Stand der Technik
[0001] Die Erfindung geht aus von einem Bohr- und/oder Schlaghammer nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1. Solche Hämmer sind vielfach, z.B. aus der DE 41 21 279 A1 bekannt:
Das Führungs- oder Hammerrohr für das Schlagwerk besteht dort aus einem spanend bearbeiteten
Rohrstück, das gleichzeitig als Werkzeug-Aufnahmehülse dient. Um beide Funktionen
zu erfüllen, sind zum Führen der Schlagwerksteile teilweise zusätzlich durchmesserverringernde
Einsätze vorgesehen. Der Werkzeughalter selbst ist mittels aufwendiger zerspanender
Verfahren wie Drehen, Schleifen, Räumen hergestellt.
Vorteile der Erfindung
[0002] Der erfindungsgemäße Bohr- und/oder Schlaghammer bzw. das Verfahren zu seiner Herstellung
mit den kennzeichnenden Merkmalen der unabhängigen Ansprüche haben demgegenüber den
Vorteil, daß eine spanabhebende Bearbeitung des Hammerrohrs entfällt oder zumindest
auf einen Bruchteil verringert werden kann und jede Nacharbeit wegfällt. Auch zusätzliche
Einsatzteile im Hammerrohr entfallen. Dadurch werden Rohstoffe gespart und die Festigkeit
des Hammerrohrs wird durch weitgehend ununterbrochen erhaltenen Faserverlauf beträchtlich
erhöht. Außerdem führt die Maßnahme gegenüber Ausführungen mit zusätzlichen Einsätzen
zu einem deutlich verbesserten Rundlauf der eingesetzten Werkzeuge.
[0003] Durch die in den abhängigen Ansprüchen aufgeführten Maßnahmen sind vorteilhafte Weiterbildungen
und Verbesserungen des in den unabhängigen Ansprüchen angegebenen Bohr- und/oder Schlaghammers
bzw. Verfahrens möglich. Besonders vorteilhaft ist es, das Hammerrohr aus einem ursprünglich
glatten Rohrstück durch spanloses Rundhämmern im Bereich der Werkzeughalter zu verengen.
Bei Verwendung eines Präzisionsstahlrohrs wird ohne Nachbearbeitung eine hervorragende
Oberflächengüte und ausgezeichnete Maßhaltigkeit erzielt.
Zeichnung
[0004] Ein Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und in der
nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Die Figur zeigt einen Längsschnitt durch
einen Bohrhammer.
Beschreibung der Ausführungsbeispiele
[0005] In Figur 1 ist ausschnittsweise ein Bohrhammer 1 mit Gehäuse 2 und hintenliegendem
Motor 3 gezeigt. Der Motor 3 treibt über eine Welle 4 ein Schlagwerk 5 an. Dieses
weist einen Schläger 6 auf, der über einen Döpper 7 auf ein vorne in einem Werkzeughalter
8 aufgenommenes, nicht gezeigtes Werkzeug einwirkt, das in einer Aufnahmehülse 9 geführt
ist. Der Schläger 6 wird von einem federsteifen Treiberglied 11 hin- und hergehend
angetrieben. Dieses ist um eine Kippachse 12 kippbar gelagert und mit einem Antriebsglied
13 gekoppelt.
[0006] Das Antriebsglied 13 besteht aus einer Anlenkhülse 16, die einen nach unten gerichteten
Fortsatz mit einem Durchbruch 18 aufweist.
[0007] Kernstück des Antriebs sind zwei begrenzt gegeneinander verdrehbare Exzenterteile
20, 21, die aneinander anliegen bzw. ineinandergreifen. Das innere Exzenterteil 20,
besteht aus Montagegründen aus zwei Gliedern 20a, 20b. Diese sind im Betrieb gegeneinander
unverschieblich und fest, z.B. durch Schweißen oder Aufpressen mit der Welle 4 verbunden.
Das Exzenterteil 20 weist eine exzentrische äußere Ringfläche 22 auf, auf der eine
innere Ringfläche 23 eines äußeren Exzenterteils 21 aufliegt. Auf einer äußeren Umfangsfläche
des Exzenterteils 21 ist auf einem Nadellager 25 die Anlenkhülse 16 gelagert. Gesichert
ist die Anlenkhülse 16 durch einen Bund 26 am Exzenterteil 21 und eine federbelastete
Abstandshülse 27, die das gesamte Antriebsglied 13 nach vorne in Richtung Werkzeughalter
8 drängt. Die genaue Ausbildung und Funktion des inneren Exzenterteils 20 ist in der
DE 42 31 986 beschrieben, auf die hier ausdrücklich verwiesen wird.
[0008] Das Schlagwerk 5 ist in einem in den Werkzeughalter 8 hereinreichenden, axial begrenzt
beweglichen Hammerrohr 29 geführt, das im Gehäuse 2 drehbar gelagert ist. Mit dem
Hammerrohr 29 ist ein Zahnrad 30 zum Drehantrieb fest verbunden, welches mit einem
auf der Welle 4 sitzenden zweiten Zahnrad 31 kämmt. Auf seiner dem Exzenterteil 21
zugewandten Stirnseite trägt das Zahnrad 30 ein Axiallager 32, welches unter Zwischenlage
einer Scheibe 33 in Kontakt mit der bundseitigen Stirnfläche des Exzenterteils 21
steht. Die Getriebeteile sind durch einen zwischen Gehäuse 2 und Hammerrohr 29 eingesetzten
Wellendichtring 34 abgedichtet.
[0009] Das Hammerrohr 29 weist einen hinteren, im Durchmesser weiteren Abschnitt 35 und
einen vorderen, im Durchmesser engeren Abschnitt 36 auf, der die Aufnahmehülse 9 bildet.
An der Innenwand des Abschnitts 35 sind der Schläger 6 und der Döpper 7 direkt geführt.
Der vordere Abschnitt 36 wird hergestellt, indem ein ursprünglich dem Durchmesser
des weiteren Abschnitts 35 entsprechendes Rohrstück, vorzugsweise ein Präzisionsstahlrohr,
spanlos im Durchmesser reduziert wird. Dies geschieht vorteilhaft durch Rundhämmern
oder Kneten. Bei diesem Vorgang entstehen zwischen den Abschnitten 35, 36 eine Außenschulter
37 und eine Innenschulter 38. An der Außenschulter 37 des Hammerrohrs 29 ist eine
Druckfeder 39 abgestützt, die in bekannter Weise auf einen Verriegelungskörper 40
im Werkzeughalter 8 wirkt. Die Innenschulter 38 dient als vorderer Anschlag für den
Döpper 7; als hinterer Anschlag dient ein Sicherungsring 41.
[0010] Die Aufnahmehülse 9 weist mindestens eine Durchbrechung 42 für den Verriegelungskörper
40 auf sowie ein oder mehrere sich axial erstreckende Drehmitnahmeleisten 43. Diese
ragen in die freie Bohrung der Aufnahmehülse 9 hinein und werden ebenfalls spanlos
aus der Wandung der Aufnahmehülse 9 herausgeformt. Vorzugsweise geschieht dies durch
Kneten in einem Arbeitsgang mit der oben beschriebenen Durchmesserreduktion. Auch
ohne Nachbearbeitung durch spanende Verfahren wird eine sehr hohe Maßgenauigkeit erzielt.
[0011] Bei an eine Bearbeitungsstelle fest angedrücktem Werkzeug 9, wie dies in Figur 1
gezeigt ist, liegt das äußere Exzenterteil 21 auf Anschlag an dem inneren Exzenterteil
20 an, sodaß dieses sich nicht weiter verschieben oder verdrehen kann. Die von beiden
Exzenterteilen 20 und 21 hervorgerufene Gesamtexzentrizität des Antriebsglieds 13
hat nun ihren Maximalwert erreicht. Das heißt, der Hebel 14 des Treiberglieds 11 wird
mit maximaler Amplitude auf und ab bewegt. Damit ist das Schlagwerk 5 auf maximale
Schlagstärke eingestellt.
[0012] Bei weniger stark angedrücktem Werkzeug 9 kann sich das Exzenterteil 21 gegenüber
dem Exzenterteil 20 axial ein Stück nach rechts bewegen. Dabei verdreht es sich zwangsläufig
entlang der Kurvenbahnen 37 gegenüber dem inneren Exzenterteil 20, womit sich die
Gesamtexzentrizität verringert. Wird das Werkzeug 9 ganz vom Werkstück weggenommen,
so gelangt das äußere Exzenterteil 21 auf Druck der federbelasteten Abstandshülse
27 in seine vordere Endstellung, wie sie in Figur 2 gezeigt ist. Da nun die Gesamtexzentrizität
des Antriebsglieds 13 Null ist, bleibt die Anlenkhülse 16 ohne Ausschlag und der Hebel
14 steht still. Das Schlagwerk ist somit abgeschaltet.
[0013] Die Erfindung beschränkt sich nicht auf das dargestellte Ausführungsbeispiel. Insbesondere
ist sie auch auf Bohrhämmer mit pneumatischem Schlagwerk anwendbar.
1. Bohr- und/oder Schlaghammer mit in einem Gehäuse (2) untergebrachtem Motor (3), einem
in einem insbesondere drehend angetriebenen Hammerrohr (29) geführtes Schlagwerk (5)
und einem Werkzeughalter (8) mit einer Aufnahmehülse (9), in die ein Werkzeug einsetzbar
ist und die einstückig mit dem Hammerrohr (29) ausgebildet ist, wobei der Schläger
(6) des Schlagwerks (5) von einem Treiberglied (11) etwa in seiner axialen Richtung
beschleunigt wird und der periodisch direkt oder indirekt über einen Döpper (7) axial
auf den Schaft eines Werkzeugs (9) auftrifft, welches Treiberglied (11) von einem
Antriebsglied (13) hin- und hergehend angetrieben wird, das seinerseits vom Motor
(3) in Drehung versetzt wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Schläger (6) und/oder
der Döpper (7) in einem hinteren, im Durchmesser weiteren Abschnitt (35) des Hammerrohrs
(29) geführt sind, an den sich die Aufnahmehülse (9) des Werkzeughalters (8) als vorderer,
im Durchmesser engerer Abschnitt (36) anschließt.
2. Bohr- und/oder Schlaghammer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der vordere
Abschnitt (36) des Hammerrohrs (29) unter Anwendung spanloser Umformverfahren im Durchmesser
reduziert ist.
3. Bohr- und/oder Schlaghammer nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Mitnahmeleisten (43) des Werkzeughalters (8) spanlos aus dem Hammerrohr (29) herausgeformt
sind.
4. Bohr- und/oder Schlaghammer nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Treiberglied (11) um eine Kippachse (12) kippbar ist und von einem Antriebsglied
(13) mit Kurvenbahn, insbesondere Exzenter, hin- und hergehend angetrieben wird.
5. Bohr- und/oder Schlaghammer nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß am Übergang des vorderen zum hinteren Abschnitt (35) eine Außenschulter (37),
an der sich eine Feder (39) abstützt, und eine Innenschulter (38) als Anschlag für
den Döpper (7) ausgebildet ist.
6. Verfahren zur Herstellung eines Bohr- und/oder Schlaghammers mit einem Hammerrohr
(29), welches Abschnitte (35, 36) unterschiedlichen Durchmessers aufweist und in einem
seiner Abschnitte (36) einen Werkzeughalter (8) aufweist, dadurch gekennzeichnet,
daß der als Werkzeughalter (8) dienende Abschnitt (36) des Hammerrohrs (29) durch
spanloses Rundhämmern verengt ist.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Abkröpfen und die Anformung
von Mitnahmeleisten (43) in dem Werkzeughalter (8) gleichzeitig in einem Arbeitsgang
erfolgt.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß als Hammerrohr (29)
ein Präzisionsstahlrohr verwendet wird.