[0001] Die Erfindung beschreibt einen Schichtträger für lichtempfindliche Materialien mit
einer Antirollschicht auf der Rückseite, die mindestens ein Härtungsmittel und eine
fermentativ abgebaute Knochengelatine mit > 40 % niedermolekularen Anteilen von <
100.000 Molgewicht und einer Gallertfestigkeit von 200 - 250 g Bloom enthält.
[0002] Die Erfindung betrifft einen Schichtträger für lichtempfindliche Materialien mit
einer Antirollschicht auf der Rückseite.
[0003] Bei den meisten fotografischen Materialien wird Gelatine zum Aufbau der Silberhalogenidemulsionen,
der Schutzschichten und der Rückseitenschichten verwendet. Gelatineschichten quellen
jedoch mit Wasser und haben im gequollenen Zustand geringe mechanische Festigkeit.
Deshalb werden sie üblicherweise durch geeignete Härtungsmittel gehärtet. Die Härtungsmittel
vernetzen die Gelatinemoleküle miteinander und bewirken dadurch eine Verminderung
der Wasseraufnahme bzw. Quellfähigkeit der Schicht, eine Erhöhung des Abschmelzpunktes
und eine Verbesserung der mechanischen Festigkeit der Gelatineschicht. Gehärtete Gelatineschichten
sind vor allem resistent gegenüber den fotografischen Behandlungsbädern.
[0004] Den lichtempfindlichen gelatinehaltigen Schichten auf der Vorderseite des Trägermaterials
liegen meistens gelatinehaltige Schichten auf der Rückseite des Trägermaterials gegenüber.
Durch Einsatz des gleichen Bindemittels Gelatine auf beiden Seiten des Trägermaterials
soll das Quellverhalten in den fotografischen Behandlungsbädern und das Verhalten
der Schichten bei anschließender Trocknung möglichst identisch gehalten werden, so
daß während des gesamten Arbeitsprozesses sowie bei der späteren Verwendung das Material
eine gute Planlage beibehält.
[0005] Die auf die Rückseite aufgebrachten Schichten werden deshalb als Antiroll-, Anticurl-
oder Noncurling-Schichten bezeichnet. Ihre Schichtdicke hängt vom Quellverhalten und
von der Schichtdicke der Vorderseitenbeschichtung ab.
[0006] Üblicherweise enthalten die Antirollschichten noch verschiedene Zusatzstoffe. Diese
können sein: Netzmittel wie Saponin, Mattierungsmittel wie Kieselsäure, Weichmacher
wie Glycerin, organische Säuren wie Zitronensäure, kleine Mengen anderer wasserlöslicher
hochpolymerer Verbindungen wie Polyvinylalkohol oder Antistatika wie Natriumnitrat.
[0007] Die Resistenz der Antirollschichten gegenüber den fotografischen Behandlungsbädern
wird erreicht durch Härtung der Gelatine mit sogenannten Härtungsmitteln.
[0008] Zu den bekannten Härtungsmitteln für Gelatine gehören Chrom(III)-salze, Aldehyde,
N-Methylolverbindungen, Dialdehydpolysaccharide, polyfunktionelle Epoxide, Aziridine,
polyfunktionelle Vinylverbindungen, Triacrylformal, substituierte Dichlor-s-Triazine
und andere in Kap. 2 des Buches "The Theory of the Photographic Process" von T.H.
James (London, 1977) beschriebene Substanzen.
[0009] Die Härtungsmittel werden entweder den gelatinehaltigen Lösungen vor der Verarbeitung
zugesetzt oder sie werden als gesonderte Lösung auf die bereits auf einem Träger befindliche
Gelatineschicht aufgetragen. Im zweiten Fall diffundieren die Härtungsmittel in die
Gelatineschicht, wo sie mit den Peptidketten in Reaktion treten.
[0010] Beide Verfahrem können auch in der Weise miteinander kombiniert werden, daß ein Teil
des Härtungsmittels der Gelatinelösung zugesetzt und ein anderer Teil nachträglich
auf die Schicht gebracht wird.
[0011] Alle als Härtungsmittel gebräuchlichen Substanzen haben ein bevorzugtes Verwendungsgebiet
und sind für andere Anwendungen nicht optimal, d.h. mit einem oder mehreren Nachteilen
behaftet. Aliphatische Aldehyde und Diketone eigenen sich nicht für farbfotografische
Schichten, weil sie mit üblichen Farbkupplern oder anderen Emulsionszusätzen in Reaktion
treten können. Polyepoxide, Triazine und Polysaccharide eigenen sich zwar gut für
farbfotografische Schichten, reagieren aber sehr langsam und sind deshalb nicht für
Gelatineschichten geeignet, die kurz nach Trocknung der Schicht mechanisch beansprucht
werden. Andere Härtungsmittel, z.B. Chromsalze, sind so reaktionsfähig, daß eine damit
versetzte Gelatinelösung bereits während der Verarbeitung einen Viskositätsanstieg
zeigt. Wieder andere Härtungsmittel sind nicht ausreichend diffusionsfest und verändern
den Härtungszustand benachbarter Schichten während der Lagerung.
[0012] Jedes bisher bekannte Härtungsmittel hat also den einen oder anderen Nachteil und
besitzt nicht die breite Anwendungsmöglichkeit, wie sie vor allem bei Gelatinehilfsschichten
erwünscht ist, die vor der Emulsionierung auf einen Träger aufgebracht werden und
später mit den eigentlichen fotografischen Schichten in Kontakt sind.
[0013] Die DE 3 721 808 beschreibt eine schnelle Gelatinehärtung durch das Auftragen zweier
nacheinander erfolgender Beschichtungen, wobei die zweite obere Beschichtung aus einer
Härtungsmittellösung von Chromsalzen gebildet wird.
[0014] Diese Offenlegungsschrift beschreibt auch, aus welchem Grund das Wasseraufnahmevermögen
von Antirollschichten geringer sein sollte als das von lichtempfindlichen Emulsionsschichten.
Das Wasseraufnahmevermögen der gehärteten Antirollschichten wird in der DE 3 721 808
durch gravimetrische Bestimmung eines Probestreifens nach 10 Minuten Behandlung in
destilliertem Wasser von 22°C mit anschließender Trocknung ermittelt.
[0015] Die angestrebte Wasseraufnahme von weniger als 2,5 g H₂O pro 1 g Gelatine wird gemäß
der Offenlegungsschrift nur durch die separat aufgetragene chrom(III)-salzhaltige
Härtungsmittelschicht erreicht. Das hat zur Folge, daß die Rückseite des lichtempfindlichen
Schichtträgers je nach Menge und Schichtdicke der Antirollschicht stets eine unerwünschte
schwach grüne Verfärbung aufweist.
[0016] Außerdem ist ein Auftrag von zwei Schichten aufwendiger und störanfälliger als das
Auftragen von nur einer Schicht.
[0017] Die EP 395 785 erreicht die gewünschte geringe Wasseraufnahme mit einer Beschichtung,
die Gelatine, einen alifatischen mehrwertigen Alkohol, eine N-Methylolverbindung und
ein Reaktionsprodukt aus Triazin und Formaldehyd enthält.
[0018] Für Antirollschichten wird ein möglichst geringes Wasseraufnahmevermögen angestrebt.
Ein geringes Wasseraufnahmevermögen bedeutet intensive Härtung der gelatinehaltigen
Schicht. Daraus ergibt sich gleichzeitig eine verbesserte Widerstandsfähigkeit gegen
mechanische Beanspruchungen, wie sie beispielsweise durch die Transportwalzen in den
Entwicklerautomaten gegeben ist.
[0019] Es ist deshalb von besonderem Interesse, Produkte zu finden, die generell mit allen
Härtungsmitteln eine bessere Gelatinehärtung ermöglichen.
[0020] Insbesondere wird angestrebt, eine Antirollschicht zu entwickeln, deren Wasseraufnahmevermögen
gegenüber dem beschriebenen Stand der Technik weiter vermindert ist.
[0021] Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, einen Schichtträger für lichtempfindliche Materialien
mit einer Antirollschicht auf der Rückseite zur Verfügung zu stellen, dessen Antirollschicht
unempfindlicher gegenüber mechanischer Beanspruchung (Kratzfestigkeit) ist und eine
verminderte Wasseraufnahme (Wasserfestigkeit) aufweist.
[0022] Weiterhin ist es Aufgabe der Erfindung, die Antirollschicht so zu gestalten, daß
ein schleierarmes Produkt entsteht.
[0023] Gelöst wird diese Aufgabe durch einen Schichtträger für lichtempfindliche Materialien
mit einer rückseitigen Antirollschicht aus mindestens Härtungsmittel und einer fermentativ
abgebauten Knochengelatine.
[0024] Insbesondere weist die erfindungsgemäße Gelatine mehr als 40 % niedermolekularer
Anteile mit unter 100.000 Molekulargewicht und Bloomwerte von 200-250 g auf.
[0025] Insbesondere wird als Härtungsmittel Triglycidylisocyanurat eingesetzt.
[0026] Bloom ist ein Maß für die Gallertfestigkeit (Gallertelastizität) und wird als die
Kraft angegeben, die erforderlich ist, um einen Stempel von 12,7 mm Durchmesser und
ebener Unterfläche in ein Gel von 6,6 % Trockensubstanz 4,00 mm tief einzudrücken.
[0027] Diese weit abgebaute Gelatine besitzt eine erhöhte Anzahl reaktionsfähiger Gruppen
und ermöglicht dadurch eine höhere Vernetzungsdichte (Härtung). Sie läßt sich mit
allen Härtungsmitteln härten, die auch für Standard-Gelatinesorten eingesetzt werden.
In allen Fällen ist die Härtung intensiver, und damit verbessern sich die für eine
Antirollschicht gewünschten Eigenschaften der Kratz- und Wasserfestigkeit.
[0028] Als bevorzugte Härtungsmittel für Antirollschichten haben sich aus der Fülle der
zur Verfügung stehenden Produkte alifatische Aldehyde, Di- und Triazine, Polyepoxide,
polyfunktionelle Vinylverbindungen und Chromsalze durchgesetzt.
[0029] Die Härtungsmittelmenge beträgt 0,5 - 12 Gew.-%, bevorzugt 1 - 6 Gew.-%, bezogen
auf die Gelatinemenge.
[0030] Die Antirollschichten können zusätzlich Netzmittel wie Saponin, Weichmacher wie alifatische
Polyalkohole, Mattierungsmittel wie Kieselsäuren, organische Säuren wie Zitronensäure,
Antistatika wie anorganische Salze oder rheologische Hilfsmittel wie Carboxymethylcellulose
enthalten.
[0031] Vorteilhaft hinsichtlich der Aushärtungsintensität, der Antistatik und der Elastizität
der Antirollschicht hat sich der Zusatz eines alifatischen Polyalkohols erwiesen in
Mengen von bis zu 50 Gew.-%, vorzugsweise 5 - 30 Gew.-%, bezogen auf Gelatinemenge.
Alifatische Polyalkohole sind in diesem Sinne Ethylenglykol, Glycerin und Polyglykole
bis zu einem Molekulargewicht von 2000.
[0032] In einer besonderen Ausgestaltung der Erfindung wird ein Gemisch aus erfindungsgemäßer
Gelatine und dem Härtungsmittel Triglycidylisocyanurat beansprucht.
[0033] In einer besonderen Ausgestaltung beträgt die Wasseraufnahme der Antirollschicht
weniger als 1 g/g Gelatine, gemessen nach 10 Minuten Einwirkzeit von destilliertem
Wasser von 22°C.
[0034] Um in einem Arbeitsgang genügend hohe Auftragsgewichte zu erreichen und gleichzeitig
den zeitlichen Viskositätsanstieg der mit Härtungsmittel gemischten Gelatinelösung
gering zu halten, soll die erfindungsgemäße Gelatine vorzugsweise noch folgende Kennzahlen
aufweisen:
Viskosität einer 10 Gew.-%ig.Lösung v. |
40°C = 10-20 m Pas |
Härtbarkeit einer 10 Gew.-%ig.Lösung v. |
35°C = 300-400 Min. |
[0035] Die Härtbarkeit wird bestimmt mit dem Tecam-Erstarrungszeitmesser. Zu 15 g einer
10%igen Gelatinelösung werden 135 g Wasser hinzugefügt. Diese Lösung wird bei Zimmertemperatur
30 min gequollen und dann bei 40°C aufgeschmolzen. Bei 35°C wird im Tecam-Gerät der
pH-Wert auf 6,0 eingestellt, 4,2 ml 10%iger Formalinlösung hinzugefügt und 15 min
gerührt. Mit dem Tecam-Gerät wird dann die Zeit gemessen, die zur Ausbildung eines
festen Gels notwendig ist.
[0036] Grundsätzlich kann die Antirollschicht auf den Schichtträger in einem oder in zwei
Arbeitsgängen aufgetragen werden. Im ersten Fall muß die aufzutragende Lösung alle
Komponenten schon beinhalten. Wird in zwei Arbeitsgängen beschichtet, so enthält die
zuerst aufzutragende Beschichtungslösung üblicherweise eine geringere Menge an Härtungsmitteln.
Diese Menge muß jedoch so bemessen sein, daß nach Trocknung diese erste Schicht die
mechanische Beanspruchung der zweiten Beschichtung unbeschadet übersteht. Diese zweite
Beschichtungslösung besteht üblicherweise aus einer verdünnten Härtungsmittellösung.
[0037] Mit beiden Verfahrensvarianten (Einschicht- und Zweischichtvariante) lassen sich
die angestrebten Eigenschaften der Antirollschicht erreichen, auch die der bevorzugten
Form mit Triglycidylisocyanurat. Bevorzugt wird aus wirtschaftlichen und produktionstechnischen
Gründen die Einschichtvariante. Aus wirtschaftlichen Gründen wird auch eine Trocknung
der aufgetragenen Beschichtungslösung aus der Solform heraus bevorzugt.
[0038] Die Beschichtungslösung kann mit allen gebräuchlichen Auftrags- und Dosierverfahren,
wie beispielsweise Walzenantrag-, Gravur- oder Nip-Verfahren, mit gegebenenfalls anschließender
Luftbürsten- oder Rollrakeldosierung aufgetragen werden.
[0039] Die erfindungsgemäß besonders bevorzugte Antirollschicht, die mindestens die erfindungsgemäße
Gelatine und das Härtungsmittel Triglycidylisocyanurat enthält, zeigt als aufzutragende
Beschichtungslösung eine weitere vorteilhafte Eigenschaft. Ohne Probleme hinsichtlich
der Rheologie der Lösung und hinsichtlich der erzielten Schichteigenschaften läßt
sich die Beschichtungslösung in eimem weiten pH-Bereich von pH 5 bis pH 9 verarbeiten.
Dieses bedeutet, daß die Lösung verschiedenen Anforderungen gerecht wird und daß sie
Schwankungen im pH-Wert während der Verarbeitung verkraften kann.
[0040] Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung näher erläutern:
Beispiele und Vergleiche 1 - 3:
[0041] Ein Schichtträger, bestehend aus 175 g/m² Papier und je einer Schicht von 35 g/m²
Polyethylen pro Seite, wobei die Polyethylenschicht der Vorderseite mit 11,5 Gew.-%
Titandioxid pigment war, wurde mit den folgenden Antirollschichtlösungen beschichtet:

[0042] Die Antirollschichtlösung wurde mittels Walzenauftragsvorrichtung und Rakeldosierung
auf die Rückseite des Schichtträgers aufgetragen und aus der Solform heraus im Heißluftkanal
bei einer Lufttemperatur von 130°C getrocknet. Die Maschinengeschwindigkeit betrug
120 m/min.
Beispiele 4 - 6 und Vergleich 4:
[0043] Der Schichtträger aus Beispiel 1 wurde unter den gleichen Maschinenbedingungen mit
den folgenden Antirollschichtlösungen beschichtet:
|
Konzentr. d.wäßrig. Verdünng. Gew.-% |
Gewichtsanteile |
|
|
Beispiele |
Beisp. B5 |
Beisp. B6 |
Vergl. V4 |
B4a |
B4b |
B4c |
|
|
|
Gelatine 1 |
25 |
- |
- |
- |
- |
- |
55,0 |
Gelatine 2 |
30 |
45,0 |
45,0 |
45,0 |
55,0 |
42,5 |
- |
Natriumnitrat |
25 |
1,2 |
1,2 |
1,2 |
1,4 |
1,2 |
1,2 |
Siliciumdioxid |
- |
4,4 |
4,4 |
4,4 |
- |
4,4 |
4,4 |
Netzmittel Saponin Q |
5 |
1,6 |
1,6 |
1,6 |
1,6 |
1,6 |
1,6 |
IPA/BU/H₂O |
- |
8,0 |
8,0 |
8,0 |
8,0 |
10,0 |
8,0 |
Reisstärke |
- |
- |
- |
- |
5,6 |
- |
- |
Tylose C300 |
2 |
- |
- |
- |
- |
6,0 |
- |
Polyglykol MG=400 |
50 |
- |
-- |
- |
7,0 |
- |
- |
TGIC* |
2 |
24,2 |
24,2 |
24,2 |
13,4 |
32,0 |
24,2 |
Glycerin |
- |
1,2 |
1,2 |
1,2 |
- |
1,4 |
1,2 |
Entmineralis.Wasser |
14,4 |
14,4 |
14,4 |
8,0 |
0,9 |
4,4 |
pH-Wert, eingest.auf |
5,5 |
6,7 |
8,2 |
6,7 |
6,4 |
6,7 |
Viskosität |
mPas sof. |
52 |
54 |
53 |
96 |
63 |
130 |
n.16 Std. |
58 |
65 |
98 |
100 |
68 |
146 |
Auftragsgewicht g/m² (trocken) |
3,7 |
3,6 |
3,7 |
4,3 |
2,9 |
3,6 |

Wasseraufnahme
[0044] Ein Probestreifen wird für 10 Minuten in destilliertes Wasser von 22°C getaucht und
anschließend getrocknet. Vor und nach der Trocknung wird der Probestreifen gewogen.
Die Gewichtsdifferenz wird bezogen auf die Gelatinemenge, die dieser Probestreifen
aufweist. Die Gelatinemenge wird aus der Rezeptur, dem Auftragsgewicht und der Probegröße
errechnet. Die Wasseraufnahme wird angegeben in g Wasser/1g Gelatine.
Kratzfestigkeit
[0045] Das zu prüfende Muster wird eine Minute lang in 30°C warmes Wasser gelegt. Danach
wird das noch feuchte Muster unter einer Harke hergezogen, deren 6 einzelne Zacken
(Zinken) unterschiedlich schwere Gewichte tragen, bis maximmal 100 g. Die Ziehgeschwindigkeit
beträgt 0,8 cm/s. Das geprüfte Muster wird getrocknet. Die Kratzspuren zur Sichtbarmachung
mit Papierlichtblau angefärbt. Es wird die Anzahl der sichtbaren Kratzspuren (max.
6) angegeben.
Fotografischer Schleier
[0046] Handelsübliches Colorpapier wird in Kontakt mit der Probe 5 Tage bei 50°C inkubiert,
dann zusammen mit einer gleich behandelten Blindprobe fotografisch entwickelt und
fixiert und der Schleier gegen den Schleier der Blindprobe ausgewertet, wobei Note
1 keinen Unterschied bedeutet und die Note 5 eine sehr starke Veränderung.
Prüfergebnisse:
[0047]
Beispiele/Vergleiche |
Wasseraufnahme |
Kratzfestigkeit |
Fotografischer Schleier Note |
|
sofort |
nach 4 Wochen |
sofort |
nach 2 Wochen |
|
|
g Wasser/g Gelat. |
Anz.Kratzspuren |
|
B1 |
2,4 |
2,1 |
5 |
3 |
3 - 4 |
V1 |
2,7 |
2,4 |
6 |
4 |
3 - 4 |
B2 |
2,4 |
2,0 |
4 |
0 |
3 |
V2 |
2,8 |
2,2 |
4 |
1 |
3 |
B3 |
2,2 |
1,2 |
1 |
0 |
1 - 2 |
V3 |
3,1 |
1,7 |
3 |
0 |
1 - 2 |
B4a |
2,4 |
0,9 |
6 |
0 |
1 - 2 |
B4b |
2,7 |
0,9 |
6 |
0 |
1 - 2 |
B4c |
2,8 |
0,9 |
6 |
0 |
1 - 2 |
B5 |
2,3 |
0,9 |
6 |
0 |
1 - 2 |
B6 |
2,2 |
0,8 |
6 |
1 |
2 - 3 |
V4 |
2,3 |
1,6 |
5 |
1 |
2 - 3 |
Zusammenfassung
[0048] Die Prüfergebnisse zeigen, daß die Werte der Wasseraufnahme und Kratzfestigkeit durch
Einsatz der erfindungsgemäßen Gelatine verbessert werden.
[0049] In Kombination mit dem Härtungsmittel Triglycidylisocyanurat können bei günstigen
rheologischen Werten der Beschichtungslösung und in einem weiten pH-Bereich Antirollschichten
mit Wasseraufnahme von < 1 g Wasser/g Gelatine erzielt werden.
1. Schichtträger für lichtempfindliche Materialien mit einer Antirollschicht auf der
Rückseite, mindestens bestehend aus Gelatine und Härtungsmittel, dadurch gekennzeichnet, daß die Antirollschicht als Gelatine eine fermentativ abgebaute reine Knochengelatine
enthält.
2. Schichtträger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gelatine eine Gallertfestigkeit von 200-250 g Bloom und > 40 % niedermolekulare
Anteile von Molgewicht < 100.000 besitzt.
3. Schichtträger nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Gelatine als 10 Gew.-%ige wäßrige Lösung bei 40°C eine Viskosität von 10
- 20 mPas besitzt und bei 35°C eine Härtbarkeit von 300 - 400 Minuten.
4. Schichtträger nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Antirollschicht als Härtungsmittel Triglycidylisocyanurat enthält.
5. Schichtträger nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Antirollschicht das Härtungsmittel in einer Menge von 0,5 - 12 Gew.-%, bevorzugt
1 - 6 Gew.-%, enthält, bezogen auf die Gelatinemenge.
6. Schichtträger nach Anspruch 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Antirollschicht ein Wasseraufnahmevermögen von < 1 g Wasser/g Gelatine aufweist,
gemessen nach 10 Minuten Einwirkzeit von destilliertem Wasser von 22°C.
7. Schichtträger nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Antirollschicht zusätzlich Netzmittel, Weichmacher, Mattierungsmittel, organische
Säuren, Antistatika, Salze und/oder rheologische Hilfsmittel enthält.
8. Schichtträger nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Antirollschicht als Weichmacher einen alifatischen Polyalkohol, bevorzugt
Ethylenglykol, Glycerin und/oder ein Polyglykol bis Molgewicht 2000 enthält.
9. Schichtträger nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Weichmacher als alifatischer Polyalkohol in einer Menge von bis zu 50 Gew.-%,
bevorzugt 5 - 35 Gew.-%, vorliegt, bezogen auf die Gelatinemenge.