[0001] Die Erfindung betrifft einen Schaft für eine femurale Hüftgelenk-Endoprothese gemäß
Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Ein derartiger Schaft für eine femurale Hüftgelenk-Endoprothese ist in der EP-B1-0
244 610 beschrieben. Dieser Schaft umfaßt ein im Querschnitt etwa rechteckförmiges
Schaftblatt mit einem distalen und einem proximalen Ende. Dabei ist das distale Ende
im wesentlichen konisch zulaufend ausgebildet. Das proximale Ende weist eine Einschlageinrichtung
sowie eine Auszieheinrichtung zum Einschlagen des Schaftes in bzw. zum Herausziehen
des Schaftes aus dem Markraum des Femurs auf. Des weiteren umfaßt dieser Schaft einen
mit dem proximalen Ende des Schaftblattes über einen Hals verbundenen Konus zur Aufnahme
einer Gelenkkugel.
[0003] Als nachteilig bei diesem Schaft für eine femurale Hüftgelenk-Endoprothese hat sich
in der Praxis dessen Ausgestaltung der Einschlageinrichtung bzw. Auszieheinrichtung
erwiesen. Als Einschlageinrichtung und Auszieheinrichtung nämlich ist eine Bohrung
in dem proximalen Ende vorgesehen, die einerseits senkrecht zur Mittellängsachse des
Schaftes und andererseits parallel zur Mittellängsebene des Schaftes verläuft. Zum
Einschlagen des Schaftes in bzw. zum Herausziehen des Schaftes aus dem Markraum des
Femurs ist ein im wesentlichen hakenförmig ausgebildetes Einschlag- und/oder Ausziehinstrument
seitlich in die Bohrung von dem an dem proximalen Ende auf dem Hals angebrachten Konus
her einführbar. Obschon durch eine solche konstruktive Ausgestaltung zusätzliche Knochenverluste
im Trochanterbereich vermieden werden sollen, werden beim Einschlagen des Schaftes
in den Markraum des Femurs aufgrund einer Krafteinleitung seitlich zur Mittellängsachse
des Schaftblattes Kippmomente erzeugt, die zu einem ausgesprochen lockeren Sitz des
Schaftes im Markraum führen. Die Folge hiervon ist eine nur bedingte Lebenserwartung
der Hüftgelenk-Endoprothese insgesamt. Darüber hinaus werden beim Herausziehen des
Schaftes aus dem Markraum des Femurs ebenfalls infolge einer Kraftübertragung seitlich
zur Mittellängsachse des Schaftblattes Kippmomente hervorgerufen, die das Entfernen
des Implantates wesentlich erschweren. Schließlich war sowohl beim Einschlagen als
auch beim Herausziehen des Schaftes in den bzw. aus dem Markraum des Femurs wegen
der besonderen baulichen Ausgestaltung der Einschlageinrichtung und der Auszieheinrichtung
häufig eine Beschädigung des speziellen Einschlag- bzw. Ausziehinstrumentes durch
Bruch zu beobachten.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Schaft für eine femurale Hüftgelenk-Endoprothese
der gattungsgemäßen Art bereitzustellen, der aufgrund einer ausgesprochen günstigen
Krafteinleitung besonders einfach montierbar wie auch demontierbar ist und nicht zuletzt
hieraus resultierend eine hohe Stabilität sowie Lebenserwartung aufweist.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches
1 gelöst.
[0006] Durch die erfindungsgemäße Anordnung der Einschlageinrichtung und der Auszieheinrichtung
an dem proximalen Ende des Schaftblattes, im wesentlichen auf der Mittellängsachse
des Schaftes, ist eine koaxiale Kraftübertragung ermöglicht. Aufgrund einer solchen
Achsorientierung der Einschlageinrichtung wird eine genau koaxiale Schlagrichtung
unter Vermeidung von Kippmomenten erhalten, wodurch sich die Qualität des Primärsitzes
des erfindungsgemäßen Schaftes und damit der gesamten Hüftgelenk-Endoprothese wesentlich
erhöht. Infolge einer solchen Achsorientierung der Auszieheinrichtung wird eine ebenfalls
genau koaxiale Ausziehrichtung unter Vermeidung von Kippmomenten erreicht, wodurch
sich die Handhabung während des operativen Eingriffes wesentlich vereinfacht und die
Einpassung des Schaftblattes in den Markraum des Femurs, d. h. beim wiederholten Entfernen
des Implantates, ohne Beschädigung des umliegenden Knochenmaterials erreichen läßt.
