[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Säureentschlammung,
insbesondere in einer Salzsäure-Beizanlage für Elektrobänder mit hohem Siliziumanteil.
[0002] In Beizanlagen für durchlaufende Bänder bilden sich verfahrensgemäß Schlämme, bestehend
aus gelösten und/oder oxidierten Metallpartikeln, die aus der Beizflüssigkeit entfernt
werden müssen. Wird beispielsweise in HCl-Beizanlagen Siliziumband gebeizt, so bildet
sich ein nichtlöslicher Silizium-Oxid-Schlamm in der Beizlösung, der als feiner Schlamm
mit einer Teilchengroße von ca. 1 um in der bewegten Säure schwebt. Dieser sich, besonders
nach längeren Beizstillständen absetzende Silizium-Oxid-Schlamm muß in Zeitabständen
(ca. 1 Woche) in schwerer Handarbeit aus den Beizellen und aus den Vortagebehältern
für die Beizsäure sowie aus den Filtern entfernt werden, wobei nicht unerhebliche
Mengen (ca. 2 cm3/Woche) anfallen. Die bei den Reinigungsarbeiten austretenden agressiven
Säuredampfe sind für Mensch, Material und Anlagen außerordentlich belastend.
[0003] In herkömmlichen Säureentschlammungsanlagen wird die verbrauchte Säure in Regenerationsanlagen
aufbereitet, wobei ein zu hoher Anteil von silizium/oxidhaltigem Schlamm den Regenerationsprozeß
behindert und zu Anlageausfällen führt. Will man eine Leistungssteigerung der Regeneration
durch Eindampfung erreichen, so sind die Reinheitsanforderungen an die zu regenerierende
Säure ganz besonders hoch.
[0004] Der geforderte Reinheitsgrad ist jedoch nur mit äußerst aufwendigen Mikrofiltrationen
der Säure zu erreichen, so daß es oft sinnvoller ist, die Regeneration durch Zwischenpufferung
größerer Säuremengen in Intervallen vorzunehmen, d. h. die Regenerationsanlage wird
beispielsweise 120 h/Woche betrieben, die Beizanlage demgegenüber nur 100 h/Woche.
Damit erhält man während des Beizbetriebes eine Leistungsreserve durch die zwischengespeicherte
Säure.
[0005] Es bleibt jedoch das Problem, wie man aus der Beizlösung möglichst den überwiegenden
Teil des feinen Silizium-Oxid-Schlammes trennt, ohne daß Säuredämpfe nach außen dringen
und ohne daß große Säuremengen bei der Abtrennung verloren gehen. Dabei ist anzustreben,
das Verfahren automatisch durchzuführen, so daß die schwere und gefährliche Handentschlammung
entfällt. Derartige kontinuierlich arbeitende Entschlammungsanlagen für HCl-Beizen,
bei denen Säuretemperaturen bis zu 90 Grad C erreicht werden, gibt es bisher nicht.
Schwefelsäurebeizanlagen sind bezuglich einer Verschlammung der Betriebssäure unempfindlicher,
da ein Teil des Schlammes problemlos bei der Kristallisation der Säure kontinuierlich
entfernt werden kann, dieses im Wesentlichen aus dem Grunde, daß der Säurefluß Beize-Regeneration
(bei Schwefelsäure-Kristallisation) größer ist als bei Salzsäure.
[0006] Es gibt in jüngerer Zeit Vorschläge, die zwischen Anlagenherstellern und -betreibern
erarbeitet wurden, bei denen die Säureentschlammung durch Mikrofiltration vorgenommen
wird. Abgesehen von den hohen Investionskosten dieser Filtration sind auch die Wartungskosten
durch Austausch der erforderlichen Module äußerst hoch, so daß derartige Anlagen unwirtschaftlich
arbeiten. Außerdem wird bei dieser Entschlammungsart zu viel Beizsäure verloren.
[0007] Es ist auch schon vorgeschlagen worden, mittels einer Dekantierung die Trennung zwischen
Säure und Schlamm zu verbessern, was prinzipiell auch möglich ist. Wird jedoch in
einem Konzept mit Mikrofiltration ein Dekanter eingesetzt, so muß die großbauende
Laufschnecke aufgrund der erforderlichen Durchsatzleistung zweiseitig gelagert werden.
Dies bringt in der konstruktiven Ausführung bezüglich der chemischen Beständigkeit
gegenüber der heißen Salzsäure ungelöste Probleme und auch die erwünschte kontinuierliche
und selbsttätige Entleerung des Dekanters von dem gelartigen Silizium-Oxid ist problematisch.
