(19)
(11) EP 0 601 325 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
15.06.1994  Patentblatt  1994/24

(21) Anmeldenummer: 93117537.6

(22) Anmeldetag:  29.10.1993
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B65H 11/00, B41F 21/00, B65H 9/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB GR IE IT LI LU NL PT SE

(30) Priorität: 03.12.1992 DE 4240660

(71) Anmelder: MAN Roland Druckmaschinen AG
63075 Offenbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Pietsch, Erich
    D-63073 Offenbach (DE)
  • Grossklass, Jürgen
    D-64291 Darmstadt (DE)
  • Achenbach, Reinhold
    D-63179 Obertshausen (DE)

(74) Vertreter: Marek, Joachim, Dipl.-Ing. 
c/o MAN Roland Druckmaschinen AG Patentabteilung/FTB S, Postfach 10 12 64
D-63012 Offenbach
D-63012 Offenbach (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Bogenstützeinrichtung


    (57) Die Erfindung betrifft eine Bogenstützeinrichtung zur Überbrückung einer Seitenmarkenaussparung in Druckmaschinen. Aufgabe ist es die Betriebssicherheit beim Bogentransport zu verbessern. Gelöst wird das dadurch, daß auf zwei quer zur Förderrichtung verlaufenden parallelen Traversen (2) mehrere Führungsbrücken (4) gelagert sind, die an mindestens einer Seitenfläche eine elastische Biegefeder (3) besitzen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Bogenstützeinrichtung zur Überbrückung einer Seitenmarkenaussparung, die sich quer zur Bogenförderrichtung über die Breite des Anlegetisches, je nach Format in einer maximalen und einer minimalen Stellung, einer Rotationsdruckmaschine erstreckt. Sie ist einsetzbar bei der Verarbeitung von Papier, Karton oder Blech.

    [0002] Eine solche Bogenstützeinrichtung ist aus der DE-AS 1 611 362 als "Scherengittertisch" bekannt. In Bogenförderrichtung sind hierbei gewellte, senkrecht hochstegig stehende und den zugeführten Bogen abstützende Federbänder als längenveränderbare Tischflächen innerhalb der Seitenmarkenaussparung angeordnet.

    [0003] Eine weitere Einrichtung ist aus der EP 0 268 693 B1 bekannt. Im Spaltbereich sind quer zur Bogenförderrichtung eine Mehrzahl verschiebbarer Aufnahmeelemente angeordnet. Die als Blattfeder wirkenden, auf Stangen geführte Aufnahmeelemente weisen Schenkelbereiche und V- oder U-förmige Verbindungsbereiche auf, die hochkant in der Ebene der Tischoberfläche liegend angeordnet sind. Sie stehen unter Vorspannung und lassen sich bei Verkleinerung der Seitenmarkenaussparung zusammendrücken und bei Vergrößerung der Aussparung stellen sie sich selbsttätig nach.

    [0004] Nachteilig ist es dabei, daß mit der Längenänderung innerhalb des Spaltes (Einstellung auf Bogenformat) stets eine Großenänderung (Längenänderung in der Breite) der Federbänder in Förderrichtung einhergeht. Dies führt zu "Störstellen" hinsichtlich des Bogentransportes, da insbesondere bei dünnem Bedruckstoff oder hohen Maschinengeschwindigkeiten keine sichere Abstützung des Bogens gewährleistet wird. Weiterhin ist es von Nachteil, daß bedingt durch die Geometrie der Federkonstruktion bei unsauber geschnittenen oder deformierten Bedruckstoffkanten Störungen im Bogenlauf entstehen, da z.B. die Bogenkante sich mit den Federbändern verhakt.

    [0005] Diese Nachteile versucht nun die Abdeckvorrichtung nach der DE 4 105 966 C1 zu beseitigen. In der Aussparung des Anlegetisches sind gegen Federn abgestützte Abdeckstege senkrecht beweglich zur Tischfläche angeordnet. Ein Gleitschuh wirkt von oben auf die Abdeckstege ein und drückt diese gegen die Federkraft in die Aussparung ein.

    [0006] Diese Lösung verbessert zwar die Bogenführung, indem die Abdeckstege keine Größenänderung bewirken, ist jedoch sehr aufwendig. Staub und Schmutz kann nicht abgeführt werden und kann sich somit zwischen den Abdeckstegen ansammeln. Da diese Abdeckstege die Seitenmarkenaussparung völlig abdecken, können in diesem Bereich keine zusätzlichen Mittel zur Bogenführung oder Bogenausrichtung (z.B. Pneumatikeinrichtung) an den Bogen geführt werden.

    [0007] Aufgabe der Erfindung ist es, die aus oben genanntem Stand der Technik bekannten Nachteile zu beseitigen. Gelöst wird das durch die Merkmale des kennzeichnenden Teiles des Hauptanspruches. Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.

    [0008] Die erfindungsgemäße Lösung gewährleistet durch die parallel der Förderrichtung liegenden Führungsbrücken eine sichere Führung des Bedruckstoffes, da keine Federelemente mit dem Bedruckstoff in Kontakt kommen. Staub und Schmutz können abgeführt werden und zusätzliche Mittel zur Bogenführung können in die Aussparung eingebracht werden, da die Führungsbrücken mit und ohne Federelement schnell ausgewechselt werden können. Größenveränderungen in Förderrichtung sind ausgeschlossen, so daß Störungen bei unsauber geschnittenen oder beschädigten Bedruckstoffkanten vermieden werden. Die Biegefedern stehen unter Vorspannung, so daß sie zur Einstellung auf kleine Bedruckstofformate (minimale Distanz) zusammendrückbar sind und zur Einstellung auf größere Formate sich selbsttätig bis zur maximalen Distanz nachstellen. Die Führungsbrücken bleiben dabei immer parallel zur Förderrichtung und liegen stets in der Ebene des Anlegetisches.

    [0009] Die Erfindung wird an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert. Dabei zeigt:
    Fig. 1
    eine schematische Draufsicht der Bogenstützeinrichtung in maximaler Distanzstellung,
    Fig. 2
    eine schematische Draufsicht nach Fig. 1 in minimaler Distanzstellung,
    Fig. 3
    eine Führungsbrücke in Seitenansicht,
    Fig. 4
    eine Draufsicht auf eine Führungsbrücke mit elastischer Biegefeder.


    [0010] In einer Aussparung 10, die von einem Anlegetisch 6, einem Anlegeblech 5 und einer Seitenmarke 1 begrenzt ist, ist die Bogenstützeinrichtung ausgebildet. Parallel zu Anlegetisch 6 und Anlegeblech 5 sind zwei beabstandete Traversen 2 unterhalb der Aussparung 10 ortsfest angeordnet. Auf den Traversen 2 sind eine Vielzahl von Führungsbrücken 4, den Abstand zwischen Anlegeblech 5 und Anlegetisch 6 überspannend, parallel zur Bogenförderrichtung 7 (rechtwinklig zu den Traversen 2) nebeneinander angeordnet. Jede Führungsbrücke 4 ist auf den Traversen 2 formschlüssig abgestutzt und bildet in diesem Bereich jeweils ein Schubgelenk 9. Die Oberflächen der Führungsbrücken 4 liegen mit den Oberflächen von Anlegetisch 6 und Anlageblech 5 auf gleichem Niveau. An einer Seitenfläche jeder Führungsbrücke 4 ist eine elastische Biegefeder 3, z.B. eine Blattfeder, hochkant stehend angeordnet, die mittig an der Seitenfläche der Führungsbrücke 4 durch Verbindungselemente 8 lagefixiert ist. Die Biegefeder 3 stützt sich mit ihren Schenkeln an der Seitenfläche der benachbarten Führungsbrücke 4 ab. Die Länge der Schenkel der Biegefeder 3 ist dabei im zusammengedrückten Zustand (gestreckte Länge) kürzer als die Länge der Führungsbrücke 4. Eine Oberkante 11 der elastischen Biegefeder 3 liegt unter dem Niveau der Führungsbrücke 4, so daß die Biegefeder 3 mit dem in Förderrichtung 7 transportierten Bedruckstoff nicht in Berührung kommt und der Bogen nur von den Führungsbrücken 4 gestützt wird.

    [0011] Die Seitenmarke 1 ist quer zur Förderrichtung 7 je nach Format am Anlegetisch 6 verstellbar. Bei Formatverkleinerung wird sie in Richtung Mitte des Anlegetisches innerhalb der Aussparung 10 bewegt, was die Distanz zwischen den Führungsbrücken 4 verringert und die Biegefedern 3 zusammengedrückt werden (minimale Distanzstellung). Bei Formatvergrößerung wird die Seitenmarke 1 in Richtung der Außenseite des Anlegetisches 6 bewegt. Dadurch entspannen sich die elastischen Biegefedern 3 und die Führungsbrücken 4 richten sich selbsttätig innerhalb der Aussparung 10 aus. Dabei werden sie über die mit Traversen 2 gebildeten Schubgelenke 9 bis zur maximalen Distanzstellung exakt geführt.

    [0012] Das beschriebene Ausführungsbeispiel kann noch weitergebildet werden, indem an beiden Seitenflächen der Führungsbrücke 4 elastische Biegefedern 3 angeordnet sind. Dabei wechseln sich Führungsbrücken 4 mit Biegefedern 3 und Führungsbrücken 4 ohne Biegefedern 3 innerhalb der Aussparung 10 ab.

    [0013] Eine weitere Ausführung wird dadurch erreicht, daß an jeder Führungsbrücke 4 beidseitig Biegefedern 3 angeordnet sind. Die benachbarten Biegefedern 3 sind dabei auf unterschiedlichem Niveau angeordnet oder durchdringen sich gegenseitig. Voraussetzung ist, daß die Oberkanten 11 aller Biegefedern 3 unter dem Niveau der Führungsbrücken 4 bleiben.

    Bezugszeichenliste



    [0014] 
    1
    Seitenmarke
    2
    Traverse
    3
    elastische Biegefeder
    4
    Führungsbrücke
    5
    Anlageblech
    6
    Anlegetisch
    7
    Förderrichtung
    8
    Verbindungselement
    9
    Schubgelenk
    10
    Aussparung
    11
    Oberkante



    Ansprüche

    1. Bogenstützeinrichtung zur Überbrückung einer Seitenmarkenaussparung im Anlegetisch einer Rotationsdruckmaschine mit mindestens einer Seitenmarke,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß quer zur Förderrichtung (7) zwei parallele Traversen (2) unter der Aussparung (10) verlaufen auf denen parallel zur Förderrichtung (7) mehrere, Schubgelenke (9) bildende Führungsbrücken (4) oberflächenseitig in einer Ebene mit Anlegetisch (6) und Anlageblech (5) gelagert sind, wobei an mindestens einer Seitenfläche jeder Führungsbrücke (4) eine senkrecht hochstegig stehende elastische Biegefeder (3) angeordnet ist.
     
    2. Bogenstützeinrichtung nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß innerhalb der Aussparung (10) Führungsbrücken (4), welche an jeder Seitenfläche eine Biegefeder (3) aufweisen, mit Führungsbrücken (4) ohne Biegefedern (3) alternieren.
     
    3. Bogenstützeinrichtung nach Anspruch 1 und 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Niveau der Oberkante (11) der Biegefedern (3) unter dem Niveau der Führungsbrücke (4) liegt.
     
    4. Bogenstützeinrichtung nach Anspruch 1 und 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die gestreckte Länge der elastischen Biegefeder (3) kürzer als die Länge der Führungsbrücke (4) ist.
     
    5. Bogenstützeinrichtung nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet
    daß das Schubgelenk (9) als Gleitpaarung ausgeführt ist.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht