(19)
(11) EP 0 606 625 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
20.07.1994  Patentblatt  1994/29

(21) Anmeldenummer: 93120582.7

(22) Anmeldetag:  21.12.1993
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5E04B 2/14
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE FR LI

(30) Priorität: 15.01.1993 DE 9300464 U

(71) Anmelder: ZIEGELWERK BELLENBERG WIEST & CO.
D-89287 Bellenberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Kassner, Klaus, Dr.
    D-89281 Altenstadt (DE)

(74) Vertreter: Lemcke, Rupert, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Dipl.-Ing. R. Lemcke Dr.-Ing. H.J. Brommer, Bismarckstrasse 16
76133 Karlsruhe
76133 Karlsruhe (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Hintermauerziegel


    (57) Es wird ein Hintermauerziegel aus tonigem oder lehmigem Material angegeben, wobei der Ziegel eine regelmäßig über seinen horizontalen Querschnitt gleichmäßig verteilte Lochung aufweist, die ihn zu den Wandfluchten parallelen Reihen angeordnet und von Reihe zu Reihe um eine halbe Lochteilung versetzt weitgehend einen regelmäßig sechsekkigen oder einem regelmäßigen Sechseck angenähert ausgebildeten Querschnitt aufweist. Dabei ist vorgesehen, daß der Ziegel symmetrisch zu seiner zu Innen- und Außenwandflucht parallelen Mittellinie angeordnet wenigstens einen Querschnittsbereich mit mindestens zwei zur Mittellinie parallelen Reihen gegeneinander versetzter, schlitzförmiger bzw. länglicher, rechteckiger, im wesentlichen gleichartiger Lochungen in Form zur übrigen Lochung paralleler Kanäle aufweist.


    Beschreibung


    [0001] Die Neuerung betrifft einen Hintermauerziegel aus tonigem oder lehmigem gebranntem Material zur Erstellung von einsteinstarken Wänden, wobei der Ziegel eine regelmäßig über seinen horizontalen Querschnitt gleichmäßig verteilte Lochung in Form von parallel zu seinen Innen- und Außenwandflucht bildenden Begrenzungsflächen vertikal durch ihn hindurchlaufenden parallelwandigen Kanälen aufweist, die in zu den Wandfluchten parallelen Reihen angeordnet und von Reihe zu Reihe um eine halbe Lochteilung versetzt weitestgehend einen regelmäßig sechseckigen oder einem regelmäßigen Sechseck angenähert ausgebildeten Querschnitt aufweisen.

    [0002] Derartige Hintermauerziegel sind bekannt und haben günstige Eigenschaften sowohl hinsichtlich erhöhter Wärmedämmung als auch genügender Schallsicherheit bei Wahrung ausreichender Festigkeit. Dabei ist insbesondere die Wärmedämmung zunehmend dadurch verbessert worden, daß porosierendes Material zur Herstellung der Hintermauerziegel in Einsatz gebracht worden ist.

    [0003] Die bekanntermaßen gleichdicken, zwischen der Lochung stehenden Stege sorgen dafür, daß einer Rißbildung beim Trocknen der Ziegel entgegengewirkt ist. Trotzdem ergeben sich entlang des aneinander anschließenden Stegverlaufes zwischen Innen- und Außenwandflucht des Ziegels gewisse Wärme- und Temperaturbrücken, die modernen Anforderungen in zunehmender Weise nicht mehr genügen.

    [0004] Aufgabe der Neuerung ist es daher, einen Hintermauerziegel der eingangs genannten Art derart umzugestalten bzw. geändert auszubilden, daß sowohl bezüglich des Wärmedurchgangs als auch insbesondere bezüglich des Schalldurchgangs erheblich höhere Begrenzungen bzw. Barrieren erreicht werden, wobei die Lösung der Aufgabe in einfacher Weise durch eine Änderung bzw. Ergänzung der Lochung des Ziegels erreicht werden soll, die - sieht man von der Ausbildung eines neuen Mundstückes für eine Ziegelpresse ab - keiner zusätzlichen Aufwendung bedarf.

    [0005] Die Aufgabe ist ausgehend von einem Hintermauerziegel der eingangs genannten Art neuerungsgemäß dadurch gelöst, daß der Ziegel symmetrisch zu seiner zu Innen- und Außenwandflucht parallelen Mittellinie angeordnet wenigstens einen Querschnittsbereich mit mindestens Zwei zur Mittellinie parallelen Reihen gegeneinander versetzter, schlitzförmiger bzw. länglich rechteckiger, im wesentlichen gleichartiger Lochungen in Form zur übrigen Lochung paralleler Kanäle aufweist.

    [0006] Durch diese neuerungsgemäßen Maßnahmen ist dafür Sorge getragen, daß sich wenigstens in einem Querschnittsbereich des Ziegels zwischen Innen- und Außenwandflucht der Stegverlauf schlagartig bzw. abrupt wenigstens zweimal ändert, so daß hier nicht nur die Wärmeleitung eine Zäsur erfährt sondern auch Schallschwingungen unterbrochen bzw. aufgehoben werden, wobei die sich durch die unterschiedlichen Lochstrukturen ergebenden unterschiedlichen Rohdichten oder Wandstärken des Ziegelmaterials der Wärme- und Schallübertragung entgegenwirken. Damit ist ein Ziegel erreicht, der sich gegenüber bekannten, vergleichbaren Bauformen durch eine erhöhte Wärmeisolierungsfähigkeit und insbesondere durch eine bessere Schallabsorptionsfähigkeit auszeichnet.

    [0007] In weiterer Ausgestaltung des Neuerungsgegenstandes ist es vorteilhaft, daß der Ziegel symmetrisch zur Mittellinie zwei Querschnittsbereiche mit parallelen Reihen gegeneinander versetzter, schlitzförmiger Lochungen aufweist, und daß zwischen diesen Querschnittsbereichen wenigstens zwei zur Mittellinie parallele Reihen von Lochungen im wesentlichen sechseckigen Querschnittes angeordnet sind. Hiermit wird also der neuerungsgemäß gewollte Effekt vervielfacht, wobei sowohl bezüglich des Wärmedurchgangs als auch bezüglich der Schallübertragung mehrfach "Sprünge" eingebaut sind, die einer gleichmäßigen Übertragung im Wege stehen bzw. eine solche gleichmäßige Übertragung unterbrechen oder stören.

    [0008] Zweckmäßig ist es, daß die Querschnittsbereiche drei parallele Reihen gegeneinander um eine halbe Lochteilung versetzter, schlitzförmiger Lochungen aufweisen, wodurch innerhalb dieser Querschnittsbereiche eine mehrfache drastische Schall- und Wärmeumlenkung gegeben ist.

    [0009] Vorteilhaft ist in an sich bekannter Weise vorgesehen, daß zwischen den Kanälen im wesentlichen sechseckigen Querschnittes Stege mit weitgehend gleichem Querschnitt gebildet sind, um hier Materialanhäufungen und der Gefahr einer Rißbildung beim Trocknen der Ziegel entgegenzuwirken.

    [0010] Gleichermaßen ist es vorteilhaft, daß die schlitzförmigen Lochungen von Stegen mit weitgehend gleichem Querschnitt umgeben sind.

    [0011] Um eine weitere Störung der Wärmeleit- und Schallübertragungsfähigkeit zu erreichen, ist es zweckmäßig, daß die die Kanäle mit im wesentlichen sechseckigem Querschnitt umgebenden Stege einen geringeren Querschnitt aufweisen als die die schlitzförmigen Lochungen umgebenden Stege, wobei im Übergangsbereich zwischen beiden Lochungsarten mindestens der den schlitzförmigen Lochungen zugeordnete Stegquerschnitt vorgesehen ist. Auf diese Weise treten der Wärme- und Schallübertragung zwischen Innen- und Außenwandflucht des Ziegelsteines unterschiedliche Stegquernitte entgegen, die entsprechend auch unterschiedliche, Wärme- sowie insbesondere Schallübertragungsfähigkeit, weil unterschiedliches Schwingungsverhalten aufweisen, wodurch eine gleichmäßige Übertragung dieser beiden genannten Größen zusätzlich behindert ist.

    [0012] In Weiterbildung des Gegenstandes der Neuerung ist es besonders zweckmäßig, daß die Stärke der sämtliche Lochungen umgebenden Außenwand des Ziegels größer ist als die Stärke der im übrigen die Lochungen umgebenden Stege. Es hat sich gezeigt, daß eine solche dickere oder steifere Außenschale des Steines dessen Schwingungsverhalten im positiven Sinne in Richtung einer Schwingungsdämpfung beeinflußt.

    [0013] In an sich bekannter Weise ist es vorteilhaft, daß der Ziegel an einer zu den Innen- und Außenwandfluchten senkrechten Stirnfläche Zähne und an der dazu parallelen, gegenüberliegenden Stirnfläche mit den Zähnen korrespondierende Ausnehmungen aufweist. Dabei sind die Zähne von zu den übrigen Kanälen parallelen Kanälen im wesentlichen rechteckigen Querschnittes durchdrungen, damit auch hier nicht Materialanhäufungen entstehen, vielmehr der Außenwandbereich des Ziegels von gleichbleibenden Stichquerschnitten geprägt ist.

    [0014] Schließlich kann der Ziegel aus porosiertem, tonigem oder lehmigem Material erstellt sein. Dadurch wird die Wärmedämmfähigkeit erheblich gesteigert. Soweit dies aber im Hinblick auf die Schallübertragungsfähigkeit wegen der dadurch leichteren Ausbildung des Ziegels ungünstige Einflüsse hat, sind diese durch die neuerungsgemäße Gestaltung der Lochung des Ziegels mehr als kompensiert.

    [0015] Weitere Merkmale und Einzelheiten der Neuerung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung einer Ausführungsform, die auf der Zeichnung in der Draufsicht von einer Läuferseite eines neuerungsgemäßen Ziegels dargestellt ist.

    [0016] Der dargestellte Hintermauerziegel weist eine Außenwand 1 und eine Innenwand 2 sowie Stirnwände 3, 4 auf. Innerhalb des dargestellten Querschnittsbereiches des Ziegels ist dieser im wesentlichen von Lochungen 5 weitestgehend sechseckigen Querschnittes bestimmt, wobei diese Lochungen senkrecht zur Zeichenebene verlaufende Kanäle einschließen und, wie ersichtlich, in Reihen angeordnet sind, wobei zu den Wänden 1, 2 parallele Reihen jeweils um eine halbe Lochteilung gegeneinander versetzt sind. Dadurch ergeben sich gleichmäßig dicke Stege 6 zwischen den Lochungen 5.

    [0017] Symmetrisch beidseits der Mittellinie 7 des Steines zwischen Außenwand 1 und Innenwand 2 sind je ein Bereich mit schlitzförmigen Lochungen 8 angeordnet, die wiederum jeweils drei zur Mittellinie parallele Reihen aufweisen, bei denen die Lochungen 8 um je eine halbe Teilung in der Reihe benachbarter Schlitze gegeneinander versetzt sind. Die Schlitzlochungen 8 sind im wesentlichen von Stegen 9 umgeben, deren Wandstärke größer als die der Stege 6 ist.

    [0018] Zwischen den Bereichen mit schlitzförmigen Lochungen 8 sind zwei zueinander parallele Reihen von Lochungen 10 mit im wesentlichen sechseckförmigen Querschnitt angeordnet.

    [0019] Das gesamte Lochungsfeld des Ziegels ist durch eine Ziegelaußenwand 11 umgeben, deren Stärke größer als die der Stege 6, 9 ist.

    [0020] An einer Stirnwand 4 weist der Ziegel Zähne 12 und an der dazu parallelen, gegenüberliegenden Stirnwand drei mit den Zähnen korrespondierende Ausnehmungen 13 auf. Soweit Zähne 12 gebildet sind und auch zwischen den Ausnehmungen 13 eine zahnförmige Profilierung verbleibt, sind zu den übrigen Kanälen der Lochung parallele Kanäle 14 im wesentlichen rechteckigen Querschnittes vorgesehen, um die Außenwandstärke 11 möglichst konstant zu halten.

    [0021] Auch die teilweise im Randbereich vorhandene, etwas abgewandelte Form 15 der im wesentlichen sechseckigen Lochung 5 dient dazu, Materialanhäufungen zu vermindern und die Stärke der Außenwand 11 möglichst konstant zu halten, um Risse beim Trocknen des Steines zu vermeiden.

    [0022] In nicht dargestellter bzw. schlecht darstellbarer Weise besteht der Ziegel vorzugsweise aus porosiertem tonigem oder lehmigen, gebranntem Material, das, wie an sich bekannt, gute Wärmedämmungseigenschaften hervorruft. Diese und insbesondere auch die Schalldämmung zwischen Außenwand 1 und Innenwand 2 werden nunmehr dadurch verbessert, daß sich die Art der Lochungsfelder 5, 10 nunmehr in den beiden symmetrisch zur Mittellinie 7 angeordneten Schlitzfeldern 8 ändert, wobei die Wärme- und Schallübertragung auf durch die Schlitze 8 und die diese umgebenden Stege 9 dargestellten Barrieren mehrfach stoßen, so daß ein "glatter" Schall- bzw. Wärmeübergang nicht mehr stattfinden kann, vielmehr mehrfach auf gänzlich andere Übertragungsverhältnisse trifft. Dabei spielt insbesondere auch ein Wechsel der Wandstärken bzw. der Stärken der Stege 6, 9, 11 eine bedeutende Rolle.

    [0023] Beim dargestellten Beispiel sind zwischen den Bereichen mit schlitzförmigen Lochungen 8 zwei Reihen von Lochungen im wesentlichen sechseckigen Querschnittes 10 vorhanden. Hier können selbstverständlich auch beispielsweise drei Reihen vorgesehen sein. Auch kann bezüglich der Bereiche mit schlitzförmigen Lochungen 8 beispielsweise für die Bereiche eine Anordnung mit vier Reihen Verwendung finden je nachdem, welche Größe zwischen Außenwand 1 und Innenwand 2 der Ziegel haben soll.


    Ansprüche

    1. Hintermauerziegel aus tonigem oder lehmigem gebranntem Material zur Erstellung von einsteinstarken Wänden, wobei der Ziegel eine regelmäßig über seinen horizontalen Querschnitt gleichmäßig verteilte Lochung in Form von parallel zu seinen Innen- und Außenwandflucht bildenden Begrenzungsflächen vertikal durch ihn hindurchlaufenden parallelwandigen Kanälen aufweist, die in zu den Wandfluchten parallelen Reihen angeordnet und von Reihe zu Reihe um eine halbe Lochteilung versetzt weitgehend einen regelmäßig sechseckigen oder einem regelmäßigem Sechseck angenähert ausgebildeten Querschnitt aufweisen,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Ziegel symmetrisch zu seiner zu Innen- (2) und Außenwandflucht (1) parallelen Mittellinie (7) angeordnet wenigstens einen Querschnittsbereich mit mindestens zwei zur Mittellinie (7) parallelen Reihen gegeneinander versetzter, schlitzförmiger bzw. länglich rechteckiger, im wesentlichen gleichartiger Lochungen (8) in Form zur übrigen Lochung (5) paralleler Kanäle aufweist.
     
    2. Hintermauerziegel nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Ziegel symmetrisch zur Mittellinie (7) zwei Querschnittsbereiche mit parallelen Reihen gegeneinander versetzter, schlitzförmiger Lochungen (8) aufweist, und daß zwischen diesen Querschnittsbereichen wenigstens zwei zur Mittellinie (7) parallele Reihen von Lochungen (10) im wesentlichen sechseckigen Querschnittes angeordnet sind.
     
    3. Hintermauerziegel nach Anspruch 1 oder 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Querschnittsbereiche drei parallele Reihen gegeneinander um eine halbe Lochteilung versetzter schlitzförmiger Lochungen (8) aufweisen.
     
    4. Hintermauerziegel nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß zwischen den Kanälen (5) im wesentlichen sechseckigen Querschnittes Stege (6) mit weitgehend gleichem Querschnitt gebildet sind.
     
    5. Hintermauerziegel nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die schlitzförmigen Lochungen (8) von Stegen (9) mit weitgehend gleichem Querschnitt umgeben sind.
     
    6. Hintermauerziegel nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die die Kanäle (5) mit im wesentlichen sechseckigen Querschnitt umgebenden Stege (6) einen geringeren Querschnitt aufweisen als die die schlitzförmigen Lochungen (8) umgebenden Stege (9), wobei im Übergangsbereich zwischen beiden Lochungsarten mindestens der den schlitzförmigen Lochungen zugeordnete Stegquerschnitt vorgesehen ist.
     
    7. Hintermauerziegel nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Stärke der sämtliche Lochungen (5, 8) umgebenden Außenwand (11) des Ziegels größer ist als die Stärke der im übrigen die Lochungen umgebenden Stege (6, 9).
     
    8. Hintermauerziegel nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Ziegel an einer zu den Innen- (2) und Außenwandfluchten (1) senkrechten Stirnfläche (4) Zähne (12) und an der dazu parallelen, gegenüberliegenden Stirnfläche (3) mit den Zähnen korrespondierende Ausnehmungen (13) aufweist.
     
    9. Hintermauerziegel nach Anspruch 8,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Zähne (12) von zu den übrigen Kanälen parallelen Kanälen (14) im wesentlichen rechteckigen Querschnittes durchdrungen sind.
     
    10. Hintermauerziegel nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Ziegel aus porosiertem, tonigem oder lehmigem Material erstellt ist.
     




    Zeichnung