[0001] Die Erfindung betrifft ein Möbelscharnier mit einem an einer Tür oder Klappe befestigbaren,
vorzugsweise topfförmigen beweglichen Scharnierteil, der durch mindestens einen Gelenkbolzen
gelenkig mit einem Scharnierarm verbunden ist, der durch eine Befestigungsplatte mit
einer Tragwand verbindbar ist, wobei der Scharnierarm durch eine in diesen eingeschraubte
und mit der Befestigungsplatte drehbar, aber in axialer Richtung unverschieblich verbundenen
Stellschraube zur Seiteneinstellung der Tür oder Höheneinstellung der Klappe in unterschiedlichen
Winkelstellungen relativ zu der Befestigungsplatte festlegbar ist.
[0002] Wird zur Seiteneinstellung einer Tür der Scharnierarm, der mit dem beweglichen Scharnierteil
gelenkig durch zwei Lenker verbunden ist, von der Befestigungsplatte weggeschwenkt,
so nimmt der Scharnierarm relativ zur Tür eine stumpfwinkelige Stellung ein, die einer
leichten Türöffnung entspricht, obwohl sich die Tür durch Abstützen auf Korpusteile
oder einem Türrahmen in ihrer geschlossenen Stellung befindet. Werden die Lenker durch
diese Art der Seitenverstellung im Sinne einer leichten Türöffnung verschwenkt, vergrößert
sich die Fuge, also der Abstand zwischen der Stirnwand der Tragwand und der Tür. Bei
einem aus der DE-PS 34 42 421 bekannten Vier-Gelenk-Möbelscharnier der eingangs angegebenen
Art wird die durch das Verschwenken des Scharnierarms zur Seiteneinstellung bewirkte
Fugenänderung dadurch kompensiert, daß der Scharnierarm in Führungen der Befestigungsplatte
derart geführt ist, daß er bei einem Verschwenken um das Maß der durch dieses Verschwenken
bewirkten Fugenveränderung in seiner Längsrichtung auf der Zwischenplatte verschoben
wird. Bei diesem bekannten Möbelscharnier ist der Scharnierarm in Führungen der Befestigungsplatte
derart geführt, daß einer Schwenkbewegung zwischen diesen beiden Teilen eine translatorische
Bewegung überlagert wird, die die Fugenveränderung durch Verschwenken der Lenker kompensiert.
Dieses bekannte Möbelscharnier setzt jedoch eine so große Länge des Scharnierarms
und der Befestigungsplatte voraus, daß der Scharnierarm längs verschieblich auf der
Befestigungsplatte gelagert werden kann. Es gibt nun Bauweisen von Möbeln, bei denen
kein Raum zur Anordnung und Befestigung von längeren Scharnierarmen und entsprechend
langen Befestigungsplatten vorhanden ist, wie beispielsweise bei Möbeln amerikanischer
Bauart, bei denen Türen an einen umlaufenden Stirnrahmen mit nur begrenzter Breite
befestigt werden müssen.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Möbelscharnier der eingangs angegebenen Art
zu schaffen, das bei einer gedrungenen Bauweise, die eine Befestigung der den Scharnierarm
tragenden Befestigungsplatte beispielsweise auch an schmalen Stirnrahmen von Möbelöffnungen
gestattet, eine Verschwenkung des Scharnierarms zum Zwecke der Seiteneinstellung einer
Tür ohne Veränderung der Fuge ermöglicht.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einem Möbelscharnier der gattungsgemäßen Art
dadurch gelöst, daß die Befestigungsplatte in einem die Stirnseite der Tragwand oder
eines Stirnrahmens teilweise übergreifenden Arm mit einem zu der Stirnseite parallelen
Langloch versehen ist, das parallel zur Schwenkachse des Scharnierarms mit einem Langloch
im gelenkseitigen Endbereich des Scharnierarms fluchtet, daß in den Langlöchern der
Gelenkbolzen gehaltert ist und daß das Langloch im gelenkseitigen Endbereich des Scharnierarms
derart quer oder schräg zu dem Langloch des Arms der Befestigungsplatte verläuft,
daß der Gelenkbolzen bei der Verschwenkung des Scharnierarms in dem Langloch dieses
Arms verschoben wird. Bei dem erfindungsgemäßen Möbelscharnier wird also die Fuge
zwischen der Tür oder der Klappe und dem Korpusteil des Möbels bzw. des Stirnrahmens
dadurch konstant gehalten, daß mindestens einer der auf dem Scharnierarm gelagerten
Gelenkbolzen derart in sich kreuzenden Langlöchern des Scharnierarms und der Tragplatte
geführt ist, daß der oder die das Gelenksystem bildenden Gelenkbolzen bei einem Verschwenken
des Scharnierarms etwa parallel zur Stirnseite des Möbelkorpus verschoben werden.
