[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zur Herstellung
von Strangdachziegeln, insbesondere Biberschwanzziegeln gemäß dem Oberbegriff des
Patentanspruches 1 bzw. 4.
[0002] Unter Biberschwanzziegeln werden Dachziegel verstanden, die eine im wesentlichen
rechteckige Form mit einer biberschwanzähnlich abgerundeten Sichtkante aufweisen und
auf ihrer Rückseite, angrenzend an ihre nicht gerundete kurze Kante, mit einer oder
zwei Anhängenasen versehen sind.
[0003] Ihre Herstellung erfolgt bisher wegen der Abrundung der vorderen Sichtkante einerseits
und der Notwendigkeit der Anbringung einer Anhängenase andererseits im wesentlichen
in Einzelfertigung in der Weise, daß ein endloser Strang in der Form einer Einzelplatte
mit zwei rückwärtigen Stegen gepreßt wird, aus denen beim Ablängen und Schneiden der
gerundeten Kante durch Legen eines Querschnittes die Anhängenasen herausgeschnitten
werden. Die Ziegel werden für die weitere Bearbeitung druckfrei auf Spezialrähmchen
zum Trocknen und Brennen gelagert. Das Verfahren ist außerordentlich aufwendig. Die
Herstellung der Ziegel auf der Grundlage eines Einzelstranges erfordert einen großen
Zeit- und Arbeitsaufwand und vor allen Dingen einen großen Aufwand für Spezialrähmchen
mit den dazugehörigen maschinellen Belade- und Speichereinrichtungen.
[0004] Zur Beseitigung dieser Nachteile sind in neuerer Zeit Versuche bekannt geworden,
Biberschwanzziegel nach Art von Spaltplatten im Doppelstrang herzustellen, was allerdings
aufgrund der Notwendigkeit der Anbringung von Anhängenasen auf der Rückseite der Ziegel
auf große Schwierigkeiten stößt. So ist durch die WO 90/13404 ein Verfahren zur Herstellung
von Biberschwanzziegeln bekannt geworden, bei dem ein Doppelziegel mit drei inneren
Verbindungsstegen und jeweils zwei, d.h. insgesamt vier, äußeren Nasenwülsten hergestellt
und die Nasenwülste nach dem Ablängen und Schneiden der Rundkante in der Weise zu
Anhängenasen gekürzt werden, daß von beiden Seiten jeweils eine Doppelschneidvorrichtung
aus einem Paar in einer Schneidgabel gehaltenen Schneiddrähten in das Innere des Rohziegels
eingeführt wird, nach Erreichen der gewünschten Stelle die Nasenwülste durch Öffnen
der Schneidgabeln quergeschnitten werden und der Überschuß durch den weiteren Transport
der Platte in Längsrichtung abgetrennt wird. Dieses bekannte Verfahren zur Herstellung
von Biberschwanzziegeln vermag nicht zu befriedigen. Die Notwendigkeit der Einbringung
einer Schneidvorrichtung in das Innere des Doppelziegels macht es erforderlich, die
Ziegel unter entsprechender Vergrößerung der Verbindungsstege auf einem erhöhten Abstand
zu halten. Es wird auf diese Weise zwar die Herstellung des Rohziegels vereinfacht,
das Verfahren verursacht jedoch einen wesentlich erhöhten Stegeanfall und demgemäß
einen entsprechend erhöhten Energieverbrauch. Hinzu kommt eine erhebliche Minderung
des Ofenwagenbesatzes und der Festigkeit der Ziegel während ihrer Rohphase aufgrund
des Fehlens von Verbindungsstegen gerade an den durch Seitenkräfte anfälligen Stellkanten.
[0005] Es ist weiterhin durch die EP 0 293 507 A1 ein Verfahren zur Herstellung von Strangdachziegeln
bekanntgeworden, bei dem das Schneiden der Nasen ebenfalls durch Einbringen eines
Werkzeuges in den Innenraum des Doppelstranges erfolgt und das damit die im wesentlichen
gleichen Nachteile wie das vorstehend beschriebene Verfahren aufweist.
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren sowie eine Vorrichtung
zur Herstellung von Strangdachziegel zu schaffen, mit dessen Hilfe insbesondere Biberschwanzziegel
bei geringem Energieverbrauch im kontinuierlichen Betrieb und direkt im endlosen Strang
hergestellt werden können.
[0007] Diese Aufgabe wird durch das im Patentanspruch 1 wiedergegebene Verfahren bzw. die
im Patentanspruch 4 angegebene Vorrichtung gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen finden
sich in den Unteransprüchen.
[0008] Durch die Erfindung ist ein Verfahren und eine Vorrichtung geschaffen, mit dessen
Hilfe Biberschwanzziegel nach Art von Spaltplatten, d.h. in einer außerordentlich
rationellen und energiesparenden Weise, hergestellt werden können, wobei die äußeren
Verbindungsstege (Nasenwülste) auf dem wesentlichen Teil ihrer Länge bis zur endgültigen
Fertigstellung der Ziegeln erhalten bleiben können, d.h. eine Lösung des Gesamtverbundes
lediglich in dem kurzen Bereich der Anhängenasen erfolgt. Diese kommen somit voll
der Stabilisierung der Platten zugute, so daß zur Gewährleistung der erforderlichen
Rohstabilität nur ein zusätzlicher Verbindungssteg in der Mitte erforderlich ist.
Der Materialverlust ist daher minimiert. Aufgrund der hohen Stabilität können die
Ziegel nach Art von Spaltplatten, d.h. mit geringem Abstand aufrecht und in direkter
Übereinanderstellung gebrannt werden. Ein weiterer Vorteil ergibt sich daraus, daß
das Ausarbeiten der Anhängenasen ausschließlich mittels von außen angesetzten Werkzeugen
erfolgt, d.h. das Einbringen von Bearbeitungswerkzeugen in den zwischen den Ziegeln
gelegenen Raum nicht erforderlich ist. Demgemäß können die Verbindungsstege unter
entsprechend sparsamem Material- und Energieverbrauch auf das für die Ausbildung der
Anhängenasen unbedingt erforderliche Maß minimiert werden.
[0009] Einige Ausführungsformen der Erfindung werden nachstehend anhand der beigefügten
Zeichnung näher erläutert.
[0010] Es zeigen:
- Figur 1
- einen Biberschwanzziegel in einer schematischperspektivischen Wiedergabe,
- Figur 2
- einen das Preßwerkzeug verlassenden endlosen Doppelstrang zur Herstellung von Biberschwanzziegeln,
- Figur 3
- einen Schnitt durch den Strang nach Figur 2 im Bereich der Kerbnaht,
- Figur 4
- einen Schnitt durch den Strang nach Figur 2 im Bereich der Anhängenase,
- Figur 5
- eine Sicht nach der Schnittlinie in Figur 4,
- Figur 6
- eine Sicht von oben in Richtung Pfeil A auf Figur 5,
- Figur 7
- eine schematische Darstellung des Verfahrensablaufes bei der Herstellung eines Biberschwanzziegels
und
- Figur 8
- eine schematische Sicht von oben auf Figur 7.
[0011] In Figur 1 der Zeichnung ist ein Biberschwanzziegel 1 mit Anhängenasen 2 wiedergegeben,
der derart hergestellt ist, daß ein endloser Preßstrang 4 in Form zweier Rücken an
Rücken gegeneinanderliegender, durch Wülste 5 und Stege 6, 12 verbundener Dachziegel
1 extrudiert wird und die Anhängenasen 2 vor dem Brennen der Ziegel 1 aus den Wülsten
5 herausgeschnitten werden.
[0012] Die Herstellung erfolgt in der Weise, daß die äußeren Wülste 5 in einer den Anhängenasen
2 entsprechenden Form und einer dem Doppelten ihrer Höhe entsprechenden Höhe hergestellt
und - siehe insbesondere Figur 7, 8 - entlang den Verbindungslinien zu den Ziegeln
1 rapportartig wiederkehrend auf einer der Differenz zwischen den Längen der Ziegel
1 (Rapport) und ihrer Anhängenasen 2 entsprechenden Länge mit Kerbungen 9 versehen
und vor oder gleichzeitig mit dem Ablängen und Schneiden der Rundkante 3 der Ziegel
1 im ungekerbten Bereich in getrennten Arbeitsgängen mittels je eines Schlagmessers
14, 17 mittig in Längsrichtung sowie im Bereich des inneren Endes der Anhängenasen
2 quer über die gesamte Breite durchschlagen werden, so daß ein Längsschlitz 13 und
ein Querschlitz 16 entstehen.
[0013] Zu diesem Zweck ist - siehe Figur 7 und 8 - das Preßwerkzeug 7 in seinem dem Preßstrang-Austritt
unmittelbar benachbarten Bereich mit je einem von oben und unten in den Vorschubweg
des Preßstranges 4 einfahrbaren Kerbwerkzeug 10 mit Antrieb 11 versehen, mit dessen
Hilfe - siehe auch Figur 3 - die Wülste 5 außenseitig entlang ihres Ansatzes zur Ziegelrückseite
auf einem Teil ihrer Dicke gekerbt werden und das in regelmäßigen, der Länge der Ziegel
1 abzüglich der Länge der Anhängenasen 2 entsprechenden Abständen aus dem Bereich
des Vorschubweges der Platten gezogen wird. Die Wülste 5 sind in Form von Hohlwülsten
mit innerem Kanal 8 hergestellt, wobei die Kerbung 9 bis in den Kanal 8 geführt ist.
[0014] Mittels der beiden in entsprechendem Abstand angeordneten, von Antrieben 15 bzw.
18 betätigten Schlagmesserpaare 14 und 17 wird weiterhin bereits unmittelbar nach
dem Verlassen des Preßwerkzeuges 7 in die Stege 6, 12 einerseits im Bereich der Anhängenasen
2 ein mittiger, den Steg vollständig durchschlagender Längsschlitz 13 und andererseits
mittels des Schlagmesserpaares 17 eine U-förmige, den Steg ebenfalls vollständig durchtrennende
Querschlitzung 16 eingebracht, deren Querholm das innere Ende der Anhängenase 2 markiert
und deren Längsstege sich mit den äußeren Längsschlitzen 9 überschneiden.
[0015] Mittels der Schneideeinrichtung 20, 21 erfolgt die Trennung des Stranges in Abschnitte
24 sowie mit der Rundschneide-Einrichtung 23 die Abrundung der Kante 3 zu der üblichen
Biberschwanzform.
[0016] Auf diese Weise entsteht in einem Arbeitsgang die Rohform eines Biberschwanzziegels,
die nach Art einer Spaltplatte aus einem Doppelziegel besteht, deren Elemente auf
dem wesentlichen Teil ihrer Länge mittels mindestens zwei, bei Anordnung innerer Griffelstege
entsprechend mehr Stegen miteinander verbunden sind und daher in der für Spaltplattentechnik
bekannten rationellen Weise hergestellt werden können. Die Anhängenasen sind bereits
im Rohziegel voll ausgebildet, wobei die Werkzeuge zu ihrer Herstellung ausschließlich
von außen angesetzt werden. Auf diese Weise ist es möglich, die Höhe der Stege auf
das konstruktionsbedingte Mindestmaß, nämlich die Höhe der beiden Anhängenasen, zu
beschränken. Auf diese Art und Weise ergibt sich eine Verringerung des Materialeinsatzes
für Hilfsstege und im Gefolge hiervon der Brennenergie. Desweiteren ist aufgrund der
geringeren Rohlingsdicke des Doppelziegels eine größere Besatzmöglichkeit auf dem
Ofenwagen gegeben, die sich produktionssteigernd bei vermindertem maschinellem Aufwand
auswirkt. Die Wülste sind auf dem nicht der Bildung der Anhängenasen dienenden Teil
zwar als Haltestege beidseitig fest mit dem Ziegel verbunden, jedoch entlang ihrer
Ansatzlinie längsgekerbt und damit soweit geschwächt, daß eine Sollbruchlinie gebildet
wird, entlang der der Restwulst wie die bei Spaltplatten üblichen Griffelstege abgebrochen
werden kann. Hierbei ist die Kerbung mit glatter Schnittkante von außen angesetzt,
so daß das Entstehen einer unregelmäßigen Bruchlinie entlang der Sichtkante ausgeschlossen
ist.
1. Verfahren zur Herstellung von Strangdachziegeln, insbesondere Biberschwanzziegeln,
durch Extrudieren eines endlosen Massestranges in Form zweier Rücken an Rücken gegeneinanderliegender,
durch Wülste (5) und Stege (6) verbundener Dachziegel (1), aus denen Anhängenasen
herausgeschnitten werden, dadurch gekennzeichnet, daß die äußeren Wülste (5) in einer
den Anhängenasen (2) entsprechenden Form und einer dem Doppelten ihrer Höhe entsprechenden
Höhe hergestellt werden und mit einem unmittelbar am Ausgang des Mundstückes der Strangpreßeinrichtung
(7) angeordneten Kerbwerkzeug (10) entlang den Verbindungslinien zu den Ziegeln (1)
rapportartig wiederkehrend auf einer der Differenz zwischen den Längen des Ziegels
(1) (Rapport) und der Anhängenasen (2) entsprechenden Länge mit Kerbungen (9) versehen
sowie vor oder gleichzeitig mit dem Ablängen und Schneiden der Rundkante (3) der Ziegel
(1) im ungekerbten Bereich mittels je eines Schlagmessers (14, 17) mittig in Längsrichtung
sowie im Bereich des inneren Endes der Anhängenasen (2) quer über die gesamte Breite
durchschlagen werden.
2. Verfahren zur Herstellung von Biberschwanzziegeln nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Wülste (5) mittels eines direkt am Preßwerkzeug (7) angeordneten, in dessen
Vorschubweg einfahrbaren Kerbwerkzeug (10) außenseitig entlang der Ansatzlinie zwischen
den Wülsten (5) und der jeweiligen Ziegelrückseite auf einem Teil ihrer Dicke mit
jeweils einer Kerbung (9) und mittels zweier Schlagmesserpaare (14, 17) auf der nicht
mit den Kerbungen (9) versehenen Länge mittig mit einem Längsschlitz (13) sowie derart
mit einer U-förmigen Durchschlitzung (16) versehen werden, daß der quer verlaufende
Teil der U-förmigen Durchschlitzung (16) das innere Ende der Anhängenase (2) markiert,
während die Längsschenkel der U-förmigen Durchschlitzung (16) in Flucht mit den Längskerbungen
(9) liegen.
3. Verfahren zur Herstellung von Biberschwanzziegeln nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Wülste (5) in Form von Hohlwülsten mit innerem Kanal (8) hergestellt
werden und die Kerbung (9) bis in den Kanal (8) geführt wird.
4. Vorrichtung zur Herstellung von Strangdachziegeln, insbesondere Biberschwanzziegeln,
durch Extrudieren eines endlosen Massestranges in Form zweier Rücken an Rücken gegeneinanderliegender,
durch Wülste (5) und Stege (6) verbundener Dachziegel (1), aus denen Anhängenasen
(2) herausgeschnitten werden, insbesondere zur Durchführung des Verfahrens nach einem
der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung dazu ausgebildet
ist, die äußeren Wülste (5) in einer den Anhängenasen (2) entsprechenden Form und
einer dem Doppelten ihrer Höhe entsprechenden Höhe herzustellen, daß unmittelbar am
Ausgang des Mundstückes der Strangpreßeinrichtung (7) ein Kerbwerkzeug (10) angeordnet
ist, mittels welchem die Wülste (5) entlang der Verbindungslinien zu den Ziegeln (1)
rapportartig wiederkehrend auf einer der Differenz zwischen den Längen des Ziegels
(1) (Rapport) und der Anhängenasen (2) entsprechenden Länge mit Kerbungen (9) versehen
werden, und daß in Vorschubrichtung der Ziegel (1) nachfolgend dem Kerbwerkzeug (10)
Schlagmesser (14, 17) angeordnet sind, mittels welchen die Wülste (5) vor oder gleichzeitig
mit Ablängen und Schneiden der Rundkante (3) der Ziegel (1) im ungekerbten Bereich
mittig in Längsrichtung (13) sowie im Bereich des inneren Endes der Anhängenasen (2)
quer über die gesamte Breite durchschlagen werden.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß in dem dem Preßstrang-Austritt
des Preßwerkzeuges (7) benachbarten Bereich je ein von oben und unten in den Vorschubweg
des Preßstranges (4) einfahrbares Kerbwerkzeug (10) vorgesehen ist, mittels welchen
die Wülste (5) der Ziegel (1) außenseitig entlang der Ansatzlinie zwischen den Wülsten
(5) und der jeweiligen Ziegelrückseite auf einem Teil ihrer Dicke mit jeweils einer
Kerbung (9) versehen werden und welche mittels einer Steuereinrichtung in regelmäßigen,
der Länge der Ziegel (1) abzüglich der Länge der Anhängenasen (2) entsprechenden Abständen
aus dem Bereich des Vorschubweges der beiden Rücken an Rücken liegenden Ziegel (1)
herausziehbar sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß in entsprechenden
Abständen angeordnete Schlagmesserpaare (14, 17) vorgesehen sind, welche dazu ausgebildet
sind, die Wülste (5) auf der nicht mit Kerbungen (9) versehenen Länge etwa mittig
mit einem Längsschlitz (13) sowie derart mit einer etwa U-förmigen Durchschlitzung
(16) zu versehen, daß der quer verlaufende Teil der U-förmigen Durchschlitzung (16)
das innere Ende der Anhängenasen (2) markiert, während die Längsschenkel der U-förmigen
Durchschlitzung (16) in Flucht mit den Längskerbungen (9) liegen.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Kerbwerkzeuge
(10) dazu ausgebildet sind, die Wülste (9) in Form von Hohlwülsten mit innerem Kanal
(8) und in den Kanal (8) geführter Kerbung (9) auszuformen.