[0001] Die Erfindung betrifft ein Snowboard, das eine zur Boardlängsachse H entweder symmetrisch
oder assymetrisch ausgebildete, in Gleit- bzw. Bewegungsrichtung I des Boards gesehene
Vorderseite (frontside) und eine dieser gegenüberliegende Hinterseite (backside) aufweist.
[0002] Es sind drei verschiedene Boardkonstruktionen bekannt, nämlich das symmetrische Board,
das asymmetrische Board und das IAS-Board (IAS = inner asynmetric shift), die sich
wie folgt kennzeichnen.
[0003] Das symmetrische Board weist einen symmetrisch zur Boardlängsachse verlaufenden Umriß
auf sowie Linien gleicher Biegesteifigkeit (Härte) rechtwinkelig zur Boardlängsachse.
[0004] Das asymmetrische Board weist eine Umrißlinie auf, die sich an der Boardvorderseite
von derjenigen der Hinterseite wesentlich unterscheidet. Die Linien gleicher Biegesteifigkeit
(Härte) sind in bezug auf die Boardlängsachse um einen gleichen, wählbaren Winkel
gedreht, schneiden also die Boardlängsachse in einem nicht rechten Winkel. Die Fußposition
ist in der gleichen Richtung schräg zur Boardlängsachse geneigt wie die Linien gleicher
Biegesteifigkeit.
[0005] Das IAS-Board (IAS = inner asymmetrical shift) besitzt eine Umrißlinie, die derjenigen
des symmetrischen Boards entspricht. Die Linien gleicher Biegesteifigkeit sind zur
Boardlängsachse unter demselben wählbaren Winkel gedreht, schneiden also die Boardlängsachse
unter einem nicht rechten Winkel. Die Fußposition verläuft zwar ebenso schräg zur
Boardlängsachse, jedoch in entgegengesetzter Richtung zu den gedrehten Linien gleicher
Biegesteifigkeit.
[0006] Nachdem sich beim symmetrischen Board herausgestellt hat, daß mit zunehmender Boardlänge
es immer schwieriger wird, den von den diagonal auf dem Board stehenden Füßen aufgebrachten
Druck auf Schaufel und Heck zu übertragen, wurde das asymmetrische Board entwickelt.
Auf diese Entwicklung erfolgte diejenige des IAS-Boards, das durch die gegenläufige
Anlage seines "Innenlebens" zur Fußposition gekennzeichnet ist, bei dem jedoch die
Biegesteifigkeitseigenschaften keine optimale Umsetzung der an den beiden Boardseiten
entstehenden Kräfte ermöglichen. Insbesondere stellt die unterschiedliche Beanspruchung
der Boardvorderseite und der Boardhinterseite ein bisher nicht gelöstes Problem dar.
[0007] Die Aufgabe der Erfindung besteht deshalb darin, die Konstruktion des Snowboards
so zu verbessern, daß sowohl bei asymmetrischer als auch bei symmetrischer Bauweise
seine Festigkeitseigenschaften, insbesondere Biegesteifigkeit, die im Fachjargon auch
mit "Härte" bezeichnet wird, selbst hohen Belastungen gerecht wird, ohne die Fahreigenschaften
des Boards zu beeinträchtigen. D.h., es gilt, den Unterschied des bei backside-Manöver
und frontside-Manöver auf die entsprechenden Boardkanten vom Körper übertragenen Druckes
durch eine entsprechende Boardkonstruktion auszugleichen. Die in einem backside-Manöver
auf die Hinterseite einwirkenden Kräfte sind nämlich wesentlich größer als die bei
einem frontside-Manöver auf die Vorderseite einwirkenden Kräfte.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Biegesteifigkeit (Härte)
des Boards von der Schaufel und dem Heck zur Boardmitte bzw. der Fußposition zunimmt
und der Bereich D, E hoher Biegesteifigkeit auf der Vorderseite kleiner ist als auf
der Hinterseite des Boards.
[0009] Wesentlicher Gedanke der Erfindung ist somit, die Vorderseite des Boards mit einer
geringeren Biegesteifigkeit auszustatten als die Hinterseite, indem der Winkel, unter
dem die schräg zur Boardlängsachse verlaufenden Linien gleicher Biegesteifigkeit diese
Achse schneiden, sich von den Boardenden zur Boardmitte zu ändert, und zwar derart,
daß der sogenannte harte Bereich an der Hinterseite länger ist als an der Vorderseite.
[0010] Somit unterscheidet sich das erfindungsgemäße Board von den bekannten Konstruktionen
durch eine neuartige Verteilung der Biegesteifigkeit über den Boardquerschnitt und
die Boardlänge, die außerdem zu einer harmonischen Abstimmung der Flexibilität des
Boards führt, und zwar in bezug auf die oben erwähnten unterschiedlich hohen Belastungsanforderungen
bei frontside- und backside-Manövern. Diese neuartige Konstruktion läßt sich sowohl
für symmetrische als auch für asymmetrische Boards verwenden.
[0011] So brauchen gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung bei einem symmetrischen
Board gemäß obiger Definition die Linien a gleicher Biegesteifigkeit im Bereich der
Schaufel und des Hecks nicht rechtwinkelig zur Boardlängsachse H zu verlaufen. Sie
ändern ihre Richtung zur Boardmitte hin in bezug auf die Längsachse H derart, daß
sie zur Boardvorderseite hin konvergieren.
[0012] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung verlaufen bei einem
asymmetrischen Board gemäß obiger Definition die Linien b gleicher Biegesteifigkeit
vom Heck in Richtung auf die Boardmitte zur Boardlängsachse H schräg derart, daß sich
ihr Neigungswinkel α zur Boardlängsachse H vom Heck in Richtung auf die Boardmitte
C vergrößert, während die Linien b gleicher Biegesteifigkeit zwischen der Schaufel
und der Boardmitte C zur Boardlängsachse H schräg verlaufen derart, daß sich ihr Neigungswinkel
β von der Schaufel in Richtung auf die Boardmitte verkleinert.
[0013] Die Erfindung wird nachfolgend an Hand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele
näher erläutert. In der Zeichnung zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Draufsicht eines symmetrischen Snowboards mit eingezeichneten Linien
gleicher Biegesteifigkeit sowie zu beiden Seiten des Boards eine grafische Angabe
der Erstreckung des Bereiches hoher Biegesteifigkeit in Boardlängsrichtung, und
- Fig. 2
- eine schematische Draufsicht eines asymmetrischen Snowboards mit eingezeichneten Linien
gleicher Biegesteifigkeit sowie zu beiden Seiten des Boards eine Darstellung der Breite
des Bereiches hoher Biegesteifigkeit in Boardlängsrichtung.
[0014] Für die beiden im folgenden beschriebenen Snowboards könnte die Abkürzung SBS für
stiff backside system gewählt werden, da ein Hauptmerkmal der Boardkonstruktion die
gegenüber der Vorderseite biegesteifere Boardhinterseite ist.
[0015] Das in Fig. 1 in Draufsicht gezeigte symmetrische Board 1 weist eine Umrißlinie A
auf, die symmetrisch zu seiner Längsachse H ausgebildet ist. Das Board besitzt eine
gerundete Schaufel 5 und ein abgeschnittenes Heck 6. Die Vorderseite 3 und die Hinterseite
4 sind in ihrem geraden Verlauf in etwa parallel zur Längsachse H tailliert, also
in Richtung auf die Boardmitte C eingezogen, so daß die Boardbreite in der Mitte etwas
kleiner ist als im Bereich der Schaufel und des Hecks. Die Taillierung ist selbstverständlich
nicht zwingend erforderlich, sondern hier nur als Beispiel einer Boardausbildung zu
verstehen. Auf der Boardoberseite sind die Fußpositionen 7, 8 markiert, die schräg
zur Boardlängsachse ausgerichtet sind. In Gleit- oder Fahrtrichtung gesehen, die mit
I bezeichnet ist, steht der "regular"-Fahrer mit dem linken Fuß vorne und der "goofy"-Fahrer
mit dem rechten Fuß vorne.
[0016] Die Linien a gleicher Biegesteifigkeit verlaufen im Bereich der Schaufel 5 und des
Hecks 6 etwa rechtwinkelig zur Boardlängsachse H und in Richtung auf die Boardmitte
C in bezug auf die Längsachse zunehmend schräg, so daß sie in Richtung auf die Vorderseite
3 konvergieren. Die angegebenen Winkelwerte 0° bis 20° für den Verlauf dieser Linien
sind nur als Beispiel zu verstehen und keineswegs Grenzwerte. So brauchen insbesondere
die Linien a gleicher Biegesteifigkeit im Bereich der Schaufel die Boardlängsachse
nicht rechtwinkelig zu schneiden, sondern unter einem gewählten anderen Winkel.
