[0001] Die Erfindung betrifft einen Vorrohr-Sicherheitszünder für drallarme oder -freie
Geschosse, insbesondere für Übungsgeschosse und im Unterschallbereich, sowie ein mit
einem solchen Vorrohr-Sicherheitszünder ausgestattetes Geschoß.
[0002] Solche Geschosse werden mittels einer Treibladung aus einem Rohr abgeschossen. Sie
sind mit Zündern versehen, die das Geschoß beim Auftreffen zünden. Damit das Geschoß
nicht schon bei der Handhabung oder im Nahbereich vor dem Rohr, dem sogenannten Vorrohrbereich,
zünden kann und dabei die Bedienungsmannschaft gefährdet, werden Sicherheitszünder
verwendet, bei denen das Geschoß erst nach dem Verlassen des Vorrohrbereichs scharf
ist.
[0003] DE 21 19 574 A1 beschreibt einen Sicherheitszünder, der bei Geschossen einsetzbar
ist, die nur eine geringe oder keine Rotation aufweisen. Dieser Sicherheitszünder
weist in einem Hohlraum eines Mantels eine Sicherheits- und eine Führungshülse auf,
die ineinandergesteckt in dem Hohlraum gleitend angeordnet sind. Im Innern der Führungshülse
ist ein mit einer Zündnadel versehener Schlagbolzen gleitend geführt, der in einer
Sicherungsposition von ersten Sicherungskugeln, die teilweise in eine Auskehlung des
Schlagbolzens und teilweise in Durchbrechungen der Führungshülse eingreifen und somit
eine mechanische Kopplung zwischen dem Schlagbolzen und der Führungshülse bewirken,
gegenüber der Führungshülse festgelegt ist. Die Führungshülse ihrerseits, die mittels
einer Schraubendruckfeder entgegen der Flugrichtung des Geschosses vorgespannt ist,
wird in der Sicherungsposition von zweiten Sicherungskugeln festgehalten, die in Durchbrüchen
der Sicherungshülse angeordnet sind und teilweise in Auskehlungen der Führungshülse
eingreifen, wobei sie an der Hohlraumwand anliegen. In der Sicherungsposition überdeckt
die Sicherungshülse die Durchbrechungen, in denen die ersten Sicherungskugeln angeordnet
sind, so daß diese den Schlagbolzen relativ zur Führungshülse festhalten. Vor dem
Abschuß und im Abschußrohr ist die Sicherungshülse mit Sicherungsstiften festgelegt.
[0004] Das Scharfstellen des Sicherheitszünders erfolgt gemäß DE 21 19 574 A1 in zwei Phasen.
In einer ersten Phase bewegen sich die Führungshülse, die Sicherungshülse und der
Schlagbolzen gemeinsam aufgrund ihrer Masseträgheit in dem Hohlraum relativ zum Geschoß
nach vorn, und zwar aufgrund von auf das Geschoß infolge des Windwiderstands wirkenden
Verzögerungen. Diese müssen in der ersten Phase derart hoch sein, daß die in dem Geschoß
in Flugrichtung vorbewegte Gesamtmasse aus Führungs- sowie Sicherungshülse und Schlagbolzen
die Feder komprimiert. In dieser Phase liegen die in den Durchbrechungen der Sicherungshülse
und den Auskehlungen der Führungshülse angeordneten zweiten Sicherungselement von
innen an der Hohlraumwand an, weshalb die mechanische Kopplung zwischen der Sicherungshülse
und der Führungshülse aufrechterhalten bleibt. Die Vorbewegung der Gesamtmasse aus
Führungs- und Sicherungshülse und Schlagbolzen wird dadurch begrenzt, daß die Sicherungshülse
gegen das in Flugrichtung liegende Ende des Hohlraums anschlägt. In dieser Position
liegen die Durchbrechungen der Sicherungshülse Ausnehmungen der Hohlraumwand gegenüber,
in die die zweiten Sicherungskugeln eindringen. Dabei treten sie aus den Auskehlungen
der Führungshülse heraus, womit die mechanische Kopplung von Sicherungshülse und Führungshülse
aufgehoben ist. Die auf die Führungshülse wirkende Kraft der komprimierten Feder führt
dazu, daß sich die Führungshülse zusammen mit dem weiterhin mechanisch mit ihr gekoppelten
Schlagbolzen entgegen der Flugrichtung zurückbewegt. Das setzt allerdings voraus,
daß die auf die Masse aus Führungshülse und Schlagbolzen wirkende Verzögerungskraft
kleiner ist als die Federkraft. Zwar ist die von der komprimierten Feder zurückzubewegende
Masse um die der Sicherungshülse reduziert; damit sich aber Führungshülse und Schlagbolzen
zurückbewegen können, muß die auf das Geschoß wirkende Verzögerung einen entsprechenden
Betrag haben. Ist die Verzögerung zu groß, verharren Führungshülse und Schlagbolzen
am vorderen Ende des Hohlraums, ohne daß sich die Feder expandiert. Nachdem die Feder
expandiert ist (Phase 2), ist die Führungshülse so weit nach hinten aus der Sicherungshülse
herausbewegt, daß die Durchbrechungen der Führungshülse freiliegen. Jetzt können die
ersten Sicherungskugeln aus den Durchbrechungen der Führungshülse herausgelangen,
so daß die mechanische Kopplung zwischen dem Schlagbolzen und der Führungshülse aufgehoben
ist. Der jetzt frei bewegbare Schlagbolzen befindet sich in etwa in derjenigen Position
am hinteren Ende des Hohlraums, in der er sich zu Beginn der ersten Phase befand.
Ab dieser Phase ist das Geschoß bzw. dessen Zünder scharf, so daß sich der Schlagbolzen
wegen seiner Trägheitskräfte bei einem Aufschlag des Geschosses auf ein Ziel nach
vorn bewegt und eine Ladung zündet. Anschließend werden die Führungshülse und die
Sicherungshülse durch Ausrücken der Kugeln entkoppelt und die Führungshülse bewegt
sich unter dem Einfluß der Druckfeder in dem Hohlraum nach hinten, wobei sie den Schlagbolzen
mitnimmt. In einer hinteren Stellung der Führungshülse liegen dann die Öffnungen der
Sicherungskugeln frei, so daß diese ausrücken können und den Schlagbolzen freigeben.
In dieser Position ist der Schlagbolzen frei beweglich und das Geschoß scharf.
[0005] Bei dem bekannten Sicherheitszünder ist nachteilig, daß zum Scharfmachen mehrere
aufwendig zu bearbeitende Einzelteile mehrere Vor- und Zurückbewegungen ausführen
müssen. Dadurch besteht die Gefahr des Zündversagens. Ferner besteht aufgrund der
Massenverlagerung durch die Bewegungen der einzelnen Teile die Gefahr von Flugbahnabweichungen.
Für die Funktion des bekannten Sicherheitszünders ist die hochexakte Abstimmung der
Gesamtmasse aus Führungs- sowie Sicherungshülse und Schlagbolzen auf die Federkraft
und die Abstimmung der Federkraft auf die Masse aus Führungshülse und Schlagbolzen
erforderlich. Wegen der relativ kurzen Vorrohrsicherungszone bei Übungsgeschossen
im Unterschallbereich bereiten diese Abstimmungen, die nicht zuletzt auch von den
Verzögerungen abhängen, denen das (Übungs-)Geschoß während seiner Flugphase ausgesetzt
ist, Probleme. Übungsgeschosse, insbesondere für Mörser sind für lediglich kurze vergleichweise
stark parabolische Flugbahnen ausgelegt, wobei die Vorrohrsicherheitszone lediglich
einige Meter bis einige zehn Meter (z.B. bis zu 30 Meter) beträgt.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Sicherheitszünder sowie ein mit diesem
ausgestattetes Geschoß zu schaffen, wobei der Sicherheitszünder einen einfachen Aufbau
aufweist und die Gefahr des Zündversagens sowie der Flugbahnabweichung reduziert und
sich insbesondere für (Übungs-)Geschosse im Unterschallbereich verwenden läßt.
[0007] Zur Lösung dieser Aufgabe wird mit der Erfindung ein Vorrohr-Sicherheitszünder für
drallarme oder -freie Geschosse, insbesondere Übungsgeschosse, wie beispielsweise
Unterkaliber-Übungsgeschosse, im vorzugsweise Unterschallbereich vorgeschlagen, wobei
der Vorrohr-Sicherheitszünder versehen ist mit:
- einem Führungselement zur ortsfesten Anordnung in einem Geschoß,
- einem Zündauslöseelement zur Zündung einer Ladung des Geschosses, wobei das Zündauslöseelement
längsverschiebbar in oder an dem Führungselement angeordnet ist,
- einem Sicherungselement zur Anordnung in einer Ausnehmung des Zündauslöseelements
und einem Durchgangsloch in dem Führungselement, wobei das Zündauslöseelement bei
in der Ausnehmung und dem Durchgangsloch gehaltenem Sicherungselement an dem Führungselement
positionsgesichert ist,
- einer Rückhaltefeder, gegen deren Kraft das Zündauslöseelement zum Zünden der Ladung
bewegbar ist und
- einem Verriegelungs- und Auslöseelement, das frei längsverschiebbar angeordnet ist
und in seiner Sicherungsposition das Sicherungselement in dem Durchgangsloch und der
Ausnehmung des Zündauslöseelements hält, wobei das Verriegelungs- und Auslöseelement
um ein solches Maß relativ zum ortsfesten Führungselement frei verschiebbar ist, daß
es das Durchgangsloch zum Austreten des Sicherungselements und damit zum Entkoppeln
von Zündauslöseelement und Führungselement freigibt.
[0008] Der erfindungsgemäße Vorrohr-Sicherheitszünder weist zum Führen des zur Zündung einer
Ladung vorgesehenen Zündauslöseelements ein ortsfest in dem Hohlraum eines Geschosses
anzuordnendes Führungselement auf. Das Zündauslöseelement ist längsverschiebbar am
Führungselement geführt, läßt sich also relativ zum Führungselement in Flugrichtung
(und entgegengesetzt dazu) verschieben, sofern es nicht an dem ortsfesten Führungselement
verriegelt ist. Diese Verriegelung erfolgt durch ein Sicherungselement. Im verriegelten
Zustand erstreckt sich das Sicherungselement sowohl in einer Ausnehmung des Zündauslöseelements
als auch in einem Durchgangsloch des Führungselements. Bei dem Sicherungselement handelt
es sich vorzugsweise um eine Kugel. Auf der dem Zündauslöseelement abgewandten Seite
des Führungselements ist ein Verriegelungs- und Auslöseelement angeordnet, das innerhalb
des Hohlraums des Geschosses frei längsverschiebbar, d.h. frei in Geschoß-Flugrichtung
und entgegengesetzt dazu, bewegbar ist. Das Verriegelungs- und Auslöseelement überdeckt
zur Verriegelung des Zündauslöseelements am Führungselement dessen Durchgangsloch
und hält die Sicherungskugel in diesem und damit auch in der Ausnehmung des Zündauslöseelements.
Erst wenn das Verriegelungs- und Auslöseelement sich vollständig am Durchgangsloch
vorbeibewegt hat, ist das Durchgangsloch freigelegt, so daß das Sicherungselement
aus dem Durchgangsloch heraustreten kann und damit die Verriegelung zwischen Zündauslöseelement
und Führungselement aufgehoben ist. Bei dem erfindungsgemäßen Vorrohr-Sicherheitszünder
wirkt auf das Zündauslöseelement die Rückhaltekraft einer Rückhaltefeder, die das
Zündauslöseelement in dessen Verriegelungsposition hält, in der das Sicherungselement
teilweise in der Ausnehmung des Zündauslöseelements und teilweise im Durchgangsloch
des Führungselements angeordnet ist. Vorzugsweise handelt es sich sowohl bei dem Führungselement
als auch bei dem Verriegelungs- und Auslöseelement jeweils um einen Hülsenkörper,
wobei das Zündauslöseelement mit radialem Spiel in der Führungshülse und die Sicherungshülse
(Verriegelungs- und Auslöseelement) mit Spiel um die Führungshülse angeordnet ist.
Bei dem Zündauslöseelement handelt es sich entweder um ein Element (z.B. Schlag- oder
Zündbolzen), das auf eine (Anzünd-)Ladung auftrifft oder um ein eine (Anzünd-)Ladung
enthaltendes Element, das auf ein feststehendes Zündelement (beispielsweise eine Zündnadel)
auftrifft, wenn das Geschoß auf das Ziel auftrifft.
[0009] Nachfolgend soll die Funktionsweise des erfindungsgemäßen Vorrohr-Sicherheitszünders
beschrieben werden. Bei im Abschußrohr befindlichem Geschoß ist das Zündauslöseelement
über das Sicherungselement an dem Führungselement verriegelt. Das Verriegelungs- und
Auslöseelement befindet sich am - in Flugrichtung des Geschos ses betrachtet - hinteren
Ende seines Verschiebungsweges. Dabei überdeckt es das Durchgangsloch und hält das
Sicherungselement in diesem und damit auch in der Ausnehmung des Zündauslöseelements.
