[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Auf- und Abwickeln von bahnenförmigen
Dichtungselementen, insbesondere von mit Schlössern versehenen Folien, mit einer drehbar
gelagerten Wicklungshalterung.
[0002] Eine Vorrichtung der in Rede stehenden Art ist bereits aus dem deutschen Patent 35
40 270 bekannt. In dieser Druckschrift wird ein Verfahren zur Herstellung einer Dichtwand
und eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens beschrieben. Dabei werden
Kunststoffbahnen von nur geringer, eigener Steifigkeit als Dichtungselemente auf rahmenartige
Trageelemente aufgespannt. Die Dichtungselemente werden zusammen mit den Trageelementen
mit Hilfe einer Hubvorrichtung in einen Erdschlitz abgesenkt, der mit einer sich verfestigenden
Suspension gefüllt ist. Unter anderem wird in dieser Druckschrift auch eine Verfahrensvariante
beschrieben, bei der die Kunststoffbahn endlos auf einer Rolle als Wicklungshalterung
aufgewickelt ist, die seitlich neben dem Erdschlitz gelagert ist. Das untere Ende
der Kunststoffbahn wird an einem, über dem Erdschlitz von der Hubvorrichtung gehaltenen
Trageelement befestigt und mit dem Trageelement in den Erdschlitz abgesenkt, wobei
sich die Kunststoffbahn von der Rolle abwickelt. Nach dem Erreichen der Solltiefe
der Kunststoffbahn im Erdschlitz wird diese von der Rolle getrennt.
[0003] Die bekannte Vorrichtung zum Auf- und Abwickeln von bahnenförmigen Dichtungselementen
ist jedoch in der Praxis problematisch. Bedingt durch die Materialeigenschaften der
Dichtungselemente, insbesondere bedingt durch deren Abmessungen und Biegesteifigkeit,
weist die bekannte Rolle einen relativ großen Durchmesser und eine große Breite auf
und ist entsprechend schlecht transportierbar und manövrierbar. Die Rolle muß möglichst
genau parallel zum Erdschlitz ausgerichtet sein, um auch die Dichtungselemente möglichst
parallel zur Orientierung des Erdschlitzes anordnen zu können. Bei der bekannten Rolle
ist diese Ausrichtung sehr aufwendig, da die Rolle mittels einer Hubvorrichtung oder
einer anderen geeigneten Transportvorrichtung bewegt werden muß. Außerdem läßt sich
die Position der Rolle nur sehr umständlich während des Absenkens des Dichtungselements
in den Erdschlitz korrigieren.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum
Auf- und Abwickeln von bahnenförmigen Dichtungselementen zu schaffen, die konstruktiv
einfach und bequem in der Handhabung ist. Insbesondere soll die erfindungsgemäße Vorrichtung
möglichst mobil sein, und zwar im Hinblick auf den Transport und das Manövrieren der
Vorrichtung selbst und den Transport von bahnenförmigen Dichtungselementen zumindest
im Baustellenbereich.
[0005] Die erfindungsgemäße Vorrichtung löst die voranstehende Aufgabe durch die Merkmale
des Schutzanspruchs 1. Danach ist die eingangs genannte Vorrichtung zum Auf- und Abwickeln
von bahnenförmigen Dichtungselementen als Fahrzeug ausgebildet und umfaßt ein Fahrwerk.
Erfindungsgemäß bildet die Wicklungshalterung zumindest einen Teil des Oberaufbaus
des Fahrzeugs, so daß die Vorrichtung zumindest im Baustellenbereich zum Transport
von Dichtungselementen einsetzbar ist.
[0006] Es ist erkannt worden, daß die Wicklungshalterung in vorteilhafterweise als Fahrzeugaufbau
ausgebildet sein kann und so mit Hilfe des Fahrzeugfahrwerks einfach bewegt und an
geeigneter Stelle positioniert und ausgerichtet werden kann. Die erfindungsgemäße
Vorrichtung ermöglicht außerdem auf einfache Weise das Korrigieren der Position der
Wicklungshalterung während des Absenkens des Dichtungselements in einen Erdschlitz.
Dazu sind keine zusätzlichen Vorrichtungen erforderlich, die den eigentlichen Absenkvorgang
behindern könnten. Ein weiterer wesentlicher Vorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung
besteht darin, daß sie nicht nur in Verbindung mit dem eigentlichen Absenkvorgang
verwendet werden kann, sondern auch zum Transport des Dichtungselements im Baustellenbereich.
Üblicherweise werden Materialbahnen von nur geringer Steifigkeit, sogenannte Folien,
als Dichtungselemente verwendet, die erst im Baustellenbereich auf die erforderliche
Länge zugeschnitten werden. Die Folien werden dann an ihren seitlichen Rändern mit
Schlössern versehen, beispielsweise durch Anschweißen von geeigneten Profilen. Die
Bearbeitung der Dichtungselemente erfolgt üblicherweise an einem eigens hierfür vorgesehenen
Ort im Baustellenbereich, jedoch nicht zwangsläufig in unmittelbarer Nähe des Einsatzortes
der Dichtungslemente. Die erfindungsgemäße Vorrichtung ermöglicht nun das Aufwickeln
der bahnenförmigen Dichtungselemente am Bearbeitungsort und den Transport zum Einsatzort,
d. h. zum Erdschlitz, in den das Dichtungselemente abgesenkt werden soll. In Anbetracht
der möglichen Längen von Dichtungselementen von bis zu 40 m stellt dies eine wesentliche
Vereinfachung beim Erstellen von Dichtwänden dar.
[0007] Die aus dem deutschen Patent 35 40 270 bekannte Vorrichtung zum Auf- und Abwickeln
von bahnenförmigen Dichtungselementen ist auch deshalb in der Praxis problematisch,
da eine Rolle generell nicht angetrieben ist und lediglich als Umlenkelement dient.
Eine Rolle ist daher sowohl zum Aufwickeln von bahnenförmigen Dichtungselementen an
einem Bearbeitungsort als auch zum Transport des aufgewickelten Dichtungselements
und zum gezielten und gesteuerten Einbau des Dichtungselements in einem mit einer
sich verfestigenden Suspension gefüllten Erdschlitz nur bedingt geeignet.
[0008] Der vorliegenden Erfindung liegt daher auch die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung
zum Auf- und Abwickeln von bahnenförmigen Dichtungselementen zu schaffen, mit der
ein gezieltes Auf- und Abwickeln von bahnenförmigen Dichtungselementen möglich ist.
[0009] Die erfindungsgemäße Vorrichtung löst die voranstehende Aufgabe durch die Merkmale
des Schutzanspruchs 9. Danach ist die eingangs genannte Vorrichtung zum Auf- und Abwickeln
von bahnenförmigen Dichtungselementen so ausgestaltet, daß die Wicklungshalterung
über einen reversierbaren Antrieb, d.h. einen Antrieb mit rechts/links-Lauf, verfügt.
[0010] Erfindungsgemäß ist erkannt worden, daß die Funktionalität einer Wicklungshalterung
durch einen Antrieb im wesentlichen gegenüber der Funktionalität einer Rolle, die
lediglich als Umlenkelement dient, erhöht werden kann. Die Wicklungshalterung kann
je nach der Antriebsrichtung sowohl zum aktiven Aufziehen eines Dichtungselements
auf die Wicklungshalterung eingesetzt werden, als auch zum gezielten und gesteuerten
Einbau des Dichtungselements in den Erdschlitz.
[0011] In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
nach Anspruch 1 ist der Oberaufbau des Fahrzeugs, d. h. die Wicklungshalterung, bezüglich
der Position des Fahrwerks horizontal verschiebbar. Die Wicklungshalterung kann dabei
lateral, d. h. beispielsweise in zwei zueinander senkrechten Richtungen in einer Ebene
verschiebbar sein oder auch um eine Achse senkrecht zu dieser Ebene verdrehbar sein.
Auf diese Weise läßt sich die Wicklungshalterung besonders einfach und exakt ausrichten,
ohne daß das Fahrwerk der erfindungsgemäßen Vorrichtung über Grund bewegt werden muß.