Schließlich hat die erfindungsgemäße Anordnung der Einschlageinrichtung und der Auszieheinrichtung
auf der Mittellängsachse des Schaftblattes eine ausgesprochen geringe Beanspruchung
des jeweiligen Einschlaginstrumentes bzw. Ausziehinstrumentes zur Folge.
[0007] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Ansprüchen 2 bis 14 beschrieben.
[0008] Von besonderem Interesse für ein genaue koaxiale Schlagrichtung sind die Maßnahmen
nach Anspruch 2, wonach die Einschlageinrichtung eine sich etwa quer zur Mittellängsachse
des Schaftes erstreckende Aufsetzfläche für ein Einschlaginstrument aufweist.
[0009] In diesem Zusammenhang ist es besonders vorteilhaft, daß die Aufsetzfläche gemäß
Merkmal nach Anspruch 3 etwa V-förmig, dem distalen Ende des Schaftblattes zugewandt
ausgebildet ist. Dabei sind die beiden Teilflächen der etwa V-förmigen Aufsetzfläche
gemäß Anspruch 4 vorzugsweise jeweils gegenüber der Horizontalebene um einen Winkel
α von 15° bis 45°, insbesondere von 30°, geneigt. Eine solche konstruktive Ausgestaltung
der Aufsetzfläche verhindert auf einfache, zudem aber ausgesprochen zuverlässige Weise,
ein Abrutschen oder dergleichen des Einschlaginstrumentes von der Aufsetzfläche der
Einschlageinrichtung an dem proximalen Ende des Schaftblattes.
[0010] Von ganz besonderem Interesse sind die Maßnahmen nach Anspruch 5, daß nämlich die
Schnittlinie der beiden Teilflächen der etwa V-förmigen Aufsetzfläche mit der Mittellängsebene
des Schaftes zusammenfällt. Hierdurch ist sichergestellt, daß das auf der Aufsetzfläche
aufgelegte Einschlaginstrument gegenüber der Mittellängsebene zentriert ist. Somit
wird eine genau koaxiale Krafteinleitung von dem Einschlaginstrument auf den Schaft
selbst bewirkt. Dies wiederum führt zu einem qualitativ hohen Primärsitz des Schaftes
und infolgedessen der Hüftgelenk-Endoprothese insgesamt.
[0011] In alternativer Ausgestaltung zu der etwa V-förmigen Aufsetzfläche ist die Aufsetzfläche
entsprechend den Maßnahmen nach den Ansprüchen 6 und 7 etwa konkav, dem distalen Ende
des Schaftblattes zugewandt ausgebildet, wobei - hier allerdings - die Sattellinie
etwa konkaven Aufsetzfläche mit der Mittellängsebene des Schaftes zusammenfällt. des
Schaftblattes zugewandt ausgebildet, wobei - hier allerdings - die Sattellinie etwa
konkaven Aufsetzfläche mit der Mittellängsebene des Schaftes zusammenfällt.
[0012] Weiterhin liegt es gemäß Anspruch 8 im Rahmen der Erfindung, daß die Einschlageinrichtung
eine koaxial zur Mittellängsachse verlaufende Bohrung aufweist, die beispielsweise
einen an dem Einschlaginstrument vorgesehenen Vorsprung, Stift oder dergleichen aufnimmt.
Auf diese Weise kann das Einschlaginstrument zusätzlich zentriert und/oder fixiert
bzw. während des Einschlagvorganges örtlich gesichert werden.
[0013] Von vorteilhaftem Interesse sind des weiteren die Maßnahmen nach Anspruch 9, wonach
die Auszieheinrichtung eine Bohrung mit einem Gewinde für ein Ausziehinstrument aufweist,
deren Mittellängsachse mit der Mittellängsachse des Schaftes zusammenfällt. Durch
die Bohrung mit dem Gewinde, die z. B. mit einem als Ausziehschraube ausgebildeten
Ausziehinstrument Zusammenwirken kann, lassen sich ausgesprochen hohe, auf den im
Markraum des Femurs eingesetzten Schaft einwirkende Ausziehkräfte erhalten, und zwar
ohne jegliche Gefahr einer Beschädigung des Ausziehinstrumentes selbst. Auf diese
Weise wird z. B. die Ausziehwirkung gegenüber der Auszieheinrichtung mit dem dazugehörigen
Ausziehinstrument von dem herkömmlichen Schaft um wenigstens den Faktor 4 erhöht.