[0017] Durch diese Richtungsänderung der Linien gleicher Biegesteifigkeit und damit Verteilung
der Steifigkeit (auch "Härte" genannt) über die Boardlänge ist der Bereich großer
Steifigkeit an der Vorderseite 3 kürzer als an der Hinterseite 4. Dies ist durch die
beidseitig des Boardes dargestellten Pfeile 10,11,12 symbolisiert, die die Bereiche
großer Steifigkeit E und D an der Vorderseite bzw. Hinterseite kennzeichnen.
[0018] Die in Fig. 2, die ein asymmetrisches Snowboard 2 zeigt, mit 17 und 18 bezeichneten
Fußpositionen entsprechen der Ausführungsform von Fig. 1. Zwischen ihnen liegt sowohl
vorderseitig als auch hinterseitig der Bereich hoher Biegesteifigkeit, der jedoch,
wie durch die Pfeile 9, 19, 20 beidseitig der Boarddraufsicht gekennzeichnet ist,
auf der Vorderseite sich nur über die Länge G erstreckt, die wesentlich kleiner ist
als die Länge F auf der Hinterseite.
[0019] Beim asymmetrischen Board 2 verlaufen, wie aus der Zeichnung ersichtlich, die Linien
b gleicher Biegesteifigkeit vom Heck 16 in Richtung auf die Boardmitte C zur Boardlängsachse
H schräg derart, daß sich ihr Neigungswinkel α zur Boardlängsachse H vom Heck in Richtung
auf die Boardmitte vergrößert, bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel von 20° auf
25°, während die Linien b gleicher Biegesteifigkeit zwischen der Schaufel 15 und der
Boardmitte C zur Boardlängsachse H zwar ebenfalls schräg verlaufen, jedoch derart,
daß sich ihr Neigungswinkel β von der Schaufel in Richtung auf die Boardmitte C verkleinert,
bei dem vorliegenden Fall beispielsweise von 20° auf 5°.
[0020] Somit ist die Biegesteifigkeit des erfindungsgemäßen Boards im Gegensatz zu den bekannten
Boards an der Hinterseite 4, 14 deutlich größer als an der Vorderseite 3, 13, was
dazu führt, daß der bei backside- und frontside-Manövern auf die entsprechenden Seiten
bzw. Kanten vom Körper des Fahrers übertragene Druck im Gegensatz zu den bekannten
Konstruktionen ausgeglichen bzw. so aufgenommen wird, daß keine zu starken Materialverformungen
auftreten.
1. Snowboard, das eine zur Boardlängsachse H entweder symmetrisch oder asymmetrisch ausgebildete,
in Gleit- bzw. Bewegungsrichtung I des Boards gesehene Vorderseite (frontside) und
dieser gegenüberliegende Hinterseite (backside) aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die Biegesteifigkeit (Härte) des Boards (1, 2) von der Schaufel (5, 15) und dem
Heck (6, 16) zur Boardmitte C zunimmt und der Bereich D, E hoher Biegesteifigkeit
auf der Vorderseite (3, 13) kleiner ist als auf der Hinterseite (4, 14).
2. Snowboard nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich bei einem symmetrischen Board die Richtung der Linien a gleicher Biegesteifigkeit,
die sich von der Vorderseite (3) zur Hinterseite (4) erstrecken, von der Schaufel
(5) und dem Heck (6) in Richtung auf die Boardmitte C in bezug auf die Längsachse
H ändert derart, daß sich die Linien zunehmend drehen, so daß sie in Richtung auf
die Vorderseite (3) konvergieren.
3. Snowboard nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem asymetrischen Board (2) sich die Richtung der Linien b gleicher Biegesteifigkeit,
die sich von der Vorderseite (13) zur Hinterseite (14) erstrecken, zwischen Heck (16)
und Boardmitte C in bezug auf die Boardlängsachse H zunehmend dreht derart, daß sich
der Neigungswinkel α dieser Linien zur Boardlängsachse H vergrößert, und daß sich
die Richtung der Linien b gleicher Biegesteifigkeit zwischen Schaufel (15) und Boardmitte
C zunehmend dreht derart, daß sich der Neigungswinkel β dieser Linien zur Boardlängsachse
H verkleinert.