[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von genau masshaltigen plattenförmigen
Elementen aus einem abbindenden bei der Verarbeitung gießfähigen Material, insbesondere
Gips, bei dem das Material in Form eines Gießbreies in wenigstens eine Formkammer
eingegossen und diese sodann formhaltig verschlossen und der Gießbrei in der Formkammer
zumindest solange abbinden lassen wird, bis die daraus gebildeten Elemente formstabil
sind, worauf die Elemente aus der sodann an einer Seite geöffneten Formkammer ausgestoßen
und einer Weiterbehandlung zugeführt werden.
[0002] Außerdem bezieht sich die Erfindung auf eine Vorrichtung zur Durchführung dieses
Verfahrens mit einem oben offenen Formkasten der wenigstens eine von paarweise parallelen
Wänden begrenzte Formkammer enthält, die bodenseitig durch leistenförmige Abschlußmittel
verschlossen ist, die in der Formkammer verschieblich gelagert und mit einer Ausstoßvorrichtung
verbunden sind, durch die sie zwischen einer abgesenkten Endstellung und einer angehobenen
Ausstoßstellung bewegbar sind.
[0003] Beispielsweise Zwischenwandplatten aus Gips gemäß DIN 18 163 sind vorgefertigte Gipsbauelemente
für die Errichtung von leichten Trennwänden. Sie haben typischerweise ein Format von
500 x 666 mm bei einer Dicke von 40 bis 100 mm und sind rundum mit passgenauen Nuten
und Federn versehen, so daß die Platten im Klebeverfahren versetzt oder montiert werden
können. Die Platten werden in starren Formkästen gegossen, deren Formkammern durch
Wände mit entsprechender Oberflächengüte (Spiegel-Hartverchromung) gebildet sind.
Nach dem Abbinden des Gipsbreies werden die Platten aus den Formkammern ausgestoßen.
[0004] Da Gips raumbeständig ist haben die so hergestellten Bauelemente eine Genauigkeit,
die durch die Genauigkeit der Formkammern gegeben ist. Sie beträgt ± 0,02 bis 0,05
mm in allen Dimensionen, wobei eine absolut ebene und glatte Oberfläche vorhanden
ist.
[0005] Dank dieser Genauigkeit ergeben die Zwischenwandplatten beim Verlegen automatisch
eine gerade Wand, bei der zufolge der glatten Oberfläche kein Verputz mehr notwendig
ist, was bedeutet, daß nach dem Versetzen der Zwischenwandplatten sofort mit den Maler-
oder Tapezierarbeiten begonnen werden kann.
[0006] Ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung derartiger genau masshaltiger
platten- oder blockförmiger Elemente, insbesondere aus Gips, sind beispielsweise in
der EP 0 294 508 B1 beschrieben.
[0007] In der Praxis sind daneben auch plattenförmige Bauelemente, beispielsweise Deckenplatten
aus Gips, gebräuchlich, die sich im Vergleich zu ihren Abmessungen durch eine wesentlich
kleinere Dicke auszeichnen. Solche Deckenplatten kommen als sogenannte abgehängte
Deckenelemente zur Anwendung, wobei sie wegen ihrer sehr guten optischen, schall-
und wärmedämmenden Eigenschaften und ihrem ästhetisch ansprechenden Äußeren nicht
nur für Deckenverkleidungen oder Lüftungsdecken sondern immer dann verwendet werden,
wenn es darauf ankommt, den repräsentativen Charakter eines Raumes zu unterstreichen.
Die Abmessungen solcher dekorativ gestalteter Deckenplatten aus Gips betragen typischerweise
500 x 500 mm oder 600 x 600 mm oder 1000 x 500 mm bei Dicken von 15 bis 40 mm. Sie
sind durchweg mit rundumlaufenden Nuten und Federn versehen.
[0008] Die Herstellung dieser verhältnismäßig dünnen plattenförmigen Bauelemente erfolgt
heute noch häufig mehr oder minder manuell in flachliegenden Formen, weil es nicht
möglich ist, diese Bauelemente, wie etwa die vorerwähnten genormten Zwischenwandplatten,
nach dem sogenannten Ausstoßverfahren mit der erforderlichen hohen Präzision herzustellen.
Das Abbinden des Gipses (Erhärten bzw. Rekristallisation) ist nämlich ein exothermer
Vorgang, der von einer Quellung begleitet ist, was bedeutet, daß sich der Gips beim
Abbinden ausdehnt, wobei je nach Provenienz die Ausdehnung bis zu 3 Volumenprozent
betragen kann. Um diese unkontrollierte Ausdehnung beim Abbinden mit Rücksicht auf
die erforderliche hohe Präzision der fertigen Bauelemente zu unterbinden, müssen Formkästen
verwendet werden, die als geschlossenes System nicht nur sich durch höchste Genauigkeit
sondern auch durch eine große Stabilität auszeichnen. Eine Zwischenwandplatte des
Formats 50 x 100 cm kann beim Abbinden eine Druckkraft von bis zu 200 kN als Quellkraft
entwickeln.
[0009] Die auftretenden Quellkräfte werden zwar innerhalb des Formkastens ausgeglichen;
sie müssen aber von den äußeren Schottblechen (Endblechen) aufgenommen werden. Trotz
der auf Spiegelhochglanz polierten Oberflächen aller Formkammerteile haben die beim
Abbinden des Gipses auftretenden Quellkräfte sehr große Reibungskräfte zur Folge,
die beim Austoßen der abgebundenen Gipsplatten aus der Formkammer überwunden werden
müssen. Diese Reibungskräfte treten dabei naheliegenderweise vornehmlich an den Flächen
und weniger an den Nut- und Federprofilseiten auf.
