[0001] Die Erfindung betrifft eine integrierbare Stromquellenschaltung zur Erzeugung eines
zu einem Eingangsstrom proportionalen Ausgangsstromes.
[0002] Derartige Stromquellenschaltungen bestehen üblicherweise aus Stromspiegeln, wie sie
beispielsweise aus Paul R. Gray, Analysis and design of analog integrated cirucits,
John Wilay and Sons, 1984, Seiten 234 bis 239 bekannt sind. Bei der einfachsten Form
dieser Stromspiegel wird eine Diode oder ein zu einer Diode verschalteter Eingangstransistor
in Durchlaßrichtung mit einem Eingangsstrom angesteuert und mit der über der Diode
abfallenden Spannung ein Ausgangstransistor angesteuert, durch den ein zu dem Eingangsstrom
proportionaler Ausgangsstrom eingeprägt wird. Verbesserungen dieses einfachen Schaltungsprinzips
sehen vor, in die Emitterleitung des Ausgangstransistors einen Widerstand zu schalten
oder die Diode durch eine Anordnung aus zwei Transistoren zu ersetzen, wobei der Eingangsstrom
über die Kollektor-Emitter-Strecke eines der beiden Transistoren geführt wird und
Kollektor und Basis des einen Transistors mit Basis bzw. Emitter des kollektorseitig
an ein Versorgungspotential angeschlossenen anderen Transistors verbunden sind. Die
Spannung zur Ansteuerung des Ausgangstransistors wird dabei zwischen Emitter und Basis
des einen Transistors abgenommen.
[0003] Mit obengenannten Stromspiegeln werden in integrierten Schaltkreisen bei Einsatz
von npn-Transistoren zufriedenstellende Ergebnisse erzielt, da die verwendeten npn-Transistoren
üblicherweise eine hohe Stromverstärkung mit einer untereinander geringen Streuung
aufweisen, wodurch Abweichungen zwischen Ausgangs- und Eingangsstrom gering gehalten
werden. Dagegen finden bei Stromquellen pnp-Transistoren Verwendung, deren Stromverstärkung
wesentlich geringer ist und deren Streuung hinsichtlich der Stromverstärkung untereinander
wesentlich höher ist als bei npn-Transistoren. Dadurch wird eine wesentlich größere
Differenz zwischen Eingangs- und Ausgangsstrom hervorgerufen, so daß die Genauigkeit
dabei insgesamt wesentlich geringer ist.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine integrierbare Stromquellenschaltung mit höherer
Genauigkeit auch bei Verwendung von Transistoren mit geringer Stromverstärkung und
großer Streuung der Stromverstärker untereinander bereitzustellen.
[0005] Die Aufgabe wird bei einer Stromquellenschaltung der eingangs genannten Art dadurch
gelöst, daß eine Konstantstromquelle einerseits an ein Bezugspotential und andererseits
an den Emitter eines ersten Transistors des einen Leitungstyps sowie an die Basis
eines kollektorseitig an dem Bezugspotential liegenden zweiten Transistors des anderen
Leitungstyps angeschlossen ist, daß die Basis des ersten Transistors mit dem Kollektor
eines dritten Transistors des anderen Leitungstyps sowie mit einem Eingangsanschluß
zur Einspeisung des Eingangsstromes verbunden ist, daß der Emitter des zweiten Transistors
mit der Basis des dritten Transistors sowie mit der Basis eines kollektorseitig mit
einem Ausgangsanschluß zur Abnahme des Ausgangsstromes verbundenen vierten Transistors
des anderen Leitungstyps gekoppelt ist, daß der Kollektor des ersten Transistors sowie
die Emitter von drittem und viertem Transistor an ein Versorgungspotential angeschlossen
sind und daß die Stromverstärkung des ersten Transistors größer ist als die Stromverstärkungen
von zweitem, drittem und viertem Transistor.
[0006] Neben einer höheren Genauigkeit wird darüber hinaus erreicht, daß auch bei niedriger
Versorgungsspannung ein größerer Eingangsstrombereich zulässig ist und daß sowohl
die den Eingangsstrom erzeugende Stromquelle als auch die durch den Ausgangsstrom
gespeiste Last an einem gemeinsamen Bezugspotential liegen.
[0007] Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, daß zwischen die Basen von zweitem und
viertem Transistor einerseits und das Versorgungspotential andererseits jeweils ein
Widerstand geschaltet ist. Damit wird eine schnelle Ausräumung der jeweiligen Basiszone
bei geschaltetem oder moduliertem Eingangsstrom erreicht.
[0008] In Weiterbildung der Erfindung ist auch vorgesehen, in die Emitterleitung von drittem
und viertem Transistor jeweils einen Emitterwiderstand zu schalten. Mit den beiden
Emitterwiderständen kann das Sättigungsverhalten von drittem und viertem Transistor
beeinflußt werden.
[0009] Bei einer bevorzugten Ausführungsform werden dritter und vierter Transistor durch
jeweils eine bestimmte Anzahl von parallel geschalteten identischen Teiltransistoren
gebildet.
[0010] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der in den Figuren der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigt:
- Figur 1
- eine allgemeine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Stromquellenschaltung und
- Figur 2
- die Anwendung einer weiteren Ausführungsform bei einer Referenzspannungsquelle.
[0011] Bei der Ausführungsform nach Figur 1 sind die Emitter zweier pnp-Transistoren 7 und
10 über jeweils einen Widerstand 14 bzw. 15 mit einem positiven Versorgungspotential
11 verbunden. Die Basen der beiden Transistoren 7 und 10 sind miteinander gekoppelt
und zum einen über einen Widerstand 13 an das positive Versorgungspotential 11 und
zum anderen direkt an den Emitter eines pnp-Transistors 6 angeschlossen. Die Basis
des Transistors 6 wiederum, dessen Kollektor an einem Bezugspotential 4 liegt, ist
mit dem Emitter eines npn-Transistors 5 direkt sowie über einen Widerstand 12 mit
dem positiven Versorgungspotential 11 und über eine Konstantstromquelle 3 mit dem
Bezugspotential 4 gekoppelt. Die Basis des Transistors 5, dessen Kollektor mit dem
positiven Versorgungspotential 11 verbunden ist, ist mit dem Kollektor des Transistors
7 und mit einem Anschluß 8 verschaltet, an dem ein gegenüber dem Bezugspotential 4
positiver Eingangsstrom 1 eingespeist wird. An einem Anschluß 9 schließlich, der mit
dem Kollektor des Transistors 10 verbunden ist, ist ein gegenüber dem Bezugspotential
4 positiver Ausgangsstrom abnehmbar. Bei einer erfindungsgemäßen Stromquellenschaltung
wird der Eingangsstrom von dem Kollektorstrom des Transistors 7 subtrahiert und der
sich daraus ergebende Differenzstrom einer ersten Emitterfolgerstufe mit dem Transistor
5 und der Stromquelle 3 zugeführt. Am Ausgang dieser Emitterfolgerstufe, nämlich am
Emitter des Transistors 5, ist eine zweite, zur ersten komplementäre Emitterfolgerstufe
mit dem Transistor 6 und dem Widerstand 13 nachgeschaltet. Der Widerstand 13 kann
dabei auch durch die Eingangswiderstände der Transistoren 7 und 10 gebildet werden.
Um jedoch eine schnelle Ausräumung der Basiszonen bei den Transistoren 7 und 10 zu
erzielen, wird bevorzugt der Widerstand 13 eingesetzt. Den gleichen Zweck erfüllt
auch der Widerstand 12 für die Basiszone beim Transistor 6. Eine schnellere Ausräumung
der Basiszonen ist insbesondere bei geschaltetem oder moduliertem Eingangsstrom 1
erstrebenswert, um eine höhere Grenzfrequenz der Stromquellenschaltung zu erzielen.
Mit der Ausgangsspannung der zweiten Emitterfolgerstufe werden die beiden Transistoren
7 und 10 angesteuert, die für sich oder in Verbindung mit den Widerständen 14 und
15 als Stromquellen wirken, wobei vom Kollektorstrom des Transistors 7 der Eingangsstrom
1 subtrahiert wird und der Kollektorstrom des Transistors 10 den Ausgangsstrom 2 bildet.
Die Kollektorströme der Transistoren 7 und 10 stehen dabei in einem festen Verhältnis
zueinander, das durch die Sättigungsströme der beiden Transistoren 7 und 10 vorgegeben
ist. Zur genauen Einstellung der Sättigungsströme können zusätzlich die beiden Widerstände
14 und 15 vorgesehen werden. Die Sättigungsströme der Transistoren 7 und 10 verhalten
sich dabei zueinander wie die Kehrwerte der jeweils zugehörigen Emitterwiderstände
14 und 15 zueinander.
[0012] Die erfindungsgemäße Stromquellenschaltung ist im besonderen Maße für die Integration
geeignet, da die zur Realisierung von Stromquellen mit pnp-Transistoren am Ausgang
diese eine bei integrierter Schaltungstechnik übliche niedrige Stromverstärkung aufweisen
dürfen, wobei die Stromverstärkung über einen großen Bereich streuen darf. Dennoch
ist eine höhere Genauigkeit erzielbar als mit den bekannten Stromspiegelschaltungen
und dies bei relativ geringem schaltungstechnischen Aufwand. Darüber hinaus zeichnen
sich die Stromquellenschaltungen gemäß der Erfindung durch eine geringere Mindestversorgungsspannung
aus, wobei jedoch ein großer Bereich für die am Eingang auftretende Spannung zur Verfügung
steht. Neben der gezeigten Ausführungsform mit positivem Versorgungspotential ist
natürlich in gleicher Weise auch eine Stromquellenschaltung mit negativem Versorgungspotential
realisierbar, in dem entsprechend pnp-Transistoren durch npn-Transistoren und umgekehrt
ersetzt werden.
[0013] Die Anwendung einer erfindungsgemäßen Stromquellenschaltung bei einer Referenzspannungsquelle
ist in Figur 2 dargestellt. Dabei ist das Ausführungsbeispiel nach Figur 1 dahingehend
erweitert, daß ein npn-Transistor 16, der beispielsweise aus fünf parallel geschalteten
Einzeltransistoren besteht, kollektorseitig mit dem Eingangsanschluß 8 der Stromquellenschaltung
und emitterseitig über einen aus zwei Widerständen 17 und 18 bestehenden Spannungsteiler
mit dem Bezugspotential 4 verbunden ist. Kollektor und Emitter des Transistors 16
sind zudem mit dem Kollektor bzw. dem Emitter eines npn-Transistors 19 verschaltet,
dessen Basis mit den Basen eines npn-Transistors 20 und eines npn-Tranisistors 21
verbunden ist. Die Emitter der beiden Transistoren 20 und 21 sind an das Bezugspotential
4 angeschlossen. Basis und Kollektor des Transistors 21 sind miteinander verschaltet
und zum einen über einen Widerstand 22 mit dem positiven Versorgungspotential 11 und
zum anderen über einen Widerstand 23 mit dem Emitter eines npn-Transistors 24, mit
der Basis eines npn-Transistors 25 und mit der Basis des Transistors 16 gekoppelt.
Beim Transistor 24 ist der Kollektor an das positive Versorgungspotential 11 und die
Basis an die Ausgangsklemme 9 der Stromquellenschaltung angeschlossen.
Mit dem Ausgangsanschluß 9 ist auch der Kollektor des Transistors 25 verbunden, dessen
Emitter an den Abgriff des Spannungsteilers mit den Widerständen 17 und 18 angeschlossen
ist.
[0014] Gegenüber Figur 1 ist das Ausführungsbeispiel nach Figur 2 auch dahingehend abgeändert,
daß die Stromquelle 3 aus Figur 1 nun durch einen Stromspiegel bestehend aus den Transistoren
20 und 21 ersetzt worden ist, so daß der Kollektor des Transistors 20 nun mit dem
Emitter des Transistors 5 und der Basis des Transistors 6 verbunden ist. Außerdem
treten an die Stelle der Transistoren 7 und 10 nun pnp-Transistoren 7' und 10', die
jeweils aus sieben identischen Teiltransistoren bestehen.
[0015] Bei der in Figur 2 gezeigten Referenzspannungsquelle handelt es sich um eine sogenannte
Bandgap-Referenz, deren Ausgangsspannung mittels der Widerstände 17 und 18 einstellbar
ist. Kern der Bandgap-Referenz sind die beiden Transistoren 16 und 25, deren Kollektorströme
in einen vorgegebenen, durch die Stromquellenschaltung festgelegten Verhältnis zueinander
stehen. Beim gezeigten Ausführungsbeispiel sind jedoch die Kollektorströme gleich
groß gewählt und stattdessen die Transistorflächen in das vorgegebene Verhältnis gesetzt.
Die Einstellung der Stromquellenschaltung erfolgt dabei ebenfalls über die Flächenaufteilung
der Transistoren 7 und 10 in Verbindung mit den Widerständen 14 und 15. Da Eingangsstrom
und Ausgangsstrom gleich groß sein sollen, bestehen die Transistoren 7' und 10' aus
jeweils der gleichen Anzahl von identischen Teiltransistoren. Zusätzlich wirken auch
die Widerstände 14 und 15 auf das Sättigungsverhalten der Transistoren 7' und 10'.
Da sich die Sättigungsströme der Transistoren 7' und 10' zueinander in diesem Fall
wie die Kehrwerte der jeweils zugehörigen Emitterwiderstände 14 und 15 zueinander
verhalten, ergibt sich dementsprechend, daß sich der Wert des Widerstandes 14 zum
Wert des Widerstandes 15 verhält wie die Anzahl der Teiltransistoren des Transistors
10' zur Anzahl der Teiltransistoren des Transistors 7'. Da beide aus jeweils sieben
Teiltransistoren bestehen, ergeben sich somit gleiche Werte für die Widerstände 14
und 15. Je nach Anwendungsfall lassen sich aber auch beliebige Verhältnisse zwischen
Eingangs- und Ausgangsstrom erzeugen.
[0016] Die Transistoren 16 und 25 werden über den als Emitterfolger betriebenen Transistor
24, dessen Emitteranschluß den Ausgang der Bandgap-Referenz darstellt, durch das Kollektorpotential
des Transistors 25 angesteuert. Die dabei erforderliche Differenzbildung zwischen
dem Kollektorpotential des Transistors 25 und dem Kollektorpotential des Transistors
16 erfolgt über eine Stromquellenschaltung bestehend aus dem zu einer Diode verschalteten
Transistor 21 und dem, dem Transistor 16 parallel geschalteten Transistor 19. In Verbindung
mit dem Transistor 21 wird der Transistor 20 angesteuert, der zur Speisung der Stromquellenschaltung
vorgesehen ist. Der Eingangsstrom für die durch den Transistor 21 gebildete Diode
setzt sich zum einen aus einem durch den Widerstand 22 vom Versorgungspotential 11
aus in die Diode fließenden Strom und zum anderen durch den durch den Widerstand 23
vom Emitter des Transistors 24 aus in die Diode fließenden Strom zusammen.
[0017] Die erfindungsgemäße Stromquellenschaltung ermöglicht damit den Aufbau einer sehr
genauen Bandgap-Referenz` die zudem nur eine geringe Versorgungsspannung benötigt.
Beispielsweise ist bei einer Versorgungsspannung von mindestens 2,4 V eine Ausgangsspannung
am Ausgangsanschluß 26 von 1,3 V erzielbar. Dies ist mit verhältnismäßig geringem
schaltungstechnischen Aufwand zu erreichen, wobei insbesondere bei integrierter Schaltungstechnik
die Verwendung mehrerer identisch aufgebauter Bauelemente die Genauigkeit der gesamten
Anordnung weiter erhöht.
1. Integrierbare Stromquellenschaltung zur Erzeugung eines zu einem Eingangsstrom (1)
proportionalen Ausgangsstromes (2),
dadurch gekennzeichnet, daß
eine Stromquelle (3) einerseits an ein Bezugspotential (4) und andererseits an
den Emitter eines ersten Transistors (5) des einen Leitungstyps sowie an die Basis
eines kollektorseitig an dem Bezugspotential (4) liegenden zweiten Transistors (6)
des anderen Leitungstyps angeschlossen ist,
die Basis des ersten Transistors (5) mit dem Kollektor eines dritten Transistors
(7) des anderen Leitungstyps sowie mit einem Eingangsanschluß (8) zur Einspeisung
des Eingangsstromes (1) verbunden ist,
der Emitter des zweiten Transistors (6) mit der Basis des dritten Transistors (7)
sowie mit der Basis eines kollektorseitig mit einem Ausgangsanschluß (9) zur Abnahme
des Ausgangsstromes (2) verbundenen vierten Transistors (10) des anderen Leitungstyps
gekoppelt ist,
der Kollektor des ersten Transistors (5) sowie die Emitter von drittem und viertem
Transistor (7, 10) an ein Versorgungspotential (11) angeschlossen sind und
die Stromverstärkung des ersten Transistors (5) größer ist als die Stromverstärkungen
von zweitem, drittem und viertem Transistor (6, 7, 10).
2. Stromquellenschaltung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß zwischen die Basis von zweitem und/oder viertem Transistor (6, 10) einerseits
und das Versorgungspotential (11) andererseits (jeweils) einen Widerstand (12, 13)
geschaltet ist.
3. Stromquellenschaltung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß in die Emitterleitung von drittem und viertem Transistor (7, 10) jeweils ein
Emitterwiderstand (14, 15) geschaltet ist.
4. Stromquellenschaltung nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß dritter und vierter Transistor (7, 10) durch jeweils eine bestimmte Anzahl von
parallel geschalteten identischen Teiltransistoren gebildet werden.