[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Beschneiden von flächigen Erzeugnissen,
insbesondere mehrblättrigen Druckerzeugnissen, wie Zeitungen, Zeitschriften, Broschüren
und dgl. nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Bei einer aus der EP-A-0 367 715 (bzw. der entsprechenden US-A-5,113,731) bekannten
Einrichtung dieser
Gattung sind kreisförmige, ortsfest gelagerte, um je eine eigene Achse drehbare Gegenmesser
gegenüber den beiden Stirnseiten eines Zellenrades angeordnet. Es hat sich als schwierig
erwiesen, zwischen den Gegenmessern und den am Zellenrad angeordneten Messern vorbestimmte
Schneidspalte derart genau aufrechtzuerhalten, daß an allen Druckprodukten gleichbleibend
saubere Schnittkanten entstehen. Dies ist deshalb Aufgabe der Erfindung.
[0003] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0004] Die erfindungsgemäße Führung des bzw. jedes ortsfesten Gegenmessers an einer Lauffläche
des Zellenrades macht die Schneidspalte unabhängig von Lageänderungen der umlaufenden
Messer, die sich beispielsweise durch Lagerspiel in den Lagerungen des Zellenrades
oder durch belastungs- und/oder wärmeabhängige Verformungen des Zellenrades im Betrieb
ergeben können. Erfindungsgemäß gelingt es, eng tolerierte Schneidspalte, beispielsweise
in der Größenordnung von 0,02 bis 0,05 mm selbst bei einem Zellenrad mit einem Außendurchmesser
in der Größenordnung von 1 300 bis 2 000 mm einzuhalten.
[0005] Eine besonders vorteilhafte Einrichtung, die es ermöglicht, flächige Erzeugnisse
an bis zu drei Rändern zu beschneiden, ist Gegenstand der Ansprüche 8 bis 10.
[0006] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden anhand schematischer Zeichnungen
mit weiteren Einzelheiten erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Einrichtung, in Richtung des Pfeils I in
Fig. 2 gesehen;
- Fig. 2
- die Vorderansicht in Richtung des Pfeils II in Fig. 1;
- Fig. 3
- die zu Fig. 1 und 2 gehörige Draufsicht, teilweise als waagrechter Schnitt in der
Ebene III-III in Fig. 2 gezeichnet;
- Fig. 4 A und B
- den oberen bzw. unteren Teil des Schnittes in der senkrechten Ebene IV-IV in Fig.
3;
- Fig. 5
- einen Ausschnitt aus der 4 B, vergrößert;
- Fig. 6
- die Ansicht in Richtung des Pfeils VI in Fig. 5;
- Fig. 7
- einen Ausschnitt aus Fig. 5, jedoch in einer Ruhestellung, weiter vergrößert;
- Fig. 8
- den Querschnitt VIII-VIII in Fig. 5, um 90° gedreht und vergrößert;
- Fig. 9
- einen Ausschnitt aus Fig. 8, weiter vergrößert;
- Fig. 10
- den Schnitt in der senkrechten Ebene X-X in Fig. 2, vergrößert;
- Fig. 11
- einen Ausschnitt aus Fig. 10, weiter vergrößert, und
- Fig. 12
- den Schnitt XII-XII in Fig. 11.
[0007] Die dargestellte Einrichtung hat die Aufgabe, mehrblättrige, gefalzte und geheftete
Druckerzeugnisse P an ihrem vom Falz abgewandten Rand, der sogenannten Blume, sowie
an zwei rechtwinklig zum Falz und zur Blume verlaufenden Seitenrändern zu beschneiden.
In einem oberen Bereich eines quaderförmigen Gestells 1 ist ein erstes Zellenrad 2
um eine senkrechte Achse 3 drehbar gelagert. Darunter ist ein zweites Zellenrad 4
um eine waagrechte Achse 5 drehbar gelagert. Die Druckerzeugnisse P werden von einem
Zuförderer 6 dem ersten Zellenrad 2 zugeführt, wo sie einzeln an ihrer Blume beschnitten
(sogenannter Vorderbeschnitt) werden, dann vom ersten Zellenrad 2 einzeln in das zweite
Zellenrad 4 abgeworfen, dort an ihren beiden Seitenrändern beschnitten (sogenannter
Kopf-/Fußbeschnitt) und schließlich von einem Abförderer 7 einzeln weiterbefördert.
[0008] Die beiden Zellenräder 2 und 4 sowie die beiden Förderer 6 und 7 werden gemeinsam
von einem Motor 8 über ein Getriebe 9 kontinuierlich angetrieben. Zu diesem Zweck
erstreckt sich vom Getriebe 9 eine Welle 10 senkrecht nach oben, die mit einem auf
ihr angeordneten Antriebsritzel 11 in einen Zahnkranz 12 am äußeren Umfang des ersten
Zellenrades 2 eingreift. Ferner erstreckt sich vom Getriebe 9 eine waagerechte Welle
13 zu einem Zahnriementrieb 14, der eine untere waagrechte Welle 15 antreibt; auf
dieser sind zwei langgestreckte Antriebsritzel 16 angeordnet, die mit je einem Zahnkranz
17 am äußeren Umfang des zweiten Zellenrades 4 kämmen. Von diesen Zahnkränzen 17 aus
werden die beiden Förderer 6 und 7 über je einen Zahnriementrieb 18 bzw. 19 angetrieben.
[0009] Das erste Zellenrad 2, das sich in Richtung des Pfeils 20 in Fig. 1, 2 und 3 dreht,
hat eine Nabe 21, die auf einem Lagerkörper 22 axial unverschiebbar gelagert ist und
durch dreißig Speichen 23 mit einem zylindrischen Mantel 24 verbunden ist. Dadurch
sind dreißig gleiche, nach oben und nach unten offene Zellen 25 gebildet. Die Anzahl
der Speichen 23 und Zellen 25 ist nicht entscheidend; sie kann von Fall zu Fall entsprechend
dem Bedarf festgelegt werden. Jede der Zellen 25 ist dazu bestimmt, ein Druckerzeugnis
mit oben waagerecht liegender Blume aufzunehmen und mit einer Preßvorrichtung, die
von bekannter Art sein kann, derart an eine der benachbarten Speichen 23 zu klemmen,
daß das Druckerzeugnis P an seiner Blume beschnitten werden kann. Hierzu ist am oberen
Rand jeder der Speichen 23 ein waagerechtes Messer 26 so befestigt, daß es mit dem
ersten Zellenrad 2 umläuft.
[0010] Die Messer 26 sind gemäß Fig. 3 rückwärtsgeneigt; jedes von ihnen schließt mit einem
von der Achse 3 ausgehenden Radius einen Winkel von ungefähr 20° ein.
[0011] Der Lagerkörper 22 des ersten Zellenrades 2 trägt zwei Messerlager 27, an denen je
ein Messerbalken 28 gelagert ist, der ein im Betrieb ortsfestes Gegenmesser 29 trägt.
Von den beiden Gegenmessern 29 nimmt jeweils nur eines eine Arbeitsstellung ein, in
der es mit den umlaufenden Messern 26 zusammenwirkt. Ist das zuerst benutzte Gegenmesser
29 stumpf geworden, so wird das zweite Gegenmesser 29 durch Schwenken seines Messerbalkens
28 in seine Arbeitsstellung geschwenkt, und das stumpf gewordene Gegenmesser wird
samt seinem Messerbalken in eine Ruhestellung geschwenkt.
[0012] Es wird davon abgesehen, die am ersten Zellenrad 2 angeordneten Vorrichtungen zum
Pressen der Druckerzeugnisse P sowie zum Führen und Schwenken der Gegenmesser 29 näher
darzustellen und zu beschreiben, da insoweit auf entsprechende, im folgenden beschriebene
Anordnungen im zweiten Zellenrad 4 verwiesen werden kann.
[0013] Das zweite Zellenrad 4, das sich in Richtung des Pfeils 30 in Fig. 1 dreht, ist aus
zwei Zellenradhälften 4' und 4'' zusammengesetzt. Jede Zellenradhälfte 4', 4'' hat
eine Nabe 31, die auf einem Lagerkörper 32 gelagert und durch dreißig Speichen 33
mit einem zylindrischen Mantel 34 und über diesen mit je einem der erwähnten Zahnkränze
17 verbunden ist. Auf diese Weise bilden die beiden Zellenradhälften gemeinsam dreißig
Zellen 35, von denen sich jede zwischen zwei im axialen Abstand parallel zueinander
angeordneten Speichen 33 erstreckt. Auch hier ist die Anzahl der Zellen 35 nicht entscheidend;
sie stimmt vorzugsweise, jedoch nicht unbedingt, mit der Anzahl der Zellen 25 im ersten
Zellenrad 2 überein. An jeder Speiche 33 ist ein Messer 36 befestigt, das unter einem
Winkel von beispielsweise 20° gegen die Radialrichtung nach hinten geneigt ist.
[0014] Jede der beiden Haben 31 trägt zwei Messerlager 37, an denen je ein Messerbalken
38 mit einem Gegenmesser 39 schwenkbar und in einer zur Drehachse 5 parallelen Richtung
einstellbar gelagert ist. Jeder der beiden Hälften 4' und 4'' des zweiten Zellenrades
4 sind somit zwei Gegenmesser 39 zugeordnet, von denen jedoch jeweils nur eines seine
Arbeitsstellung einnimmt, in der es mit den umlaufenden Messern 36 an der zugehörigen
Zellenradhälfte zusammenwirkt, während das andere Gegenmesser in Reserve bleibt. Jedes
Gegenmesser 39 hat gemäß Fig. 6 eine dachgiebelförmige Schneide.
[0015] Die gesamte Anordnung des zweiten Zellenrades 4 mit seinen beiden Hälften 4' und
4'' und den zugehörigen Gegenmessern 39 ist symmetrisch in Bezug auf eine senkrechte,
also zur Drehachse 5 normale, Symmetrieebene 40. Dieses gilt für jede Betriebseinstellung
des zweiten Zellenrades 4.
[0016] Die beiden Lagerkörper 32 für das zweite Zellenrad 4 sind mit je drei an ihnen ausgebildeten
Gleitbüchsen 41 an insgesamt drei Führungsstangen 42 geführt, die parallel zur waagerechten
Achse 5 in gleichen Abständen von dieser angeordnet und mit ihren Enden im Gestell
1 befestigt sind. An jeder der beiden Naben 31 ist außerdem eine zentrale Gewindebüchse
43 befestigt. Mit diesen Gewindebüchsen 43, von denen eine rechts- und die andere
linksgängig ist, und die beide dem Betrag nach gleiche Steigungen haben, steht je
ein entsprechender Gewindeschnitt 44 auf einer gemeinsamen Spindel 45 in Eingriff.
Die Spindel 45 erstreckt sich längs der waagerechten Achse 5 und ist im Gestell 1
axial unverschiebbar gelagert. Durch Drehen der Spindel 45 in der einen oder anderen
Richtung lassen sich die beiden Lagerkörper 32, und somit die beiden Hälften 4' und
4'' des zweiten Zellenrades 4, entsprechend dem Format der zu beschneidenden Druckerzeugnisse
P zueinander hin oder voneinander weg verstellen. Zum Drehen der Spindel 45 kann ein
Handrad oder auch ein beispielsweise elektrischer Servomotor vorgesehen sein.
[0017] Jeder der beiden Messerbalken 38 trägt an seinem vom zugehörigen Messerlager 37 entfernten
freien Ende ein Führungsglied 46, im dargestellten Beispiel eine exzentrisch, also
einstellbar, am Messerbalken 38 frei drehbar gelagerte Laufrolle. Das Führungsglied
46 läuft in Betriebsstellung des zugehörigen Messerbalkens 38 auf einer ebenen ringförmigen
Lauffläche 47 am Zahnkranz 17 der zugehörigen Hälfte des zweiten Zellenrades 4. Auf
diese Weise wird gewährleistet, daß jedes der ortsfesten Gegenmesser 39 in seiner
Betriebsstellung mit den zugehörigen umlaufenden Messern 36 einen genau einstellbaren
und gleichbleibenden Schneidspalt bildet.
[0018] Zum Andrücken des Führungsgliedes 46 an die zugehörige Lauffläche 47 sowie zum Schwenken
aus der Betriebsstellung gemäß Fig. 4 B bis 6 in eine Ruhestellung gemäß Fig. 7 ist
jedem Messerbalken 38 eine Anpreß- und Schwenkvorrichtung zugeordnet, die einen am
zugehörigen Lagerkörper 32 befestigten, ungefähr radialen Stützbalken 48 und einen
von diesem parallel zur waagerechten Achse 5 wegragenden Ausleger 49 aufweist. Am
Stützbalken 48 ist ein hydraulischer oder pneumatischer Zylinder 50 gelagert, dessen
Kolbenstange ein Stellglied 51 bildet und durch eine Gelenk 52 mit einem Lenker 53
und einem Koppelglied 54 verbunden ist. Der Lenker 53 ist mit seinem vom Gelenk 52
abgewandten Ende am Ausleger 49 gelagert und bildet zusammen mit dem Koppelglied 54
einen Kniehebel. Das Koppelglied 54 setzt sich zusammen aus einem am Gelenk 52 gelagerten
Gehäuse 55, in dem ein Stößel 56 verschiebbar geführt und durch eine Federanordnung
57 in axialer Richtung vorgespannt ist. Der Stößel 56 ist gelenkig mit dem zugehörigen
Messerbalken 38 verbunden.
[0019] In Betriebsstellung des Gegenmessers 39 ist die das Stellglied 51 bildende Kolbenstange
eingefahren. Dabei nimmt der vom Lenker 53 und Koppelglied 54 gebildete Kniehebel
eine etwas mehr als gestreckte Übertotpunktstellung ein. Die Kraft, mit der die Laufrolle
46 an die Lauffläche 47 angepreßt wird, ist durch die Vorspannung der Federanordnung
57 bestimmt. Die im Betrieb auf das Gegenmesser 39 einwirkenden Schneidkräfte werden
vom Messerbalken 38 auf einen ortsfesten Stützkörper 58 übertragen, der aus Kunststoff
mit guten Gleiteigenschaften besteht. Soll das betreffende Gegenmesser 39 von der
zugehörigen Zellenradhälfte des zweiten Zellenrades 4 weggeschwenkt werden, so wird
das Stellglied 51 ausgefahren, so daß der Kniehebel 53, 54 gemäß Fig. 7 eine abgewinkelte
Stellung einnimmt.
[0020] Gemäß Fig. 8 und 9 ist jedes der Gegenmesser 39 an einer Halterung 59 befestigt,
die durch eine Überlastsicherung 60 mit dem zugehörigen Messerbalken 38 verbunden
ist. Zur Überlastsicherung 60 gehören ein vorderer Sitz 61 und ein hinterer Sitz 62
am Messerbalken 38 sowie eine zwischen diesen Sitzen 61 und 62 ausgebildete Vertiefung
63 und eine hinter dem hinteren Sitz 62 ausgebildete Vertiefung 64 im Messerbalken
38. An den Sitzen 61 und 62 liegt normalerweise je ein Vorsprung 65 bzw. 66 an, die
an der Halterung 59 ausgebildet und durch eine Vertiefung 67 voneinander getrennt
sind. In die Halterung 59 sind mehrere Zuganker 68 eingeschraubt, die sich durch je
ein Langloch 69 im Messerbalken 38 hindurcherstrecken und an dessen von der Halterung
59 abgewandten Seite durch je eine Federanordnung 70 vorgespannt sind. Im dargestellten
Beispiel sind die Federanordnungen 70 von je einem Tellerfederpaket gebildet, wie
vor allem aus Fig. 9 ersichtlich ist. Die Halterung 59 hat außerdem einen vorderen
Ansatz 71, der mit am zugehörigen Messerbalken 38 befestigten Sensoren 72 zusammenwirkt.
[0021] Bei Überlastung eines Gegenmessers 39 verschiebt sich die zugehörige Halterung 59
aus ihrer in Fig. 8 abgebildeten normalen Stellung in die in Fig. 9 abgebildete Stellung.
Dabei gleiten die beiden Vorsprünge 65 und 66 von ihren Sitzen 61 und 62 nach hinten
und werden von den vorgespannten Zugankern 68 in je eine der beiden Vertiefungen 63
und 64 hineingezogen, wodurch einerseits der normale Schneidspalt S (Fig. 8) um ein
Vielfaches vergrößert wird (Fig. 9) und andererseits eine weitere Verschiebung der
Halterung 59 gegenüber dem zugehörigen Messerbalken 38 verhindert wird. Ferner verschwindet
der Ansatz 71 aus dem Überwachungsbereich der zugehörigen Sensoren 72, so daß diese
ein Signal abgeben, das als Notsignal gewertet und dazu benutzt wird, den zugehörigen
Zylinder 50 umzusteuern, so daß das Stellglied 51 ausgefahren und dadurch der betreffende
Messerbalken 38 in seine Ruhestellung gemäß Fig. 7 geschwenkt wird.
[0022] An jedem der Messerbalken 38 ist ferner ein Mundstück 73 einer Anlage zum Absaugen
abgeschnittener Papierstreifen befestigt. Das Mundstück 73 ist ein in radialer Richtung
des zweiten Zellenrades 4 langgestreckter Kasten, der zum zugehörigen Gegenmesser
39 hin offen ist und in seinem radial inneren Endbereich an eine Saugleitung 74 angeschlossen
ist.
[0023] Die radiale Tiefe jeder der Zellen 35 des zweiten Zellenrades 4 ist durch eine zu
dessen Achse 5 parallele Anschlagleiste 75 begrenzt. Sämtliche Anschlagleisten 75
sind in gleichem Abstand von der Achse 5 derart angeordnet, daß die Druckerzeugnisse
P zum Beschneiden ihrer seitlichen Ränder gerade tief genug in je eine der Zellen
35 eingeführt werden können. Die Länge der umlaufenden Messer 36 und der Gegenmesser
39 ist so bemessen, daß Druckerzeugnisse P unterschiedlicher Höhe - gemessen als Abstand
zwischen Falz und Blume - in gleicher Weise seitlich beschnitten werden können.
[0024] Damit die in je eine der Zellen 35 eingeführten Druckerzeugnisse P flach liegen und
nicht durchhängen, ist an jeder der Speichen 33 ein Wandabschnitt 76 befestigt. Wenn
die beiden Zellenradhälften 4' und 4'' des zweiten Zellenrades 4 zum Beschneiden großformatiger
Druckerzeugnisse eingestellt sind und somit einen großen Abstand voneinander haben,
beispielsweise wie in Fig. 4 A dargestellt, kann zwischen zusammengehörigen Wandabschnitten
76 ein kleiner Zwischenraum freibleiben, was unschädlich ist. Wenn die beiden Zellenradhälften
4' und 4'' für das Beschneiden von Druckerzeugnissen kleineren Formats einander genähert
werden, schieben sich die Wandabschnitte 76 teleskopartig übereinander.
[0025] Jede der Zellen 35 enthält ein Paar Preßleisten 77, die parallel und in Nachbarschaft
zu je einem der zugehörigen umlaufenden Messer 36 derart angeordnet sind, daß das
in die betreffende Zelle eingeführte Druckerzeugnis P längs seiner beiden Ränder,
die beschnitten werden sollen, zwischen je einer der Preßleisten 77 und dem benachbarten
Messer 36 festgeklemmt wird, ehe mit dem Beschneiden begonnen wird. Jede der Preßleisten
77 ist gemäß Fig. 10 bis 12 mittels eines Gelenks 78 an einem Lenker 79 gelagert,
der seinerseits mittels eines Lagers 80 an einem zweiarmigen Hebel 81 gelagert ist.
Der zweiarmige Hebel 81 ist mittels eines Lagers 82 an der benachbarten Speiche 33
gelagert. Die geometrischen Achsen der Lager 80 und 82 sind ebenso wie die Achse des
Gelenks 78 parallel zur Achse 5 des zweiten Zellenrades 4. Der Lenker 79 hat einen
im wesentlichen radial nach außen ragenden Fortsatz 83; zwischen diesem und der Preßleiste
77 ist eine Feder 84 eingespannt, die im dargestellten Beispiel eine schraubenförmige
Druckfeder ist.
[0026] Der Schwenkbereich des zweiarmigen Hebels 81 ist durch einen Zuganker 85 begrenzt.
Durch eine Feder 86 - dargestellt ist eine schraubenförmige Druckfeder, durch die
sich der Zuganker 85 hindurcherstreckt - ist der zweiarmige Hebel 81 derart vorgespannt,
daß er bestrebt ist, die mit ihm verbundene Preßleiste 77 von der vor ihr - in Fig.
11 rechts von ihr - angeordneten Speiche 33 wegzuziehen. In gleichem Sinne wirkt eine
Feder 87, die zwischen dem Lenker 79 und der vor ihm liegenden Speiche 33 eingespannt
ist. Die Schwenkung des Lenkers 79 wird durch einen einstellbaren Anschlag 88 an der
hinter ihm - in Fig. 11 links von ihm - angeordneten Speiche 33 begrenzt. An dem vom
Lenker 79 entfernten Ende des zweiarmigen Hebels 81 ist eine Rolle 89 gelagert, die
durch den Druck der Feder 86 an einer Steuerkurve 90 am zugehörigen Lagerkörper 32
anliegend gehalten wird. Auf diese Weise lassen sich die Druckerzeugnisse P, ihrer
Dicke angepaßt, in einer vorbestimmten Lage in der sie aufnehmenden Zelle 35 sicher
festpressen.
[0027] Die beschriebene Einrichtung arbeitet folgendermaßen:
Unbeschnittene Druckerzeugnisse P werden vom Förderer 6 mit ihrem Falz nach unten
hängend herangeschafft und in je eine Zelle 25 des ersten Zellenrades 2 fallengelassen.
Der Fall wird begrenzt von einer Abstützung 91 in Gestalt bogenförmiger Leisten, die
in einem Zuführbereich unterhalb des ersten Zellenrades 2 höheneinstellbar am Gestell
1 befestigt sind. Beim Weiterdrehen des ersten Zellenrades 2 wird jedes der Druckerzeugnisse
in seiner Zelle 25 festgeklemmt und dann an seiner Blume beschnitten und anschließend
wieder freigegeben, so daß das Druckerzeugnis etwas weiter nach unten rutscht, bis
es mit seinem Falz auf einer unter dem ersten Zellenrad 2 angeordneten bogenförmigen
Schiene 92 aufliegt. Die Schiene 92 ist zur Anpassung an unterschiedliche Druckerzeugnisse
ebenfalls höheneinstellbar und außerdem in Umfangsrichtung einstellbar am Gestell
1 befestigt. Das Ende der Schiene 92 ist nach unten gebogen. Sobald ein Druckerzeugnis
P diese Ende erreicht hat, fällt es aus seiner Zelle 25 in eine sich im selben Augenblick
darunter vorbeibewegenden Zelle 35 des zweiten Zellenrades 4.
[0028] In der Zelle 35 wird das Druckerzeugnis P mittels der beiden Preßleisten 77 festgeklemmt
und anschließend an seinen beiden seitlichen Rändern beschnitten. Die Preßleisten
77 sind von den Steuerkurven 90 derart gesteuert, daß sie das nun fertig beschnittene
Druckerzeugnis P wieder freigeben, so daß dieses nun unter dem Einfluß der Schwerkraft
in einem unteren Bereich des zweiten Zellenrades 4 teilweise aus der Zelle 35 herausrutscht,
bis die Blume des Druckerzeugnisses gegen eine dort angeordnete bogenförmige Abstützung
93 stößt. Diese Abstützung 93 endet in Fig. 1 rechts vom zweiten Zellenrad 4 in einem
Bereich etwas unterhalb von dessen Achse 5, wo das Druckerzeugnis P nicht mehr von
alleine weiter aus der Zelle 35 herausrutschen kann. Das Druckerzeugnis P ragt nun
aber so weit radial über die Wandabschnitte 76 hinaus, daß es von einem Greifer 94
des Abförderers 7 erfaßt und weitertransportiert werden kann.
1. Einrichtung zum Beschneiden von flächigen Erzeugnissen, insbesondere mehrblättrigen
Druckerzeugnissen, mit
- mindestens einem Zellenrad (2; 4), das um eine zentrale Achse (3; 5) drehantreibbar
ist und rings um die Achse angeordnete, durch Speichen (23; 33) voneinander getrennte
Zellen (25; 35) für je ein Erzeugnis (P) aufweist,
- Messern (26; 36), die je einer der Speichen (23; 33) zugeordnet sind und mit dem
Zellenrad(2; 4) umlaufen, und
- mindestens einem ortsfesten Gegenmesser (29; 39), das mit den umlaufenden Messern
(26; 36) zusammenwirkend einen Rand der Erzeugnisse (P) beschneidet,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gegenmesser (29; 39) mit einem Führungsglied (46) verbunden ist, das an einer
Lauffläche (47) des Zellenrades (2; 4) geführt ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Lauffläche (47) eine ringförmige Stirnfläche des Zellenrades (2; 4) ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gegenmesser (29; 39) durch eine Federanordnung (57) zur Lauffläche (47) hin
vorgespannt ist.
4. Einrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Federanordnung (57) Bestandteil einer Kniehebelanordnung (52-57) ist, die
durch ein Stellglied (51) aus einer die Ruhestellung des Gegenmessers (29; 39) bestimmenden
eingeknickten Lage in eine die Arbeitsstellung bestimmende gestreckte Lage bewegbar
ist.
5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gegenmesser (29; 39) an einem Messerbalken (28; 38) befestigt ist, der an
einem ortsfesten Messerlager (27; 37) gelagert und aus einer Ruhestellung in eine
Arbeitsstellung bewegbar ist, in welcher das Führungsglied (46) an der Lauffläche
(47) des Zellenrades (2; 4) anliegt.
6. Einrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gegenmesser (29; 39) an dem Messerbalken (28; 38) durch eine Überlastsicherung
(60) befestigt ist, welche bei Überlast den Schneidspalt (S) um ein Vielfaches vergrößert.
7. Einrichtung nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Führungsglied (46) am Messerbalken (28; 38) und dieser am ortsfesten Messerlager
(27; 37) über je eine Exzenteranordnung gelagert ist, die eine Justierung des Gegenmessers
(29; 39) in bezug auf die umlaufenden Messer (26; 36) ermöglicht.
8. Einrichtung zum Beschneiden von flächigen Erzeugnissen, insbesondere nach einem der
Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
- ein erstes Zellenrad (2) um eine stehende, insbesondere senkrechte, Achse (3) drehbar
ist und rings um diese Achse (3) angeordnete Zellen (25) aufweist, die nach oben und
unten offen und nach oben durch je ein mit diesem Zellenrad (2) umlaufendes Messer
(26) begrenzt sind,
- oberhalb des ersten Zellenrades (2) eine Abwurfstelle angeordnet ist, an der die
zu beschneidenden Erzeugnisse (P) einzeln in je eine Zelle (25) des ersten Zellenrades
(2) abzuwerfen sind,
- an der Unterseite des ersten Zellenrades (2) eine ortsfeste Abstützung (91) angeordnet
ist, welche die abgeworfenen Erzeugnisse (P) in einer bestimmten Stellung innerhalb
ihrer Zelle (25) abstützt
- an der Oberseite des ersten Zellenrades (2) mindestens ein mit dessen Messern (26)
zusammenwirkendes Gegenmesser (29) zum Beschneiden eines obenliegenden Randes der
Erzeugnisse (P) angeordnet ist,
- unterhalb des ersten Zellenrades (2) ein zweites Zellenrad (4) mit liegender, insbesondere
waagerechter Achse (5) angeordnet ist, das radial nach außen offene Zellen (35) aufweist
und synchron mit dem ersten Zellenrad (2) antreibbar ist, sodaß sich jeweils eine
Zelle (35) des zweiten Zellenrades (4) in einem von der Abstützung (91) freigelassenen
Bereich unter einer Zelle (35) des ersten Zellenrades (2) hindurchbewegt, um ein vom
ersten Zellenrad (2) abgeworfenes Erzeugnis (P) aufzunehmen,
- die Zellen (35) des zweiten Zellenrades (4) an mindestens einer Stirnseite durch
je ein mit dem zweiten Zellenrad (4) umlaufendes Messer (36) begrenzt sind, und
- an mindestens einer Stirnseite des zweiten Zellenrades (4) ein mit dessen Messern
(36) zusammenwirkendes Gegenmesser (39) zum Beschneiden eines seitlichen Randes der
Erzeugnisse (P) angeordnet ist.
9. Einrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die an der Unterseite des ersten Zellenrades (2) angeordnete Abstützung (91) für
die Erzeugnisse (P) höheneinstellbar ist.
10. Einrichtung nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß in einem unteren Bereich des zweiten Zellenrades (4) eine um dessen Achse (5)
gebogene Abstützung (93) angeordnet ist, welche die seitlich beschnittenen Erzeugnisse
(P) ein Stück weit aus ihren Zellen (35) herausrutschen und so in eine entnahmebereite
Stellung gelangen läßt.