Dies ist insbesondere im Baustellenbereich vorteilhaft, wo keine homogene Fahrbahn
zu erwarten ist. Hier erfordert das Manövrieren der gesamten Vorrichtung mit Hilfe
des Fahrwerks besondere Geschicklichkeit, da die Reaktion des Fahrwerks nicht nur
von der Steuerung und dem Antrieb des Fahrzeugs abhängt, sondern auch von der lokalen
Bodenbeschaffenheit. Eine horizontale Verschiebung des Oberaufbaus des Fahrzeugs bzw.
der Wicklungshalterung kann auf einfache Weise mit Hilfe von mindestens einem, im
wesentlichen horizontal bewegbaren, inbesondere verschiebbaren und/oder drehbaren,
Träger erfolgen, über den der Oberaufbau mit dem Fahrwerk verbunden ist.
[0012] Um nun die Standfestigkeit einer, mit einem verschiebbaren Oberaufbau versehenen
erfindungsgemäßen Vorrichtung zu erhöhen, wird vorgeschlagen, mindestens eine, vorzugsweise
vier horizontale und vertikale ausfahrbare Abstützeinrichtungen vorzusehen. Diese
Abstützeinrichtung kann die mit der Verschiebung des Oberaufbaus einhergehende Verschiebung
des Schwerpunkts der erfindungsgemäßen Vorrichtung abfangen. Die Abstützeinrichtung
dient aber auch zur Erhöhung der Standfestigkeit beim Abwickeln der Dichtungselemente,
die üblicherweise mit Hilfe von Trageelementen in den Erdschlitz gezogen werden.
[0013] In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung
sind die Abstützeinrichtungen mit beweglich angelenkten Fußstücken versehen. Diese
meist tellerartig ausgebildeten Fußstücke ermöglichen eine Anpassung der Standfläche
an etwaige Bodenunebenheiten und Inhomogenitäten.
[0014] Besonders vorteilhaft ist es nun, wenn die erfindungsgemäße Vorrichtung zerlegbar
ausgebildet ist. Dazu wird vorgeschlagen, daß der Oberaufbau, also die Wicklungshalterung
vom Fahrwerk abnehmbar ist. Dies ermöglicht einen Transport der erfindungsgemäßen
Vorrichtung mit herkömmlichen Transportmitteln. Das Fahrwerk, das in einer baustellengerechten
Ausführungsform durch das Fahrwerk eines Kettenfahrzeugs gebildet ist, ist gewöhnlich
nicht auf öffentlichen Straßen zugelassen und muß daher transportiert werden.
[0015] In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
nach Anspruch 9, ist der Antrieb der Wicklungshalterung steuerbar und/oder regelbar,
wozu vorzugsweise ein Computer oder eine speicherprogrammierbare Steuerung vorgesehen
ist. Auf diese Weise kann auch komplizierten Betriebsparametern Rechnung getragen
werden, die beispielsweise in Verbindung mit dem Einbauverfahren auftreten. Beim Einbau
eines Dichtungselements in einen mit einer abbindenden Suspension gefüllten Erdschlitz
wirken veränderliche Kräfte auf das Dichtungselement ein. Das Dichtungselement kann
beispielsweise auf Grund der Gewichtskraft eines am unteren Rand des Dichtungselements
befestigten Trageelements in den Erdschlitz gezogen werden.
[0016] Ist das Trageelement aus mehreren Teilstücken zusammengesetzt, so verändert sich
die Gewichtskraft in Abhängigkeit von der Anzahl der Teilstücke. Zusätzlich wirken
Scherkräfte bedingt durch die im Erdschlitz befindliche Suspension auf das Dichtungselement,
die wiederum von der Einbringtiefe abhängen. Besonders vorteilhaft ist es nun, wenn
die angetriebene Wicklungshalterung während des Einbauvorgangs immer eine Rückholkraft
auf das Dichtungselement ausübt, die gerade so groß ist, daß das Dichtungselement
straff im Erdschlitz gehalten ist, und gegebenenfalls erhöht werden kann, so daß das
Dichtungselement zumindest stückweise wieder aus dem Erdschlitz gezogen werden kann.
Dies erleichtert das Einfädeln von Schloßteilen benachbarter Dichtungselemente.
[0017] Von besonderem Vorteil ist es, wenn der Antrieb mindestens einen Motor in Verbindung
mit einem nachgeschalteten Untersetzungsgetriebe umfaßt, so daß eine gute Kraftübertragung
gewährleistet ist. Verfügt der Antrieb zusätzlich über eine Freilaufschaltung, so
daß die Wicklungshalterung auch als Drehlagerung für Dichtungselemente verwendbar
ist, so kann die Wicklungshalterung auch als reines Umlenkelement fungieren.
[0018] Von besonderem Vorteil ist es nun, wenn eine Vorrichtung zum Auf- und Abwickeln von
bahnenförmigen Dichtungselementen mit den Merkmalen des Schutzanspruchs 1 über einen
reversierbaren Antrieb für die Wicklungshalterung entsprechend dem Schutzanspruch
9 verfügt. In diesem Falle kann nämlich der Antrieb der Wicklungshalterung durch den
vorzugsweise hydraulisch arbeitenden Bordantrieb gebildet sein.
[0019] Insbesondere im Hinblick auf die Mobilität der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist
es vorteilhaft, wenn der Antrieb auf bzw. in der Vorrichtung integriert ist und so
keine zusätzliche externe Einheit erforderlich ist.
[0020] In Verbindung mit dem Transportproblem der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird darauf
hingewiesen, daß die Wicklungshalterung bzw. der Umfang der Wicklungshalterung so
bemessen ist, daß ein Auf- und Abwickeln von Dichtungselementen lediglich eine reversible
Verformung der Dichtungselemente bewirkt. Je nach der Stärke der Dichtungselemente
muß bzw. kann der Umfang der Wicklungshalterung größer oder kleiner bemessen sein.
In jedem Falle ist es besonders vorteilhaft, wenn die Wicklungshalterung aus mehreren
Segmenten und/oder Komponenten zusammengesetzt werden kann.
[0021] In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
weist die Wicklungshalterung eine antreibbare Mittelachse auf. Vorzugsweise in den
Endbereichen der Mittelachse sind zumindest zwei Haltekränze angeordnet, die über
eine segmentartig zusammensetzbare Gestängeanordnung miteinander verbunden sind. Dieser
Aufbau ermöglich die Realisierung einer rollen- bzw. trommelartigen Wicklungshalterung,
die jedoch nicht massiv ist und daher ein vergleichsweise geringes Gewicht aufweist
und die zusätzlich noch in ihrem Umfang variabel ausgestaltbar ist. Dazu können unterschiedliche
Gestängeanordnungen verwendet werden.
[0022] Besonders vorteilhaft ist es nun, wenn die Gestängeanordnung im wesentlichen aus
linearen Elementen, vorzugsweise aus Stangen und/oder Rohren zusammengesetzt ist.
[0023] In einer bevorzugten Ausführungsform sind erste Elemente bezüglich der Mittelachse
radial nach außen weisend, sternförmig an den Haltekränzen angeordnet. Der Durchmesser
der Wicklungshalterung bestimmt sich im wesentlichen nach den Abmessungen dieser ersten
Elemente. Die an jedem Haltekranz benachbart angeordneten ersten Elemente sind über
weitere Elemente miteinander verbunden. Auch die an den beiden Haltekränzen jeweils
gegenüberliegend angeordneten ersten Elemente sind über weitere Elemente miteinander
verbunden. Je nach Anordnung und Dimensionierung dieser weiteren Elemente läßt sich
die Breite der Wicklungsanordnung variieren.
[0024] In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
erfolgt die Ausrichtung des Dichtungselements über bzw. in dem Erdschlitz nicht nur
durch Ausrichtung der Wicklungshalterung, sondern auch mit Hilfe einer verstellbaren
Umlenkvorrichtung, die als Führung für das Dichtungselement dient und dieses beispielsweise
gegen ein Trageelement drückt.
[0025] Insbesondere zum Aufwickeln bzw. Aufziehen von bahnenförmigen Dichtungselementen
an einem Bearbeitungsort im Baustellenbereich ist es vorteilhaft, wenn an der Wicklungshalterung
der erfindungsgemäßen Vorrichtung mindestens ein lösbar oder unlösbar angeordnetes,
flexibles, bandförmiges Element vorgesehen ist, das an dem Dichtungselement befestigbar
ist und auf Aufwickelhilfe dient. Das Dichtungselement muß in diesem Falle nicht manuell
angehoben und über seiner Auflagefläche zu der Wicklungshalterung gezogen werden,
da dies automatisch über die Drehbewegung der Wicklungshalterung erfolgt.
[0026] Das flexible, bandförmige Element kann beispielsweise durch ein Seil, eine Kette
oder auch einen Gewebegurt gebildet sein. Besonders vorteilhaft ist die Verwendung
von einem oder mehreren Hebebändern. Diese Hebebänder sind einerseits am Umfang der
Wicklungshalterung befestigt und können andererseits im Endbereich des bahnenförmigen
Dichtungselements befestigt werden. Wird die Wicklungshalterung dann angetrieben,
so werden zunächst die Hebebänder aufgewickelt, wobei wiederum das Dichtungselement
angehoben und zu der Wicklungshalterung gezogen wird bis es schließlich selbst auf
die Wicklungshalterung aufgewickelt wird.
[0027] Es gibt nun verschiedene Möglichkeiten, die Lehre der vorliegenden Erfindung in vorteilhafterweise
auszugestalten und weiterzubilden. Dazu ist einerseits auf die den Schutzansprüchen
1 und 9 nachgeordneten Ansprüchen und andererseits auf die nachfolgende Erläuterung
eines Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand der Zeichnung zu verweisen. In Verbindung
mit der Erläuterung des Ausführungsbeispiels werden auch im allgemeinen bevorzugte
Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Lehre erläutert.
[0028] In der Zeichnung zeigt
- Figur 1
- eine seitlich und parallel zu einem Erdschlitz angeordnete erfindungsgemäße Vorrichtung,
- Figur 2
- eine Seitenansicht der in Figur 1 dargestellten, erfindungsgemäßen Vorrichtung und
- Figur 3
- die in Figur 1 dargestellte erfindungsgemäße Vorrichtung im Baustellenumfeld.
[0029] Die Figuren 1 bis 3 zeigen eine Vorrichtung zum Auf- und Abwickeln von bahnenförmigen
Dichtungselementen 2, insbesondere von, mit Schlössern versehenen Folien, mit einer
drehbar gelagerten Wicklungshalterung 1.
[0030] Erfindungsgemäß ist die Vorrichtung als Fahrzeug ausgebildet und umfaßt ein Fahrwerk
3, das bei dem, in den Figuren 1 bis 3 dargestellten Ausführungsbeispiel durch das
Fahrwerk eines Kettenfahrzeugs gebildet ist. Die Wicklungshalterung 1 bildet zumindest
einen Teil des Oberaufbaus des Fahrzeugs. Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist zumindest
im Baustellenbereich auch zum Transport von Dichtungselementen 2 einsetzbar. Beispielsweise
können einzelne Folienbahnen am sogenannten Schweißplatz, wo die Folienbahnen zugeschnitten
werden und Schlösser seitlich an die Folienbahnen angeschweißt werden, auf die Wicklungshalterung
aufgewickelt bzw. aufgetrommelt werden. Die gesamte Vorrichtung, d. h. das Fahrzeug
mit der Wicklungshalterung als Oberaufbau, kann die Folie dann innerhalb des Baustellenbereichs
zum Einsatzort transportieren, nämlich zu dem Erdschlitz, in den die Folie abgesenkt
werden soll.
[0031] In dem in den Figuren 1 bis 3 dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Oberaufbau,
bzw.die Wicklungshalterung 1 des Fahrzeugs bezüglich der Position des Fahrwerks 3
horizontal verschiebbar. Dazu ist die Wicklungshalterung 1 über Träger 4 mit dem Fahrwerk
3 verbunden. Über die Träger 4 kann die Wicklungshalterung 1 nun lateral in zwei Richtungen
in einer Ebene verschoben werden. In Figur 1 ist die erfindungsgemäße Vorrichtung
neben einem Erdschlitz positioniert.
[0032] Mit Hilfe der Träger 4 kann die Wicklunshalterung 1 nun sowohl senkrecht zum Erdschlitz
als auch parallel zu diesem Erdschlitz verschoben werden. Es ist auch möglich, die
Wicklungshalterung 1 um eine vertikale Achse drehbar bezüglich dem Fahrwerk 3 zu lagern,
so daß die Wicklungshalterung 1 auch bezüglich der Orientierung des Erdschlitzes verschwenkt
werden kann.
[0033] Um nun die Position der Wicklungshalterung 1 bezüglich dem Erdschlitz zu fixieren
und auch um die Standfestigkeit der erfindungsgemäßen Vorrichtung zu erhöhen, sind
vertikal ausfahrbare Abstützeinrichtungen 5 Vorgesehen, die an den Trägern 4 angeordnet
sind. Die Abstützeinrichtungen 5 in dem in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiel
sind mit einem beweglich angelenkten, tellerförmigen Fußstück 6 ausgestattet. Hat
die erfindungsgemäße Vorrichtung bzw. die Wicklungshalterung 1 ihre Zielposition erreicht,
so werden die Abstützeinrichtungen 5 vertikal ausgefahren und gegen den Boden gestemmt,
wobei die angelenkten Fußstücke eine Anpassung an lokale Unebenheiten ermöglichen.
[0034] In dem in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Oberaufbau, d. h.
die Wicklungshalterung 1 vom Fahrwerk 3 abnehmbar. Dies ist durch die Verbindungselemente
14 angedeutet. Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann also zumindest in zwei Teilen
zur Baustelle transportiert werden.
[0035] Auch die Wicklungshalterung 1 ist in dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel aus
mehreren Segmenten und Komponenten zusammengesetzt. Sie weist eine antreibbare Mittelachse
7 auf.
[0036] In den Endbereichen der Mittelachse 7 sind Haltekränze 8 angeordnet, die über eine
segmentartig zusammengesetzte Gestängeanordnung miteinander verbunden sind. Diese
besteht im wesentlichen aus linearen Elementen 9 bis 11, die beispielsweise durch
Stangen und/oder Rohre gebildet sind. Erste Elemente 9 sind bezüglich der Mittelachse
7 radial nach außen weisend, sternförmig an den Haltekränzen 8 angeordnet. Die an
jedem Haltekranz 8 benachbart angeordneten ersten Elemente 9 sind über weitere Elemente
10 radial außen liegend miteinander verbunden, was besonders deutlich in Figur 1 dargestellt
ist. Aus Figur 2 geht hervor, daß auch die an den beiden Haltekränzen 8 jeweils gegenüberliegend
angeordneten ersten Elementen 9 über weitere Elemente 11 radial außen liegend miteinander
verbunden sind. Diese Gestängeanordnung bildet also praktisch das Gerüst einer Rolle
oder Trommel, um das ein Dichtungselement 2 gewickelt werden kann. Der Durchmesser
dieser Trommel kann je nach Wahl der ersten Elemente 9 und der Anordnung der Elemente
10 variiert werden. Auch die Breite der Trommel ist variierbar, und zwar durch die
Auswahl der weiteren Elemente 11. Üblicherweise wird der Umfang der Trommel so bemessen,
daß ein Auf- und Abwickeln von Dichtungselementen 2 lediglich eine reversible Verformung
der Dichtungselemente 2 bewirkt. Dabei kommt es weniger auf die Folienbahnen selbst
an, als auf die angeschweißten, durch Kunststoffprofile gebildeten Schlösser. Eine
dauerhafte Verformung dieser Schlösser würde das Aneinanderreihen und Verbinden von
Dichtungselementen zu einer zusammenhängenden Dichtwandschürze unmöglich machen.
[0037] Die in den Figuren dargestellte erfindungsgemäße Vorrichtung weist ferner eine in
ihrer Position verstellbare Umlenkvorrichtung 13 als Führung für das Dichtungslement
2 auf.
[0038] In Figur 1 ist die Funktionsweise dieser Umlenkvorrichtung 13 dargestellt. Das Dichtungselement
2 wird während des Absenkens in den Erdschlitz von der Wicklungshalterung 1 abgetrommelt.
Die Wicklunshalterung 1 ist dazu parallel neben dem Erdschlitz positioniert. Das Ausrichten
des Dichtungselements 2 parallel zur Orientierung des Erdschlitzes erfolgt bereits
beim Absenken. Dazu wird das Dichtungselement 2 mit Hilfe der Umlenkvorrichtung 13
und eines Trageelements 16, mit dem das Dichtunselement 2 in den Erdschlitz gedrückt
wird, in eine senkrechte Position gezwungen. Die Umlenkvorrichtung 13 kann dazu beispielsweise
mit einer Umlenkrolle bzw. einer Führungsrolle versehen sein.
[0039] Insbesondere aus der Darstellung der Figur 2 geht hervor, daß die erfindungsgemäße
Vorrichtung mit einem Bordantrieb 12a, b versehen ist, der die Mittelachse 7 antreibt.
Der Bordantrieb 12 a, b ist steuerbar und regelbar, so daß die Wicklungsachse 7 sowohl
zu Drehungen in zwei Richtungen als auch mit unterschiedlicher Geschwindigkeit angetrieben
werden kann. Auf diese Weise können zum einen Dichtungselemente automatisch auf die
Wicklungsvorrichtung 1 aufgetrommelt werden. Zum anderen kann auf ein Dichtungselement,
das aufgrund der Gewichtskraft des Trageelements 16 in den Erdschlitz gezogen bzw.
gedrückt wird, eine regelbare Rückholkraft ausgeübt werden, die beispielsweise das
Einfädeln der Schlösser von benachbarten Dichtungselementen erleichtert.
[0040] Dieser Antrieb der Wicklungshalterung und auch der Antrieb, der eine Verschiebung
der Wicklungshalterung bezüglich des Fahrwerks bewirkt, ist vorzugsweise hydraulisch
realisiert.
[0041] Zum besseren Verständnis der Einsatzmöglichkeiten der erfindungsgemäßen Vorrichtung
ist in Figur 3 dargestellt, wie ein Dichtungselement 2 in einen Erdschlitz abgesenkt
wird. Dazu ist eine Hubvorrichtung 15 in Form eines Krans erforderlich, der ein Trageelement
16 senkrecht in den Erdschlitz absenkt. Das Trageelement 16 ist an seinem unteren
Ende mit dem unteren Ende eines bahnenförmigen Dichtungselements 2 befestigt, welches
wiederum auf eine Wicklungshalterung 1 aufgewickelt ist. Die Wicklungshalterung 1
ist neben dem Erdschlitz und parallel zu diesem positioniert. Während des Absenkens
des Trageelements 16 wird das Dichtungselement 2 aufgrund der Gewichtskraft des Trageelements
16 abgetrommelt und in den Erdschlitz hinabgezogen. Für eine möglichst vertikale Ausrichtung
des Dichtungselements sorgt die Umlenkvorrichtung 13. Diese drückt das Dichtungselement
2 gegen das Trageelement 16. Gleichzeitig übt die Wicklungshalterung 1 eine Rückholkraft
auf das Dichtungselement 2 aus, die dazu dient, das Dichtungselement 2 möglichst gespannt
zu halten und gegebenenfalls wieder aus dem Erdschlitz zu ziehen.
[0042] Hinsichtlich weiterer, in den Figuren nicht gezeigter Merkmale wird auf den allgemeinen
Teil der Beschreibung verwiesen.
[0043] Abschließend sei hervorgehoben, daß die erfindungsgemäße Lehre nicht auf das voranstehend
erörterte Ausführungsbeispiel beschränkt ist. Die erfindungsgemäße Lehre läßt sich
vielmehr auch mit konstruktiv anders ausgestalteten Wicklungshalterungen und anderen
Fahrwerktypen realisieren.
Bezugszeichenliste
[0044]
- 1
- Wicklungshalterung
- 2
- Dichtungselement/Folie
- 3
- Fahrwerk
- 4
- Träger
- 5
- Abstützeinrichtung
- 6
- Fußstück
- 7
- Mittelachse
- 8
- Haltekranz
- 9
- 10
- Element/Stange/Rohr
- 11
- 12a,b
- Antrieb/Bordantrieb
- 13
- Umlenkvorrichtung
- 14
- Verbindungselement
- 15
- Hubvorrichtung/Kran
- 16
- Trageelement
1. Vorrichtung zum Auf- und Abwickeln von bahnenförmigen Dichtungselementen (2), insbesondere
von mit Schlössern versehenen Folien, mit einer drehbar gelagerten Wicklungshalterung
(1),
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorrichtung als Fahrzeug ausgebildet ist und ein Fahrwerk (3) umfaßt
und daß die Wicklungshalterung (1) zumindest einen Teil des Oberaufbaus des Fahrzeugs
bildet, so daß die Vorrichtung zumindest im Baustellenbereich zum Transport von Dichtungselementen
(2) einsetzbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Oberaufbau des Fahrzeugs bezüglich der Position des Fahrwerks (3) horizontal
verschiebbar ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Oberaufbau des Fahrzeugs bezüglich der Position des Fahrwerks (3) lateral
verschiebbar und/oder verdrehbar ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Oberaufbau über mindestens einen im wesentlichen horizontal bewegbaren, insbesondere
verschiebbaren und/oder drehbaren, Träger (4) mit dem Fahrwerk verbunden ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß an dem Träger (4) mindestens eine, vorzugsweise vier horizontale und vertikale
ausfahrbare Abstützeinrichtungen (5) angeordnet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abstützeinrichtung (5) mit einem beweglich angelenkten Fußstück (6) versehen
ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Oberaufbau vom Fahrwerk (3) abnehmbar ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Fahrwerk (3) durch ein Fahrwerk eines Kettenfahrzeuges gebildet ist.
9. Vorrichtung zum Auf- und Abwickeln von bahnenförmigen Dichtungselementen (2), insbesondere
von mit Schlössern versehenen Folien, mit einer drehbar gelagerten Wicklungshalterung
(1),
dadurch gekennzeichnet,
daß die Wicklungshalterung (1) über einen reversierbaren Antrieb (12a,b) d.h. einen
Antrieb (12a,b) mit rechts/links-Lauf, verfügt.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Antrieb (12a,b) der Wicklungshalterung (1) vorzugsweise mit Hilfe eines Computers
und/oder speicherprogrammierbar steuerbar und/oder regelbar ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Antrieb (12a,b) mindestens einen vorzugsweise hydraulisch betriebenen Motor
und mindestens ein nachgeschaltetes Untersetzungsgetriebe umfaßt.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Antrieb (12a,b) über eine Freilaufschaltung verfügt, so daß die Wicklungshalterung
(1) auch als Drehlagerung für Dichtungselemente (2) verwendbar ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8 und einem der Ansprüche 9 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Antrieb (12a,b) der Wicklungshalterung (1) als Bordantrieb ausgebildet ist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Wicklungshalterung (1) aus mehreren Segmenten und/oder Komponenten zusammengesetzt
ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Wicklungshalterung (1) eine vorzugsweise antreibbare Mittelachse (7) aufweist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest zwei Haltekränze (8) vorzugsweise in den Endbereichen der Mittelachse
(7) angeordnet sind und
daß die Haltekränze (8) über eine segmentartig zusammensetzbare Gestängeanordnung
miteinander verbunden sind.
17. Vorrichtung nach Anspruch 16,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gestängeanordnung im wesentlichen aus linearen Elementen (9, 10, 11), vorzugsweise
Stangen und/oder Rohren, zusammengesetzt ist.
18. Vorrichtung nach Anspruch 17,
dadurch gekennzeichnet,
daß erste Elemente (9) bezüglich der Mittelachse (7) radial nach außen weisend, sternförmig
an den Haltekränzen (8) angeordnet sind.
19. Vorrichtung nach Anspruch 17 oder 18,
dadurch gekennzeichnet,
daß die an jedem Haltekranz (8) benachbart angeordneten ersten Elemente (9) über weitere
Elemente (10) vorzugsweise radial außenliegend miteinander verbunden sind.
20. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 17 bis 19,
dadurch gekennzeichnet,
daß die an den beiden Haltekränzen (8) jeweils gegenüberliegend angeordneten ersten
Elemente (9) über weitere Elemente (11) vorzugsweise radial außenliegend miteinander
verbunden sind.
21. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 20,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Wicklungshalterung (1) bzw. der Umfang der Wicklungshalterung (1) so bemessen
ist, daß ein Aufund Abwickeln von Dichtungselementen (2) lediglich eine reversible
Verformung der Dichtungselemente (2) bewirkt.
22. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 21,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine vorzugsweise in ihrer Position verstellbare Umlenkvorrichtung (13) als Führung
für das Dichtungselement (2) vorgesehen ist.
23. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 20,
dadurch gekennzeichnet,
daß an der Wicklungshalterung (1) mindestens ein lösbar oder unlösbar angeordnetes,
flexibles, bandförmiges Element vorgesehen ist, das an einem Dichtungselement (2)
befestigbar ist und als Aufwickelhilfe dient.
24. Vorrichtung nach Anspruch 23,
dadurch gekennzeichnet,
daß das flexible, bandförmige Element durch ein Seil, eine Kette, einen Gewebegurt
oder vorzugsweise durch ein Hebeband gebildet ist.