[0010] Bei einer Zwischenwandplatte aus Gips in Normalformat (500 x 666 mm) können so Ausstoßkräfte
in der Größenordnung von 120 bis 150 kN erforderlich werden, wenn man den Gipsbrei
in der Formkammer völlig abbinden läßt. Zur Erzielung einer möglichst hohen Produktivität
der Gipsplattenformmaschine werden die Platten jedoch so früh wie möglich, d.h. in
verhältnismäßig weichem Zustand ausgestoßen. Die Platten haben dann eine Härte von
ca. 10 bis 15 Shore C, was vergleichend ausgedrückt der Härte von Butter in gekühltem
Zustand entspricht. Aber selbst in diesem relativ weichen Zustand sind für eine einzige
Platte des Formats 500 x 666 mm noch immer 20 bis 39 kN Ausstoßkraft notwendig.
[0011] Die bei bekannten Gipsplattenformmaschinen in der Regel von entsprechend stark dimensionierten
hydraulischen Zylindern auf die untere Schmalseite der relativ weichen Gipsplatten
ausgeübten Ausstoßkräfte können von den Gipsplatten nur dann schadlos aufgenommen
werden, wenn die Dicke der Platten im Verhältnis zu den übrigen Plattenabmessungen
einen bestimmten Mindestwert nicht unterschreitet. Für die erwähnten Norm-Zwischenwandplatten
aus Gips (500 x 666 mm, Dicken 40 bis 100 mm) ist diese Bedingung erfüllt, so daß
die Herstellung dieser Gipsplatten nach dem Ausstoßverfahren unproblematisch ist.
[0012] Je größer aber das Format und je geringer die Dicke der Gipsplatte ist, desto schwieriger
oder gar unmöglich wird die Herstellung solcher Platten in der geforderten Präzision
nach dem Ausstoßverfahren. Die an den dünnen Platten angreifenden Ausstoßkräfte führen
nämlich zu Stauchungen oder zum Bruch.
[0013] Diese Problematik ist bekannt und beispielsweise in der EP 0 161 374 B1 beschrieben.
Zur Abhilfe wird dort ein Verfahren zur Herstellung großflächiger dünner Bauplatten
aus Gips im Ausstoßverfahren angegeben, bei dem zum Zeitpunkt des Ausstoßens der Platten
der die Formkammer enthaltende Formkasten entspannt wird. Zu diesem Zwecke wird der
Formkasten zunächst mittels hydraulischer Zylinder in horizontaler Richtung mit einer
Kraft zusammengepresst, die sicherstellt, daß der Formkasten den Druck der sich beim
Verfestigen ausdehnenden Bauplatten sicher aufnimmt. Nach eingetretener Verfestigung
der Bauplatten wird der Formkasten von den hydraulischen Spannzylindern entlastet,
worauf die Platten ausgestoßen werden.
[0014] Durch das Entspannen des Formkastens werden zwar die zwischen den abgebundenen Platten
und den Formkammerwänden auftretenden Reibungskräfte vermindert, doch verlieren die
noch weichen Platten zufolge der Entspannung des Formkastens die angestrebte Präzision
ihrer Abmessungen, weil sie quellen können. Auch verschlechtert sich die Maßgenauigkeit
der Formkammern bei dem ständigen Öffnen und Schließen des Formkastens deshalb, weil
Gips zwischen den Nut- und Federprofilen und die Schottbleche eintreten kann.
[0015] Bei Formkästen für Platten großen Formates und geringer Dicke ist es außerdem unvermeidbar,
daß beim Beschicken der Formkammern in dem Gießbrei größere Turbulenzen auftreten,
so daß in dem Gießbrei Lufteinschlüsse vorhanden sind. Bei dünnen Platten führen diese
zur Lunkerbildung, was die Platten unbrauchbar macht.
[0016] Bauplatten großen Formates und geringer Dicke werden darüberhinaus in der Regel durch
Fasern (z.Bsp. Glasfasern) verstärkt, was bedeutet, daß der Gießbrei wegen dieser
Faserbeimischung zum Zeitpunkt des Befüllens des Formkastens wesentlich dickflüssiger
ist als normaler Gipsbrei. Dieser Umstand begünstigt das Auftreten von Lunkern in
den dünnen Platten.
[0017] Aufgabe der Erfindung ist es deshalb hier abzuhelfen und einen Weg zu weisen, der
es gestattet, im Vergleich zu ihrer geringen Dicke großformatige plattenförmige Elemente
aus gießfähigem Material, insbesondere Gips, im Ausstoßverfahren mit hoher Präzision
einfach und betriebssicher herzustellen.
[0018] Zur Lösung dieser Aufgabe wird bei dem eingangs genannten Verfahren erfindungsgemäß
derart vorgegangen, daß die Formkammer durch wenigstens einen beweglichen, nach Art
einer Trennwand wirkenden Kern in Teilformkammern unterteilt wird und daß die in den
Teilformkammern gebildeten Elemente nach dem Abbinden gemeinsam mit dem ihnen jeweils
benachbarten Kern aus der Formkammer ausgestoßen und anschließend von dem Kern getrennt
werden, bevor sie der Weiterbehandlung zugeführt werden.
[0019] Wegen der Verwendung der beweglichen plattenförmigen Kerne werden pro Formkammer
jeweils mehrere Elemente gleichzeitig hergestellt. Insbesondere bei der Erzeugung
von Gipsplatten wird dabei in der Regel ein beweglicher Kern pro Formkammer benutzt,
d.h. es erfolgt immer gleichzeitig die Herstellung von zwei Gipsplatten pro Formkammer.
[0020] Da nach dem Abbinden des Gießbreis die beweglichen Kerne mit den breitseitig an ihnen
anliegenden dünnen plattenförmigen Elementen gleichzeitig ausgestoßen werden, vermindern
sich die beim Ausstoßen auf die plattenförmigen Elemente einwirkenden Reibungskräfte
um ca. 50%. Außerdem bewirkt die zwischen den Elementen und dem jeweils zugeordneten
Kern vorhandene Adhäsion beim Ausstoßen eine Entlastung der die Ausstoßkräfte aufnehmenden
Stirnseite der noch weichen Elemente während gleichzeitig die die Ausstoßkräfte auf
die Elemente übertragenden beweglichen leistenförmigen Abschlußelemente der Formkammer
ebenfalls entsprechend entlastet werden. Damit wird erreicht, daß die geformten plattenförmigen
Elemente trotz ihrer verhältnismäßig geringen Dicke beim Ausstoßen keine Deformierung
erleiden.
