[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Bauteilen- oder Substraten
mit Verbundbeschichtungen mittels galvanischer oder stromloser Abscheidung von Metallen
und seine Anwendung.
[0002] Durch Einlagerung von Stoffen in eine galvanisch oder stromlos abgeschiedene Metallmatrix
werden Verbundbeschichtungen mit hervorragenden technischen Eigenschaften hergestellt.
[0003] Die Herstellung derartiger Verbundbeschichtungen ist aus der Druckschrift US-PS 5,076,897
bekannt. Die einzulagernden Stoffe werden dabei zunächst in einem den Matrixwerkstoff
enthaltenden Elektrolyten aufgeschwämmt. Bei der nachfolgenden galvanischen Abscheidung
des Matrixwerkstoffes auf einer Bauteil- oder Substratoberfläche werden die einzulagernden
Stoffe in die Matrix eingebaut.
[0004] Wie US-PS 5,076,897 zeigt, ist dazu ein hoher technischer und apparativer Aufwand
erforderlich, da zur Vermeidung von Sedimentationseffekten die Aufschwämmung ständig
in Bewegung gehalten werden muß und dem Bauteil mehrachsige Bewegungen aufzuprägen
sind, um den Einbau der Stoffe in die Beschichtung auf der Bauteiloberfläche zu vergleichmäßigen.
[0005] Weitere Nachteile des bekannten Verfahrens sind, daß die Partikelgröße der einzubauenden
Stoffe auf kleiner 20 um begrenzt ist und die Einbaurate nicht über 25 Vol.% gesteigert
werden kann. Wegen der Kurzschlußgefahr für den Elektrolyten sind keine elektrisch
leitenden Stoffe einbaubar. Einlagige oder monolagige Schichten, die den einzubauenden
Stoff nicht mehrfach übereinander enthalten, sind mit diesem Verfahren nicht darstellbar.
Bei komplexen Bauteilgeometrien treten Schwankungen der Einbaurate auf, die nicht
vollständig durch Bauteil- und Badbewegungen ausgeglichen werden können. Die Badpflege
und - wartung ist schwierig und kostenintensiv.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, ein gattungsgemäßes Verfahren anzugeben, das die obigen
Nachteile nicht aufweist und universell anwendbar ist. Das Verfahren soll monolagige
Verbundschichten ermöglichen und weder Form noch Größe der Partikel der einzulagernden
Stoffe einschränken, so daß selbst Fasern einbaubar werden.
[0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß ein Verfahren nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 folgende Verfahrensschritte umfaßt:
a) Belegen einer Bauteil- oder Substratoberfläche mit einer Mischung aus wasserlöslichen
pulverisierten oder getrockneten Salzen oder Säuren und dispersen Partikeln, Fasern,
Filzen, Matten oder Geweben
b) Reaktionsschmelzen des Salzes oder der Säure zu einer wasserlöslichen Substanz
c) Auflösen der wasserlöslichen Substanz durch Eintauchen des abgekühlten Bauteils
oder des Substrats in ein galvanisches oder stromloses Abscheidebad und Abscheidung
einer metallischen Matrix unter Einbau der dispersen Partikel, Fasern, Filze, Matten
oder Gewebe in die Matrix auf dem Bauteil oder Substrat.
[0008] Im Gegensatz zum bekannten Verfahren werden die einzubauenden Stoffe nicht im Elektrolyten
aufgeschwämmt, sondern bereits vor der galvanischen oder stromlosen Abscheidung des
Matrixmaterials auf der Bauteil- oder Substratoberfläche mittels Reaktionsschmelzen
von wasserlöslichen pulverisierten Salzen oder Säuren fixiert. Dazu erfolgt nach dem
Belegen der Bauteil- oder Substratoberfläche mit einer Mischung aus wasserlöslichen
pulverisierten oder getrockneten Salzen oder Säuren und dispersen Partikeln, Fasern,
Filzen, Matten oder Geweben ein Reaktionsschmelzen der Salze oder Säuren auf der Bauteil-
oder Substratoberfläche, wobei sich die Salze oder Säuren zu einer amorphen wasserlöslichen
Substanz umwandeln. Diese wasserlösliche Substanz fixiert die einzubauenden Stoffe
in Form von dispersen Partikeln, Fasern, Filzen, Matten oder Geweben. Im galvanischen
oder stromlosen Abscheidebad löst sich diese Substanz wieder auf und wird Bestandteil
des Elektrolyten, während gleichzeitig das abgeschiedene Matrixmaterial zunächst die
einzubauenden Stoffe in vorgegebener Position fixiert und sie mit fortschreitender
Abscheidung vollständig in die Matrix einbaut.
