[0001] Die Erfindung betrifft einen Weichenantrieb, mit einem Antriebsaggregat, welches
einerseits mit einem feststehenden Gehäuseelement und andererseits mit den zu verstellenden
Weichenzungen in Verbindung steht.
[0002] Derartige Weichenantriebe sind in vielfältigsten Ausführungen bekannt, wobei das
Antriebsaggregat zumeist elektrisch oder elektro-hydraulisch ausgebildet ist. Im ersten
Falle sind zur Bereitstellung der relativ hohen Umschaltkräfte zumeist Untersetzungsgetriebe
und im zweiten Falle hydraulische Pumpeinheiten und entsprechende Arbeitszylinder
zwischen dem antreibenden Elektromotor und dem schlußendlich zu verstellenden Element
zwischengeschaltet. Um im rauhen Bahnbetrieb sicherstellen zu können, daß der vom
Elektromotor zu überwindende Reibungswiderstand in der gesamten Antriebskette nicht
zu Folge von Korrosion, eingedrungenen Staub und Wasser, Witterungseinflüssen und
der gleichen mehr all zu hoch wird und zu einem Blockieren des Weichenantriebes führen
kann, ist in bestimmten Intervallen ein Reinigen und/oder Abschmieren des Weichenantriebes
durchzuführen, was naturgemäß relativ zeitaufwendig ist und neben dem Erfordernis
speziellen Servicepersonals auch zumeist eine Störung des Bahnbetriebs notwendig macht.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Weichenantrieb der genannten Art
so zu verbesseren, daß die genannte Wartung mit geringstmöglichem Aufwand an Personal
und mit möglichst geringen Störungen des Bahnbetriebs bei gleichzeitiger Sicherstellung
einer einwandfreien Funktion des Weichenantriebes möglich wird.
[0004] Dies wird gemäß der vorliegenden Erfindung dadurch erreicht, daß zwischen dem Antriebsaggregat
und einer seiner Verbindungsstellen zum Gehäuseelement ein Kraftmeßsensor angeordnet
und über eine unbewegte Signalleitung mit einer Überwachungseinheit verbunden ist.
Über diesen Kraftmeßsensor, dessen Überwachungseinheit zweckmäßigerweise etwa in einem
Stellwerk oder aber auch unmittelbar in der Umgebung des Weichenantriebes angeordnet
ist, kann sehr einfach entschieden werden, ob die durch die beschriebenen Reibungskräfte
im Antriebsstrang der Weiche auf die Verbindungsstelle des Antriebsaggregats zum Gehäuseelement
ausgeübten Reaktionskräfte ein tolerierbares Maß überschreiten. Wenn dies der Fall
ist, kann daraus auf erhöhte Verschmutzung bzw. auf Schmierbedarf des Weichenantriebes
geschlossen und das Erforderliche gezielt veranlaßt werden. Das Servicepersonal braucht
also nicht mehr in bestimmten festgelegten Zeitintervallen einen an sich noch tadellos
funktionierenden Weichenantrieb reinigen und/oder schmieren, sondern kann gezielt
dort eingesetzt werden wo es tatsächlich notwendig ist.
[0005] Prinzipiell sind Kraftmessungen ähnlicher Art schon in verschiedenen Zusammenhängen
bekannt geworden, wobei es jedoch in der Regel sehr schwer ist, Kraftmessungen an
beweglichen Teilen durchzuführen. Erschwert werden derartige Messungen im Bahnbetrieb
zusätzlich noch durch extreme Umweltbedingungen, wie z. B. sehr hohe oder sehr niedrige
Temparaturen. Bei der vorliegenden Erfindung wird diesem zusätzlichen Erschwernis
dadurch Rechnung getragen, daß der Kraftmeßsensor auf beschriebene Art angeordnet
und über eine unbewegte Signalleitung mit der Überwachungseinheit verbunden ist, sodaß
mechanische Belastungen der Signalleitung praktisch ausgeschaltet sind.
[0006] Bei einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung, gemäß welcher das Antriebsaggregat
einen Hydraulikzylinder aufweist, der mit zumindest einer Schraube mit dem Gehäuseelement
verbunden ist, ist vorgesehen, daß der vorzugsweise ringförmig ausgebildete Kraftmeßsensor
von der mit bestimmter Vorspannkraft angezogenen Schraube zwischen Hydraulikzylinder
und Gehäuseelement gehalten ist. Dies ergibt eine sehr einfache Anordung des Kraftmeßsensors
ohne besonderen zusätzlichen konstruktiven Aufwand, wobei sowohl eine Anordung mit
auf Druck als auch auf Zug belastetem Kraftmeßsensor möglich ist.
[0007] Die Erfindung wird im Folgenden noch an Hand des in der Zeichnung teilweise schematisch
dargestellten Ausführungsbeispiels erläutert.
[0008] Der dargestellte Weichenantrieb weist einen Hydraulikzylinder 1 auf, der Teil eines
hier nicht weiter dargestellten elektro-hydraulischen Antriebsaggregats ist und über
Hydraulikanschlüsse 2 beispielsweise mit einer Hydraulikpumpe in Verbindung steht.
Die Kolbenstange 3 des Hydraulikzylinders 1 ragt beidseitig über Bohrungen 6 aus dem
Gehäuseelement 7 und ist in Spannkappen 4, 5 fixiert. Der Zylinder 8 ist entsprechend
einer Druckbeaufschlagung über die Hydraulikanschlüsse 2 - die über nicht dargestellte
Leitungen in der Kolbenstange 3 mit den Innenräumen beidseitig des Kolbens verbunden
sind - entlang der Achse 9 hin und her bewegbar und nimmt dabei über einen Hebel 10
auf hier nicht weiter interessierende Weise eine Schubstange 11 mit, die mit den nicht
dargestellten Weichenzungen verbunden ist. Der Vollständigkeit halber ist hier auch
noch auf Sperrhacken 12 zu verweisen, die die Endstellungen der Weichenzungen auf
hier ebenfalls nicht ersichtliche Weise fixieren.
[0009] An der in der Darstellung linken Spannkappe 4 ist zwischen dem als Antriebsaggregat
wirkenden Hydraulikzylinder 1 bzw. seiner Kolbenstange 3 und der Verbindungsstelle
13 zum Gehäuselement 7 bzw. der Spannkappe 4 ein Kraftmeßsensor 14 angeordnet und
über eine unbewegte Singalleitung 15 mit einer Überwachungseinheit 16 verbunden, welche
letztere auf hier nicht ersichtliche Weise im Stellwerk angeordnet sein kann. Der
hier ringförmig ausgebildete Kraftmeßsensor 14 wird dabei von einer mit bestimmter
Vorspannkraft angezogenen Schraube 16 kraftflußmäßig zwischen dem Hydraulikzylinder
1 bzw. dessen Kolbenstange 3 und dem Gehäuseelement 7 bzw. der Spannkappe 4 gehalten,
sodaß die bei einer hydraulisch eingeleiteten Bewegung des Zylinders 8 auf die Verbindungsstelle
13 ausgeübten Reaktionskräfte an der Überwachungseinheit 16 unmittelbar angezeigt
oder beispielsweise auf Überschreitung eines voreingestellten Schwellwertes überprüft
werden können.
[0010] Abgesehen von der hier dargestellten Ausführung könnte ein entsprechend ausgebildeter
Kraftmeßsensor natürlich ohne weiteres auch an der Innenseite der Spannkappe 4 zwischen
dieser und dem Ende der Kolbenstange 3 eingeschaltet und mittels Vorspannung auf Zug
belastet sein. Auch ist bei entsprechend ausgebildeter Verbindung zwischen Antriebsaggregat
und Gehäuselement natürlich eine andere Art, Ausbildung und Anordnung des Kraftmeßsensors
möglich.
1. Weichantrieb, mit einem Antriebsaggregat, welches einerseits mit einem bestehenden
Gehäuseelement und andererseits mit den zu verstellenden Weichenzungen in Verbindung
steht, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Antriebsaggregat (1) und einer seiner Verbindungsstellen (13) zum
Gehäuseelement (7,4) ein Kraftmeßsensor (14) angeordnet und über eine unbewegte Signalleitung
(15) mit einer Überwachungseinheit (16) verbunden ist.
2. Weichenantrieb nach Anspruch (1), wobei das Antiebsaggregat einen Hydraulikzylinder
aufweist, der mit zumindest einer Schraube mit dem Gehäuseelement verbunden ist, dadurch
gekennzeichnet, daß der vorzugsweise ringförmig ausgebildete Kraftmeßsensor (14) von
der mit bestimmter Vorspannkraft angezogenen Schraube (17) zwischen Hydraulikzylinder
(1) und Gehäuseelement (7,4) gehalten ist.