[0001] Die Erfindung betrifft einen recyclierbaren Schichtträger aus einem cellulosehaltigen,
bahnförmigen Träger und mindestens einer polymeren, wasserfesten Schicht, sowie ein
Verfahren zum Recyclieren eines Schichtmaterials.
[0002] Es ist bekannt, daß Schichttrtäger mit polymeren, wasserfesten Schichten auf cellulosehaltigen
Trägern schwierig zu recyclieren sind.
Ein Schichttträger, welches häufig eingesetzt wird, ist eine Kombination aus thermoplastischen
Polymeren, meist Polyethylen, und Papier. Bekannte Produkte dieser Art sind z.B. Getränkeverpackungen
und Fototrägermaterial. Verfahren ihrer Recyclierung zerlegen diese Schichtträger
in die einzelnen Bestandteile, um diese dann in möglichst reiner Form zu gewinnen
und sie in getrennten Verfahren einer Wiederverwendung zugänglich zu machen. Beschrieben
wird dieses beispielsweise in den Offenlegungsschriften DE 4 105 368 und DE 4 042
225.
[0003] Insgesamt ist die Entwicklung und Optimierung solcher Recyclierverfahren noch nicht
abgeschlossen. Die erwähnten Verfahren beinhalten aber immer einen nicht unerheblichen
verfahrenstechnischen Aufwand.
[0004] Für verschiedene technische Bereiche haben sich in den letzten Jahren strahlenvernetzte
Schichten auf cellulosehaltigen Trägern durchgesetzt.
[0005] Einige Anwendungsbereiche sind:
Fotografische Trägermaterialien
Thermische Aufzeichnungsmaterialien
Verpackungsmaterialien
Dekorpapiere, Overlaypapiere
Trenn- und Mitläuferpapiere
Diese mit strahlenvernetzten Schichten versehenen cellulosehaltigen Träger können
auch noch weiter Funktionsschichten tragen, wie beispielsweise Sperrschichten, Bildempfangsschichten,
Aufdrucke, Metallbedampfungen und ähnliches.
[0006] Bei diesen Produktanwendungen kommt der Gebrauchstüchtigkeit die chemische Beständigkeit
(und förmliche Unzerstörbarkeit) der vernetzten Schichten zugute, da z.B. sowohl Bildträger
als auch Küchenmöbel (Dekorpapier) nicht für einen raschen Verschleiß gedacht sind.
[0007] Trotzdem fällt in den einzelnen Produktionsstufen dieser Produkte produktionsbedingter
Ausschuß an (z.B. beim Anfahren einer Beschichtungsanlage). Es wäre daher aus wirtschaftlichen
und ökologischen Gesichtspunkten außerordentlich wünschenswert, wenn dieser Ausschuß
oder Abfall möglichst vollständig in den Materialkreislauf zurückgeführt werden könnte.
[0008] Die strahlenvernetzten Schichten lassen sich jedoch nicht vom cellulosehaltigen Träger
abziehen, wie beispielsweise der Thermoplast Polyethylen. Sie sind auch nicht auflösbar
in wässrigen oder organischen Lösungsmitteln und bei einer mechanischen Zerkleinerung
des Schichtmaterials fallen entweder zu grobe Bruchstücke an, oder der Zerkleinerungsprozeß
muß so intensiv durchgeführt werden, daß die Fasern des cellulosehaltigen Trägers
ihre Funktionalität verlieren.
[0009] Es ist deshalb Aufgabe dieser Erfindung, ein recyclierbares Schichtmaterial zur Verfügung
zu stellen, bestehend aus einem cellulosehaltigen, bahnförmigen Träger und mindestens
einer polymeren wasserfesten Schicht, das ohne zusätzlichen Aufwand mit den in der
Papierindustrie üblichen Aggregaten und Verfahren in den Produktionsablauf zurückgeführt
werden kann.
[0010] Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Schichtmaterial aus cellulosehaltigem Träger
und mindestens einer polymeren, wasserfesten Schicht, die mindestens aus einem strahlenvernetzbaren
Bindemittel und darin nur begrenzt verankerbaren Feststoffen besteht.
[0011] Es war überraschend, daß durch Beimengung dieser Feststoffe die mechanische Zerstörbarkeit
der Schichten ohne Beeinträchtigung der Gebrauchstüchtigkeit so erleichtert wird,
daß die daraus hergestellten Materialien ohne Hinzuziehung zusätzlicher Technologien
ganz allein unter Einsatz der in der einschlägigen Papierindustrie sowieso vorhandenen
Aggregate rückstandslos in das wässrige System des Herstellungsprozeß zurückgeführt
werden können.
[0012] Die als strahlenvernetzbare Bindemittel verwendeten Materialien sind Lacke aus Monomeren,
Oligomeren oder Prepolymeren, meist jedoch aus Gemischen dieser Gruppen. Dabei dienen
vor allem die Monomere als Verdünnungsmittel. Auf Monomere kann vorteilhaft verzichtet
werden, wenn die Beschichtungsmassen bei erhöhter Temperatur, vorzugsweise 30 °C bis
60 °C, verarbeitet werden.
[0013] Die Monomere, Oligomere und Prepolymere enthalten als Acryl, Methacryl-, Allyl- oder
Vinylverbindungen Kohlenstoff-Doppelbindungen (〉c=c〈). Sie können zusätzlich Hydroxyl-,
Carboxyl- und andere polare Gruppen enthalten, z.B. zur Verbesserung der Haftung auf
dem cellulosehaltigen Träger.
[0014] Feststoffe, die nur eine begrenzte Verankerung in den strahlenvernetzbaren Bindemitteln
finden, sind solche, die im Bindemittelsystem (Lack) sehr schwer- bzw. unlöslich sind
und sich z.B. durch eine hochglatte Oberfläche, eine geringe Affinität zum Bindemittel,
einen hohen Benetzungswinkel - relativ zum Bindemittel-, einen dehäsiven Charakter
oder ähnliches auszeichnen. Solche durch Struktur- oder energetische Effekte erfindungsgemäß
wirksamen Feststoffe sind z.B. Stärken und Stärkederivate, Gelatine, mikrokristalline
Cellulose und Celluloseäther, Mannogalaktane, Polyvinylalkohol, Polyacrylamid, Polyvinyldenchlorid,
Polyolefinwachse, Polyamide, Melamin- oder Harnstofformaldehydharze.
[0015] Besonders bevorzugt sind Feststoffe, die gleichmäßige und feinkörnige Strukturen
aufweisen wie z.B. Reisstärke, Arrowrootstärke oder Mikrokugeln.
[0016] Je höher der Anteil dieser Feststoffe in der strahlenvernetzten Schicht ist, umso
einfacher oder besser ist die Recyclierbarkeit der Schichtmaterialien.
[0017] So wurden beispielsweise Schichten aufgetragen und erfolgreich recycliert, die 70
Gew.-% Mikrohohlkugeln enthielten.
[0018] Um eine deutliche Verbesserung der Recyclierbarkeit zu erreichen, ist eine Mindestmenge
an begrenzt verankerbaren Feststoffen notwendig. Diese Menge liegt bei 3 Gew.-%.
[0019] 3 Gew.-% sind als unterste Grenze anzusehen. Für manche strahlenvernetzbaren Schichten
reichen diese Mengen jedoch nicht.
[0020] Es hat sich beispielsweise gezeigt, daß auch eingearbeitete anorganische Pigmente
(Weißpigmente) oder Füllstoffe die Recyclierbarkeit solcher Schichten verbessern,
allerdings nur in deutlich geringerem Maße als die erfindungsgemäßen Feststoffe. Wenn
eine strahlenvernetzte Schicht schon hohe Gehalte von > 50 Gew.-% an z.B. Weißpigmenten
aufweist, dann sind 3 Gew.-% erfindungsgemäßer Feststoff ausreichend, während für
Schichten, die frei von anorganischen Pigmenten sind, mindestens 10 Gew.-% erfindungsgemäßer
Feststoff benötigt werden.
[0021] Solche anorganischen Weißpigmente oder Füllstoffe, die in Mengen bis zu 80 Gew.-%
in der polymeren wasserfesten Schicht vorhanden sein können, sind Carbonate, Oxide,
Sulfate oder Sulfite der Elemente Calcium, Magnesium, Barium, Strontium, Zinn oder
Titan.
[0022] Anorganische Pigmente, die von erfindungsgemäßen Produkten vollständig umhüllt sind,
oder organische Verbindungen (z.B. Silikone) die keine Festkörper sind, jedoch durch
Umhüllung von anorganischen Pigmenten als Festkörper eingesetzt werden können und
im strahlenvernetzbaren Bindemitteln nur eine begrenzte Verankerung finden, werden
als erfindungsgemäße Substanzen betrachtet.
[0023] Als eine besonders bevorzugte Klasse der erfindungsgemäßen Feststoffe werden diejenigen
betrachtet, die in Wasser quellbar sind. Das sind z.B. Stärke, Gelatine, Mannogalaktane,
Celluloseäther, Polyvinylalkohol, Polyacrylamid.
[0024] Zusätzlich können die Schichten bis zu 20 Gew.-% sonstige Hilfsstoffe wie Dispergiermittel,
Farbstoffe, Antistatika, optische Aufheller, Mattierungsmittel, Duftstoffe, Verlaufmittel,
Entschäumer usw. enthalten.
[0025] In den wässrigen Systemen des Recyclierprozesses der Papierindustrie erleichtern
diese bevorzugten Substanzen durch ihr Aufquellen den Zerfall der strahlenvernetzten
Schicht.
[0026] Die strahlenvernetzbaren Bindemittel werden durch energiereiche Strahlung vernetzt.
Diese Strahlung kann eine Elektronenstrahlung sein oder eine UV-Strahlung. Beim Einsatz
von UV-Lampen müssen dem Bindemittel Photoinitiatoren zugesetzt werden zur Bildung
von Radikalen, die die Vernetzungsreaktion in Gang setzten.
[0027] Die fertige Mischung kann mit üblichen Auftragsaggregaten wie Schaber- oder Spaltdosiersysteme,
Rasterwalzen oder Mehrwalzen-Systeme auf das Trägermaterial aufgetragen werden.
[0028] Viele der genannten erfindungsgemäßen Feststoffe haben jedoch eine so grobe Korngrößenverteilung,
daß sie beim Auftragen der fertigen Mischung auf den cellulosehaltigen Träger Störungen
hervorrufen. Technische Zerkleinerungsprozesse können Abhilfe schaffen. Dieser Aufwand
kann jedoch für in Wasser quellbare Feststoffe vermieden werden, wenn diese entsprechend
einem weiteren Teil der Erfindung vorher in Wasser aufgequollen, homogenisiert und
dann mit dem strahlenvernetzbaren Bindemittel gemischt werden.
[0029] Überraschenderweise ist es in einigen anwendungstechnisch relevanten Fällen möglich,
die organische Bindemittel (Lack-)phase mit der wäßrigen Quellmittelphase so zu vermischen,
daß eine daraus erzeugte Schicht auf Papier oder Karton mit sehr guter Haftung, Flexibilität
und Oberfläche erzeugt werden kann. Auf diese Weise hergestellte Schichtmaterialien
haben deutliche Vorteile im hier beschriebenen Recyclierverfahren.
[0030] In ähnlicher Gestaltung einer Mischung war es überraschenderweise auch möglich, der
organischen Bindemittelphase wässrige Dispersionen von Mikrokugeln beizumischen. Auch
diese Mischungen ergaben strahlenvernetzte Schichten guter Qualität und Gleichmäßigkeit.
Die so hergestellten Schichtmaterialien ließen sich ebenfalls vorzüglich recyclieren.
[0031] Ist das bisher beschriebene Schichtmaterial, bestehend aus cellulosehaltigem Träger
und versehen mit einer strahlenvernetzten Schicht die begrenzt verankerbare Feststoffe
enthält, mit weiteren nicht strahlenvernetzten Schichten belegt, so können zur Recyclierung
folgende Aussagen gemacht werden:
a) Ist als eine weitere Schicht ein Thermoplast aufgetragen, wie z.B. Polyethylen,
so kann das Gesamtprodukt genauso (aufwendig) aufgearbeitet werden wie ein reines
Polyethylen-Papier-Schichtmaterial, d.h. die Thermoplastschicht wird vom restlichen
Schichtmaterial abgetrennt und seperat recycliert und das restliche Schichtmaterial
wird erfindungsgemäß recycliert.
b) Ist als eine weitere Schicht eine abziehbare Schicht aufgetragen, so kann sie abgezogen
und der Rest erfindungsgemäß recycliert werden.
c) Ist als eine weitere Schicht eine wasserlösliche oder wasserquellbare Schicht aufgetragen,
so kann erfindungsgemäß recycliert werden.
[0032] Der wässrige Recyclierprozeß kann aus den folgenden Verfahrensschriften bestehen:
- 1. Schritt
- Aufschlagen und Zerkleinern des Schichtmaterials in einem Stofflöser (Pulper)
- 2. Schritt
- Zerfasern und Mahlen des aufgeschlagenen Stoffes in Zerfaserern (z.B. Scheibenzerfaserer)
- 3. Schritt
- Zumischen des so aufgearbeiteten Materials zum jungfräulichen Papierstoff.
[0033] Zwischen den Verfahrenschritten 1 und 2 und den Verfahrensschritten 2 und 3 kann
vorteilhaft jeweils eine Sortierung z.B. mittels Wirbelssichter bzw. Rohrschleuder
oder Turboseperator erfolgen zur Entfernung von Verunreinigungen und Fremdstoffen.
[0034] In einer bevorzugten Verfahrensvarianten werden durch Flotation oder Sichtung die
Schichtbruchstücke von den reinen Cellulosefasern abgetrennt und einer seperaten Feinmahlung
beispielsweise in einer Kugelmühle zugeführt, um anschließend wieder dem System in
einer geeigneteren Form eingefügt zu werden.
[0035] Der erste Verfahrensschritt des Recyclierprozesses wird vorteilhaft in einer alkalischen
wässrigen Lösung durchgeführt unter Verwendung von Bleichlauge bei Feststoffgehalten
zwischen 10 und 30 Gew.-%. Am Ende dieses Verfahrensschrittes wird die Lösung neutralisiert.
Der zweite Verfahrensschritt wird vorteilhaft bei leicht erhöhten Temperaturen, im
Bereich 30 - 60 °C durchgeführt.
[0036] Solche recyclierbaren Schichtträger aus cellulosehaltigem Träger und ein- oder beidseitig
aufgetragenen strahlenvernetzten, wasserfesten Schichten finden vielfältige Verwendung.
[0037] Sie können direkt bedruckt und/oder mit Harzen beschichtet oder getränkt werden,
wobei die Harze auch strahlenvernetzbare Bindemittel sein können, zur Verwendung als
Dekor, Kern- oder Overlay-Papier.
[0038] Sie können nach Auftrag zusätzlicher Empfangsschichten als Bildträgermaterialien
eingesetzt werden.
[0039] Sie können nach Auftrag von Thermoplasten und/oder Folien, z.B. Polyethylen plus
Aluminiumfolie für Verpackungsmaterialien eingesetzt werden.
[0040] Sie können nach Auftrag von Trennmitteln wie Silikonen als Dehäsiv-, Trenn- oder
Mitläuferpapier eingesetzt werden.
[0041] Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung verdeutlichen, aber nicht eingrenzen.
Beispiel 1:
[0042] Ein mit Alkylketendimer neutral geleimtes fotografisches Basispapier von 180 g/m²
Flächengewicht wurde nach einer Corona Vorbehandlung einseitig mit den Beschichtungsmassen
1b - 1f beschichtet.
Das Auftragsgewicht betrug 25 ± 2 g/m².
- 1a
- unbeschichtetes Basispapier (als Vergleich)
- 1b
- beschichtet mit pigmentiertem Polyethylen mittels Schmelzextrusion (als Vergleich)
- 1c-1f
- beschichtet mit strahlenvernetztbarer Beschichtungsmasse;
Rezeptur:
[0043]

[0044] Die Proben 1c bis 1f wurden in einer Elektronenstrahl-Härtungsanlage bei 20 m/min.
Maschinengeschwindigkeit und 20 kJ/kg Energiedosis unter Inertgas (Stickstoff) ausgehärtet.
Beispiel 2:
[0045] Ein mit Stearinsäure, Alkylketendimer und epoxidiertem Fettsäureamid geleimtes Papier
von 135 g/m² Flächengewicht, welches in der Leimpresse der Papiermaschine eine zusätzliche
Oberflächenbeschichtung aus Polyvinyalkohol und Carboxymethylcellulose (Verhältnis
= 2:1) erhielt, wurde nach einer Corona-Vorbehandlung mit den folgenden Beschichtungsmassen
beschichtet;
Auftragsgewicht = 25 ± 2 g/m²
| |
Gew.-% |
| |
2a |
2b |
2c |
2d |
| Trimethylolpropantriacrylat |
35 |
|
|
20 |
| Tripropylenglykoldiacrylat |
|
50 |
28 |
30 |
| Pentaerythritoltriacrylat |
25 |
|
|
|
| Polyesteracrylat (wie Bsp.1) |
|
|
8 |
|
| Acryliertes Acryl-Copolymer (EB 1701 von UCB-Chemie) |
|
|
4 |
|
| Titandioxid (wie Bsp.1) |
40 |
|
|
|
| Titandioxid (R-FD-1 von Bayer) |
|
40 |
55 |
|
| Arrowrootstärke |
|
10 |
|
|
| Reisstärke |
|
|
5 |
|
| Mikrokugeldispersion (wie in Bsp.1) |
|
|
|
50 |
[0046] Beispiel 2a gilt als Vergleich.
[0047] Alle Proben wurden unter den in Beispiel 1 beschriebenen Bedingungen verarbeitet.
Prüfmethoden
Formation:
[0048] 5 g des zu prüfenden Musters wird in 4
.12 cm große Streifen zerschnitten. Diese Streifen werden im Dissolver (IKA-RE 166)
nach Zugabe von 200 ml Wasser bei 6000 U/min für 10 Minuten weiter zerkleinert. Der
so entstandene Faserbrei wird mit Wasser auf 5 l aufgefüllt und in einem Blattbildner
(Rapid-Köthen-System) zu einem Papierblatt geformt. Nach dem Trocknen des Papierblatts
wird mit einer CCD-Videokamera im Durchlicht bei hohem Kontrast ein Bild des Fasergefüges
aufgenommen, das dann im Maßstab 1:2 verkleinert über einen Videoprinter ausgedruckt
wird. Die ausgedruckten Bilder werden visuell vergleichend geprüft.
Rest-Stippengehalt:
[0049] Vorzerkleinerte Streifen (4
.12 cm) der Muster werden bei 12,5 % Stoffdichte unter Zusatz von 2,25 % Aktivchlor
und 2,00 % Natriumhydroxid bei 50°C in einem Pulper mit Helico-Rotor, 730 U/min. zerfasert.
Nach jeweils 15 Minuten werden Proben entnommen, der überschüssige Chlorgehalt mit
Natriumsulfit gebunden und der Rest-Stippengehalt mit dem Brecht/Holl-Gerät gemessen.
1. Recyclierbarer Schichtträger, bestehend aus einem cellulosehaltigen bahnförmigen Träger
und mindestens einer polymeren, wasserfesten Schicht, dadurch gekennzeichnet, daß
die polymere, wasserfeste Schicht mindestens aus einem strahlenvernetzten Bindemittel
und einem darin nur begrenzt verankerbaren Feststoff besteht.
2. Schichtträger nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß der begrenzt verankerbare
Feststoff ein in Wasser quellbarer Feststoff ist.
3. Schichtträger nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß der begrenzt verankerbare
Feststoff Mikrokugeln sind.
4. Schichtträger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der begrenzt verankerbare
Feststoff organisches Pigment oder organisch beschichtetes anorganisches Pigment ist.
5. Schichtträger nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, das der begrenzt verankerbare
Feststoff Stärke, Stärkederivat, Gelatine, mikrokristalline Cellulose, Celluloseäther,
Mannogalaktan, Polyvinylalkohol, Polyacrylamid, Polyvinylidenchlorid, Polyolefinwachs,
Polyamid, Melaminharz, Harnstoffharz ist.
6. Schichtträger nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der begrenzt verankerbare
Feststoff gleichmäßige und geringe Teilchengröße aufweist.
7. Schichtträger nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der begrenzt verankerbare
Feststoff zu 3 Gew.-% bis 80 Gew.-% in der polymeren, wasserfesten Schicht vorliegt.
8. Schichtträger nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das strahlenvernetzte
Bindemittel mindestens aus Monomeren, Oligomeren und/oder Prepolymeren erzeugt ist.
9. Schichtträger nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das strahlenvernetzte
Bindemittel ohne Verwendung von Monomeren erzeugt ist.
10. Schichtträger nach Anspruch 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das strahlenvernetzte
Bindemittel über eine oder mehrere vernetzbare Vinyl-, Allyl-, Acryl- und/oder Methacrylverbindungen
vernetzt ist.
11. Schichtträger nach Anspruch 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß das strahlenvernetzte
Bindemittel ein vernetzter Lack ist, dessen Vernetzung durch energiereiche Strahlung
erfolgt ist, welche eine Elektronenstrahlung oder eine UV-Strahlung ist.
12. Schichtträger nach Anspruch 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die polymere, wasserfeste
Schicht zusätzlich bis zu 80 Gew.-% anorganisches Weißpigment enthält.
13. Schichtträger nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Weißpigmente Carbonate,
Oxide, Sulfate oder Sulfite der Elemente Calcium, Magnesium, Barium, Strontium, Zink
oder Titan sind.
14. Schichtträger nach Anspruch 12 und 13, dadurch gekennzeichnet, daß das Weißpigment
Titandioxid ist.
15. Schichtträger nach Anspruch 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die polymere, wasserfeste
Schicht bis zu 20 Gew.-% zusätzliche Hilfsmittel wie Dispergiermittel, Farbstoffe,
Antistatika, optische Aufheller, Mattierungsmittel, Duftstoffe, Verlaufmittel, Entschäumer
enthält.
16. Schichtträger nach Anspruch 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß der in der polymeren,
wasserfesten Schicht begrenzt verankerte Feststoff vor der Zugabe zum strahlenvernetzbaren
Bindemittel in Wasser angequollen und homogenisiert ist.
17. Schichtträger nach Anspruch 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß der in der polymeren
wasserfesten Schicht begrenzt verankerte Feststoff vor der Zugabe zum strahlenvernetzbaren
Bindemittel als wässrige Dispersion vorliegt
18. Verfahren zum Recyclieren eines Schichtträgers, nach Anspruch 1 bis 17 in einem wässrigen
System, dadurch gekennzeichnet, daß der Schichtträger mindestens den folgenden Verfahrensschritten
unterworfen wird:
- Aufschlagen und Zerkleinern in einem Stofflöser,
- Zerfasern und Mahlen in einem Zerfaserer
- Zumischen des so aufgearbeiteten Materials zum jungfräulichen Papierstoff.
19. Verfahren nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den einzelnen Verfahrensschriften
eine Sortierung vorgenommen wird.
20. Verfahren nach Anspruch 18 und 19, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Zumischen des
aufgearbeiteten Materials zum jungfräulichen Papierstoff durch Flotation oder Sichtung
die Schichtbruchstücke von den reinen Cellulosefasern abgetrennt, einer Feinmahlung
unterworfen und anschließend dem System wieder zugefügt werden.
21. Verfahren nach Anspruch 18 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß das wässrige System
alkalisch eingestellt und nach dem Aufschlagen und Zerkleinern wieder neutralisiert
wird.
22. Verfahren nach Anspruch 18 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß das Zerfasern und Mahlen
bei leicht erhöhten Temperaturen von 30°C bis 60°C durchgeführt wird.
23. Verwendung eines Schichtträgers nach Anspruch 1 oder hergestellt nach Anspruch 18,
dadurch gekennzeichnet, daß er als Trägermaterial für lichtempfindliche fotografische
Emulsionsschichten dient.
24. Verwendung eines Schichtträgers nach Anspruch 1 oder hergestellt nach Anspruch 18,
dadurch gekennzeichnet, daß er als Trägermaterial für Bildempfangsschichten dient,
die auf Grund von thermischen, elektrostatischen, magnetografischen Verfahren die
mittels Farbreaktionen, Farbstoffdiffusionen, Tonerhaftung, Abbrennen von Schichten,
Silbersalzdiffusion oder Reduktionreaktionen, oder durch Aufspritzen von Tinten, Bilder
erzeugen.
25. Verwendung eines Schichtträgers nach Anspruch 1 oder hergestellt nach Anspruch 18,
dadurch gekennzeichnet, daß er zur Herstellung von Dekor-, Kern- oder Overlaypapier
dient.