(57) Die Erfindung betrifft ein metallisches Pulver für die Erzeugung von verschleißfesten
Oberflächenschichten mittels einer thermischen Spritzmethode, welches aus einem oder
mehreren Übergangsmetallen, insbesondere überwiegend aus Nickel oder Eisen, und jeweils
Chrom als Legierungselement besteht und welches außerdem mindestens ein Metalloid,
insbesondere Bor, Kohlenstoff, Silicium, oder Phosphor, enthält. Das kennzeichnende
Merkmal des Pulvers besteht darin, daß in den Pulverkörnern Einlagerungen enthalten
sind, die aus, aus dem jeweiligen Metalloid abgeleiteten, Hartpartikeln bestehen.
Ebenso bezieht sich die Erfindung auf ein Herstellungsverfahren für das Pulver sowie
auf eine bevorzugte Anwendungstechnik.
[0001] Die Erfindung betrifft ein metallisches Pulver für die Erzeugung von verschleißfesten
Oberflächenschichten mittels einer thermischen Spritzmethode, welches aus einem oder
mehreren Übergangsmetallen, insbesondere überwiegend aus Nickel oder Eisen, und jeweils
Chrom als Legierungselement besteht und welches außerdem mindestens ein Metalloid,
insbesondere Bor, Kohlenstoff, Silicium oder Phosphor, enthält, sowie ein Herstellungsverfahren
und eine Spritzmethode dafür.
[0002] Es sind beispielsweise mittels thermischer Spritzmethoden (Flammspritzen, Hochgeschwindigkeits-Flammspritzen,
Lichtbogenspritzen, Plasma- und jüngst auch Laserspritzen, ...) produzierte Nickel-
oder Eisenlegierungs-Verschleißschutzschichten bekannt, welche eben dadurch herzustellen
sind, daß ein entsprechendes Spritzpulver - z.B. ein
NiCrFeBSi-Pulver oder ein
FeCrCB-Pulver,
auf den zu beschichtenden Untergrund unter An- oder Aufschmelzen der einzelnen Partikel
aufgespritzt wird. Die erwünschte, fest haftende, dichte und verschleißstabile Oberflächenschicht
wird jedoch mit den angesprochenen Schichtmaterialien erst in einem zweiten Arbeitsgang
- dem sogenannten Einschmelzen - erhalten,bei dem durch ein zweites Erhitzen und Erschmelzen
des bereits auf dem Werkstück befindlichen Schichtmaterials Veränderungen,inbesondere
Verbesserungen, in dieser Schicht erreicht werden. Ein wichtiges Ergebnis dieses Einschmelzens
in vielen Anwendungen besteht darin, daß in der aufgebrachten Schicht Partikel großer
Härte bestehend aus Karbiden, Boriden und/oder Siliziden gebildet bzw.- genauer gesagt
- aus dem Schichtmaterial ausgeschieden werden, die dann in die vorhandene Metallmatrix
eingelagerte Hartpartikel ergeben. Diese Hartpartikel leisten einen erheblichen Beitrag
zur Erhöhung der Verschleißfestigkeit der jeweiligen Schicht, sie sind also erwünscht,
sie lassen sich jedoch nicht, wie geschildert, ohne spezielle Behandlung bzw.speziellen
Produktionsschritt erzeugen.
[0003] Aufgrund des doch aufwendigen, zumindest zwei Arbeitsgänge umfassenden Vorgehens
zur Herstellung solcher verschleißfester Schichten hat sich die Anmelderin die Aufgabe
gestellt, die Erzeugung solcher Oberflächenschichten, welche insbesondere durch die
eine oder andere thermische Spritzmethode zu erzeugen sind, zu vereinfachen und gegebenenfalls
zusätzliche Verfahrensschritte neben dem reinen Aufspritzvorgang zu vermeiden.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß als Spritzmaterial ein Spritzpulver
zur Anwendung kommt, das zum einen - wie im einleitenden Absatz beschrieben - zusammengesetzt
ist, das jedoch darüber hinaus bereits in den Pulverkörnern Einlagerungen aufweist,
die aus, aus dem jeweiligen Metalloid abgeleiteten, Hartpartikeln bestehen. D.h. also,
daß bereits in den Spritzpulverkörnchen harte Einlagerungen beispielsweise aus Boriden,
Karbiden, Siliciden oder Phosphiden enthalten sind.
[0005] Die Anwendung eines so gearteten Spritzpulvers führt unter Berücksichtigung der Umstandes,
daß beim Spritzvorgang selbst ein ausreichender aber möglichst kurzer Wärmeeintrag
auf die Pulverpartikel ausgeführt wird, zu dem Ergebnis, daß bereits durch den Aufspritzvorgang
alleine eine, die vorteilhaften Hartpartikel in geeignetem Ausmaß und günstiger Ausbildung
enthaltende, Materialschicht erhalten wird. Das Aufspritzen von solchen Pulvern, die
sich insbesondere günstig auf der Basis von Nickel oder Eisen herstellen lassen, hat
zweierlei Vorteile: Zum einen sind wirtschaftliche Vorteile gegeben, weil der Verfahrensschritt
des Einschmelzens entfällt, zum anderen können Schichten aus diesen Materialien -
oder Legierungen davon - auch auf thermisch empfindliche Grundwerkstoffe, z.B. Aluminiumwerkstoffe,
aufgespritzt werden, deren Gefüge und Eigenschaften durch die Wärmeeinwirkung des
sonst notwendigen Einschmelzschrittes beeinträchtigt werden würde.
[0006] Besonders vorteilhaft ist ein erfindungsgemäßes Pulver bei dem die eingelagerten
Hartpartikel in "relativ grober Verteilung" - wie in Anspruch 2 definiert - vorliegen.
[0007] Das erfindungsgemäße Pulver wird in vorteilhafter Weise mit einem Verfahren hergestellt,
das dadurch gekennzeichnet ist,
a) daß eine geeignet zusammengesetzte Schmelze, also die Schmelze einer geeigneten
Vorlegierung hergestellt wird
b) daß die Schmelze der Vorlegierung zum Erstarren gebracht wird, wobei der Erstarrungsprozeß
so geführt wird, daß sich Hartpartikel ausscheiden,
c) daß die erstarrte Vorlegierung in der Weise wiedererschmolzen wird, daß das Wieder-in-Lösung-Gehen
der Hartpartikel darin mindestens zum Teil verhindert wird, d.h. daß die gebildeten
Hartparikel höchsten zum Teil wieder aufgelöst werden (erfolgt durch geeignete Energiezufuhrbegrenzung),
d) und daß aus der wiedererschmolzenen, Hartpartikel enthaltenden Vorlegierung ein
als Spritzpulver verwendbares Pulver gewonnen wird (für weitere Details zur Ausbildung
einer geeigneten Schmelze siehe z.B. EP-B 0 325 785).
[0008] Besonders vorteilhaft wird die Pulverisierung der wiedererschmolzenen Vorlegierung
dadurch bewerkstelligt, daß ein Schmelzestrang der Vorlegierung mit einem Gasstrom
verdüst wird. Dies kann im einzelnen etwa gemäß der DE-PS 35 29 217 oder der DE-PS
39 13 649 erfolgen.
[0009] Eine besonders vorteilhafte Anwendung des erfindungsgemäßen Spritzpulvers besteht
darin, daß dieses insbesondere mit dem Hochgeschwindigkeitsflammsspritzen verarbeitet
wird, wobei mit Vorteil Spritzpartikelgeschwindigkeiten von mehr als 250 m/s, vorzugsweise
mehr als 300 m/s, zur Anwendung kommen. Ein Einschmelzschritt ist hierbei nicht mehr
notwendig. Insbesondere mit den Flammspritzverfahren lassen sich die hier wichtigen
Randbedingungen, wie der Energieeintrag auf die Spritzpartikel sowie die Partikelgeschwindigkeit,
besonders gut regulieren, denn es ist zu berücksichtigen, daß auch beim Spritzvorgang
selbst ein Wieder-in-Lösung- Gehen der Hartpartikel in den Spritzpulverkörnern zu
vermeiden ist. Zwar sind in Verbindung mit den erfindungsgemäßen Spritzpulvern mit
Einschränkungen auch das Flamm-, Lichtbogen-, Laser- oder Plasmaspritzen einsetzbar,
jedoch ist der beschriebenen Verfahrenseinsatz am günstigsten.
[0010] Im folgenden soll anhand eines Beispiels die Erfindung näher erläutert werden.
[0011] Mittels des oben beschriebenen Pulverherstellungsverfahrens ist zunächst ein erfindungsgemäßes
Spritzpulver zu erzeugen. Dazu ist zuerst eine Schmelze mit entsprechender Zusammensetzung
herzustellen, beispielsweise eine
Ni 70.5 Cr 17 Fe 4 B 3.5 Si 4.0 C 1.0-Schmelze oder eine
Fe 59.3 Cr 21 Ni 8 Mn6.5 Si 5.0 C 0.7-Schmelze.
[0012] Allgemein sind Schmelze-Zusammensetzungen mit 50 bis 80 Gewichts-% Nickel oder Eisen
als Ausgangspunkt geeignet. Diese Schmelzen sind zur Ausscheidung der erwünschten
Metalloid-Hartpartikel geeignet abzukühlen und anschliessend erneut zu erschmelzen,
wobei das Wieder-in-Lösung-Gehen der Hartparitkel weitgehend zu vermeiden ist. (vgl.
hierzu nochmals EP-B1 0 326 785). Im weiteren wird aus der so präparierten Vorlegierungsschmelze
durch Verdüsen eines ausfließenden Schmelzestranges mit einem oder mehreren Gasstrahlen
ein metallisches Pulver gewonnen, wobei nun die erwünschten Hartpartikel in den einzelnen
Pulverkörnern enthalten sind. Diese Hartpartikel können aus einer Reihe unterschiedlicher
Metalloidverbindungen zusammengesetzt sein, beispielsweise können diese aus
CrB, CrB₄, Cr₇BC₄, ..., NiB, Ni₃B, Ni₅Si₂,
... , FeB, Fe₂B, ... bestehen.
[0013] Eine besonders vorteilhafte Anwendung erfindungsgemäßer Spritzpulver zur Ausbildung
verschleißfester Schichten besteht nun in deren Verarbeitung mit dem Hochgeschwindigkeitsflammspritzen.
Ein etwa wie oben beschrieben gebildetes Ni-Spritzpulver mit einer Körnung von 15
bis 50 Mikrometer und Hartpartikeleinschlüssen von ca. 7 bis 11 Mikrometern kann beispielsweise
mit Propanbrenngas und Partikelgeschwindigkeiten von vorzugsweise über 300 m/s zu
einer hochwertig verschleißfesten Oberflächenschicht, in der eine vorteilhafte Anzahl
von Hartpartikeln vorhanden ist, verspritzt werden. Dies gelingt in einem Arbeitsgang.
Auf diese Weise wird also mit der vorliegenden Erfindung und in bezug auf die angesprochenen
Oberflächenschichten, d.h. also insbesondere in bezug auf Hartpartikel enthaltende
Nickel- oder Eisenoberflächenschichten, ein erheblicher Vorteil gegenüber dem bisherigen
Stand der Technik erzielt.
1. Metallisches Pulver für die Erzeugung von verschleißfesten Oberflächenschichten mittels
einer thermischen Spritzmethode, welches aus einem oder mehreren Übergangsmetallen,
insbesondere überwiegend aus Nickel oder Eisen, und jeweils Chrom als Legierungselement
besteht und außerdem mindestens ein Metalloid, insbesondere Bor, Kohlenstoff, Silicium,
oder Phosphor, enthält,
dadurch gekennzeichnet,
daß in den Pulverkörnern Einlagerungen enthalten sind, die aus, aus dem jeweiligen
Metalloid abgeleiteten, Hartpartikeln bestehen.
2. Metallisches Pulver nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die eingelagerten Hartpartikel in relativ grober Verteilung vorliegen, d.h. daß
die Hartpartikel eine Größenausdehnung von mehr als 3 (7) Mikrometer aufweisen, wobei
die Körnung des Pulvers insgesamt zwischen der Untergrenze von 10 (15) und der Obergrenze
von 90 (50) Mikrometer liegt und der Volumenanteil der Hartpartikel am Gesamtkorn
im Mittel zwischen 5 (10) und 40 (20)% beträgt (Werte in den Klammern sind jeweils
bevorzugte Werte).
3. Verfahren zur Herstellung eines Pulvers nach Anspruch 1 oder 2 mit den Schritten,
a) daß eine geeignet zusammengesetzte Schmelze, also die Schmelze einer geeigneten
Vorlegierung hergestellt wird
b) daß die Schmelze der Vorlegierung zum Erstarren gebracht wird, wobei der Erstarrungsprozeß
so geführt wird, daß sich aus den Metalloiden bestehende Hartpartikel ausscheiden,
c) daß die erstarrte Vorlegierung in der Weise wiedererschmolzen wird, daß das Wieder-in-Lösung-Gehen
der Hartpartikel darin mindestens zum Teil verhindert wird,
d) daß aus der wiedererschmolzenen, Hartpartikel enthaltenden Vorlegierung ein Pulver
gewonnen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das Pulver durch Verdüsen eines Schmelzestrangs mit einem Gasstrom erzeugt wird.
5. Anwendung des Spritzpulvers nach einem der Ansprüche 1 oder 2 zur Herstellung einer
verschleißfesten Schicht, dadurch gekennzeichnet, daß das Spritzpulver durch Hochgeschwindigkeitsflammspritzen aufgetragen wird und
kein Einschmelzen erfolgt.
6. Anwendung des Spritzpulvers nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß Spritzpartikelgeschwindigkeiten von mehr als 250, vorzugsweise mehr als 300 m/s,
eingestellt werden.