[0001] Die Erfindung betrifft eine variable Bogenumlenkung für Markisen und Beschattungsanlagen
gemäß des Oberbegriffs des Anspruchs 1.
[0002] Bezüge und Beschattungsanlagen werden oftmals über Ausfahrschienen ausgefahren, welche
bauwerksbedingt einen Knick machen müssen. Um die Führungsschienen passend zum Knick
anfertigen zu können, erfordert es zuerst eine exakte Vermessung des Baukörpers. Dies
führt erfahrungsgemäß oft zu Unstimmigkeiten, da die, die Vermessung ausführende Person
den Winkel nicht exakt erfassen und angeben kann.
[0003] Die bekannten Ausführungsformen stellen den Knick durch Biegen der Führungsschienen
her. Hierzu bedarf es eines erheblichen technischen Aufwandes, um die Führungsschiene
nach Vorgabe zu biegen. Ein anderer negativer Effekt ist, daß das Zugelement im Bogenbereich
streift, Geräusche verursacht und frühzeitig verschleißt. Bei weiteren bekannten Konstruktionen
wird der Knick mittels, an die Führungsschienen angebrachten Gärungsschnitten erreicht,
mit Einlegeteilen um die Aussparungen im Knickbereich zu überbrücken versehen, damit
der Ausfahrschlitten, der den Behang nach außen zieht, um den Knick geführt werden
kann. Bei diesen Ausführungsformen muß auch der Knick werksseitig exakt gefertigt
werden, was sich als sehr aufwendig erwiesen hat. Zudem ist die Umlenkung relativ
scharfkantig, was die Ausfahrbewegung hemmend beeinflußt. Knickverbindungen, die erst
am Bau mechanisch zugeschnitten und komplettiert werden, sind sehr kompliziert und
zeitaufwendig.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine variable Bogenumlenkung
zu schaffen, so daß die eigentliche Markise oder Beschattungsanlage werksseitig ohne
Vorgabemaße anfertigbar ist, d.h. die Herstellung der Führungsschienen soll so zu
bewerkstelligen sein, daß die Winkelstellung des Knicks im Bereich bis 90 Grad (und
gegebenenfalls in Gegenrichtung) am Bauwerk nicht mehr ermittelt und angegeben werden
muß.
[0005] Darüberhinaus soll erreicht werden, daß das Zugmittel für die Tuchbewegung an keiner
Stelle schleift und somit ein Pfeifgeräusch und ein frühzeitiger Verschleiß ausgeschlossen
wird.
[0006] Diese Aufgaben werden erfindungsgemäß durch eine variable Bogenumlenkung gemäß des
vorgeschlagenen Anspruchs 1 gelöst.
[0007] Besonders bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
[0008] Erfindungsgemäß werden nun die an die Bauwerksneigung in ihrer Winkelstellung anzugleichenden
Führungsschienen jeweils einer Seite zweiteilig ausgebildet, d.h. die Führungsschiene
wird weder gebogen oder auf Gehrung zugeschnitten, sondern besteht aus zwei geraden
Führungsschienen. Bei dieser zweiteiligen Ausführungsform wird ein Gelenk dazwischen
geschaltet, welches nachstehend als Paßstück bezeichnet ist. Dieses Paßstück weist
zwei Lagerbohrungen auf, wobei jeweils eine Lagerbohrung einem Führungsschienenteil
zugeordnet ist und mit diesen gelenkig verbunden wird.
[0009] Hierzu weisen auch die Führungsschienen in ihren Wandungen entsprechende Lagerbohrungen
auf, und werden gemeinsam mit dem Paßstück sowie innerhalb der Führungsschienen zu
liegen kommenden Laufrollen von Lagerbolzen durchragt. Die Lagerbolzen stellen hierbei
zu gleicher Zeit Drehachsen für die Laufrollen dar. Das Paßstück selbst ist aus einer
hinteren und einer vorderen Gelenkplatte geschaffen, welche die Führungsschienenteile
einschließen, so daß letztere zwischen hinterer und vorderer Gelenkplatte zu liegen
kommt.
[0010] Die auf der gemeinsamen Lagerbolzen angeordneten Laufrollen sind innerhalb der Hohlkammer
der Führungsprofile versenkt. Zusätzlich trägt vorzugsweise die hintere Gelenkplatte
ein Verblendprofil, das im wesentlichen die Formgebung der Führungsschienenprofile
aufweist, so daß das Gelenk bzw. das Paßstück abgedeckt ist. Somit kann das Führungsmittel,
welches innerhalb der Hohlkammer der Führungsschienen durchgeführt ist, über die Laufrollen
des Paßstückes gelenkt werden, wobei innerhalb der Führungsschienen, bevorzugterweise
im endseitigen, zum Paßstück hinweisenden Bereich der Hohlkammern jeweils eine Umlenkrolle
aufweisen, so daß auch hier das Zugmittel störungsfrei geführt ist.
[0011] Anhand den beigefügten Zeichnungen, die ein besonders bevorzugtes Ausführungsbeispiel
der Erfindung zeigen, wird diese nun näher beschrieben.
Dabei zeigen:
- Figur 1
- eine perspektivische Darstellung der vorliegenden Erfindung;
- Figur 2
- einen Querschnitt durch das Paßstück.
[0012] Figur 1 zeigt die erfindungsgemäße variable Bogenumlenkung.
[0013] Mit dem Bezugszeichen 16 ist die angedeutete Holzkonstruktion, beispielsweise eines
Wintergartens angedeutet. Der etwas schräg ablaufende Dachsparren 17 besitzt eine
individuelle Neigungsstellung, definiert durch den Winkel α zur Stütze 18. Auf diesen
vorhandenen Bauwerksteilen 16 bis 18 ist nun eine Markise oder Beschattungsanlage
zu montieren. Um nun, wie erfindunsgemäß als Aufgabe gestellt, die Markisenkonstruktion
von ihrer Ausführung her unabhängig von den Baumaßen werksseitig herzustellen, wird
nun die erfindungsgemäße variable Bogenumlenkung verwendet. Hierzu sind die Führungsschienen
in zwei Teile 1a und 1b unterbrochen. Die Führungsschienen 1a, 1b selbst sind hierbei
als Hohlprofile ausgebildet, um bestimmte Anlagenteile innerhalb der Profile bzw.
den Hohlkammern 10, verdeckt und nicht sichtbar aufzunehmen.
[0014] Ein solches Anlagenteil stellt beispielsweise das Zugmittel 15 dar, welches für die
Ausfahr- und Einfahrbewegung des Markisentuches verantwortlich ist.
[0015] Die Führungsschienen 1a und 1b sind jeweils in ihrer Rückwand 8 oder Innenwand 9
mit einer Lagerbohrung 11 versehen (Fig.2). Zwischen die Führungsschienen 1a und 1b
ist ein Paßstück 3 eingesetzt, das zusammen mit den Führungsschienen 1a und 1b ein
Gelenk bildet. Das Paßstück 3 besteht hierbei aus einer vorderen Gelenkplatte 4 und
einer hinteren Gelenkplatte 5. Auch diese beiden Gelenkplatten 4 und 5 sind von Lagerbohrungen
14 durchbrochen (Fig.2). In die Hohlkammern 10 werden nun jeweils eine Laufrolle 2
eingeführt, welche ebenfalls zentrisch angeordnete Lagerbohrungen 19 aufweisen (Fig.2).
[0016] Durch das Ansetzen der hinteren Gelenkplatte 5 und der vorderen Gelenkplatte 4, derart,
daß die Lagerbohrungen 11 der Führungsschienen 1a/1b, die Lagerbohrungen 14 der Gelenkplatten
4,5 sowie die Lagerbohrung 19 der Laufrollen 2 koaxial zueinander fluchten, wird ein
Lagerbolzen 6 von außen hindurchgeführt. Die erste Montagemaßnahme, die anhand der
Führungsschiene 1a beschrieben wird, wird bei der Führungsschiene 1b wiederholt. Das
Paßstück 3 ist somit mittels je einer Gelenkachse 7, welche zugleich die Drehachse
für die Laufrollen 2 bilden, mit der Führungsschiene 1a und der Führungsschiene 1b
gelenkig verbunden. Die Konterung des Lagerbolzens 6 erfolgt in herkömmlicher bekannter
Art.
[0017] Es ist hierbei anzumerken, daß das Zugmittel 15 um die Laufrollen 2 herumgelegt ist,
so daß dieses behinderungsfrei umlaufen kann. Unterstützend besitzen die Führungsschienen
1a und 1b in ihrem zum Paßstück 3 hinweisenden Endbereich jeweils eine Umlenkrolle
13, so daß auch hier das Zugmittel 15 sauber geführt ist.
[0018] Zusätzlich kann dem Paßstück 3 noch ein Verblendprofil 12 zugeordnet werden, so daß
der ansonsten offen ausgebildete Gelenkmechanismus abgedeckt ist. Selbstverständlich
besteht hier auch noch die Möglichkeit, eine Manschette um das Gelenk zu legen.
[0019] Die Markise mit ihren Führungsschienen 1 ist somit fertig vorgerichtet an der Baustelle
ablieferbar und kann der jeweiligen individuellen Neigung des Bauwerks ohne zusätzliche
Montage- oder Änderungsarbeiten angepaßt werden und hier durch die mit dem Bezugszeichen
20 gekennzeichneten Befestigungskonsolen fixiert werden.
[0020] Die Figur 2 zeigt einen Schnitt durch die variable Bogenumlenkung, wobei für die
gleichen Elemente die gleichen Bezugszeichen verwendet sind.
[0021] Mit der vorliegenden Erfindung wird eine variable Bogenumlenkung für Markisen und
Beschattungen geschaffen, deren Führungsschienen einen Knick zur Anpassung an das
Bauwerk ausführen müssen. Mit der vorliegenden Erfindung wird erzielt, daß keine Winkelstellung
und Anpassungsermittlung am Bauwerk mehr erforderlich ist. Die Markisen bzw. die Führungsschienen
können daher aus geraden Werkstücksteilen gefertigt werden, wobei lediglich das als
Gelenk ausgeführte Zwischenstück zwischen die Führungsschienen zu montieren ist. Darüber
hinaus kann das Zugelement an keiner Stelle mehr schleifen, wodurch ein Pfeifgeräusch
und ein frühzeitiger Verschleiß ausgeschlossen sind. Es ist mit der vorliegenden Erfindung
eine rationelle Fertigung aus vorgefertigten Teilen möglich, wobei eine sehr hohe
Vorkomplettierung erzielt wird. Darüber hinaus ist eine platzsparende Verpackung,
durch das Zusammenlegen der komplettierten Ausfahrschienen möglich. Es wird eine einfache
und schnelle Montage am Bau bei jedem Knickwinkel bis 90 Grad erreicht. Abknickungen
in Gegenrichtung lassen sich bei Angabe bis zu einem gewissen Bereich und durch zusätzlichen
Umlenkrolleneinbau verwirklichen.
Bezugszeichenliste
[0022]
- 1
- Führungsschienen
- 2
- Laufrollen
- 3
- Paßstück
- 4
- vordere Gelenkplatte
- 5
- hintere Gelenkplatte
- 6
- Lagerbolzen
- 7
- Drehachsen
- 8
- Führungsschienenrückwand
- 9
- Führungsschieneninnenwand
- 10
- Hohlkammer von 1
- 11
- Lagerbohrungen in 1 bzw. 8 und 9
- 12
- Verblendprofil
- 13
- Umlenkrollen
- 14
- Lagerbohrungen in 4 oder 5
- 15
- Zugmittel
- 16
- Holzkonstruktion des Bauwerks
- 17
- Dachsparren
- 18
- Stütze
- 19
- Lagerbohrung von 2
- 20
- Befestigungskonsolen
1. Variable Bogenumlenkung für Markisen und Beschattungsanlagen, welche zumindest eine
Führungsschiene aufweisen, innerhalb derer die Zugelemente für die Markisentuchbewegung
angeordnet sind und welche an die individuelle Bauwerksneigung abknickend anzupassen
sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß die, an die Bauwerksneigung in ihrer Winkelstellung anzugleichenden Führungsschienen
(1) zumindest zweiteilig ausgebildet sind und über ein, mindestens eine Laufrolle
(2) aufweisendes Paßstück (3) gelenkig miteinander verbunden sind.
2. Variable Bogenumlenkung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Paßstück (3) eine vordere (4) und eine hintere Gelenkplatte (5) aufweist,
welche mit einem Lagerbolzen jeweils an den zu verbindenden Führungsschienen (1) drehbar
befestigt sind.
3. Variable Bogenumlenkung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Lagerbolzen (6) die Drehachsen (7) für die Laufrollen (2) bilden.
4. Variable Bogenumlenkung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Laufrollen (2) zwischen den Gelenkplatten (4,5) zu liegen kommen.
5. Variable Bogenumlenkung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gelenkplatten (4 und 5) die Führungsschienen (1) beidseits einschließen.
6. Variable Bogenumlenkung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die hintere Gelenkplatte (5) auf der Führungsschienenrückwand (8) aufliegt.
7. Variable Bogenumlenkung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die vordere Gelenkplatte (4) auf der Führungsschieneninnenwand (9) aufliegt.
8. Variable Bogenumlenkung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Laufrollen (2) innerhalb der Hohlkammer (10) der Führungsschiene (1) angeordnet
sind.
9. Variable Bogenumlenkung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Führungschiene (1) bzw. die Rückwand (8) und Vorderwand (9) jeweils mit einer
koaxial einander zugeordneten Lagerbohrung (11) versehen sind, welche von den Lagerbolzen
(6) durchsetzt sind.
10. Variable Bogenumlenkung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die hintere Gelenkplatte (5) ein Verblendprofil (12) trägt.
11. Variable Bogenumlenkung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Verblenkprofil (12) die Formgebung der Führungsschienen (1) aufweist.
12. Variable Bogenumlenkung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß in den Führungsschienen (1) im endseitig zum Paßstück (3) hinweisenden Bereich
der Hohlkammer (10) jeweils eine Umlenkrolle (13) angeordnet ist.
13. Variable Bogenumlenkung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gelenkplatten (4 und 5) eine ovale Formgebung aufweisen.
14. Variable Bogenumlenkung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gelenkplatten (4 und 5) Lagerbohrungen (14) aufweisen, die jeweils den Lagerbohrungen
(11) der Führungsschiene (1) koaxial zugeordnet sind und gemeinsam mit den Laufrollen
(2) von den Lagerbolzen (6) durchsetzt sind.