[0009] Ein Vorteil dieses Verfahrens ist, daß die Einbaurate durch entsprechende Belegung
eingestellt werden kann und unabhängig von der Aufnahmefähigkeit des Elektrolyten
an unlöslichen Stoffen ist. Elektrisch leitende Stoffe wie Metalle können unbedenklich
in die Verbundbeschichtung eingebaut werden. Bei diesem Verfahren werden vorteilhaft
einlagige Verbundbeschichtungen hergestellt, da die äußeren Lagen, sofern sie mit
der ersten Lage nicht vernetzt verwebt oder verkettet sind, mit dem Auflösen der amorphen
Substanz abgespült werden. Auch die Partikelform und -größe, die in die Verbundbeschichtung
einzubauen ist, unterliegt keinen Beschränkungen.
[0010] Ein weiterer Vorteil des Verfahrens ist die geringe Verweilzeit der einzubauenden
Stoffe im galvanischen oder stromlosen Abscheidebad verglichen mit dem bisherigen
Verfahren, so daß auch keramische und metallische Partikel in die Verbundbeschichtung
eingebaut werden können, die beim bisherigen Verfahren im Elektrolyten verätzt oder
angelöst wurden.
[0011] Mischungen verschiedener Partikelgrößen und Materialien sind vorteilhaft realisierbar,
da keine Segregationseffekte auftreten. Eine selektive Lokalisierung der einzubauenden
Stoffe wird mit diesem Verfahren dadurch realisierbar, daß nur in begrenzten Bereichen
einer Bauteil- oder Substratoberfläche eine Belegung vor der Matrixabscheidung durchgeführt
wird. Oberflächenbereiche, die vollständig von einer Beschichtung freizuhalten sind,
müssen wie bisher abgedeckt werden, bevor eine galvanische oder stromlose Abscheidung
durchgeführt wird.
[0012] Das Verfahren kann mit allen handelsüblichen Elektrolyten durchgeführt werden.
[0013] Bei einer bevorzugten Durchführung des Verfahrens wird die Bauteil- oder Substratoberfläche
beim oder vorm Belegen auf eine Temperatur zum Reaktionsschmelzen des Salzes oder
der Säure zu einer wasserlöslichen Substanz aufgeheizt. Das hat den Vorteil, daß mit
dem Belegen das Reaktionsschmelzen erfolgt und damit die Verfahrenszeit erheblich
verkürzt werden kann. Außerdem lassen sich damit komplex gestaltete Bauteiloberflächen
problemlos belegen, weil beispielsweise das heiße Bauteil in die Mischung aus pulverisierten
Salzen oder Säuren und dispersen Partikeln oder Kurzfasern getaucht werden kann und
danach allseits belegt aus der Mischung herausziebar ist. Komplex gestaltete heiße
Bauteiloberflächen können zum allseitigen Belegen auch unter einer Streu- oder Strahlvorrichtung
der Mischung bewegt werden.
[0014] Das Volumenverhältnis der Mischung zwischen Salz- oder Säurepulver und den dispersen
Partikeln, Fasern, Filzen, Matten oder Geweben wird vorzugsweise von 10:1 bis 1:20
eingestellt. Das hat den Vorteil, daß in einem weiten Bereich die Einbaurate wählbar
wird und der Volumenanteil der einzubauenden Stoffe bis auf 95 Vol.% gesteigert werden
kann. Die maximale Einbaurate wird damit um mehr als das dreifache gegenüber dem bisherigen
Verfahren erhöht.
[0015] Für das Salz- oder Säurepulver hat sich eine mittlere Korngröße von 0,5 bis 100 um
in der Mischung der Belegung bewährt. Die einzubauenden Stoffe können eine mittlere
Korngröße bis 2 mm aufweisen, ohne daß Schwierigkeiten beim Belegen und Einbauen entstehen.
Auch Langfasern oder Endlosfasern können vorzugsweise nach Aufwickeln auf eine Bauteiloberfläche
zum Belegen der Bauteiloberfläche mit einer Mischung aus Langfasern und Salz- oder
Säurepulver in eine Verbundbeschichtung eingebracht werden. Dazu wird nach ein- oder
mehrlagigem Belegen mit einer Langfaser das pulverisierte Salz oder die Säure aufgestreut.
Durch Reaktionsschmelzen des Salz-oder Säurepulvers wird die Lang- oder Endlosfaser
fixiert und anschließend in eine Matrix mittels galvanischer oder stromloser Abscheidung
eingebaut. Auf gleiche Art wird vorzugsweise mit Filzen, Matten oder Geweben verfahren
mit der zunächst die Bauteil- oder Substratoberfläche belegt wird und anschließend
wasserlösliches Salz- oder Säure-Zur Herstellung der Mischung für das Belegen können
die Einlagerungsstoffe wie Filze, Matten oder Gewebe vorzugsweise mit einer Lösung
aus Salz- oder Säurepulver und Wasser bestrichen, durchwalkt oder getränkt oder in
eine derartigen Lösung getaucht werden. Danach wird das Wasser durch Trocknung der
Einlagerungsstoffe mit anhaftender Salz- oder Säurelösung verdampft, sodaß eine Mischung
aus Filzen, Matten oder Geweben mit angetrocknetem Salz- oder Säurepulver vorliegt,
mit der die Bauteil- oder Substratoberfläche belegt werden.
[0016] In einer bevorzugten Durchführung des Verfahrens werden die dispersen Partikel, Fasern,
Filze, Matten oder Gewebe beim Reaktionsschmelzen von der Schmelzsubstanz vollständig
umhüllt. Dadurch werden die einzubauenden Stoffe während einer Zwischenlagerung vorteilhaft
geschützt und bei Großserienfertigung wird durch Zwischenlagerung eine günstige Losgröße
für das galvanische oder stromlose Abscheidebad ermöglicht.
[0017] Eine weitere bevorzugte Ausführung der Erfindung sieht vor, daß die dispersen Partikel,
Fasern, Filze, Matten oder Gewebe beim Reaktionsschmelzen von der Schmelzsubstanz
derart fixiert werden, daß ihr Abstand von der Oberfläche kleiner als 30 um wird.
Mit diesem geringen Abstand wird vorteilhaft gewährleistet, daß mit einem Minimum
an Schmelzsubstanz eine beliebig hohe Packungsdichte an einzubauenden Stoffen an der
Oberfläche eines Bauteils oder Substrats fixierbar wird. Dieser Abstand sichert auch
einen problemlosen Übergang von der Fixierung durch die wasserlösliche Substanz zur
Fixierung durch den Abscheidevorgang von Matrixmaterial. Eine punktuelle oder vollständige
Berührung zwischen einzubauenden Stoffen und Bauteiloberfläche ist dabei nicht ausgeschlossen.
[0018] Als Salz- oder Säurepulver wird vorzugsweise kristalline ortho-Borsäure H
3B0
3 eingesetzt, die sich beim Reaktionsschmelzen bei einer Reaktionstemperatur von 170
° C aufgrund des auftretenden hohen Temperaturgradienten zwischen Borsäure und Bauteiloberfläche
in wasserlösliche meta-Borsäure HB0
2 unter Abgabe von Kristallwasser umwandelt und bei weiterer Abgabe von Kristallwasser
in eine glasige Schmelze verwandelt. Diese glasige Schmelze erstarrt beim Erkalten
zu einer wasserlöslichen Substanz, die die einzubauenden Stoffe auf der Bauteiloberfläche
fixiert.
[0019] Bei der Reaktionstemperatur um 169
°C +-1 ° C wird die kristalline ortho-Borsäure H
3 B0
3 unter Abgabe von Kristallwasser in die kristalline meta-Borsäure HB0
2 transformiert

Die kristalline meta-Borsäure HB0
2 wird bei weiterer Wärmezufuhr unter Wasserabgabe in eine glasige Schmelze umgewandelt,
die teilweise Bortrioxd B
20
3 enthält

Beim Abkühlen erstarrt die glasige Schmelze zu einer wasserlöslichen Substanz.