[0021] In einer bevorzugten Ausführungsform steht jeder bewegliche Kern beim Befüllen der
jeweiligen Formkammer in einer die Formkammer zumindest teilweise freilassenden zurückgezogenen
Füllstellung; er wird nach dem Eingießen einer entsprechenden Gießbreimenge in die
Formkammer in eine die Teilformkammern abteilende Betriebsstellung vorbewegt, in der
er bis zum Abbinden des Gießbreis gehalten bleibt. In dieser Füllstellung wird der
Kern in der Regel stirnseitig mit benachbarten Abschlußmitteln der Formkammer im wesentlichen
gleichliegend gehalten, wobei durch entsprechende Profilgebung dieser Abschlußmittel
den aus dem Gießbrei zu erzeugenden plattenförmigen Elementen eine entsprechende stirnseitige
Profilierung erteilt werden kann. Im übrigen ist es häufig zweckmäßig, wenn etwa gleichzeitig
mit dem erwähnten Vorbewegen des Kernes in die Betriebsstellung die ihm benachbarten
Abschlußmittel der Formkammer in entgegengesetzter Richtung in eine Endstellung zurückbewegt
werden, in der sie bis zum Abbinden des Gießbreis gehalten werden und aus der sie
sodann unter Ausstoßen der Elemente gemeinsam mit dem Kern in die Ausstoßstellung
vorbewegt werden.
[0022] Durch diese Maßnahmen wird erreicht, daß beim Einfüllen des Gießbreis die Formkammer
wegen der zurückgezogenen beweglichen Kerne noch ihren normalen großen Querschnitt
aufweist, der so bemessen ist, daß bei der vorhandenen Tiefe und Kammerbreite nur
geringe Turbulenzen in dem einfließenden Gießbrei entstehen, die keine Lufteinschlüsse
oder Lunker in den zu erzeugenden plattenförmigen Elementen zur Folge haben und zwar
auch dann nicht, wenn der Gießbrei dickflüssig ist, etwa weil er Füllstoffe, beispielsweise
Glasfasern etc. enthält.
[0023] Das anschließende Ausfahren der beweglichen Kerne aus der Füllstellung in die Betriebsstellung
und das gegebenenfalls zusätzliche Abfahren der Abschlußmittel der Formkammer in die
Endstellung haben den Vorteil, daß der in die Formkammer eingefüllte Gießbrei durch
die Relativbewegung zwischen dem jeweiligen Kern (und gegebenenfalls den Abschlußmitteln)
und den Formkammerwandungen eine zusätzliche Durchmischung und damit Entlüftung des
eingefüllten Gießbreis erzielt wird.
[0024] Nach dem Abbinden der gebildeten plattenförmigen Elemente erfolgt deren Ausstoßen
gemeinsam mit dem jeweils zugeordneten Kern. Dabei ist es von Vorteil, wenn der Kern
nach Erreichen der Ausstoßstellung gegenüber den Abschlußmitteln der Formkammer um
einen vorbestimmten Betrag zurückbewegt wird, bevor die Elemente von dem Kern getrennt
werden. Auf diese Weise wird erreicht, daß die plattenförmigen Elemente randseitig
an einer Stelle von dem Kern freigegeben werden, so daß sie an dieser Stelle mit entsprechenden
Greifmitteln schonend ergriffen werden können. Das erläuterte Zurückbewegen des Kernes
gegenüber den an ihm anliegenden plattenförmige Elemente ist ein Ziehvorgang, bei
dem die Elemente an dem Kern noch weiter haften bleiben. Die verbleibende Haftkraft
reicht aus, um zu vermeiden, daß die plattenförmigen Elemente umfallen und damit nicht
mehr sicher von den Greifmitteln ergriffen werden können.
[0025] Sowie die Greifmittel die plattenförmigen Elemente sicher erfaßt haben, werden die
Kerne zur Gänze zurückgezogen, so daß die Elemente dann frei an den Greifmitteln hängend
gehandhabt werden können. Anschließend werden die Abschlußmittel der Formkammer und
die Kerne wieder in die Füllstellung bzw. die Ausgangsstellung zurückbewegt, worauf
der nächste Beschickungszyklus der Formkammer mit Gießbrei erfolgt.
[0026] Aus wirtschaftlichen Gründen wird in der Praxis in der Regel ein Formkasten benutzt,
der mehrere durch ortsfeste parallele Zwischenwände abgeteilte Formkammern enthält,
von denen jede wenigstens einen beweglichen Kern enthält, wobei die Kerne aller Formkammern
gemeinsam bewegt werden. Grundsätzlich ist es für die Herstellung besonderer plattenförmiger
Elemente, beispielsweise sehr großer Abmessungen aber denkbar, daß ein Formkasten
zur Durchführung des Verfahrens verwendet wird, der lediglich eine einzige Formkammer
aufweist, in der gegebenenfalls lediglich ein beweglicher Kern enthalten ist.
[0027] Eine zur Durchführung des neuen Verfahrens eingerichtete Vorrichtung mit den eingangs
genannten Merkmalen ist gemäß weiterer Erfindung dadurch gekennzeichnet, daß in der
Formkammer wenigstens ein nach Art einer Trennwand wirkender platten- oder scheibenförmiger
beweglicher Kern angeordnet ist, der parallel zu zwei Seitenwänden der Formkammer
ausgerichtet ist und durch den die Formkammer in Teilformkammern unterteilbar ist,
die bodenseitig durch die beidseitig des Kerns angeordneten Abschlußmittel verschlossen
sind, daß der Kern mit einer Stellvorrichtung gekuppelt ist, durch die er zwischen
einer die Formkammern zumindest teilweise freilassenden zurückgezogenen Füllstellung,
einer die Teilformkammern abteilenden Betriebsstellung und einer vorgeschobenen Ausstoßstellung
bewegbar ist, und daß die Stellvorrichtung des Kerns mit der Ausstoßvorrichtung derart
synchronisiert ist, daß der Kern bei der Ausstoßbewegung der bodenseitigen Abschlußmittel
der Formkammer gemeinsam mit diesen in seine Ausstoßstellung bewegbar ist.
[0028] Die bodenseitigen Abschlußmittel können dabei durch die Ausstoßvorrichtung, ausgehend
von der Füllstellung, in die Endstellung absenkbar sein, während der Kern durch die
Stellvorrichtung in die Betriebsstellung vorbewegbar ist. Auf diese Weise wird eine
besonders gute Durchmischung und damit Entlüftung der in die Formkammer eingefüllten
Gießbreimenge erzielt.
[0029] Weitere Ausgestaltungen der neuen Vorrichtung sind Gegenstand von Unteransprüchen.
[0030] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der Erfindung dargestellt.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Vorrichtung zur Herstellung dünner Gipsplatten gemäß der Erfindung, geschnitten
längs der Linie I-I der Fig. 3 in einer Seitenansicht unter Veranschaulichung der
in der Füllstellung stehenden beweglichen Kerne,
Fig. 2 die Vorrichtung nach Fig. 1 in einer entsprechenden Darstellung unter Veranschaulichung
der bei mit Gipsbrei gefüllten Formkammern in der ausgefahrenen Betriebsstellung stehenden
beweglichen Kerne,
Fig. 3 die Vorrichtung nach Fig. 2, geschnitten längs der Linie III-III der Fig. 2
in einer Seitenansicht und in schematischer Darstellung,
Fig. 4 einen Ausschnitt aus der Vorrichtung nach Fig. 1 unter Veranschaulichung einiger
Formkammern mit den zugehörigen beweglichen Kernen sowie den bodenseitigen Abschlußmitteln
der Formkammern, in einer Schnittdarstellung ähnlich Fig. 1, jedoch in einem anderen
Maßstab unter Veranschaulichung des Zustands beim Einfüllen des Gießbreis,
Fig. 5 eine Bodenabschlußleiste der Abschlußmittel der Vorrichtung nach Fig. 4 im
Querschnitt, in einer Seitenansicht und in einem anderen Maßstab,
Fig. 6 bis 10 die Anordnung nach Fig. 4, in einer entsprechenden Darstellung unter
Veranschaulichung des Zustandes beim Einfüllen des Gießbreis in die Formkammern, bei
in die Endstellung abgefahrenen Bodenleisten während des Abbindens der Gipsplatten,
bei in der Ausstoßstellung stehenden beweglichen Kernen beim Ausstoßen der Gipsplatten
aus den Formkammern, beim Greifen bzw. Festhalten der Gipsplatten mittels eines Greifers
im Anschluß an das teilweise Zurückziehen der beweglichen Kerne aus der Ausstoßstellung
und beim Abheben der Gipsplatten von dem Formkasten mittels des Greifers.
[0031] Die in den Fig. 1 bis 3 dargestellte Vorrichtung weist ein Maschinenuntergestell
1 mit einem aus Profilträgern zusammengeschweißten horizontalen Rahmen 2 auf, der
über in Fig. 3 bei 3 angedeutete Füße auf dem Erdboden abgestützt ist. Auf dem Rahmen
2 sind vier Säulen 4 angeordnet, die zwei parallele horizontale Träger 5 tragen, auf
denen ein im Querschnitt rechteckiger Formkasten 6 befestigt ist, der seitlich bei
7 abgestützt ist.
[0032] Der Formkasten 6 weist 2 parallel zu den Trägern 5 ausgerichtete ebene Seitenwände
8 und zwei dazu rechtwinklig verlaufende, ebenfalls ebene Stirnwände 9 auf (Fig. 1,
3), die miteinander verschraubt sind. Sein Innenraum ist durch zu den Stirnwänden
9 parallele, wie diese vertikal ausgerichtete ebene Trennwände 10 in nebeneinander
liegende Formkammern 11 unterteilt, von denen bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel
24 vorgesehen sind. Auf ihrer Innenseite sind die beiden Seitenwände 8 mit parallelen
leistenartigen Stegen bzw. ebenfalls parallelen nutenartigen Vertiefungen versehen,
durch die auf der einen Seite ein Federprofil 12 und auf der anderen Seite ein Nutprofil
13 (Fig. 3) ausgebildet ist. Durch diese Feder- und Nutprofile 12, 13 werden an den
Seitenwänden der in den Formkammern 11 erzeugten Gipsplatten, Nuten und Federn angeformt.
[0033] Jede der im Querschnitt rechteckigen Formkammern 11 kann durch einen platten- oder
scheibenförmigen dünnen Kern 14 (vergleiche insbesondere Fig. 4, 5) in zwei Teilformkammern
15 unterteilt werden (Fig. 2), die die gleiche Breite haben und jeweils zum Ausformen
einer dünnen Gipsplatte dienen, die breitseitig auf der einen Seite durch einen Kern
14 und auf der anderen Seite durch eine Trennwand 10 bzw. durch eine der beiden Stirnwände
9 begrenzt ist. Jeder der im wesentlichen rechteckigen Kerne 14 ist durch ein Blech
gebildet, das sich seitlich abgedichtet an die Seitenwände 8 anschließt und an diesen
beweglich geführt ist. Für jede Formkammer 11 ist ein Kern 14 vorgesehen, der parallel
zu den Trennwänden 10 ausgerichtet und am Boden der jeweiligen Formkammer 11 abgedichtet
zwischen zwei Abschlußmittel bildenden Bodenleisten 16 auf und ab verschieblich geführt
ist, die ihrerseits in der aus Fig. 5 ersichtlichen Weise mit einer aufgesetzten mittig
angeordneten Leiste 17 ausgebildet sind, durch die an der bodenseitigen Schmalseite
der in der jeweiligen Teilformkammer 15 erzeugten Gipsplatte eine Nut angeformt wird.
Die Leiste 17 ist mit dem Nut- und Federprofil 12, 13 an den Seitenwänden 8 der jeweiligen
Teilformkammer 15 ausgerichtet, derart, daß die erzeugte Gipsplatte ein ringsum laufendes
Nut- und Federprofil erhält.
[0034] Die parallel zueinander ausgerichteten, in Vertikalebenen liegenden Kerne 14 sind
an ihrer Unterseite über ein Gabelstück 18 (Fig. 3, 4) mit einem Zuganker 19 verbunden,
der anderenends an einer für alle Zuganker 19 gemeinsamen horizontalen Traverse 20
befestigt ist (Fig. 1). Bei einer Auf- und Abbewegung der Traverse 20 werden somit
alle Kerne 14 in ihren jeweiligen Formkammern 11 um den gleichen Hubweg nach oben
bzw. unten verstellt.
[0035] Zur Verstellung der Traverse 20 dient eine Stellvorrichtung die zwei als Teleskopzylinder
ausgebildete vertikal ausgerichtete Hubzylinder 21 aufweist, deren Kolbenstangen 22
bei 23 gelenkig mit der Traverse 20 verbunden sind.
[0036] Die in jeder Formkammer 11 beidseitig des Kernes 14 sich erstreckenden und die Formkammer
gemeinsam mit dem Kern 14 bodenseitig abschließenden Bodenleisten 16 sind ihrerseits
jeweils über einen zweiteiligen leistenartigen Ausstößer 24 mit einer für alle Bodenleisten
16 gemeinsamen horizontalen Basisplatte 25 starr verbunden, die oberhalb des Rahmens
2 höhenverstellbar angeordnet ist. Die Basisplatte 25 trägt zwei im Abstand zueinander
verlaufende parallele nach unten hängende Gurte 26, so daß sich insgesamt ein Gebilde
von U-förmiger Querschnittsgestalt ergibt. Die Basisplatte 25 ist mit in einer Reihe
liegenden durchgehenden Bohrungen 27 ausgebildet (Fig. 3), von denen jede einen Zuganker
19 aufnimmt, der in der Bohrung 27 höhenverschieblich geführt ist.
[0037] An den beiden Gurten 26 sind unten zwei im Abstand zueinander stehende, etwa trapezförmige
im Längsschnitt U-förmige Halterungsteile 28 befestigt, die auf ihrer Unterseite einen
quer verlaufenden Flansch 29 aufweisen, in dem ein Hubzylinder 21 aufgenommen ist
(Fig. 1).
[0038] Bei Betätigung der Hubzylinder 21 wird deshalb die Traverse 20 mit den Kernen 14
relativ zu der Basisplatte 25 und den mit dieser verbundenen Bodenleisten 16 der Höhe
nach verstellt.
[0039] Mit der Basisplatte 25 sind die Kolbenstangen 30 zweier hydraulischer oder pneumatischer
Ausstoßzylinder 31 verbunden, die Teile einer Ausstoßvorrichtung bilden und in entsprechenden
Bohrungen 33 des Rahmens 2 aufgenommen sind, an dem sie starr befestigt sind.
[0040] Die Ausstoßzylinder 31 erlauben es, die Basisplatte 25 und damit die Bodenleisten
16 in Vertikalrichtung auf und ab zu bewegen, wie dies in den Fig. 1, 2 durch gestrichelte
Pfeile 34 angedeutet ist. Zur Veranschaulichung der von den Hubzylindern 21 erzeugten
vertikalen Stellbewegung der Traverse 20 sind in den Fig. 1, 2 ausgezogene Pfeile
35 eingetragen.
[0041] Alle die Formkammern 11 begrenzenden Wände 8, 9, 10, 16 sind ebenso wie die Kerne
14 auf ihren der jeweiligen Teilformkammer 15 zugewandten Seite hartverchromt und
hochglanz poliert. Diese Teile sind massiv aus einem nichtrostenden Sonderstahl hergestellt.
[0042] Die nach oben weisende Öffnung der vertikal ausgerichteten, von ebenen vertikalen
Wänden begrenzten Formkammern 10 sind nach dem Einfüllen des Gipsbreis durch eine
Verschlußvorrichtung verschließbar, die, der besseren Übersichtlichkeit wegen, in
den Fig. 1, 2 weggelassen und lediglich in den Fig. 3, 4 angedeutet ist.
[0043] Diese Verschlußvorrichtung weist zwei an dem Formkasten 6 in der Nähe seiner Öffnungsberandung
angeordnete Führungsstangen 36 auf, die über Lagerböcke 37 an den beiden Stirnwänden
9 befestigt sind. Auf den beiden Führungsstangen 36 sind zwei im festen Abstand miteinander
verbundene parallele sogenannte Maskenbalken 38 verschieblich geführt, an denen ein
schieberartiges Verschlußglied für die Öffnung des Formkastens 6 befestigt ist, das
auch als "Maske" bezeichnet wird und aus einer Anzahl abgedichteten nebeneinander
liegender, paralleler Masken-Profilleisten 39 (Fig. 4) besteht, von denen jede zwei
nutenartige Vertiefungen 40 aufweist. Die nutenartigen Vertiefungen 40 dienen zur
Ausformung jeweils einer Feder an der zugewandten Oberseite der in der jeweiligen
Teilformkammer 15 hergestellten Gipsplatte. Das Verschlußglied ist gegen die Trennwände
9 und die Trennwände 10 sowie gegen die Seitenwände 8 im Bereiche der Öffnungsberandung
des Formkastens abgedichtet.
[0044] Mit dem Verschlußglied sind zwei Hydraulikzylinder 41 verbunden, deren Kolbenstangen
durch die Führungsstangen 36 gebildet sind und die es gestatten, das Verschlußglied
aus der in Fig. 3 dargestellten abseitigen Ruhestellung in eine vordere Stellung zu
verschieben, in der die Öffnung des Formkastens 6 vollständig verschlossen ist, wie
dies in Fig. 4 angedeutet ist.
[0045] Die Herstellung dünner großformatiger Gipsplatten geschieht mit der insoweit beschriebenen
Vorrichtung in der folgenden Weise, wobei auf die die einzelnen Verfahrensschritte
veranschaulichenden Fig. 6 bis 10 Bezug genommen wird:
[0046] Durch entsprechende Ansteuerung der Hubzylinder 21 und der Ausstoßzylinder 31 werden
die Kerne 14 und die Verschlußleisten 16 zunächst in die in Fig. 6 dargestellte Füllstellung
überführt. In dieser Füllstellung sind die Kerne 14 mit ihrer der jeweiligen Formkammer
10 zugewandten schmalseitigen Stirnfläche auf eine Tiefe von ca. 676 mm bezüglich
der Öffnungsberandung des Formkastens 6 abgefahren. Diese Tiefendimension ist in Fig.
6 mit 42 bezeichnet. Die Breite 43 der Formkammeröffnung beträgt 74 mm. Die Bodenleisten
16 stehen auf der gleichen Höhe wie die schmalseitigen Stirnflächen der Kerne 14 mit
denen sie fluchten.
[0047] Bei dieser Einstellung der beweglichen Kerne 14 und der Bodenleisten 16 ergeben sich
genau die Verhältnisse wie bei der Herstellung von Norm-Gipsplatten gemäß DIN 18163
in den von den beweglichen Kernen 14 freigelassenen Formkammern 11. Aus der Praxis
ist nämlich bekannt, daß bei einer Formkammerbreite von 74 mm und einer Tiefe von
676 mm beim Einfüllen des Gipsbreis nur geringe Turbulenzen entstehen, die keine Lufteinflüsse
oder Lunker zur Folge haben und das auch dann nicht, wenn die Gipsbreimischung Glasfasern
enthält.
[0048] Nach dem Befüllen der Formkammern 11 auf die Höhe 42 von 676 mm - die Befüllung ist
in Fig. 6 bei 44 angedeutet - werden die Bodenschienen 16 in eine untere Endstellung
abgefahren, in der sie in einem Abstand von 1.000 mm von der Formkastenberandung stehen,
wie dies in Fig. 7 bei 42a angegeben ist. Gleichzeitig werden die beweglichen Kerne
14 in der entgegengesetzten Richtung aus der Füllstellung in ihre Betriebsstellung
ausgefahren, in der sie ihre normale Höhenlage einnehmen, in welcher sie mit ihrer
oberen Stirnseite mit der Berandung des Formkastens 6 fluchten.
[0049] Die Kerne 14 und die Bodenleisten 16 nehmen nunmehr die Stellung nach Fig. 7 ein,
wobei durch die Pfeile 34, 35 die vorausgegangenen Bewegungen der Bodenleisten 16
und der Kerne 14 angedeutet ist.
[0050] Bei dem geschilderten Abfahren der Bodenschienen 16 in die untere Endstellung und
dem Ausfahren der Kerne 14 in die Betriebsstellung wurde die Gipsbreibefüllung 44
der Formkammern 11 zusätzlich durchgemischt und entlüftet, während gleichzeitig jede
Formkammer 11 in zwei mit Gipsbrei eingefüllte Teilformkammern 15 unterteilt wurde,
von denen in jeder eine dünne Gipsplatte entsteht.
[0051] Nach dem Ausfahren der Kerne 14 in die Betriebsstellung steht der Gießbrei in dem
Formkasten 6 auf dem Füllspiegel an der Öffnungsberandung des Formkastens. Es wird
nunmehr durch entsprechende Betätigung des Hydraulikzylinders 41 (Fig. 3) das aus
den Masken-Profilleisten 39 (Fig. 4) bestehende Verschlußglied bezogen auf Fig. 3
nach rechts vorgeschoben. Dabei wird die Öffnung des Formkastens 6 verschlossen, wobei
der in den Teilformkammern 15 enthaltene Gipsbrei die nutartigen Vertiefungen 40 der
Masken-Profilleisten 39 ausfüllt, so daß an die beim Abbinden des Gipsbreis sich bildenden
Gipsplatten Federn angeformt werden.
[0052] Nachdem der in den Teilformkammern 11 enthaltene eingefüllte Gipsbrei soweit abgebunden
hat, daß die geformten Gipsplatten formstabil sind (ca. 3 bis 5 Minuten), wird das
aus den Masken-Profilleisten 39 bestehende Verschlußglied wieder in die abseitige
Ruhestellung nach Fig. 3 zurückgefahren, in der der Formkasten 6 geöffnet ist. Bei
diesem Zurückbewegen des Verschlußgliedes bewirken die Masken-Profilleisten 39 gleichzeitig
ein Nachformen der noch weichen Gipsplatten auf der ihnen zugewandten Oberseite. Dieser
"Ziehvorgang" gewährleistet zusammen mit dem vorhergehenden Gießprozeß, daß Form und
Oberfläche der an der zugewandten Oberseite der Gipsplatten vorhandenen Federn oder
Schultern absolut glatt und vollständig sind.
[0053] Sowie der Formkasten 6 in der beschriebenen Weise geöffnet ist, werden die beiden
Ausstoßzylinder 31 (Fig. 1, 2) wirksam, die die Basisplatte 25 und damit die Bodenleisten
16 gemeinsam in die obere Ausstoßstellung ausfahren. Dabei werden die beweglichen
Kerne 14 zwangsläufig synchron mitgenommen, weil die Hubzylinder 21 und die Traverse
20 die Bewegung der Basisplatte 25 mitmachen.
[0054] Bei dieser Ausstoßbewegung der Bodenleisten 16 und der beweglichen Kerne 14 werden
die in den Teilformkammern 15 gebildeten dünnen Gipsplatten 50 an dem jeweils zugeordneten
Kern 14 breitflächig anliegend mit ausgestoßen. Es treten deshalb bei der Ausstoßbewegung
Reibungskräfte lediglich zwischen einer einzigen (einer Trennwand 10 bzw. einer stirnwand
9 zugewandten) Breitseite und den beiden vertikalen Schmalseiten der Gipsplatte 50
und diesen benachbarten ortsfesten Wandungsteilen der Formkammer 6 auf. Praktisch
bedeutet dies, daß die auftretende Reibungskraft im Vergleich zu den Bedingunden,
die gegeben sind, wenn ein beweglicher Kern 14 nicht mit ausgestoßen würde, um ca.
50% reduziert ist. Gleichzeitig wird auch wegen der zwischen der Gipsplatte 50 und
dem benachbarten mitbewegten Kern 14 vorhandenen Haftkraft die auf die der jeweiligen
Bodenleiste 16 zugewandte Schmalseite der Gipsplatte 50 ausgeübte Ausstoßkraft nochmals
wesentlich reduziert, mit dem Ergebnis, daß die in diesem Zustand eine Härte von lediglich
ca. 10 bis 15 Shore C aufweisenden Gipsplatten 50 keine Stauchung oder sonstige Deformation
beim Ausstoßvorgang erleiden.
[0055] Am Ende des Ausstoßvorganges nehmen die Gipsplatten 50 und die Kerne 14 sowie die
Bodenleisten 16 die in Fig. 8 dargestellte Stellung ein, in der die Gipsplatten 50
aus dem Formkasten vollständig herausgedrückt sind. Die Gipsplatten 50 sind dabei
durch die vorhandene Adhäsion sicher an den ihnen zugeordneten Kernen 14 gehalten,
so daß sie nicht umkippen können.
[0056] Die vorangegangenen Bewegungen der Kerne 14 und der Bodenleisten 16 sind in Fig.
8 wieder durch die Pfeile 34, 35 angedeutet.
[0057] Um die Gipsplatten 50 von den ausgefahrenen Kernen 14 abzunehmen werden, ausgehend
von der Stellung nach Fig. 8, die Kerne 14 in Richtung des Pfeiles 35 in die Stellung
nach Fig. 9 um ca. 300 mm abgesenkt, während die Bodenleisten 16 in ihrer Ausstoßstellung
nach Fig. 8 verbleiben. Das Absenken der Kerne 14 erfolgt durch entsprechende Beaufschlagung
der Hubzylinder 21 (Fig. 2); die Ausstoßzylinder 31 halten währenddessen die Bodenleisten
16 in der Stellung nach Fig. 8.
[0058] Bei diesem Abziehen der Kerne 14 von den auf den Bodenleisten 16 aufstehenden Gipsplatten
50 werden die Gipsplatten 50 weiterhin von der vorhandenen Adhäsion an den Kernen
14 gehalten, so daß sie nicht umfallen können.
[0059] Nachdem die Kerne 14 in Richtung des Pfeiles 35 die in Fig. 9 dargestellte abgesenkte
Stellung erreicht haben, werden die Gipsplatten 50 mittels eines pneumatisch betätigten
Greifers 51 ergriffen, der von oben her mit Zwischenplatten 52, deren Stärke etwa
der Dicke der Kerne 14 entspricht, in die von den Kernen 14 freigegebenen Zwischenräume
zwischen den Gipsplatten 50 einfährt. Nach dem Einfahren der Zwischenplatten 52, werden
seitlich angeordnete, breitseitig an den Gipsplatten 50 angreifende Druckbacken 53
nach innen gepresst, so daß die Gipsplatten 50 zwischen den Zwischenplatten 52 und
den Druckplatten 53 schonend breitseitig festgeklemmt werden. Der grundsätzliche Aufbau
des Greifers 51 ist bekannt; er ist in der EP 0 161 374 B1 beschrieben.
[0060] Nachdem die Druckplatten 53 sich geschlossen haben, ist der Zustand nach Fig. 9 erreicht.
[0061] Nachdem der Greifer 51 die Gipsplatten 50 in der beschriebenen Weise erfasst hat,
werden die Kerne 14 durch entsprechende Betätigung der Hubzylinder 21 (Fig. 2) nach
unten aus dem von dem Greifer 51 gehaltenen Plattenpaket herausgezogen. Die Gipsplatten
50 hängen nunmehr frei an dem Greifer 51 und können der Weiterbehandlung zugeführt
werden. Die Kerne 14 sind in Richtung des Pfeiles 34 ganz in die Formkammer 6 zurückgefahren
worden, während die Bodenleisten 16 in ihrer Stellung nach Fig. 8, 9 gehalten wurden.
Die Kerne 14 behindern somit nicht den Abtransport der Gipsplatten 50.
[0062] Alle Teile nehmen nunmehr die Stellung nach Fig. 10 ein.
[0063] Anschließend werden durch entsprechende Betätigung der Hubzylinder 21 und der Ausstoßzylinder
31 die Kerne 14 und die Bodenschienen 16 wieder in die Füllstellung nach Fig. 3 zurückgebracht,
womit der nächste Beschickungszyklus folgen kann.
[0064] Im Vorstehenden wurde die Herstellung von dünnen Gipsplatten 50 im Ausstoßverfahren
beschrieben. Grundsätzlich kann dieses Verfahren naturgemäß auch zur Herstellung von
dünnen großformatigen Platten nach dem Ausstoßverfahren aus anderen gießfähigen Materialien
verwendet werden, beispielsweise zur Erzeugung von Platten aus Kunststoffen (mit oder
ohne Füllstoffen), aus Beton und dergleichen.
1. Verfahren zur Herstellung von genau masshaltigen plattenförmigen Elementen (50) aus
einem abbindenden, bei der Verarbeitung gießfähigen Material, insbesondere Gips, bei
dem das Material in Form eines Gießbreis in wenigstens eine Formkammer (11) eingegossen
und diese sodann formhaltig verschlossen und der Gießbrei in der Formkammer zumindest
solange abbinden lassen wird, bis die daraus gebildeten Elemente formstabil sind,
worauf die Elemente aus der sodann an einer Seite geöffneten Formkammer ausgestoßen
und einer Weiterbehandlung zugeführt werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Formkammer
(11) durch wenigstens einen beweglichen, nach Art einer Trennwand wirkenden Kern (14)
in Teilformkammer (15) unterteilt wird und daß die in den Teilformkammern gebildeten
Elemente (50) nach dem Abbinden gemeinsam mit dem ihnen jeweils benachbarten Kern
(14) aus der Formkammer ausgestoßen und anschließend von dem Kern getrennt werden,
bevor sie der Weiterbehandlung zugeführt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Kern beim Befüllen der
Formkammer in einer die Formkammer zumindest teilweise freilassenden zurückgezogenen
Füllstellung steht und daß nach dem Eingießen einer entsprechenden Gießbreimenge in
die Formkammer der Kern in eine die Teilformkammern (15) abteilende Betriebsstellung
vorbewegt wird, in der er bis zum Abbinden des Gießbreis gehalten bleibt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß in der Füllstellung der Kern
stirnseitig mit benachbarten Abschlußmitteln (16) der Formkammer im wesentlichen gleich
liegend gehalten wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß etwa gleichzeitig mit dem Vorbewegen
des Kerns (14) in die Betriebsstellung die ihm benachbarten Abschlußmittel (16) der
Formkammer (11) in entgegengesetzter Richtung in eine Endstellung zurückbewegt werden,
in der sie bis zum Abbinden des Gießbreis gehalten werden und aus der sie sodann unter
Ausstoßen der Elemente (50) gemeinsam mit dem Kern in die Ausstoßstellung vorbewegt
werden.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein
Formkasten (6) benutzt wird, der mehrere durch ortsfeste parallele Zwischenwände (10)
abgeteilte Formkammern (11) enthält, von denen jede wenigstens einen beweglichen Kern
(14) enthält, und daß die Kerne aller Formkammern gemeinsam bewegt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Kern nach Erreichen der
Ausstoßstellung gegenüber den Abschlußmitteln um einen vorbestimmten Betrag zurückbewegt
wird, bevor die Elemente von dem Kern getrennt werden.
7. Vorrichtung zur Durchführung des VerfahrenS nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
mit einem oben offenen Formkasten, der wenigstens eine von paarweise parallelen Wänden
begrenzte Formkammer enthält, die bodenseitig durch leistenförmige Abschlußmittel
verschlossen ist, die in der Formkammer verschieblich gelagert und mit einer Ausstoßvorrichtung
verbunden sind, durch die sie zwischen einer abgesenkten Endstellung und einer angehobenen
Ausstoßstellung bewegbar sind, dadurch gekennzeichnet, daß in der Formkammer (11)
wenigstens ein nach Art einer Trennwand wirkender platten- oder scheibenförmiger beweglicher
Kern (14) angeordnet ist, der parallel zu zwei Seitenwänden (9) der Formkammer ausgerichtet
ist und durch den die Formkammer in Teilformkammern (15) unterteilbar ist, die bodenseitig
durch die beidseitig des Kerns angeordneten Abschlußmittel (16) verschlossen sind,
daß der Kern (14) mit einer Stellvorrichtung (21, 22, 20) gekuppelt ist, durch die
er zwischen einer die Formkammer zumindest teilweise freilassenden zurückgezogenen
Füllstellung, einer die Teilformkammern (15) abteilenden Betriebsstellung und einer
vorgeschobenen Ausstoßstellung hin und her bewegbar ist, und daß die Stellvorrichtung
des Kerns mit der Ausstoßvorrichtung (31, 25) derart synchronisiert ist, daß der Kern
bei der Ausstoßbewegung der bodenseitigen Abschlußmittel (16) der Formkammer (11)
gemeinsam mit diesen in seine Ausstoßstellung bewegbar ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Abschlußmittel (16) durch
die Ausstoßvorrichtung (31, 25), ausgehend von der Füllstellung in die Endstellung
absenkbar sind, während der Kern (14) durch die Stellvorrichtung (21, 22, 20) in die
Betriebsstellung vorbewegbar ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß in der Füllstellung der Kern
(14) stirnseitig mit den beidseitig angrenzenden Abschlußmitteln (16) der Formkammer
(11) im wesentlichen fluchtet.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Abschlußmittel
beidseitig des jeweiligen Kerns angeordnete Bodenleisten (16) aufweisen und daß alle
Bodenleisten (16) mit einer gemeinsamen Ausstoßvorrichtung (31, 25) verbunden sind.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Bodenleisten (16) mit
einer an einem Maschinengestell (2, 3, 5, 30) gelagerten Basisplatte (25) verbunden
sind, die mit wenigstens einem Hub-oder Ausstoßzylinder (31) gekuppelt ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Kern zwischen
den ihm benachbarten Bodenleisten (16) abgedichtet geführt ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Bodenleisten
(16) jeweils mit einer der Feder eines Elementes (50) entsprechenden vorstehenden
Formleiste (17) ausgebildet sind.
14. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Kern (14) aus einem
formstabilen Material mit hochglanzpolierter harter Oberfläche besteht,
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Kern
(14) mit einer für alle Kerne gemeinsamen Stellvorrichtung (21, 22, 20) verbunden
ist,
16. Vorrichtung nach den Ansprüchen 11 und 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Kerne (14)
mit einer bezüglich der Basisplatte (25) beweglich gelagerten Traverse (20) verbunden
sind, die mit wenigstens einem Hubzylinder (21) gekuppelt ist, der zwischen der Basisplatte
(25) und der Traverse (20) angeordnet ist,
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß bei in
der Füllstellung stehendem Kern (14) dieser stirnseitig mit den auf gleicher Höhe
gehaltenen Abschlußmitteln (16) in einem etwa der Höhe einer Normplatte entsprechenden
Abstand (42) von dem im Querschnitt den Querschnittsabmessungen der Normplatte entsprechenden
oberen Rand der Formkammer (6) steht.