(19)
(11) EP 0 601 324 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
15.06.1994  Patentblatt  1994/24

(21) Anmeldenummer: 93117509.5

(22) Anmeldetag:  28.10.1993
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5E05D 7/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT DE ES IT

(30) Priorität: 10.12.1992 DE 4241690

(71) Anmelder: Arturo Salice S.p.A.
I-22060 Novedrate (Como) (IT)

(72) Erfinder:
  • Der Erfinder hat auf seine Nennung verzichtet.

(74) Vertreter: Gossel, Hans K., Dipl.-Ing. et al
Lorenz-Seidler-Gossel Widenmayerstrasse 23
D-80538 München
D-80538 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Möbelscharnier


    (57) Ein Möbelscharnier mit einem an einer Tür oder Klappe befestigbaren, beweglichen Scharnierteil (40) ist durch mindestens einen Gelenkbolzen gelenkig mit einem Scharnierarm (1) verbunden, der durch eine Befestigungsplatte (4, 5) mit der Tragwand (3) verbindbar ist. Der Scharnierarm (1) ist durch eine in diesen einschraubbare und mit der Befestigungsplatte (4, 5) drehbar, aber in axialer Richtung unverschieblich verbundenen Stellschraube (26) zur Seiteneinstellung der Tür (42) in unterschiedlichen Winkelstellungen relativ zu der Befestigungsplatte festlegbar. Um ein Möbelscharnier zu schaffen, das sich bei einer gedrungenen Bauweise auch an schmalen Stirnrahmen von Möbelöffnungen befestigen läßt und eine Verschwenkung des Scharnierarms zum Zwecke der Seiteneinstellung einer Tür ohne Veränderung der Fuge ermöglicht, ist die Befestigungsplatte (4, 5) in einem die Stirnseite (48) der Tragwand oder des Stirnrahmens (3) teilweise übergreifenden Arm (21) mit einem zu der Stirnseite (48) parallelen Langloch (22) versehen, das parallel zur Schwenkachse des Scharnierarms mit einem Langloch (47) im gelenkseitigen Endbereich des Scharnierarms fluchtet. In den Langlöchern (22, 47) ist der Gelenkbolzen (46) gehaltert. Das Langloch (47) verläuft im gelenkseitigen Endbereich des Scharnierarms (1) derart quer oder schräg zu dem Langloch (22) des Arms (21) der Befestigungsplatte (45), daß der Gelenkbolzen (46) bei einer Verschwenkung des Scharnierarms (1) in dem Langloch (22) dieses Arms (21) verschoben wird.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Möbelscharnier mit einem an einer Tür oder Klappe befestigbaren, vorzugsweise topfförmigen beweglichen Scharnierteil, der durch mindestens einen Gelenkbolzen gelenkig mit einem Scharnierarm verbunden ist, der durch eine Befestigungsplatte mit einer Tragwand verbindbar ist, wobei der Scharnierarm durch eine in diesen eingeschraubte und mit der Befestigungsplatte drehbar, aber in axialer Richtung unverschieblich verbundenen Stellschraube zur Seiteneinstellung der Tür oder Höheneinstellung der Klappe in unterschiedlichen Winkelstellungen relativ zu der Befestigungsplatte festlegbar ist.

    [0002] Wird zur Seiteneinstellung einer Tür der Scharnierarm, der mit dem beweglichen Scharnierteil gelenkig durch zwei Lenker verbunden ist, von der Befestigungsplatte weggeschwenkt, so nimmt der Scharnierarm relativ zur Tür eine stumpfwinkelige Stellung ein, die einer leichten Türöffnung entspricht, obwohl sich die Tür durch Abstützen auf Korpusteile oder einem Türrahmen in ihrer geschlossenen Stellung befindet. Werden die Lenker durch diese Art der Seitenverstellung im Sinne einer leichten Türöffnung verschwenkt, vergrößert sich die Fuge, also der Abstand zwischen der Stirnwand der Tragwand und der Tür. Bei einem aus der DE-PS 34 42 421 bekannten Vier-Gelenk-Möbelscharnier der eingangs angegebenen Art wird die durch das Verschwenken des Scharnierarms zur Seiteneinstellung bewirkte Fugenänderung dadurch kompensiert, daß der Scharnierarm in Führungen der Befestigungsplatte derart geführt ist, daß er bei einem Verschwenken um das Maß der durch dieses Verschwenken bewirkten Fugenveränderung in seiner Längsrichtung auf der Zwischenplatte verschoben wird. Bei diesem bekannten Möbelscharnier ist der Scharnierarm in Führungen der Befestigungsplatte derart geführt, daß einer Schwenkbewegung zwischen diesen beiden Teilen eine translatorische Bewegung überlagert wird, die die Fugenveränderung durch Verschwenken der Lenker kompensiert. Dieses bekannte Möbelscharnier setzt jedoch eine so große Länge des Scharnierarms und der Befestigungsplatte voraus, daß der Scharnierarm längs verschieblich auf der Befestigungsplatte gelagert werden kann. Es gibt nun Bauweisen von Möbeln, bei denen kein Raum zur Anordnung und Befestigung von längeren Scharnierarmen und entsprechend langen Befestigungsplatten vorhanden ist, wie beispielsweise bei Möbeln amerikanischer Bauart, bei denen Türen an einen umlaufenden Stirnrahmen mit nur begrenzter Breite befestigt werden müssen.

    [0003] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Möbelscharnier der eingangs angegebenen Art zu schaffen, das bei einer gedrungenen Bauweise, die eine Befestigung der den Scharnierarm tragenden Befestigungsplatte beispielsweise auch an schmalen Stirnrahmen von Möbelöffnungen gestattet, eine Verschwenkung des Scharnierarms zum Zwecke der Seiteneinstellung einer Tür ohne Veränderung der Fuge ermöglicht.

    [0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einem Möbelscharnier der gattungsgemäßen Art dadurch gelöst, daß die Befestigungsplatte in einem die Stirnseite der Tragwand oder eines Stirnrahmens teilweise übergreifenden Arm mit einem zu der Stirnseite parallelen Langloch versehen ist, das parallel zur Schwenkachse des Scharnierarms mit einem Langloch im gelenkseitigen Endbereich des Scharnierarms fluchtet, daß in den Langlöchern der Gelenkbolzen gehaltert ist und daß das Langloch im gelenkseitigen Endbereich des Scharnierarms derart quer oder schräg zu dem Langloch des Arms der Befestigungsplatte verläuft, daß der Gelenkbolzen bei der Verschwenkung des Scharnierarms in dem Langloch dieses Arms verschoben wird. Bei dem erfindungsgemäßen Möbelscharnier wird also die Fuge zwischen der Tür oder der Klappe und dem Korpusteil des Möbels bzw. des Stirnrahmens dadurch konstant gehalten, daß mindestens einer der auf dem Scharnierarm gelagerten Gelenkbolzen derart in sich kreuzenden Langlöchern des Scharnierarms und der Tragplatte geführt ist, daß der oder die das Gelenksystem bildenden Gelenkbolzen bei einem Verschwenken des Scharnierarms etwa parallel zur Stirnseite des Möbelkorpus verschoben werden.

    [0005] Weist das erfindungsgemäße Scharnier nur einen einzigen Gelenkbolzen auf, so wird dieser in zwei Langlochführungen geführt, von denen die auf der Befestigungsplatte vorgesehene Führung parallel zur Möbelstirnwand und die andere an dem Scharnierarm vorgesehene Führung derart geneigt zu dieser verläuft, daß bei einem Verschwenken des Scharnierarms der Gelenkbolzen parallel zur Möbelstirnwand verschoben wird.

    [0006] Ist der bewegliche Scharnierteil durch zwei Lenker mit rechteckig oder trapezförmig angeordneten Gelenkbolzen mit dem Scharnierarm verbunden, können die scharnierarmseitigen Gelenkbolzen in zu der Stirnseite parallelen Langlöchern der Befestigungsplatte und in diese kreuzenden Langlöchern des Scharnierarms geführt sein.

