[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorreduktionseinrichtung zum Führen einer Rohrluppe und
Reduzieren ihres Endes vor dem Einlauf in ein unmittelbar nachgeordnetes Asselwalzwerk,
bestehend aus mehreren gleichmäßig um die Rohrluppe verteilt angeordneten und zentrisch
gegen die Rohrluppe anstellbaren frei drehbaren Walzen, deren Anstellbewegung in Abhängigkeit
von der erfaßten Lage der Rohrluppe steuerbar ist.
[0002] Vorreduktionseinrichtungen der gattungsgemäßen Art sind beispielsweise aus der DE
38 23 135 C 2 bekannt. Sie werden benutzt, um die trichterförmigen, triangularen Endteile
von aus Rohrluppen in Asselwalzwerken gewalzten Rohren zu vermeiden, die verfahrensbedingt
dadurch entstehen, daß beim Walzen des Rohrendes sich dieses ausweitet. In der DE
38 23 135 C 2 wird zur Vermeidung dieser trompetenförmigen Rohrenden vorgeschlagen,
den Durchmesser des Endteils der Rohrluppe vorzureduzieren, ehe er in die Reduktionszone
des Asselwalzwerkes einläuft. Als Vorreduktionseinrichtung werden frei drehbare Walzen
benutzt, die in Walzrichtung gesehen vor dem Asselwalzwerk in einem Gerüst angeordnet
sind, wobei die über den Umfang der Rohrluppe verteilten vier Walzen gegen die Rohrluppe
zentrisch verstellbar sind. Kurz vor dem Einlaufen des Endteils der Rohrluppe in diese
Vorreduktionseinrichtung werden die Walzen angestellt und dadurch das Endteil der
Rohrluppe reduziert. Diese Vorreduktionseinrichtungen haben sich grundsätzlich bewährt.
[0003] Zum Anwalzen der Rohrluppen im Asselwalzwerk ist es erforderlich, diese soweit zwischen
die Asselwalzen zu schieben, daß die Walzen die Rohrluppe ergreifen. Dazu ist es bekannt,
die Rohrluppe am Ende verdrehfest einzuspannen und mit dem vorderen Ende in den Walzspalt
einzuschieben. Nachteilig ist es, daß die so geklemmte Rohrluppe, wenn sie nicht rechtzeitig
losgelassen wird, in der Klemmung verdrallt. Es ist weiterhin bekannt, an der Dornstange
eine Anlageschulter vorzusehen, über die die Rohrluppe in den Walzspalt eingeschoben
wird. Dies hat den Nachteil, daß die Schulter längenabhängig einstellbar und auf die
Dimension der anzuwalzenden Rohrluppe abgestellt, d. h. austauschbar sein muß.
[0004] Ein besonderes Problem beim Anwalzen der Rohrluppen entsteht dann, wenn besonders
kurze Rohrluppen zum Einsatz gebracht werden, weil die Einführvorrichtungen hinsichtlich
ihres Hubes nicht ausreichen, um den Anfang der Rohrluppe sicher in die Walzen des
Asselwalzwerkes einzuschieben. Dies ist insbesondere dann problematisch, wenn das
Einschieben durch die bekannte Vorreduktionseinrichtung erfolgen muß, die verfahrensbedingt
einen bestimmten Abstand vom Asselwalzwerk einnimmt.
[0005] Es ist das Ziel der vorliegenden Erfindung, ein Asselwalzwerk mit Vorreduktionseinrichtung
so auszugestalten, daß das Anwalzen insbesondere kurzer Rohrluppen mit einfachen Mitteln
und sicher möglich ist, ohne daß die vorstehend zum Stand der Technik beschriebenen
Nachteile wie Verdrallen der Rohrluppe oder Austauschen von Vorrichtungselementen
wegen unterschiedlicher Abmessungen erforderlich wird.
[0006] Zur Lösung der Aufgabe wird in Verbindung mit den Merkmalen im Oberbegriff des Patentanspruches
1 erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß zum Anwalzen kurzer Rohrluppen diese durch Verschieben
der Vorreduktionseinrichtung mit den die Rohrluppe klemmenden Walzen in das Asselwalzwerk
einführbar und beim Anwalzen im Asselwalzwerk auch die Walzen der Vorreduktionseinrichtung
lünettenartig drehführbar sind.
Mit anderen Worten, die vorhandene Vorreduktionseinrichtung wird zu dem Zweck eingesetzt,
die kurze Rohrluppe zum Anwalzen zwischen Asselwalzen zu schieben, um dann die Luppenführung
wie eine Lünette zu übernehmen und um schließlich am Rohrluppenende mit Hilfe der
zentrisch zufahrenden Walzen der Einrichtung in der bekannten Weise die Rohrluppenwandstärke
zur Vermeidung der Triangulation zu reduzieren. Die Vorreduktionseinrichtung wird
also neben ihrem eigentlichen Zweck universell auch zum Anwalzen der Rohrluppe sowie
zum Führen zur Vermeidung des Verdrallens benutzt.
[0007] In einer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, drei gleichmäßig um die Rohrluppe
verteilt angeordnete Walzen zu verwenden, die mittels radial zur Rohrluppenmitte wirkender
Kolben-Zylinder-Einheiten gegen die Rohrluppe anstellbar sind. Damit läßt sich mit
entsprechendem Gleichlauf der Kolben-Zylinder-Einheiten sicher zu klemmen und andererseits
auch zum Vermindern des Luppenendes zu reduzieren.
[0008] Vorzugsweise sind die Walzen in einem Gerüstkörper frei drehbar gelagert, der gegenüber
dem Rahmen der Vorreduktionseinrichtung in Gleitführungen mittels parallel zur Rohrluppenlängsachse
angeordneter Kolben-Zylinder-Einheiten längsverschiebbar ist. Einfache Gleitführungen
beidseitig des Gerüstkörpers ermöglichen eine sichere Gleitführung des Gerüstkörpers,um
den erforderlichen Hub von etwa 200 mm.
[0009] Vorzugsweise ist der Gerüstkörper in dem Rahmen federnd abgestützt, um geringe Auslenkungen
infolge Ungleichmäßigkeiten über der Rohrluppenlängsrichtung ausgleichen zu können.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend
beschrieben. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht der erfindungsgemäßen Vorreduktionseinrichtung und
- Fig. 2
- eine Ansicht in Rohrluppenlängsrichtung.
[0011] Wie in Figur 1 erkennbar, liegt eine kurze Rohrluppe 4 vor der Anschlagvorderkante
1. In dieser Stellung wird die dimensionsabhängige Dornstange,die bei 2 erkennbar,
eingestoßen. Alsdann führt der Transportrollgang 3 die Einheit aus Rohrluppe 4 und
Dornstange 2 in das bei 5 angedeutete Asselwalzwerk. Befindet sich die Rohrluppe 4
im Bereich der Asselwalzen, fahren die Walzen 7 der Vorreduktionseinrichtung 6 zentrisch
zusammen und klemmen den Außendurchmesser der Rohrluppe 4 betätigt durch wegabhängig
gesteuerte hydraulische Zylinder. Nach Klemmung der Rohrluppe 4 fahren die beiden
seitlich angeordneten hydraulischen Kolben-Zylinder-Einheiten 8 die gesamte Vorreduktionseinrichtung
6 zusammen mit der Rohrluppe 4 um einen Hub von ca. 200 mm in Richtung Asselwalzwerk
5 und schieben dabei die Rohrluppe 4 zum Anwalzen zwischen die Walzen des Asselwalzwerkes
5. Beim Anwalzen wird die Rohrluppe 4 in Drehung versetzt, wobei sie sich gleichzeitig
in den Walzen 7 der Vorreduktionseinrichtung 6 dreht, die damit - ähnlich wie eine
Lünette - die Lupperführung übernehmen.
[0012] Ein Infrarot-Auge erfaßt das Luppenende und steuert in bekannter Weise wegabhängig
die Kolben-Zylinder-Einheiten zum Anstellen der Walzen der Vorreduktionseinrichtung
6 auf einen eingestellten Wert. Damit wird von einem bestimmten Zeitpunkt an das Rohrluppenende
soweit reduziert, daß die in der DE 38 23 135 C 2 beschriebene Triangulation der Rohrluppe
4 und daraus resultierende Stecker zwischen den Asselwalzen verhindert wird.
[0013] Sobald die Rohrluppe 4 ausgewalzt ist, werden die Walzen 7 der Vorreduktionseinrichtung
6 geöffnet und die seitlichen Kolben-Zylinder-Einheiten 8 fahren die Vorreduktionseinrichtung
in die Ausgangsstellung für einen neuen Arbeitszyklus zurück.
[0014] Werden längere Rohrluppen verwalzt, bei denen ein Verschieben der Vorreduktionseinrichtung
6 in erfindungsgemäßer Weise nicht erforderlich ist, so kann die Vorreduktionseinrichtung
6 neben ihrem eigentlichen Zweck als Lünette, d.h. zur Rohrluppenführung verwendet
werden.
1. Vorreduktionseinrichtung zum Führen einer Rohrluppe und Reduzieren ihres Endes vor
dem Einlauf in ein unmittelbar nachgeordnetes Asselwalzwerk, bestehend aus mehreren
gleichmäßig um die Rohrluppe verteilt angeordneten und zentrisch gegen die Rohrluppe
anstellbaren beidrehbaren Walzen, deren Anstellbewegung in Abhängigkeit von der erfaßten
Lage der Rohrluppe steuerbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß zum Anwalzen kurzer Rohrluppen (4) diese durch Verschieben der Vorreduktionseinrichtung
(6) mit den die Rohrluppe (4) klemmenden Walzen (7) in das Asselwalzwerk (5) einführbar
und beim Anwalzen im Asselwalzwerk (5) durch die Walzen (7) der Vorreduktionseinrichtung
(6) lünettenartig drehführbar sind.
2. Vorreduktionseinrichtung nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch
drei gleichmäßig um die Rohrluppe (4) verteilte Walzen (7), die mittels radial zur
Rohrluppenmitte wirkender Kolben-Zylinder-Einheiten (8) gegen die Rohrluppe (4) anstellbar
sind.
3. Vorreduktionseinrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Walzen (7) in einem Gerüstkörper (9) frei drehbar gelagert sind, der gegenüber
dem Rahmen der Vorreduktionseinrichtung (6) in Gleitführungen (10) mittels parallel
zur Rohrluppenlängsachse angeordneter Kolben-Zylinder-Einheiten (8) längsverschiebbar
ist.
4. Vorreduktionseinrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Gerüstkörper (9) in dem Rahmen (11) federnd abgestützt ist.