[0005] Weist das erfindungsgemäße Scharnier nur einen einzigen Gelenkbolzen auf, so wird
dieser in zwei Langlochführungen geführt, von denen die auf der Befestigungsplatte
vorgesehene Führung parallel zur Möbelstirnwand und die andere an dem Scharnierarm
vorgesehene Führung derart geneigt zu dieser verläuft, daß bei einem Verschwenken
des Scharnierarms der Gelenkbolzen parallel zur Möbelstirnwand verschoben wird.
[0006] Ist der bewegliche Scharnierteil durch zwei Lenker mit rechteckig oder trapezförmig
angeordneten Gelenkbolzen mit dem Scharnierarm verbunden, können die scharnierarmseitigen
Gelenkbolzen in zu der Stirnseite parallelen Langlöchern der Befestigungsplatte und
in diese kreuzenden Langlöchern des Scharnierarms geführt sein.
[0007] Nach einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, daß auch bei einem Viergelenkscharnier
nur ein scharnierarmseitiger Gelenkbolzen geführt wird. Bei dieser Ausführungsform
ist der innere Gelenkbolzen in Bohrungen des Scharnierarms befestigt, und nur der
äußere Gelenkbolzen ist in den sich kreuzenden Führungen des Scharnierarms und der
Befestigungsplatte gehaltert, wobei der innere Gelenkbolzen derart zur Schwenkachse
des Scharnierarms angeordnet ist, daß er bei dessen Verschwenken eine im wesentlichen
parallele Bewegung zu dem Langloch in dem Arm der Befestigungsplatte ausführt. Der
innere Gelenkbolzen bedarf dabei keiner Führung, da die Schwenkachse im hinteren Bereich
des Scharnierarms so gewählt wird, daß der innere Gelenkbolzen zwar auf einem Kreisbogen
bei einem Verschwenken des Scharnierarms bewegt wird, dieser Kreisbogen jedoch etwa
der Führung auf der zu der Stirnseite des Möbelkorpus parallelen Sehne entspricht.
[0008] Zweckmäßigerweise sind die Langlöcher in gegabelten Schenkeln der Befestigungsplatte
und des Scharnierarms angeordnet. Diese Schenkel sind üblicherweise vorhanden, da
der Scharnierarm und auch die Befestigungsplatte ein U-förmiges Profil aufweisen.
[0009] Zweckmäßigerweise besteht die Befestigungsplatte aus einer Grundplatte und einer
Zwischenplatte. Bei einer derartigen Ausgestaltung wird der Scharnierarm zweckmäßigerweise
auf der Zwischenplatte schwenkbar und in unterschiedlichen Winkelstellungen fixierbar
gelagert.
[0010] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann die Zwischenplatte auf der Grundplatte
längsverschieblich und feststellbar zur Fugeneinstellung gehaltert sein. Zur Längsverschiebung
der Zwischenplatte auf der Grundplatte kann ein selbsthemmender Exzentertrieb vorgesehen
sein.
[0011] Ein wesentliches Merkmal der vorliegenden Erfindung besteht darin, daß bei einer
Verschwenkung des Scharnierarms eine gleiche, aber entgegengerichtete Verschwenkung
mindestens des äußeren an dem Scharnierarm gelagerten Gelenkbolzens erfolgt, wobei
die durch die Gelenkbolzen gelagerten Lenker ohne Verschwenkung etwa parallel zur
Möbelstirnwand verschoben werden, so daß die kinematische Anordnung des Gelenksystems
nicht verändert wird und sich die Tür ohne Änderung der einmal eingestellten Fuge
seitlich am Möbelkorpus verstellen läßt. Durch diese Art der Parallelverschiebung
des Gelenksystems ohne Verschwenkung erfolgt also bei einer Seiteneinstellung keine
leichte Türöffnung mehr, die eine Änderung der Fuge bewirken könnte.
[0012] Gegebenenfalls können auch beide Gelenkbolzen beispielsweise dann auf dem Scharnierarm
und der Befestigungsplatte in Langlochführungen geführt werden, wenn sich die Schwenkachse
des Scharnierarms in einer besonders ungünstigen Stellung befinden sollte, so daß
beide auf dem Scharnierarm gelagerten Gelenkbolzen bei einer Verschwenkung des Scharnierarms
schräg zur Möbelstirnwand liegende Kreisbogen ausführen.
[0013] Nach der Erfindung werden die auf dem Scharnierarm gelagerten Gelenkbolzen in Führungen
des Scharnierarms und der Befestigungsplatte derart geführt, daß die auf dem verschwenkbaren
Scharnierteil gelagerten Gelenkbolzen bei einem Verschwenken des Scharnierteils etwa
parallel zur Stirnseite des Möbelkorpus verschoben werden, wobei zusätzliche Führungen
in dem Scharnierarm vorgesehen sind, die eine parallele Verschiebung der Gelenke ohne
wesentliche Drehung sicherstellen. Steht die Schwenkachse des Scharnierarms im wesentlichen
senkrecht auf der Sehne des von dem inneren Gelenkbolzen beschriebenen Kreisbogens,
kann auf dessen Führung in sich kreuzenden Langlochführungen verzichtet werden.
[0014] Die in sich kreuzenden Langlochführungen gehalterten Gelenkbolzen sind in dem gemeinsamen
Freiraum der sich überdeckenden Teile der Langlöcher im wesentlichen ohne Spiel gehaltert.
[0015] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher
beschrieben. In dieser zeigt
- Fig. 1
- einen Längsschnitt durch ein an einem Stirnrahmen eines Schrankes o. dgl. befestigten
Scharniers der erfindungsgemäßen Art mit vier Gelenken,
- Fig. 2
- einen der Fig. 1 entsprechenden Längsschnitt durch ein erfindungsgemäßes Scharnier
mit nur einem das bewegliche Scharnierteil mit dem Scharnierarm verbindenden Gelenkbolzen,
- Fig. 3
- eine der Fig. 1 entsprechende Darstellung des Scharniers, bei dem jedoch die aus Grund-
und Zwischenplatte bestehende Befestigungsplatte nicht geschnitten ist,
- Fig. 4
- eine der Fig. 3 entsprechende Darstellung des Scharniers, bei der der Scharnierarm
zur Seiteneinstellung der Tür relativ zur Befestigungsplatte verschwenkt ist,
- Fig. 5
- einen Längsschnitt durch die Grundplatte,
- Fig. 6
- eine Draufsicht auf die Grundplatte,
- Fig. 7
- einen Längsschnitt durch die Zwischenplatte,
- Fig. 8
- eine Draufsicht auf die Zwischenplatte,
- Fig. 9
- einen Längsschnitt durch den Scharnierarm und
- Fig. 10
- eine Draufsicht auf den Scharnierarm.
[0016] Der Scharnierarm 1 des erfindungsgemäßen Scharniers ist über eine Befestigungsplatte
2 auf dem Stirnrahmen 3 eines Möbels montiert. Die Befestigungsplatte 2 besteht aus
der Grundplatte 4 und der auf dieser längsverschieblich geführten Zwischenplatte 5.
[0017] Die Grundplatte weist, wie am besten aus Fig. 5 ersichtlich ist, ein U-förmiges Profil
auf. Die Schenkel 6 der Grundplatte 4 sind in Richtung des beweglichen Scharnierteils
über das die Schenkel verbindende Stegteil 7 hinaus verlängert. Die Schenkel sind
mit seitlichen Fortsätzen 8 verbunden, die mit quer zur Mittellinie 9 verlaufenden
Langlöchern 10 versehen sind, die der Befestigung an einem Möbelteil durch nicht dargestellte
Befestigungsschrauben dienen. Das Stegteil 7 ist mit einer vorderen Ausnehmung und
einer gebördelten Bohrung 11 versehen, in der der Schaft 12 eines Exzenters durch
Vernieten seines unteren Endes drehbar, aber in axialer Richtung unverschieblich gehalten
ist.
[0018] Im vorderen Bereich sind die Schenkel mit einer Bohrung 14 versehen, in der ein Bolzen
15 gehaltert ist, dessen Enden die Schenkel 6 seitlich überragen.
[0019] Die Zwischenplatte 5 besteht, wie am besten aus Fig. 7 ersichtlich, aus einem mittleren
Stegteil 16, von dem U-förmig seitliche Schenkel 17 rechtwinkelig abgebogen sind.