    [0007] Nach einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, daß auch bei einem Viergelenkscharnier nur ein scharnierarmseitiger Gelenkbolzen geführt wird. Bei dieser Ausführungsform ist der innere Gelenkbolzen in Bohrungen des Scharnierarms befestigt, und nur der äußere Gelenkbolzen ist in den sich kreuzenden Führungen des Scharnierarms und der Befestigungsplatte gehaltert, wobei der innere Gelenkbolzen derart zur Schwenkachse des Scharnierarms angeordnet ist, daß er bei dessen Verschwenken eine im wesentlichen parallele Bewegung zu dem Langloch in dem Arm der Befestigungsplatte ausführt. Der innere Gelenkbolzen bedarf dabei keiner Führung, da die Schwenkachse im hinteren Bereich des Scharnierarms so gewählt wird, daß der innere Gelenkbolzen zwar auf einem Kreisbogen bei einem Verschwenken des Scharnierarms bewegt wird, dieser Kreisbogen jedoch etwa der Führung auf der zu der Stirnseite des Möbelkorpus parallelen Sehne entspricht.

    [0008] Zweckmäßigerweise sind die Langlöcher in gegabelten Schenkeln der Befestigungsplatte und des Scharnierarms angeordnet. Diese Schenkel sind üblicherweise vorhanden, da der Scharnierarm und auch die Befestigungsplatte ein U-förmiges Profil aufweisen.

    [0009] Zweckmäßigerweise besteht die Befestigungsplatte aus einer Grundplatte und einer Zwischenplatte. Bei einer derartigen Ausgestaltung wird der Scharnierarm zweckmäßigerweise auf der Zwischenplatte schwenkbar und in unterschiedlichen Winkelstellungen fixierbar gelagert.

    [0010] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann die Zwischenplatte auf der Grundplatte längsverschieblich und feststellbar zur Fugeneinstellung gehaltert sein. Zur Längsverschiebung der Zwischenplatte auf der Grundplatte kann ein selbsthemmender Exzentertrieb vorgesehen sein.

    [0011] Ein wesentliches Merkmal der vorliegenden Erfindung besteht darin, daß bei einer Verschwenkung des Scharnierarms eine gleiche, aber entgegengerichtete Verschwenkung mindestens des äußeren an dem Scharnierarm gelagerten Gelenkbolzens erfolgt, wobei die durch die Gelenkbolzen gelagerten Lenker ohne Verschwenkung etwa parallel zur Möbelstirnwand verschoben werden, so daß die kinematische Anordnung des Gelenksystems nicht verändert wird und sich die Tür ohne Änderung der einmal eingestellten Fuge seitlich am Möbelkorpus verstellen läßt. Durch diese Art der Parallelverschiebung des Gelenksystems ohne Verschwenkung erfolgt also bei einer Seiteneinstellung keine leichte Türöffnung mehr, die eine Änderung der Fuge bewirken könnte.

    [0012] Gegebenenfalls können auch beide Gelenkbolzen beispielsweise dann auf dem Scharnierarm und der Befestigungsplatte in Langlochführungen geführt werden, wenn sich die Schwenkachse des Scharnierarms in einer besonders ungünstigen Stellung befinden sollte, so daß beide auf dem Scharnierarm gelagerten Gelenkbolzen bei einer Verschwenkung des Scharnierarms schräg zur Möbelstirnwand liegende Kreisbogen ausführen.

    [0013] Nach der Erfindung werden die auf dem Scharnierarm gelagerten Gelenkbolzen in Führungen des Scharnierarms und der Befestigungsplatte derart geführt, daß die auf dem verschwenkbaren Scharnierteil gelagerten Gelenkbolzen bei einem Verschwenken des Scharnierteils etwa parallel zur Stirnseite des Möbelkorpus verschoben werden, wobei zusätzliche Führungen in dem Scharnierarm vorgesehen sind, die eine parallele Verschiebung der Gelenke ohne wesentliche Drehung sicherstellen. Steht die Schwenkachse des Scharnierarms im wesentlichen senkrecht auf der Sehne des von dem inneren Gelenkbolzen beschriebenen Kreisbogens, kann auf dessen Führung in sich kreuzenden Langlochführungen verzichtet werden.

    [0014] Die in sich kreuzenden Langlochführungen gehalterten Gelenkbolzen sind in dem gemeinsamen Freiraum der sich überdeckenden Teile der Langlöcher im wesentlichen ohne Spiel gehaltert.

    [0015] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher beschrieben. In dieser zeigt
    Fig. 1
    einen Längsschnitt durch ein an einem Stirnrahmen eines Schrankes o. dgl. befestigten Scharniers der erfindungsgemäßen Art mit vier Gelenken,
    Fig. 2
    einen der Fig. 1 entsprechenden Längsschnitt durch ein erfindungsgemäßes Scharnier mit nur einem das bewegliche Scharnierteil mit dem Scharnierarm verbindenden Gelenkbolzen,
    Fig. 3
    eine der Fig. 1 entsprechende Darstellung des Scharniers, bei dem jedoch die aus Grund- und Zwischenplatte bestehende Befestigungsplatte nicht geschnitten ist,
    Fig. 4
    eine der Fig. 3 entsprechende Darstellung des Scharniers, bei der der Scharnierarm zur Seiteneinstellung der Tür relativ zur Befestigungsplatte verschwenkt ist,
    Fig. 5
    einen Längsschnitt durch die Grundplatte,
    Fig. 6
    eine Draufsicht auf die Grundplatte,
    Fig. 7
    einen Längsschnitt durch die Zwischenplatte,
    Fig. 8
    eine Draufsicht auf die Zwischenplatte,
    Fig. 9
    einen Längsschnitt durch den Scharnierarm und
    Fig. 10
    eine Draufsicht auf den Scharnierarm.


    [0016] Der Scharnierarm 1 des erfindungsgemäßen Scharniers ist über eine Befestigungsplatte 2 auf dem Stirnrahmen 3 eines Möbels montiert. Die Befestigungsplatte 2 besteht aus der Grundplatte 4 und der auf dieser längsverschieblich geführten Zwischenplatte 5.

    [0017] Die Grundplatte weist, wie am besten aus Fig. 5 ersichtlich ist, ein U-förmiges Profil auf. Die Schenkel 6 der Grundplatte 4 sind in Richtung des beweglichen Scharnierteils über das die Schenkel verbindende Stegteil 7 hinaus verlängert. Die Schenkel sind mit seitlichen Fortsätzen 8 verbunden, die mit quer zur Mittellinie 9 verlaufenden Langlöchern 10 versehen sind, die der Befestigung an einem Möbelteil durch nicht dargestellte Befestigungsschrauben dienen. Das Stegteil 7 ist mit einer vorderen Ausnehmung und einer gebördelten Bohrung 11 versehen, in der der Schaft 12 eines Exzenters durch Vernieten seines unteren Endes drehbar, aber in axialer Richtung unverschieblich gehalten ist.

    [0018] Im vorderen Bereich sind die Schenkel mit einer Bohrung 14 versehen, in der ein Bolzen 15 gehaltert ist, dessen Enden die Schenkel 6 seitlich überragen.

    [0019] Die Zwischenplatte 5 besteht, wie am besten aus Fig. 7 ersichtlich, aus einem mittleren Stegteil 16, von dem U-förmig seitliche Schenkel 17 rechtwinkelig abgebogen sind. Das Stegteil 16 weist in seinem hinteren Bereich ein quer verlaufendes Langloch 18 auf, in dem im montierten Zustand das exzentrische, kreisrunde Nockenteil des Exzenters 13 angeordnet ist. Der Exzenter 13 weist zusätzlich einen mit einem Schraubendreherschlitz versehenen Kopf 19 auf, der das Langloch 18 überdeckt, so daß die Zwischenplatte 5 in Anlage an die Grundplatte 4 gehalten ist. In ihrem vorderen Bereich sind die Schenkel 17 der Zwischenplatte 5 mit Langlöchern 20 versehen, in die die überstehenden Zapfen des Stifts 15 greifen. Die Schenkel 17 der Zwischenplatte 5 übergreifen die Schenkel 6 der Grundplatte 4, so daß die Zwischenplatte 5 längsverschieblich auf der Grundplatte 4 geführt ist. Zur Längsverstellung und Fixierung in gewünschten Stellungen kann mit einem Schraubendreher der Exzenter 13 gedreht werden. Die Schenkel 17 weisen an ihren vorderen Enden rechtwinkelig abgewinkelte Fortsätze 21 auf, die mit Langlöchern 22 versehen sind, deren Mittellinien senkrecht auf dem Stegteil 16 stehen.

    [0020] Der Scharnierarm 1 weist ebenfalls ein U-förmiges Profil auf, wobei der vordere Bereich des Scharnierarms gegenüber dessen hinteren Bereich leicht abgekröpft ist, wie am besten aus Fig. 9 ersichtlich. Das Stegteil 23 des Scharnierarms ist mit einem Durchbruch 24 für einen Schraubendreher und einer gebördelten Gewindebohrung 25 versehen, in die eine Stellschraube 26 eingeschraubt ist. Die Stellschraube 26 weist einen unteren, verjüngten Schaftteil 27 auf, der einen Federteller 28 durchsetzt, der durch einen Nietkopf 29 in der Weise gehaltert ist, daß die Stellschraube 26 mit dem Langloch 30 in dem Stegteil 16 der Zwischenplatte 5 verschieblich, drehbar und leicht schwenkbar, im übrigen aber in axialer Richtung unverschieblich verbunden ist.

    [0021] Die Schenkel 32 des Scharnierarms weisen in ihrem hinteren Bereich fluchtende Bohrungen 33 auf. Die Schenkel 32 übergreifen die Zwischenplatte 5, wobei durch die fluchtenden Bohrungen 33 und 34 in den Schenkeln der Zwischenplatte zur gelenkigen Verbindung des Scharnierarms mit der Zwischenplatte ein Gelenkbolzen 35 hindurchgeführt ist. Durch die Verbindung des Scharnierarms über den Gelenkbolzen 35 und die Stellschraube 26 mit der Zwischenplatte 5 läßt sich der Scharnierarm durch Drehen der Stellschraube relativ zu der Zwischenplatte 5 verschwenken, wobei durch die selbsthemmende Stellschraube 26 der Scharnierarm in den eingestellten Schwenkstellungen fixiert ist.

    [0022] Mit dem Scharnierarm 1 ist über die Lenker 38, 39 das bewegliche Scharnierteil 40 gelenkig verbunden, das aus einem topfförmigen Scharnierteil besteht, das in üblicher Weise in einer Bohrung 41 einer Tür oder Klappe 42 eingelassen und befestigt ist. Der Lenker 38 weist ein U-förmiges Profil auf, wobei die Schenkel an den inneren Enden des Lenkers 38 mit Bohrungen versehen sind und wobei durch diese mit Bohrungen 44 in den Schenkeln 32 des Scharnierarms 1 ein beide gelenkig verbindender Scharnierbolzen 45 hindurchgeführt ist. Der andere Lenker trägt in Bohrungen seines inneren Endes einen Gelenkbolzen 46, der in den sich kreuzenden Langlöchern 22 der Zwischenplatte 5 und 47 in den Schenkeln 32 des Scharnierarms 1 gehaltert ist. In der aus den Figuren 1, 3 und 4 ersichtlichen Montagestellung nehmen die Mittellinien der Langlöcher 22 in den Schenkeln 17 der Zwischenplatte 5 und der Langlöcher 47 in den Schenkeln 32 des Scharnierarms 1 eine spitzwinkelige Stellung ein, so daß der Gelenkbolzen 46 in dem jeweiligen überdeckenden Freiraum der beiden Langlöcher gehaltert ist.

    [0023] Wird nun zur Seiteneinstellung der Tür 42 der Scharnierarm 1 durch Betätigung der Stellschraube 26 relativ zu der Zwischenplatte 5 verschwenkt, wird der Gelenkbolzen 46 in dem Langloch 22 parallel zu der Stirnseite 48 des Rahmens 3 verschoben. Die Verschiebestrecke ist dabei aus den Figuren 3 und 4 ersichtlich, wobei sich der Scharnierarm 1 in Fig. 3 in seiner zu der Zwischenplatte 5 parallelen Stellung und in Fig. 4 in seiner ausgeschwenkten Stellung befindet.

    [0024] Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel beschreibt bei einer Verschwenkung des Scharnierarms 1 um den Gelenkbolzen 35 der Gelenkbolzen 45 einen Kreisbogen um den Gelenkbolzen 35. Da jedoch die Verschwenkung des Gelenkbolzens 35 relativ klein ist, kann der Kreisbogen der Schwenklinie mit der Sehne gleichgesetzt werden. Da weiterhin der durch den Schwenkbolzen 35 verlaufende Schwenkradius senkrecht auf der Sehne steht und die Sehne durch die konstruktive Anordnung des Gelenkbolzens 45 etwa parallel zu der Stirnseite 48 des Stirnrahmens verläuft, erfährt das gesamte Gelenksystem durch eine Verschwenkung des Scharnierarms 1 lediglich eine Parallelverschiebung. Diese Parallelverschiebung ist aus den Figuren 3 und 4 ersichtlich. Sowohl in der Ausgangsstellung nach Fig. 3, in der der Scharnierarm 1 parallel zu der Zwischenplatte 5 verläuft, als auch in der größten Schwenkstellung des Scharnierarms 1 schließt die durch die Gelenkbolzen 45, 46 gezogene Linie 50 mit der Ebene der Stirnseite 48 denselben Winkel alpha ein, ohne daß also das Gelenksystem trotz der Verschwenkung des Scharnierarms eine Drehung erfahren hätte.

    [0025] Die äußeren Enden der Lenker 38, 39 sind in üblicher Weise in dem Scharniertopf 40 gelagert. Um den Spalt zwischen der Tür 42 und der Stirnseite des Rahmens 3 möglichst klein halten zu können, tauchen sowohl das vordere Ende des Scharnierarms als auch das vordere Ende der Zwischenplatte 5 mit den abgewinkelten Schenkeln 21 teilweise in den Scharniertopf ein.

    [0026] Wie aus der Zeichnung ersichtlich ist, bleibt der Spalt zwischen der Tür 42 und der Stirnseite 48 des Rahmens 3 wegen der Parallelführung auch dann konstant, wenn der Scharnierarm 1 verschwenkt wird.

    [0027] Wie am besten aus Fig. 1 ersichtlich, trägt der Lenker 39 an seinem inneren Ende ein nockenartiges Kurvensegment 60, das einen zu dem Gelenkbolzen 46 konzentrischen Kurvenabschnitt aufweist, auf den sich im Bereich der geöffneten Stellung ein Schenkel der doppellagigen und haarnadelförmig gekrümmten Blattfeder 61 abstützt, die in der dargestellten Weise auf dem Gelenkbolzen 45 gehaltert ist. In der Schließstellung stützt sich die Blattfeder 61 auf den Übergangsbereich des konzentrischen Kurventeils zu einem etwa radialen Kurventeil des sektorartigen Nockens 60 ab, so daß die Tür in ihrem Schließbereich in ihre Schließstellung gedrückt wird. Da sich bei dem erfindungsgemäßen Scharnier auch bei einer Seiteneinstellung durch Verschwenkung des Scharnierarms 1 die Kinematik des Lenkersystems nicht ändert, wird auch die Schließcharakteristik nicht geändert, weil das Lenkersystem keine Drehung erfährt.

    [0028] Die Parallelverschiebung des Gelenksystems bei einer Seiteneinstellung hat weiterhin die Folge, daß durch eine Seiteneinstellung der erreichbare größte Öffnungswinkel nicht beeinträchtigt wird.

    [0029] Ein erfindungsgemäßes Scharnier, bei dem der Scharniertopf 40' nur durch einen Gelenkbolzen 46' mit dem Scharnierarm 1' gelenkig verbunden ist, ist aus Fig. 2 ersichtlich. Bei dieser Ausführungsform ist der einzige in dem Scharniertopf 40' gehalterte Gelenkbolzen 46 sowohl in dem Langloch 22' in den Schenkeln der Zwischenplatte als auch den Langlöchern 47' in den Schenkeln des Scharnierarms 1 gehaltert.

    [0030] Die Parallelverschiebung des Gelenksystems wird dadurch erreicht, daß der Gelenkbolzen 45 aufgrund seiner Anordnung zur Schwenkachse 35 des Scharnierarms 1 im wesentlichen parallel zur Stirnseite 48 des Rahmens 3 verschoben wird, während der Gelenkbolzen 46 bei einer Verschwenkung des Scharnierarms 1 durch Verschiebung in dem quer verlaufenden Langloch 47 eine dem Scharnierarm 1 entgegengesetzte Verschwenkung um den Winkel beta (siehe Fig. 9) ausführt, die der Verschwenkung des Scharnierarms 1 gleich, aber entgegengerichtet ist.


    Ansprüche

    1. Möbelscharnier mit einem an einer Tür oder Klappe befestigbaren, vorzugsweise topfförmigen beweglichen Scharnierteil (40), der durch mindestens einen Gelenkbolzen gelenkig mit einem Scharnierarm (1) verbunden ist, der durch eine Befestigungsplatte (4, 5) mit einer Tragwand (3) verbindbar ist, wobei der Scharnierarm (1) durch eine in diesen eingeschraubte und mit der Befestigungsplatte (4, 5) drehbar, aber in axialer Richtung unverschieblich verbundenen Stellschraube (26) zur Seiteneinstellung der Tür (42) oder Höheneinstellung der Klappe in unterschiedlichen Winkelstellungen relativ zu der Befestigungsplatte festlegbar ist,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Befestigungsplatte (4, 5) in einem die Stirnseite (48) der Tragwand oder eines Stirnrahmens (3) teilweise übergreifenden Arm (21) mit einem zu der Stirnseite (48) parallelen Langloch (22) versehen ist, das parallel zur Schwenkachse (35) des Scharnierarms (1) mit einem Langloch (47) im gelenkseitigen Endbereich des Scharnierarms (1) fluchtet,
    daß in den Langlöchern (22, 47) der Gelenkbolzen (46, 46') gehaltert ist und
    daß das Langloch (47) im gelenkseitigen Endbereich des Scharnierarms (1) derart quer oder schräg zu dem Langloch (22) des Arms (21) der Befestigungsplatte (45) verläuft, daß der Gelenkbolzen (46) bei einer Verschwenkung des Scharnierarms (1) in dem Langloch (22) dieses Arms (21) verschoben wird.
     
    2. Möbelscharnier nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der bewegliche Scharnierteil durch zwei Lenker mit rechteckig oder trapezförmig angeordneten Gelenkbolzen mit dem Scharnierarm verbunden ist und daß die scharnierarmseitigen Gelenkbolzen in zu der Stirnseite parallelen Langlöchern der Befestigungsplatte und in diese kreuzenden Langlöchern des Scharnierarms geführt sind.
     
    3. Möbelscharnier nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der innere Gelenkbolzen (45) in Bohrungen des Scharnierarms (44) befestigt und nur der äußere scharnierarmseitige Gelenkbolzen (46) an den sich kreuzenden Führungen (22, 47) des Scharnierarms (1) und der Befestigungsplatte (4, 5) gehaltert ist und daß der innere Gelenkbolzen (45) derart zur Schwenkachse (35) des Scharnierarms (1) angeordnet ist, daß er bei dessen Verschwenkung eine im wesentlichen parallele Bewegung zu der Mittellinie des Langlochs 22 in dem Arm (21) der Befestigungsplatte ausführt.
     
    4. Möbelscharnier nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Langlöcher (22, 47) in gegabelten Schenkeln (17, 32) der Befestigungsplatte und des Scharnierarms (1) angeordnet sind.
     
    5. Möbelscharnier nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Befestigungsplatte (2) aus einer Grundplatte (4) und einer Zwischenplatte (5) besteht.
     
    6. Möbelscharnier nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Scharnierarm (1) auf der Zwischenplatte (5) schwenkbar und in unterschiedlichen Winkelstellungen fixierbar gelagert ist.
     
    7. Möbelscharnier nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Zwischenplatte (5) auf der Grundplatte (4) längs verschieblich und feststellbar gehaltert ist.
     
    8. Möbelscharnier nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß zur Längsverschiebung der Zwischenplatte auf der Grundplatte ein selbsthemmender Exzentertrieb (13) vorgesehen ist.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht