[0001] Die Erfindung betrifft eine Spann- und/oder Fügevorrichtung zur lagegenauen, punktuellen
Fixierung zweier Gegenstände, insbesondere flächiger Werkstücke, wie Bleche od. dgl.
gemäß Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Derartige Vorrichtungen sind bspw. nach der DE-A-38 22 377 bekannt, wobei es sich
in diesem Falle speziell um eine Vorrichtung zur Fügeverbindung zweier Bleche handelt,
die zunächst mit einem sogenannten Niederhalter zusammengespannt und dann durch Nachdrücken
des Fügestempels durch Materialverformung zwischen Patrize und Matrize verbunden werden.
Die Stellmechanik ist hierbei in Form einer wie bei Spannvorrichtungen allgemein üblichen
Kniehebelmechanik ausgebildet.
[0003] Bei solchen Vorrichtungen, sofern das Vorrichtungsgestell mit seinem Gegenlager nicht
auf einer festen Unterlage installiert ist, besteht das Problem, daß sich das kragbalkenartige
Gegenlager in seiner Erstreckungsrichtung mehr oder weniger um ein oder mehrere 1/100
mm verbiegt, was sich an der weiter oben befindlichen Werkstücksauflage weitaus stärker
bemerkbar macht und die erforderliche axiale Fluchtung zwischen Spann- und Fügestempel
und der Werkstücksauflage bzw. der darauf angeordneten Matrize aufhebt, da eine Verschiebung
eintritt.
[0004] Falls mit einer solchen Vorrichtung Bleche durch Materialverformung zusammengefügt
bzw. verbunden werden sollen, so wird dadurch die Festigkeit der Fügeverbindung beachtlich
reduziert. Abgesehen von einer Fügeverbindung kann aber auch der Bedarfsfall vorliegen,
zwei Bleche oder dgl. Gegenstände in einer ganz bestimmten Stellung zueinander zusammenzuhalten,
um diese dann außerhalb der eigentlichen Spannstelle mit anderen Verbindungsmitteln
genau festgelegt zu verbinden. Auch in solchen Fällen besteht, bedingt durch den Biegungsversatz,
die Gefahr, daß sich während des Zusammenspannens, die beiden Werkstücke zueinander
versetzen können, was dann eine Fehlverbindung zur Folge hat. Mit Rücksicht darauf
handelt es sich beim Gegenstand der Erfindung um eine Spann- und/oder Fügevorrichtung.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der gattungsgemäßen Art,
die also bspw. von einem Betätigungszylinder unter Zwischenschaltung einer Kniehebelmechanik
betätigt wird, dahingehend und mit einfachen konstruktiven Mitteln zu verbessern,
daß sich die unvermeidbare Verbiegung nicht mehr auf die axiale lagegenaue Fluchtung
zwischen Werkstücksauflage und Spann- bzw. Fügestempel versetzend auswirken kann.
[0006] Diese Aufgabe ist mit einer Vorrichtung der eingangs genannten Art nach der Erfindung
durch die im Kennzeichen des Patentanspruches 1 angeführten Merkmale gelöst. Weitere
Ausgestaltungen ergeben sich nach den Unteransprüchen.
[0007] Diese Lösung basiert also auf drei wesentlichen Maßnahmen, nämlich zum einen auf
dem Festhalten der Werkstücksauflage durch eine feste Verbindung zum Vorrichtungsgestell
in axial lagegenauer Zuordnung zum Spann- bzw. Fügestempel, zum anderen auf der Zweiteilung
des Gegenhalters, und schließlich auf der Zwischenanordnung einer Kugel zwischen dem
unteren Ende der Werkstücksauflage und dem unteren Teil des Gegenhalters. Bei unter
Belastung eintredender Biegung des lastaufnehmenden Unterteils, die sich, wie gesagt,
nur im 1/100 mm-Bereich bewegt, bleibt die mittige Unterstützung der Werkstücksauflage
durch die Zwischenanordnung der Kugel erhalten.
[0008] Nach der DE-A-41 19 624 ist zwar eine Vorrichtung bekannt, mit der einem Biegungsversatz
ebenfalls entgegengewirkt werden kann, diese Vorrichtung läßt jedoch eine feste Verbindung
der Werkstücksauflage mit dem eigentlichen Vorrichtungsgestell nicht zu und verlangt
eine gelenkige Verbindung mit dem Vorrichtungsgestell, das seinerseits, wenn ein Verklemmen
der koaxial beweglichen Werkstücksauflage verhindert werden soll, zusätzlich schwenkbar
mit dem Fügestempelhalter verbunden sein muß.
[0009] Die erfindungsgemäße Vorrichtung und deren vorteilhafte Ausgestaltungen werden nachfolgend
anhand der zeichnerischen Darstellung eines Ausführungsbeispieles näher erläutert.
[0010] Es zeigt schematisch
- Fig. 1
- eine Ausführungsform der Vorrichtung in Seitenansicht und
- Fig. 2
- teilweise im Schnitt und in Ansicht die Vorrichtung längs Linie II-II in Fig. 1.
[0011] Die Spann- und/oder Fügevorrichtung besteht grundsätzlich und in bekannter Weise
aus einem Vorrichtungsgestell 1 mit einem durch eine Kniehebelmechanik betätigbaren
Spann- oder Fügestempel 2, unter dem in einem kragbalkenartigen Gegenhalter 3 des
Vorrichtungsgestelles 1 eine zum Spann- oder Fügestempel 2 axial fluchtende Werkstücksauflage
4 angeordnet ist. Beim Ausführungsbeispiel handelt es sich dabei um eine Vorrichtung
besonderer Art, nämlich mit einem Doppelantrieb einerseits für das Spannen und andererseits
für das Drckfügen. Unabhängig von diesem Doppelantrieb interessiert hier nur der Bereich
links in der Darstellung, für den wesentlich ist, daß der fest mit dem Vorrichtungsgestell
1 verbundene Gegenhalter 3 aus einem die Spann- und Fügebelastung aufnehmenden Teil
3' und aus einem die Werkstücksauflage 4 axial in Richtung der Belastung verschieblich
enthaltenden Teil 3'' gebildet ist, und daß zwischen dem unteren Ende 4' der Werkstücksauflage
4 und dem die Last aufnehmenden Teil 3' eine lagefixierte Kugel 5 angeordnet ist.
[0012] Beim Ausführungsbeispiel ist die Fügevorrichtung mit Niederhalter dargestellt, die
von einer Kniehebelmechanik KM betätigt wird, während der Fügestempel 2 von einer
weiteren Kniehebelmechanik KM1 betätigt wird, welche Mechaniken ihren Antrieb von
nicht dargestellten Betätigungszylindern erhalten. Dies bedarf im einzelnen keiner
näheren Erläuterung, da hinlänglich bekannt (siehe bspw. DE-A-41 39 347).
[0013] Da das Ausführungsbeispiel auf das Fügen von Blechen abgestellt ist, ist der Fügestempel
2 mit einer Patrize 7 und die Werkstücksauflage 4 mit einer Matrize 8 versehen und
ferner ist der Fügestempel 2 in einem am Vorrichtungsgestell 1 schwenkbaren, mit der
Kniehebelmechanik KM gekoppelten Spannarm 13 gelagert, der den vorerwähnten Niederhalter
bildet.
[0014] Beim Ausführungsbeispiel ist das das Teil 3' als mittiger Kragbalkenfortsatz 6 am
Vorrichtungsgestell 1 angeordnet, dem das Teil 3'' in Form zweier seitlich benachbart
dazu am Vorrichtungsgestell 1 angeordneter Tragfortsätze 9 zugeordnet ist. Auf diesen
ist eine die Werkstücksauflage 4 tragende Traverse 10 angeordnet. Vorteilhaft ist
dabei das Teil 3' in Richtung der Fügebelastung höheneinstellbar am Vorrichtungsgestell
1 angeordnet, wie mit Pfeil P angegeben.
[0015] Was die lagefixierte Anordnung der Kugel 5 betrifft, so ist diese, wie aus Fig. 1
ersichtlich, in einer Kalotte 11 des Teiles 3' gelagert und mit einem Halteelement,
wie Schraube 12 in der Kalotte 11 fixiert. Anstelle einer Kugel 5 könnte natürlich
auch eine Halbkugel oder auch halbzylindrische Leiste verwendet werden, und es wäre
auch eine entsprechende Ausformung des Teiles 3' in diesem Bereich unmittelbar unter
dem Ende 4' der Werkstücksauflage 4 möglich. Wesentlich ist nur eine kugelförmig gewölbte
Auflage, um bei Ausbiegung des Teiles 3' unter Belastung nach unten die Zentrizität
der Auflage zum Ende 4' zu gewährleisten.
[0016] Bevorzugt wird in Rücksicht auf etwaigen Verschleiß eine auswechselbare Zuordnung
der Auflage bzw. der Kugel 5 zum Teil 3'. Sofern eine halbzylindrische Leiste verwendet
werden sollte so muß diese sich selbstverständlich senkrecht zur Zeichnungsebene erstrecken.
1. Spann- und/oder Fügevorrichtung zur lagegenauen, punktuellen Fixierung zweier Gegenstände,
insbesondere flächiger Werkstücke, wie Bleche od. dgl., bestehend aus einem Vorrichtungsgestell
(1) mit einem durch eine Betätigungsmechanik (KM) betätigbaren Spann- oder Fügestempel
(2), unter dem in einem kragbalkenartigen Gegenhalter (3) des Vorrichtungsgestelles
(1) eine zum Spann- oder Fügestempel (2) axial fluchtende Werkstücksauflage (4) angeordnet
ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der fest mit dem Vorrichtungsgestell (1) verbundene Gegenhalter (3) aus einem,
die Spann- und Fügebelastung aufnehmenden Teil (3') und aus einem die Werkstücksauflage
(4) axial in Richtung der Belastung verschieblich enthaltenden Teil (3'') gebilde
ist,
und daß zwischen dem unteren Ende (4') der Werkstücksauflage (4) und dem die Last
aufnehmenden Teil (3') eine lagefixierte Kugel (5) angeordnet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1 zum kraft- und formschlüssigen Fügen,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Fügestempel (2) mit einer Patrize (7) und die Werkstücksauflage (4) mit einer
Matrize (8) versehen sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Teil (3') als mittiger Kragbalkenfortsatz (6) am Vorrichtungsgestell (1) angeordnet
ist, dem das Teil (3'') in Form zweier seitlich benachbart dazu am Vorrichtungsgestell
(1) angeordneter Tragfortsätze (9) zugeordnet und auf diesen eine die Werkstücksauflage
(4) tragende Traverse (10) angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Teil (3') in Richtung der Fügebelastung höheneinstellbar am Vorrichtungsgestell
(1) angeordnet ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kugel (5) in einer Kalotte (11) des Teiles (3') gelagert und mit einem Halteelement,
wie Schraube (12) in der Kalotte (11) fixiert ist.(