[0001] Die Erfindung betrifft eine elektromechanische Armbanduhr.
[0002] Durch die Erfindung soll eine völlig autark arbeitende und somit für den Nutzer absolut
problemlose Armbanduhr geschaffen werden.
[0003] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß im wesentlichen dadurch gelöst, daß gemäß dem Hauptanspruch
eine an sich vollständig, hermetisch gekapselte Armbanduhr mit zeithaltend elektromotorisch
betriebenen Zeigerwerk außerdem mit einer Funkuhren-Empfangseinrichtung samt Funkuhren-Steuereinrichtung
sowie mit einer Langwellen-Antenne zum gelegentlichen Empfang codierter absoluter
Zeitinformationen ausgestattet ist; wobei die gesamte Uhr einschließlich dieser Funkuhreneinrichtungen
aus einem elektrischen Speicher betrieben wird, der über wenigstens eine etwa in der
Zifferblattebene sich erstreckende Solarzelle bei Lichteinfall durch das Uhrglas hindurch
nachgeladen wird. Die Uhr läuft also in heller Umgebung von selbst an und stellt ihre
Zeiger dann selbsttätig auf die aktuell zutreffende Zeit, unter vollautomatischer
Berücksichtigung auch der Sommer-Winterzeit-Umschaltungen. Da also der Nutzer überhaupt
nie Manipulationen an der Uhr vornehmen muß, braucht diese nicht einmal mit irgendwelchen
das Gehäuse durchdringenden Bedienungselementen ausgestattet zu sein; die sind lediglich
dann erforderlich, wenn bei Fernreisen eine Zeitzonenkorrektur erfolgen soll oder
man dem Spieltrieb des Nutzers, etwa hinsichtlich manueller Auslösung eines Zeittelegramm-Empfanges,
zu genügen.
[0004] Bezüglich der Funkuhrentechnologie und ihrer Antennen wird zur Realisierung dieser
Armbanduhr insbesondere auf Einrichtungen zurückgegriffen, die in der EP-PS 0 180
155 hinsichtlich der Auswertung der decodierten absoluten Zeitinformation zur Überprüfung
und gegebenenfalls Korrektur der aktuellen Zeigerstellung und in der US-PS 5,144,599
hinsichtlich des Einbaues einer magnetischen Antenne in das Armband einer Armbanduhr
näher beschrieben ist. Gegen Überlastung eines noch nicht stark aufgeladenen Speichers
bei Betriebsbeginn wird eine Energiesteuerschaltung eingesetzt, wie sie in der EP-PS
0 208 986 näher beschrieben ist.
[0005] Problematisch ist, daß bei dem vollständig geschlossenen Uhrengehäuse keine Erkenntnisse
darüber gewinnbar sind, warum unter Umständen eine - wahrscheinlich auf einen defekten
Speicher zurückzuführende - Fehlfunktion der Armbanduhr gegeben ist. Deshalb ist das
Uhrengehäuse an einer solchen Stelle (vorzugsweise im Gehäuseboden) mit einer hermetisch
verschließbaren Öffnung versehen, durch die hindurch für eine Prüfspitze ein Kontaktpunkt
zugänglich wird, der unmittelbar oder über die Energiesteuerschaltung mit einem der
Speicherpole in elektrischer Verbindung steht. So kann die ordnungsgemäße Speicherfunktion
überprüft werden, indem der Potentialanstieg im Speicher aufgrund sprunghaft ansteigender
Solarzellen-Bestrahlung (etwa mit einer sehr hellen Lampe) beobachtet wird. Ggffs.
kann über einen solchen Kontaktpunkt aber auch eine direkte elektrische Eil-Ladung
des Speichers erfolgen, etwa nach längerer Lagerung in dunkler Umgebung unmittelbar
vor der Aushändigung an einen Kunden. Schließlich kann diese Durchgangsöffnung ins
Innere des Gehäuses auch dazu dienen, in als solcher bekannter Weise im Gehäuse einen
Überdruck zum axialen Herausdrücken des Uhrglases aufzubauen und damit die darunterliegende
Anordnung aus Solarzelle und Schaltungs-Leiterplatte mit Uhrwerk über dem Speicher
zur Demontage freizugeben.
[0006] Zusätzliche Alternativen und Weiterbildungen sowie weitere Merkmale und Vorteile
der Erfindung ergeben sich aus den weiteren Ansprüchen und, auch unter Berücksichtigung
der Darlegungen in der nachgehefteten Kurzfassung, aus nachstehender Beschreibung
eines in der Zeichnung unter Beschränkung auf das Wesentliche stark vereinfacht und
nicht ganz maßstabsgerecht vergrößert skizzierten bevorzugten Realisierungsbeispieles
für die erfindungsgemäße Lösung. Die einzige Figur der Zeichnung zeigt im Gehäuse-Querschnitt
durch die Armbandanschlüsse eine bis auf eine Kontrollöffnung hermetisch gekapselte
solarbetriebene Funkarmbanduhr.
[0007] Die dargestellte Armbanduhr 11 weist ein im wesentlichen flach-topfförmiges Gehäuse
12 aus Metall, Keramik oder Kunststoff mit integriertem Boden 13 auf. Der nimmt innen,
etwa zentrisch, in einer Vertiefung 14 eine daraus sich leicht hochwölbende Kontaktfeder
15 auf, gegen die axial ein elektrophysikalischer (Kondensator) oder elektrochemischer
(Akkumulator), etwa flach zylindrisch ausgebildeter Speicher 16 angedrückt ist. Darüber
ist im Innern 17 des Gehäuses 12 eine Leiterplatte 18 auf einen radialen Vorsprung
19 an der Innenmantelfläche 20 der im wesentlichen hohlzylindrischen Gehäuse-Wandung
21 axial angedrückt. Der axiale Zwischenraum zwischen dem Gegenpol 22 des Speichers
16 und der dem Boden 13 zugewandten Unterfläche 23 der Leiterplatte 18 wird von einer
unter dieser befestigten Biegefeder 24 kontaktgebend überbrückt. So wird die auf der
Oberfläche 25 der Leiterplatte 18 montierte und verschaltete Funkuhren-Empfangseinrichtung
26 samt Funkuhren-Steuereinrichtung 27 mit zeithaltender Schwingschaltung 28 und gegebenenfalls
Display-Treiberschaltung 29, die alle in der Umgebung des zentral positionierten Zeiger-
und Räder-Werkes 30 angeordnet sind, einerseits über Durchkontaktierung zur Biegefeder
24 und andererseits über die Kontaktfeder 15 und eine innenseitige Metallisierung
bzw. den Metallkörper des Gehäuses 12 selbst mit elektrischer Betriebsenergie versorgt.
Der Speisung der Funkuhren-Empfangseinrichtung 26 dient die Kontaktierung einer an
der Leiterplatte 18 seitlich befestigten Anschlußfeder 31 zu einem isoliert in das
Gehäuse 12 eingebauten Kupplungshülse 32 für den Steckstift 33 am Ende einer Antennenleitung
34, die zur (am Zeichnungsrand nicht mehr dargestellten) Antennenspule einer magnetischen
Langwellenantenne 35 im an das Gehäuse 12 angeschlossenen Armband 36 der Armbanduhr
11 führt. Dabei greifen das Ende der Antennenleitung 34, der sich hier anschließende
Steckstift 33 und die gehäusefest zugeordnete Kupplungshülse 32 etwa koaxial und quer
zur Uhrwerks-Achse 37, also in Verlängerung der Anschlußrichtung des Armbandes 36,
in einen seitlichen Bereich der Gehäusewandung 21 ein; und gegen das die Wandung 21
durchragende frei Stirnende der Kupplungshülse 32 liegt im Gehäuse-Innern 17 die Anschlußfeder
31 für die Signalverbindung von der Antenne 35 zur Funkuhren-Empfangseinrichtung 26
kraftschlüssig an.
[0008] Parallel zur Leiterplatte 18 und damit quer zur Achse 37 erstreckt sich durch das
Innere 17 des Gehäuses 12 eine zugleich als Uhren-Zifferblatt ausgestaltete Anordnung
von wenigstens einer Solarzelle 38. Die ruht unmittelbar oder mittelbar (dann unter
Zwischenschaltung flächiger Abstützungen) einerseits auf einer von der Wandung 21
radial ins Gehäuse-Innere 17 vorragenden Schulter 39 und außerdem auf einem elastischen
Überbrückungskontakt 40. Bei diesem handelt es sich vorzugsweise um einen Leitgummiklotz
oder um eine Zylinderfeder zur gegenüber dem Gehäuse 12 elektrisch isolierten Ableitung
des von der Solarzelle 38 gelieferten Stromes über die Leiterplatte 18 und die Biegefeder
24 an den Gegenpol 22 des Speichers 16. Im Zuge dieser Leitungsverbindung können in
einer Energiesteuerschaltung 41 elektronische Schaltungsmaßnahmen zur Rückstromsperre
und zum Schutz gegen Überladung bzw. Überlastung des Speichers 16 einschließlich der
eingangs erwähnten Anlauf-Stufenfunktion realisiert sein.
[0009] Die Solarzelle 38 weist eine mit der Gehäuse-Achse 37 konzentrische Durchgangsöffnung
42 für die Wellen 43 der aus dem Werk 30 angetriebenen Zeiger 44 auf. Über einen in
das Werk 30 eingebauten Positionsdetektor 45, vorzugsweise in Form einer Räderwerks-Lichtschranke,
wird unmittelbar oder mittelbar die aktuelle Zeitanzeige-Position der Zeiger 44 erfaßt
und für eine Überprüfung und gegebenenfalls funkzeitgesteuerte Korrektur über die
Schaltung auf der Leiterplatte 18 an die Funkuhren-Steuereinrichtung 27 übermittelt.
Radial gegen die Durchgangsöffnung 42 versetzt ist in der Solarzelle 38 ein Fenster
46 für die Darbietung einer darunter angeordneten elektrooptischen Zelle 47, vorzugsweise
eines Flüssigkristalldisplay, ausgespart, welches mittels eines elastischen Vielfachkontaktes
48 (etwa eines sogenanntes Zebra-Leitgummis) von der Leiterplatten-Oberfläche 25 gegen
die Rückseite der Solarzelle 38 angedrückt wird.
[0010] Der axiale Andruck der Solarzelle 38 in Richtung gegen den Gehäuse-Boden 13 und damit
gegen die Kontakte 40, 48 und die Lagerung auf der Wandungs-Schulter 39 erfolgt mittels
eines an der Wandungs-Innenmantelfläche 20 umlaufend eingelegten Stützringes 49 vom
Uhrglas 50, das unter radialer Zwischenlage eines Dichtungsringes 51 in einen umlaufenden
Rücksprung 52 in der Ebene der Öffnung des topfförmigen Gehäuses 12 axial eingepreßt
ist und so nicht nur den Stapel aus Speicher 16, Leiterplatte 18 und Solarzelle 38
axial fixiert, sondern auch das Gehäuse-Innere 17 hermetisch dicht verschließt.
[0011] Ein verdickter Seitenbereich 53 am Übergang vom Boden 13 zur umlaufenden Wandung
21 des Gehäuses 12 ist von einer Gewindebohrung 54 durchquert, in die zum hermetischen
Verschließen des Gehäuse-Innenraumes 17 der Schaft einer kleinen Maschinenschraube
55 eingeschraubt werden kann. Deren radial ausladender Kopf 56 ist dabei in eine die
Gewindebohrung 54 auf der Außenseite des Gehäusebodens 13 koaxial umgebende Einsenkung
57 eingelassen und gegen einen in diesen eingelegten Dichtring 58 angepreßt.
[0012] Nach Herausdrehen dieser Schraube 55 kann der Anschlußschlauch (nicht gezeichnet)
einer Pumpe an die Gewindebohrung 54 angeschlossen werden, um Überdruck im Gehäuse-Innern
17 unter dem Uhrglas 50 zu erzeugen und dadurch dieses aus seiner Wandungs-Einfassung
mit dem Dichtungsring 51 axial nach oben (also vom Boden 13 fort) herauszudrücken,
wenn die Armbanduhr 11 beispielsweise für Servicezwecke demontiert werden soll. Vor
allem aber ist durch die vorübergehend freigebene Gewindebohrung 54 hindurch der Taststift
eines Meßinstrumentes (nicht gezeichnet) einführbar, um einen an der dem Boden 13
zugewandten Unterfläche 23 der Leiterplatte 18 ausgebildeten Kontaktpunkt 59 zu erreichen,
über den (gegenüber dem Gehäuse 12 als Gegenpol) ein elektrisches Potential abgreifbar
ist. Bei diesem Potential kann es sich um einen Schaltungspunkt im Zuge der Funkuhren-Signalverarbeitung
und elektrischen Uhrwerks-Steuerung auf der Leiterplatte 18 handeln, bevorzugt aber
um das Ladungspotential des Speichers 16 unmittelbar oder vor der Energiesteuerschaltung
41. So kann durch die geöffnete Gewindebohrung 54 hindurch und über den Schaltungs-Kontaktpunkt
59 die Funktion des Speichers 16 bzw. seiner Energiesteuerschaltung 41 dahingehend
überprüft werden, ob ein Spannungsanstieg in Abhängigkeit von einer starken Erhöhung
der Lichteinstrahlung durch das Uhrglas 50 auf die Solarzelle 38 erfolgt und somit
der Speicher 16 noch funktionsbereit ist. Stattdessen oder zusätzlich kann hierüber
auch eine elektrische Ladeeinrichtung für eine unmittelbare Eil-Ladung des Speichers
16 etwa nach Abschluß der Fertigung in der Fabrik bzw. durch den Uhrmacher unmittelbar
vor Abgabe der Armbanduhr 11 an einen Kunden erfolgen.
1. Elektromechanische Armbanduhr (11) mit elektromotorisch betriebenem Werk (30), Funkuhren-Empfangs-
und Steuereinrichtungen (26, 27) samt Antenne (35) zur Aufnahme von durch Funk übermittelten
codierten absoluten Zeitinformationen und mit elektrischem Energie-Speicher (16) für
deren Betrieb,
gekennzeichnet durch
wenigstens eine Solarzelle (38) für das Speisen des Speichers (16) und durch eine
wieder hermetisch verschließbare Öffnung im Armbanduhren-Gehäuse (12), durch die hindurch
ein Kontaktpunkt (59) im Zuge des Schaltungsanschlusses des Speichers (16) zugänglich
ist.
2. Armbanduhr nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Öffnung als mittels einer Schraube (55) verschließbare Gewindebohrung (54)
ausgelegt ist.
3. Armbanduhr nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Öffnung im Gehäuse-Boden (53) angeordnet ist.
4. Armbanduhr nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß durch die Öffnung hindurch wenigstens ein Kontaktpunkt (59) zugänglich ist, der
an der dem Gehäuseboden (13) zugewandten Unterfläche (23) einer etwa parallel zum
Gehäuseboden (13) im Gehäuse (12) angeordneten Leiterplatte (18) ausgebildet ist.
5. Armbanduhr nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kontaktpunkt (59) schaltungstechnisch im Bereiche einer Energiesteuerschaltung
(41) für die kontrollierte Belastung des Speichers (16) ausgebildet ist.
6. Armbanduhr nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kontaktpunkt (59) an einer Leiterplatte (18) angeordnet ist, die sich über
eine Kontaktierungs-Biegefeder (24) gegen den auf dem Boden (13) ruhenden Speicher
(16) abstützt und ihrerseits mittels wenigstens eines Überbrückungskontaktes (40)
gegen die parallel dazu orientierte Solarzelle (38) abgestützt ist, welche über einen
Stützring (49) distanziert unter dem Uhrglas (50) gehaltert ist.
7. Armbanduhr nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß unter einem Fenster (46) in der Solarzelle (38) eine Anzeige-Zelle (47) angeordnet
ist, die über einen elastischen Vielfachkontakt (48) zur dem Uhrglas (50) zugewandten
Oberfläche (25) der Leiterplatte (18) kontaktiert ist.
8. Armbanduhr nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Leiterplatte (18) an einem Rande in der Nachbarschaft eines Armband-Anschlusses
mit einer Feder (31) ausgestattet ist, die die Funkuhren-Empfangs-Einrichtung (26)
über eine ins Gehäuse (12) isoliert eingesetzte Kupplungshülse (32) zu einem Steckstift
(33) kontaktiert, der quer zur Gehäuse-Achse (37) und damit in Anschlußrichtung des
Armbandes (36) orientiert ist und über eine Antennenleitung (34) zur Spule einer im
Armband (36) eingeschlossenen flachen flexiblen magnetischen Langwellenantenne führt.
9. Armbanduhr nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Öffnung zum Ansetzen einer Einrichtung für Einbringen eines Überdruckes ins
Gehäuse-Innere (17) und die Glaseinfassung für axiales Ausheben infolge Überdruckes
im Gehäuse-Inneren (17) ausgelegt sind.