(19)
(11) EP 0 601 421 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
15.06.1994  Patentblatt  1994/24

(21) Anmeldenummer: 93119136.5

(22) Anmeldetag:  27.11.1993
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5E06B 3/62
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH LI NL

(30) Priorität: 08.12.1992 DE 4241309

(71) Anmelder: BRÜGMANN FRISOPLAST GmbH
D-26871 Papenburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Jahn, Detlef
    D-26817 Rauderfehn (DE)
  • Forstner, Holger
    D-26871 Papenburg (DE)

(74) Vertreter: Kehl, Günther, Dipl.-Phys. et al
Patentanwälte Hagemann & Kehl Postfach 86 03 29
81630 München
81630 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Strangdichtungsprofil und Verfahren zum Herstellen einer dichten Verbindung unter Verwendung des Strangdichtungsprofils


    (57) Strangdichtungsprofil zur Abdichtung einer in einem Rahmen zwischen zwei umlaufenden Anschlagrippen 1, 2 angeordneten Glasscheibe, mit einem fußseitigen Halteteil 4, das zwei etwa parallele Außenwände 5, 6 aufweist, und mit einem kopfseitigen Dichtteil 7, das mindestens eine etwa quer zu den Außenwänden verlaufende Dichtlippe 8 aufweist, wobei die zur Anschlagrippe 1, 2 weisende Außenwand 5 eine vor Gebrauch mit einer Schutzfolie 9 bedeckte Selbstklebeschicht 10 aufweist. Um eine dauerhaft dichte Versiegelung zu erzielen ist vorgesehen, daß die zur Glasscheibe weisende Außenwand 6 ebenfalls eine mit einer Schutzfolie 11 bedeckte Selbstklebeschicht 12 aufweist. Die Dichtlippe 8 ist so geformt, daß sie das Herausziehen der Schutzfolie 11 ermöglicht, wenn die zur Glasscheibe weisende Außenwand 6 gegen die Glasscheibe gepreßt wird.




    Beschreibung


    [0001] Strangdichtungsprofil zur Abdichtung einer in einem Rahmen zwischen zwei umlaufenden Anschlagrippen angeordneten Glasscheibe, mit einem fußseitigen hohlprofilförmigen Halteteil, das zwei etwa parallele Außenwände aufweist, und mit einem kopfseitigen Dichtteil, das mindestens eine etwa quer zu den Außenwänden verlaufende Dichtlippe aufweist, wobei die Außenwände jeweils eine vor Gebrauch mit einer Schutzfolie bedeckte Schicht mit Klebeeigenschaften aufweisen.

    [0002] Eine Glasscheibe wird in einem Fenster- oder Türrahmen von der Wetterseite her durch eine Anschlagrippe gehalten, die meist als "Glasfalz" bezeichnet wird. Der Glasfalz ist meist ein einstückig mit dem übrigen Fensterrahmen verbundener Steg. Die Anschlagrippe an der Innenseite, die meistens Glasleiste oder Glashalteleiste genannt wird, wird erst dann befestigt, wenn sich die Glasscheibe in ihrer richtigen Position im Fensterrahmen befindet und dient dazu, die Glasscheibe zu fixieren. Die Fugen, die zwischen der Glasscheibe und dem Glasfalz einerseits und der Glasscheibe und der Glashalteleiste andererseits bestehen, werden nach dem Montieren der Scheibe häufig mit Silikonmasse versiegelt.

    [0003] Da das Versiegeln mit Silikonmasse eine besondere Geschicklichkeit voraussetzt und teuer ist, sind auch schon Verfahren und Anordnungen zur "Trockenverglasung" entwickelt worden. Bei der Trockenverglasung wird die Abdichtung zwischen der Glasscheibe und den Anschlagrippen (Glasfalz bzw. Glashalteleiste) durch umlaufende Dichtungsprofile bewirkt.