Das Stegteil 16 weist in seinem hinteren Bereich ein quer verlaufendes Langloch 18
auf, in dem im montierten Zustand das exzentrische, kreisrunde Nockenteil des Exzenters
13 angeordnet ist. Der Exzenter 13 weist zusätzlich einen mit einem Schraubendreherschlitz
versehenen Kopf 19 auf, der das Langloch 18 überdeckt, so daß die Zwischenplatte 5
in Anlage an die Grundplatte 4 gehalten ist. In ihrem vorderen Bereich sind die Schenkel
17 der Zwischenplatte 5 mit Langlöchern 20 versehen, in die die überstehenden Zapfen
des Stifts 15 greifen. Die Schenkel 17 der Zwischenplatte 5 übergreifen die Schenkel
6 der Grundplatte 4, so daß die Zwischenplatte 5 längsverschieblich auf der Grundplatte
4 geführt ist. Zur Längsverstellung und Fixierung in gewünschten Stellungen kann mit
einem Schraubendreher der Exzenter 13 gedreht werden. Die Schenkel 17 weisen an ihren
vorderen Enden rechtwinkelig abgewinkelte Fortsätze 21 auf, die mit Langlöchern 22
versehen sind, deren Mittellinien senkrecht auf dem Stegteil 16 stehen.
[0020] Der Scharnierarm 1 weist ebenfalls ein U-förmiges Profil auf, wobei der vordere Bereich
des Scharnierarms gegenüber dessen hinteren Bereich leicht abgekröpft ist, wie am
besten aus Fig. 9 ersichtlich. Das Stegteil 23 des Scharnierarms ist mit einem Durchbruch
24 für einen Schraubendreher und einer gebördelten Gewindebohrung 25 versehen, in
die eine Stellschraube 26 eingeschraubt ist. Die Stellschraube 26 weist einen unteren,
verjüngten Schaftteil 27 auf, der einen Federteller 28 durchsetzt, der durch einen
Nietkopf 29 in der Weise gehaltert ist, daß die Stellschraube 26 mit dem Langloch
30 in dem Stegteil 16 der Zwischenplatte 5 verschieblich, drehbar und leicht schwenkbar,
im übrigen aber in axialer Richtung unverschieblich verbunden ist.
[0021] Die Schenkel 32 des Scharnierarms weisen in ihrem hinteren Bereich fluchtende Bohrungen
33 auf. Die Schenkel 32 übergreifen die Zwischenplatte 5, wobei durch die fluchtenden
Bohrungen 33 und 34 in den Schenkeln der Zwischenplatte zur gelenkigen Verbindung
des Scharnierarms mit der Zwischenplatte ein Gelenkbolzen 35 hindurchgeführt ist.
Durch die Verbindung des Scharnierarms über den Gelenkbolzen 35 und die Stellschraube
26 mit der Zwischenplatte 5 läßt sich der Scharnierarm durch Drehen der Stellschraube
relativ zu der Zwischenplatte 5 verschwenken, wobei durch die selbsthemmende Stellschraube
26 der Scharnierarm in den eingestellten Schwenkstellungen fixiert ist.
[0022] Mit dem Scharnierarm 1 ist über die Lenker 38, 39 das bewegliche Scharnierteil 40
gelenkig verbunden, das aus einem topfförmigen Scharnierteil besteht, das in üblicher
Weise in einer Bohrung 41 einer Tür oder Klappe 42 eingelassen und befestigt ist.
Der Lenker 38 weist ein U-förmiges Profil auf, wobei die Schenkel an den inneren Enden
des Lenkers 38 mit Bohrungen versehen sind und wobei durch diese mit Bohrungen 44
in den Schenkeln 32 des Scharnierarms 1 ein beide gelenkig verbindender Scharnierbolzen
45 hindurchgeführt ist. Der andere Lenker trägt in Bohrungen seines inneren Endes
einen Gelenkbolzen 46, der in den sich kreuzenden Langlöchern 22 der Zwischenplatte
5 und 47 in den Schenkeln 32 des Scharnierarms 1 gehaltert ist. In der aus den Figuren
1, 3 und 4 ersichtlichen Montagestellung nehmen die Mittellinien der Langlöcher 22
in den Schenkeln 17 der Zwischenplatte 5 und der Langlöcher 47 in den Schenkeln 32
des Scharnierarms 1 eine spitzwinkelige Stellung ein, so daß der Gelenkbolzen 46 in
dem jeweiligen überdeckenden Freiraum der beiden Langlöcher gehaltert ist.
[0023] Wird nun zur Seiteneinstellung der Tür 42 der Scharnierarm 1 durch Betätigung der
Stellschraube 26 relativ zu der Zwischenplatte 5 verschwenkt, wird der Gelenkbolzen
46 in dem Langloch 22 parallel zu der Stirnseite 48 des Rahmens 3 verschoben. Die
Verschiebestrecke ist dabei aus den Figuren 3 und 4 ersichtlich, wobei sich der Scharnierarm
1 in Fig. 3 in seiner zu der Zwischenplatte 5 parallelen Stellung und in Fig. 4 in
seiner ausgeschwenkten Stellung befindet.
[0024] Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel beschreibt bei einer Verschwenkung des
Scharnierarms 1 um den Gelenkbolzen 35 der Gelenkbolzen 45 einen Kreisbogen um den
Gelenkbolzen 35. Da jedoch die Verschwenkung des Gelenkbolzens 35 relativ klein ist,
kann der Kreisbogen der Schwenklinie mit der Sehne gleichgesetzt werden. Da weiterhin
der durch den Schwenkbolzen 35 verlaufende Schwenkradius senkrecht auf der Sehne steht
und die Sehne durch die konstruktive Anordnung des Gelenkbolzens 45 etwa parallel
zu der Stirnseite 48 des Stirnrahmens verläuft, erfährt das gesamte Gelenksystem durch
eine Verschwenkung des Scharnierarms 1 lediglich eine Parallelverschiebung. Diese
Parallelverschiebung ist aus den Figuren 3 und 4 ersichtlich. Sowohl in der Ausgangsstellung
nach Fig. 3, in der der Scharnierarm 1 parallel zu der Zwischenplatte 5 verläuft,
als auch in der größten Schwenkstellung des Scharnierarms 1 schließt die durch die
Gelenkbolzen 45, 46 gezogene Linie 50 mit der Ebene der Stirnseite 48 denselben Winkel
alpha ein, ohne daß also das Gelenksystem trotz der Verschwenkung des Scharnierarms
eine Drehung erfahren hätte.
[0025] Die äußeren Enden der Lenker 38, 39 sind in üblicher Weise in dem Scharniertopf 40
gelagert. Um den Spalt zwischen der Tür 42 und der Stirnseite des Rahmens 3 möglichst
klein halten zu können, tauchen sowohl das vordere Ende des Scharnierarms als auch
das vordere Ende der Zwischenplatte 5 mit den abgewinkelten Schenkeln 21 teilweise
in den Scharniertopf ein.
[0026] Wie aus der Zeichnung ersichtlich ist, bleibt der Spalt zwischen der Tür 42 und der
Stirnseite 48 des Rahmens 3 wegen der Parallelführung auch dann konstant, wenn der
Scharnierarm 1 verschwenkt wird.
[0027] Wie am besten aus Fig. 1 ersichtlich, trägt der Lenker 39 an seinem inneren Ende
ein nockenartiges Kurvensegment 60, das einen zu dem Gelenkbolzen 46 konzentrischen
Kurvenabschnitt aufweist, auf den sich im Bereich der geöffneten Stellung ein Schenkel
der doppellagigen und haarnadelförmig gekrümmten Blattfeder 61 abstützt, die in der
dargestellten Weise auf dem Gelenkbolzen 45 gehaltert ist. In der Schließstellung
stützt sich die Blattfeder 61 auf den Übergangsbereich des konzentrischen Kurventeils
zu einem etwa radialen Kurventeil des sektorartigen Nockens 60 ab, so daß die Tür
in ihrem Schließbereich in ihre Schließstellung gedrückt wird. Da sich bei dem erfindungsgemäßen
Scharnier auch bei einer Seiteneinstellung durch Verschwenkung des Scharnierarms 1
die Kinematik des Lenkersystems nicht ändert, wird auch die Schließcharakteristik
nicht geändert, weil das Lenkersystem keine Drehung erfährt.
[0028] Die Parallelverschiebung des Gelenksystems bei einer Seiteneinstellung hat weiterhin
die Folge, daß durch eine Seiteneinstellung der erreichbare größte Öffnungswinkel
nicht beeinträchtigt wird.
[0029] Ein erfindungsgemäßes Scharnier, bei dem der Scharniertopf 40' nur durch einen Gelenkbolzen
46' mit dem Scharnierarm 1' gelenkig verbunden ist, ist aus Fig. 2 ersichtlich. Bei
dieser Ausführungsform ist der einzige in dem Scharniertopf 40' gehalterte Gelenkbolzen
46 sowohl in dem Langloch 22' in den Schenkeln der Zwischenplatte als auch den Langlöchern
47' in den Schenkeln des Scharnierarms 1 gehaltert.
[0030] Die Parallelverschiebung des Gelenksystems wird dadurch erreicht, daß der Gelenkbolzen
45 aufgrund seiner Anordnung zur Schwenkachse 35 des Scharnierarms 1 im wesentlichen
parallel zur Stirnseite 48 des Rahmens 3 verschoben wird, während der Gelenkbolzen
46 bei einer Verschwenkung des Scharnierarms 1 durch Verschiebung in dem quer verlaufenden
Langloch 47 eine dem Scharnierarm 1 entgegengesetzte Verschwenkung um den Winkel beta
(siehe Fig. 9) ausführt, die der Verschwenkung des Scharnierarms 1 gleich, aber entgegengerichtet
ist.
1. Möbelscharnier mit einem an einer Tür oder Klappe befestigbaren, vorzugsweise topfförmigen
beweglichen Scharnierteil (40), der durch mindestens einen Gelenkbolzen gelenkig mit
einem Scharnierarm (1) verbunden ist, der durch eine Befestigungsplatte (4, 5) mit
einer Tragwand (3) verbindbar ist, wobei der Scharnierarm (1) durch eine in diesen
eingeschraubte und mit der Befestigungsplatte (4, 5) drehbar, aber in axialer Richtung
unverschieblich verbundenen Stellschraube (26) zur Seiteneinstellung der Tür (42)
oder Höheneinstellung der Klappe in unterschiedlichen Winkelstellungen relativ zu
der Befestigungsplatte festlegbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Befestigungsplatte (4, 5) in einem die Stirnseite (48) der Tragwand oder eines
Stirnrahmens (3) teilweise übergreifenden Arm (21) mit einem zu der Stirnseite (48)
parallelen Langloch (22) versehen ist, das parallel zur Schwenkachse (35) des Scharnierarms
(1) mit einem Langloch (47) im gelenkseitigen Endbereich des Scharnierarms (1) fluchtet,
daß in den Langlöchern (22, 47) der Gelenkbolzen (46, 46') gehaltert ist und
daß das Langloch (47) im gelenkseitigen Endbereich des Scharnierarms (1) derart quer
oder schräg zu dem Langloch (22) des Arms (21) der Befestigungsplatte (45) verläuft,
daß der Gelenkbolzen (46) bei einer Verschwenkung des Scharnierarms (1) in dem Langloch
(22) dieses Arms (21) verschoben wird.
2. Möbelscharnier nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der bewegliche Scharnierteil
durch zwei Lenker mit rechteckig oder trapezförmig angeordneten Gelenkbolzen mit dem
Scharnierarm verbunden ist und daß die scharnierarmseitigen Gelenkbolzen in zu der
Stirnseite parallelen Langlöchern der Befestigungsplatte und in diese kreuzenden Langlöchern
des Scharnierarms geführt sind.
3. Möbelscharnier nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der innere Gelenkbolzen
(45) in Bohrungen des Scharnierarms (44) befestigt und nur der äußere scharnierarmseitige
Gelenkbolzen (46) an den sich kreuzenden Führungen (22, 47) des Scharnierarms (1)
und der Befestigungsplatte (4, 5) gehaltert ist und daß der innere Gelenkbolzen (45)
derart zur Schwenkachse (35) des Scharnierarms (1) angeordnet ist, daß er bei dessen
Verschwenkung eine im wesentlichen parallele Bewegung zu der Mittellinie des Langlochs
22 in dem Arm (21) der Befestigungsplatte ausführt.
4. Möbelscharnier nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Langlöcher
(22, 47) in gegabelten Schenkeln (17, 32) der Befestigungsplatte und des Scharnierarms
(1) angeordnet sind.
5. Möbelscharnier nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Befestigungsplatte
(2) aus einer Grundplatte (4) und einer Zwischenplatte (5) besteht.
6. Möbelscharnier nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Scharnierarm
(1) auf der Zwischenplatte (5) schwenkbar und in unterschiedlichen Winkelstellungen
fixierbar gelagert ist.
7. Möbelscharnier nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Zwischenplatte
(5) auf der Grundplatte (4) längs verschieblich und feststellbar gehaltert ist.
8. Möbelscharnier nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß zur Längsverschiebung
der Zwischenplatte auf der Grundplatte ein selbsthemmender Exzentertrieb (13) vorgesehen
ist.