(19)
(11) EP 0 608 720 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.08.1994  Patentblatt  1994/31

(21) Anmeldenummer: 94100486.3

(22) Anmeldetag:  14.01.1994
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5E04F 10/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE

(30) Priorität: 28.01.1993 DE 9301142 U

(71) Anmelder: LOSBERGER SONNENSCHUTZ GmbH & Co.
D-74078 Heilbronn (DE)

(72) Erfinder:
  • Rack, Josef,
    D-74172 Neckarsulm, (DE)

(74) Vertreter: Ratzel, Gerhard, Dr. 
Seckenheimer Strasse 36a
68165 Mannheim
68165 Mannheim (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Variable Bogenumlenkung für Markisen und Beschattungsanlagen


    (57) Die Erfindung betrifft eine variable Bogenumlenkung für Markisen und Beschattungsanlagen, welche zumindest eine Führungsschiene (1) aufweisen, innerhalb derer die Zugelemente (15) für die Markisentuchbewegung angeordnet sind und welche an individuelle Bauwerksneigung abknickend anzupassen sind. Hierbei ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß die, an die Bauwerksneigung in ihrer Winkelstellung anzugleichenden Führungsschienen (1) zumindest zweitteilig ausgebildet sind und über ein, mindestens eine Laufrolle (2) aufweisendes Paßstück (3) gelenkig miteinander verbunden sind.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine variable Bogenumlenkung für Markisen und Beschattungsanlagen gemäß des Oberbegriffs des Anspruchs 1.

    [0002] Bezüge und Beschattungsanlagen werden oftmals über Ausfahrschienen ausgefahren, welche bauwerksbedingt einen Knick machen müssen. Um die Führungsschienen passend zum Knick anfertigen zu können, erfordert es zuerst eine exakte Vermessung des Baukörpers. Dies führt erfahrungsgemäß oft zu Unstimmigkeiten, da die, die Vermessung ausführende Person den Winkel nicht exakt erfassen und angeben kann.

    [0003] Die bekannten Ausführungsformen stellen den Knick durch Biegen der Führungsschienen her. Hierzu bedarf es eines erheblichen technischen Aufwandes, um die Führungsschiene nach Vorgabe zu biegen. Ein anderer negativer Effekt ist, daß das Zugelement im Bogenbereich streift, Geräusche verursacht und frühzeitig verschleißt. Bei weiteren bekannten Konstruktionen wird der Knick mittels, an die Führungsschienen angebrachten Gärungsschnitten erreicht, mit Einlegeteilen um die Aussparungen im Knickbereich zu überbrücken versehen, damit der Ausfahrschlitten, der den Behang nach außen zieht, um den Knick geführt werden kann. Bei diesen Ausführungsformen muß auch der Knick werksseitig exakt gefertigt werden, was sich als sehr aufwendig erwiesen hat. Zudem ist die Umlenkung relativ scharfkantig, was die Ausfahrbewegung hemmend beeinflußt. Knickverbindungen, die erst am Bau mechanisch zugeschnitten und komplettiert werden, sind sehr kompliziert und zeitaufwendig.

    [0004] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine variable Bogenumlenkung zu schaffen, so daß die eigentliche Markise oder Beschattungsanlage werksseitig ohne Vorgabemaße anfertigbar ist, d.h. die Herstellung der Führungsschienen soll so zu bewerkstelligen sein, daß die Winkelstellung des Knicks im Bereich bis 90 Grad (und gegebenenfalls in Gegenrichtung) am Bauwerk nicht mehr ermittelt und angegeben werden muß.

    [0005] Darüberhinaus soll erreicht werden, daß das Zugmittel für die Tuchbewegung an keiner Stelle schleift und somit ein Pfeifgeräusch und ein frühzeitiger Verschleiß ausgeschlossen wird.

    [0006] Diese Aufgaben werden erfindungsgemäß durch eine variable Bogenumlenkung gemäß des vorgeschlagenen Anspruchs 1 gelöst.

    [0007] Besonders bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.

    [0008] Erfindungsgemäß werden nun die an die Bauwerksneigung in ihrer Winkelstellung anzugleichenden Führungsschienen jeweils einer Seite zweiteilig ausgebildet, d.h. die Führungsschiene wird weder gebogen oder auf Gehrung zugeschnitten, sondern besteht aus zwei geraden Führungsschienen. Bei dieser zweiteiligen Ausführungsform wird ein Gelenk dazwischen geschaltet, welches nachstehend als Paßstück bezeichnet ist. Dieses Paßstück weist zwei Lagerbohrungen auf, wobei jeweils eine Lagerbohrung einem Führungsschienenteil zugeordnet ist und mit diesen gelenkig verbunden wird.

    [0009] Hierzu weisen auch die Führungsschienen in ihren Wandungen entsprechende Lagerbohrungen auf, und werden gemeinsam mit dem Paßstück sowie innerhalb der Führungsschienen zu liegen kommenden Laufrollen von Lagerbolzen durchragt. Die Lagerbolzen stellen hierbei zu gleicher Zeit Drehachsen für die Laufrollen dar. Das Paßstück selbst ist aus einer hinteren und einer vorderen Gelenkplatte geschaffen, welche die Führungsschienenteile einschließen, so daß letztere zwischen hinterer und vorderer Gelenkplatte zu liegen kommt.

    [0010] Die auf der gemeinsamen Lagerbolzen angeordneten Laufrollen sind innerhalb der Hohlkammer der Führungsprofile versenkt. Zusätzlich trägt vorzugsweise die hintere Gelenkplatte ein Verblendprofil, das im wesentlichen die Formgebung der Führungsschienenprofile aufweist, so daß das Gelenk bzw. das Paßstück abgedeckt ist. Somit kann das Führungsmittel, welches innerhalb der Hohlkammer der Führungsschienen durchgeführt ist, über die Laufrollen des Paßstückes gelenkt werden, wobei innerhalb der Führungsschienen, bevorzugterweise im endseitigen, zum Paßstück hinweisenden Bereich der Hohlkammern jeweils eine Umlenkrolle aufweisen, so daß auch hier das Zugmittel störungsfrei geführt ist.

    [0011] Anhand den beigefügten Zeichnungen, die ein besonders bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung zeigen, wird diese nun näher beschrieben.
    Dabei zeigen:
    Figur 1
    eine perspektivische Darstellung der vorliegenden Erfindung;
    Figur 2
    einen Querschnitt durch das Paßstück.


    [0012] Figur 1 zeigt die erfindungsgemäße variable Bogenumlenkung.

    [0013] Mit dem Bezugszeichen 16 ist die angedeutete Holzkonstruktion, beispielsweise eines Wintergartens angedeutet. Der etwas schräg ablaufende Dachsparren 17 besitzt eine individuelle Neigungsstellung, definiert durch den Winkel α zur Stütze 18. Auf diesen vorhandenen Bauwerksteilen 16 bis 18 ist nun eine Markise oder Beschattungsanlage zu montieren. Um nun, wie erfindunsgemäß als Aufgabe gestellt, die Markisenkonstruktion von ihrer Ausführung her unabhängig von den Baumaßen werksseitig herzustellen, wird nun die erfindungsgemäße variable Bogenumlenkung verwendet. Hierzu sind die Führungsschienen in zwei Teile 1a und 1b unterbrochen. Die Führungsschienen 1a, 1b selbst sind hierbei als Hohlprofile ausgebildet, um bestimmte Anlagenteile innerhalb der Profile bzw. den Hohlkammern 10, verdeckt und nicht sichtbar aufzunehmen.

    [0014] Ein solches Anlagenteil stellt beispielsweise das Zugmittel 15 dar, welches für die Ausfahr- und Einfahrbewegung des Markisentuches verantwortlich ist.

    [0015] Die Führungsschienen 1a und 1b sind jeweils in ihrer Rückwand 8 oder Innenwand 9 mit einer Lagerbohrung 11 versehen (Fig.2). Zwischen die Führungsschienen 1a und 1b ist ein Paßstück 3 eingesetzt, das zusammen mit den Führungsschienen 1a und 1b ein Gelenk bildet. Das Paßstück 3 besteht hierbei aus einer vorderen Gelenkplatte 4 und einer hinteren Gelenkplatte 5. Auch diese beiden Gelenkplatten 4 und 5 sind von Lagerbohrungen 14 durchbrochen (Fig.2). In die Hohlkammern 10 werden nun jeweils eine Laufrolle 2 eingeführt, welche ebenfalls zentrisch angeordnete Lagerbohrungen 19 aufweisen (Fig.2).

    [0016] Durch das Ansetzen der hinteren Gelenkplatte 5 und der vorderen Gelenkplatte 4, derart, daß die Lagerbohrungen 11 der Führungsschienen 1a/1b, die Lagerbohrungen 14 der Gelenkplatten 4,5 sowie die Lagerbohrung 19 der Laufrollen 2 koaxial zueinander fluchten, wird ein Lagerbolzen 6 von außen hindurchgeführt. Die erste Montagemaßnahme, die anhand der Führungsschiene 1a beschrieben wird, wird bei der Führungsschiene 1b wiederholt. Das Paßstück 3 ist somit mittels je einer Gelenkachse 7, welche zugleich die Drehachse für die Laufrollen 2 bilden, mit der Führungsschiene 1a und der Führungsschiene 1b gelenkig verbunden. Die Konterung des Lagerbolzens 6 erfolgt in herkömmlicher bekannter Art.

    [0017] Es ist hierbei anzumerken, daß das Zugmittel 15 um die Laufrollen 2 herumgelegt ist, so daß dieses behinderungsfrei umlaufen kann. Unterstützend besitzen die Führungsschienen 1a und 1b in ihrem zum Paßstück 3 hinweisenden Endbereich jeweils eine Umlenkrolle 13, so daß auch hier das Zugmittel 15 sauber geführt ist.

    [0018] Zusätzlich kann dem Paßstück 3 noch ein Verblendprofil 12 zugeordnet werden, so daß der ansonsten offen ausgebildete Gelenkmechanismus abgedeckt ist. Selbstverständlich besteht hier auch noch die Möglichkeit, eine Manschette um das Gelenk zu legen.

    [0019] Die Markise mit ihren Führungsschienen 1 ist somit fertig vorgerichtet an der Baustelle ablieferbar und kann der jeweiligen individuellen Neigung des Bauwerks ohne zusätzliche Montage- oder Änderungsarbeiten angepaßt werden und hier durch die mit dem Bezugszeichen 20 gekennzeichneten Befestigungskonsolen fixiert werden.

    [0020] Die Figur 2 zeigt einen Schnitt durch die variable Bogenumlenkung, wobei für die gleichen Elemente die gleichen Bezugszeichen verwendet sind.

    [0021] Mit der vorliegenden Erfindung wird eine variable Bogenumlenkung für Markisen und Beschattungen geschaffen, deren Führungsschienen einen Knick zur Anpassung an das Bauwerk ausführen müssen. Mit der vorliegenden Erfindung wird erzielt, daß keine Winkelstellung und Anpassungsermittlung am Bauwerk mehr erforderlich ist. Die Markisen bzw. die Führungsschienen können daher aus geraden Werkstücksteilen gefertigt werden, wobei lediglich das als Gelenk ausgeführte Zwischenstück zwischen die Führungsschienen zu montieren ist. Darüber hinaus kann das Zugelement an keiner Stelle mehr schleifen, wodurch ein Pfeifgeräusch und ein frühzeitiger Verschleiß ausgeschlossen sind. Es ist mit der vorliegenden Erfindung eine rationelle Fertigung aus vorgefertigten Teilen möglich, wobei eine sehr hohe Vorkomplettierung erzielt wird. Darüber hinaus ist eine platzsparende Verpackung, durch das Zusammenlegen der komplettierten Ausfahrschienen möglich. Es wird eine einfache und schnelle Montage am Bau bei jedem Knickwinkel bis 90 Grad erreicht. Abknickungen in Gegenrichtung lassen sich bei Angabe bis zu einem gewissen Bereich und durch zusätzlichen Umlenkrolleneinbau verwirklichen.

    Bezugszeichenliste



    [0022] 
    1
    Führungsschienen
    2
    Laufrollen
    3
    Paßstück
    4
    vordere Gelenkplatte
    5
    hintere Gelenkplatte
    6
    Lagerbolzen
    7
    Drehachsen
    8
    Führungsschienenrückwand
    9
    Führungsschieneninnenwand
    10
    Hohlkammer von 1
    11
    Lagerbohrungen in 1 bzw. 8 und 9
    12
    Verblendprofil
    13
    Umlenkrollen
    14
    Lagerbohrungen in 4 oder 5
    15
    Zugmittel
    16
    Holzkonstruktion des Bauwerks
    17
    Dachsparren
    18
    Stütze
    19
    Lagerbohrung von 2
    20
    Befestigungskonsolen



    Ansprüche

    1. Variable Bogenumlenkung für Markisen und Beschattungsanlagen, welche zumindest eine Führungsschiene aufweisen, innerhalb derer die Zugelemente für die Markisentuchbewegung angeordnet sind und welche an die individuelle Bauwerksneigung abknickend anzupassen sind,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die, an die Bauwerksneigung in ihrer Winkelstellung anzugleichenden Führungsschienen (1) zumindest zweiteilig ausgebildet sind und über ein, mindestens eine Laufrolle (2) aufweisendes Paßstück (3) gelenkig miteinander verbunden sind.
     
    2. Variable Bogenumlenkung nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Paßstück (3) eine vordere (4) und eine hintere Gelenkplatte (5) aufweist, welche mit einem Lagerbolzen jeweils an den zu verbindenden Führungsschienen (1) drehbar befestigt sind.
     
    3. Variable Bogenumlenkung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Lagerbolzen (6) die Drehachsen (7) für die Laufrollen (2) bilden.
     
    4. Variable Bogenumlenkung nach mindestens einem der    Ansprüche 1 bis 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Laufrollen (2) zwischen den Gelenkplatten (4,5) zu liegen kommen.
     
    5. Variable Bogenumlenkung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Gelenkplatten (4 und 5) die Führungsschienen (1) beidseits einschließen.
     
    6. Variable Bogenumlenkung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die hintere Gelenkplatte (5) auf der Führungsschienenrückwand (8) aufliegt.
     
    7. Variable Bogenumlenkung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die vordere Gelenkplatte (4) auf der Führungsschieneninnenwand (9) aufliegt.
     
    8. Variable Bogenumlenkung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Laufrollen (2) innerhalb der Hohlkammer (10) der Führungsschiene (1) angeordnet sind.
     
    9. Variable Bogenumlenkung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Führungschiene (1) bzw. die Rückwand (8) und Vorderwand (9) jeweils mit einer koaxial einander zugeordneten Lagerbohrung (11) versehen sind, welche von den Lagerbolzen (6) durchsetzt sind.
     
    10. Variable Bogenumlenkung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 9,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die hintere Gelenkplatte (5) ein Verblendprofil (12) trägt.
     
    11. Variable Bogenumlenkung nach Anspruch 10,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Verblenkprofil (12) die Formgebung der Führungsschienen (1) aufweist.
     
    12. Variable Bogenumlenkung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 11,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß in den Führungsschienen (1) im endseitig zum Paßstück (3) hinweisenden Bereich der Hohlkammer (10) jeweils eine Umlenkrolle (13) angeordnet ist.
     
    13. Variable Bogenumlenkung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 12,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Gelenkplatten (4 und 5) eine ovale Formgebung aufweisen.
     
    14. Variable Bogenumlenkung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 13,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Gelenkplatten (4 und 5) Lagerbohrungen (14) aufweisen, die jeweils den Lagerbohrungen (11) der Führungsschiene (1) koaxial zugeordnet sind und gemeinsam mit den Laufrollen (2) von den Lagerbolzen (6) durchsetzt sind.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht