(19)
(11) EP 0 601 349 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
15.06.1994  Patentblatt  1994/24

(21) Anmeldenummer: 93118197.8

(22) Anmeldetag:  10.11.1993
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B25D 17/06, B21D 41/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI

(30) Priorität: 05.12.1992 DE 4241000

(71) Anmelder: ROBERT BOSCH GMBH
70442 Stuttgart (DE)

(72) Erfinder:
  • Bohne, Ulrich, Dipl.-Ing. (FH)
    D-72664 Kohlberg (DE)
  • Hecht, Joachim, Dipl.-Ing.
    D-71106 Magstadt (DE)
  • Kränzler, Ernst
    D-70771 Leinfelden-Echterdingen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Bohr- und/oder Schlaghammer


    (57) Bei einem Bohrhammer (1) ist das Schlagwerk (5) in einem Hammerrohr (29) aufgenommen und geführt. Dieses bildet in seinem vorderen Abschnitt gleichfalls eine Aufnahmehülse (9) des Werkzeughalters (8). Das Hammerrohr (29) ist aus einem glatten Rohrstück gefertigt, das zur Herstellung der im Durchmesser geringeren Aufnahmehülse (9) durch spanlose Verfahren verengt ist. Als Verfahren eignen sich insbesondere Rundhämmern und Kneten, wobei in einem Arbeitsgang gleichzeitig noch die Mitnahmeleisten (43) ausgeformt werden können. Mit der Maßnahme entfallen spanende Bearbeitungsvorgänge und der Faserverlauf bleibt ungestört erhalten.




    Beschreibung

    Stand der Technik



    [0001] Die Erfindung geht aus von einem Bohr- und/oder Schlaghammer nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Solche Hämmer sind vielfach, z.B. aus der DE 41 21 279 A1 bekannt: Das Führungs- oder Hammerrohr für das Schlagwerk besteht dort aus einem spanend bearbeiteten Rohrstück, das gleichzeitig als Werkzeug-Aufnahmehülse dient. Um beide Funktionen zu erfüllen, sind zum Führen der Schlagwerksteile teilweise zusätzlich durchmesserverringernde Einsätze vorgesehen. Der Werkzeughalter selbst ist mittels aufwendiger zerspanender Verfahren wie Drehen, Schleifen, Räumen hergestellt.

    Vorteile der Erfindung



    [0002] Der erfindungsgemäße Bohr- und/oder Schlaghammer bzw. das Verfahren zu seiner Herstellung mit den kennzeichnenden Merkmalen der unabhängigen Ansprüche haben demgegenüber den Vorteil, daß eine spanabhebende Bearbeitung des Hammerrohrs entfällt oder zumindest auf einen Bruchteil verringert werden kann und jede Nacharbeit wegfällt. Auch zusätzliche Einsatzteile im Hammerrohr entfallen. Dadurch werden Rohstoffe gespart und die Festigkeit des Hammerrohrs wird durch weitgehend ununterbrochen erhaltenen Faserverlauf beträchtlich erhöht. Außerdem führt die Maßnahme gegenüber Ausführungen mit zusätzlichen Einsätzen zu einem deutlich verbesserten Rundlauf der eingesetzten Werkzeuge.

    [0003] Durch die in den abhängigen Ansprüchen aufgeführten Maßnahmen sind vorteilhafte Weiterbildungen und Verbesserungen des in den unabhängigen Ansprüchen angegebenen Bohr- und/oder Schlaghammers bzw. Verfahrens möglich. Besonders vorteilhaft ist es, das Hammerrohr aus einem ursprünglich glatten Rohrstück durch spanloses Rundhämmern im Bereich der Werkzeughalter zu verengen. Bei Verwendung eines Präzisionsstahlrohrs wird ohne Nachbearbeitung eine hervorragende Oberflächengüte und ausgezeichnete Maßhaltigkeit erzielt.

    Zeichnung



    [0004] Ein Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Die Figur zeigt einen Längsschnitt durch einen Bohrhammer.

    Beschreibung der Ausführungsbeispiele



    [0005] In Figur 1 ist ausschnittsweise ein Bohrhammer 1 mit Gehäuse 2 und hintenliegendem Motor 3 gezeigt. Der Motor 3 treibt über eine Welle 4 ein Schlagwerk 5 an. Dieses weist einen Schläger 6 auf, der über einen Döpper 7 auf ein vorne in einem Werkzeughalter 8 aufgenommenes, nicht gezeigtes Werkzeug einwirkt, das in einer Aufnahmehülse 9 geführt ist. Der Schläger 6 wird von einem federsteifen Treiberglied 11 hin- und hergehend angetrieben. Dieses ist um eine Kippachse 12 kippbar gelagert und mit einem Antriebsglied 13 gekoppelt.

    [0006] Das Antriebsglied 13 besteht aus einer Anlenkhülse 16, die einen nach unten gerichteten Fortsatz mit einem Durchbruch 18 aufweist.

    [0007] Kernstück des Antriebs sind zwei begrenzt gegeneinander verdrehbare Exzenterteile 20, 21, die aneinander anliegen bzw. ineinandergreifen. Das innere Exzenterteil 20, besteht aus Montagegründen aus zwei Gliedern 20a, 20b. Diese sind im Betrieb gegeneinander unverschieblich und fest, z.B. durch Schweißen oder Aufpressen mit der Welle 4 verbunden. Das Exzenterteil 20 weist eine exzentrische äußere Ringfläche 22 auf, auf der eine innere Ringfläche 23 eines äußeren Exzenterteils 21 aufliegt. Auf einer äußeren Umfangsfläche des Exzenterteils 21 ist auf einem Nadellager 25 die Anlenkhülse 16 gelagert. Gesichert ist die Anlenkhülse 16 durch einen Bund 26 am Exzenterteil 21 und eine federbelastete Abstandshülse 27, die das gesamte Antriebsglied 13 nach vorne in Richtung Werkzeughalter 8 drängt. Die genaue Ausbildung und Funktion des inneren Exzenterteils 20 ist in der DE 42 31 986 beschrieben, auf die hier ausdrücklich verwiesen wird.

    [0008] Das Schlagwerk 5 ist in einem in den Werkzeughalter 8 hereinreichenden, axial begrenzt beweglichen Hammerrohr 29 geführt, das im Gehäuse 2 drehbar gelagert ist. Mit dem Hammerrohr 29 ist ein Zahnrad 30 zum Drehantrieb fest verbunden, welches mit einem auf der Welle 4 sitzenden zweiten Zahnrad 31 kämmt. Auf seiner dem Exzenterteil 21 zugewandten Stirnseite trägt das Zahnrad 30 ein Axiallager 32, welches unter Zwischenlage einer Scheibe 33 in Kontakt mit der bundseitigen Stirnfläche des Exzenterteils 21 steht. Die Getriebeteile sind durch einen zwischen Gehäuse 2 und Hammerrohr 29 eingesetzten Wellendichtring 34 abgedichtet.

    [0009] Das Hammerrohr 29 weist einen hinteren, im Durchmesser weiteren Abschnitt 35 und einen vorderen, im Durchmesser engeren Abschnitt 36 auf, der die Aufnahmehülse 9 bildet. An der Innenwand des Abschnitts 35 sind der Schläger 6 und der Döpper 7 direkt geführt. Der vordere Abschnitt 36 wird hergestellt, indem ein ursprünglich dem Durchmesser des weiteren Abschnitts 35 entsprechendes Rohrstück, vorzugsweise ein Präzisionsstahlrohr, spanlos im Durchmesser reduziert wird. Dies geschieht vorteilhaft durch Rundhämmern oder Kneten. Bei diesem Vorgang entstehen zwischen den Abschnitten 35, 36 eine Außenschulter 37 und eine Innenschulter 38. An der Außenschulter 37 des Hammerrohrs 29 ist eine Druckfeder 39 abgestützt, die in bekannter Weise auf einen Verriegelungskörper 40 im Werkzeughalter 8 wirkt. Die Innenschulter 38 dient als vorderer Anschlag für den Döpper 7; als hinterer Anschlag dient ein Sicherungsring 41.

    [0010] Die Aufnahmehülse 9 weist mindestens eine Durchbrechung 42 für den Verriegelungskörper 40 auf sowie ein oder mehrere sich axial erstreckende Drehmitnahmeleisten 43. Diese ragen in die freie Bohrung der Aufnahmehülse 9 hinein und werden ebenfalls spanlos aus der Wandung der Aufnahmehülse 9 herausgeformt. Vorzugsweise geschieht dies durch Kneten in einem Arbeitsgang mit der oben beschriebenen Durchmesserreduktion. Auch ohne Nachbearbeitung durch spanende Verfahren wird eine sehr hohe Maßgenauigkeit erzielt.

    [0011] Bei an eine Bearbeitungsstelle fest angedrücktem Werkzeug 9, wie dies in Figur 1 gezeigt ist, liegt das äußere Exzenterteil 21 auf Anschlag an dem inneren Exzenterteil 20 an, sodaß dieses sich nicht weiter verschieben oder verdrehen kann. Die von beiden Exzenterteilen 20 und 21 hervorgerufene Gesamtexzentrizität des Antriebsglieds 13 hat nun ihren Maximalwert erreicht. Das heißt, der Hebel 14 des Treiberglieds 11 wird mit maximaler Amplitude auf und ab bewegt. Damit ist das Schlagwerk 5 auf maximale Schlagstärke eingestellt.

    [0012] Bei weniger stark angedrücktem Werkzeug 9 kann sich das Exzenterteil 21 gegenüber dem Exzenterteil 20 axial ein Stück nach rechts bewegen. Dabei verdreht es sich zwangsläufig entlang der Kurvenbahnen 37 gegenüber dem inneren Exzenterteil 20, womit sich die Gesamtexzentrizität verringert. Wird das Werkzeug 9 ganz vom Werkstück weggenommen, so gelangt das äußere Exzenterteil 21 auf Druck der federbelasteten Abstandshülse 27 in seine vordere Endstellung, wie sie in Figur 2 gezeigt ist. Da nun die Gesamtexzentrizität des Antriebsglieds 13 Null ist, bleibt die Anlenkhülse 16 ohne Ausschlag und der Hebel 14 steht still. Das Schlagwerk ist somit abgeschaltet.

    [0013] Die Erfindung beschränkt sich nicht auf das dargestellte Ausführungsbeispiel. Insbesondere ist sie auch auf Bohrhämmer mit pneumatischem Schlagwerk anwendbar.


    Ansprüche

    1. Bohr- und/oder Schlaghammer mit in einem Gehäuse (2) untergebrachtem Motor (3), einem in einem insbesondere drehend angetriebenen Hammerrohr (29) geführtes Schlagwerk (5) und einem Werkzeughalter (8) mit einer Aufnahmehülse (9), in die ein Werkzeug einsetzbar ist und die einstückig mit dem Hammerrohr (29) ausgebildet ist, wobei der Schläger (6) des Schlagwerks (5) von einem Treiberglied (11) etwa in seiner axialen Richtung beschleunigt wird und der periodisch direkt oder indirekt über einen Döpper (7) axial auf den Schaft eines Werkzeugs (9) auftrifft, welches Treiberglied (11) von einem Antriebsglied (13) hin- und hergehend angetrieben wird, das seinerseits vom Motor (3) in Drehung versetzt wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Schläger (6) und/oder der Döpper (7) in einem hinteren, im Durchmesser weiteren Abschnitt (35) des Hammerrohrs (29) geführt sind, an den sich die Aufnahmehülse (9) des Werkzeughalters (8) als vorderer, im Durchmesser engerer Abschnitt (36) anschließt.
     
    2. Bohr- und/oder Schlaghammer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der vordere Abschnitt (36) des Hammerrohrs (29) unter Anwendung spanloser Umformverfahren im Durchmesser reduziert ist.
     
    3. Bohr- und/oder Schlaghammer nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Mitnahmeleisten (43) des Werkzeughalters (8) spanlos aus dem Hammerrohr (29) herausgeformt sind.
     
    4. Bohr- und/oder Schlaghammer nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Treiberglied (11) um eine Kippachse (12) kippbar ist und von einem Antriebsglied (13) mit Kurvenbahn, insbesondere Exzenter, hin- und hergehend angetrieben wird.
     
    5. Bohr- und/oder Schlaghammer nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß am Übergang des vorderen zum hinteren Abschnitt (35) eine Außenschulter (37), an der sich eine Feder (39) abstützt, und eine Innenschulter (38) als Anschlag für den Döpper (7) ausgebildet ist.
     
    6. Verfahren zur Herstellung eines Bohr- und/oder Schlaghammers mit einem Hammerrohr (29), welches Abschnitte (35, 36) unterschiedlichen Durchmessers aufweist und in einem seiner Abschnitte (36) einen Werkzeughalter (8) aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß der als Werkzeughalter (8) dienende Abschnitt (36) des Hammerrohrs (29) durch spanloses Rundhämmern verengt ist.
     
    7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Abkröpfen und die Anformung von Mitnahmeleisten (43) in dem Werkzeughalter (8) gleichzeitig in einem Arbeitsgang erfolgt.
     
    8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß als Hammerrohr (29) ein Präzisionsstahlrohr verwendet wird.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht