[0001] Die Erfindung betrifft einen Rohrstrang mit Gewinderohren und einer sie verbindenden
Muffe gemäß dem Gattungsbegriff des Anspruches 1.
[0002] Bei der Förderung von Erdöl oder Erdgas bzw. bei Gemischen von beiden ist es üblich
und bekannt, bei zu schwachem Lagerdruck oder zur Erhöhung der Fördermenge im Bereich
der Bohrsohle am Anfang eines Förderrohrstranges eine Turbopumpe bzw. einen Turboverdichter
anzuordnen (EP 0480501). Diese kann hydraulisch mittels zugeführter Flüssigkeit oder
elektrisch angetrieben werden. Im Falle eines Antriebes durch einen Elektromotor muß
die elektrische Energie über Kabel dem Elektromotor zugeführt werden. Zum Einhängen
des Kabels bietet sich zunächst naheliegend der freie Querschnitt des Förderrohres
an, zumal die Achse der Turbomaschine mit der Achse des Förderrohrstranges fluchtet.
Trotzdem erfolgt z. B. wegen der zu erwartenden Abrasion aus sicherheits- aber auch
strömungstechnischen Gründen die Einhängung in der Weise, daß das Kabel sich im Ringraum
zwischen dem konzentrisch angeordneten Förderrohr- und Futterrohrstrang befindet.
Dieser Ringraum, bei den heute zunehmend konzipierten slim-hole-Bohrungen ohnehin
eng, wird im Bereich der Verbindungsmuffen extrem verengt, so daß ein wünschenswerter
großer Kabelquerschnitt und damit geringe Leistungsverluste nicht zu verwirklichen
sind. Darüberhinaus besteht naturgemäß im verengten Bereich der Verbindungen stark
erhöhte Gefahr der Kabelbeschädigung bei Kontakten mit bzw. Schlägen gegen die Futterrohr-Innenwand.
Weil die Bohrlochteufe mindestens einige hundert Meter, in der Regel mehr als 2000
m, beträgt, kann nicht ausgeschlossen werden, daß sich das Kabel beim Einbau des Rohrstranges
verheddert und dabei stark belastet wird und im ungünstigsten Fall sogar abreißen
kann oder die Isolierung beschädigt wird.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, einen gattungsmäßigen Rohrstrang mit Gewinderohren
und einer sie verbindenden Muffe anzugeben, mit dem große Kabelquerschnitte für den
elektrischen Antrieb einer Turbopumpe bzw. eines Turboverdichters ermöglicht werden
und eine unzulässige Belastung des Kabels verhindert wird.
[0004] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Muffe, die am Außenmantel mindestens eine in
Längsrichtung liegende Nut aufweist. In diese Nut wird das elektrische Kabel hineingedrückt,
fixiert und anschließend der Rohrstrang abgelassen. Da man nun nicht erwarten kann,
daß alle übereinanderliegende Muffen des Rohrstranges nach dem Verschrauben die gleiche
Stellung der Nut in bezug auf die Stellung der jeweils darunter bzw. darüber liegenden
Muffe aufweist, wird weiterbildend vorgeschlagen, daß der Außenmantel drei um je 120
Grad versetzt angeordnete Nuten aufweist. Dies bedeutet. daß im ungünstigsten Fall
das Kabel um maximal 60 Grad zur vorhergehenden Muffe verdreht ist, d. h. der Biegewinkel
des Kabels kleiner als 1
o gehalten werden kann. Diesen Wert kann man mit der Anbringung weiterer Nuten noch
verkleinern, aber dafür steigt der Aufwand für die Herstellung der Nuten und der Querschnitt
der Muffe wird entsprechend geschwächt. Diese Schwächung kann man zwar durch eine
Querschnittsverarößerung ausgleichen, die aber zu Lasten des Platzbedarfes für den
Ringspalt zwischen Förderrohr und Futterrohr geht.
[0005] Für extreme Verhältnisse hinsichtlich des zur Verfügung stehenden Spaltes zwischen
Förderrohr und Futterrohr, insbesondere im Bereich der Muffe von beispielsweise 7
mm oder weniger, wie sie bei den aus wirtschaftlichen Gründen zunehmend anzutreffenden
slim-hole Bohrungen vorliegen, wird eine spezielle Querschnittsaußenkontur der Muffe
vorgeschlagen. Die Außenkontur kann mathematisch durch die Kreisfunktion

wiedergegeben werden, wobei der Ursprung des Polarkoordinatensystems im Mittelpunkt
der kreisförmigen Innenkontur der Muffe liegt und Rmax den größten und Rmin den kleinsten
Abstand der Außenkontur der Muffe von der Muffenachse darstellt. Daraus ergibt sich,
daß jeweils gegenüberliegende Radienwerte sich zu einem konstanten Wert - entsprechend
der Summe aus größtem und kleinstem Radius - addieren und daß die aufeinanderfolgenden
Radien eines Kreissektors von 60
o sich vom größten bis zum kleinsten Radius ändern und im folgenden 60
o Sektor vom kleinsten zum größten Radius. Diese Radienänderung wiederholt sich bei
einem vollen Umfang dreimal. Eine andere Form entspricht einer verkürzten Epizykloide
mit drei Zweigen (Bronstein-Semendjajew, 4. Auflage B.G. Teubner Verlagsgesellschaft
Leipzig 1961, Kapitel 11, Seiten 88 bis 92). Diese spezielle Epizykloide mit drei
Zweigen wird erzeugt durch einen Punkt, der innerhalb eines Kreises liegt, der gleitungsfrei
auf der Außenseite eines anderen Kreises rollt, wobei das Verhältnis des Durchmessers
vom abrollenden Kreis zum feststehenden Kreis 1:3 beträgt. Damit die Bedingung erfüllt
ist, daß jeder Durchmesserschnitt dieser speziellen Querschnittskontur immer den gleichen
bzw. annähernd gleichen Durchmesser aufweist, müssen am Übergang eines Zweiges zum
nächsten Zweig die aneinanderstoßenden Kurvenabschnitte eine gemeinsame Tangente bilden.
Dies kann dadurch erreicht werden, daß der beschreibende Punkt nahe am Mittelpunkt
des abrollenden Kreises liegt. Die zuvor beschriebene Querschnittskontur hat den großen
Vorteil, daß bei konstantem Durchmesser für jeden Durchmesserschnitt drei Maxima gebildete
werden, in denen eine Nut zur Führung des Kabels anordenbar ist. Dadurch wird weniger
Platz benötigt im Vergleich zu einer gleich großen kreisrunden Querschnittskontur.
Die Anordnung von drei Nuten hat den Vorteil, daß zum einen der Verdrehwinkel für
das Kabel maximal 60 Grad zur nächsten Muffe beträgt und im Fall eines Drehstromantriebes
gleichzeitig drei Kabel, jeweils für eine der 3 Phasen, geführt abgehängt werden können.
Für übliche Kabel mit rundem Querschnitt, wird vorgeschlagen, den Übergang des Nutgrundes
in die Seitenwände abzurunden, so daß der Nutgrund einen Halbkreis bildet. Für aus
Platzgründen erforderliche Flachkabel kann diese Abrundung oval, elliptisch oder kreisförmig
sein. Durch eine solche Abrundung kann sich das Kabel sauber am Nutgrund anschmiegen
und auch im Falle von Relativbewegungen zwischen Kabel und Nutgrund wird das Kabel
nicht belastet oder beschädigt. Um ein Herausspringen des Kabels aus der Nut zu verhindern,
wird außerdem vorgeschlagen, den offenen Bereich durch eine Leiste abzudecken. Diese
Leiste kann beispielsweise aus Kunststoff oder Leichtmetall hergestellt werden und
weist an den Seiten Stege mit Kontur aus, so daß die Leiste eingeklipst werden kann.
Diese Abdeckung hat auch den Vorteil, daß in dem besonders engen Spalt zwischen dem
Außenmantel der Muffe und der Innenseite des Futterrohres die Außenseite des Kabels
beim Herablassen des Rohrstranges nicht abgerieben oder beschädigt wird.
[0006] Die Nuten können darüberhinaus für eine formschlüssige Übertragung des Drehmomentes
beim Verschrauben der Verbindungen genutzt werden. Dadurch kann das radiale Zusammenpressen
im Verbindungsbereich unterbleiben, das bei kraftschlüssiger Übertragung bei Verwendung
üblicher Verschraubzangen wegen der geringen Muffenwanddicken von slim-hole-Muffen
zu bleibenden Verformungen und damit zur Schädigung der Verbindung durch den Verschraubvorgang
führen kann. Die Verschraubzangen müssen dazu mit entsprechenden Backen und Backenführungen
ausgestattet werden.
[0007] In der Zeichnung wird der erfindungsgemäße Rohrstrang näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- im Schnitt einen Ausschnitt eines erfindungsgemäßen Rohrstranges
- Figur 2
- einen hälftigen Querschnitt entlang der Linie A-A in Fig. 3 einer besonderen Ausführungsform
- Figur 3
- eine Ansicht in Richtung X in Fig. 2
- Figur 4
- im vergrößerten Maßstab eine abgerundete Nutform
- Figur 5
- wie Fig. 4, jedoch eine andere Nutform
- Figur 6
- wie Fig. 5 jedoch mit einer Abdeckung.
[0008] In Figur 1 ist im Schnitt ein Ausschnitt eines erfindungsgemäßen Rohrstranges dargestellt.
Zur Abstützung des Bohrloches gegenüber dem Gebirge 1 ist ein Futterrohr 2 gesetzt,
innerhalb dessen der Förderrohrstrang eingehängt ist. Der hier wiedergegebene Ausschnitt
zeigt ein Förderrohr 3, das mittels einer Muffe 4 mit dem darüberliegenden, hier nicht
dargestellten nächstem Förderrohr verbunden ist. In einem Adapterstück 5, das mit
einem Ende mit dem Förderrohr 3 verbunden ist, ist die nur skizzenhaft angedeutete
Turbopumpe 6 angeordnet. Der Ringspalt zwischen Förderrohr 3 und Futterrohr 2 ist
mit einem Packerelement 7 abgedichtet. Das Ansaugrohr 8 der Turbopumpe 6 ragt in den
Bereich der Bohrsohle 9, wobei durch den erzeugten leichten Unterdruck der Turbopumpe
6 das flüssige und/oder gasförmige Medium dem Ansaugrohr 8 zuströmt. In der hier gezeigten
Ausführung wird die Turbopumpe 6 durch einen nicht sichtbaren Elektromotor angetrieben.
Die Zuführung der elektrischen Energie erfolgt über ein im Ringspalt 10 eingehängtes
Kabel 11. Im Muffenbereich 4 wird das Kabel 11 in einer am Außenmantel angeordneten
Nut 12 geführt. Diese Führung des Kabels nach oben hin wird fortgesetzt durch die
im Rohrstrang darüber liegenden Muffen, die ebenfalls mit einer Nut versehen sind.
Vorzugsweise weisen alle Muffen drei um je 120 Grad versetzt angeordnete Nuten 12,
12', 12'' auf. Um einen möglichst großen Kabelgesamtquerschnitt zu erhalten, können
drei Kabel 11 gleichzeitig geführt werden, d. h. jedes in einer der drei Nuten 12,
12',12''. Speziell bei Drehstrom ist die Führung jeweils einer Stromphase in einer
Nut 12, 12', 12'' vorteilhaft, da das jeweilige Kabel 11 dann nur eine Außenisolierung
benötigt und der Leiterquerschnitt nicht durch die ansonsten erforderliche zusätzliche
Isolierung der Phasen untereinander verringert wird. Bei der Anordnung von drei Nuten
12, 12', 12'' beträgt der Verdrehwinkel des Kabels 11 von der Muffe 4 zur nächsten
Muffe maximal 60 Grad.
[0009] In Figur 2 ist in einem Schnitt und in Figur 3 in einer Draufsicht eine besondere
Ausführungsform einer mit Nuten 12, 12', 12'' versehenen Muffe 13 dargestellt. Für
den Fall eines extremen Ringspaltes 10 zwischen Förderrohr 3 und Futterrohr 2, insbesondere
im Bereich der Muffe 4, wird eine Muffe 13 mit einer in Figur 3 dargestellten Querschnittskontur
14 eingesetzt. Diese Querschnittskontur 14 entspricht geometrisch einer verkürzten
Epizykloide mit drei Zweigen. Diese Kontur 14 weist drei Maxima auf, in denen die
Nuten 12, 12', 12'' angeordnet sind. Im Übergangsbereich zwischen einem Zweig 15 zum
nächsten Zweig 15' haben die beiden aneinanderstoßenden Kurvenabschnitte 16, 16' eine
gemeinsame Tangente. Dadurch wird erreicht, daß für jeden Durchmesserschnitt der Durchmesser
immer gleich ist.
[0010] Der in Figur 2 dargestellte Schnitt entlang der Linie A-A in Fig. 3 zeigt, daß in
diesem Ausführungsbeispiel das Muffengewinde 17 konisch ist und die Muffe 13 im gewindefreien
Abschnitt 18 eine Stoßschulter 19 mit 15 Grad Neigung aufweist. Es ist leicht einsehbar,
daß für die erfindungsgemäße Führung eines elektrischen Kabels 11 mittels der am Außenmantel
angeordneten Nuten 12, 12', 12'' die Art der Ausführung des Gewindes ohne Belang ist.
Beispielsweise könnte die Muffe ein zylindrisches Gewinde aufweisen. Der Grad der
Ausbuchtung des Maximum richtet sich nach dem Durchmesser des zu führenden Kabels
11, da nach Anbringung der Nuten 12, 12', 12'' noch ausreichend Wandmaterial für die
Muffe 13 stehen bleiben muß. Wegen der Kerbwirkung von Nuten 12, 12', 12'' ist es
vorteilhaft, den Übergang vom Nutgrund 20 zu den Seitenwänden abzurunden.
[0011] Varianten von Abrundungen sind in den Figuren 4 und 5 im vergrößerten Maßstab dargestellt.
Durch das gestrichelt eingezeichnete Kabel 11, 11' kann man erkennen, daß die Anschmiegung
besser ist im Vergleich zu einer Rechtecknut 12.
[0012] Figur 6 zeigt ebenfalls in einem vergrößerten Maßstab die Abdeckung des offenen Bereiches
einer Nut 24. Diese Abdeckung besteht aus einer Leiste 21, die an den Seiten Stege
22 mit Kontur aufweisen, so daß die Leiste eingeklipst werden kann. Damit wird verhindert,
daß beim Einbau des Rohrstranges das Kabel 11 an der Innenwand 23 des Futterrohres
2 abgerieben bzw. beschädigt werden kann.
1. Rohrstrang mit Gewinderohren und einer sie verbindenden Muffe, der in ein Bohrloch
eingehängt ist zum Fördern eines flüssigen und/oder gasförmigen Mediums, wobei am
Anfang des Rohrstranges im Bereich der Bohrsohle eine elektrisch angetriebene Pumpe
oder Verdichter angeordnet ist und der Elektromotor über ein im Bohrloch eingehängtes
Kabel mit elektrischer Energie gespeist wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß die jeweiligen Muffen (4) des Rohrstranges am Außenmantel mindestens eine in Längsrichtung
liegende Nut (12) aufweisen, in der das Kabel (11, 11') geführt wird.
2. Rohrstrang nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Außenmantel der Muffe (4) drei um je 120 Grad versetzt angeordnete Nuten (12,
12', 12'') aufweist.
3. Rohrstrang nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Querschnittskontur des Außenmantels einer verkürzten Epizykloide mit drei
Zweigen entspricht und die Nut (12, 12', 12'') im jeweiligen Maximalbereich der Querschnittskontur
angeordnet ist.
4. Rohrstrang nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Querschnittskontur des Außenmantels der Kreisfunktion

mit
Rmax = größter Abstand der Außenkontur zur Muffenachse
Rmin = kleinster Abstand zur Außenkontur zur Muffenachse
ζ = Umlaufwinkel
entspricht und jeweils gegenüberliegende Radienwerte sich zu einem konstanten Wert
- entsprechend der Summe aus größtem und kleinstem Radius - addieren und die Radienänderungen
vom größten zum kleinsten Wert während eines Umlaufes sich dreimal wiederholen und
bei der die Nut (12, 12', 12'') im jeweiligen Maximalbereich der Querschnittskontur
angeordnet ist.
5. Rohrstrang nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß für jeden Durchmesserschnitt der Durchmesser gleich oder angenähert gleich groß
ist.
6. Rohrstrang nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Nutgrund (20) abgerundet in die Seitenwände übergeht.
7. Rohrstrang nach den Ansprüchen 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß jeweils ein Kabel (11, 11') mit einer Drehstromphase in einer Nut (12, 12', 12'')
geführt wird.
8. Rohrstrang nach den Ansprüchen 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der offene Bereich der Nut (24) durch eine einklipsbare Leiste (21) abgedeckt
ist.+