Beim Verlassen des Abschußrohres wirkt auf das Geschoß aufgrund von dessen Windwiderstand
eine Verzögerung (negative Beschleunigung). Aufgrund der Massenträgheit des innerhalb
des Hohlraums frei bewegbaren Verriegelungs- und Auslöseelements bewegt sich dieses
in Flugrichtung des Geschosses innerhalb des Hohlraums vor. Auch auf das Zündauslöseelement
wirken, wie auch beim Verriegelungs- und Auslöseelement, Bewegungskräfte infolge der
Verzögerung, die das Geschoß erfährt. Wegen der Rückhaltefeder jedoch verharrt das
Zündauslöseelement trotz dieser Bewegungskräfte in seiner Verriegelungsposition. Dies
ist insofern von Bedeutung, als das Zündauslöseelement bei einer Vorbewegung in derjenigen
Flugphase, in der sich das Sicherungselement noch in der Ausnehmung und dem Durchgangsloch
befindet, das Sicherungselement aufgrund einer entsprechenden Ausgestaltung der Ausnehmung
aus diesem heraus und durch das Durchgangsloch ausrücken würde. Sofern das Durchgangsloch
noch von dem sich ebenfalls aufgrund der Bewegungskräfte vorbewegenden Verriegelungs-
und Auslöseelement überdeckt ist, könnte es zu einer Verkeilung zwischen dem Zündauslöseelement
und dem Verriegelungs- und Auslöseelement über das in dem Durchgangsloch befindliche
Sicherungselement kommen, mit der Folge, daß das Verriegelungs- und Auslöseelement
sich nicht länger vorbewegen würde. Bei einer derartigen Verkeilung jedoch würde das
Zündauslöseelement sich auch dann nicht gegen die Kraft der Rückhaltefeder mehr vorbewegen
können, wenn das Geschoß auf das Ziel auftrifft. Damit eine derartige Fehlfunktion
des Vorrohr-Sicherheitszünders verhindert wird, wird durch die Rückhalte feder dafür
gesorgt, daß sich das Zündauslöseelement dann nicht vorbewegen kann, wenn lediglich
die infolge einer Verzögerung des Geschosses wegen dessen Luftwiderstand auftretenden
Trägheits-Bewegungskräfte auf das Zündauslöseelement wirken.
[0010] Solange also im mündungsnahen Bereich des Abschußrohres, dem sogenannten Vorrohrbereich,
lediglich die oben erwähnten aufgrund der Abbremsung des Geschosses infolge von dessen
Luftwiderstand auftretenden Beschleunigungskräfte auf das Zündauslöseelement und das
Verriegelungs- und Auslöseelement wirken, hält die Rückhaltefeder das Zündauslöseelement
zurück, während das Verriegelungs- und Auslöseelement vorbewegt wird. Sobald sich
das Verriegelungs- und Auslöseelement gänzlich an dem Durchgangsloch vorbeibewegt
hat, ist die Vorrohrsicherung des Sicherheitszünders aufgehoben. Denn jetzt kann sich
das Zündauslöseelement beim Auftreffen des Geschosses im Ziel aufgrund der dabei auftretenden
Trägheitskräfte infolge der starken Abbremsung des Geschosses gegen die Kraft der
Rückhaltefeder zur Zündung der Ladung des Geschosses vorbewegen. Sollten hingegen
auf das Zündauslöseelement bereits im Vorrohrbereich, in dem das Verriegelungs- und
Auslöseelement noch nicht so weit vorbewegt ist, daß es das Durchgangsloch freigibt,
derart große Kräfte auftreten, daß das Zündauslöseelement gegen die Kraft der Rückhaltefeder
vorbewegt wird, was beim Auftreffen des Geschosses auf ein Hindernis im Vorrohrbereich
der Fall ist, dann kommt es zu der oben bereits angesprochenen Verkeilung zwischen
Zündauslöseelement und Verriegelungs- und Auslöseelement über das von dem Zündauslöseelement
bei dessen Vorbewegung ausgerückten Sicherungselement und damit zu einer Blockierung
des Zündauslöseelements, weshalb eine Zündung der Ladung des Geschosses verhindert
wird.
[0011] Wie sich aus dem obigen ergibt, hängt die Sicherheitszone, in der der erfindungsgemäße
Vorrohr-Sicherheitszünder eine Zündung der Ladung des Geschosses verhindert, von der
Zeitdauer ab, die das Verriegelungs- und Auslöseelement benötigt, um sich vollständig
am Durchgangsloch vorbeizubewegen. Diese Zeitspanne wiederum ist von der Geschwindigkeit
abhängig, mit der sich das Verriegelungs- und Auslöseelement relativ zum Führungselement
innerhalb des Hohlraums des Geschosses bewegt. Für die Zeitdauer ist auch entscheidend,
wie lang (Erstreckung in Geschoß-Flugrichtung) das Verriegelungs- und Auslöseelement
ist. Die Geschwindigkeit, mit der das Verriegelungs- und Auslöseelement bei auf das
Geschoß wirkenden Verzögerungen bewegt wird, hängt wiederum von der Stärke der Abbremsung
des Geschosses und damit vom Windwiderstand des Geschosses und von der Masse des Verriegelungs-
und Auslöseelements ab. Durch entsprechende Wahl der obigen Einflußgrößen läßt sich
der Vorrohrbereich, in dem eine ungewollte Zündung der Geschoßladung durch den erfindungsgemäßen
Sicherheitszünder verhindert wird, bestimmen.
[0012] Neben ihrer oben beschriebenen Funktion während des Durchfliegens des Vorrohrbereichs
kommt der Rückhaltefeder über die gesamte Flugdauer des Geschosses die Aufgabe zu,
das Zündauslöseelement an einer Bewegung zum Zünden der Geschoßladung zu hindern,
solange auf das Zündauslöseelement lediglich die infolge von Geschoßverzögerungen
wirkenden Kräfte ausgeübt werden. Auch entlang des abfallenden Astes der Flugbahn
des Geschosses ist damit gewährleistet, daß sich das Zündauslöseelement nicht schon
vor dem Geschoßaufschlag vorbewegt. Wenn sich das Geschoß entlang des abfallenden
Astes seiner Flugbahn bewegt, ist, da der Vorrohrbereich bereits verlassen ist, das
Verriegelungs- und Auslöseelement am Durchgangsloch in Flugrichtung vorbeibewegt.
[0013] Durch entsprechende Ausgestaltung der Ausnehmung des Zündauslöseelements kann beim
Auftreffen des Geschosses auf ein Hindernis im Vorrohrbereich zwischen dem Zündauslöseelement
und dem Verriegelungs- und Auslöseelement über das vom Zündauslöseelement dabei ausgerückte
Sicherungselement eine derart starke Verkeilung eintreten, daß das Geschoß räumsicher
ist, der Zünder also auch dann nicht mehr zünden kann, wenn bei der anschließenden
Handhabung des Geschosses auf dieses Vibrationen und Kräfte einwirken.
[0014] Bei dem erfindungsgemäßen Sicherheitszünder handelt es sich bei dem Verriegelungs-
und Auslöseelement um das einzige Teil, das sich (beim Durchfliegen des Vorrohrbereichs)
bewegen muß, damit der Sicherheitszünder trotz Vorrohrsicherung in die Scharfstellung
überführt ist. Ferner ist lediglich ein einziges Sicherungselement erforderlich, um
das Zündauslöseelement am Führungselement zu verriegeln. Sofern mehrere Sicherungselemente
und damit auch mehrere Durchgangslöcher in dem Führungselement gewünscht werden, können
selbstverständlich auch mehr als ein Sicherungselement verwendet werden. Ein einziges
Sicherungselement ist allerdings ausreichend.
[0015] Auf das Verriegelungs- und Auslöseelement wirkende Kräfte, insbesondere infolge der
Erdanziehung, halten das Verriegelungs- und Auslöseelement am in Flugrichtung vorderen
Ende von dessen Verschiebungsweg, wo es das Durchgangsloch freigibt. Nach einmaligem
Vorbeibewegen des Verriegelungs- und Auslöseelements am Durchgangsloch kann also das
Verriegelungs- und Auslöseelement nicht mehr zurückbewegt werden, weshalb der Zünder
nach dem Durchfliegen des Vorrohrbereichs, ohne daß es dabei zu einem in diesem Fall
unbeabsichtigten Geschoßaufschlag gekommen ist, ist der Zünder demzufolge für den
Rest der Flugbahn in der Scharfstellung.
[0016] Wie bereits eingangs erwähnt, soll der erfindungsgemäße Vorrohr-Sicherheitszünder
insbesondere bei drallarmen oder -freien Geschossen verwendet werden, die Geschwindigkeiten
im Unterschallbereich erreichen. Bei diesen Geschossen handelt es sich insbesondere
um Übungsgeschosse und vorzugsweise um Unterkaliber-Übungsgeschosse mit einem Dummy,
in den eine die Treibladung enthaltende Hülse eingesetzt ist. In der in Flugrichtung
offenen Hülse ist ein Geschoßkopf eingesetzt, der mit dem erfindungsgemäßen Vorrohr-Sicherheitszünder
versehen ist. Derartige Geschosse werden mit einer parabolischen Flugbahn verschossen
und weisen lediglich geringe Fluggeschwindigkeiten auf.
[0017] In der Anfangsphase der Flugbahn eines derartigen Geschosses ist dieses entsprechend
dem Abschußwinkel des Abschußrohres etwa 30° bis 80°, vorzugsweise 45° bis 75°, gegenüber
der Horizontalen geneigt. Während des Flugs wird das Geschoß aufgrund des Luftwiderstands
verzögert. Da im Geschoßinnern das Verriegelungs- und Auslöseelement diesen Verzögerungen
nicht ausgesetzt ist, bewegt es sich aufgrund von Trägheitskräften relativ zu dem
Geschoß in dessen Flugrichtung nach vorn. Das Zündauslöseelement wird durch die Rückhaltefeder
an einer solchen Vorbewegung gehindert. Die auf das Verriegelungs- und Auslöseelement
wirkenden Trägheitskräfte sind größer als die resultierenden erdbeschleunigungsbedingten
Kräfte, die entgegengesetzt zur Flugrichtung auf das Verriegelungs- und Auslöseelement
wirken. Im Vorrohrbereich überdeckt das Verriegelungs- und Auslöseelement zuerst mit
seinem der Ladung abgewandten Endabschnitt das Sicherungselement, bis nach dem Verlassen
des Vorrohrbereichs auch sein der Ladung zugewandter Endabschnitt sich an dem Sicherungselement
vorbeibewegt hat. Der Hohlraum und das Verriegelungs- und Auslöseelement haben entsprechende
Abmessungen, damit diese beiden Endpositionen eingenommen werden können. Sobald das
Sicherungselement nach außen frei beweglich ist, ist der Sicherheitszünder scharf.
[0018] Wenn sich das Geschoß längs des abfallenden Asts der parabolischen Flugbahn bewegt,
wirken auf das Verriegelungs- und Auslöseelement, (das Zündauslöseelement) und das
Geschoß die Erdanziehungskräfte. Da das Geschoß durch den Luftwiderstand weniger stark
beschleunigt wird als das Verriegelungs- und Auslöseelement (und das Zündauslöseelement),
die die den Luftwiderstandskräften nicht ausgesetzt sind, verharrt das Verriegelungs-
und Auslöseelement in seiner zuvor eingenommenen Position, in der sein der Ladung
abgewandter Endabschnitt am vorderen Ende des Hohlraums anliegt.
[0019] Das Zündauslöseelement wird von der Rückhaltefeder an einer Bewegung infolge der
wirkenden Erdbeschleunigung gehindert; erst beim Geschoßaufschlag ist die dem Zündauslöseelement
verliehene Bewegungsenergie größer - und zwar wesentlich größer - als die Kraft der
Rückhaltefeder. Da das Zündauslöseelement entriegelt ist (das Sicherungselement ist
bereits oder wird von dem Zündauslöseelement durch das Durchgangsloch hindurch ausgerückt,
erfolgt die Zündung der Geschoßladung.
[0020] Wenn der Aufschlag auf ein Hindernis jedoch im Vorrohrbereich erfolgt, gelten die
bereits oben angegebenen Überlegungen.
[0021] Bei Einsatz des Sicherheitszünders in Übungsgeschossen, insbesondere in Unterkaliber-Übungsgeschossen
für Mörser, sollte die Rauchknall-Ladung, mit der derartige Geschosse versehen sind,
im Heck des Geschosses bzw. Geschoßkopfes angeordnet sein, um bei einem Geschoßaufschlag
im Gelände,bei dem das Geschoß teilweise in den Boden eindringen kann, noch den Geschoßaufschlag
durch Rauch sichtbar zu machen. Hierbei ist es vorteilhaft, wenn das Zündauslöseelement
ein eine Anzündladung aufweisendes Anzündelement ist, das bei Bewegung entgegen der
Kraft der Rückhaltefeder in Richtung auf eine ortsfeste Zündnadel zum Anzünden der
Anzündladung bewegbar ist. Das sich beim Geschoßaufschlag in Flugrichtung vorbewegende
Zündauslöseelement trifft auf eine ortsfeste Zündnadel auf, die die Anzündladung des
Zündauslöseelements zündet. Aufgrund der dabei entstehenden Anzündschwaden wird die
im hinteren Teil des Geschosses untergebrachte Rauchknall-Ladung gezündet. Die Anzündladung
befindet sich also bei am vorderen Ende des Geschoßkopfes angeordneter Zündnadel und
im hinteren Ende des Geschoßkopfes angeordneter Rauchknall-Ladung zwischen beiden.
[0022] Solange das mit dem Sicherheitszünder versehene Geschoß noch nicht verschossen ist,
sollte das Verriegelungs- und Auslöseelement vor unbeabsichtigten Bewegungen, die
zur Freilegung des Durchgangsloches führen könnten, gehindert sein. Zu diesem Zweck
wird vorteilhafterweise ein Sicherungsteil vorgesehen, das das Verriegelungs- und
Auslöseelement bei in seiner Verriegelungsposition befindlichem Zündauslöseelement
an der Längsverschiebbarkeit hindert. Vorzugsweise handelt es sich bei diesem Sicherungsteil
um einen federbelasteten Sicherungsstift, der aufgrund seiner Federvorspannung von
dem Geschoß abfliegt, wenn dieses das Abschußrohr verläßt oder, im Falle einer Unterkaliber-Übungsmunition,
aus der von dem Dummy aufgenommenen Treibladungshülse heraustritt. Vorzugsweise wird
durch das Sicherungsteil nicht nur das Verriegelungs- und Auslöseelement in dessen
Sicherungsposition gehalten, sondern auch das Zündauslöseelement in dessen Verriegelungsposition,
so daß das Zündauslöseelement vor einer Längsverschiebbarkeit gesichert ist, ohne
daß dazu der über das Sicherungselement gegebenen Verriegelung mit dem Führungselement
bedarf.
[0023] Vorzugsweise ist die Ausnehmung des Zündauslöseelements als eine in Umfangsrichtung
verlaufende, im Schnitt teilkreisförmige Auskehlung ausgebildet. Hierbei ist das Sicherungselement
vorzugsweise als Kugel ausgebildet. Durch die Auskehlung wird die Kugel über einen
Teil ihres sphärischen Außenfläche umschlossen; im übrigen Bereich ist die Sicherungskugel
in das Durchgangsloch des Führungselements eingetaucht. Durch die teilweise Umgreifung
der bei das Durchgangsloch überdeckendem Verriegelungs- und Auslöseelement im wesentlichen
unbeweglichen Sicherungskugel wird eine gute mechanische Kopplung (Verriegelung) des
Zündauslöseelements an dem Führungselement über die Sicherungskugel erzielt. Damit
sich das Zündauslöseelement und das Verriegelungs- und Auslöseelement über die Sicherungskugel
stark verkeilen können, wenn das Geschoß beim Durchfliegen des Vorrohrbereichs auf
ein Hindernis auftrifft und somit die Sicherungsfunktion des Sicherheitszünders anspricht,
ist gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, daß sich an
die Auskehlung entgegengesetzt zur Flugrichtung ein konusförmig sich aufweitender
Bereich des Zündauslöseelements anschließt. Über die Schrägfläche des konusförmigen
Bereichs wird die Sicherungskugel mit zunehmender Vorbewegung des Zündauslöseelements
immer stärker gegen das Verriegelungs- und Auslöseelement gedrückt. Dadurch entsteht
eine extrem starke Verkeilung. Vorzugsweise ist der Übergangsbereich zwischen Auskehlung
und konusförmigem Bereich als Schulter ausgebildet, was die Ausrückbewegung der Sicherungskugel
durch das sich vorbewegende Zündauslöseelement verstärkt.
[0024] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich
aus den Unteransprüchen sowie aus der Zeichnung im Zusammenhang mit der nachfolgenden
Beschreibung. Im einzelnen zeigen:
- Fig. 1
- ein Abschußrohr und die Flugbahn eines Unterkaliber-Mörser-Übungsgeschosses in schematischer
Darstellung,
- Fig. 2
- einen Längsschnitt durch den Vorrohr-Sicherheitszünder während des Abschusses des
Geschosses in Phase II zu Beginn der Flugbahn, wobei die Treibladungshülse und der
Dummy nicht dargestellt sind,
- Fig. 3
- einen Längsschnitt durch den Sicherheitszünder während des Durchfliegens des mündungsnahen
Bereichs (Vorrohrbereich) in Phase III der Flugbahn nach Fig. 1,
- Fig. 4
- einen Längsschnitt durch den Sicherheitszünder in Scharfstellung nach Durchfliegen
des Vorrohr bereichs in Phase IV der Flugbahn nach Fig. 1,
- Fig. 5
- einen Längsschnitt durch den Sicherheitszünder beim Geschoßaufschlag in Phase V am
Ende der Flugbahn nach in Fig. 1 und
- Fig. 6
- einen Längsschnitt durch den Sicherheitszünder nach einem unbeabsichtigten Aufschlag
im Vorrohrbereich in Phase VI der Flugbahn nach Fig. 1.
[0025] In Fig. 1 ist ein Mörser 10 gezeigt, aus dessen Abschußrohr 12 ein Geschoß 14 mit
einer parabolischen Flugbahn 16 verschossen werden kann. Das Abschußrohr 12 ist um
einen Abschußwinkel von etwa 30° bis 80°, vorzugsweise von 45° bis 75°, gegenüber
der Horizontalen geneigt. Das Geschoß 14 ist ein rotationsloses Unterkaliber-Mörser-Übungsgeschoß
mit Flügelstabilisierung und wird aus einem Dummy mit Treibladungshülse verschossen.
[0026] Das Geschoß 14 weist in einem zylindrischen Hohlraum 17 einen Sicherheitszünder 18
mit einer Sicherungseinrichtung auf, der in Flugrichtung an der Geschoßspitze im Geschoßkopf
20 angeordnet ist (Fig. 2). Die Sicherungseinrichtung weist ein Führungselement in
Form einer Führungshülse 32 mit einem in einem radialen Durchgangsloch 54 angeordneten
Sicherungselement in Form einer Kugel 52 und einem Verriegelungs- und Auslöseelement
in Form einer Sicherungshülse 38 auf. Die Sicherungshülse umgibt die Führungshülse
mit geringem radialem Abstand. Das Geschoß 14 weist als zu zündende Ladung 22 eine
Rauchknall-Ladung auf, die in Flugrichtung hinter dem Sicherheitszünder 18 im Heck
des Geschoßkopfes 20 angeordnet ist und mit ihrem vorderen Ende in den Hohlraum des
Ge schoßkopfes 20 hineinragt. Der Geschoßkopf 20 ist ein dickwandiges Metallrohr,
das an seinem in Flugrichtung vorderen Ende mit einem einpreßbaren Paßteil, dem Zündnadelhalter
24 verschlossen ist. Der Zündnadelhalter 24, der ebenfalls aus Metall gefertigt ist,
weist an seinem in Flugrichtung rückwärtigen Ende einen koaxial abstehenden zylindrischen
Vorsprung 26 auf, der in die Führungshülse 32 eingepreßt ist; der Vorsprung 26 dient
damit auch als Lager für das in Flugrichtung vordere Ende der Führungshülse 32, die
ein im wesentlichen glattes Rohr ist und mit ihrem in Flugrichtung hinteren Ende an
der Ladung 22 bzw. einem in den Hohlraum 17 eingesetzten Haltekörper 27 anliegt. Der
Vorsprung 26, der koaxial zum übrigen Teil des Zündnadelhalters 24 und dem Geschoßkopf
20 angeordnet ist, zentriert auf diese Weise die Führungshülse 32. In dem Vorsprung
26 ist eine Bohrung 28 für eine in die Führungshülse 32 hineinragende Zündnadel 30
ausgebildet. Die Wandstärke der Führungshülse 32 ist derart bemessen, daß zwischen
der Innenwand 34 und der Führungshülse 32 ein Ringraum 36 verbleibt, in dem mit geringem
radialem Spiel zur Führungshülse 32 und mit radialem Spiel zur den Hohlraum 17 begrenzenden
Innenfläche 34 die Sicherungshülse 38 eingesetzt ist. Die Sicherungshülse 38 hat etwa
ein Drittel der axialen Länge der Führungshülse 32 bzw. des Ringraums 36.
[0027] Im Innern der Führungshülse 32 ist zur Zündauslösung ein im wesentlichen zylindrisches
Anzündelement 40 angeordnet, das mit Spiel in die Führungshülse 32 eingesetzt ist
und an seiner in Flugrichtung weisenden Vorderseite eine Anzündladung aufweist. Das
Anzündelement 40 weist eine in Umfangsrichtung verlaufende im Schnitt teilkreisförmige
Auskehlung 42 auf, an die sich entgegengesetzt zur Flugrichtung nach hinten ein konusförmiger
Bereich 44 anschließt. Der konusförmige Bereich 44 geht mit einer nach außen gekrümmten
Rundung 46 in die Außen-(Umfangs-)fläche 48 des Anzündelements 40 über. Zwischen der
Auskehlung 42 und dem konusförmigen Bereich 44 ist an dem Anzündelement 40 eine Schulter
50 ausgebildet.
[0028] Zur Sicherung des Anzündelements 40 in seiner hinteren (Verriegelungs-)Position (Fig.
2) ist ein Sicherungselement in Form einer Kugel 52 vorgesehen, die in einem Durchgangsloch
54 der Führungshülse 32 angeordnet ist und deren Durchmesser etwa doppelt so groß
ist wie die Wandstärke der Führungshülse 32. Der Radius der Kugel entspricht dem Radius
der Auskehlung 42.
[0029] Im gesicherten Zustand des Sicherheitszünders 18 liegt die Sicherungshülse 38 mit
ihrem in Flugrichtung hinteren Ende 55 am in Flugrichtung hinteren Ende des Ringraums
36, d.h. am Haltekörper 27 an und überdeckt dabei mit ihrem der Ladung 22 und dem
Haltekörper 27 abgewandten und in Flugrichtung weisenden Endabschnitt 68 das Durchgangsloch
54 mit der darin befindlichen Kugel 52 (Fig. 2). Die Kugel 52 ist dadurch in seiner
an dem Anzündelement 40 anliegenden Stellung festgehalten, so daß sich das Anzündelement
40 nicht bewegen kann und verriegelt ist (Verriegelungsposition). Um die Sicherungshülse
38 vor dem Abschuß in dieser Position aus Gründen der Handhabungs- und Transportsicherheit
des Geschosses festzuhalten, ist mindestens ein Sicherungsstift 56 in einem radialen
Durchbruch 58 des Geschoßkopfes 20 vorgesehen, wobei der Sicherungsstift 56 mittels
einer Schraubendruckfeder 60 nach außen vorgespannt ist. Die Länge des Sicherungsstifts
56 ist größer als die Wandstärke des Geschoßkopfes 20, so daß der Sicherungsstift
56 im gesicherten Zustand in den Ringraum 36 des Sicherheitszünders 18 vorsteht und
die Sicherungshülse 38 mit ihrem der Ladung 22 abgewandten Ende an dem vorstehenden
Sicherungsstift 56 anliegt.
[0030] Die Funktionsbereitschaft des Sicherheitszünders 18 erfolgt beim Abschuß des Geschosses
14 automatisch, wobei vor dem Verlassen des Dummys der Sicherheitszünder 18 dadurch
gesichert ist, daß der Sicherungsstift 56 die Sicherungshülse 38 in ihrer Sicherungsstellung
gemäß Fig. 2, in der die Sicherungshülse 38 ihrerseits die Kugel 52 in der das Anzündelement
40 verriegelnden Verriegelungsposition sichert, festhält.
[0031] Nachdem das Geschoß 14 den Dummy und das Abschußrohr 12 verlassen hat, wird der Sicherungsstift
56 durch die Federwirkung der Schraubendruckfeder 60 von dem Geschoßkopf 20 weggeschleudert,
so daß die Sicherungshülse 38 frei bewegbar ist. Das Geschoß 14 erfährt wegen seines
Luftwiderstandes eine Abbremsung, die sich jedoch nicht auf die Sicherungshülse 38
auswirkt. Infolge ihrer massenbedingten Trägheitskraft bewegt sich die Sicherungshülse
38 relativ zu dem Geschoßkopf 20 nach vorn in Flugrichtung A vor. Die Länge und die
Masse der Sicherungshülse 38, der Luftwiderstand, das Gewicht und die Geschwindigkeit
des Geschosses 14 und der Abschußwinkel sind derart aufeinander abgestimmt, daß die
Sicherungshülse sich erst nach dem Verlassen des Vorrohrbereichs vollständig an dem
Durchgangsloch 54 vorbeibewegt hat und die Kugel 52 freigibt. Aufgrund der auf das
Geschoß 14 wirkenden Abbremsung wird der Sicherungshülse 38 also eine Bewegungskraft
verliehen, so daß sich die Sicherungshülse 38 im Vorrohrbereich (Bereich B in Fig.
1), d.h. auf einer Länge von etwa 15 m ab der Mündung des Abschußrohres 12 sich in
Flugrichtung A nach vorn bewegen kann. Um ein Verkeilen der Kugel 52 mit dem Anzündelement
40 und der Sicherungshülse 38 zu verhindern, ist im Innern der Führungshülse 32 zwischen
dem Anzündelement 40 und dem Vorsprung 26 des Zündnadelhalters 24 eine Schraubendruckfeder
62 angeordnet, die sich mit ihrem einen Ende an dem Anzündelement 40 und mit dem anderen
Ende an einer Umfangsschulter 64 des Vorsprungs 26 abstützt. Die Schraubendruckfeder
62 verhindert eine Relativbewegung des Anzündelements 40 relativ zu dem Geschoßkopf
20 aufgrund von Trägheitskräften bei einer Verzögerung des Geschosses 14 während des
Flugs. Dadurch wird von dem Anzündelement 40 auf die Kugel 52 keine Ausstellkraft
ausgeübt, so daß dieses lose in der Auskehlung 42 liegt und sich die Sicherungshülse
38 frei an diesem außen vorbeibewegen kann, ohne daß es zu einer Verkeilung von Anzündelement
und Sicherungshülse 38 über die Kugel 52 kommt.
[0032] Nachdem sich die Sicherungshülse 38 an der Kugel 52 vorbeibewegt hat, ist der Sicherheitszünder
18 scharf, wobei die einzelnen Teile des Sicherheitszünders 18 die in Fig. 4 gezeigten
Positionen einnehmen. Eine Bewegung des Anzündelements 40 in Richtung auf die Zündnadel
30 mit einer die Kraft der Feder 62 übersteigenden Kraft (wie im Falle des Aufschlags)
ist jetzt möglich, da die Kugel 52 von selbst ausrückt oder durch das Anzündelement
40 über die Auskehlung 42 und den Konus-Bereich 44 radial nach außen gedrückt werden
kann und damit das Anzündelement 40 freigibt.
[0033] Beim Aufschlag des Geschosses 14 (Fig. 5) bewegt sich das Anzündelement 40 infolge
seiner Massenträgheit mit hoher kinetischer Energie auf die Zündnadel 30 zu, so daß
diese die in dem Anzündelement 40 angeordnete Anzündladung zündet. Die dabei entstehenden
Anzündschwaden zünden die im Heck des Geschosses 14 angeordnete Ladung 22.
[0034] Wenn das Geschoß unbeabsichtigt im Vorrohrbereich (Bereich B; Position der Sicherungshülse
38 gemäß Fig. 3 vor dem Auftreffen) beispielsweise an der Deckung oder an einem Hindernis
aufschlägt, ist der Sicherheitszünder 18 trotz bereits (mehr oder weniger) vorbewegter
Sicherungshülse 38 noch nicht scharf und es ergibt sich die in Fig. 6 gezeigte Konstellation.
Der Aufschlag bewirkt, daß das Anzündelement 40 aufgrund seiner hohen Trägheitskraft
(bedingt durch die hohe relative Beschleunigung des Geschoßkopfes 20 gegenüber dem
Anzündelement 40) in Flugrichtung A nach vorn bewegt wird. Die Kugel 52, die in der
teilkreisförmigen Auskehlung 42 anliegt, wird aufgrund der Bewegung des Anzündelements
40 über die Auskehlung 42 und den Konus-Bereich 44 nach außen gedrückt und dabei mit
der Sicherungshülse 38 kraftschlüssig in Anlage gebracht. Dabei sind die Auskehlung
42 und die Schulter 50 so ausgebildet, daß schon eine geringe axiale Vorwärtsbewegung
des Anzündelements 40 eine große radial nach außen gerichtete Ausrückgeschwindigkeit
der Kugel 52 zur Folge hat. Die zuverlässige Funktion der Vorrohrsicherheit wird durch
das schnelle Ausrücken der an einem Innenflächenabschnitt des Durchgangsloches 54
der unbeweglichen Führungshülse 32 anliegenden Kugel 52 erreicht. Bei der Ausrückbewegung
drückt die Kugel 52 außen gegen die Sicherungshülse 38. Auf diese Weise ist das Anzündelement
40 mit der Sicherungshülse 38 über die Kugel 52 verkeilt. Diese Verkeilung ist derart
stark, daß eine Räumsicherheit des Geschosses gegeben ist, sobald die Vorrohrsicherheitsfunktion
einmal eingeleitet wurde. Auch "gräbt" sich die Kugel 52 aufgrund der großen Ausstellkräfte
in die Auskehlung 42 und den konusförmigen Bereich 44 einerseits und die Sicherungshülse
38 andererseits ein.
1. Vorrohr-Sicherheitszünder für drallarme oder -freie Geschosse, insbesondere Übungsgeschosse
und insbesondere im Unterschallbereich, mit
- einem Führungselement (32) zur ortsfesten Anordnung in einem Geschoß (14),
- einem Zündauslöseelement (40) zur Zündung einer Ladung (22) des Geschosses (14),
wobei das Zündauslöseelement (40) längsverschiebbar in oder an dem Führungselement
(32) angeordnet ist,
- einem Sicherungselement (52) zur Anordnung in einer Ausnehmung (42) des Zündauslöseelements
(40) und einem Durchgangsloch (54) in dem Führungselement (32), wobei das Zündauslöseelement
(40) bei in der Ausnehmung (42) und dem Durchgangsloch (54) gehaltenem Sicherungselement
(52) an dem Führungselement (32) positionsgesichert ist,
- einer Rückhaltefeder (62), gegen deren Kraft das Zündauslöseelement (40) zum Zünden
der Ladung (22) bewegbar ist und
- einem Verriegelungs- und Auslöseelement (38), das frei längsverschiebbar angeordnet
ist und in seiner Sicherungsposition das Sicherungselement (52) in dem Durchgangsloch
(54) und der Ausnehmung (42) des Zündauslöseelements (40) hält, wobei das Verriegelungs-
und Auslöseelement (38) um ein solches Maß relativ zum ortsfesten Führungselement
(32) frei verschiebbar ist, daß es das Durchgangsloch (54) zum Austreten des Sicherungselements
(52) und damit zum Entkoppeln von Zündauslöseelement (40) und Führungselement (32)
freigibt.
2. Sicherheitszünder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Verriegelungs-
und Auslöseelement (38) eine das Führungselement (32) umgebende Sicherungshülse ist.
3. Sicherheitszünder nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Führungselement
(32) eine das Zündauslöseelement (40) umgebende Führungshülse ist.
4. Sicherheitszünder nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das
Zündauslöseelement (40) ein eine Anzündladung aufweisendes Anzündelement ist, das
bei Bewegung entgegen der Kraft der Rückhaltefeder (62) in Richtung auf eine ortsfeste
Zündnadel (30) zum Anzünden der Anzündladung bewegbar ist.
5. Sicherheitszünder nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das
Verriegelungs- und Auslöseelement (38) von mindestens einem Sicherungsteil (56) in
seiner Sicherungsposition zum Halten des Sicherungselements (52) in dem Durchgangsloch
(54) des Führungselements (32) und der Ausnehmung des Zündauslöseelements (40) gehalten
ist.
6. Sicherheitszünder nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Sicherungsteil
(56) bei in seiner Sicherungsposition befindlichem Verriegelungs- und Auslöseelement
(38) dessen Längsverschiebbarkeit begrenzt und daß das Sicherungsteil (56) federnd
vorgespannt ist und das Verriegelungs- und Auslöseelement (38) aufgrund der Federspannung
zur relativ zum Führungselement (32) freien Längsverschiebbarkeit automatisch freigibt.
7. Sicherheitszünder nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das
Zündauslöseelement (40) eine Ausnehmung (42) in Form einer in Umfangsrichtung verlaufenden,
im Schnitt teilkreisförmigen Auskehlung aufweist.
8. Sicherheitszünder nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß sich in Wirkrichtung
der Rückhaltekraft der Rückhaltefeder (62) hinter der Auskehlung ein sich erweiternder
konusförmiger Bereich (44) anschließt.
9. Sicherheitszünder nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der konusförmige Bereich
(44) mit einer nach außen gekrümmten Rundung (46) in die Außenfläche (48) des Zündauslöseelements
(40) übergeht.
10. Sicherheitszünder nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der
Auskehlung (42) und dem konusförmigen Bereich (44) eine Schulter (50) angeordnet ist.
11. Sicherheitszünder nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß ein
Sicherungselement (52) in Form einer Kugel vorgesehen ist.
12. Sicherheitszünder nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß lediglich
ein Sicherungselement (52) angeordnet ist.
13. Sicherheitszünder nach einem der Ansprüche 2 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß das
Zündauslöseelement (40) mit radialem Spiel in das Führungshülse eingesetzt ist.
14. Sicherheitszünder nach einem der Ansprüche 3 bis 13, sofern auf Anspruch 2 rückbezogen,
dadurch gekennzeichnet, daß die Sicherungshülse mit radialem Spiel um die Führungshülse
(32) herum angeordnet ist.
15. Drallarmes oder -freies Geschoß mit einem Vorrohr-Sicherheitszünder, insbesondere
Übungsgeschosse und insbesondere für Unterschallbereich, mit
- einem Geschoßkopf, in dem ein Hohlraum zur Unterbringung des Sicherheitszünders
vorgesehen und in dem eine Ladung (22) untergebracht ist,
- einem in dem Hohlraum des Geschoßkopfes ortsfest angeordneten Führungselement,
- einem Zündauslöseelement (40) zur Zündung der Ladung (22) des Geschoßkopfes, wobei
das Zündauslöseelement (40) längsverschiebbar in oder an dem Führungselement (32)
angeordnet ist,
- einem Sicherungselement (52) zur Anordnung in einer Ausnehmung (42) des Zündauslöseelements
(40) und einem Durchgangsloch (54) in dem Führungselement (32), wobei das Zündauslöseelement
(40) bei in der Ausnehmung (42) und dem Durchgangsloch (54) gehaltenem Sicherungselement
(52) an dem Führungselement (32) positionsgesichert ist,
- einer Rückhaltefeder (62), gegen deren Kraft das Zündauslöseelement (40) zum Zünden
der Ladung (22) bewegbar ist und
- einem Verriegelungs- und Auslöseelement (38), das frei längsverschiebbar in dem
Hohlraum angeordnet ist und in seiner Sicherungsposition das Sicherungselement (52)
in dem Durchgangsloch (54) und der Ausnehmung (42) des Zündauslöseelements (40) hält,
wobei das Verriegelungs- und Auslöseelement (38) um ein solches Maß relativ zum ortsfesten
Führungselement (32) in dem Hohlraum frei verschiebbar ist, daß es das Durchgangsloch
(54) zum Austreten des Sicherungselements (52) und damit zum Entkoppeln von Zündauslöseelement
(40) und Führungselement (32) freigibt.
16. Geschoß nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß das Verriegelungs- und Auslöseelement
(38) eine das Führungselement (32) umgebende Sicherungshülse ist.
17. Geschoß nach Anspruch 15 oder 16, dadurch gekennzeichnet, daß das Führungselement
(32) eine das Zündauslöseelement (40) umgebende Führungshülse ist.
18. Geschoß nach einem der Ansprüche 15 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß das Zündauslöseelement
(40) ein eine Anzündladung aufweisendes Anzündelement ist, das bei Bewegung entgegen
der Kraft der Rückhaltefeder (62) in Richtung auf eine ortsfeste Zündnadel (30) zum
Anzünden der Anzündladung bewegbar ist.
19. Geschoß nach einem der Ansprüche 15 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß das Verriegelungs-
und Auslöseelement (38) von mindestens einem Sicherungsteil (56) in seiner Sicherungsposition
zum Halten des Sicherungselements (52) in dem Durchgangsloch (54) des Führungselements
(32) und der Ausnehmung des Zündauslöseelements (40) gehalten ist.
20. Geschoß nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß das Sicherungsteil (56) in den
Hohlraum hineinragt und die Längsverschiebbarkeit des Verriegelungs- und Auslöseelements
(38) begrenzt und daß das Sicherungsteil (56) federnd vorgespannt ist und das Verriegelungs-
und Auslöseelement (38) aufgrund der Federspannung zur relativ zum Führungselement
(32) freien Längsverschiebbarkeit automatisch freigibt.
21. Geschoß nach einem der Ansprüche 15 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß das Zündauslöseelement
(40) eine Ausnehmung (42) in Form einer in Umfangsrichtung verlaufenden, im Schnitt
teilkreisförmigen Auskehlung aufweist.
22. Geschoß nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, daß sich in Wirkrichtung der Rückhaltekraft
der Rückhaltefeder (62) hinter der Auskehlung ein sich erweiternder konusförmiger
Bereich (44) anschließt.
23. Geschoß nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß der konusförmige Bereich (44)
mit einer nach außen gekrümmten Rundung (46) in die Außenfläche (48) des Zündauslöseelements
(40) übergeht.
24. Geschoß nach Anspruch 22 oder 23, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der Auskehlung
(42) und dem konusförmigen Bereich (44) eine Schulter (50) angeordnet ist.
25. Geschoß nach einem der Ansprüche 15 bis 24, dadurch gekennzeichnet, daß ein Sicherungselement
(52) in Form einer Kugel vorgesehen ist.
26. Geschoß nach einem der Ansprüche 15 bis 25, dadurch gekennzeichnet, daß lediglich
ein Sicherungselement (52) angeordnet ist.
27. Geschoß nach einem der Ansprüche 16 bis 26, dadurch gekennzeichnet, daß das Zündauslöseelement
(40) mit radialem Spiel in das Führungshülse eingesetzt ist.
28. Geschoß nach einem der Ansprüche 17 bis 27, sofern auf Anspruch 16 rückbezogen, dadurch
gekennzeichnet, daß die Sicherungshülse mit radialem Spiel um die Führungshülse (32)
herum angeordnet ist.
29. Geschoß nach einem der Ansprüche 15 bis 28, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückhaltefeder
(62) eine Schraubendruckfeder ist, die sich mit ihrem einen Ende an dem Zündauslöseelement
(40) und mit ihrem anderen Ende an der Innenfläche der den Hohlraum begrenzenden Wand
des Geschoßkopfes abstützt.