    [0004] Bei Aluminium- oder Kunststofffenstern können der Glasfalz und die Glashalteleiste leicht in einer solchen Form extrudiert werden, daß sie Aufnahmenuten für die Dichtungsprofile aufweisen. Eine solche Bauweise läßt sich jedoch nicht auf Holzprofile übertragen, da durch das Anbringen von Halte- und Rastnuten für die Dichtungsprofile die entsprechenden Teile hinsichtlich ihrer Stabilität geschwächt würden und andererseits das Anbringen einer Nut, beispielsweise an einem Galsfalz, ein zusätzlicher, die Herstellung des Rahmens verteuernder Arbeitsschritt wäre.

    [0005] Aus der DE-OS 16 59 533 ist ein Strangdichtungsprofil der eingangs genannten Art bekannt. Das Strangdichtungsprofil weist an seinen beiden Außenwänden Dichtleisten aus einem zähelastischen klebenden Werkstoff, wie beispielsweise Butylkautschuk, auf. Weder das Halteteil des Strangdichtungsprofiles noch die zähelastische Dichtleiste weisen ausreichende Federeigenschaften auf, um durch Schrumpfung bedingte Längenänderungen oder wärmebedingte Änderungen der Fuge oder Sog- und Druckbelastungen zwischen den Anschlagrippen und der Glasscheibe ausgleichen zu können. Insbesondere nach längerer Standzeit läßt die Klebekraft des Butylkautschuks nach, sodaß sich infolge des Mangels an elastischer Eigenschaft des Butylkautschuks und des Halteteils des Strangdichtungsprofils bei Wärmedehnungen und Schrumpfungen der Glasscheibe Risse ergeben, in die Wasser eindringen kann.

    [0006] Aus den Unterlagen des deutschen Gebrauchsmuster G 90 02 593.8 ist ein Dichtungsprofil zum Abdichten zwischen einem Fensterrahmen und der dazu gehörigen Fensterscheibe bekannt, das einen Hohlraum mit einem Füllmaterial auf Silikonbasis aufweist. Beim Anpressen des Dichtungsprofils gegen die Glasscheibe reißt der Hohlraum längs einer Sollbruchstelle auf, sodaß das Dichtmaterial austreten und die Glasscheibe abdichten kann. Die dem Fensterrahmen zugewandte Fläche des Dichtungsprofils weist ein doppelseitiges Klebeband auf, damit die Dichtungsprofile bei der Montage an dem Fensterrahmen sicher gehalten werden. Die Verarbeitung des Dichtungsprofils erfordert sehr viel handwerkliches Geschick, da bei einem zu festen Andrücken des Dichtungsprofiles gegen die Glasscheibe die Dichtmasse nach außen gepreßt wird, wogegen bei einem zu schwachen Andrücken die Gefahr besteht, daß stellenweise die Sollbruchstelle nicht aufreißt und die Dichtmasse in der geschlossenen Kammer verbleibt, sodaß in einem solchen Bereich keine Dichtfunktion stattfindet. Das Doppelklebeband dient nur zur Befestigung zwischen dem Dichtungsprofil und dem Rahmen, nicht jedoch zur Befestigung und Abdichtung des Dichtungsprofils gegen die Glasscheibe.

    [0007] Aus den Unterlagen des deutschen Gebrauchsmusters G 70 23 803.8 ist eine Fensterflügelverglasung bekannt, die eine Versiegelungsnut aufweist und bei der in der Versiegelungsnut ein Schaumstoffstreifen aus aufgeschäumtem thermoplastischen Kunststoff, wie beispielsweise Polyethylen, eingelegt ist.

    [0008] Aus der DE-OS 16 84 081 ist ein Fugendichtkörper mit einem rechteckigen Hohlprofil bekannt, an dessen Schmalseiten V-förmige Verbindungsstege vorgesehen sind. Der Fugendichtkörper wird mit einer klebenden oder einer elastischen Dichtungsmasse verarbeitet. Zwar werden bei dem bekannten Fugendichtkörper durch die Verwendung des Hohlprofiles die bei Dehnungsfugen stets auftretenden Spannungen aufgelöst, gleichwohl ist die Verarbeitung des Fugendichtkörpers kompliziert und erfordert großes handwerkliches Geschick, da sie mehrere Klebe- oder Versiegelungsvorgänge umfaßt.

