(19)
(11) EP 0 601 680 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
15.06.1994  Patentblatt  1994/24

(21) Anmeldenummer: 93250337.8

(22) Anmeldetag:  07.12.1993
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B21B 19/16, B21B 39/14
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT

(30) Priorität: 11.12.1992 DE 4242423

(71) Anmelder: MANNESMANN Aktiengesellschaft
D-40213 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Peglau, Manfred, Ing. grad.
    D-47226 Duisburg (DE)
  • Koenen, Paul, Ing. grad.
    D-47839 Krefeld-Hüls (DE)

(74) Vertreter: Meissner, Peter E., Dipl.-Ing. et al
Meissner & Meissner, Patentanwaltsbüro, Hohenzollerndamm 89
D-14199 Berlin
D-14199 Berlin (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zum Führen einer Rohrluppe


    (57) Die Erfindung betrifft eine Vorreduktionseinrichtung zum Führen einer Rohrluppe und Reduzieren ihres Endes vor dem Einlauf und ein unmittelbar nachgeordnetes Asselwalzwerk, bestehend aus mehreren gleichmäßig um die Rohrluppe verteilt angeordneten und zentrisch gegen die Rohrluppe anstellbaren, beidrehbaren Walzen, deren Anstellbewegung in Abhängigkeit von der erfaßten Lage der Rohrluppe steuerbar ist. Um mit einfachen Mitteln ein Anwalzen von insbesondere kurzen Rohrluppen sicher zu ermöglichen, wird vorgeschlagen, daß zum Anwalzen kurzer Rohrluppen (4) diese durch Verschieben der Vorreduktionseinrichtung (6) mit dem die Rohrluppe (4) klemmenden Walzen (7) in das Asselwalzwerk (5) einführbar und beim Anwalzen im Asselwalzwerk (5) durch die Walzen (7) der Vorreduktionseinrichtung (6) lünettenartig drehführbar sind.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorreduktionseinrichtung zum Führen einer Rohrluppe und Reduzieren ihres Endes vor dem Einlauf in ein unmittelbar nachgeordnetes Asselwalzwerk, bestehend aus mehreren gleichmäßig um die Rohrluppe verteilt angeordneten und zentrisch gegen die Rohrluppe anstellbaren frei drehbaren Walzen, deren Anstellbewegung in Abhängigkeit von der erfaßten Lage der Rohrluppe steuerbar ist.

    [0002] Vorreduktionseinrichtungen der gattungsgemäßen Art sind beispielsweise aus der DE 38 23 135 C 2 bekannt. Sie werden benutzt, um die trichterförmigen, triangularen Endteile von aus Rohrluppen in Asselwalzwerken gewalzten Rohren zu vermeiden, die verfahrensbedingt dadurch entstehen, daß beim Walzen des Rohrendes sich dieses ausweitet. In der DE 38 23 135 C 2 wird zur Vermeidung dieser trompetenförmigen Rohrenden vorgeschlagen, den Durchmesser des Endteils der Rohrluppe vorzureduzieren, ehe er in die Reduktionszone des Asselwalzwerkes einläuft. Als Vorreduktionseinrichtung werden frei drehbare Walzen benutzt, die in Walzrichtung gesehen vor dem Asselwalzwerk in einem Gerüst angeordnet sind, wobei die über den Umfang der Rohrluppe verteilten vier Walzen gegen die Rohrluppe zentrisch verstellbar sind. Kurz vor dem Einlaufen des Endteils der Rohrluppe in diese Vorreduktionseinrichtung werden die Walzen angestellt und dadurch das Endteil der Rohrluppe reduziert. Diese Vorreduktionseinrichtungen haben sich grundsätzlich bewährt.

    [0003] Zum Anwalzen der Rohrluppen im Asselwalzwerk ist es erforderlich, diese soweit zwischen die Asselwalzen zu schieben, daß die Walzen die Rohrluppe ergreifen. Dazu ist es bekannt, die Rohrluppe am Ende verdrehfest einzuspannen und mit dem vorderen Ende in den Walzspalt einzuschieben. Nachteilig ist es, daß die so geklemmte Rohrluppe, wenn sie nicht rechtzeitig losgelassen wird, in der Klemmung verdrallt. Es ist weiterhin bekannt, an der Dornstange eine Anlageschulter vorzusehen, über die die Rohrluppe in den Walzspalt eingeschoben wird. Dies hat den Nachteil, daß die Schulter längenabhängig einstellbar und auf die Dimension der anzuwalzenden Rohrluppe abgestellt, d. h. austauschbar sein muß.

