[0001] Die Erfindung richtet sich auf eine Vorrichtung der im Oberbegriff des Anspruches
1 angegebenen Art. Solche Vorrichtungen werden auch als "Motorsteller" bezeichnet,
können in einer Rundfunk-Normkassette integriert sein und sowohl in Mono- als auch
in Stereoausführung vorliegen.
[0002] Zur Einstellung der gewünschten Signalverstärkung wird ein Stellglied entlang eines
entsprechend der verfügbaren Verstärkung skalierten Stellwegs bewegt. Diese Bewegung
kann automatisch über einen Motor erfolgen, der von einem Rechner gesteuert wird.
Es werden hierfür Linearmotoren, Schrittmotoren oder DC-Motoren verwendet. Man will
aber alternativ die Bewegung des Stellglieds, unabhängig vom Steuerprogramm des Rechners,
manuell ausführen. In diesem Fall muß der automatische Betrieb wirkungslos gemacht
werden. Dafür ist eine Sensoreinrichtung vorgesehen, die in einem solchen Fall anspricht
und die Vorrichtung auf einen manuellen Betrieb umschaltet.
[0003] Bei den bekannten Vorrichtungen in dieser Art waren die Sensoren im Bereich des Stellglieds
angeordnet und bestanden z. B. aus mechanischen Wippen-Schaltern oder aus Berührungsschaltern,
die eine Auswerteelektronik benötigten. Diese Bauteile erforderten zusätzlichen Herstellungs-
und Montageaufwand. Bedeutsam ist aber auch der Platzbedarf für diese zusätzlichen
Bauteile, der es nicht ermöglichte, benachbarte Stellglieder nebeneinander anzuordnen.
Insbesondere bei Stereo-Stellern mußte man auf ausreichenden seitlichen Abstand zwischen
den beiden Stellgliedern sorgen, schon allein um Fehlschaltungen zu vermeiden, die
sich dann ergaben, wenn die Hand nur ein Stellglied erfaßte, und bei der Verstellung
in den Bereich des benachbarten Stellglieds kam. Nachteilig war es, daß die Sensoren
an den Stellgliedern in definierter Weise von der Hand erfaßt werden mußten, um die
Umschaltung zu bewirken. Annäherungen der Hand aus beliebigen Richtungen wurden von
den Sensoren an den bekannten Stellgliedern nicht erkannt. Ein entscheidender Nachteil
lag schließlich darin, daß das Stellglied erst im Zeitpunkt der gewünschten Verstellung
erfaßt werden durfte, weil ein vorausgehendes Berühren des Stellglieds bereits unerwünschterweise
den automatischen Betrieb unwirksam setzte.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine zuverlässige, raumsparende Vorrichtung
der im Oberbegriff des Anspruches 1 genannten Art zu entwickeln, die sich leicht und
zuverlässig bedienen läßt und eine kompakte Anordnung zwischen benachbarten Stellgliedern
zuläßt. Dies wird erfindungsgemäß durch die im Kennzeichen des Anspruches 1 angegebenen
Maßnahmen erreicht, denen folgende besondere Bedeutung zukommt.
[0005] Die Erfindung vermeidet es grundsätzlich, im Bereich des Stellglieds zusätzliche
Bauteile vorzusehen, um die Berührung des Stellglieds mit der Hand erkennen zu können.
Die Erfindung nutzt die ohnehin bei der Vorrichtung bereits vorliegenden Bauteile
für eine solche Sensoreinrichtung. So gibt die Erfindung dem zur Verstellung des Stellglieds
dienenden Motor die neue Funktion, wesentlicher Bestandteil der Sensoreinrichtung
zu sein. Die Erfindung hat nämlich erkannt, daß die bei der Verstellung am Stellglied
anfallende Kraft dazu genutzt werden kann, um zu erkennen, ob das Stellglied von Hand
eingestellt wird oder ob es nach dem vorgegebenen, vom Rechner bestimmten Programm
arbeitet. Nicht die Berührung des Stellglieds ist das Kriterium zum Umschalten der
Vorrichtung, sondern die konkrete manuelle Verstellung des Stellglieds. Man kann das
Stellglied bereits lange vorher erfassen und in dieser vorbereiteten Position den
richtigen Zeitpunkt für die Handbetätigung abwarten. Bis dahin bleibt es beim automatischen
Betrieb. Aber bereits der erste Augenblick der manuellen Betätigung des Stellglieds
wird erkannt und bewirkt ein sofortiges Umschalten der Vorrichtung auf Handbetrieb.
[0006] Die Erfindung nutzt den Umstand, daß die beim automatischen Betrieb sich ergebende
Verstellung des Stellglieds in jeder Bewegungsphase eine vorbekannte Sollkraft erfordert,
die in Vergleich gesetzt wird mit der jeweils konkret am Stellglied anfallenden Istkraft.
Solange keine Handbetätigung des Stellglieds erfolgt, ist die Sollkraft gleich der
Istkraft und es bleibt beim normalen automatischen Betrieb der Vorrichtung. Sobald
aber eine Hand-Betätigung des Stellglieds beginnt, kommt es zu einer Abweichung zwischen
der Sollkraft und der Istkraft, die als Kriterium zum Umschalten der Vorrichtung auf
manuellen Betrieb verwendet wird. Ein sehr genaues Maß für die Sollkraft und Istkraft
ist der Strom zum Betrieb des Motors, der sich als Sollstrom genau berechnen und als
Iststrom leicht exakt messen läßt. Auch die Auswertung dieser Soll- und Istströme
ist über einen Rechner leicht zu vollziehen, dem man einen geeigneten Mikroprozessor
zuordnet. Damit lassen sich diese Daten dynamisch für jede Bewegungsphase ermitteln
bzw. messen.
[0007] Wie ersichtlich, ist am Stellglied kein Bauaufwand erforderlich, um Schaltungssignale
für das vorbekannte Umsteuern zu bewirken. Das Stellglied kann bei der Erfindung sehr
einfach und platzsparend gestaltet werden. Sicherheitsabstände zwischen benachbarten
Stellgliedern, die eine Fehlschaltung verhindern sollen, brauchen bei der Erfindung
nicht beachtet zu werden. Bei der Erfindung läßt sich daher ein Stereo-Steller mit
gleichen Abmessungen wie ein Mono-Steller bauen. Es gibt eine hohe Sicherheit gegen
Fehlbedienung. Es braucht auch nicht darauf geachtet zu werden, die Handhabe am Stellglied
aus einer bestimmten Richtung zu berühren, denn, wie bereits erwähnt wurde, ist nicht
die Berührung des Stellglieds bei der Erfindung signalauslösend, sondern erst die
Betätigung des Stellglieds.
[0008] Weitere Maßnahmen und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen,
der nachfolgenden Beschreibung und der Zeichnung. In der Zeichnung ist schematisch
das Schaltbild der Erfindung gezeigt.
[0009] Die Vorrichtung umfaßt ein Stellglied 10, das entlang eines skalierten vorgegebenen
Stellwegs 11 verstellbar ist. Zur Ermittlung der erwähnten Sollkraft zur Verstellung
des Stellglieds 10 einerseits und der am Stellglied 10 tatsächlich angefallenen Istkraft
andererseits wird im dargestellten Ausführungsbeispiel ein errechneter bzw. gemessener
Motorstrom Io genutzt. Die jeweilige Position des Stellglieds 10, die in der dargestellten
Schaltung über einen Schleifwiderstand 12 abfühlbar ist, wird durch eine Meldeleitung
13, über einen A/D-Wandler 14 einem Mikroprozessor 15 mitgeteilt. Der Mikroprozessor
15 steht über eine Schnittstelle 16 mit einem Zentralrechner 17 in Verbindung.
[0010] Vom Mikroprozessor 15 geht eine Steuerleitung 18 aus, die über einen A/D-Wandler
19 und einen Verstärker 21 auf einen Motor 20 einwirkt. Der Motor 20 wird vom Mikroprozessor
15 unter Berücksichtigung der ihm über die Leitung 13 gemeldeten Daten so gesteuert,
daß das Stellglied 10 im gegebenen Zeitpunkt diejenige Position einnimmt, die im Steuerprogramm
des Rechners 17 festgelegten Werte bestimmt ist. In der Schaltung ist zwar nur ein
Stellglied 10 dargestellt, doch versteht es sich, daß die Vorrichtung eine ganze Schar
dicht nebeneinander liegender analoger Stellglieder aufweisen könnte, die zu einer
komplexen Regieanlage gehören, mit welcher diverse Audiosignale in definierter Weise
verstärkt werden sollen. Dazu wirkt der Motor 20 über die gestrichelt angezeichnete
Wirkverbindung 22 auf das Stellglied 10 ein und verändert bei automatischem Betrieb
in zeitabhängiger Weise dessen Position entlang des Stellwegs 11.
[0011] Der in jeder Bewegungsphase des Stellglieds 10 sich ergebende Strom Io am Motor ist
bekannt, weil er vom Mikroprozessor 15 über das Programm des Rechners 17 errechnet
werden kann. Dieser bei automatischem Betrieb am Motor wirkende Strom Io soll nachfolgend
kurz "Sollstrom" bezeichnet werden. Das Errechnen des Sollstroms Io geschieht in dynamischer
Weise, denn der Sollstrom ändert sich in jeder Bewegungsphase in Abhängigkeit von
der Geschwindigkeit, der Beschleunigung, der Verzögerung und der Bewegungsrichtung
des Stellglieds 10. Er hängt davon ab, wie schnell das Stellglied über welche Wege
entlang der Skala 11 bewegt werden soll. Dieser Steuerteil der Vorrichtung ist bei
der Erfindung bereits Bestandteil einer "Sensoreinrichtung", zu dem nur noch folgende
aus dem Schaltbild erkennbare Bauteile treten.
[0012] Der Motor 20 ist über eine weitere Meßleitung 23 mit dem Mikroprozessor 15 verbunden,
und zwar wieder über einen A/D-Wandler 25. An der Meßleitung 23 ist ein Meßwiderstand
24 angeschlossen, der in jeder Bewegungsphase den anfallenden Motorstrom Ii abfragt,
der nachfolgend kurz "Iststrom" bezeichnet werden soll. Bei automatischem Betrieb
der Vorrichtung ist der Iststrom Ii gleich dem Sollstrom Io, was vom Mikroprozessor
sogleich erkannt wird. Diese Verhältnisse bleiben auch dann bestehen, wenn das Stellglied
10 zwar von Hand erfaßt, aber noch nicht betätigt wird. Dies ändert sich aber bei
der manuellen Verstellung des Stellglieds 10.
[0013] Wird das Stellglied 10 von Hand bewegt, so weicht der vom Meßwiderstand 24 festgestellte
Iststrom Ii von dem vorgegebenen Sollstrom Io ab. Dies stellt der Mikroporzessor 15
sofort fest und bewirkt eine Umschaltung der Vorrichtung von dem bisherigen automatischen
Betrieb auf Handbetrieb. Dies geschieht durch Entkoppeln des Motors 20, was der Mikroprozessor
15 über die Steuerleitung 18 erledigen kann. Im einfachsten Fall wird der Motor 20
stromlos geschaltet. Alternativ könnte die Entkopplung des Motors 20 auch mechanisch
erfolgen, z. B. durch Lösen einer magnetischen Kupplung im Bereich der erwähnten Wirkverbindung
22 zwischen dem Motor 20 und dem Stellglied 10. Schließlich könnte die Entkopplung
des Motors 20 auch elektrisch erfolgen.
[0014] Zweckmäßigerweise wird nicht jede kleine Abweichung des Iststroms Ii von dem Sollstrom
Io sogleich als Signal für die Umsteuerung der Vorrichtung auf Handbetrieb gedeutet,
sondern es wird aus Sicherheitsgründen erst ein bestimmter Schwellenwert in der Stromdifferenz
als Kriterium für das Umschalten gefordert. Dieser Schwellenwert kann richtungsabhängig
von der Betätigung gegenüber dem automatischen Programm unterschiedlich sein. Das
Schaltkriterium liegt vor, wenn dieser Schwellenwert beim Vergleich von Io und Ii
überstiegen wird. Dadurch erhält man eine hohe Sicherheit beim Erkennen der Handbetätigung.
Es muß erst eine gewisse Kraft am Stellglied 10 überwunden werden, um das Umschalten
auf Handbetrieb zu erreichen. Dies ist durch einen gewissen "Druckpunkt" am Stellglied
10 spürbar. Ein solcher Druckpunkt ist programmierbar und kann den individuellen Wünschen
der Bedienungsperson bzw. des Kunden angepaßt werden. Für eine hohe Sensibilität der
Erkennung dient die bereits erwähnte dynamische Ermittlung des Sollstroms Io in jeder
Bewegungsphase. Man steuert den Motor mit einem definierten Stromwert, was auch während
der Beschleunigungsphase des Stellglieds 10 gilt.
Bezugszeichenliste:
[0015]
- 10
- Stellglied
- 11
- Stellweg für 10
- 12
- Schleifwiderstand
- 13
- Meldeleitung
- 14
- AD-Wandler
- 15
- Mikroprozessor
- 16
- Schnittstelle
- 17
- Zentralrechner
- 18
- Steuerleitung
- 19
- AD-Wandler
- 20
- Motor
- 21
- Verstärker
- 22
- Wirkverbindung
- 23
- Meßleitung
- 24
- Meßwiderstand
- 25
- AD-Wandler
- Io
- Sollstrom
- Ii
- Iststrom
1. Vorrichtung zum Einstellen der Verstärkung von elektrischen Signalen in Regieanlagen,
insbesondere von Audiosignalen in Mischpulten,
mit einem Stellglied (10), das zur Einstellung der gewünschten Signalverstärkung entlang
eines skalierten Stellwegs (11) bewegbar ist,
wobei die Bewegung des Stellglieds (10) entweder manuell oder automatisch erfolgt,
über einen Motor ausführbar ist, der von einem Rechner (17) steuerbar ist,
und mit einer auf den Handangriff am Stellglied (10) ansprechenden Sensoreinrichtung,
welche im Ansprechfall die Vorrichtung vom automatischen auf den manuellen Betrieb
umschaltet,
dadurch gekennzeichnet,
daß die im automatischen Betrieb beim Verstellen des Stellglieds (10) in den Bewegungsphasen
sich ergebende, vorbekannte Sollkraft mit der jeweils konkret am Stellglied (10) anfallenden
Istkraft verglichen wird und die Sensoreinrichtung bildet,
diese Istkraft bei Hand-Betätigung des Stellglieds (10) von der Sollkraft abweicht
und als Kriterium zum Umschalten der Vorrichtung auf manuellen Betrieb dient.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die bei der Verstellung am
Stellglied (10) anfallende Istkraft einerseits und die vorgegebene Sollkraft andererseits
durch den gemessenen Iststrom (Ii) bzw. einem vorgegebenen Sollstrom (Io) des Motors
(20) bestimmt sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Sollstrom (Io)
in Abhängigkeit von den Daten dynamisch ermittelt wird, die bei automatischem Betrieb
sich in jeder Bewegungsphase des Stellglieds (10) aus dem Steuerprogramm ergeben,
wie der Geschwindigkeit, der Beschleunigung, der Verzögerung, der Bewegungsrichtung
bzw. dem Stillstand des Stellglieds (10), und zum Erkennen einer Handbetätigung der
Sollstrom (Io) in jeder Bewegungsphase mit dem am Motor (20) anfallenden Iststrom
(Ii) verglichen wird.
4. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Motor (20) in jeder Bewegungsphase des Stellglieds, also auch während seiner
Beschleunigung, mit einem definierten, Strom antreibbar ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Sollstrom (Io)
von einem dem Rechner (17) zugeordneten Mikroprozessor (15) ermittelt wird.
6. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Sensoreinrichtung erst dann auf Handbetrieb umschaltet und den Motor (20)
vom Stellglied (10) entkoppelt, wenn die Istkraft (bzw. der Iststrom Ii) die Sollkraft
(bzw. den Sollstrom Io) um einen bestimmten, ggf. richtungsunabhängigen Schwellenwert
übersteigt.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwellenwert einstellbar
ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Entkopplung des
Motors (20) mechanisch erfolgt.
9. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß zur Entkopplung der
Motor (20) stromlos geschaltet wird.