Schließlich ist aufgrund der Baugröße die Beschaffung und der Betrieb des Dekanters
sehr teuer.
[0008] Ausgehend von den vorstehend geschilderten Problemen und Schwierigkeiten ist es Aufgabe
der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Säureentschlammung
der gattungsgemäßen Art zu schaffen, mit der eine kontinuierliche und automatische
Trennung von Säure und Schlamm ermöglicht wird, ohne daß große Säuremengen verloren
gehen und ohne daß Säuredämpfe nach außen dringen.
[0009] Zur Lösung der Erfindung wird ein Verfahren vorgeschlagen das dadurch gekennzeichnet
ist, daß in einem ersten Verfahrensschritt ein kontinuierliches Vorklären des Säure-Schlamm-Gemisches
erfolgt und in einem zweiten Verfahrensschritt eine wahlweise kontinuierliche und
diskontinuierliche Endklärung des Säure-Schlamm-Gemisches vorgenommen wird. Weil erkannt
wurde, daß es wirtschaftlicher ist, die Säureumlaufmengen kontinuierlich nach dem
Sedimentationsprinzip über einen Vorklärer zu fahren und hierbei etwa 80 % des Silizium-Oxid-Schlammes
abzuscheiden, als direkt über eine Dekantieranlage zu fahren, schlägt die Erfindung
die kontinuierliche Entschlammung der Säure aber diskontinuierliche Entsorgung des
abgesetzten Schlammes vor.
[0010] Vorzugsweise wird nach einem anderen Verfahrensmerkmal vorgeschlagen, das Vorklären
durch Schwerkraftsedimentation des Säure-Schlamm-Gemisches vorzunehmen, wobei die
vorgeklärte Säure mindestens teilweise dem Beizverfahren zugeführt wird. Dieses Sedimentieren
ist sehr einfach durchzuführen und benötigt keine aufwendigen Einrichtungen zur Durchführung.
[0011] Nach einem weiteren Verfahrensmerkmal der Erfindung ist vorgesehen, daß das sedimentierte
Säure-Schlamm-Gemisch dem zweiten Verfahrensschritt in Intervallen zugeführt wird,
wobei durch Zugabe von Metallsalz eine beschleunigte Phasentrennung zwischen ungetrübter
Säure und trübem Säure-Schlamm-Gemisch nervorgerufen wird, und wobei die ungetrübte
Säure dem Beizverfahren zurückgeführt wird. Das im ersten Verfahrensschritt sedimentierte
Säure-Schlamm-Gemisch wird also von Zeit zu Zeit nur abgezogen und dem zweiten Verfahrenschritt
zugeführt, wobei zur Trennung von Säure und Säure-Schlamm-Gemisch mindestens in dem
zweiten Verfahrensschritt Metallsalze, beispielsweise Aluminium-Chlorid als Flockungsmittel
zugeführt werden, die in kurzer Zeit eine Phasentrennung zwischen ungetrübter Säure
und trübem Säure-Schlamm-Gemisch verursachen. Die ungetrübte Säure kann sofort verwendet
werden, während das trübe Säure-Schlamm-Gemisch ggfs. weiteren Behandlungsschritten
zugeführt werden kann.
[0012] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, daß die Erkennung der Phasentrennung automatisch
erfolgt und das Abziehen der ungetrübten Säure oberhalb der Phasengrenze zum Säure-Schlamm-Gemisch
durch ein Signal von der vorzugsweise optischen Erkennung der Phasentrennung gesteuert
ist.
[0013] Über Meßmittel, die auch elektrisch sein können, kann die Phasengrenze automatisch
erkannt werden, so daß Einrichtungen zur Trennung der Stoffe gesteuert werden können.
[0014] Vorzugsweise wird das Säure-Schlamm-Gemisch dekantiert und der verbleibende Säureschlamm
wird neutralisiert, während die Säure dem Beizverfahren zurückgeleitet wird.
[0015] In einer besonderen Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß alle Verfahrensschritte
bei gleichzeitiger Absaugung von Säuredämpfen erfolgt.
[0016] Eine Säureentschlammungsanlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist gekennzeichnet durch einen mit der Beizanlage oder einem der Beizanlage nachgeschaltetem
Säurevorlagebehälter in Verbindung stehenden Vorklärbehälter, dem das beim Beizverfahren
entstandene Säure-Schlamm-Gemisch zuleitbar ist und dessen Bodenbereich über eine
in Intervallen betätigbare Pumpenleitung mit einem Sammelbehälter verbunden ist, wobei
der obere Bereich des Vorklärbehälters über überlaufleitungen mit einem Pumpbehälter
für die vorgereinigte Säure verbunden ist. Vorzugsweise ist der Sammelbehälter bodenseitig
mit einer Trennvorrichtung für das Säure-Schlamm-Gemisch verbunden, wobei im oberen
Bereich Abläufe und/oder Rohrleitungen zum Abführen der ungetrübten Säure münden.
Somit besteht eine erfindungsgemäße Anlage vorzugsweise aus drei Behältern, von denen
der Vorklärbehälter und der Sammelbehälter besonders hervorzuheben sind. Im Vorklärbehälter
findet die Schwerkraftsedimentation der festen Bestandteile innerhalb des Säure-Schlamm-Gemisches
statt, welche in Intervallen abgezogen werden, während die flüssigen Bestandteile,
also die untrübe Säure, über einen Überlauf einem Pumpenbehälter zugeleitet wird,
von wo sie in das Verfahren zurückgeführt wird. Der Sammelbehälter ist in einer Ausgestaltung
bodenseitig mit der Einrichtung verbunden, mit der das dort verbliebene Säure-Schlamm-Gemisch
weiterbehandelt wird, um es gemäß dem Verfahren schließlich zu neutralisieren und
zu entsorgen. Das kann nach einem Vorschlag der Erfindung ein Dekanter sein. Auch
dort wird die verbleibende geklärte Säure abgezogen und dem Beizprozeß zugeführt,
der Schlamm wird durch eine Austragschnecke abgeführt.
[0017] Es ist auch denkbar, daß in dem Sammelbehälter ein an einer flexiblen Schlauchleitung
befestigter Skimmer angeordnet ist, dessen Ablauf unterhalb des Schlammniveaus mit
einer ventilgesteuerten festen Rohrleitung verbunden ist. Der bekannte Skimmer schwimmt
mit seinem Floß auf der Säure und saugt diese durch die Schlauchleitung so lange ab,
bis der Schlauch auf dem Schlamm aufliegt.
[0018] Als Ersatz für den Dakanter und Skimmer kann mit geringem technischen Aufwand der
Sammelbehälter als nach dem Verdrängerprinzip arbeitender Endklärbehälter ausgebildet
sein. Ein solcher Behälter ist besonders einfach zu gestalten, wenn nach einem weiteren
Merkmal der Erfindung der Verdrängerkörper des Endklärbehälters als mit Wasser füllbarer
Tauchkolben ausgebildet ist, der mittels Druckluft entleerbar ist. Durch die Wasserbefüllung
kann ein sanftes Verdrängen der Säure stattfinden, ohne daß es in der Säure zu Wirbeln
und Turbulenzen kommt, die Säure und Schlamm vermischen. Die Einrichtung hat den Vorteil,
daß sie gut automatisierbar ist und daß eine leichte Erkennung der Phasengrenze zwischen
Säure und Schlamm bei Verwendung einfachster Bauteile möglich ist.
[0019] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung steht der Vorklär und/oder Sammelbehälter
mit Dosiereinrichtungen für Flockungsmittel in Verbindung, die gemäß dem vorgeschlagenen
Verfahren eingeleitet werden, um ein schnelleres Sedimentieren der Feststoffe zu erreichen.
[0020] Vorzugsweise sind alle Behälter sowie die Trennvorrichtung mit Leitungen verbunden,
die zur Beizanlage bzw. zum Säurevorlagebehälter führen. Außerdem stehen alle Behälter
mit einem Absaugsystem für Säuredämpfe in Verbindung, so daß eine Gefährdung der dort
arbeitenden Menschen und Beschädigungen der Anlagenteile verhindert werden.
[0021] Der Sammelbehälter kann nach einem anderen Merkmal der Erfindung als Endklärbehälter
ausgebildet sein, wobei zur Trennung von Säure und Schlamm aufgrund unterschiedlichem
Niveau in der Behälterwand Ablassventile vorgesehen sind, die nach Erfassung der Phasengrenze
zwischen Säure und Schlamm steuerbar sind.
[0022] Besonders vorteilhaft ist, daß die vorliegende Erfindung die Automatisierung der
kontinuierlich und diskontinuierlich arbeitenden Anlagenteile ermöglicht, und zwar
in Abhängigkeit von der anfallenden und selbsttätig erfaßten Schlamm-Menge.
[0023] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend
beschrieben. Es zeigt:
- Fig. 1
- das Prinzip der erfindungsgemäßen Anlage und
- Fig. 2
- die Ausbildung einer Trennvorrichtung zum Trennen von Säure und Säure-Schlamm-Gemisch.
[0024] Wie in Figur 1 erkennbar, gelangt das Säure-Schlamm-Gemisch vom Säurevorlagebehälter
der Beizanlage über die Leitung 1 in den Vorklärbehälter 2, in dem das Säure-Schlamm-Gemisch
mit noch großem Säureanteil > 95 % am Grund abgesetzt wird. Aus dem Vorlagebehälter
werden im Ausführungsbeispiel 3 m3/h Betriebssäure abgezogen, die einen sehr hohen
Eisen- und Silizium-Oxid-Gehalt haben.
[0025] Der Vorklärbehäler 2, der als Absetzbehälter funktioniert, ist so ausgestaltet, daß
über den überlauf 3 ungetrübte Säure einem Pumpenbehälter 4 zugeführt wird, aus dem
die ungetrübte Säure mit 1,2 m3/h der nicht weiter beschriebenen Regenerationsanlage
als teilgereinigte Säure zugeführt und die restlichen 1,8 m3/h zum Säurevorlagebehälter
über die Leitung 5 und 6 zurückgeleitet werden. Die zur Regenerationsanlage führende
Leitung ist mit 7 bezeichnet.
[0026] Die im Bodenbereich des Vorklärbehälters 2 abgesetzten Säure-Schlamm-Gemisch-Mengen
werden in Intervallen, z. B. 1 mal/Tag über die Leitung 8 dem Sammelbehälter 9 zugeleitet,
in den gleichzeitig bei 10 aus einem Flockungsbehälter 11 ein Metallsalz, im vorliegenden
Fall Aluminium-Chlorid, als Flockungsmittel zugegeben wird. In kurzer Zeit von ca.
1/2 bis 1 Stunde trennen sich im Sammelbehälter 9 Schlamm und Säure mit einer deutlichen
Phasengenze. Durch die Flockung hat sich im Sammelbehälter 9 eine weitere Schlammkonzentration
ergeben; die abgeklärte und ungetrübte Säure wird bei 12 dem Säurevorlagenbehälter
bzw. der Beize zugeführt.
[0027] Über nicht dargestellte Meßmittel optischer oder elektrischer Art kann die Phasengrenze
im Sammelbehälter 9 automatisch erkannt werden, so daß durch fremdgesteuerte Ablassventile
13 die Trennung von Säure- und Säure-Schlamm vollzogen werden kann.
[0028] Der nach der Säureabtrennung verbleibende Schlamm wird über die Leitung 14 dem Dekanter
(Zentrifuge) 15 zugeleitet, wo nochmals ca. 50 % Säure aus dem Schlamm abgetrennt
wird. Die dabei abgeschiedene Säure wird erneut dem Beizteil zugeführt. Der stichfeste
Schlamm wird bei 16 in einen Sammelbehälter 17 gefördert und dort mit Spülwasser 18
auf gemischt. Das Gemisch aus Silizium-Oxid, Wasser, Säure und Schlamm wird der Neutralisationsanlage
in gut fließfähiger Form bei 19 zugeleitet.
[0029] Sämtliche Behälter (2, 4, 9, 15 und 17) sind an eine vorhandene Absaugungsanlage
20 angeschlossen. Man könnte auch vorsehen, Schlammbehälter mit Zentrifuge und Sammelbehälter
in einem Container unterzubringen, welcher seinerseits an die Absauganlage anzuschließen
wäre.
[0030] Durch die erfindungsgemäße Säure-Entschlammungs-Anlage entfällt die gefährliche und
mühsame Handreinigung der Anlage, Säuredämpfe werden weitgehend vermieden. Die Investitionskosten
einer solchen Anlage zur Durchführung des Verfahrens sind deutlich billiger als z.
B. Mikrofiltration und wesentlich betriebssicherer. Die Entschlammung erfolgt bei
äußerst geringen Säureverlusten, so daß die Umwelt geschont wird und geringere Verlustkosten
entstehen. Der Dekanter erfordert nur noch eine geringe Durchsatzleistung und kann
infolge der geringeren und notwendigen Baugröße voll gekapselt gefertigt sein. Der
besondere Vorteil der erfindungsgemäßen Anlage ist darin zu sehen, daß die Entschlammung
vollständig automatisiert zu betreiben ist.
[0031] Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht es auch, bei Stillstand der Beizanlage,
beispielsweise am Wochenende, den sich absetzenden Schlamm in den Vorlagebehältern
gezielt über die Entschlammung zu Reinigen, so daß eine Komplettreinigung der gesamten
Beizanlage ermöglicht wird.
[0032] Statt des vorstehend beschriebenen Dekanters kann auch eine alternative Säure-Schlamm-Trennung
vorgenommen werden, die mit geringerem technischen Aufwand und hoher Betriebssicherheit
durchführbar ist. Dabei werden einfachste Bauteile verwendet, eine Automatisierung
der Trenneinrichtung ist sehr leicht möglich.
[0033] Gemäß der Darstellung in Figur 2 ist der Sammelbehäler 9 als nach dem Verdrängerprinzip
arbeitender Endklärbehälter ausgebildet. Der Behälter 21 besteht aus einem zylindrischen
Gefäß, das mit der Säure 22 gefüllt ist. Auf der Säure 22 schwimmt der Tauchkolben
23, der im Deckel 30 des Behälters 21 bei 31 vertikal geführt ist. Ebenfalls durch
den Deckel 30 vertikal hindurchgeführt sind die Rohre 27 und 28, die später noch beschrieben
sind. In der Mitte des Behälterdeckels 30 wird das Rohr 32 senkrecht hindurchgeführt,
welches mit seinem unteren Ende bis in das Innere des Tauchkolbens 23 hineinreicht.
Etwa in der Mitte des Behälters 21 ist ein Ventil 26 in einem nach außen geführten
Ablaufrohr angeordnet. Im unteren Bereich des Behälters 21 sammelt sich der Schlamm
24 am Boden 25, der bei 29 abziehbar ist.
[0034] Die Einrichtung funktioniert wie folgt:
Der Behälter 21 wird mit Säure 22 gefüllt, wobei der Tauchkolben 23 auf der Säure
schwimmt. Nach Erreichen der Absetzzeit hat sich der Schlamm 24 am Behälterboden 25
abgesetzt. Automatisch wird das Ventil 26 in der Behältermitte geöffnet und die abgeklärte
Säure 22 läuft selbsttätig in das Beizsystem zurück. Im angegebenen Beispiel befindet
sich unterhalb des Ventils 26 im Behälter mit etwa einem Viertel des Behälterinhaltes
klare Säure 22 und darunter ebenfalls etwa in einem Viertel des Behälterinhaltes Säure-Schlamm-Gemisch.
Der Tauchkolben 23 ist mit dem beim Ablaufen sinkenden Säurespiegel bis unterhalb
des Ventilablaufes abgesackt. Um nun auch das Säurevolumen oberhalb des Schlammes
24 ohne Aufwirbelung des Schlammes mit langsamer Fließgeschwindigkeit über das Ventil
26 zu verdrängen, wird die Einsinktiefe des Tauchkolbens in die Säure 22 vergrößert.
Dies erreicht man mit langsamer Tauchgeschwindigkeit von z. B. v - 0,1 m/h durch langsames
Füllen des Tauchkolbens 23 über die Rohrleitung 27 mit Wasser. Dies wird fortgesetzt,
bis der Tauchkolben 23 auf dem Behälterboden 25 und/oder dem Schlamm 24 aufsetzt.
Bis dahin ist die klare Säure 22 soweit verdrängt worden, daß sie nahezu vollständig
aus dem Behälter 21 über das Ventil 26 ausgelaufen ist. Das Ventil 26 wird geschlossen
und das im Tauchkolben 23 befindliche Wasser durch Einleiten von Luft über die Leitung
28 durch die Rohrleitung 32 ausgepreßt. Günstigerweise kann das ausgepreße Wasser
über nicht dargestellte Leitungen in den Bodenbereich des Behälters 21 eingeleitet
werden, um dort den Schlamm 24 aufzumischen. Dadurch wird der Schlamm 24 pumpfähig
und gleichzeitig erreicht man eine Teilneutralisation des stark säureangereicherten
Schlammes. Über das geöffnete Bodenventil 29 wird der aufgemischte Schlamm 24 vom
Behälter 21 zur Neutralisation geleitet.
1. Verfahren zur Säureentschlammung, insbesondere in einer Salzsäure-Beizanlage für Elektrobänder
mit hohem Siliziumanteil,
dadurch gekennzeichnet,
daß in einem ersten Verfahrensschritt ein kontinuierliches Vorklären des Säure-Schlamm-Gemisches
erfolgt und in einem zweiten Verfahrensschritt eine wahlweise kontinuierliche und
diskontinuierliche Endklärung des Säure-Schlamm-Gemisches vorgenommen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Vorklären durch Schwerkraftsedimentation des Säure-Schlamm-Gemisches erfolgt,
wobei die vorgeklärte Säure mindestens teilweise dem Beizverfahren zugeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das sedimentierte Säure-Schlamm-Gemisch dem zweiten Verfahrensschritt in Intervallen
zugeführt wird, wobei durch Zugabe von Metallsalz eine beschleunigte Phasentrennung
zwischen ungetrübter Säure und trübem Säure-Schlamm-Gemisch hervorgerufen wird, wobei
die ungetrübte Säure dem Beizverfahren zurückgeführt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Erkennung der Phasentrennung automatisch erfolgt und das Abziehen der ungetrübten
Säure oberhalb der Phasengrenze zum Säure-Schlamm-Gemisch durch ein Signal der vorzugsweise
optischen Erkennung der Phasentrennung gesteuert ist.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Säure-Schlamm-Gemisch dekantiert wird und daß der verbleibende Säureschlamm
neutralisiert und die Säure dem Beizverfahren zurückgeleitet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verfahrensschritte bei gleichzeitiger Absaugung von Säuredämpfen erfolgen.
7. Säureentschlammungsanlage zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 bis 6,
gekennzeichnet durch
einen mit der Beizanlage oder einem der Beizanlage nachgeschalteten Säurevorlagebehälter
in Verbindung stehenden Vorklärbehalter (2), dem das beim Beizverfahren entstandene
Säure-Schlamm-Gemisch zuleitbar (1) ist und dessen Bodenbereich über eine in Intervallen
betätigbare Pumpenleitung (8) mit einem Sammelbehälter (9) verbunden ist, wobei der
obere Bereich des Vorklärbehälters (2) über überlaufleitungen (3) mit einem Pumpbehälter
(4) für die vorgereinigte Säure verbunden ist.
8. Säureentschlammungsanlage nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Sammelbehälter (9) bodenseitig mit einer Trennvorrichtung (15) für das Säure-Schlamm-Gemisch
verbunden ist und im oberen Bereich Abläufe und/oder Rohrleitungen (13) zum Abführen
der ungetrübten Säure münden.
9. Säureentschlammungsanlage nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Trennvorrichtung (15) als Dekanter mit Austragschnecke ausgebildet ist.
10. Säureentschlammungsanlage nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß in dem Sammelbehälter (9) ein an einer flexiblen Schlauchleitung befestigter Skimmer
angeordnet ist, dessen Ablauf unterhalb des Schlammniveaus mit einer ventilgesteuerten
festen Rohrleitung verbunden ist.
11. Säureentschlammungsanlage nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Sammelbehälter (9) als nach dem Verdrängerprinzip arbeitender Endklärbehälter
ausgebildet ist.
12. Säureentschlammungsanlage nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Verdrängerkörper des Endklärbehälters als mit Wasser füllbarer Tauchkolben
(23) ausgebildet ist, der mittels Druckluft entleerbar ist.
13. Säureentschlammungsanlage nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Vorklär- (2) und/oder Sammelbehälter (9) mit Dosiervorrichtungen (11) für
Flockungsmittel in Verbindung steht.
14. Säureentschlammungsanlage nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß alle Behälter (2, 4, 9, 21) und die Trennvorrichtung (15) mit Leitungen zur Beizanlage
bzw. um Säurevorlagebehälter in Verbindung stehen.
15. Säureentschlammungsanlage nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß alle Behälter mit einem Absaugsystem für Säuredämpfe verbunden sind.
16. Säureentschlammungsanlage nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Sammelbehälter (9) als Endklärbehälter ausgebildet ist, wobei zur Trennung
der Säure vom Schlamm auf unterschiedlichen Niveaus in der Behälterwand Ablaufventile
(11) vorgesehen sind, die nach Erfassung der Phasengrenze zwischen Schlamm (24) und
Säure (22) steuerbar sind.
17. Säureentschlammungsanlage nach Anspruch 7 bis 16,
gekennzeichnet durch
die Automatisierung der kontinuierlich und diskontinuierlich arbeitenden Anlagenteile
in Abhängigkeit von der anfallenden und selbsttätig erfaßten Schlamm-Menge.