[0001] Die Erfindung betrifft eine Bogenstützeinrichtung zur Überbrückung einer Seitenmarkenaussparung,
die sich quer zur Bogenförderrichtung über die Breite des Anlegetisches, je nach Format
in einer maximalen und einer minimalen Stellung, einer Rotationsdruckmaschine erstreckt.
Sie ist einsetzbar bei der Verarbeitung von Papier, Karton oder Blech.
[0002] Eine solche Bogenstützeinrichtung ist aus der DE-AS 1 611 362 als "Scherengittertisch"
bekannt. In Bogenförderrichtung sind hierbei gewellte, senkrecht hochstegig stehende
und den zugeführten Bogen abstützende Federbänder als längenveränderbare Tischflächen
innerhalb der Seitenmarkenaussparung angeordnet.
[0003] Eine weitere Einrichtung ist aus der EP 0 268 693 B1 bekannt. Im Spaltbereich sind
quer zur Bogenförderrichtung eine Mehrzahl verschiebbarer Aufnahmeelemente angeordnet.
Die als Blattfeder wirkenden, auf Stangen geführte Aufnahmeelemente weisen Schenkelbereiche
und V- oder U-förmige Verbindungsbereiche auf, die hochkant in der Ebene der Tischoberfläche
liegend angeordnet sind. Sie stehen unter Vorspannung und lassen sich bei Verkleinerung
der Seitenmarkenaussparung zusammendrücken und bei Vergrößerung der Aussparung stellen
sie sich selbsttätig nach.
[0004] Nachteilig ist es dabei, daß mit der Längenänderung innerhalb des Spaltes (Einstellung
auf Bogenformat) stets eine Großenänderung (Längenänderung in der Breite) der Federbänder
in Förderrichtung einhergeht. Dies führt zu "Störstellen" hinsichtlich des Bogentransportes,
da insbesondere bei dünnem Bedruckstoff oder hohen Maschinengeschwindigkeiten keine
sichere Abstützung des Bogens gewährleistet wird. Weiterhin ist es von Nachteil, daß
bedingt durch die Geometrie der Federkonstruktion bei unsauber geschnittenen oder
deformierten Bedruckstoffkanten Störungen im Bogenlauf entstehen, da z.B. die Bogenkante
sich mit den Federbändern verhakt.
[0005] Diese Nachteile versucht nun die Abdeckvorrichtung nach der DE 4 105 966 C1 zu beseitigen.
In der Aussparung des Anlegetisches sind gegen Federn abgestützte Abdeckstege senkrecht
beweglich zur Tischfläche angeordnet. Ein Gleitschuh wirkt von oben auf die Abdeckstege
ein und drückt diese gegen die Federkraft in die Aussparung ein.
[0006] Diese Lösung verbessert zwar die Bogenführung, indem die Abdeckstege keine Größenänderung
bewirken, ist jedoch sehr aufwendig. Staub und Schmutz kann nicht abgeführt werden
und kann sich somit zwischen den Abdeckstegen ansammeln. Da diese Abdeckstege die
Seitenmarkenaussparung völlig abdecken, können in diesem Bereich keine zusätzlichen
Mittel zur Bogenführung oder Bogenausrichtung (z.B. Pneumatikeinrichtung) an den Bogen
geführt werden.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, die aus oben genanntem Stand der Technik bekannten
Nachteile zu beseitigen. Gelöst wird das durch die Merkmale des kennzeichnenden Teiles
des Hauptanspruches. Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0008] Die erfindungsgemäße Lösung gewährleistet durch die parallel der Förderrichtung liegenden
Führungsbrücken eine sichere Führung des Bedruckstoffes, da keine Federelemente mit
dem Bedruckstoff in Kontakt kommen. Staub und Schmutz können abgeführt werden und
zusätzliche Mittel zur Bogenführung können in die Aussparung eingebracht werden, da
die Führungsbrücken mit und ohne Federelement schnell ausgewechselt werden können.
Größenveränderungen in Förderrichtung sind ausgeschlossen, so daß Störungen bei unsauber
geschnittenen oder beschädigten Bedruckstoffkanten vermieden werden. Die Biegefedern
stehen unter Vorspannung, so daß sie zur Einstellung auf kleine Bedruckstofformate
(minimale Distanz) zusammendrückbar sind und zur Einstellung auf größere Formate sich
selbsttätig bis zur maximalen Distanz nachstellen. Die Führungsbrücken bleiben dabei
immer parallel zur Förderrichtung und liegen stets in der Ebene des Anlegetisches.
[0009] Die Erfindung wird an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert. Dabei zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Draufsicht der Bogenstützeinrichtung in maximaler Distanzstellung,
- Fig. 2
- eine schematische Draufsicht nach Fig. 1 in minimaler Distanzstellung,
- Fig. 3
- eine Führungsbrücke in Seitenansicht,
- Fig. 4
- eine Draufsicht auf eine Führungsbrücke mit elastischer Biegefeder.
[0010] In einer Aussparung 10, die von einem Anlegetisch 6, einem Anlegeblech 5 und einer
Seitenmarke 1 begrenzt ist, ist die Bogenstützeinrichtung ausgebildet. Parallel zu
Anlegetisch 6 und Anlegeblech 5 sind zwei beabstandete Traversen 2 unterhalb der Aussparung
10 ortsfest angeordnet. Auf den Traversen 2 sind eine Vielzahl von Führungsbrücken
4, den Abstand zwischen Anlegeblech 5 und Anlegetisch 6 überspannend, parallel zur
Bogenförderrichtung 7 (rechtwinklig zu den Traversen 2) nebeneinander angeordnet.
Jede Führungsbrücke 4 ist auf den Traversen 2 formschlüssig abgestutzt und bildet
in diesem Bereich jeweils ein Schubgelenk 9. Die Oberflächen der Führungsbrücken 4
liegen mit den Oberflächen von Anlegetisch 6 und Anlageblech 5 auf gleichem Niveau.
An einer Seitenfläche jeder Führungsbrücke 4 ist eine elastische Biegefeder 3, z.B.
eine Blattfeder, hochkant stehend angeordnet, die mittig an der Seitenfläche der Führungsbrücke
4 durch Verbindungselemente 8 lagefixiert ist. Die Biegefeder 3 stützt sich mit ihren
Schenkeln an der Seitenfläche der benachbarten Führungsbrücke 4 ab. Die Länge der
Schenkel der Biegefeder 3 ist dabei im zusammengedrückten Zustand (gestreckte Länge)
kürzer als die Länge der Führungsbrücke 4. Eine Oberkante 11 der elastischen Biegefeder
3 liegt unter dem Niveau der Führungsbrücke 4, so daß die Biegefeder 3 mit dem in
Förderrichtung 7 transportierten Bedruckstoff nicht in Berührung kommt und der Bogen
nur von den Führungsbrücken 4 gestützt wird.
[0011] Die Seitenmarke 1 ist quer zur Förderrichtung 7 je nach Format am Anlegetisch 6 verstellbar.
Bei Formatverkleinerung wird sie in Richtung Mitte des Anlegetisches innerhalb der
Aussparung 10 bewegt, was die Distanz zwischen den Führungsbrücken 4 verringert und
die Biegefedern 3 zusammengedrückt werden (minimale Distanzstellung). Bei Formatvergrößerung
wird die Seitenmarke 1 in Richtung der Außenseite des Anlegetisches 6 bewegt. Dadurch
entspannen sich die elastischen Biegefedern 3 und die Führungsbrücken 4 richten sich
selbsttätig innerhalb der Aussparung 10 aus. Dabei werden sie über die mit Traversen
2 gebildeten Schubgelenke 9 bis zur maximalen Distanzstellung exakt geführt.
[0012] Das beschriebene Ausführungsbeispiel kann noch weitergebildet werden, indem an beiden
Seitenflächen der Führungsbrücke 4 elastische Biegefedern 3 angeordnet sind. Dabei
wechseln sich Führungsbrücken 4 mit Biegefedern 3 und Führungsbrücken 4 ohne Biegefedern
3 innerhalb der Aussparung 10 ab.
[0013] Eine weitere Ausführung wird dadurch erreicht, daß an jeder Führungsbrücke 4 beidseitig
Biegefedern 3 angeordnet sind. Die benachbarten Biegefedern 3 sind dabei auf unterschiedlichem
Niveau angeordnet oder durchdringen sich gegenseitig. Voraussetzung ist, daß die Oberkanten
11 aller Biegefedern 3 unter dem Niveau der Führungsbrücken 4 bleiben.
Bezugszeichenliste
[0014]
- 1
- Seitenmarke
- 2
- Traverse
- 3
- elastische Biegefeder
- 4
- Führungsbrücke
- 5
- Anlageblech
- 6
- Anlegetisch
- 7
- Förderrichtung
- 8
- Verbindungselement
- 9
- Schubgelenk
- 10
- Aussparung
- 11
- Oberkante
1. Bogenstützeinrichtung zur Überbrückung einer Seitenmarkenaussparung im Anlegetisch
einer Rotationsdruckmaschine mit mindestens einer Seitenmarke,
dadurch gekennzeichnet,
daß quer zur Förderrichtung (7) zwei parallele Traversen (2) unter der Aussparung
(10) verlaufen auf denen parallel zur Förderrichtung (7) mehrere, Schubgelenke (9)
bildende Führungsbrücken (4) oberflächenseitig in einer Ebene mit Anlegetisch (6)
und Anlageblech (5) gelagert sind, wobei an mindestens einer Seitenfläche jeder Führungsbrücke
(4) eine senkrecht hochstegig stehende elastische Biegefeder (3) angeordnet ist.
2. Bogenstützeinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß innerhalb der Aussparung (10) Führungsbrücken (4), welche an jeder Seitenfläche
eine Biegefeder (3) aufweisen, mit Führungsbrücken (4) ohne Biegefedern (3) alternieren.
3. Bogenstützeinrichtung nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Niveau der Oberkante (11) der Biegefedern (3) unter dem Niveau der Führungsbrücke
(4) liegt.
4. Bogenstützeinrichtung nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die gestreckte Länge der elastischen Biegefeder (3) kürzer als die Länge der Führungsbrücke
(4) ist.
5. Bogenstützeinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet
daß das Schubgelenk (9) als Gleitpaarung ausgeführt ist.