    [0004] Ein besonderes Problem beim Anwalzen der Rohrluppen entsteht dann, wenn besonders kurze Rohrluppen zum Einsatz gebracht werden, weil die Einführvorrichtungen hinsichtlich ihres Hubes nicht ausreichen, um den Anfang der Rohrluppe sicher in die Walzen des Asselwalzwerkes einzuschieben. Dies ist insbesondere dann problematisch, wenn das Einschieben durch die bekannte Vorreduktionseinrichtung erfolgen muß, die verfahrensbedingt einen bestimmten Abstand vom Asselwalzwerk einnimmt.

    [0005] Es ist das Ziel der vorliegenden Erfindung, ein Asselwalzwerk mit Vorreduktionseinrichtung so auszugestalten, daß das Anwalzen insbesondere kurzer Rohrluppen mit einfachen Mitteln und sicher möglich ist, ohne daß die vorstehend zum Stand der Technik beschriebenen Nachteile wie Verdrallen der Rohrluppe oder Austauschen von Vorrichtungselementen wegen unterschiedlicher Abmessungen erforderlich wird.

    [0006] Zur Lösung der Aufgabe wird in Verbindung mit den Merkmalen im Oberbegriff des Patentanspruches 1 erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß zum Anwalzen kurzer Rohrluppen diese durch Verschieben der Vorreduktionseinrichtung mit den die Rohrluppe klemmenden Walzen in das Asselwalzwerk einführbar und beim Anwalzen im Asselwalzwerk auch die Walzen der Vorreduktionseinrichtung lünettenartig drehführbar sind.
    Mit anderen Worten, die vorhandene Vorreduktionseinrichtung wird zu dem Zweck eingesetzt, die kurze Rohrluppe zum Anwalzen zwischen Asselwalzen zu schieben, um dann die Luppenführung wie eine Lünette zu übernehmen und um schließlich am Rohrluppenende mit Hilfe der zentrisch zufahrenden Walzen der Einrichtung in der bekannten Weise die Rohrluppenwandstärke zur Vermeidung der Triangulation zu reduzieren. Die Vorreduktionseinrichtung wird also neben ihrem eigentlichen Zweck universell auch zum Anwalzen der Rohrluppe sowie zum Führen zur Vermeidung des Verdrallens benutzt.

    [0007] In einer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, drei gleichmäßig um die Rohrluppe verteilt angeordnete Walzen zu verwenden, die mittels radial zur Rohrluppenmitte wirkender Kolben-Zylinder-Einheiten gegen die Rohrluppe anstellbar sind. Damit läßt sich mit entsprechendem Gleichlauf der Kolben-Zylinder-Einheiten sicher zu klemmen und andererseits auch zum Vermindern des Luppenendes zu reduzieren.

    [0008] Vorzugsweise sind die Walzen in einem Gerüstkörper frei drehbar gelagert, der gegenüber dem Rahmen der Vorreduktionseinrichtung in Gleitführungen mittels parallel zur Rohrluppenlängsachse angeordneter Kolben-Zylinder-Einheiten längsverschiebbar ist. Einfache Gleitführungen beidseitig des Gerüstkörpers ermöglichen eine sichere Gleitführung des Gerüstkörpers,um den erforderlichen Hub von etwa 200 mm.

    [0009] Vorzugsweise ist der Gerüstkörper in dem Rahmen federnd abgestützt, um geringe Auslenkungen infolge Ungleichmäßigkeiten über der Rohrluppenlängsrichtung ausgleichen zu können.

    [0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend beschrieben. Es zeigt:
    Fig. 1
    eine Seitenansicht der erfindungsgemäßen Vorreduktionseinrichtung und
    Fig. 2
    eine Ansicht in Rohrluppenlängsrichtung.


    [0011] Wie in Figur 1 erkennbar, liegt eine kurze Rohrluppe 4 vor der Anschlagvorderkante 1. In dieser Stellung wird die dimensionsabhängige Dornstange,die bei 2 erkennbar, eingestoßen. Alsdann führt der Transportrollgang 3 die Einheit aus Rohrluppe 4 und Dornstange 2 in das bei 5 angedeutete Asselwalzwerk. Befindet sich die Rohrluppe 4 im Bereich der Asselwalzen, fahren die Walzen 7 der Vorreduktionseinrichtung 6 zentrisch zusammen und klemmen den Außendurchmesser der Rohrluppe 4 betätigt durch wegabhängig gesteuerte hydraulische Zylinder. Nach Klemmung der Rohrluppe 4 fahren die beiden seitlich angeordneten hydraulischen Kolben-Zylinder-Einheiten 8 die gesamte Vorreduktionseinrichtung 6 zusammen mit der Rohrluppe 4 um einen Hub von ca. 200 mm in Richtung Asselwalzwerk 5 und schieben dabei die Rohrluppe 4 zum Anwalzen zwischen die Walzen des Asselwalzwerkes 5. Beim Anwalzen wird die Rohrluppe 4 in Drehung versetzt, wobei sie sich gleichzeitig in den Walzen 7 der Vorreduktionseinrichtung 6 dreht, die damit - ähnlich wie eine Lünette - die Lupperführung übernehmen.

    [0012] Ein Infrarot-Auge erfaßt das Luppenende und steuert in bekannter Weise wegabhängig die Kolben-Zylinder-Einheiten zum Anstellen der Walzen der Vorreduktionseinrichtung 6 auf einen eingestellten Wert. Damit wird von einem bestimmten Zeitpunkt an das Rohrluppenende soweit reduziert, daß die in der DE 38 23 135 C 2 beschriebene Triangulation der Rohrluppe 4 und daraus resultierende Stecker zwischen den Asselwalzen verhindert wird.

    [0013] Sobald die Rohrluppe 4 ausgewalzt ist, werden die Walzen 7 der Vorreduktionseinrichtung 6 geöffnet und die seitlichen Kolben-Zylinder-Einheiten 8 fahren die Vorreduktionseinrichtung in die Ausgangsstellung für einen neuen Arbeitszyklus zurück.

    [0014] Werden längere Rohrluppen verwalzt, bei denen ein Verschieben der Vorreduktionseinrichtung 6 in erfindungsgemäßer Weise nicht erforderlich ist, so kann die Vorreduktionseinrichtung 6 neben ihrem eigentlichen Zweck als Lünette, d.h. zur Rohrluppenführung verwendet werden.


    Ansprüche

    1. Vorreduktionseinrichtung zum Führen einer Rohrluppe und Reduzieren ihres Endes vor dem Einlauf in ein unmittelbar nachgeordnetes Asselwalzwerk, bestehend aus mehreren gleichmäßig um die Rohrluppe verteilt angeordneten und zentrisch gegen die Rohrluppe anstellbaren beidrehbaren Walzen, deren Anstellbewegung in Abhängigkeit von der erfaßten Lage der Rohrluppe steuerbar ist,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß zum Anwalzen kurzer Rohrluppen (4) diese durch Verschieben der Vorreduktionseinrichtung (6) mit den die Rohrluppe (4) klemmenden Walzen (7) in das Asselwalzwerk (5) einführbar und beim Anwalzen im Asselwalzwerk (5) durch die Walzen (7) der Vorreduktionseinrichtung (6) lünettenartig drehführbar sind.
     
    2. Vorreduktionseinrichtung nach Anspruch 1,
    gekennzeichnet durch
    drei gleichmäßig um die Rohrluppe (4) verteilte Walzen (7), die mittels radial zur Rohrluppenmitte wirkender Kolben-Zylinder-Einheiten (8) gegen die Rohrluppe (4) anstellbar sind.
     
    3. Vorreduktionseinrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Walzen (7) in einem Gerüstkörper (9) frei drehbar gelagert sind, der gegenüber dem Rahmen der Vorreduktionseinrichtung (6) in Gleitführungen (10) mittels parallel zur Rohrluppenlängsachse angeordneter Kolben-Zylinder-Einheiten (8) längsverschiebbar ist.
     
    4. Vorreduktionseinrichtung nach Anspruch 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Gerüstkörper (9) in dem Rahmen (11) federnd abgestützt ist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht