(19)
(11) EP 0 603 791 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.06.1994  Patentblatt  1994/26

(21) Anmeldenummer: 93120524.9

(22) Anmeldetag:  20.12.1993
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5A63C 5/07
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE FR IT LI SE

(30) Priorität: 21.12.1992 DE 9217464 U

(71) Anmelder: VISION WARENHANDELS GmbH
D-81247 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Farner, Mark
    CH-8045 Zürich (CH)

(74) Vertreter: Kern, Wolfgang, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Kern, Brehm & Partner Albert-Rosshaupter-Strasse 73
D-81369 München
D-81369 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Snowboard mit verstärkter Hinterseite


    (57) Die Erfindung betrifft ein Snowboard, das eine zur Boardlängsachse entweder symmetrisch oder asymmetrisch ausgebildete, in Gleit- bzw. Bewegungsrichtung des Boards gesehene Vorderseite (frontside) und dieser gegenüberliegenden Hinterseite (backside) aufweist.
    Die Konstruktion dieses Boards soll so verbessert werden, daß sowohl bei asymmetrischer als auch bei symmetrischer Bauweise seine Festigkeitseigenschaften, insbesondere Biegesteifigkeit, die im Fachjargon auch mit "Härte" bezeichnet wird, selbst hohen Belastungen gerecht wird, ohne die Fahreigenschaften des Boards zu beeinträchtigen.
    Dies wird dadurch erreicht, daß die Biegefestigkeit (Härte) des Boards (1) von der Schaufel (5) und dem Heck (6) zur Boardmitte (C) zunimmt und der Bereich hoher Biegefestigkeit auf der Vorderseite (3) kleiner ist als auf der Hinterseite (4).




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Snowboard, das eine zur Boardlängsachse H entweder symmetrisch oder assymetrisch ausgebildete, in Gleit- bzw. Bewegungsrichtung I des Boards gesehene Vorderseite (frontside) und eine dieser gegenüberliegende Hinterseite (backside) aufweist.

    [0002] Es sind drei verschiedene Boardkonstruktionen bekannt, nämlich das symmetrische Board, das asymmetrische Board und das IAS-Board (IAS = inner asynmetric shift), die sich wie folgt kennzeichnen.

    [0003] Das symmetrische Board weist einen symmetrisch zur Boardlängsachse verlaufenden Umriß auf sowie Linien gleicher Biegesteifigkeit (Härte) rechtwinkelig zur Boardlängsachse.

    [0004] Das asymmetrische Board weist eine Umrißlinie auf, die sich an der Boardvorderseite von derjenigen der Hinterseite wesentlich unterscheidet. Die Linien gleicher Biegesteifigkeit (Härte) sind in bezug auf die Boardlängsachse um einen gleichen, wählbaren Winkel gedreht, schneiden also die Boardlängsachse in einem nicht rechten Winkel. Die Fußposition ist in der gleichen Richtung schräg zur Boardlängsachse geneigt wie die Linien gleicher Biegesteifigkeit.

    [0005] Das IAS-Board (IAS = inner asymmetrical shift) besitzt eine Umrißlinie, die derjenigen des symmetrischen Boards entspricht. Die Linien gleicher Biegesteifigkeit sind zur Boardlängsachse unter demselben wählbaren Winkel gedreht, schneiden also die Boardlängsachse unter einem nicht rechten Winkel. Die Fußposition verläuft zwar ebenso schräg zur Boardlängsachse, jedoch in entgegengesetzter Richtung zu den gedrehten Linien gleicher Biegesteifigkeit.

    [0006] Nachdem sich beim symmetrischen Board herausgestellt hat, daß mit zunehmender Boardlänge es immer schwieriger wird, den von den diagonal auf dem Board stehenden Füßen aufgebrachten Druck auf Schaufel und Heck zu übertragen, wurde das asymmetrische Board entwickelt. Auf diese Entwicklung erfolgte diejenige des IAS-Boards, das durch die gegenläufige Anlage seines "Innenlebens" zur Fußposition gekennzeichnet ist, bei dem jedoch die Biegesteifigkeitseigenschaften keine optimale Umsetzung der an den beiden Boardseiten entstehenden Kräfte ermöglichen. Insbesondere stellt die unterschiedliche Beanspruchung der Boardvorderseite und der Boardhinterseite ein bisher nicht gelöstes Problem dar.

    [0007] Die Aufgabe der Erfindung besteht deshalb darin, die Konstruktion des Snowboards so zu verbessern, daß sowohl bei asymmetrischer als auch bei symmetrischer Bauweise seine Festigkeitseigenschaften, insbesondere Biegesteifigkeit, die im Fachjargon auch mit "Härte" bezeichnet wird, selbst hohen Belastungen gerecht wird, ohne die Fahreigenschaften des Boards zu beeinträchtigen. D.h., es gilt, den Unterschied des bei backside-Manöver und frontside-Manöver auf die entsprechenden Boardkanten vom Körper übertragenen Druckes durch eine entsprechende Boardkonstruktion auszugleichen. Die in einem backside-Manöver auf die Hinterseite einwirkenden Kräfte sind nämlich wesentlich größer als die bei einem frontside-Manöver auf die Vorderseite einwirkenden Kräfte.

    [0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Biegesteifigkeit (Härte) des Boards von der Schaufel und dem Heck zur Boardmitte bzw. der Fußposition zunimmt und der Bereich D, E hoher Biegesteifigkeit auf der Vorderseite kleiner ist als auf der Hinterseite des Boards.

    [0009] Wesentlicher Gedanke der Erfindung ist somit, die Vorderseite des Boards mit einer geringeren Biegesteifigkeit auszustatten als die Hinterseite, indem der Winkel, unter dem die schräg zur Boardlängsachse verlaufenden Linien gleicher Biegesteifigkeit diese Achse schneiden, sich von den Boardenden zur Boardmitte zu ändert, und zwar derart, daß der sogenannte harte Bereich an der Hinterseite länger ist als an der Vorderseite.

    [0010] Somit unterscheidet sich das erfindungsgemäße Board von den bekannten Konstruktionen durch eine neuartige Verteilung der Biegesteifigkeit über den Boardquerschnitt und die Boardlänge, die außerdem zu einer harmonischen Abstimmung der Flexibilität des Boards führt, und zwar in bezug auf die oben erwähnten unterschiedlich hohen Belastungsanforderungen bei frontside- und backside-Manövern. Diese neuartige Konstruktion läßt sich sowohl für symmetrische als auch für asymmetrische Boards verwenden.

    [0011] So brauchen gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung bei einem symmetrischen Board gemäß obiger Definition die Linien a gleicher Biegesteifigkeit im Bereich der Schaufel und des Hecks nicht rechtwinkelig zur Boardlängsachse H zu verlaufen. Sie ändern ihre Richtung zur Boardmitte hin in bezug auf die Längsachse H derart, daß sie zur Boardvorderseite hin konvergieren.

    [0012] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung verlaufen bei einem asymmetrischen Board gemäß obiger Definition die Linien b gleicher Biegesteifigkeit vom Heck in Richtung auf die Boardmitte zur Boardlängsachse H schräg derart, daß sich ihr Neigungswinkel α zur Boardlängsachse H vom Heck in Richtung auf die Boardmitte C vergrößert, während die Linien b gleicher Biegesteifigkeit zwischen der Schaufel und der Boardmitte C zur Boardlängsachse H schräg verlaufen derart, daß sich ihr Neigungswinkel β von der Schaufel in Richtung auf die Boardmitte verkleinert.

    [0013] Die Erfindung wird nachfolgend an Hand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert. In der Zeichnung zeigen:
    Fig. 1
    eine schematische Draufsicht eines symmetrischen Snowboards mit eingezeichneten Linien gleicher Biegesteifigkeit sowie zu beiden Seiten des Boards eine grafische Angabe der Erstreckung des Bereiches hoher Biegesteifigkeit in Boardlängsrichtung, und
    Fig. 2
    eine schematische Draufsicht eines asymmetrischen Snowboards mit eingezeichneten Linien gleicher Biegesteifigkeit sowie zu beiden Seiten des Boards eine Darstellung der Breite des Bereiches hoher Biegesteifigkeit in Boardlängsrichtung.


    [0014] Für die beiden im folgenden beschriebenen Snowboards könnte die Abkürzung SBS für stiff backside system gewählt werden, da ein Hauptmerkmal der Boardkonstruktion die gegenüber der Vorderseite biegesteifere Boardhinterseite ist.

    [0015] Das in Fig. 1 in Draufsicht gezeigte symmetrische Board 1 weist eine Umrißlinie A auf, die symmetrisch zu seiner Längsachse H ausgebildet ist. Das Board besitzt eine gerundete Schaufel 5 und ein abgeschnittenes Heck 6. Die Vorderseite 3 und die Hinterseite 4 sind in ihrem geraden Verlauf in etwa parallel zur Längsachse H tailliert, also in Richtung auf die Boardmitte C eingezogen, so daß die Boardbreite in der Mitte etwas kleiner ist als im Bereich der Schaufel und des Hecks. Die Taillierung ist selbstverständlich nicht zwingend erforderlich, sondern hier nur als Beispiel einer Boardausbildung zu verstehen. Auf der Boardoberseite sind die Fußpositionen 7, 8 markiert, die schräg zur Boardlängsachse ausgerichtet sind. In Gleit- oder Fahrtrichtung gesehen, die mit I bezeichnet ist, steht der "regular"-Fahrer mit dem linken Fuß vorne und der "goofy"-Fahrer mit dem rechten Fuß vorne.

    [0016] Die Linien a gleicher Biegesteifigkeit verlaufen im Bereich der Schaufel 5 und des Hecks 6 etwa rechtwinkelig zur Boardlängsachse H und in Richtung auf die Boardmitte C in bezug auf die Längsachse zunehmend schräg, so daß sie in Richtung auf die Vorderseite 3 konvergieren. Die angegebenen Winkelwerte 0° bis 20° für den Verlauf dieser Linien sind nur als Beispiel zu verstehen und keineswegs Grenzwerte. So brauchen insbesondere die Linien a gleicher Biegesteifigkeit im Bereich der Schaufel die Boardlängsachse nicht rechtwinkelig zu schneiden, sondern unter einem gewählten anderen Winkel.

    [0017] Durch diese Richtungsänderung der Linien gleicher Biegesteifigkeit und damit Verteilung der Steifigkeit (auch "Härte" genannt) über die Boardlänge ist der Bereich großer Steifigkeit an der Vorderseite 3 kürzer als an der Hinterseite 4. Dies ist durch die beidseitig des Boardes dargestellten Pfeile 10,11,12 symbolisiert, die die Bereiche großer Steifigkeit E und D an der Vorderseite bzw. Hinterseite kennzeichnen.

    [0018] Die in Fig. 2, die ein asymmetrisches Snowboard 2 zeigt, mit 17 und 18 bezeichneten Fußpositionen entsprechen der Ausführungsform von Fig. 1. Zwischen ihnen liegt sowohl vorderseitig als auch hinterseitig der Bereich hoher Biegesteifigkeit, der jedoch, wie durch die Pfeile 9, 19, 20 beidseitig der Boarddraufsicht gekennzeichnet ist, auf der Vorderseite sich nur über die Länge G erstreckt, die wesentlich kleiner ist als die Länge F auf der Hinterseite.

    [0019] Beim asymmetrischen Board 2 verlaufen, wie aus der Zeichnung ersichtlich, die Linien b gleicher Biegesteifigkeit vom Heck 16 in Richtung auf die Boardmitte C zur Boardlängsachse H schräg derart, daß sich ihr Neigungswinkel α zur Boardlängsachse H vom Heck in Richtung auf die Boardmitte vergrößert, bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel von 20° auf 25°, während die Linien b gleicher Biegesteifigkeit zwischen der Schaufel 15 und der Boardmitte C zur Boardlängsachse H zwar ebenfalls schräg verlaufen, jedoch derart, daß sich ihr Neigungswinkel β von der Schaufel in Richtung auf die Boardmitte C verkleinert, bei dem vorliegenden Fall beispielsweise von 20° auf 5°.

    [0020] Somit ist die Biegesteifigkeit des erfindungsgemäßen Boards im Gegensatz zu den bekannten Boards an der Hinterseite 4, 14 deutlich größer als an der Vorderseite 3, 13, was dazu führt, daß der bei backside- und frontside-Manövern auf die entsprechenden Seiten bzw. Kanten vom Körper des Fahrers übertragene Druck im Gegensatz zu den bekannten Konstruktionen ausgeglichen bzw. so aufgenommen wird, daß keine zu starken Materialverformungen auftreten.


    Ansprüche

    1. Snowboard, das eine zur Boardlängsachse H entweder symmetrisch oder asymmetrisch ausgebildete, in Gleit- bzw. Bewegungsrichtung I des Boards gesehene Vorderseite (frontside) und dieser gegenüberliegende Hinterseite (backside) aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die Biegesteifigkeit (Härte) des Boards (1, 2) von der Schaufel (5, 15) und dem Heck (6, 16) zur Boardmitte C zunimmt und der Bereich D, E hoher Biegesteifigkeit auf der Vorderseite (3, 13) kleiner ist als auf der Hinterseite (4, 14).
     
    2. Snowboard nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich bei einem symmetrischen Board die Richtung der Linien a gleicher Biegesteifigkeit, die sich von der Vorderseite (3) zur Hinterseite (4) erstrecken, von der Schaufel (5) und dem Heck (6) in Richtung auf die Boardmitte C in bezug auf die Längsachse H ändert derart, daß sich die Linien zunehmend drehen, so daß sie in Richtung auf die Vorderseite (3) konvergieren.
     
    3. Snowboard nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem asymetrischen Board (2) sich die Richtung der Linien b gleicher Biegesteifigkeit, die sich von der Vorderseite (13) zur Hinterseite (14) erstrecken, zwischen Heck (16) und Boardmitte C in bezug auf die Boardlängsachse H zunehmend dreht derart, daß sich der Neigungswinkel α dieser Linien zur Boardlängsachse H vergrößert, und daß sich die Richtung der Linien b gleicher Biegesteifigkeit zwischen Schaufel (15) und Boardmitte C zunehmend dreht derart, daß sich der Neigungswinkel β dieser Linien zur Boardlängsachse H verkleinert.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht