .... gibt schematisch die Materialmenge an, welche bei der Drehbewegung aus den
Schaufeln
33a und
33b herausfällt und an der der Flamme
5 abgewandten Seite des inneren Rohres
25a herunterrieselt und dieses unter Wärmeaufnahme durch das Material
2 kühlt. Das im Kulminationsort (vertikal über der Achse
23b der Brenntrommel
11) der Drehbewegung in den Schaufeln
33a und
33b noch verbleibende Material
2 rieselt dann auf der linken Rohrseite hinunter und kühlt auch diese.
[0018] Jeweils eine einzige Schaufel
35a bzw.
35b ist nicht über die gesamte Länge eines Rohres
25b entlang dessen Mantellinie angeordnet, sondern in mehrere, bevorzugt drei Schaufelteillängsstücke
unterteilt. Die unterteilten Stücke sind radial gegeneinander versetzt hintereinander
angeordnet. Durch diese Versetzung kann bei einer schnellen Temperatursteigerung,
wie sie durch die geringe Wärmekapazität gegeben ist, ein Verzug vermieden und zusätzlich
eine hohe mechanische Stabilität erreicht werden.
[0019] Die oben beschriebenen Schaufeln und auch die noch nachfolgend beschriebenen Schaufeln
sind aus massivem Stahlblech gefertigt und besitzen keine Durchbrüche. Hierdurch soll
erreicht werden, daß ein definiertes Herausgleiten des Materials
2 aus den Schaufeln
35a und
35b erreicht wird, das Material
2 dann anschließend definiert an der betreffenden Rohrwandung zu deren Kühlung unter
seiner eigenen Erwärmung unter Durchmischung entlanggleitet.
[0020] Bei der Materialauswahl der Schaufeln
35a und
35b sowie der Rohre
25a und
25b wurde bewußt eine temperaturfeste Stahllegierung (z. B. Inconell 800) als ein wärmestabiles
Material mit einer vergleichsweise hohen Wärmeleitfähigkeit im Vergleich zu Schamotte
ausgesucht. Es wurde auch im Bereich der Schaufeln
35a und
35b, des bzw. der Rohre
25a und
25b sowie anderen zu erwärmenden Baugruppen auf jegliches wärmespeichernde Material,
wie z. B. Schamotte verzichtet, um eine sehr schnelle Aufheizzeit von einigen Minuten
für die Vorrichtung zu erhalten. Infolge dieser schnellen Aufheizzeiten können auch
kleine Materialmengen für besondere Anwendungsgegebenheiten verarbeitet werden.
[0021] Der Flammendurchmesser in der Brenntrommel wird über die konstruktive Formgebung
der Brennerdüse bzw. -düsen sowie der sie umgebenden Bauteile derart eingestellt,
daß er zwischen 30% und 90%, bevorzugt zwischen 50% und 85% des Trommelinnendurchmessers
liegt. Bei Vollast der Vorrichtung werden 85% erreicht. Als Durchmesser der Flamme
5 wird derjenige Teil verstanden, in dem die Verbrennung stattfindet und der so heiß
ist, daß er leuchtet.
[0022] In
Figur 8 ist insbesondere die Zuführung von für die Verbrennung notwendiger Luft dargestellt.
Die Verbrennungsluft
51 - nicht zu verwechseln mit der Leck- sowie der Zuluft
52 - wird mit einem Ventilator
53 angesaugt und besteht aus Frischluft
55. Unter Leckluft wird ein Lufteintritt in die Vorrichtung
1 durch Spalte sowie insbesondere durch den Materialein- und auslaß
7 verstanden. Auf den Einfluß der Leckluft wird nicht weiter eingegangen. Der Frischluft
55 kann, wie in
Figur 8 dargestellt ist, sog. "Blue Smoke"
57 beigefügt werden. Beim "Blue Smoke" handelt es sich um meist blaufarbene, in der
Regel organische Dämpfe, welche bei der Ashaltherstellung durch dessen Verdampfen
entstehen und mittels Absaughauben abgesaugt werden. Der "Blue Smoke" wird, wie unten
beschrieben, bevorzugt in der Brenneranordnung mitverbrannt, wodurch sich eine gesonderte
Beseitigung z. B. durch Auswaschen, etc. erübrigt. Die unterschiedlichen Wege von
Verbrennungsluft
51 und Zuluft
52 sind durch unterschiedliche Schraffur in
Figur 8 herausgehoben.
[0023] Der Fluß der Frischluft
55 bzw. des "Blue Smokes" 57 wird über Stellglieder
59 bzw.
60 für einen optimalen Verbrennungsvorgang eingestellt. Eine weitere Optimierung, auch
mit Blick auf schadstoffarme Abgase, erfolgt in der Brenneranordnung
13 durch eine geregelte Aufteilung der Verbrennungsluft
51 in einen Primärluftstrom
63 (engere Schraffur) und einen Sekundärluftstrom
64. Der Primärluftstrom
63 wird, eine Brennstoffdüse
65 umschließend, durch die der Brennstoff
67 eingebracht wird, in den Brennerraum
42 eingeleitet. Der Fluß des Primärluftstroms
63 wird mit einem Stellglied
69 so eingestellt, daß die Brennstoffverbrennung im Brennerraum
42 in der Brennerflamme
5 in einem inneren sauerstoffarmen Bereich
71 erfolgt.
[0024] Die Sekundärluft
64 wird koaxial nach außen um die Primärluft
63 herum in den Brennerraum
42 eingeleitet. Sie wird mit einem Stellglied
73 derart eingestellt, daß die Brennstoffverbrennung in einem äußeren, sauerstoffreichen
Bereich
75 erfolgt.
[0025] Durch um die Brenneranordnung
13 koaxial angeordnete Rohrstücke als Zulufteinlaßöffnungen
77 kann schadstoffbelastete Zuluft
52 eingeblasen werden. Die Zuluft
52 kann insbesondere mit gas- und staubförmigem sowie mit flüssigem und halbflüssigem
Bindemittel und auch mit Materialstaub aus einer Trockentrommel (Recycling-Trommel),
in der Ausbauasphalt aufbereitet wird, beladen sein. Die Zulufteinlaßöffnungen
77 - in
Figur 7 werden beispielsweise zehn voneinander gleichdistanzierte Einlaßöffnungen
77 verwendet - sind derart angeordnet, daß sie den Verbrennungsvorgang der Brennerflamme
5 nicht stören. Sie können, wie in
Figur 7 dargestellt, parallel zur Brenntrommelachse
23b ausgerichtet sein; sie können jedoch auch nach außen gerichtet sein oder die Zuluft
drallförmig einführen. Die zugeführte Zuluft
52 dient auch noch dazu, das innere Rohr
25a zu kühlen, um dessen Überhitzung zu verhindern.
[0026] Der Zuluftfluß und die Leistung der Brenneranordnung
13 sind unabhängig voneinander einstellbar, da die Zuluft gesondert zur Verbrennungsluft
zugeführt wird. Eine Nachverbrennung bzw. Zersetzung der in der Zuluft enthaltenen
Bindemittel erfolgt durch die Strahlungswärme der Brennerflamme
5 sowie durch die heiße Innenwand des Rohrs
25a.
[0027] Die Brennerflamme wird derart eingestellt, daß die Brenntrommel
11 eine Brennerraumbelastung zwischen 0,5 MW/m³ und 3 MW/m³, bevorzugt zwischen 0,8
MW/m³ und 1,5 MW/m³, erfährt. Die hier beschriebene Vorrichtung
1 wird unter den nachfolgenden typischen, jedoch nur beispielsweisen Daten betrieben:
[0028] Bei einem zu trocknenden und zu erhitzenden rieselfähigen Materialfluß von 132 t/h
mit einer Körnigkeit von 0 bis 22 mm und einer Feuchtigkeit von 2,4% werden 812 kg/h
Heizöl EL als Brennstoff verwendet. Mit diesem Brennstofffluß ergibt sich eine Brennerleistung
von 9,6 MW (die Nominalleistung wäre 12 MW), woraus sich mit einem Innendurchmesser
von 2,2 m und einer Länge von 1 m des inneren Rohres
25a eine Brennerraumbelastung von 1,03 MW/m³ ergibt; das äußere Rohr
25b weist einen Innendurchmesser von 2,5 m auf. Am Materialausgang
7 ist das Material dann auf 205°C erhitzt. Der Abgasfluß (Rohgase) der Vorrichtung
1 beträgt 21 400 Normalkubikmeter pro Stunde (h) bei einem Sauerstoffgehalt von 9,8%
und einer Luftüberschlußzahl (Lambda) von 1,83. Die Abgase (Rohgase) enthalten - korrigiert
auf trockene Luft und umgerechnet auf einen 17%-gen Sauerstoffanteil - 8 mg/m³ leicht
flüchtige organische Verbindungen (VOC), 14 mg/m³ Kohlenmonoxid (CO) und 29 mg/m³
Stickstoffdioxid (NO₂).
[0029] Es kann nun vorkommen, daß vom rein rieselfähigem Material eine geringe Menge trotz
der Überleitelemente
8 auf die Innenwand des inneren Rohres
25a der Brenntrommel
11 spritzt. Um diese Materialteilchen wieder aus dem Rohr
25a zu entfernen, ist ein Schlitz
34, wie im schematischen, stark vereinfachten Schnitt durch die Brenntrommel
11 und die Vortrommel
9 in
Figur 6 angedeutet, zwischen der Innenseite des Rohrs
25a und einem das Rohr
25a am Brennergrund abschließenden Hitzeschild
36 vorhanden. Die Schlitzhöhe ergibt sich aus der Korngröße des Materials, welches sporadisch
in das Rohr
25a gelangt plus eine Toleranz und beträgt etwa 60 mm. Größere Materialteilchen können
aufgrund der Achsenlage von Brenn- und Vortrommel
11 und
9 nicht in das Rohr
25a hineingelangen. Die Materialteilchen innerhalb des Rohres
25a werden infolge dessen Rotation, ihrer Schwerkraft und der Neigung der Rohrachse
23b zum Schlitz
34 hin bewegt, fallen dann durch einen Kanal
38 zwischen einer feststehenden Brenntrommelabschlußwand
40a und einer mit der Brenntrommel
11 sich drehenden das innere Rohr
25a verstärkenden, senkrecht zur Rohrachse verlaufenden Rohrverstärkung
40b (Hitzeschild
36 und Brenntrommelabschlußwand
40a drehen nicht mit). Der Kanal
38 mündet in den Materialausgang
7. Obwohl im Brennerraum
42 gegenüber der Umgebung ein Unterdruck herrscht, dringt so gut wie kein die Verbrennung
der Brennerflamme
5 behindernder Staub vom Materialausgang
7 ein. Auf eine die Materialteilchen hindurchlassende, aber Staub abblockende Dichtung
kann somit im Kanal
38 verzichtet werden.
[0030] Anstatt jeweils drei gegeneinander versetzte Schaufeln entlang des Rohres
25a anzuordnen, können auch durchgehende Schaufeln verwendet werden. Analog können auch
die Streuschaufeln angeordnet werden.
[0031] Anstelle der in
Figur 2 gezeigten Brenntrommel
11 kann auch die in
Figur 3 gezeigte Variante einer Brenntrommel
39, ebenfalls mit einem inneren und einem äußeren Rohr
41a und
41b, verwendet werden. Im Unterschied zur Brenntrommel
11 sind hier jedoch am inneren wie auch am äußeren Rohr
41a und
41b Längsschaufeln
43a und
43b angeordnet. Die Brenntrommel
39 zeigt jedoch gegenüber der Brenntrommel
11 eine schlechtere Materialdurchmischung und eine ungleichmäßigere Erwärmung des Materials.
Auch ist diese Brenntrommel
39 aufwendiger in ihrer Herstellung. Das innere Rohr
41a kann nicht so einfach wie bei der oben beschriebenen Brenntrommel
11 ein- und ausgebaut werden.
[0032] Anstatt das Material
2 in Richtung von der Flammenspitze zum Flammengrund, also im Gegenstrombetrieb zu
transportieren, kann es auch in umgekehrter Richtung (Gleichstrombetrieb) bewegt werden.
Die Materialbewegung kann nun infolge der geneigten Achsen
23a und
23b (ausgehend von der Brenneranordnung bevorzugt um 4° nach unten gerichtete Vor- bzw.
Brennertrommelachse) oder durch axial in Längsrichtung geneigt angeordnete Schaufeln
während der Drehbewegung erfolgen. Diese Anordnung eignet sich insbesondere für die
zusätzliche Einbringung von Ausbauasphalt durch eine nicht dargestellte Mittenzugabeöffnung.
[0033] Anstelle einer Halterung des inneren Rohres
25a der Brenntrommel
11, wie in den
Figuren 2 und
4 dargestellt, kann auch eine Halterung, wie im skizzierten Querschnitt in
Figur 7 angedeutet, verwendet werden. Bei dieser Rohrhalterung wird auf den Ring
24 verzichtet. Anstelle der Stützen
27 sind die nun verwendeten Stützen
45 pilzförmig ausgebildet, wobei die Oberseite des Pilzhuts
47 der Wölbung der Außenwandung des inneren Rohres
25a angepaßt ist. Der Stützenfuß ist auf der Innenseite des äußeren Rohrs
25b angeschweißt. Über den Rohrumfang werden bevorzugt sechs Stützen
45 angeordnet. Eine Stützenreihe ist in der Rohrmitte und eine im Bereich des freien
Rohrendes angeordnet.
[0034] Im kalten Zustand liegt die Außenwand des inneren Rohres
25a mit einer Spielpassung auf der Oberseite der Pilzhüte
47 der Stützen
45 auf, wodurch, wie oben bereits ausgeführt, ein einfacher Ein- und Ausbau des inneren
Rohres
25a durchführbar ist. Durch diese punktförmigen Auflageorte ergibt sich im Betrieb infolge
thermischer Ausdehnung eine Verspannung des inneren gegenüber dem äußeren Rohr, welche
aber nicht weiter stört und auch keine Festigkeitsprobleme aufwirft; d. h. die ideale
Zylinderform hauptsächlich des inneren Rohres wird in ein "verschliffenes" Sechseck
verwandelt.
[0035] Anstelle der Stützen
27 und
45 können auch nicht dargestellte, am konischen Teil
21 radial angeordnete Halteplatten verwendet werden, welche ebenfalls am äußern Rohr
25b angeschweißt sind.
1. Verfahren zum Trocknen und/oder Erwärmen von rieselfähigem Material (2) für die Asphaltherstellung in einer Vorrichtung (1) mit einer drehend angetriebenen, eine Beschaufelung (33a, 33b; 43a, 43b) aufweisenden Brenn(11; 39) und Vortrommel (9) sowie mit einer annähernd in der Brenntrommelachse (23b) brennenden Brennerflamme (5), dadurch gekennzeichnet, daß das Material (2) derart in der Vorrichtung (1) transportiert wird, daß kein Materialstaub in den Flammenraum (42) der Brennerflamme (5) eindringt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Flammendurchmesser in der Brenntrommel (11, 39, 51) zwischen 30% und 85%, bevorzugt zwischen 50% und 67% des Trommelinnendurchmessers
eingestellt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Flammendurchmesser am freien Brenntrommelende, bevorzugt nach 80% bis 90%
der Brenntrommellänge, gegenüber dem Flammendurchmesser in der Brenntrommelmitte reduziert
wird, damit in den Flammenrandbereichen eine Verbrennungsgasrückführung und/oder -verwirbelung
zur Schadstoffreduzierung in den Verbrennungsgasen erfolgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der für die Flamme (5) notwendigen Verbrennungsluft schadstoffbelastete Gase, insbesondere bindemittelhaltige
Dämpfe der Asphalterzeugung, beigemischt werden.
5. Vorrichtung (1) zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 4 mit einer Halteeinbauten
(33a, 33b; 43a, 43b) für das zu trocknende und umzulagernde Material aufweisenden drehbaren Brenntrommel
(11, 39) dadurch gekennzeichnet, daß die Brenntrommel ein koaxial zur Brenntrommelachse (23b) angeordnetes zylinderförmiges, die Brennerflamme (5) radial und axial umschließendes erstes Rohr (25a; 41a) hat, dessen Innenwandung glatt und ohne Inneneinbauten im Flammenbereich ausgebildet
ist.
6. Vorrichtung (1) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das erste Rohr (25a) in einem zweiten äußeren Rohr (25b) zentrisch und im kalten Zustand spielbehaftet gehalten ist.
7. Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß das erste Rohr (25b) lediglich an seinem dem Flammengrund der Brenneranordnung (13) benachbarten Endbereich mechanisch fixiert ist.
8. Vorrichtung (1) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das erste Rohr (25a) spielbehaftet mit Stützen (45) zwischen dem ersten und zweiten Rohr (25a, 25b) radial abgestützt ist, welche bevorzugt an der Innenwand des zweiten Rohres (25b) befestigt sind, damit das erste Rohr (25a) infolge einfacher Gestaltung möglichst preisgünstig herstellbar und möglichst einfach
aus- und einbaubar ist.
9. Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das der Brenneranordnung (13) benachbarte, mit Hitzeabschirmelementen (12) abgedeckte Brenntrommelende neben einer Öffnung für den Eintritt der Brennerflamme
(5), benachbart zur Innenwandung des ersten Rohres (25a) einen Schlitz (34) aufweist, der so groß gewählt ist, daß aus der Vortrommel (9) in das erste Rohr (25a) der Brenntrommel (11) sporadisch eindringendes Spritzmaterial wieder austreten kann.
10. Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 5 bis 9, gekennzeichnet durch an dem der Brenntrommel (11) benachbarten Ende der Vortrommel (9) angeordnete, zur Vortrommelachse (23a) geneigte Überleitelemente (8), um das als Materialvorhang in der Vortrommel (9) durch die Flammenabgase fallende Material (2) beschleunigt und vollständig auf den Außenmantel des ersten Rohrs (25a) zu führen.
11. Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 5 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß das die Brennerflamme (5) unmittelbar umgebende Rohr (25a, 41a) und dessen Halteeinbauten (43a) aus einer Stahllegierung mit nur für die statische Stabilität und die Abrasionsresistenz
gegen das Material notwendigen Wandstärken ausgebildet ist, um eine geringe Wärmekapazität
von Rohr (25a) oder Rohr (41a) und Halteeinbauten (43a) zu erhalten.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß das erste Rohr (25a) an seinem der Brenneranordnung (13) entgegengesetzten Endbereich (21), bevorzugt beginnend bei 80% bis 90% der Rohrlänge, konisch nach innen, bevorzugt
bis auf 90% des ursprünglichen Innendurchmessers, gezogen ist.