[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine elektrische Heizleitung mit einem die Leiterisolierung
aus hochtemperaturbeständigen Werkstoffen überdeckenden elektrischen Schutzleiter
in Form aufgeseilter oder -geflochtener Einzeldrähte.
[0002] Für die unterschiedlichsten Anwendungsbereiche, beispielsweise auch für die Beheizung
von aggresiven Medien, sind Heizleitungen in koaxialer Anordnung bekannt (DE-OS 28
50 722), bei denen der Heizleiter von einem Fluorpolymeren als Isoliermaterial umschlossen
ist. Überdeckt wird diese Isolierung von einem Kupferdrahtgeflecht, wobei die Einzeldrähte
zur Vermeidung von Korrosionen zusätzlich vernickelt sind. Dieses Geflecht aus den
Kupferdrähten ist der elektrische Schutzleiter der Leitung, der zur Vermeidung von
Unfallgefahren, beispielsweise auch durch Kurzschluß im elektrisch leitenden Part,
innerhalb der Leitung vorgesehen ist. Überdeckt wird der Schutzleiter von einem äußeren
Kunststoffmantel, der zum Schutz gegen aggresive Medien der Umgebung z. B. aus einem
Fluorpolymeren hergestellt ist. Vorteil einer so aufgebauten koaxialen Anordnung ist
neben dem weiten Einsatzbereich dieser Leitung aufgrund der hochtemperaturbeständigen
und auch gegen aggresive Medien unempfindlichen Werkstoffe, daß solche Leitungen in
praktisch beliebigen Längen mit hoher Flexibilität herstellbar sind.
[0003] Nun kommt es aber immer wieder vor, daß aufgrund äußerer Betriebsbedingungen beim
Einsatz solcher Heizleitungen in koaxialer Ausführung bei äußerer Druckbelastung der
äußere Mantel so stark verquetscht und die Isolierung vom Heizleiter weggedrückt wird,
daß Schutzleiter und Heizleiter einander berühren bzw. der isolierende Abstand zwischen
Schutz- und Heizleiter so gering geworden ist, daß es zu Glimm- oder Funkenentladungen
kommt. Auch können bei der Beschädigung gebrochene Drähte des Schutzleiters in die
Isolierung gelangen und somit zum Ausfall der gesamten Heizleitung führen. Dies sind
Kriterien, die insbesondere bei solchen Heizleitungen zu berücksichtigen sind, die
in explosionsgeschützten Anlagen eingesetzt werden und an die von daher besondere
Sicherheitsanforderungen als vorbeugender Explosionsschutz gestellt werden. Diese
Kriterien sind aber auch zu berücksichtigen im Hinblick auf die geltenden Normen (z.
B. DIN VDE 0170/0171), die beispielsweise einen Schutzleiter verlangen, der eine hinreichende
Bedeckung der Oberfläche der Leiterisolierung gewährleistet, sowie eine gesonderte
Quetschprüfung mit einer anschließenden Prüfung des Isoliervermögens der Leiterisolierung.
Eine Verstärkung der Wanddicke sowohl der Isolierung als auch des äußeren Mantels
zur Vermeidung dieser Schwierigkeiten hilft hier nicht weiter, abgesehen davon, daß
diese Maßnahmen zu einer erheblichen Durchmesservergrößerung der gesamten Leitung
sowie zu einem erhöhten Kostenaufwand wegen der größeren Materialmenge an Fluorkunststoff
führen.
[0004] Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt deshalb der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
für einen hinreichenden Schutz der Leiterisolierung auch bei höchster mechanischer
Krafteinwirkung durch Schlag- oder Quetschbeanspruchungen zu sorgen.
[0005] Gelöst wird diese Aufgabe gemäß der Erfindung dadurch, daß unter- und/oder oberhalb
des Schutzleiters eine in einer oder mehreren geschlossenen Lagen gewickelte bandförmige
Folie aus mechanisch hochfesten Kunststoffen angeordnet ist. Diese Folienbewicklung
in der einen oder anderen Form führt dazu, daß bei äußerer Schlag- oder Quetscheinwirkung
auf die Heizleitung das Folienmaterial an der örtlich begrenzten Stelle lediglich
gedehnt wird, ja zurückfedert, wenn die Beanspruchung beendet ist. Durch das Aufbringen
der bandförmigen Folie in einem außen liegenden Bereich mit gegenüber dem Bereich
in Leiternähe vergrößerter Oberfläche ist über einen Längenabschnitt der Leitung eine
verhältnismäßig große Menge an Folienmaterial unterzubringen, was dazu führt, daß
diese Bewicklung hohe Druckbeanspruchungen auszuhalten in der Lage ist. Somit kann
ein äußerer Schlag gedämpft abgefangen werden, eine Beschädigung der Isolierung ist
nicht zu befürchten.
[0006] Deshalb kommt der vorliegenden Erfindung auch im Hinblick auf die für solche Kabel
vorgesehene Prüfungsnorm besondere Bedeutung zu, nach der solche Heizleitungen örtlich
mit einem Dorn von 6 mm Durchmesser unter einer Belastung von 1500 N 30 sec lang beansprucht
werden. Durch die rückfedernden Eigenschaften der nach der Erfindung vorgesehenen
Folienbewicklung genügt eine solche Leitung der Normanforderung problemlos, sie ist
damit auch geeignet, mit dem vorgegebenen Sicherheitsfaktor in explosionsgefährdeten
Betrieben und Anlagen eingesetzt zu werden.
[0007] Nach der Erfindung kann die bandförmige Folie unterhalb, oberhalb oder beidseitig
des Schutzleiters angeordnet sein. Eine besonders bevorzugte Ausführungsform der Erfindung
ist die, die bandförmige Folie unterhalb des Schutzleiters anzuordnen, sie bietet
damit einen sicheren Schutz der Isolierung nach einem Bruch der Drähte des Schutzleiters,
gegenüber der beidseitigen Bewicklung liefert sie eine besonders kostengünstige Lösung
des der Erfindung zugrundeliegenden Problems. Wesentlich für die Erfindung ist, daß
die bandförmige Folie gewickelt ist, daß sie aus einem hochfesten Kunststoffmaterial
besteht und daß die Bewicklung eine geschlossene Lage darstellt, um so auch punktförmig
von außen einwirkende Kräfte über den gesamten Umfang der Heizleitung auffangen zu
können. Hochfeste Kunststoffmaterialien sind bekannt, für die Zwecke der Erfindung
haben sich z. B. Kunststoffe auf Basis Polyimide oder deren Abkömmlinge als vorteilhaft
erwiesen. Aber auch solche Kunststoffe auf Basis Polyetherketone und deren Abkömmlinge
sind geeignet, die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe zu lösen.
[0008] Vorteilhaft kann es mitunter auch sein, wenn in Weiterführung der Erfindung die bandförmige
Folie ein- oder beidseitig beschichtet ist. Diese Beschichtung besteht zweckmäßig
ebenfalls aus einem Fluorpolymeren. Beispielsweise nach einer entsprechenden Wärmebehandlung,
ggf. auch durch den Wärmeinhalt des Mantels beim Aufbringen ist eine feste Verbindung
zwischen den angrenzenden Schichten des Leitungsaufbaues erreicht.
[0009] Der Schutzleiter selbst kann, wie bereits ausgeführt, aus aufgeseilten oder aufgeflochtenen
Einzeldrähten bestehen, als Geflecht kann hierbei ein sogenanntes Mischgeflecht aus
metallischen Drähten und hochzugfesten Kunststoffäden eine vorteilhafte Anwendung
finden.
[0010] Im Hinblick auf das kostengünstigere Aufbringen einer Umseilung auf die Leitungsisolierung
anstelle eines Geflechtes hat es sich in Durchführung der Erfindung als besonders
vorteilhaft erwiesen, in die Aufseilung der Einzeldrähte mit gegenläufiger Umseilrichtung
einen oder mehrere Kunststoffstränge aus einem hochzugfesten Material einzuflechten.
Abgesehen davon, daß auf diese Weise die Umseilung auf der Oberfläche der Isolierung
ähnlich einem von der Aufbringung her wesentlich aufwendigeren Geflecht sicher fixiert
ist, tragen die eingeflochtenen Kunststoffstränge im Zusammenhang mit der ein- oder
beidseitig des Schutzleiters angeordneten Folienbewicklung weiter dazu bei, quer zur
Achsrichtung der Heizleitung wirkende äußere mechanische Kräfte von der Isolierung
der Leitung fernzuhalten, so daß die Betriebssicherheit auch bei hohen Schlag- oder
Quetschbeanspruchungen gewährleistet ist.
[0011] Die Erfindung sei anhand der in den Figuren 1 und 2 dargestellten Ausführungsbeispiele
näher erläutert.
[0012] Zur Erhöhung der Flexibilität der Heizleitung nach der Erfindung besteht der Leiter
1 beispielsweise aus einer Anzahl einzelner Widerstandsheizdrähte. Die Isolierung
ist mit 2 bezeichnet, sie besteht aus einem hochtemperaturbeständigen Werkstoff, etwa
auf Basis eines Fluorpolymeren, das durch Extrusion aufgebracht ist, oder, wenn es
sich bei dem Fluorpolymeren um ein Polytetrafluorethylen handelt, aus einem Folienmaterial
besteht, das im ungesinterten Zustand aufgebracht und im aufgewickelten Zustand durch
eine entsprechende Temperaturbehandlung gesintert wird, so daß die einzelnen Bandlagen
zu einer kompakten Isolierung verschmelzen.
[0013] Bei der dargestellten konzentrischen oder koaxialen Ausbildung einer elektrischen
flexiblen Heizleitung ist ein Schutzleiter 3 vorgesehen, und schließlich ein Außenmantel
4, der zweckmäßig, da solche Leitungen auch im Einflußbereich aggresiver Medien eingesetzt
werden, beispielsweise in der chemischen Industrie, aus einem entsprechend geeigneten
Kunststoffmaterial hergestellt ist. Oft werden zudem flammenbeständige Eigenschaften
verlangt, Beständigkeit bei erhöhten Temperaturen sowie gute mechanische Eigenschaften.
Als Mantelmaterialien haben sich daher ebenfalls Fluorpolymere erwiesen, die in extrudierter
Form aufgebracht werden oder dadurch, daß die Leitung mit aus den gleichen Materialien
verwendeten bandförmigen Folien in einer oder mehreren Lagen bandiert wird. Diese
Materialien stellen selbstverständlich nur eine Auswahl bekannter für die Zwecke der
Erfindung geeigneter Werkstoffe dar.
[0014] Um sicherzustellen, daß die in der Fig. 1 im Querschnitt dargestellte Heizleitung
auch bei Schlag- oder Quetschbeanspruchungen, d. h. durch in radialer Richtung wirkende
Kräfte, nicht beschädigt, d. h. die Betriebssicherheit der Leitung nicht in Frage
gestellt wird, ist oberhalb der Isolierung 2 eine Folienbewicklung 5 vorgesehen, die
in einer oder mehreren geschlossenen Lagen aufgebracht ist und aus einem mechanisch
hochfesten Kunststoff , beispielsweise Polyimid, besteht. Durch die Einbringung der
Folienbewicklung in den Schichtenaufbau der Heizleitung vorzugsweise an dieser Stelle
ist es möglich, eine hinreichende Länge an Folienmaterial unterzubringen, die radial
wirkende Kräfte durch ein elastisches Auffangen unschädlich macht und damit die darunter
befindliche Isolierung 2 der Leitung vor Beschädigungen bewahrt.
[0015] Die Fig. 2 zeigt eine von der Fig. 1 abweichende Variante der Erfindung. Der Heizleiter
selbst, hier mit 6 bezeichnet, besteht vorteilhaft wiederum aus einzelnen Widerstandsheizdrähten
zur Erhöhung der Flexibilität der Leitung. Die Isolierung 7 ist aus hochtemperaturbeständigen
Kunststoffen hergestellt, beispielsweise aus solchen auf Fluorbasis, darüber befindet
sich die erfindungsgemäße Bewicklung 8 aus in einer geschlossenen Lage, d. h. überlappend
aufgebrachten Bändern aus mechanisch hochfesten Kunststoffen, wie sie beispielsweise
unter dem Handelsnamen KAPTON® bekannt sind. Der bei solchen Heizleitungen geforderte
Schutzleiter ist mit 9 bezeichnet, er besteht zur Erzielung einer weitgehenden, über
den Umfang reichenden Bedeckung aus einer Umseilung aus einer Vielzahl von einzelnen
Kupferdrähten, die z. B. zur Vermeidung von Korrosionen zusätzlich mit einem metallischen
Werkstoff beschichtet sind. Eingeflochten in diese Drahtlage des Schutzleiters 9 sind
hochzugfeste und temperaturbeständige Fäden oder Stränge 10, die im dargestellten
Ausführungsbeispiel aufgrund des Einflechtens längs der Strecke 11 oberhalb und längs
der Strecke 12 unterhalb der zum Heizleiter 6 konzentrischen Drahtlage des Schutzleiters
9 verlaufen. Abgesehen davon, daß durch dieses Einflechten der hochzugfesten Stränge
10 beispielsweise aus Fäden auf Basis Polyaramid, wie sie unter dem Handelsnamen KEVLAR®
bekannt sind, eine sichere Fixierung der Einzeldrähte des Schutzleiters im Kabelaufbau
auch bei hoher Biegebeanspruchung gewährleistet ist, tragen diese Stränge im Zusammenhang
mit der darunter oder auch darüber befindlichen geschlossenen Folienlage weiter dazu
bei, bei Schlag- oder Quetschbeanspruchungen der Leitung äußere mechanische Kräfte
von der Isolierung fernzuhalten und damit auch in solchen Fällen die Betriebsfähigkeit
der Heizleitung zu gewährleisten.
1. Elektrische Heizleitung mit einem die Leiterisolierung aus hochtemperaturbeständigen
Werkstoffen überdeckenden elektrischen Schutzleiter in Form aufgeseilter oder -geflochtener
Einzeldrähte, dadurch gekennzeichnet, daß unter- und/oder oberhalb des Schutzleiters eine in einer oder mehreren geschlossenen
Lagen gewickelte bandförmige Folie aus mechanisch hochfesten Kunststoffen angeordnet
ist.
2. Leitung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die bandförmige Folie aus hochfesten Kunststoffen auf Basis Polyimide oder deren
Abkömmlinge besteht.
3. Leitung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die bandförmige Folie aus hochfesten Kunststoffen auf Basis Polyetherketone oder
deren Abkömmlinge besteht.
4. Leitung nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß die bandförmige Folie ein- oder beidseitig beschichtet ist.
5. Leitung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung aus einem extrudierfähigen Fluorpolymeren besteht.
6. Leitung nach Anspruch 1 oder einem der folgenden mit einer Umseilung des Schutzleiters,
dadurch gekennzeichnet, daß auf die Umseilung eine Haltewendel aus einem hochzugfesten Kunststoff aufgebracht
ist.
7. Leitung nach Anspruch 1 oder einem der folgenden mit einer Umseilung des Schutzleiters,
dadurch gekennzeichnet, daß die Umseilung durch mit gegenläufiger Umseilrichtung in den Schutzleiter eingeflochtene
Stränge aus einem hochzugfesten Kunststoff fixiert ist.