[0001] Die Erfindung betrifft ein Schleifwerkzeug nach dem Oberbegriff des Anspruches 1
und ein Verfahren zur Herstellung dieses Schleifwerkzeuges.
[0002] Es sind Schleifwerkzeuge bekannt, die aus einzelnen parallel zueinander angeordneten
Laminatschichten bestehen, wobei diese Laminatschichten senkrecht, d.h. quer zur Mittel-Längs-Achse
des Schaftes, also quer zur Drehachse des Schleifwerkzeuges angeordnet sind. Insbesondere
für die Herstellung von relativ langen Schleifstiften muß die Dicke der Platten, aus
denen die Schleifkörper hergestellt werden, groß sein. Darüber hinaus wechselt sich
in Längsrichtung des Schleilkörpers jeweils eine Trägerschicht als Armierungslage
mit Schleifkorn- und Bindemittel-Schichten ab. Beim Kantenschleifen kann dies zu ungleichmäßigem
Verschleiß und zu starken Einkerbungen des Schleifkörpers führen.
[0003] Weiterhin sind Schleifwerkzeuge bekannt, die einen Schaft aufweisen, auf den jeweils
eine streifenförrnige Laminatschicht als Schleifmittel aufgewickelt ist, so daß der
Schleifkörper im Querschnitt spiralförmig ist. Der Verschleiß dieser Laminatschicht
erfolgt entprechend ihrem Verlauf. Die Herstellung ist aufwendig. Ein Feinschleifen
ist hiermit nur begrenzt möglich.
[0004] Weiterhin sind Schleifwerkzeuge bekannt, die aus einem homogenen Schleifkörper bestehen,
in dem parallel zueinander und parallel zur Mittel-Längs-Achse verlaufende Vliese
extrem geringen Gewichts, von beispielsweise etwa 50 g/m², angeordnet sind. Der Einsatz
solcher Vliese hat auch herstellungstechnische Probleme, da eine endlose Beschichtung
solcher Vliese nicht möglich ist.
[0005] Aus der US-PS 2 771 720 ist ein Schleif- oder Polierwerkzeug bekannt, das zentrisch
eingespannte Blätter von Schleifpapier oder dergleichen aufweist, die beim Antrieb
des Schleifwerkzeuges um seine Mittel-Längs-Achse nach außen geschleudert werden.
[0006] Aus JP 56-56382 A ist eine Schwabbel-Scheibe bekannt, die aus Filzstreifen aufgebaut
ist, deren Flächen zueinander parallel sind.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Schleifwerkzeug der gattungsgemäßen
Art zu schaffen, das einfach herzustellen ist und über gute Profilbeständigkeit verfügt.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem Schleifwerkzeug der gattungsgemäßen
Art durch die Merkmale im Kennzeichnungsteil des Anspruches 1 gelöst. Dadurch, daß
die Läminatschichten parallel zur Mittel-Längs-Achse und damit zur Drehachse des Schleifwerkzeuges
verlaufen, können insbesondere Schleifstifte der unterschiedlichsten Formen, die bei
relativ großer Länge einen relativ kleinen Maximaldurchmesser aufweisen, aus verhältnismäßig
dünnen aus Läminatschichten aufgebauten Platten hergestellt werden. Weiterhin treten
über die volle Länge des Schleifkörpers jeweils Trägerschichten als Armierungslagen
an die Oberfläche des Schleifkörpers, die sich über dessen volle Länge erstrecken.
Zwischen solchen benachbarten Trägerschichten sind Bindemittel- und Schleifkornschichten
angeordnet. Diese Ausgestaltung führt zu einer hohen Formbeständigkeit des Schleifkörpers
beim Schleifen und insbesondere auch beim Kantenschleifen. Die Oberfläche des Schleifkörpers
wird nicht wellig. Die Schleifcharakteristik dieser Schleifwerkzeuge ergibt ein feines
Schliffbild ähnlich dem von mittels Gummi gebundenen Schleifkörpern, wobei die Formbeständigkeit
und Abtragsleistung ähnlich der von keramisch gebundenen bzw. mittels Phenolharz gebundenen
Schleifwerkzeugen ist. Diese Schleifwerkzeuge eignen sich insbesondere zum Feinschleifen
legierter Werkzeugstähle im Werkzeug-, Formen- und Gesenkbau, zur Oberflächenbearbeitung
von hitzebeständigen Werkstoffen im Triebwerksbau sowie von Titanlegierungen. In die
Spanräume der Fasern, aus denen die Trägerschicht aufgebaut ist, setzen sich die abgeschliffenen
Späne des geschliffenen Werkstoffes, d.h. die Späne des zu schleifenden Werkstoffes
werden an der Schnittstelle nicht lediglich gequetscht, sondern abtransportiert und
zwar mindestens teilweise in die geschilderten Spanräume. Für diesen Zweck eignen
sich besonders flusende Fasern nach Anspruch 2. Als derartige flusende Fasern eignen
sich insbesondere Naturfasern und hier wieder insbesondere Baumwolle. Ein Gewebe nach
Anspruch 5 bewirkt, daß jeweils genügend Fasermaterial an einer Stelle angehäuft ist,
in dem dann die Spanräume gebildet werden.
[0009] Durch die Ausrichtung der Schleifkörper nach Anspruch 6 wird erreicht, daß das Schleifwerkzeug
ein besonders aggressives Schleifverhalten hält, da die Schleifwirkung über eine Halbumdrehung
des Schleifwerkzeuges um seine Mittel-Längs-Achse zwischen einem Höchstwert und einem
Niedrigstwert schwankt. Die Schneidverhältnisse ändern sich also über jeder Umdrehung
des Schleifwerkzeuges.
[0010] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den weiteren
Unteransprüchen. Anspruch 11 gibt weiterhin ein Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen
Schleifwerkzeuge wieder.
[0011] Weitere Merkmale, Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung eines Ausführungsbeispieles anhand der Zeichnung. Es zeigt
- Fig. 1
- eine endlos herzustellende Laminatschicht in Querschnittsdarstellung,
- Fig. 2
- eine aus mehreren Läminatschichten aufgebaute Platte,
- Fig. 3
- einen aus der Platte nach Fig. 2 geschnittenen Quader mit einem eingesetzten Schaft
in Querschnittsdarstellung und
- Fig. 4
- ein Schleifwerkzeug.
[0012] Wie Fig. 1 entnehmbar ist, weist eine Läminatschicht eine Trägerschicht 1 auf, bei
der es sich im vorliegenden Fall um ein Baumwoll-Träger-Gewebe handelt. Anstelle eines
Gewebes kann grundsätzlich auch ein Gewirk oder ein Gestrick eingesetzt werden. Anstelle
von Baumwolle können auch andere flusende Fasern, und zwar insbesondere Naturfasern,
eingesetzt werden, d.h. bei der Trägerschicht handelt es sich im weitesten Sinne um
eine Naturfaser-Trägerschicht. Anstelle derartiger flusender Naturfasern können aber
auch synthetische Fasern mit ähnlichen flusenden Eigenschaften eingesetzt werden.
Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 besteht das dargestellte Gewebe aus Kettfäden
2 und quer hierzu verlaufenden Schußfäden 3. Wenn es sich um ein Gewebe handelt, wird
üblicherweise ein Körpergewebe eingesetzt. Das Gewicht eines als Trägerschicht 1 dienenden
Baumwoll-Gewebes liegt im Bereich von 80 bis 350 g/m² und bevorzugt im Bereich von
100 bis 150 g/m².
[0013] Die Trägerschicht 1 ist in üblicher Weise ausgerüstet, d.h. sie ist mit Kautschuk,
nämlich Lätex, Naturharz oder Kunststoff imprägniert. Dies geschieht üblicherweise
in einem Tauch- oder einem Sprüh- oder einem Walz- oder einem Bürst- oder einem Gießverfahren.
Die Imprägnierung 1a dient dazu, daß eine auf die Trägerschicht 1 aufzubringende Bindemittel-Schicht
4 nicht in die Fäden 2, 3 oder Fasern eindringen kann. Diese Bindemittel-Schicht 4
besteht aus stark elastifizierten, thixotropierten und hochviskosen Kunstharzen, z.B.
Harnstoffharzen, Melaminharzen, Epoxidharzen, Phenolformaldehydharzen oder Mischungen
davon. Das Aufbringen der Bindemittel-Schicht 4 erfolgt fortlaufend auf eine endlose
Trägerschicht 1, wobei übliche Anlagen zur Schleiffbandherstellung eingesetzt werden
können. Die als Trägerschicht 1 dienenden Baumwollgewebe können bei diesem Herstellungprozeß
seitlich in Richtung der Schußfäden 3 gespannt werden.
[0014] Anschließend wird Schleifkorn, bestehend aus einzelnen Schleifkörnern 5 aufgebracht.
Die Aufbringung der Schleifkörner 5 erfolgt elektrostatisch, wodurch sich die in Fig.
1 dargestellte Ausrichtung der Schleifkörner 5 etwa parallel zueinander und senkrecht
zur Trägerschicht 1 ergibt. Eingesetzt werden Siliziumcarbid, Aluminiumoxid, Zirkonkorund
oder entsprechende Mischungen derartiger Schleifkornsorten in beliebiger prozentualer
Zusammenstellung. Die Korngrößen werden nach der sogenannten FEPA-P-Siebung oder der
FEPA-F-Siebung festgelegt. Derartige Korngrößendefinitionen nach einer Siebung ergeben
sich aus vorgegebenen Maschen-weiten. Im konkreten Fall kommen Korngrößen von 0,150
bis 0,250 mm (entspr. FEPA-P80) oder von 0,090 bis 0,150 mm (entspr. FEPA-P120) in
Betracht.
[0015] Außer dem Schleifkorn 5 werden Füllstoffe eingesetzt. Diese bestehen aus einem feinteiligen
Schleifkorn 6, wozu die vorstehend bereits genannten Materialien eingesetzt werden
können. Als Korngrößen kommen Bereiche von 0,025 bis 0,054 mm in Betracht, was einer
FEPA-P 400 Siebung entspricht. Außerdem werden schleifaktive Füllstoffe, wie z.B.
Natriumaluminiumfluorid (Na₃AlF₆), also Kryolith, eingesetzt. Diese schleifaktiven
Füllstoffe 7 sind gemeinsam mit dem feinteiligen Schleitkorn 6 dem Bindemittel bereits
vor dessen Auftrag beigemischt und zusammen mit diesem aufgetragen worden.
[0016] Die Trägerschicht 1 mit den geschilderten aufgebrachten Bestandteilen wird in einem
Durchlauftrockenofen angetrocknet, so daß das Schleifkorn 5 am Bindemittel 4 haftet.
Die so hergestellte Läminatschicht wird auch als Roh-Ware bezeichnet. Diese Roh-Ware
ist noch nicht ausgehärtet, sondern nur angetrocknet. Das Endlos-Roh-Schleifband wird
im nachfolgenden Fertigungsprozeß zu einzelnen Blättern bzw. Bögen geschnitten, von
denen je nach Abmessung des herzustellenden Schleifkörpers ca. 30 bis 70 RohBlätter
eben, also flach und gestreckt liegend, und parallel zueinander gestapelt werden,
die in einer Presse verdichtet und zu Platten 9 von beispielsweise 300 x 500 mm ausgehärtet
werden. Die Verdichtung, d.h. das Pressen dieser Platten 9 erfolgt mit Drücken von
1000 bis 4000 N/cm². Bei diesem Preßvorgang werden die Schleifkörner 5 nicht in erheblichem
Maße in die Trägerschicht 1 eingedrückt. Das anschließende Aushärten der Platten 9
erfolgt unter leichtem Druck im Stapel bei Temperaturen zwischen 100 und 190°C je
nach gewünschtem Härtegrad des zu fertigenden Schleifkörpers.
[0017] Wie in Fig. 2 angedeutet ist, werden die Platten 9 in Quader 10 zerteilt, wobei dieses
Zerteilen mittels Diamanttrennscheiben durchgeführt wird. Aus diesen Quadern 10 werden
dann die eigentlichen Schleifkörper 17 hergestellt. Deren Länge a ist geringfügig
größer als die Länge c der herzustellenden Schleifkörper 17. Die Quader 10 haben im
übrigen quadratischen Querschnitt, wobei die Dicke b der Platten 9 nur um einige Zehntel
Millimeter größer ist als der Durchmesser d der zu erzeugenden Schleifkörper 17.
[0018] Wie aus Fig. 3 entnehmbar ist, wird in einen Quader 10 von einer Stirnseite 11 her
mittig ein sich nur über einen Teil der Länge a erstreckendes Loch 12 gebohrt, das
parallel zu den Läminatschichten 8 verläuft. In dieses Loch 12 wird ein Schaft 13
mittels eines geeigneten Klebstoffes 14 eingeklebt.
[0019] Im Anschluß daran wird der mit einem Schaft 13 versehene Quader 10 um die Mittel-Längs-Achse
15 des Schaftes 13 gedreht und von der der Stirnseite 11 gegenüberliegenden geschlossenen
Stirnseite 16 aus mittels einer Diamantscheibe profiliert. Der hierbei entstehende
Schleifkörper 17 kann zylindrisch - wie in Fig. 4 dargestellt - kegelförmig oder geschoßförmig
ausgebildet sein. Grundsätzlich ist jede rotationssymmetrische Formgebung möglich.
Davon auszugehen ist, daß die Schleifkörper 17 in der Regel als Schleifstifte ausgebildet
sind, .d.h. ihre Länge c ist deutlich größer als ihr größter Durchmesser d. Wie bereits
angedeutet, ist die Länge c nur geringfügig kleiner als die Länge a. Entsprechendes
gilt für das Verhältnis des größten Durchmessers d zur Dicke b. Das Übermaß von a
und b gegenüber c und d ist nur so groß, wie es zur Bearbeitung notwendig ist.
[0020] Die aus dem Schleifkörper 17 und dem Schaft 13 bestehenden Schleifwerkzeuge 18 werden
bevorzugt als Feinschleifwerkzeuge und zwar als handgeführte Feinschleifwerkzeuge
in Hand-Schleifmaschinen eingesetzt.
1. Schleifwerkzeug, insbesondere Fein-Schleifwerkzeug, bestehend aus einem Schleifkörper
(17) und einem in diesen eingesetzten Schaft (13), wobei der Schleifkörper (17) aus
ebenen, parallel zueinander angeordneten und miteinander verbundenen Läminatschichten
(8) gebildet ist, wobei die Läminatschichten (8) mindestens aus einer Trägerschicht
(1), aus einer Bindemittel-Schicht (4) und aus Schleitkorn (5, 6) bestehen und wobei
der Schaft (13) eine Mittel-Längs-Achse (15) aufweist, dadurch gekennzeichnet. daß die Laminatschichten (8) parallel zu der Mittel-längs-Achse (15) angeordnet sind
und daß die mindestens eine Trägerschicht (1) aus Spanräume bildenden Fasern besteht.
2. Schleifwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet. daß die Trägerschicht (1) aus flusenden Fasern besteht.
3. Schleifwerkzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet. daß die Trägerschicht (1) aus Naturfasern besteht.
4. Schleifwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet. daß die Trägerschicht (1) aus Baumwolle besteht.
5. Schleifwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet. daß die Trägerschicht (1) aus einem Gewebe besteht.
6. Schleifwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet. daß die einzelnen Schleifkörner (5) etwa parallel zueinander und senkrecht zur Ebene
der Trägerschicht (1) ausgerichtet sind.
7. Schleifwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet. daß als Schleifkorn Siliziumcarbid, Aluminiumoxid oder Zirkonkorund eingesetzt ist.
8. Schleifwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet. daß die Trägerschicht (1) mit Kautschuk (Latex), Naturharz oder Kunststoff ausgerüstet
ist.
9. Schleifwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet. daß das Bindemittel aus einem stark elastifizierten, thixotropierten und hochviskosen
Kunstharz besteht.
10. Schleifwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet. daß außer Schleifkorn (5, 6) schleifaktiver Füllstoff (7) vorgesehen ist.
11. Verfahren zur Herstellung eines Schleifwerkzeuges nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet. daß Laminatschichten (8) in Blattform übereinandergestapelt und unter Druck zu einer
Platte (9) verpreßt und bei gegenüber Umgebungstemperatur erhöhter Temperatur ausgehärtet
werden, deren Dicke (b) geringfügig größer ist als der größte Durchmesser (d) der
zu erzeugenden Schleifkörper (17), daß aus der Platte (9) Quader (10) geschnitten
werden, die von einer Stirnseite (11) her mit einem parallel zu den Laminatschichten
(8) verlaufenden Loch (12) versehen werden, daß in das Loch (12) ein Schaft (13) mit
einer Mittel-Längs-Achse (15) eingesetzt und dort befestigt wird und daß der Quader
(10) zu einem zur Mittel-Längs-Achse (15) drehsymmetrischen Schleitkörper (17) profiliert
wird.