[0001] Die Erfindung betrifft eine Motorbremse bei einer 4-Takt-Brennkraftmaschine eines
Nutzfahrzeuges mit Merkmalen entsprechend dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Die Erfindung geht aus von der aus der DE 39 04 497 C1 bekannten Motorbremse. Diese
weist eine hydraulische Vorrichtung auf, die beim Verdichtungstakt nur im Bereich
des Zünd-OT das Auslaßventil der Brennkraftmaschine einen kleinen Spalt offen hält.
Als Gebereinrichtung kommt dabei die motoreigene Einspritzpumpe zur Anwendung. Hierzu
ist in jede zu einem Einspritzventil führende Einspritzdruckleitung ein steuerbares
Umschaltorgan eingebaut, von dem eine Steuerdruckleitung zur Betätigungseinrichtung
des Auslaßventils jenes Motorzylinders führt, dem auch das Einspritzventil zugehörig
ist. Mit dieser bekannten Lösung ist jedoch nur ein Öffnen des Auslaßventils zum gewünschten
Zeitpunkt nahe Zünd-OT zu erzielen. Für das Offenhalten und Schließen eines Auslaßventiles
sind zusätzliche Vorrichtungsteile und Steuerorgane notwendig, nämlich je Auslaßventil
eine vom Druck des Motorzylinders beaufschlagte, von diesem abgehende Druckleitung,
ein an diese angeschlossenes Steuerventil, eine zwischen diesem und der Steuerdruckleitung
gegebene Verbindungsleitung sowie eine Druckabsteuerleitung zwischen Steuerventil
und einspritzventilseitiger Abfluß-/Leckleitung.
[0003] Ersichtlicherweise ist somit der kosten- und bauteilmäßige Aufwand für die Bremsbetriebssteuerung
eines Auslaßventiles enorm hoch.
[0004] Zudem kann, weil die Auslaßventile im Verdichtungstakt erst nahe beim Zünd-OT geöffnet
werden, praktisch nur motorintern eine gewisse Bremskraft erzielt werden, da eine
Unterstützung derselben durch die bei geschlossener Drosselklappe im Auspuffstrang
entstehende geringe Abgasgegendruckerhöhung nur begrenzt möglich ist.
[0005] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Motorbremse für eine 4-Takt-Brennkraftmaschine
zu schaffen, die mit erheblich weniger Bau- und Kostenaufwand als die bekannte realisierbar
ist und zudem auch eine höhere Bremswirkung als jene erbringen kann.
[0006] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß entsprechend dem Kennzeichen des Anspruches 1 dadurch
gelöst, daß die Steuerhydraulik eine nach Art einer Einspritzpumpe ausgebildete Steuerpumpe
aufweist, deren der Motorzylinder-Anzahl entsprechende Anzahl von Förderausgängen
der Reihe nach jeweils über eine Steuerdruckleitung mit einer das bremsbetriebsmäßige
Öffnen des angeschlossenen Auslaßventils jenes Motorzylinders bewerkstelligenden hydromechanischen
Betätigungseinrichtung verbunden sind, der innerhalb der gegebenen Zündfolge gegenüber
dem Einspritzzeitpunkt um wenigstens einen Zündabstand versetzt ist, und daß die Steuerpumpe
mit ihren Förderorganen und im Hinblick auf den Förderdruck so ausgelegt ist, daß
während des Bremsbetriebes unter vollständiger Ausnützung eines Förderhubes durch
das geförderte Druckmittel das jeweils angesteuerte Auslaßventil bezogen auf den 4-Takt-Zyklus
des Motors nahe dem unteren Totpunkt vor Verdichtung geöffnet, während des anschließenden
Verdichtungstaktes bis etwa zum Zünd-OT offen gehalten und anschließend wieder geschlossen
wird.
[0007] Die erfindungsgemäße Lösung ermöglicht eine bestmögliche Anpassung sowohl des Einspritzsystem
als auch - unabhängig von diesem - des Motorbremssystems an die jeweils motorspezifischen
Verhältnisse. Die der Steuerhydraulik zugehörige, durch eine Einspritzpumpe gebildete
Steuerpumpe kann, was Förderhub und Förderdruck anbelangt, optimal auf das jeweilige
Öffnen der angeschlossenen Auslaßventile abgestimmt werden. Dabei ist es von besonderem
Vorteil, daß zur Realisierung der Steuerpumpe aus der Vielzahl marktüblicher Typen
von Einspritzpumpen die für den vorliegenden Anwendungsfall geeignetste ausgesucht
werden kann und gegebenenfalls noch nicht einmal verändert werden muß. Die Verwendung
einer handelsüblichen Einspritzpumpe für die bremsbetriebsmäßige Auslaßventil-Steuerung
senkt zudem die Kosten, da solche aufgrund ihrer Massenproduktion vergleichsweise
billig sind. Da im übrigen außer einer solchen Steuerpumpe nur noch eine entsprechende
Anzahl von Steuerdruckleitungen und hydromechanischer Auslaßventil-Betätigungseinrichtungen
notwendig sind, ist die Motorbremse insgesamt gesehen mit vergleichsweise günstigem
Kostenaufwand zu realisieren.
[0008] Einzelheiten und vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Lösung sind in
den Unteransprüchen angegeben.
[0009] Nachstehend ist die erfindungsgemäße Lösung anhand der Zeichnung noch näher erläutert.
In der Zeichnung zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines ersten Ausführungsbeispieles der erfindungsgemäßen
Motorbremse in Verbindung mit einer 4-zylindrigen Brennkraftmaschine,
- Fig. 2
- eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen Motorbremse in Verbindung mit einer
6-zylindrigen Brennkraftmaschine,
- Fig. 3
- ausschnittsweise in Abwicklung einen Pumpenkolben der Steuerpumpe in einer Regelstellung
außerhalb des Bremsbetriebes in Bezug auf eine Druckmittelzuführbohrung,
- Fig. 4
- den Pumpenkolben gemäß Fig. 3 in einer Regelstellung während des Bremsbetriebes in
Bezug auf die zugehörige Druckmittelzuführbohrung,
- Fig. 5 bis 8
- je eine Ausführungsform für eine hydromechanische Betätigungseinrichtung und deren
Zuordnung zu einem im Bremsbetrieb zu öffnenden Auslaßventil.
[0010] In den Figuren sind gleiche bzw. einander entsprechende Bauteile mit gleichem Bezugszeichen
angezogen. Die Fig. 1 zeigt Verhältnisse für die Motorbremse einer 4-zylindrigen 4-Takt-Brennkraftmaschine
auf, die in gleicher Weise auch für 5- und 6-zylindrige 4-Takt-Brennkraftmaschinen
gelten. Die Darstellung gemäß Fig. 2 dagegen zeigt eine Motorbremse für eine 6-zylindrige
4-Takt-Brennkraftmaschine, deren Verhältnisse auch für mehr als 6-zylindrige 4-Takt-Brennkraftmaschinen
gelten.
[0011] In Fig. 1 und 2 sind die Zylinder der Brennkraftmaschine der Reihe nach mit Z1, Z2,
Z3, Z4 und in Fig. 2 mit Z1, Z2, Z3, Z4, Z5, Z6 angegeben. Die jedem Zylinder Z1 -
Z
n zugehörigen Auslaßventile sind mit A und nummernmäßig gleichem Index angezogen, somit
mit A1, A2, A3, A4 (Fig. 1) bzw. A1, A2, A3, A4, A5, A6 (Fig. 2) bezeichnet. Die den
Zylindern Z1 - Z
n zugehörigen Einspritzventile sind mit E und nummernmäßig gleichem Index angezogen,
mithin mit E1, E2, E3, E4 (Fig. 1) bzw. E1, E2, E3, E4, E5, E6 (Fig. 2) bezeichnet.
Die in Fig. 1 dargestellte Brennkraftmaschine gehorcht der Zündfolge 1-3-4-2, die
Brennkraftmaschine gemäß Fig. 2 gehorcht der Zündfolge 1-6-5-3-4-2. Die der jeweiligen
Brennkraftmaschine zugeordnete Kraftstoffeinspritzpumpe ist mit 1 bezeichnet. Jeder
Förderausgang derselben steht über eine mit L1, L2, L3, L4 (Fig. 1) bzw. L1, L2, L3,
L4, L5, L6 (Fig. 3) bezeichnete Einspritzdruckleitung mit dem zugehörigen Einspritzventil
E1 - E
n in Verbindung.
[0012] Zur Realisierung der Motorbremse ist eine Steuerhydraulik vorgesehen, die eine nach
Art einer Einspritzpumpe ausgebildete Steuerpumpe 2 aufweist, deren der Anzahl der
Motorzylinder Z1 - Z
n entsprechende Anzahl von Förderausgängen der Reihe nach jeweils über eine Steuerdruckleitung
S1, S2, S3, S4 (Fig. 1) bzw. S1, S2, S3, S4, S5, S6 (Fig. 2) mit einer das bremsbetriebsmäßige
Öffnen des angeschlossenen Auslaßventils A1 - A
n jenes Motorzylinders Z1 - Z
n bewerkstelligenden hydromechanischen Betätigungseinrichtung 3 verbunden sind, der
innerhalb der gegebenen Zündfolge gegenüber dem Einspritzzeitpunkt
- bei einer 4- und 5-zylindrigen Brennkraftmaschine um einen Zündabstand (siehe Fig.
1),
- bei einer 6-zylindrigen Brennkraftmaschine um einen Zündabstand oder zwei Zündabstände,
bzw.
- bei einer mehr als 6-zylindrigen Brennkraftmaschine um einen entsprechend geringeren
Kurbelwinkel
versetzt ist.
[0013] Bei der der Brennkraftmaschine gemäß Fig. 1 zugrunde liegenden Zündfolge 1-3-4-2
bedeutet dies, daß im Bremsbetrieb durch die Druckmittelförderung und den damit einhergehenden
Druckaufbau der Steuerpumpe 2 über die Steuerdruckleitung S1 das Auslaßventil A3 des
Zylinders Z3, über die Steuerdruckleitung S2 das Auslaßventil A1 des Zylinders Z1,
über die Steuerdruckleitung S3 das Auslaßventil A4 des Zylinders Z4 und über die Steuerdruckleitung
S4 das Auslaßventil A2 des Zylinders Z2 geöffnet wird.
[0014] Bei der der Brennkraftmaschine gemäß Fig. 2 zugrunde liegenden Zündfolge 1-6-5-3-4-2
dagegen bedeutet dies, daß im Bremsbetrieb durch die Druckmittelförderung und den
damit einhergehenden Druckaufbau der Steuerpumpe 2 über die Steuerdruckleitung S1
das Auslaßventil A5 des Zylinders Z5, über die Steuerdruckleitung S2 das Auslaßventil
A6 des Zylinders Z6, über die Steuerdruckleitung S3 das Auslaßventil A2 des Zylinders
Z2, über die Steuerdruckleitung S4 das Auslaßventil A1 des Zylinders Z1, über die
Steuerdruckleitung S5 das Auslaßventil A4 des Zylinders Z4 und über die Steuerdruckleitung
S6 das Auslaßventil A3 des Zylinders Z3 geöffnet wird.
[0015] Die Steuerpumpe 2 ist hinsichtlich ihrer Förderorgane und des zu erzeugenden Förderdruckes
so ausgelegt, daß während des Bremsbetriebes unter vollständiger Ausnutzung eines
Förderhubes durch das geförderte Druckmittel und den damit einhergehenden Druckaufbau
das jeweils angesteuerte Auslaßventil A1 - A
n bezogen auf den 4-Takt-Zyklus des Motors nahe dem unteren Totpunkt vor der Verdichtung
geöffnet, während des anschließenden Verdichtungstaktes bis etwa zum Zünd-OT offen
gehalten und anschließend wieder geschlossen wird, letzteres durch einspritzpumpenseitige,
nockenwellengesteuerte Druckentlastung. Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 1 erfolgt
dabei die Öffnung des angesteuerten Auslaßventiles praktisch beim Übergang vom Saugtakt
in den anschließenden Verdichtungstakt, während bei der Ausführungsform gemäß Fig.
2 das Öffnen des angesteuerten Auslaßventiles bereits während des Saugtaktes, aber
nahe zu dessen Ende hin, erfolgt.
[0016] Die Steuerpumpe 2 kann durch eine Reihen- oder Verteilereinspritzpumpe realisiert
sein. Sie weist von einer Regeleinrichtung 4 verstellbare Förderorgane 5 - in den
dargestellten Fällen Pumpenkolben - auf, die eine achsparallele Nullfördernut 6 sowie
eine ebene vordere Stirnfläche 7 besitzen (siehe Fig. 3 und 4). Solange kein Bremsbetrieb
initiiert wird, sind die Förderorgane 5 von der Regeleinrichtung 4 her in eine aus
Fig. 3 ersichtliche Nullförderposition gegenüber einer in den zugehörigen Pumpenzylinder
einmündenden Druckmittelzuströmbohrung 9 gebracht, in der letztere während des gesamten
Kolbenhubes mit der achsparallelen Nullfördernut 6 kommuniziert, somit vom Förderorgan
5 kein Druckmittel in die jeweils angeschlossene Steuerdruckleitung S1 -S
n förderbar ist. Sobald jedoch der Bremsbetrieb initiiert wird, werden von der Regeleinrichtung
4 die Förderorgane 5 in eine in Fig. 4 dargestellte Förderposition gebracht, in der
dann beim Förderhub durch die Stirnfläche 7 nach Überlaufen und Abdecken der Zuströmbohrung
9 der Förderbeginn und Druckaufbau bewirkt wird.
[0017] Als Druckmittel kann von der Steuerpumpe 2 derselbe Kraftstoff, mit dem die Einspritzventile
E1 - E
n von der Kraftstoffeinspritzpumpe 1 her versorgt werden, oder Hydrauliköl verwendet
werden, welches Druckmittel aus einem Reservoir 10 mittels einer Niederdruckförderpumpe
11 den Zuführbohrungen 9 druckbegrenzt zugeführt wird.
[0018] Um während des Bremsbetriebes eine Druckentlastung der Steuerdruckleitungen S1 -
S
n nach Beendigung des jeweiligen Förderhubes eines Förderorganes 5 der Steuerpumpe
2 in den zugehörigen Druckraum hinein zu ermöglichen, ist jeder Förderausgang der
Steuerpumpe 2 mit einem in Rückströmrichtung nicht dichten Druckventil ausgestattet.
[0019] Die Steuerpumpe 2 kann unabhängig von der Kraftstoffeinspritzpumpe 1 an geeigneter
Stelle der Brennkraftmaschine angeordnet und angetrieben sein. Bevorzugt ist die Steuerpumpe
2 jedoch in Reihe mit der Kraftstoffeinspritzpumpe 1 angeordnet, so, daß deren Wellen
direkt oder über ein Zwischenglied miteinander verbindbar sind. Letzteres erspart
einen zusätzlichen Antriebsstrang für die Steuerpumpe 2.
[0020] Für die Ausführung der hydromechanischen Betätigungseinrichtungen 3 und deren Zuordnung
zum jeweiligen Auslaßventil A1 - A
n für Bremsbetriebsbetätigung gibt es verschiedene Möglichkeiten, auf einige derselben
anhand der Fig. 5 bis 8 nachfolgend näher eingegangen ist.
[0021] Allen in den Fig. 5 bis 8 dargestellten Ausführungsformen der hydromechanischen Betätigungseinrichtung
3 ist gemeinsam, daß diese einen Druckzylinder 12 mit Druckraum 13 aufweist, der an
die jeweils zugehörige Steuerdruckleitung S1 -S
n angeschlossen ist und an einen Druckkolben 14 angrenzt, der für eine Öffnung des
zugehörigen Auslaßventiles A1 - A
n entgegen der Kraft einer Rückstelldruckfeder 15 durch in den Druckraum 13 gefördertes
Druckmittel zwischen zwei Endstellungen verschiebbar ist. Dabei kann die die Bremsbetriebsöffnungsstellung
des Auslaßventiles A1 - A
n bestimmende Endstellung des Druckkolbens 14 durch einen, zum Beispiel druckzylinderinternen,
mechanischen Anschlag 16 (siehe Fig. 6 und 7) oder durch die Rückstelldruckfeder 15
(siehe Fig. 5 und 8) vorgegeben sein. Der Druckkolben 14 kann dabei direkt - wie aus
Fig. 5 und 7 ersichtlich - entweder auf das rückwärtige Ende des Auslaßventilschaftes
oder einen zugehörigen Kipphebel, Stößel bzw. eine Stoßstange wirken.
[0022] Alternativ hierzu kann der Druckkolben 14 jeder Betätigungseinrichtung 3 aber auch
indirekt - siehe Fig. 7 - über ein mechanisches Übertragungsorgan 17 entweder auf
das rückwärtige Ende des Auslaßventilschaftes oder einen zugehörigen Kipphebel, Stößel
bzw. eine Stoßstange wirken. Dabei ist das Übertragungsorgan 17 für eine Öffnung des
zugehörigen Auslaßventils A1 - A
n durch in den Druckraum 13 gefördertes Druckmittel über den Druckkolben 14 in Wirkposition
verschiebbar, verdrehbar oder verschwenkbar und für Schließung des Auslaßventiles
nach Druckentlastung des Druckraumes 13 durch die Rückstellfeder 15 wieder in eine
unwirksame Rastposition zurück bewegbar. Dabei sind der Druckkolben 14 und das Übertragungsorgan
17 vorzugsweise so anzuordnen, daß der Druckkolben 14 bei in Wirkposition befindlichem
Übertragungsorgan 17 nicht von den am zugehörigen Auslaßventil A1 - A
n wirkenden Kräften, insbesondere Gaskräften, beaufschlagt ist.
[0023] Darüber hinaus sind auch Lösungen möglich, bei denen der Druckkolben 14 jeder Betätigungseinrichtung
3 indirekt über hydromechanische Übertragungsorgane entweder auf das rückwärtige Ende
des Aulaßventilschaftes oder einen zugehörigen Kipphebel, Stößel bzw. einer Stoßstange
wirkt. Ein solcher Fall ist in Fig. 8 dargestellt. Dabei ist im Druckzylinder 12 hinter
dem Druckkolben 14 ein zweiter, die Rückstelldruckfeder 15 aufnehmender sowie über
eine Druckmittelspeiseeinrichtung 18 mit Drucköl bestimmten Druckes gefüllte Servodruckraum
19 gegeben, von dem eine Steuerdruckleitung 20 zum Druckraum 21 eines Servodruckzylinders
22 führt, in dem ein Servokolben 23 entgegen der Kraft einer Rückstelldruckfeder 24
für Öffnung des zugehörigen Auslaßventiles A1 - A
n hydraulisch bis zu einer durch einen Anschlag 25 vorgegebenen Endstellung verschiebbar
ist. Eine Schließung des Auslaßventiles A1 - A
n erfolgt nach Druckentlastung des Druckraumes 13 und Rückstellung des Druckkolbens
14 durch die Rückstelldruckfeder 15 in dessen Ausgangsposition und die damit einhergehende
Volumenvergrößerung des Servodruckraumes 19 sowie dann möglicher Rückführung des Servokolbens
23 durch die Rückstelldruckfeder 24 in dessen Ausgangsposition.
[0024] Die Motorbremse ist - wie die Darstellungen zeigen - mit vergleichsweise wenigen
Bauteilen und damit kostengünstig realisierbar. Sie eignet sich besonders gut auch
für eine Nach- oder Umrüstung gegebener Brennkraftmaschinen.
1. Motorbremse bei einer 4-Takt-Brennkraftmaschine eines Nutzfahrzeuges, mit einer Steuerhydraulik,
die im Bremsbetrieb während der Verdichtungstakte die Auslaßventile des Motors um
ein kleineres Maß als normal zeitlich begrenzt offen hält, dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuerhydraulik eine nach Art einer Einspritzpumpe ausgebildete Steuerpumpe
(2) aufweist, deren der Anzahl der Motorzylinder (Z1 - Zn) entsprechende Anzahl von Förderausgängen der Reihe nach jeweils über eine Steuerdruckleitung
(S1 - Sn) mit einer das bremsbetriebsmäßige Öffnen des angeschlossenen Auslaßventils (A1 -
An) jenes Motorzylinders (Z1 - Zn) bewerkstelligenden hydromechanischen Betätigungseinrichtung (3) verbunden sind,
der innerhalb der gegebenen Zündfolge gegenüber dem Einspritzzeitpunkt um wenigstens
einen Zündabstand versetzt ist, und daß die Steuerpumpe (2) mit ihren Förderorganen
(5) und im Hinblick auf den Förderdruck so ausgelegt ist, daß während des Bremsbetriebes
unter vollständiger Ausnutzung eines Förderhubes durch das geförderte Druckmittel
das jeweils angesteuerte Auslaßventil (A1- An) bezogen auf den 4-Takt-Zyklus des Motors nahe dem unteren Totpunkt vor Verdichtung
geöffnet, während des anschließenden Verdichtungstaktes bis etwa zum Zünd-OT offen
gehalten und dann wieder geschlossen wird.
2. Motorbremse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die von einer Regeleinrichtung
(4) verstellbaren Förderorgane der Steuerpumpe (2) jeweils eine ebene Stirnfläche
(7) und eine davon nach unten abgehende achsparallele Nullfördernut (6) aufweisen,
welch letztere außerhalb von Bremsbetriebszeiten in kommunizierende Position mit einer
zugehörigen Zuströmbohrung (9) und während Bremsbetriebszeiten außer Wirkverbindung
mit letzterer gebracht ist.
3. Motorbremse nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Förderausgang
der Steuerpumpe (2) mit einem in Rückströmrichtung nicht dichten Druckventil ausgestattet
ist, um eine über die Nockenkontur der steuerpumpeneigenen Nockenwelle gesteuerte
Druckentlastung der jeweils angeschlossenen Steuerdruckleitung (S1 - Sn) zu ermöglichen.
4. Motorbremse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Steuerpumpe (2) durch eine Kolbenpumpe oder Verteilerpumpe realisiert ist.
5. Motorbremse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Steuerpumpe (2) in Reihe mit der motoreigenen Kraftstoffeinspritzpumpe (1) angeordnet
ist und deren Wellen direkt oder über ein Zwischenglied miteinander verbunden sind.
6. Motorbremse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jede hydromechanische Betätigungseinrichtung
einen Druckzylinder (12) mit Druckraum (13) aufweist, der an die Steuerdruckleitung
(S1 - Sn) angeschlossen ist und an einen Druckkolben (14) angrenzt, der für eine Öffnung des
Auslaßventils (A1 - An) entgegen der Kraft einer Rückstellfeder (15) durch das in den Druckraum (13) geförderte
Druckmittel zwischen zwei Endstellungen verschiebbar ist.
7. Motorbremse nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die die Bremsbetriebsöffnungsstellung
des Auslaßventiles (A1 - An) bestimmende Endstellung des Druckkolbens (14) durch einen, insbesondere druckzylinderinternen,
mechanischen Anschlag (16) vorgegeben ist.
8. Motorbremse nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die die Bremsbetriebsöffnungsstellung
des Auslaßventiles (A1 - An) bestimmende Endstellung des Druckkolbens (14) durch die Rückstellfeder (15) vorgegeben
ist.
9. Motorbremse nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Druckkolben
(14) jeder Betätigungseinrichtung (3) direkt entweder auf das rückwärtige Ende des
Auslaßventilschaftes oder einen zugehörigen Kipphebel, Stößel bzw. eine Stoßstange
wirkt.
10. Motorbremse nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Druckkolben
(14) jeder Betätigungseinrichtung (3) indirekt über ein mechanisches Übertragungsorgan
(17) entweder auf das rückwärtige Ende des Auslaßventilschaftes oder einen zugehörigen
Kipphebel, Stößel bzw. eine Stoßstange wirkt.
11. Motorbremse nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Übertragungsorgan (17)
für eine Öffnung des Auslaßventiles (A1 - An) durch den Druckkolben (14) in Wirkposition
verschiebbar, verdrehbar oder verschwenkbar und für Schließung des Auslaßventils nach
Druckentlastung des Druckraumes (13) durch die Rückstellfeder (15) in eine unwirksame
Rastposition zurück bewegbar ist, wobei bei in Wirkposition befindlichem Übertragungsorgan
(17) der Druckkolben (14) nicht von den am Auslaßventil wirkenden Kräften, insbesondere
Gaskräften, beaufschlagt ist.
12. Motorbremse nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Druckkolben
(14) jeder Betätigungseinrichtung (3) indirekt über hydromechanische Übertragungsorgane
entweder auf das rückwärtige Ende des Auslaßventilschaftes oder einen zugehörigen
Kipphebel, Stößel bzw. eine Stoßstange wirkt.
13. Motorbremse nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß im Druckzylinder (12) hinter
dem Druckkolben (14) ein zweiter, die Rückstelldruckfeder (15) aufnehmender sowie
über eine Druckmittelspeiseeinrichtung (18) mit Drucköl bestimmten Druckes gefüllter
Servodruckraum (19) gegeben ist, von dem eine Steuerdruckleitung (20) zum Druckraum
(21) eines Servodruckzylinders (22) führt, in dem eine Servokolben (23) entgegen der
Kraft einer Rückstelldruckfeder (24) für eine Öffnung des Auslaßventiles hydraulisch
bis zu einer durch einen Anschlag (25) vorgegebenen Endstellung verschiebbar ist.