[0020] Bei der nachfolgenden galvanischen oder stromlosen Abscheidung wird die wasserlösliche
Substanz im Elektrolyten als Borsäure gelöst. Dieser Umwandlungs- und Lösungsvorgang
geschieht relativ langsam, so daß ein sicherer Übergang der Fixierung der einzubauenden
Stoffe von der sich auflösenden wasserlöslichen Substanz auf die sich bildende Abscheidungsmatrix
gewährleistet ist. Die sich bildende Borsäure stört in keiner Weise den Abscheidungsvorgang
und ist in vielen Fällen vorteilhaft eine erwünschte Puffersubstanz im Elektrolyten.
[0021] Weiterhin sind als Salz- oder Säurepulver vorzugsweise wasserlösliche Phosphate oder
Phosphite einsetzbar. Diese haben den Vorteil, daß ihre metallischen Komponenten auf
das Matrixmaterial abgestimmt sein können, so daß sie gleichzeitig einen Puffer für
diese Substanzen bilden. So kann für eine Chrom-Matrix vorteilhaft Chromorthophosphat
CrP0
4.2H
20 und für eine Nickelmatrix, Nickelhydrogenphosphit Ni(HP0
2)
3.6H
20 eingesetzt werden.
[0022] Als Matrixmaterial werden vorzugsweise Cu, Co, Ni, Cr oder Legierungen derselben
abgeschieden. Diese Beschichtungsmaterialien haben den Vorteil, daß sie korrosions-
und oxidationsfest sind oder sich besonders eignen, um Hartstoffpartikel als einzubauende
Stoffe in der Verbundbeschichtung in Monolagen zu verankern.
[0023] Zur Bildung von Mehrfachlagen aus dispersen Partikeln oder Kurzfasern in metallischer
Matrix werden vorzugsweise die Verfahrensschritte mehrfach hintereinander durchgeführt.
Das hat den Vorteil, daß sowohl in Partikelgröße, in Partikelform, im Partikelmaterial
als auch in der Partikeleinbaurate sowie im Matrixmaterial die Zusammensetzung in
jeder Lage variiert werden kann. Damit kann die Verbundbeschichtung technisch genau
auf ein Anforderungsprofil zugeschnitten werden.
[0024] Beim Einbau von Filzen , Matten oder Geweben in eine metallische Matrix wird vorzugsweise
die unterste Faserlage der Filze, Matten oder Gewebe durch die wasserlösliche Substanz
fixiert. Damit ist der Vorteil verbunden, daß relativ geringe Mengen an Salz- oder
Säurepulver einzusetzen sind, da mit der untersten Faserlage bereits der gesamte vernetzte
Filz oder die vernetzte Matte oder das vernetzte Gewebe auf der Bauteiloberfläche
verankert werden.
[0025] Als disperse Partikel oder Kurzfasern werden vorzugsweise Diamant, Oxide, Boride,
Karbide, Silizide, Nitride oder spröde Metalle oder Metallegierungen eingesetzt, um
vorteilhaft eine abrasive Wirkung der Verbundbeschichtung zu erreichen. Korund oder
Chromoxid werden vorzugsweise als Oxide verwendet. Eisenboridpartikel sind bevorzugte
Boride. Als preiswerter Ersatz für Diamantpartikel werden vorzugsweise Siliziumkarbidpartikel
als einzubauende Hartstoffe angewandt. Von den Siliziden findet vorzugsweise Titansilizid
in Verbundbeschichtungen eine Anwendung. Bei den Nitriden wird als Hartstoffpartikel
vorzugsweise das kubische Bornitrid verwandt und als sprödes Metall bzw.Metallegierung
wird vorzugsweise MCrAIY als Hartstoff eingebaut.
[0026] In einer weiteren bevorzugten Durchführung der Erfindung wird die Verbundbeschichtung
nach der Abscheidung des Matrixwerkstoffes einer Wärmebehandlung unterworfen. Das
hat den Vorteil, daß damit eine bessere Haftung oder eine Verdichtung oder eine Diffusionsverschweißung
der Beschichtung erreicht werden kann.
[0027] Eine bevorzugte Metallverbundbeschichtung wird dadurch erreicht, daß zunächst disperse
Partikel aus CoCrAIY auf einer Bauteiloberfläche mittels Reaktionsschmelzen fixiert
werden und anschließend eine Ni-Matrix abgeschieden wird. Nach der Abscheidung erfolgt
vorzugsweise ein Wärmebehandlungsschritt, bei dem sich eine äußerst korrosionsfeste
Beschichtung mit CoNiCrAIY-Phasen durch Diffusionsvorgänge zwischen Nickel-Matrix
und CoCrAlY-Partikeln bildet.
[0028] Als disperse Partikel , Fasern, Filze, Matten oder Gewebe werden vorzugsweise auch
Kunststoffe eingesetzt. Damit lassen sich vorteilhaft faserverstärkte Beschichtungen
oder Beschichtungen mit Notlaufeigenschaften herstellen. Als Kunststoffe werden vorzugsweise
Polyimid oder Polytetrafluorethylen verwendet. Diese einzubauenden Materialien zeichnen
sich durch eine erhöhte Erweichungstemperatur gegenüber anderen Kunststoffen aus.
[0029] Besonders vorteilhafte Notlaufeigenschaften in Beschichtungen lassen sich durch bevorzugten
Einbau von Festschmierstoffen erzielen. Vorzugsweise wird dazu hexagonales Bornitrid
oder hexagonaler Kugelgraphit den Salzen oder Säuren zum Belegen einer Bauteiloberfläche
beispielsweise zum Belegen einer Lagerschale zugemischt.
[0030] In einer bevorzugten Ausbildung der Erfindung werden Fasern, Filze, Matten oder Gewebe
aus Quarzglas, Glas, Kohlenstoff oder Graphit in die metallische Matrix eingebaut.
Damit werden kostengünstig glas-, kohle- oder graphitfaserverstärkte Metallegierungsschichten
erhöhter Zugfestigkeit hergestellt, was besonders vorteilhaft für eine spröde Metallmatrix
aus intermetallischen Phasen ist. Vorzugsweise werden an Stelle der Glas-, Kohlenstoff-
oder Graphit- im Triebwerksbau auch Titanfasern und als Matrixmaterial intermetallische
Titanverbindungen eingesetzt, wodurch mittels der Matrix harte und durch die Titanfasern
zugfeste Verbundbeschichtungen entstehen.
[0031] Eine bevorzugte Anwendung des Verfahrens ist die Herstellung von Ein- oder Anlaufbelägen,
vorzugsweise aus Nickelmatrix mit dispersen Partikeln aus kubischem Bornitrid. Derartige
Ein- oder Anlaufbeläge schleifen ungleichmäßige Schaufel spitzen eines Rotors auf
eine minimale Spaltdichtung herunter. Dabei bildet die weichere Nickelmatrix eine
vorteilhafte Einbettung für die harten kubischen Bornitridpartikel.
[0032] Eine weitere bevorzugte Anwendung des Verfahrens liegt in der Herstellung von Dichtungsbelägen.
Im Triebwerksbau werden vorzugsweise Dichtspitzen auf Turbinenschaufeln, auf Labyrinthdichtungen
oder auf Deckbandsegmenten von Triebwerksschaufeln mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellt. Dabei wird ein Matrixmaterial aus Kupfer, Kobalt oder Nickel oder Legierungen
derselben eingesetzt und Aluminiumoxid als Hartstoffpartikel eingebaut.
[0033] Eine weitere bevorzugte Anwendung des Verfahrens betrifft die Herstellung von Abrasivschichten,
vorzugsweise zur Herstellung von Schleifscheiben. Besonders die Herstellung von diamantbesetzten
Sägeblättern für Schnittbreiten unter 100 um für harte und spröde Einkristalle oder
einkristalline Bauteile lassen sich mit diesem Verfahren äußerst präzise und preiswert
herstellen.
[0034] Die folgenden Beispiele sind bevorzugte Ausführungen des Verfahrens.
Beispiel 1
[0035] Eine Glasfasermatte von 0,3 mm Dicke aus Glasfasern von 40 um Durchmesser wird mit
einer zähviskosen Lösung, die aus pulverisierter ortho-Borsäure (H3 B03) und Wasser
im Volumenverhältnis 3:1 angerührt wird, bestrichen. Nach einem Verdampfen des Wassers
hat sich eine Mischung aus pulverisierter wasserlöslicher ortho-Borsäure und Glasfasermatte
gebildet. Mit dieser Mischung wird ein auf 180 °C aufgeheiztes Eisenblech als Substrat
belegt. Bei dieser Temperatur erfolgt beim Belegen ein Reaktionsschmelzen der kristallinen
ortho-Borsäure unter Abgabe von Kristallwasser zu meta-Borsäure (HB0
2) oder bei weiterer Abgabe von Kristallwasser zu einer glasigen Schmelze auf der Substratoberfläche
aufgrund des hohen Temperaturgradienten zwischen Substratoberfläche und Belegung.
Beim Abkühlen der Schmelze wird die Glasfasermatte mit diesem Verfahrensschritt auf
der Substratoberfläche fixiert.
[0036] Anschließend wird das Blech mit fixierter Glasfasermatte in einen Nickelelektrolyten
mit einem pH-Wert von 3,5 bis 4,5 und einer Zusammensetzung aus
30 g/I NiC12.6H20
30 g/I H3BO3
300 g/I Nickelsulfamat
[0037] 0,2 bis 0,4 Vol.% Natrium-2-Ethylhexylsulfonat getaucht und eine Gleichstromstärke
von 4 A pro dm
2 für 24 Stunden bei einer Badtemperatur von 50 bis 60 °C eingestellt.
[0038] Dabei geht zunächst die Borsäure, die die Glasmatte fixiert hat in Lösung und die
Fixierung wird von sich abscheidendem Nickel übernommen, bis die Glasfasermatte vollständig
in einer Nickel- matrix eingebaut ist.
[0039] Abschließend kann die Haftung der Verbundschicht auf dem Eisenblechsubstrat durch
einen Wärmeschritt bei 150 bis 500°C für 1 bis 10 Stunden verbessert werden.
Beispiel 2
[0040] Es wird ein Metallpulver aus CoCrAIY mit einer mittleren Korngröße von 100 um im
Volumenverhältnis 3:1 mit ortho-Borsäurepulver einer mittleren Korngräße von 30 um
gemischt und die Schaufelblattoberfläche einer Turbinenschaufel aus einer Ni-Basislegierung
bei 180 bis 190°C mit dieser Mischung belegt. Dabei setzt ein Reaktionsschmelzen der
kristallinen ortho-Borsäure ein, so daß die ortho-Borsäure unter Abgabe von Kristallwasser
zu meta-Borsäure bzw. bei weiterer Abgabe von Kristallwasser zu einer glasigen Schmelze
umgewandelt wird. Beim Abkühlen der Schmelze werden die CoCrAIY Partikel auf der Schaufelblattoberfläche
fixiert.
[0041] Anschließend wird die abgekühlte Schaufel in ein Nickelbad für stromlose Abscheidung
von Nikkel mit einem pH-Wert von 4,5 bis 4,8 und einer Zusammensetzung von
20 bis 40 g/I Nickelchlorid
5 bis 15 g/I Natriumhypophosphit
2 bis 10 g/I Natriumglykolat
getaucht. Dabei geht die Borsäure in Lösung und die obersten Partikel werden bis auf
eine Monolage auf der Schaufeloberfläche abgespült. Die Fixierung der Monolage aus
CoCrAlY-Partikeln durch die erstarrte Borsäureschmelze wird von einer Fixierung durch
sich abscheidendes Nickel abgelöst. Innerhalb von 10 Stunden bei einer Badtemperatur
von 50 bis 60
°C werden die oberflächennahen CoCrAlY-Partikel von einer Ni-Matrtix vollständig zu
einer Monolage eingeschlossen.
[0042] Abschließend wird diese Verbundbeschichtung bei 1000 bis 1150 °C für 5 Stunden Wärme
behandelt. Dabei bildet sich eine korrosionsfeste Beschichtung mit einem hohen Anteil
an CoNiCrAIY-Phasen aus.
Beispiel 3
[0043] Eine Verdichterschaufel aus einer Titanlegierung wird zunächst bis auf die Stirnfläche
der Schaufelspitze mit einer Maskierung vollständig abgedeckt. Zur Herstellung einer
abrasiven Schaufelspitze, auch Schaufelpanzerung genannt, wird die Schaufel anschließend
auf 180 bis 200
° C erhitz und mit einer Mischung aus ortho-Borsäure-Pulver von einer mittleren Korngröße
von 30 um und kubischen Bornitridpartikeln einer mittleren Korngröße von 250 um belegt.
Auf der heißen Bauteiloberfläche bildet sich eine Reaktionsschmelze aus, so daß beim
Abkühlen der glasigen Schmelze eine Monolage von Bornitridpartikeln auf der Schaufelspitze
fixiert ist.
[0044] Anschließend wird die Schaufel in ein galvanisches Nickelbad einer Zusammensetzung
von
300 g/I Nickelsulfat,
40 g/I ortho-Borsäure
4 ml/I Natrium-2-ethylhexylsulfonat
getaucht. Während die erstarrte glasige Schmelze in Lösung geht, wird bei einer Stromdichte
von 4 A pro dm
2 und einer Badtemperatur von 50 ° C innerhalb von 6 Stunden eine Nickelmatrix abgeschieden,
die die Bornitridpartikel vollständig oder bis zu 2/3 ihrer Länge einschließt.
[0045] Werden die Bornitridpartikel nur bis 2/3 ihrer Länge in eine Nickelmatrix eingeschlossen,
so bilden sie eine zahnartige abrasive Schaufelpanzerung an der Schaufel spitze. Der
Schutzbelag aus beispielsweise thermoplastischem Kunststoff oder Wachs wird abschließend
von den abgedeckten Oberflächenbereichen der Schaufel entfernt.
Beispiel 4
[0046] Ein Anstreifsegment eines Mantelringes eines Triebwerks wird mit einer Mischung aus
pulverisierten Phosphiten und Graphitpartikeln (Kugelgraphit, Durchmesser 80um) belegt.
Nach Aufheizen des Anstreifsegmentes auf 180 bis 200
° C sind die Graphitpartikel auf der Oberfläche des Anstreifsegmentes durch die sich
bildende wasserlösliche Substanz fixiert.
[0047] Nach Eintauchen für 5 Stunden in einen Blei/Indium Elektrolyten bei einer Stromstärke
von 4 A pro dm
2 ind die Graphitpartikel als Monolage von einer Blei/Indiummatrix eingeschlossen.
Nach dem Trocknen der Verbundbeschichtung wird das beschichtete Bauteil erneut belegt
und eine zweite Monolage aus Kugelgraphit mit einem Durchmesser von 40 um in eine
Blei/Indiummatrix galvanisch eingebettet. Danach erfolgt die Herstellung einer dritten
Monolage mit einem Kugelgraphitdurchmesser von nur noch 20 um.
[0048] Es lassen sich mit dem erfindungsgemäßen Verfahren äußerst komplexe Verbundbeschichtungen
realisieren, die den technischen Anforderungen exakt angepaßt werden können.
1. Verfahren zur Herstellung von Bauteilen- oder Substraten mit Verbundbeschichtungen
mittels galvanischer oder stromloser Abscheidung von Metallen, gekennzeichnet durch
folgende Verfahrensschritte:
a) Belegen einer Bauteil- oder Substratoberfläche mit einer Mischung aus wasserlöslichen
pulverisierten oder getrockneten Salzen oder Säuren und dispersen Partikeln, Fasern,
Filzen, Matten oder Geweben,
b) Reaktionsschmelzen des Salzes oder der Säure zu einer wasserlöslichen Substanz,
c) Auflösen der wasserlöslichen Substanz durch Eintauchen des abgekühlten Bauteils
oder des Substrats in ein galvanisches oder stromloses Abscheidebad und Abscheidung
einer metallischen Matrix unter Einbau der dispersen Partikel, Fasern, Filze, Matten
oder Gewebe in die Matrix auf dem Bauteil oder Substrat.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bauteil- oder Substratoberfläche
beim oder vorm Belegen auf eine Temperatur zum Reaktionsschmelzen des Salzes oder
der Säure zu einer wasserlöslichen Substanz aufgeheizt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Salz- oder Säurepulver
mit den dispersen Partikeln, Fasern, Filzen, Matten oder Geweben in einem Volumenverhältnis
von 10:1 bis 1:20 gemischt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Bauteil
oder Substrat auf eine Reaktionstemperatur aufgeheizt wird, bei der sich das Salz-
oder Säurepulver zu einer, die dispersen Partikel, Fasern, Filze, Matten oder Gewebe,
fixierenden Schmelze einer wasserlöslichen Substanz umwandelt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die dispersen
Partikel, Fasern, Filze, Matten oder Gewebe beim Reaktionsschmelzen von der Substanz
vollständig umhüllt werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die dispersen
Partikel, Fasern, Filze, Matten oder Gewebe beim Reaktionsschmelzen von der Substanz
derart fixiert werden, daß ihr Abstand von der Oberfläche kleiner als 30 um wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß als Salz-
oder Säurepulver kristalline Borsäure eingesetzt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß als Salz-
oder Säurepulver wasserlösliche Phosphate oder Phosphite eingesetzt werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß als metallische
Matrix Cu, Co, Ni, Cr oder Legierungen derselben abgeschieden werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß sich beim
galvanischen Abscheiden der metallischen Matrix Monolagen aus dispersen Partikeln
oder Kurzfasern bilden.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß zur Bildung
von Mehrfachlagen aus dispersen Partikeln oder Kurzfasern in metallischer Matrix die
Verfahrensschritte mehrfach hintereinander durchgeführt werden.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß für den
Einbau von Filzen , Matten oder Geweben in eine metallische Matrix die unterste Faserlage
der Filze , Matten oder Gewebe durch die wasserlösliche Substanz fixiert werden.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß für die
Mischung aus wasserlöslichen pulverisierten Salzen oder Säuren und Langfasern auf
der Bauteil- oder Substratoberfläche die Oberfläche zunächst mit Langfasern, Filzen,
Matten oder Geweben belegt und anschließend das wasserlösliche pulverisierte Salz
oder die Säure aufgestreut wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß zur Herstellung
der Mischung aus wasserlöslichen pulverisierten oder getrockneten Salzen oder Säuren
und dispersen Partikeln, Fasern, Filzen, Matten oder Geweben, die Einlagerungsstoffe
zunächst mit einer Salz- oder Säurelösung getränkt oder in eine Salz- oder Säurelösung
getaucht werden und anschließend die Salz-oder Säurelösung getrocknet wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß als disperse
Partikel oder Kurzfasern Diamant, Oxide, Boride, Karbide, Silizide, Nitride oder spröde
Metalle oder Metallegierungen eingesetzt werden.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß nach
der Abscheidung die Verbundbeschichtung einer Wärmebehandlung unterworfen wird.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß als disperse
Partikel, Fasern, Filze, Matten oder Gewebe Kunststoffe, vorzugsweise Polyimid oder
PTFE eingesetzt werden.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß als disperse
Partikel Festschmierstoffe, vorzugsweise hexagonales BN oder Graphit zugemischt werden.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß Fasern,
Filze, Matten oder Gewebe aus Ouarzglas, Glas, Kohlenstoff oder Graphit in die metallische
Matrix eingebaut werden.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß Titanfasern
in eine metallische Matrix vorzugsweise aus intermetallischen Verbindungen eingebaut
werden.
21. Anwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 20 zur Herstellung von
Ein-oder Anlaufbelägen, vorzugsweise aus Nickel- matrix mit dispersen Partikeln aus
kubischem Bornitrid.
22. Anwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 20 zur Herstellung von
Dichtungslägen, vorzugsweise zur Herstellung von Dichtspitzen auf Turbinenschaufeln,
auf Labyrinthdichtungen oder auf Deckbandsegmenten von Triebwerksschaufeln.
23. Anwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 20 zur Herstellung von
Abrasivschichten, vorzugsweise zur Herstellung von Schleifscheiben.
24. Anwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 20 zur Herstellung von
faserverstärkten Metallegierungsschichten.