    [0009] Aus den Unterlagen des deutschen Gebrauchsmuster G 86 12 008.5 ist ein Dichtungsprofil für eine Verglasungsabdichtung bekannt, das in den Spalt zwischen einer Glasscheibe und einer Anschlagrippe eingesteckt wird. Dieses weist einen Kopfbereich mit zwei Dichtlippen auf, von denen die eine unter elastischer Verbiegung an der Glasscheibe anliegt und die andere von oben her gegen die obere Abschlußfläche des Glasfalzes drückt und eine Abtropfleiste bildet. Das bekannte Dichtungsprofil ist zwar leicht zu verarbeiten, es können jedoch bald infolge von Materialermüdung Undichtigkeiten zwischen dem Glasfalz und der Glasscheibe auftreten.

    [0010] Aus der DE 40 20 179 A1 ist ein Strangdichtungsprofil bekannt, bei dem das Halteteil aus weichem, geschlossenzelligen Material, von der Art eines Schaumgummis, gefertigt ist. Bei solchen Materialien besteht insbesondere dann, wenn sie auf der Wetterseite des abzudichtenden Fensters verwendet werden, die Gefahr, daß sie im Laufe der Zeit ihre Elastizität verlieren und somit der sichere Halt des Dichtungsprofils nicht gewährleistet ist. Auch kann Schlagregen, der bei einem starken Regenguß die Abdichtung zwischen der Dichtlippe und der Glasscheibe durchdringt, sich im Fensterrahmen ansammeln.

    [0011] Aus den Unterlagen des deutschen Gebrauchsmusters G 90 16 708.2 ist bereits ein elastisches Strangdichtungsprofil zum Abdichten von Verglasungen für die Flügel von Fenstern, Türen oder dergleichen bekannt. Das Halteteil des bekannten Strangdichtungsprofil besteht aus einem Längssteg, der fußseitig zwei rechtwinkelig zum Längssteg abstehende Halterippen aufweist. Zu beiden Seiten des Längssteges ist eine Kittfüllung oder ein Kittband angebracht, die dazu bestimmt sind, sich an die Glasscheibe bzw. an die Anschlagrippe anzulegen. Da die Kittmasse nahezu keine Eigenelastizität aufweist, verbleibt sie in der Form, die sie nach dem Anordnen des Strangprofiles zwischen der Anschlagrippe und der Glasscheibe eingenommen hat. Bei temperaturbedingten Formänderungen kann sich die Kittmasse im Laufe der Zeit lösen, sodaß auch bei diesem bekannten Strangdichtungsprofil keine sichere Abdichtung zwischen der Anschlagrippe und der Glasscheibe auf Dauer gewährleistet ist.

    [0012] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Strangdichtungsprofil der eingangs genannten Art zu schaffen, das eine bequeme Montage einer Glasscheibe ermöglicht und bei dem eine möglichst sichere Versiegelung zwischen der Anschlagrippe und der Glasscheibe gewährleistet ist.

    [0013] Diese Aufgabe ist bei dem eingangs genannten Strangdichtungsprofil dadurch gelöst, daß die Schichten mit Klebeeigenschaften aus einem Doppelklebeband mit auf Polyethylenschaum angeordnetem Acrylatklebstoff bestehen, daß das Hohlprofil im Grobumriß etwa rechteckförmig ist und an seinen Schmalseiten V-förmige Verbindungsstege aufweist, die die beiden Außenwände verbinden, und daß die Dichtlippe eine Form aufweist, die das Herausziehen der Schutzfolie ermöglicht, wenn die zur Glasscheibe weisende Außenwand gegen die Glasscheibe gepreßt ist.

    [0014] Infolge der Wirkung der beiden Selbstklebeschichten wird das Halteteil dauerhaft dicht zwischen der Glashalteleiste und der Glasscheibe gehalten. Temperatur- oder feuchtigkeitsbedingte Schrumpfungs- oder Dehnungsvorgänge der Anschlagrippe und hierdurch bedingte Abmessungsänderungen der Aufnahmenut für das Strangdichtungsprofil können die dichte Verbindung nicht beeinträchtigen, da das Halteteil aufgrund seiner Elastizität und aufgrund seiner dauerhaften und festen Verbindung mit der Anschlagrippe einerseits und der Glasscheibe andererseits die erwähnten Abmessungsschwankungen ohne weiteres mitmacht. Durch die besondere Ausgestaltung der Dichtlippe ist es möglich, die Schutzfolie erst dann abzuziehen, wenn die zu verbindenden Teile ihre endgültige und richtige Relativposition eingenommen haben, was den Montagevorgang wesentlich erleichtert.

