[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Panzerung nach dem Oberbegriff des Patentanspruches
1.
[0002] Bekannt sind solche Panzerungen u. a. aus der EP-A-0479902. Sie lassen bislang überall
dort zu wünschen übrig, wo limitierte Flächengewichte und beschränkte Bautiefen gefordert
sind und zugleich größter Wert sowohl auf hohe Beschußsicherheit als auch auf starke
Bindung von Sekundärsplittern gelegt wird.
[0003] Aufgabe vorliegender Erfindung ist es daher, Panzerungen eingangs genannter Gattung
hinsichtlich ihres Schutzeffektes zu verbessern, ohne daß höhere Flächengewichte und
größere Bautiefen in Kauf genommen werden müssen.
[0004] Die Aufgabe ist gemäß der Erfindung durch die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruches
1 angegebenen Merkmale gelöst. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen finden sich in
den Unteransprüchen.
[0005] Die erfindungsgemäß ergriffenen Maßnahmen lassen sich ohne weiteres realisieren.
Geschieht dies, ist das Ergebnis eine leicht und kompakt ausfallende Panzerung von
vielseitiger Verwendbarkeit. Deren besondere Eignung für ein breites Einsatzspektrum
erklärt sich aus ihrem hohen Schutzwert gegen so verschiedenartige Belastungen wie
Beschuß mit Hartkernmunition, Blastdruck und Einwirkung sprenggeformter Projektile
einerseits und aus einer drastisch reduzierten Sekundärsplitterbildung andererseits,
und zwar ohne daß es hierzu eines Flächengewichts von mehr als 85 kg/m² und einer
Bautiefe von mehr als 75 mm bedarf.
[0006] Wesentliche Bedeutung kommt hierbei sowohl dem Anteil der Metallschichten an der
Gesamtmasse des jeweiligen Panzerungselementes als auch dem Dickenverhältnis zwischen
den Faserverbundschichten des ersten und zweiten Panzerungselementes zu. So empfiehlt
sich für die Metallschicht des ersten Panzerungselementes, vorzugsweise eine solche
aus hochhartem Panzerstahl, besonders ein Massenanteil von 65 % bis 75 %, um im Wechselspiel
mit dem vorgeordneten Luftspalt einem Beschuß mit Hartkernmunition äußerst wirksam
zu begegnen. Wo letzteres zutrifft, läßt sich zugleich das Verletzungsrisiko durch
Sekundärsplitter, wie sie bei Hohlladungs- oder Flachladungseinwirkung aus der Metallschicht
des ersten Panzerungselementes entstehen, denkbar einfach eliminieren oder zumindest
drastisch reduzieren. Als sehr effektvoll hat sich diesbezüglich ein Massenanteil
von 25 % bis 35 % für die Metallschicht des zweiten Panzerungselementes, vorzugsweise
eine solche aus weniger hartem Panzerstahl, in Verbindung mit dem vorgeordneten Luftspalt
erwiesen, und zwar vor allem dann, wenn ein Schichtdickenverhältnis von 0,4 bis 0,6
zu 1,0 bis 1,3 zwischen dem Faserverbundteil des ersten Panzerungselementes und dem
Faserverbundteil des zweiten Panzerungselementes zur Realisierung gelangt. Damit kommt
es auf der Rückseite des zweiten Panzerungselementes - wie Beschußprüfungen ergeben
haben - auch nicht zu nennenswerten Ausleibungen oder Beulen.
[0007] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines schematisch dargestellten Ausführungsbeispiels
näher beschrieben.
[0008] Die einzige Figur zeigt in Form einer Prinzipskizze einen Außenhautabschnitt eines
zu schützenden Objektes, beispielsweise ein Karosserieblechteil 1 eines Personenkraftwagens.
In einem Luftabstand 2 von der Blechinnenseite, dessen Abstandsweite z. B. 3 mm beträgt,
ist ein Panzerungselement 3 angeordnet. Es setzt sich zusammen aus einer dem Blechteil
1 zugewandten Metallschicht 4 und einer damit formschlüssigen Faserverbundschicht
5. Als Metallschicht 4 fungiert beispielsweise eine solche aus 8 mm Panzerstahl von
einer Rockwell-C-Härte um 61. Die dieser zugeordnete Faserverbundschicht 5 besteht
z. B. aus Polyethylen verpreßten Hochleistungsfasern. Ihre Schichtdicke ist dabei
so gewählt, daß von der Gesamtmasse des Panzerungselementes 3 65 % bis 75 % auf die
Metallschicht 4 entfallen.
[0009] In einem Luftabstand 6 von z.B. 18 mm zur Faserverbundschicht 5 des vorbeschriebenen
Panzerungselementes 3 befindet sich ein weiteres Panzerungselement 7 aus einer Metallschicht
8 und einer Faserverbundschicht 9, die wiederum aus Polyethylen verpreßten Hochleistungsfasern
aufgebaut sein kann. Für die Schicht 8 ist diesmal allerdings auf einen relativ zähen
Panzerstahl oder dergleichen Metall zurückgegriffen worden. Mit beispielsweise 3 mm
Dicke ist dieselbe auch wesentlich dünner ausgebildet als im Fall des erstbeschriebenen
Panzerungselementes 3. Dafür übertrifft die Faserverbundschicht 9 die mit 5 bezeichnete
Faserverbundschicht in einer Weise an Dicke, daß der Massenanteil der Schicht 8 am
Panzerungselement 7 auf 25 % bis 35 % beschränkt bleibt und das Schichtdickenverhältnis
von Faserverbundschicht 5 zur Faserverbundschicht 9 im Bereich von 0,4 bis 0,6 zu
1,0 bis 1,3 liegt.
1. Leichtpanzerung in Mehrschichtbauweise, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Innenseite einer Außenhaut (1) eines zu schützenden Objektes, wie Personenkraftwagen,
mit einem Luftabstand (2) hierzu ein erstes Panzerungselement (3) aus einer der Außenhaut
(1) zugewandten hochharten Metallschicht (4) und einer daran angrenzenden Faserverbundschicht
(5) angeordnet ist und in einem Luftabstand (6) zur Faserverbundschicht (5) des ersten
Panzerungselementes (3) eine dieser zugewandte weitere Metallschicht (8) mit einer
weiteren angrenzenden Faserverbundschicht (9) ein zweites Panzerungselement (7) bildet,
wobei die Metallschicht (8) des zweiten Panzerungselementes (7) im Vergleich zu derjenigen
(4) des ersten Panzerungselementes (3) sowohl von niedrigerer Härte als auch von geringerer
Schichtstärke ist und die Faserverbundschicht (9) des zweiten Panzerungselementes
(7) eine größere Schichtstärke aufweist als diejenige (5) des ersten Panzerungselementes
(3).
2. Leichtpanzerung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Metallschicht (4 bzw. 8) beim ersten Panzerungselement (3) einen Massenanteil
im Größenordnungsbereich von 65 % bis 75 % und beim zweiten Panzerungselement (7)
einen Massenanteil im Größenordnungsbereich von 25 % bis 35 % aufweist.
3. Leichtpanzerung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Metallschicht (4) des ersten Panzerungselementes (3) aus einem Panzerstahl
hoher Härte und die Metallschicht (8) des zweiten Panzerungselementes (7) aus einem
weniger harten Panzerstahl bestehen.
4. Leichtpanzerung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch ein Schichtdickenverhältnis von 0,4 bis 0,6 zu 1,0 bis 1,3 zwischen der Faserverbundschicht
(5) des ersten Panzerungselementes (3) und der Faserverbundschicht (9) des zweiten
Panzerungselementes (7).
5. Leichtpanzerung nach Anspruch 1 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß mit Polyethylen verpreßte Hochleistungsfasern die Faserverbundschichten (5, 9)
der Panzerungselemente (3, 7) bilden.
6. Leichtpanzerung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Luftabstand (2) zwischen der Außenhaut (1) des zu schützenden Objektes und
der Metallschicht (4) des ersten Panzerungselementes (3) einen Bruchteil des Luftabstandes
(6) zwischen der Faserverbundschicht (5) des ersten Panzerungselementes (3) und der
Metallschicht (8) des zweiten Panzerungselementes (9) beträgt.
7. Leichtpanzerung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch ein Flächengewicht von maximal 85 kg/m².
8. Leichtpanzerung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, gekennzeichnet durch eine Bautiefe von maximal 75 mm.