Durch die besondere Anordnung der Bohrung gegenüber der Mittellängsachse des Schaftes
sind zudem Kippmomente beim Herausziehen des Schaftes aus dem Markraum des Femurs
ausgeschlossen.
[0014] Zur baulichen Vereinfachung sind die Bohrung zur Aufnahme des an dem Einschlaginstrument
vorgesehenen Vorsprunges, Stiftes oder dergleichen der Einschlageinrichtung und die
Bohrung mit dem Gewinde für das Ausziehinstrument der Auszieheinrichtung gemäß Anspruch
10 identisch. Dabei ist der erste Gewindegang des Gewindes allerdings geringfügig
in die Bohrung hineinverlegt, um das Gewinde selbst beim Einschlagvorgang nicht zu
beschädigen.
[0015] Weiterhin liegt es nach den Merkmalen des Anspruches 11 im Rahmen der Erfindung,
daß das proximale Ende des Schaftblattes in einen Trochanterflügel übergeht, an den
sich die laterale Schmalseite zum distalen Ende des Schaftblattes anschließt, wobei
die laterale Schmalseite wenigstens eine etwa parallel zur Mittellängsachse verlaufende
Längsrippe oder dergleichen zur Führung des Schaftes beim Einschlagen bzw. Herausziehen
aufweist. In diesem Zusammenhang ist die Längsrippe oder dergleichen nach Anspruch
12 im wesentlichen durch zwei etwa V-förmig zueinander angeordnete Teilflächen gebildet,
die einen Winkel β von ca. 90° bis 120° einschließen.
[0016] Weiterhin liegt es nach Anspruch 13 im Rahmen der Erfindung, daß der Schaft aus Metall,
insbesondere aus Titan oder einer Titanlegierung, beispielsweise aus der hochwertigen,
geschmiedeten Titanlegierung Ti₆Al₇Nb, besteht.
[0017] Die mittlere Oberflächenrauhigkeit des Schaftblattes von 3 bis 5 µm gemäß Anspruch
14 hat schließlich große Bedeutung für den Biomechanismus der Osteointegration des
Femurs mit dem Schaftblatt an sich.
[0018] Weitere Merkmale, Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung einiger bevorzugter Ausführungsformen der Erfindung sowie anhand der
Zeichnungen. Hierbei zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Seitenansicht einer Ausführungsform eines erfindungsgemäß ausgebildeten
Schaftes;
- Fig. 2
- eine Seitenansicht des Schaftes gemäß Fig. 1;
- Fig. 3
- eine Rückansicht des Schaftes gemäß Fig. 1;
- Fig. 4
- eine Vorderansicht des Schaftes gemäß Fig. 1;
- Fig. 5
- eine Unteransicht des Schaftes gemäß Fig. 1;
- Fig. 6
- eine Oberansicht des Schaftes gemäß Fig. 1; und
- Fig. 7
- eine teilweise abgebrochene, perspektivische Seitenansicht einer anderen Ausführungsform
eines erfindungsgemäß ausgebildeten Schaftes in vergrößertem Maßstab.
[0019] Die in den Fig. 1 bis 6 dargestellte Ausführungsform eines Schaftes 10 für eine femurale
Hüftgelenk-Endoprothese umfaßt ein im Querschnitt etwa rechteckförmiges Schaftblatt
12. Die rechteckige Grundform des Schaftblattes 12 ermöglicht einerseits eine gute
Rotationssicherung des Schaftes 10 in Verbindung mit einer großflächigen Kortikalisauflage,
die eine ausgesprochen zuverlässige Primärstabilität des Schaftes 10 in dem Markraum
eines nicht dargestellten Femurs hervorruft. Die rechteckige Grundform des Schaftblattes
12 aber besitzt andererseits den weiteren biologischen Vorteil, daß der Markraum vor
Einsetzen des Schaftes nicht völlig ausgeräumt werden muß, wodurch eine ausreichende,
nutritive Versorgung des Femurs aus dem Markraum als eine Vorraussetzung zur sekundären
Osteointegration des Implantates erreicht wird.
[0020] Gleichzeitig ist das Schaftblatt 12, das ein distales Ende 14 und ein proximales
Ende 16 aufweist, im wesentlichen konisch ausgestaltet. Demnach ist das distale Ende
14 des Schaftblattes 12 weitgehend konisch zulaufend ausgebildet. Das distale Ende
14 des Schaftblattes 12 ist dabei etwas abgerundet und geht kontinuierlich in eine
Art Pyramidenspitze über. Auf diese Weise können punktuelle Spannungsspitzen am Femur
vermieden werden, wodurch der Heilungsprozeß wie auf die Lebenserwartung der femuralen
Hüftgelenk-Endoprothese insgesamt verbessert werden können.
[0021] Die mediale Schmalseite 18 des Schaftblattes 12 hat den Verlauf einer polynomischen
Funktion, die dem Femur im Bereich des Calcarbogens nachgebildet ist. Auf diese Weise
kann ein bei Wegnahme von Spongiosaknochen an größeren Partien des Calcarsmittels
Raspelarbeit zwangsläufig entstehender Spalt beim nachfolgenden Einschlagen des Schaftes
10 ausgefüllt werden. Damit einhergehend wird die proximale Krafteinleitung wesentlich
verbessert.
[0022] Die mediale Schmalseite 18 des Schaftblattes 12 geht im Bereich des proximalen Endes
16 über in einen Hals 20. Der Hals 20, der im Übergangsbereich zu dem proximalen Ende
16 des Schaftblattes 12 zur Vermeidung einer Bruchgefahr verstärkt ist, verjüngt sich
hin zu dem mit dem Hals 20 verbundenen, zur Aufnahme einer nicht dargestellten Gelenkkugel
vorgesehenen Konus 22. Durch eine solche Verjüngung des Halses 20 wird eine größere
Beweglichkeit im künstlichen Hüftgelenk von bis zu 3° erreicht.
[0023] Die laterale Schmalseite 24 des Schaftblattes 12, die geringfügig konkav ausgebildet
ist, geht im Bereich des proximalen Endes 16 des Schaftblattes 12 über in einen Trochanterflügel
26. Der Trochanterflügel 26 wirkt durch Vergrößerung der proximalen Verankerungsoberfläche
im Femur besonders stabilisierend. Darüber hinaus ist der Trochanterflügel 26 bei
der Knochenkompression in der Schlußphase des Einbringens des proximalen Endes 16
des Schaftblattes 12 von großer Bedeutung. So verhindert beispielsweise der Trochanterflügel
26 während des operativen Eingriffes oftmals in problematischen Fällen ein sog. Einsinken
des Schaftblattes 12.
[0024] Im Trochanterflügel 26 selbst sind eine Reihe von Durchgangsbohrungen 28 oder dergleichen
vorgesehen, die einerseits einer Beobachtung des Knochenmaterials bzw. der Knochenstruktur
im Röntgenbild wie auch einer Identifikation des Schaftes 10 und andererseits einer
zusätzlichen Verankerung durch mit der Zeit einwachsendes Knochenmaterial des Femurs
dienen. Schließlich weist der Trochanterflügel 26 auf der lateralen Schmalseite 24
seitliche Abschrägungen 30 oder dergleichen auf.
[0025] Das proximale Ende 16 des Schaftblattes 12 von dem in den Fig. 1 bis 6 gezeigten
Schaft 16 weist darüber hinaus eine Einschlageinrichtung 32 zum Einschlagen des Schaftes
10 in den Markraum des Femurs auf. Die Einschlageinrichtung 32 ist dabei an dem proximalen
Ende 16 des Schaftblattes 12 im wesentlichen auf der Mittellängsachse 34 des Schaftes
10 für eine koaxiale Kraftübertragung angeordnet. Die Einschlageinrichtung 32 weist
eine sich etwa quer zur Mittellängsachse 34 des Schaftes 10 erstreckende Aufsetzfläche
36 für ein nicht dargestelltes Einschlaginstrument auf.
[0026] Die Aufsetzfläche 36 ist dabei V-förmig, dem distalen Ende 14 des Schaftblattes 12
zugewandt ausgebildet. Insbesondere ist die etwa V-förmige Aufsetzfläche 36 durch
zwei Teilflächen 38, 40 zusammengesetzt, die jeweils gegenüber der sich senkrecht
zur Blattebene erstreckenden Horizontalebene 42 um einen Winkel α von 15° bis 45°,
vorzugsweise von 30° entsprechend Fig. 3, geneigt sind. Die Schnittlinie 44 der beiden
Teilflächen 38, 40 der etwa V-förmigen Aufsetzfläche 36 fällt mit der sich ebenfalls
senkrecht zur Blattebene erstreckenden Mittellängsebene 46 (vgl. Fig. 5 und 6) des
Schaftes 10 zusammen.
[0027] Alternativ hierzu kann die Aufsetzfläche 36 auch etwa konkav, dem distalen Ende 14
des Schaftblattes 12 zugewandt ausgebildet sein, was in den Figuren allerdings nicht
im einzelnen veranschaulicht ist. Die Sattellinie der etwa konkaven Aufsetzfläche
36 würde dann entsprechend der Schnittlinie 44 mit der Mittellängsebene 46 des Schaftes
10 zusammenfallen.
[0028] Die Einschlageinrichtung 32 kann des weiteren mit einer koaxial zur Mittellängsachse
34 verlaufenden Bohrung zur Aufnahme eines an dem Einschlaginstrument angebrachten
Vorsprunges, Stiftes oder dergleichen versehen sein, um das Einschlaginstrument beim
Einschlagen auf den Schaft 10 zusätzlich zu zentrieren und/oder zu fixieren und/oder
festzulegen.
[0029] Das proximale Ende 16 des Schaftblattes 12 umfaßt weiterhin eine Auszieheinrichtung
47 zum Herausziehen des Schaftes 10 aus dem Markraum des Femurs. Die Auszieheinrichtung
47 ist ebenso wie die Einschlageinrichtung 32 an dem proximalen Ende 16 des Schaftblattes
12 im wesentlichen auf der Mittellängsachse 34 des Schaftes 10 für eine koaxiale Kraftübertragung
angeordnet. Die Auszieheinrichtung 47 ist von einer Bohrung 48 mit einem Gewinde 50
für ein nicht dargestelltes Ausziehinstrument gebildet, wobei die Mittellängsachse
der Bohrung 48 und die Mittellängachse 34 des Schaftes 10 zusammenfallen.
[0030] Bei dem Ausführungsbeispiel des Schaftes 10 nach den Fig. 1 bis 6 ist die Bohrung
zur Aufnahme des an dem Einschlaginstrument vorgesehenen Vorsprunges, Stiftes oder
dergleichen der Einschlageinrichtung und die Bohrung 48 mit dem Gewinde 50 für das
Ausziehinstrument der Auszieheinrichtung 47 identisch. Um allerdings Beschädigungen
des Gewindes 50 beim Einschlagen des Schaftes 10 in den Markraum des Femurs zu vermeiden,
ist der erste Gewindegang des Gewindes 50 geringfügig in die Bohrung 48 hineinverlegt.
[0031] Eine weitere Ausführungsform eines Schaftes 10 ist in Fig. 7 dargestellt, die weitgehend
mit derjenigen nach den Fig. 1 bis 6 übereinstimmt. Insofern sind gleiche Teile mit
gleichen Bezugsziffern versehen.
[0032] Die Ausführungsform des Schaftes 10 nach Fig. 7 unterscheidet sich von derjenigen
nach den Fig. 1 bis 6 lediglich durch zwei Längsrippen 52 oder dergleichen, die an
der lateralen Schmalseite 24 nahe des Trochanterflügels 26 am proximalen Ende 16 des
Schaftblattes 12 angeordnet sind. Die beiden Längsrippen 52, die etwa parallel zur
Mittellängsachse 34 des Schaftes 10 verlaufen, dienen der zusätzlichen Führung des
Schaftes 10 beim Einschlagen in den Markraum des Femurs bzw. beim Herausziehen aus
diesem. Die Längsrippen 52 sind jeweils durch zwei etwa V-förmig zueinander angeordnete
Teilflächen 54, 56 gebildet, die einen Winkel β von ca. 90° bis 120° einschließen.
[0033] Zur Verbesserung des Biomechanismus der Osteointegration des Femurs mit dem Implantat
besteht der Schaft 10 aus Metall, insbesondere aus Titan oder einer Titanlegierung,
wobei die Oberfläche des Schaftblattes 12 vorzugsweise eine mittlere Oberflächenrauhigkeit
von 3 bis 5 µm besitzt.
[0034] Sämtliche in den Anmeldungsunterlagen offenbarten Merkmale werden als erfindungswesentlich
beansprucht, soweit sie einzeln oder in Kombination gegenüber dem Stand der Technik
neu sind.
1. Schaft für eine femurale Hüftgelenk-Endoprothese, umfassend ein im Querschnitt etwa
rechteckförmiges Schaftblatt (12) mit einem distalen und einem proximalen Ende (14,
16), wobei das distale Ende (14) im wesentlichen konisch zulaufend ausgebildet ist
und wobei das proximale Ende (16) eine Einschlageinrichtung (32) sowie eine Auszieheinrichtung
(47) zum Einschlagen des Schaftes (10) in den bzw. zum Herausziehen des Schaftes (10)
aus dem Markraum des Femurs aufweist, und einen mit dem proximalen Ende (16) des Schaftblattes
(12) über einen Hals (20) verbundenen Konus (22) zur Aufnahme einer Gelenkkugel,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einschlageinrichtung (32) und die Auszieheinrichtung (47) an dem proximalen
Ende (16) des Schaftblattes (12) im wesentlichen auf der Mittellängsachse (34) des
Schaftes (10) für eine koaxiale Kraftübertragung angeordnet sind.
2. Schaft nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einschlageinrichtung (32) eine sich etwa quer zur Mittellängsachse (34) des
Schaftes (10) erstreckende Aufsetzfläche (36) für ein Einschlaginstrument aufweist.
3. Schaft nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Aufsetzfläche (36) etwa V-förmig, dem distalen Ende (14) des Schaftblattes
(12) zugewandt ausgebildet ist.
4. Schaft nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die beiden Teilflächen (38, 40) der etwa V-förmigen Aufsetzfläche (36) jeweils
gegenüber der Horizontalebene (42) um einen Winkel α von 15° bis 45°, insbesondere
von 30,° geneigt sind.
5. Schaft nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schnittlinie (44) der beiden Teilflächen (38, 40) der etwa V-förmigen Aufsetzfläche
(36) mit der Mittellängsebene (46) des Schaftes (10) zusammenfällt.
6. Schaft nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Aufsetzfläche (36) etwa konkav, dem distalen Ende (14) des Schaftblattes (12)
zugewandt ausgebildet ist.
7. Schaft nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Sattellinie der etwa konkaven Aufsetzfläche (36) mit der Mittellängsebene
(46) des Schaftes (10) zusammenfällt.
8. Schaft nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einschlageinrichtung (32) eine koaxial zur Mittellängsachse (34) des Schaftes
(10) verlaufende Bohrung zur Aufnahme eines an dem Einschlaginstrument zu dessen Zentrierung
und/oder Fixierung vorgesehenen Vorsprunges, Stiftes oder dergleichen aufweist.
9. Schaft nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Auszieheinrichtung (47) eine Bohrung (48) mit einem Gewinde (50) für ein Ausziehinstrument
aufweist, wobei die Mittellängsachse der Bohrung (48) und die Mittellängsachse (34)
des Schaftes (10) zusammenfallen.
10. Schaft nach Anspruch 8 und 9,
dadurch gekennzeichnet, daß die Bohrung zur Aufnahme des an dem Einschlaginstrument
vorgesehenen Vorsprunges, Stiftes oder dergleichen der Einschlageinrichtung und die
Bohrung (48) mit dem Gewinde (50) für das Ausziehinstrument der Auszieheinrichtung
(47) identisch sind, wobei der erste Gewindegang des Gewindes (50) geringfügig in
die Bohrung (48) hineinverlegt ist.
11. Schaft nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß das proximale Ende (16) des Schaftblattes (12) in einen Trochanterflügel (26)
übergeht, an den sich die laterale Schmalseite (24) zum distalen Ende (14) des Schaftblattes
(12) anschließt, wobei die laterale Schmalseite (24) wenigstens eine etwa parallel
zur Mittellängsachse (34) des Schaftes (10) verlaufende Längsrippe (52) oder dergleichen
zur Führung des Schaftes (10) beim Einschlagen bzw. Herausziehen aufweist.
12. Schaft nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Längsrippe (52) oder dergleichen im wesentlichen durch zwei etwa V-förmig
zueinander angeordnete Teilflächen (54, 56) gebildet ist, die einen Winkel β von ca.
90° bis 120° einschließen.
13. Schaft nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schaft (10) aus Metall, insbesondere aus Titan oder einer Titanlegierung,
besteht.
14. Schaft nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Schaftblatt (12) eine mittlere Oberflächenrauhigkeit von 3 bis 5 µm aufweist.