    [0015] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Dichtlippe an dem kopfseitigen Ende der zur Anschlagrippe weisenden Außenwand des Halteteils befestigt und weist einen zur Glasscheibe gerichteten freien Schenkel auf. Der freie Schenkel stützt sich an der Glasscheibe unter elastischer Verformung ab, sodaß er eine ausgezeichnete Abdichtung ermöglicht. Fertigungstoleranzen oder die oben bereits erwähnten temperatur- und feuchtigkeitsbedingten Abmessungsschwankungen der Aufnahmenut für das Strangdichtungsprofil können durch die Elastizität des freien Schenkels leicht aufgenommen werden, ohne daß dadurch die Abdichtung zur Glasscheibe hin beeinträchtigt würde.

    [0016] Vorzugsweise geht die Dichtlippe an dem zu ihrem freien Schenke entgegengesetzten Ende in eine Abtropfleiste über, die beim montierten Dichtungsprofil unter elastischer Verformung auf dem oberen Rand der Anschlagrippe aufliegt und dort eine dichte Verbindung gewährleistet. Die Dichtlippe bildet zusammen mit der Abtropfleiste eine in ästhetischer Hinsicht einwandfreie Verbindung zwischen der Oberkante der Anschlagrippe und der Glasscheibe, die in ihrer Form und in ihrem optischen Eindruck sich kaum von einer Silikonversiegelung unterscheidet. Im Gegensatz zu einer handgefertigten Silikonversiegelung verläuft die Dichtung darüberhinaus absolut gleichmäßig.

    [0017] Nach einer alternativen Ausführungsform ist vorgesehen, daß die Dichtlippe an dem kopfseitigen Ende der zur Glasscheibe weisenden Außenwand des Strangdichtungsprofils angeordnet ist. Hierdurch läßt sich wegen des kürzeren Hebelarmes bis zur Glasscheibe ein größerer Anpreßdruck erzielen. Vorteilhaft ist bei einer solchen Ausführungsform, wenn an dem kopfseitigen Ende der zur Anschlagrippe weisenden Außenwand eine gesonderte Abtropflippe angeordnet ist, die eine unveränderliche Position zur Anschlagrippe einnimmt. Vorteilhaft ist dabei, wenn sich die Abtropflippe und die Dichtlippe im Einbauzustand gegenseitig überlappen.

    [0018] Die Erfindung bezieht sich auch auf ein Verfahren zum Herstellen einer dichten Verbindung zwischen einer Anschlagrippe und einer Glasscheibe unter Verwendung eines Strangdichtungsprofils mit einem Halteteil, das zwei etwa parallele, mit jeweils einer Selbstklebeschicht versehene Außenwände aufweist, auf denen jeweils eine Schutzfolie für die Selbstklebeschicht angeordnet ist, wobei das Strangdichtungsprofil an der Anschlagrippe mittels der Selbstklebeschicht befestigt wird.

    [0019] Um eine zügige und einwandfreie Montage des Strangdichtungsprofils zu ermöglichen, ist vorgesehen, daß die Schutzfolie an der zur Glasscheibe weisende Außenwand des Strangdichtungsprofils erst dann abgezogen wird, wenn die beiden dicht zu verbindenden Teile in ihrer endgültigen Position fixiert sind.

    [0020] Die Erfindung wird im folgenden anhand zweier in den Figuren schematisch dargestellter Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigt:
    Figur 1:
    Ein Strangdichtungsprofil gemäß der Erfindung in vergrößertem Maßstab.
    Figur 2:
    Ein mittels zweier erfindungsgemäßer Strangdichtungsprofile abgedichtetes Fenster.
    Figur 3:
    Eine weitere Ausführungsform eines Strangdichtungsprofils.


    [0021] In Figur 1 ist das erfindungsgemäße elastische Strangdichtungsprofil im entspannten Zustand im Querschnitt gezeigt. Es besteht aus einem Halteteil 4 und einem Dichtteil 7. Das Halteteil 4 ist im Grobumriß etwa rechteckförmig und weist zwei parallele Außenwände 5 und 6 auf. Die beiden parallelen Außenwände sind durch zwei Verbindungsstege 13 und 14 verbunden, die jeweils am kopfseitigen bzw. am fußseitigen Ende angeordnet sind. Die Verbindungsstege 13 und 14 sind V-förmig ausgebildet derart, daß ihre Spitzen in der Mitte zwischen den beiden Außenwänden 5 und 6 liegen und auf das Innere des Hohlprofiles weisen. Sowohl an den Spitzen als auch an den Übergangsstellen zwischen den Verbindungsstegen 13 und 14 zu den Außenwänden 5 und 6 sind kreisförmig ausgesparte Ecken 16 vorgesehen, die das gegenseitige Abknicken der an den entsprechenden Stellen verbundenen Teile erleichtern (Sollknickstellen). Diese Ausbildung macht es möglich, daß die beiden Außenwände 5 und 6 aufeinander zu und voneinander wegbewegt werden können, wobei sich die V-förmigen Verbindungsstege 13 und 14 zieharmonikaartig zusammenfalten bzw. auseinanderfalten. Die Außenwände 5 und 6 sind mit Selbstklebebändern 10 und 12 belegt. Diese bestehen aus einem Band aus Polythylenschaum, der mit Acrylatklebstoff getränkt worden ist. Die Selbstklebebänder 10 und 12 sind jeweils durch silikonisierte Schutzfolien 9 und 11 abgedeckt. Am kopfseitigen Ende der Außenwand 5, die bei der Montage der Dichtung zur Anschlagrippe weisen soll, ist eine Dichtlippe 8 befestigt, die einen freien Schenkel 8a aufweist, der sich bis über die Außenwand 6 hinaus erstreckt. Die Dichtlippe 8 geht an dem Ende, das dem freien Schenkel 8a gegenüberliegt, in eine Abtropfleiste 8b über, die eine hakenartige, zum Dichtungsfuß hin weisende Nase 8c aufweist. An dem Übergang zwischen der Dichtlippe 8 und dem übrigen Teil der Dichtung ist wiederum eine kreisförmig ausgenommene Sollknickstelle 17 vorgesehen.

    [0022] Figur 2 zeigt den Einbauzustand. In Figur 2 ist der Randbereich einer Glasscheibe 3 zu erkennen, die in einem Holzfensterrahmen mittels einer wetterseitigen Anschlagrippe, nämlich einem Glasfalz 1 und einer raumseitigen Anschlagrippe, nämlich einer Glashalteleiste 2 gehalten wird. Da die Zeichnung stark vergrößert ist, sind die Anschlagrippen 1 und 2 nur teilweise und der übrige Fensterrahmen nicht zu erkennen. Die Anschlagsrippen 1 und 2 weisen Nuten 1a bzw. 2a auf, die üblicherweise bei allen Holzfenstern vorgesehen sind, um Silikonsversiegelungsmasse zur Abdichtung zwischen der Glasscheibe und der entsprechenden Anschlagsrippe aufzunehmen. Wie in Figur 2 gezeigt, sind in diese Nuten 1a und 2a erfindungsgemäße Strangdichtungsprofile eingesetzt. Die Strangdichtungsprofile, die in dem Raum zwischen der Wand der Nut 1a und der Glasscheibe 3 zusammengepreßt sind, kleben mit den Selbstklebebändern 10 und 12 dauerhaft und fest an der Glasscheibe 3 einerseits und der entsprechenden Anschlagrippe 1, 2 andererseits. Die Wände 5 und 6 sind unter Verformung der Verbindungsstege 13 und 14 aufeinander zugeschoben. Die Dichtlippe 8a legt sich unter elastischer Verbiegung dicht an der Glasscheibe 3 an. Ebenso legt sich die Abtropfleiste 8b an der Oberkante der entsprechenden Anschlagrippe 1, 2 an. Witterungsbedingte oder temperaturbedingte Schrumpfungen und Dehnungen können von dem Strangdichtungsprofil problemlos absorbiert werden.

    [0023] Wenn einmal in Folge eines starken Regengusses oder bei der Fensterreinigung Feuchtigkeit durch die Abdichtungsstelle zwischen der Dichtlippe 8a und der Glasscheibe 3 eindringen kann, so gelangt diese dennoch nicht in das Innere des Fensterrahmens, sondern bleibt zunächst in dem Raum zwischen der Dichtlippe 8, sowie dem Halteteil und der Glasscheibe gefangen. Bei Erwärmung durch Sonneneinstrahlung verdampft die Flüssigkeit und verläßt den genannten Raum auf gleichem Wege, auf dem sie dorthin gelangt ist. Durch die durch die Verdampfung bedingte Druckerhöhung hebt sich nämich die Dichtlippe 8a etwas an, sodaß die Dämpfe abziehen können. Die Dichtlippe 8a übt insofern eine Ventilfunktion aus.

    [0024] Das erfindungsgemäße Strangdichtungsprofil wird wie folgt verarbeitet:
       Die Schutzfolie 9 wird von der Außenwand 5 entfernt, sodaß die Selbstklebeschicht 10, die aus einem hochpermanenten Klebstoff besteht, frei wird. Das Strangdichtungsprofil wird mit Hilfe der Selbstklebeschicht an den Glasfalz 1 eines herkömmlichen Holzfensterrahmens derart geklebt, daß sich die Abtropfleiste 8b auf der Oberseite des Glasfalzes abstützt. Beim Erreichen einer Gehrungsecke, wird das Strangdichtungsprofil mit einem V-förmigen Gehrungsschnitt versehen, sodaß es um die Ecke gelegt werden kann, bis schließlich der Glasfalz 1 umlaufend durch das Strangdichtungsprofil eingerahmt ist. Nunmehr wird in der üblichen Weise die Glasscheibe 3 in den Glasfalz gelegt, justiert und "verklotzt". Wichtig ist, daß in diesem Zustand die Schutzfolie 11 auf der Klebstoffschicht 12 der Außenwand 6 verbleibt, sodaß sich noch keine feste Verbindung zwischen der Glasscheibe 3 und dem Strangdichtungsprofil einstellt.

    [0025] In analoger Weise wird ein Strangdichtungsprofil an der Glashalteleiste 2 befestigt und diese danach - meist durch Nageln - an dem Fensterrahmen befestigt. Nun kann die Schutzfolie 11 an beiden Strangdichtungsprofilen herausgezogen werden. Wenn das Ende der Schutzfolien 12 gegriffen ist, was beispielsweise durch eine Griffflasche oder durch einen zuvor umgeknickten Abschnitt leicht möglich ist, kann die Schutzfolie 11 an beiden Seiten sehr einfach herausgezogen werden, wobei sich die Dichtlippe 8a vorübergehend von der Glasscheibe 3 abhebt. Die Montage geschieht in der Regel so, daß der Rahmen unten liegt und die Glasscheibe 3 mit ihrem Eigengewicht auf dem Glasfalz lastet. Durch den dadurch hervorgerufenen Anpreßdruck wird eine innige Verbindung zwischen der Glasscheibe und der Strangprofildichtung erzeugt, die die dauferhafte Abdichtung zwischen den beiden Teilen gewährleistet.

    [0026] Eine Ausführungsvariante ist in Figur 3 dargestellt. Das Halteteil 4 des in Figur 3 gezeigten Strangdichtungsprofils ist identisch dem Halteteil 4 des in Figur 1 gezeigten Strangdichtungsprofils, weswegen von einer erneuten Beschreibung abgesehen werden kann.

    [0027] Unterschiedlich zur Ausführungsform der Figur 1 ist jedoch, daß die Dichtlippe 8 an der Außenwand 6 befestigt ist, die im Einbauzustand zur Glasscheibe weist. Die Dichtlippe 8 ist daher wesentlich kürzer ausgebildet und sie kann daher - infolge des verkürzten Hebels - einen größeren Anpreßdruck auf die Glasscheibe ausüben. Das Strangdichtungsprofil in Figur 3 ist mit einer Abtropfleiste 15 versehen, die der Abtropfleiste 8b des in Figur 1 gezeigten Ausführungsbeispieles weitgehend entspricht. Die Abtropfleiste 15 geht jedoch nicht in die Dichtlippe 8 über, um sicherzustellen, daß die weitgehend freie Bewegbarkeit zwischen den Wänden 5 und 6 erhalten bleibt. Sowohl an der Abtropfleiste 15 als auch an der Dichtlippe 8 sind jedoch zwei Stege 15a und 8d angeordnet, die sich im eingebauten Zustand, d.h. bei zusammengepreßtem Strangdichtungsprofil, überlappen und die Sicht auf das Halteteil 4 verdecken.


    Ansprüche

    1. Strangdichtungsprofil zur Abdichtung einer in einem Rahmen zwischen zwei umlaufenden Anschlagrippen (1, 2) angeordneten Glasscheibe (3), mit einem fußseitigen hohlprofilförmigen Halteteil (4), das zwei etwa parallele Außenwände (5, 6) aufweist, und mit einem kopfseitigen Dichtteil (7), das mindestens eine etwa quer zu den Außenwänden verlaufende Dichtlippe (8) aufweist, wobei die Außenwände (5, 6) jeweils eine vor Gebrauch mit einer Schutzfolie (9, 11) bedeckte Schicht mit Klebeeigenschaften (10, 12) aufweisen, dadurch gekennzeichnet, daß die Schichten (10, 12) mit Klebeeigenschaften aus einem Doppelklebeband mit auf Polyethylenschaum angeordnetem Acrylatklebstoff bestehen, daß das Hohlprofil im Grobumriß etwa rechteckförmig ist und an den Schmalseiten des rechteckförmigen Hohlprofils V-förmige Verbindungsstege (13, 14) vorgesehen sind, die die beiden Außenwände (5, 6) verbinden, und daß die Dichtlippe (8) eine Form aufweist, die das Herausziehen der Schutzfolie (11) ermöglicht, wenn die zur Glasscheibe (3) weisende Außenwand (6) gegen die Glasscheibe (3) gepreßt ist.
     
    2. Strangdichtungsprofil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtlippe (8) an dem kopfseitigen Ende der zur Anschlagrippe (1, 2) weisenden Außenwand (5) des Halteteils (4) befestigt ist und einen zur Glasscheibe weisenden freien Schenkel (8a) aufweist.
     
    3. Strangdichtungsprofil nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtlippe (8) an dem zu ihrem freien Schenkel (8a) entgegengesetzten Ende in eine Abtropfleiste (8b) übergeht.
     
    4. Strangdichtungsprofil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtlippe (8) an dem kopfseitigen Ende der zur Glasscheibe weisenden Außenwand (6) angeordnet ist (Fig. 3).
     
    5. Strangdichtungsprofil nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß an dem kopfseitigen Ende der zur Anschlagrippe (1, 2) weisenden Außenwand (5) eine Abtropflippe (15) angeordnet ist (Fig. 3).
     
    6. Strangdichtungsprofil nach Anspruch 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Abtropflippe (15) und die Dichtlippe (8) so bemessen sind, daß sie sich im Einbauzustand gegenseitig überlappen.
     
    7. Verfahren zum Herstellen einer dichten Verbindung zwischen einer Anschlagrippe (1, 2) und einer Glasscheibe (3) unter Verwendung eines Strangdichtungsprofils mit einem Halteteil (4), das zwei etwa parallele, jeweils mit einer Selbstklebeschicht (10, 12) versehene Außenwände (5, 6) aufweist, auf denen jeweils eine Schutzfolie (9, 11) für die Selbstklebeschicht angeordnet ist, wobei das Strangdichtungsprofil an der Anschlagrippe (1, 2) mittels der Selbstklebeschicht befestigt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzfolie (11) an der zur Glasscheibe (3) weisenden Außenwand (6) erst dann abgezogen wird, wenn die beiden dicht zu verbindenden Teile (3; 1, 2) in ihrer endgültigen Position fixiert sind.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht